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Castles in the Sky

Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge
von

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Überraschung

Ich gebe zu, das der Film nicht halb so langweilig war wie ich befürchtet hatte.

Um genau zu sein war er richtig gut. Zwar nicht unbedingt spannend, aber gut und irgendwie dramatisch.

Also ein Film den ich mir mit Georg niemals hätte ansehen können. Mit Gustav auch nicht, da der bestimmt die ganze Zeit geflennt hätte.
 

Tom dagegen schien ernsthaftes Interesse an dem Film zu haben.

Er bewegte sich kein Stück und starrte wie hypnotisiert auf die Leinwand, während er nach und nach Popcorn in seinen Mund schob.

Vielleicht war Tom als Kino Begleitung gar nicht so schlecht.

Ich sollte darüber nachdenken ihn öfter dafür einzuspannen.
 

Im Endeffekt war der Film wirklich gut, und ich würde ihn mir auf DVD zulegen.

Als der Film vorbei war, und das Licht wieder anging, streckte ich mich erst einmal und gähnte.

Tom neben mir machte in genau dem gleichen Moment dasselbe, was mich kurz lachen ließ.

Ich könnte mich richtig daran gewöhnen, einen Zwillingsbruder zu haben.
 

Tom und ich verließen das Kino und steckten uns synchron eine Zigarette an.

„Glaub mir Bernd, dieses Pärchen vorhin, das waren Bill und Tom“ hörte ich eine mir nur zu bekannte Stimme und erstarrte, während Tom die Farbe aus dem Gesicht wich, ehe er mich hinter einen Betonpfeiler zog und um die Ecke lugte.
 

Und es war tatsächlich meine Mutter die da mit Bernd vor dem Kinoeingang stand.

So ein Mist aber auch.

„Die sind bestimmt zu Hause. Warum sollten sie auch rumturteln? Ich glaube du siehst Gespenster Simone“ erwiderte Bernd gelassen.
 

Nein, wir waren nicht zu Hause.

Und wir hatten auch nicht rum getrutelt. Tom hatte mir lediglich einen Kuss auf die Lippen gedrückt.

Aber nach ihrer Reaktion, als wir zusammen geduscht hatten, wollte ich mir in diesem Moment nicht ausmalen, was passierte wenn sie uns entdeckte.
 

„Wir fahren jetzt sofort nach Hause. Mal sehen ob sie da sind“ kam es von meiner Mutter und mir wurde schwindlig.

Das war doch nicht mehr...normal. Die Frau litt eindeutig unter Paranoia.

Umso glücklicher war ich, als die Beiden aus unserem Blickfeld verschwanden.
 

„Irgendwie ist heute ein ziemlich mieser Tag“ kommentierte Tom und ich nickte einfach nur, während wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle machten.

Selbst wenn ich Georg jetzt noch geschrieben hätte, er solle uns abholen, würden wir nie vor meiner Mutter zu Hause sein.

Also musste ein Ersatzplan her.
 

Und den hatte ich auch bereits, weswegen ich mein Handy aus der Hosentasche zog und darauf herum tippte.

Gustav musste uns ein Alibi verschaffen, auch wenn er dann sicher wissen wollte, warum er das tun musste.

Das würde ich ihm dann wohl oder übel schonend erzählen müssen. Wovor es mir übrigens auch grauste.
 

Als unser Bus kam, kaufte ich Tom eine Karte und drückte sie ihm in die Hand, ehe ich mich auf einen der freien Plätze fallen ließ.

Mein Zwilling ließ sich neben mich fallen und schob die Fahrkarte in seine Hosentasche, nur um sich dann so hinzusetzen, dass seine Schulter gegen meine drückte.
 

„Haben wir einen Plan wie wir da wieder raus kommen?“ kam nach ungefähr 5 Minuten Fahrt die Frage und ich grinste schief, bevor ich „Gustav“ antwortete, der mir just in diesem Moment eine SMS zurück schickte, das ich ihm ganz schön was schuldete wenn er sich für mich dumm und dämlich log.

„Der Plan ist gut“ grinste Tom und ich nickte einfach nur.
 

„Der Kuss vorhin...“ fing Tom an und ich winkte nur ab.

Ich wollte wirklich nicht drüber reden. Um genau zu sein war es ja nicht mal ein Kuss.

Und erst recht nicht wollte ich hören, dass ihm das leid tat.

„...der tut mir nicht im geringsten leid“ fuhr er trotzdem fort, und ich sah ihn etwas verstört an.
 

Es tat ihm nicht leid?

Tom war immer wieder für eine Überraschung gut, wenn man das mal so sagen durfte.

Eigentlich hatte ich ja damit gerechnet das er es zutiefst bereute und gleich vor lauter Reue sterben würde.

Aber anscheinend doch nicht.
 

„Mir tuts lediglich leid, das es kein richtiger Kuss war“

Mein Gesicht musste ja wirklich super aussehen, wenn Tom davon einen kleinen Lachkrampf bekam.

Vermutlich sah ich aus wie ein Hobbit oder irgendetwas in der Art.

Aber mal ganz ehrlich, Tom war hetero, und so was von ihm zu hören, rechtfertigte definitiv das ich anscheinend ziemlich blöd guckte.
 

„Du hast echt einen an der Waffel“ murrte ich nach einer Weile und Tom zuckte mit den Schultern.

„Sonst wären wir keine Zwillinge. Stell dir mal vor ich wäre normal“

Eine Weile schwieg ich während ich überlegte und meinen Zwilling dann leidend anguckte.

„Ich würde sterben vor Langeweile“
 

Toms Grinsen steckte mich natürlich an, weswegen ich zurück grinste.

Ich legte meinen Kopf auf Toms Schulter und gähnte wieder kurz, nur um dann zu murren.

Mein Murren hatte den Grund, dass ich aus dem Fenster gesehen hatte, nur um festzustellen, dass es angefangen hatte zu regnen.

Wenn ich jetzt schon daran dachte noch gute 10 Minuten von der Haltestelle bis nach Hause laufen zu müssen, graute es mir.
 

Als der Bus hielt, stieg ich mit Tom aus und zog sofort die Schultern hoch.

Es hatte ziemlich abgekühlt, und der Regen tat den Rest dazu, dass mir arschkalt war.

Dabei waren wir nicht mal 2 Minuten draußen.
 

Ich setzte mich in Bewegung, nur um kurz darauf wieder stehen zu bleiben, als Tom mich an der Jacke festhielt.

Meinen Kopf legte ich leicht schief und sah meinen Bruder fragend an, der jedoch nur meine Jacke los ließ und mir die Hand hinhielt.

Nach einer Weile verstand ich auch so ungefähr was er wollte, und reichte ihm meine.
 

Doch anstatt meine Hand in seiner zu behalten, kam er einen Schritt näher, und schob meine Hand unter seine Kapuzenjacke, so das sie auf seinem Rücken lag.

Jetzt da er wieder beide Hände frei hatte, legte er mir einen Arm um die Schultern und angelte mit der Hand der anderen Seite, nach meiner die auf seinem Rücken lag, nur um sie bis zu seiner Taille zu ziehen.
 

„Wie wärs wenn du mit mir redest, anstatt seltsam, verrenkte Operationen durch zu führen?“ stichele ich Tom dann und der streckte mir nur die Zunge raus, ehe er sich in Bewegung setzte und ich automatisch mit ging.
 

Tom war schön warm, weswegen ich mich mehr an seine Seite drückte, nur um dann zu registrieren, dass sich der Druck auf meinen Schultern verstärkte.

Eigentlich war es schon seltsam so mit jemanden durch die Gegend zu rennen.

Ich hatte das noch nie gemacht, nicht mal mit Georg oder Gustav, geschweige denn mit einem meiner Lover.
 

Man konnte sich nicht vorstellen, wie sehr ich das Bedürfnis nach einem warmen Bad hatte.

Trotz das Tom mich wärmte, so gut er eben konnte, war mir verdammt kalt.

Hauptsächlich lag das daran, dass es einfach regnete und wir inzwischen klitschnass waren.

Aber zum Glück konnte ich schon das Dach von unserem Haus sehen, und Mums Wagen, der gerade in die Einfahrt einbog, was mich das Gesicht verziehen ließ.
 

Und eigentlich wäre alles okay, denn immerhin hatten wir unseren Notfallplan Gustav.

Zumindest dachte ich, dass alles okay war, bis aus einer kleinen Seitenstraße zwei Männer traten und uns den Weg versperrten.

Und auch dabei hätte ich mir nichts gedacht, wenn ich nicht gespürt hätte, wie Tom seine kompletten Muskeln anspannte und sich verkrampfte, während seine Hand auf meiner Schulter einen schon fast schmerzhaften Druck ausübte.
 

„Tom“ begrüßte einer der Männer ihn.

Beide waren komplett in schwarz gekleidet, es fehlten nur noch die Sonnenbrillen, und sie hätten als wirklich mies gekleidete Mitarbeiter der Mafia durchgehen können.

„Manni, Stefan“ grüßte Tom zurück, und ich schenkte ihm einen irritierten Seitenblick.
 

Woher zum Geier kannte Tom solche finsteren Gestalten?

Wenn er mir jetzt eröffnete das er eigentlich bei der Mafia arbeitete, würde ich mich erschießen.

Oder anfangen zu rennen und mich bei Gustav verkriechen.

Wobei ich dann doch bezweifelte, dass sie mich einfach so abhauen lassen würden.
 

„Schön das wir dich endlich gefunden haben. Willst du uns deinen kleinen Freund nicht vorstellen?“ sprach – Stefan? - und fixierte mich, was mir einen Schauer über den Rücken jagte.

„Nein, das will ich nicht. Was wollt ihr hier?“ kams von Tom und mein Blick huschte zu ihm.
 

Sein Gesichtsausdruck war derselbe wie bei Markus und bei unserer Mutter.

Finster, eiskalter Blick und seine Stimmlage stand seinem Blick in nichts nach.

Tom ließ mich los, was ich mit einem leisen Protestlaut kommentierte.

Doch er schob mich hinter sich, und meine Hände fanden automatisch den Weg zu seiner Jacke, um sich darin festzukrallen.
 

„Lediglich fragen ob du weißt, wo dein Vater unsere Ware versteckt hat“ lächelte der andere Typ – Manni? - und sah mich direkt an.

„Wusste gar nicht das du so einen guten Geschmack hast. Lass ihn mal ansehen den Kleinen“ grinste er und streckte die Hand nach mir aus.
 

Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie Tom sein Handgelenk festhielt, und ihm den Arm mit einer geschmeidigen Bewegung auf den Rücken drehte, ehe es leise knackte.

Dann klickte es und Tom blieb bewegungslos stehen. Kurz darauf sah ich auch wieso.

Stefan hielt ihm eine Waffe an den Hinterkopf.
 

Am liebsten hätte ich geschrien, aber es kam kein Ton über meine Lippen.

Was zur Hölle war hier los?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-03-17T17:51:54+00:00 17.03.2013 18:51
Jetzt bin ich aber gespant was als nächstes passiert.


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