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Castles in the Sky

Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge
von

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Beichte

Es herrschte eine ziemlich lange Weile Stille, während Tom seine Finger knetete und auf die Bettdecke starrte.

Ich währenddessen zupfte am Saum meines Shirts herum und starrte Tom an, in der Hoffnung das innerhalb der nächsten 2 Stunden irgendetwas seinen Mund verlassen würde.

Und wenn es ein Rülpser war, dann war ich darüber auch glücklich. Hauptsache er machte überhaupt ein Geräusch.
 

Tom räusperte sich, und hob dann den Blick um mich kurz – aber zweifelnd – anzusehen, während ich auffordernd zurück sah.

Egal was es war, ich würde ihm nicht den Kopf abreißen und auch nicht schreiend und voller Panik im Kreis durch mein Zimmer rennen.

Dafür war ich einfach nicht der Typ. Das war eher so Georgs Part.
 

„Es ist so, dass ich eigentlich nur hier bin, weil mein Alter im Knast sitzt.“, fing mein Zwilling an zu erklären und meine Augenbraue wanderte in die Höhe.

Und unweigerlich fragte ich mich, ob unsere Mutter das auch wusste.
 

Nachdem Tom einmal angefangen hatte zu erzählen, sprudelte alles nur so förmlich aus ihm heraus.

Wohl ein Anzeichen dafür, dass er dringend mal mit wem darüber reden musste. Und das er mir wohl vertraute, denn sonst würde er mit mir nicht reden.
 

Ich erfuhr das Jörg – unser Vater – wohl schon ziemlich lange im Drogengeschäft tätig gewesen war, und irgendwann angefangen hatte Tom mit hinein zu ziehen.

Tom war laut eigener Aussage beim ersten mal 12 Jahre alt gewesen, als Jörg ihn als Boten missbraucht hatte.
 

Irgendwie war das die ganzen Jahre so weiter gegangen, bis Tom selbst der Meinung war, dass das was er tat richtig war.

Er stieg ziemlich schnell auf in dem 'Rang' wie er es nannte.

In der kleinen 'Drogen-Family' – so Toms Ausdruck dafür – gab es an die 30 Leute, also waren sie so gesehen keine wirkliche Bedrohung für die großen Drogenbosse.
 

Helmut, ein alter Hase auf dem Gebiet, Ex-Polizist und ebenfalls Mitglied in der kleinen Familie hatte Tom alles mögliche an Kampfsport und Selbstverteidigung beigebracht was er wusste.

Er hatte meinem Zwilling auch den Umgang mit Waffen jeglicher Art beigebracht. Für den Notfall natürlich. Sagte Tom zumindest.

Er schwor mir hoch und heilig, dass er noch nie eine Waffe benutzt hatte, sondern eher der diplomatische Typ war.
 

So diplomatisch man halt sein konnte, wenn man Informationen aus diversen Leuten heraus pressen wollte.

Tom war sowieso gegen Gewalt. Oder zumindest wenn sie nicht unbedingt sein musste.

Außerdem hasste er es wenn man auf Schwächere los ging oder Menschen in Gefahr brachte oder verletzte die wichtig für ihn waren.
 

Der Grund warum Tom hier war und nicht in Hamburg, war allerdings ganz blöder Zufall gewesen.

Es hatte sich heraus gestellt, dass bei der Buchhaltung ein bisschen gedreht worden war. Oder eher ein bisschen viel gedreht.

Toms Vater kam dahinter als er die Bücher überprüfte, und wollte Jens – den Buchhalter – zur Rede stellen. Dieser war allerdings schon über alle Berge gewesen.
 

Was an sich nicht so schlimm gewesen wäre, meinte Tom.

Wenn sie nicht kurz darauf festgestellt hätten, dass Jens eigentlich für die Polizei arbeitete, die kurz darauf auch schon sozusagen 'vor der Tür stand'.

Die Family war in Untersuchungshaft gewandert, und nur Tom war frei geblieben, da man ihm nichts nachweisen konnte.
 

Immerhin wusste er ja von nichts. Er dachte schließlich sein Vater würde einer ganz normalen Arbeit nach gehen.

Oder zumindest konnte Tom das glaubhaft versichern. Aber Aufgrund der Tatsache das sein Vater mit Drogen handelte, und eines psychologischen Gutachtens, hielt das Jugendamt es für keine besonders gute Idee Tom allein wohnen zu lassen.

Und genau das war der Grund warum er hier gelandet war und – so wie ich – den Schock seines Lebens bekam, als man ihm mitteilte das er doch kein Einzelkind war.
 

Zumindest war das alles die Kurzfassung.

Ich starrte Tom eine Weile an, der lieber im Zimmer umher sah als mich direkt anzusehen.
 

„Und diese Typen? Von was für einer Ware haben die geredet?“, hakte ich nach und Tom räusperte sich.

„Stefan und Manni gehören zu einer Drogenorganisation, von denen wir die Drogen bezogen haben. Nenn sie von mir aus Großhändler.“, erklärte er und ich nickte einfach nur, während ich Tom weiterhin anstarrte.

„Bei der Ware geht es um ein bisschen Kokain, das eingekauft wurde...aber eben nicht bezahlt.“
 

Ich nickte wieder und räusperte mich dann kurz.

„Von wie viel reden wir bei 'ein bisschen'?“

Ich hatte nämlich irgendwie ein richtig mieses Gefühl.

„Von so ungefähr....50 Kilo?“, kams vorsichtig zurück und mein Zwilling grinste schief, während mir alles aus dem Gesicht rutschte.
 

„50 Kilo?“, quiekte ich und ließ mich nach hinten aufs Bett fallen wo ich kurz die Decke anstarrte, ehe ich mir eine Zigarette angelte und diese anzündete.

Also ich hatte ja wirklich keine Ahnung von Drogen oder dergleichen, aber 50 Kilo waren meiner Ansicht nach ziemlich viel.

Zumindest was man so aus den schlechten Filmen und Krimiserien mitbekam die meine Mutter leidenschaftlich gern guckte. Georg zu meinem Leidwesen auch.
 

„Und wo sind diese 50 Kilo ab geblieben?“ fragte ich einfach mal nach, ehe ich mich wieder aufrichtete und Tom ansah, der nur mit den Schultern zuckte.

„Also das wir sie gekriegt haben weiß ich definitiv. Wo mein Alter sie allerdings versteckt hat weiß ich nicht. Ich denke mal irgendwo zwischen Hamburg und Bremen“, kommentierte er und mir entgleisten die Gesichtszüge.
 

Das 'Irgendwo' gefiel mir nicht so wirklich.

Wie sollten wir das Zeug bitte finden wenn es 'irgendwo' war? Und wir mussten es ja bekanntlich so schnell wie möglich finden.

„Und wie stellst du dir vor, dass wir das finden? Ich bin kein Suchhund“ seufzte ich und erntete einen irritierten Blick von Tom.

„Wir?“ hakte er nach und ich schnaubte, ehe ich ihm erneut mein Kissen ins Gesicht warf.
 

„Natürlich wir. Erstens sind wir Zwillinge, und Zweitens will ich Gustav und Georg nicht an irgendeinem Galgen hängen sehen. Mal abgesehen davon, dass ich da selbst nicht gerne hänge.“
 

Das war halt einfach so. Also blieb mir nichts anderes übrig als Tom zu helfen. Was allein schon dadurch das er mein Zwilling war, zu meiner heiligen Pflicht wurde.

Vielleicht nicht ganz so heilig, aber dafür mehr Pflicht. War im Endeffekt ja auch egal.

„Tja dann...ich wette das Andi uns da bestimmt weiter helfen kann.“, kams gegrinst von Tom und ich legte den Kopf schief.
 

Diesen Namen hörte ich zum ersten Mal seit Tom hier war. Und unweigerlich fragte ich mich wer Andi war.

Anscheinend konnte Tom entweder meine Gedanken lesen, oder sie benutzen mein Gesicht als Leinwand, denn er grinste nur und piekte mich kurz in den Bauch.

„Mein bester Freund. Andi ist ein Genie, also können wir auf seine Hilfe nicht verzichten.“
 

Das war irgendwie sogar für mich einleuchtend.

Ich stand auf und zog wieder an meiner Zigarette, ehe ich mich an den Laptop setzte und in die Tasten hämmerte. Zwar brachte mir das seltsame Blicke von Tom ein, aber die ignorierte ich gekonnt.

Nach einer Weile schnappte ich mir mein Handy und drückte eine meiner heißgeliebten Kurzwahltasten – sehr beliebt wenn man so betrunken ist dass man keine Tastatur mehr bedienen konnte – und klemmte mir das Handy zwischen Kinn und Schulter.
 

„Jaaaa~?“ stöhnte es aus dem Hörer und ich musste mir wirklich ein Lachen verkneifen.

Vermutlich hing der gute Junge wieder im Fitnessstudio und versuchte seinen Körper zu stählen. Hörte sich zumindest so an.
 

„Georg, du wirst morgen zu spät zur Schule kommen.“, informierte ich ihn und erntete erst mal Schweigen.

„Du musst Tom und mich nach München zum Bahnhof fahren.“
 

Zwar willigte Georg ein, aber natürlich wollte er wissen warum wir zum Bahnhof wollten, und wohin die Reise denn ging.

Konnte ich ihm aber schlecht sagen. Ich kannte Georgs großes Mundwerk nur zu genau.

Nach ungefähr 10 Minuten hatte ich ihn davon überzeugt, dass es besser war nichts zu wissen und einfach die Klappe zu halten.

„Gustav wird das nicht gefallen.“, war der letzte Kommentar bevor wir auflegten und ich wusste das er recht hatte.
 

Ich drehte mich mit meinem Stuhl und sah in Toms fassungsloses Gesicht, was mich fragend eine Augenbraue heben ließ.

„Zur Hölle, ich hab gedacht du rennst panisch im Kreis oder so. Aber nein, stattdessen entpuppst du dich als Organisationsgenie!“

Also ein Genie war ich schon mal nicht, aber meistens dachte ich schon logisch.
 

„Lass uns Sachen packen, und dann pennen gehen. Ich hab das Gefühl sonst krieg ich gleich Stress bedingten Ausschlag im Gesicht“ seufzte ich nur, drückte meine Kippe aus und stand auf um eine Reisetasche unter dem Bett hervor zu zerren.

Zu meinem Kleiderschrank kam ich allerdings gar nicht erst, da Tom die Arme um mich schlang, und mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte.

Kurz darauf ließ er mich aber auch schon wieder los und verließ eilig mein Zimmer.

Vermutlich um seine Sachen zu packen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Koichi-
2013-04-15T22:15:57+00:00 16.04.2013 00:15
Awwww <3 (auf den kleinen Kuss bezogen )
aber schon krass was du dir da für den Grund ausgedacht hast, warum Tom zu Bill gezogen ist.
Bin schon gespannt auf das nächste und übernächste und jedes folgende Kapitel <3
Dein Schriebstil ist toll und ganz ehrlich die beiden sind bei dir sooooo Zucker das man sie adoptieren will xDDD okay das so oder so aber du schaffst es dem ganzen noch extra viel Sahne hinzuzufügen xD
Antwort von: abgemeldet
01.06.2013 15:47
Awwww~ danke <3
Ja, ja, Nanas Fantasie ist seltsam :D Aber es freut mich total, dass dir das Kapitel gefallen hat ^^ Ich hab soeben auch das nächste hoch geladen...die Frage ist nur wann Animexx es freischaltet :'D


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