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Castles in the Sky

Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge
von

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Verbindung

Wir nahmen den Wagen von Georgs Eltern um zum Club zu kommen. Georg hatte im Gegensatz zu mir und Tom einen Führerschein. Gustav hatte ihn zwar auch, aber der fuhr einfach ungern in der Nacht. Ich verstand nicht wirklich wieso, aber vielleicht fand ich das heraus wenn ich endlich meinen Hintern bewegte und selbst meinen Führerschein machte.
 

Den ganzen Weg zum Club saßen Tom und ich genervt auf der Rückbank, nur um uns an zuhören wie süß wir doch vorhin gewesen waren. Und natürlich wie überaus Schade Gustav es fand, dass das Bild so verschwommen war. Aber bestimmt hätte er im Club noch Gelegenheit süße und knuddlige Bilder von uns Beiden zu machen.
 

Georg fand das Ganze weniger süß und knuddlig. Ich konnte ihn auf gewisse Weise verstehen. Wäre ich auf irgendeinen Arsch scharf, dann würde ich es auch nicht unbedingt sehen wollen, wenn der Besitzer dazu an irgendwem anders hing.
 

Tom und ich schwiegen hingegen stur. Ich selbst hatte keine Lust mich mit Gustav auseinander zu setzen und eventuell noch Georg besänftigen zu müssen.

Und seitdem Georg zu Tom gesagt hatte er würde ihm den Hals brechen wenn er mich noch einmal anrührte, schwieg Tom ebenfalls.

Allerdings bezweifelte ich das er wirklich Angst vor Georg hatte, sondern nur für den Weltfrieden im Auto schwieg. Immerhin saß Georg am Steuer.
 

Beim Club angekommen parkte Georg auf dem Parkplatz der dazu gehörte und wir stiegen aus.

Zugegeben es war ein bisschen frisch, meine Jacke war nicht die dickste, und ja ich fror.

Aber in Anbetracht dessen das wir sowieso gleich in einem stickigen Club waren, war das nicht sonderlich schlimm.
 

Georg stapfte voran, zusammen mit Gustav. Ich ging hinter den Beiden und hinter mir schlurfte Tom her. Ab und an warf ich einen Blick über meine Schulter um sicher zu gehen das er noch da war. Außerdem machte es mir irgendwie zu schaffen das er nicht besonders glücklich aussah.
 

Nachdem wir alle den Eintritt bezahlt und einen Stempel auf unseren Handrücken prangte, betraten wir den Club.

Dunkel, viele Lichter, stickig, laut. Ich liebte es.

Ich folgte Georg und Gustav die unseren Stammplatz bei der Bühne vorne ansteuerten.

Dieser Club war mal ein Kino gewesen und die Bühne, die Leinwand sowie die ganzen Sessel waren noch da. Ich fand das verlieh dem Club einen gewissen Charme.
 

Ein Ruck ging durch meinen Arm und ich blieb irritiert stehen und drehte mich um wo ich Tom ansah, der auf den Boden starrte. Mein Blick wanderte meinen Arm entlang und ich stellte fest das Tom mein Handgelenk umklammert hielt, was mich die Stirn runzeln ließ.

Ich kam zu dem Schluss das mein Zwilling Angst hatte mich hier nie wieder zu finden wenn er mich einmal aus den Augen verloren hatte und musste leicht lächeln, bevor ich seine Hand von meinem Handgelenk löste.
 

Ich beugte mich zu ihm vor, sodass meine Lippen fast sein Ohr berührten, oder das was man davon unter der Mütze und dem Stirnband sah.

„Ich pass schon auf das du nicht verloren gehst“ teilte ich ihm dann mit und erntete von ihm einen leicht verwunderten sowie irritierten Blick.

Meine Hand nahm seine und verschränkte unsere Finger bevor ich ihn weiter zog um wieder zu Georg und Gustav zu kommen. Nach ein paar Schritten musste ich unweigerlich lächeln, als ich spürte das Tom den Druck um meine Hand verstärkte.
 

An unserem Stammplatz angelangt rutschte ich auf dem Sofa durch und zog Tom dadurch das ich seine Hand noch hielt einfach mit mir, bevor ich ihn los ließ.

Meine Jacke wanderte von meinen Schultern in die Ecke des Sofas und ich lehnte mich zurück wo ich mich kurz streckte.
 

Gustav ging los um uns die gewünschten Getränke zu holen, während Tom und ich uns schon fast synchron eine Zigarette anzündeten und auf Georgs Blick gleichzeitig ein „Was?“ aus unseren Mündern kam.

Wir sahen uns kurz an ehe wir in Gelächter ausbrachen.

So synchron gehandelt hatten wir auch noch nie. Und ich fragte mich ob das jetzt der Nebeneffekt war das Tom und ich in den letzten Tagen so aufeinander hingen.

Vielleicht stellten sich jetzt unsere Gene auf das Zwillingsdasein ein. Oder irgendwie so was in der Art.
 

„Ich finde euch langsam wirklich unheimlich“ sprach Georg und ich hob fragend eine Augenbraue.

Wieso waren wir jetzt unheimlich?

Ich könnte es verstehen wenn wir wirklich nur noch aneinander klebten, uns die ganze Zeit umarmten, uns schnulziges Zeug ins Ohr säuselten oder gar nicht mehr das Haus verließen um unsere Zweisamkeit zu genießen.

Aber was an unserem Verhalten jetzt unheimlich war verstand ich wirklich nicht.
 

„Hast du gehört Bill? Wir sind unheimlich“ kam es belustigt von Tom und ich nickte nur während ich grinste.

Ich zog an meiner Zigarette und sah auf, nur um meinen Kopf dann zu Tom zu drehen, als ich einen Arm um meinen Rücken spürte, während sich die dazugehörige Hand auf meine Hüfte legte.

Tom grinste mich nur an und zog mich näher zu sich, was ich ohne zu Murren mit mir machen ließ.

„Georg, wir können noch viel unheimlicher sein“ sprach mein Zwilling und ich musste mir wirklich ein Lachen verkneifen.
 

Georgs Gesichtsausdruck zu urteilen würde er eine Steigerung nach dieser Umarmung nicht mehr überleben, weswegen ich meinem Bruder leicht auf den Oberschenkel schlug um ihn zu stoppen.

Und siehe da, es funktionierte.

Da mir diese Position aber unbequem war, verfrachtete ich meine Beine in eine Schräglage, nur um das mit meinem Oberkörper dann auch zu tun.

Zum Schluss lehnte ich mit meiner Seite und einem Teil vom Rücken an Toms Seite und ließ mich einfach widerstandslos von ihm im Arm halten.

Es sah auch nicht so aus as wolle er in absehbarer Zeit seinen Arm wieder weg nehmen.
 

Als Gustav mit den Getränken wieder kam guckte er uns erst irritiert an, bevor er die Getränke abstellte und sich gegenüber von uns zu Georg setzte.

Ich vermutete damit Georg sich nicht einsam und ausgeschlossen vorkam.

Was kompletter Schwachsinn war. Er sollte Tom nur einfach akzeptieren oder zumindest respektieren und alles war gut.

Denn zu meinem Leidwesen hatte ich gerade festgestellt, das ich Tom nicht mehr so schnell hergeben würde.
 

Der Abend war lustig. Wir tranken und rissen blöde Witze und auch Georg schien sich gegenüber Tom endlich wieder zu entspannen.

Und das obwohl er nicht mal Alkohol zu sich nahm. Bei Gelegenheit würde ich ihn fragen wie er das machte, damit ich es mir für den nächsten Idioten abschauen konnte.
 

Es war irgendwann nach 24 Uhr als ich feststellte das ich aufs Klo musste und über Tom hinweg stieg, um zu eben jenem Ort zu gelangen.

Dort angekommen erleichterte ich mich, wusch mir die Hände und guckte mich danach eine Weile im Spiegel an ehe ich mit den Händen durch meine Haare fuhr.

Nachdem ich mein Aussehen als gut befunden hatte drehte ich mich um und wäre beinahe in einen Typen hinein gelaufen der am Waschbecken gelehnt stand und mich angrinste.
 

Ich hatte ihn wirklich nicht bemerkt. Warum wusste ich nicht, aber es war Fakt.

Fakt war allerdings auch das mir der Blick nicht gefiel mit dem er mich ansah. Gerade wollte ich mich an ihm vorbei schieben, als er meinen Arm festhielt und mich somit zwang stehen zu bleiben.

Mein Blick wanderte über die Schulter und ich sah ihn eine Weile schweigend an, ehe ich meinen Arm aus seinem Griff riss.

Wer auch immer er war, ich mochte ihn nicht.
 

Mein Weg führte mich aus den Toiletten und den Gang entlang der zur Tanzfläche und den Sitznischen führte, und somit auch zurück zu Gustav und den Anderen.

Weit kam ich allerdings nicht, da mein Arm schon wieder gepackt und ich herum gewirbelt wurde, wo ich mit einem schmerzhaften Zischen mit dem Rücken an der Wand landete.

Als ich die Augen aufmachte sah ich in das Gesicht des Typen von eben. Und langsam ging er mir wirklich auf die Nerven.

„Geh jemand anderem auf die Nerven“ gab ich sauer von mir und versuchte los zu kommen, was sich als schwieriger herausstellte als ich gedacht hatte.

Entweder ich hatte zu viel getrunken, oder aber der Kerl vor mir hatte enorme Kraft.
 

„Ich hab dich schon den ganzen Abend beobachtet. Du bist heiß“ gab er rau von sich und mir wurde mit einem mal tierisch schlecht.

Von so nem Typen wollte ich garantiert nicht heiß gefunden werden.

„Nimm deine Finger weg“

Der Typ sollte mich gefälligst nicht anfassen.

„Du brauchst es doch“ kam es zurück und ich starrte ihn ein paar Sekunden an bevor ich anfing mich zu wehren.

Ich brauchte es nicht, von dem schon überhaupt nicht, und ich war sowieso der Meinung ich sollte mein Sexleben runter schrauben.
 

Sein Gesicht kam mir näher und mir wurde immer schlechter. Vermutlich würde ich ihm gleich auf die Füße kotzen. Und es würde mir nicht im entferntesten leid tun.

Ich drehte mein Gesicht weg und strampelte etwas während ich versuchte mich von der Wand abzustoßen. Nur leider klappte das nicht so wie ich es gern gehabt hätte.
 

Ich spürte einen Ruck, hörte einen Schrei, und spürte dann einen Arm der sich um meine Taille legte und mich an einen Körper drückte.

Mein Körper wollte weg, aber der Druck des Arms wurde stärker und presste mich noch näher.

„Bill....hey.....ich bins“

Mein Blick wanderte zur Seite und ich kniff die Augen zusammen, wo ich mit reichlich Anstrengung dank der Dunkelheit in diesem Flur, Tom erkannte und mich sofort entspannte.
 

Jemand stöhnte auf und auf einmal stand der Typ wieder da. Ich protestierte als Tom seinen Arm von mir nahm, und mich hinter sich schob.

„Geh zu Gustav und Georg zurück“

Meine Augenbraue wanderte nach oben und ich sah Tom an ehe ich energisch mit dem Kopf schüttelte.

Tom war zwar besser gebaut als ich und bestimmt körperlich auch stärker, aber trotzdem war ich mir sicher das er keine Chance gegen den Typen hatte.

Morgen würde er vermutlich im Krankenhaus aufwachen, falls er überhaupt nochmal aufwachte.
 

Meine Hände schlangen sich ohne mein Zutun um Toms Oberarm und ich klammerte mich regelrecht daran fest.

Doch bevor auch nur irgendwas in Richtung Prügelei gehen konnte, wurde unterbrochen. Und zwar in Form von zwei Gestalten die in den Gang einbogen und sich dort aufbauten.

„Lass lieber die Finger von ihm. Ich bezweifle das du gegen Drei eine Chance hast“
 

Die Stimme identifizierte ich als die von Georg. Also war die andere Gestalt bestimmt Gustav.

Woher sie genau wussten das wir in der Scheiße steckten war mir in dem Moment reichlich egal. Hauptsache Tom bekam keinen Kratzer ab.

Und das es gegen drei Leute aussichtslos war schien selbst der unheimliche Typ zu verstehen, denn er drehte sich um und verschwand. Nicht jedoch ohne sich von Georg noch einen Rempler einzuhandeln.
 

Mein Bruder löste vorsichtig meine Finger aus seiner Jacke und legte dann, wie zuvor schon, einen Arm um meine Taille.

Wir gingen schweigend zu unserem Tisch zurück und ich ließ mich aufs Sofa fallen, wo ich mir direkt eine Zigarette angelte und diese anzündete. Die brauchte ich jetzt einfach.

Das war der Schock meines Lebens. So was hatte ich noch nie erlebt.
 

Auf Gustavs Frage ob alles okay war nickte ich nur ehe ich ihn fragend musterte.

„Woher wusstet ihr das wir in Schwierigkeiten stecken?“

Das interessierte mich nun wirklich. Oder war es reiner Zufall gewesen, weil sie ursprünglich auch mal auf die Toilette mussten.
 

„Tom meinte er habe ein mieses Gefühl und wollte mal nachsehen. Als er dann nach 5 Minuten nicht zurück war, haben wir uns gedacht wir schauen mal was los ist“ antwortete Georg und ich nickte bevor mein Blick zu Tom wanderte.

Was für ein mieses Gefühl? Weil ich länger auf der Toilette war.

Ich sprach die Frage aus und mein Zwilling zuckte ratlos mit den Schultern.

„Mir war auf einmal tierisch schlecht. Als ob ich gleich kotzen müsste“ versuchte er das zu beschreiben und ich blinzelte.
 

So hatte ich mich vorhin auch gefühlt als dieser Typ mich anscheinend küssen wollte.

„Vielleicht ist es das“ kam es von Gustav und ich sah ihn fragend an.

Ich verstand gerade nicht wirklich was er meinte. Zumindest nicht wenn er es nicht demnächst erklären würde.

„Ich hab mal gelesen das die Verbindung von manchen Zwillingen so stark ist, das der Eine in Notsituationen das fühlt was der Andere fühlt“ erklärte er dann.
 

Klar, ich hatte davon auch schon gehört, es aber als Schwachsinn abgetan.

Momentan fragte ich mich allerdings ob Tom der Grund dafür war das ich manchmal aus heiterem Himmel Schmerzen bekommen hatte, die dann aber in der nächsten Minute wieder verschwunden waren.

Konnte es sein das unsere Verbindung so stark war, obwohl wir uns bis vor ein paar Tagen nicht mal gekannt hatten? Obwohl ich die ganzen Jahre nichts von Tom wusste?

Ging das trotzdem?



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