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Castles in the Sky

Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge
von

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Kuchen backen

Während meine Gedanken – aus unerfindlichen Gründen – um Toms Lächeln kreisten hatten die anderen Beiden anscheinend eine Menge Spaß damit mich zu verarschen wenn ich es nicht mitbekam.

Das Schloss ich zumindest aus dem ‚Lasst Bill in Ruhe’ das Tom leicht genervt von sich gab. Dadurch wurde ich auch aus meinen Gedanken gerissen und starrte ihn unmissverständlich verwirrt an.
 

„Och wie süß, Billy wird von Tomi verteidigt“ flötete Georg und meine Stirn runzelte sich in dem Versuch zu verstehen was ich gerade lebenswichtiges verpasst hatte. Das ich was verpasst hatte, stand schon mal definitiv fest, aber was genau wusste ich immer noch nicht.
 

„Moah, halt die Klappe Georg“ war der einzige Kommentar den Tom von sich gab ehe er die Augen verdrehte. Irgendwie hatte ich das Gefühl ich wollte gar nicht wissen was ich verpasst hatte. Das erschien mir gesünder für den armen Georg. Ansonsten hätte ich ihn wahrscheinlich töten müssen…oder ihm sehr wehtun.
 

„Ich hab was verpasst oder?“ kam dann doch meine Frage, weil ich sie einfach nicht zurückhalten konnte.

„Ja, aber auf keinen Fall was Lebenswichtiges“ kams von Tom zurück der sich eine Zigarette anzündete und damit auf die Terrasse watschelte. Ich folgte ihm auf dem Fuß, weil ich erstens nicht allein mit Georg sein wollte – Gustav zählte nicht weil der lachte sich auch schon tot – und zweitens weil ich im Moment einfach gern an Tom klebte. Aus welchem Grund auch immer.
 

„Der macht mich wahnsinnig“ nuschelte Tom und brach in Gelächter aus was er mit einem verwirrten Blick konterte.

„Das war mir klar. Wenn wir Zwillinge sind muss er dich wahnsinnig machen, weil er mich auch wahnsinnig macht“ lachte ich deswegen und nahm Tom die Zigarette aus dem Mund ehe ich selber daran zog.

„Okay….das ist eine ziemlich interessante Logik“ warf Tom dann ein und grinste während er versuchte wieder seine Zigarette an sich zu nehmen. Was übrigens gar nicht so einfach war wenn ich sie mal in den Griffeln hatte.
 

„Moah, gib her“ maulte er und ich drehte ihm grinsend den Rücken zu. Also einiges musste er noch über mich lernen. Zum Beispiel den Teil das man seine brennenden Zigaretten nicht in meiner Reichweite haben sollte wenn ich selber keine rauchte.

Allerdings musste ich auch noch viel über Toms Verhalten lernen.
 

Das merkte ich spätestens dann als ich seinen Arm um meinen Bauch geschlungen hatte und nicht mehr los kam. Was in einer Rangelei um die Zigarette endete in der ich quietschte und Tom meckerte.

Im Endeffekt ging es so aus das Tom seine Zigarette doch nicht mehr bekam aber wir stattdessen am Boden Rumlagen, nachdem wir über ein paar Klappstühle gefallen waren.

So war halt das Leben…immer auf dem Boden der Tatsachen bleiben.
 

„Du bist ganz schön mies“ stellte Tom dann fest und ich lachte nur während ich mich umständlich auf den Rücken drehte. Es war nämlich mal gar nicht prickelnd mit dem Gesicht im Gras zu liegen, wer wusste schon was da rum kroch.

„Ich weiß dass ich mies bin, also kommen wir zu dem Schluss dass du noch viel über mich lernen musst“
 

„Stimmt wohl“ gab mein werter Zwilling zu während er sich von mir runter rollte. Dafür war ich ihm sogar mehr oder weniger Dankbar. So warm Tom auch war, aber mit der Zeit wurde er schwer. Außerdem bekam ich so besser Luft.

„Ich glaub ich geh jetzt duschen“ gab ich dann kund und erntete von ihm nur ein zustimmendes aber undefinierbares Geräusch.
 

Während ich mit meinem Zeug zum Bad ging überlegte ich mir warum eigentlich kein Schwein auf die grandiose Idee gekommen war mir etwas von meinem existierenden Zwillingsbruder zu erzählen. War das so abgemacht oder hat man mich vergessen…oder eher ihn, wie auch immer. Irgendwann würde ich die Frage auch noch klären. Die Frage war nur immer wann ich so was klärte. Meistens passierte es in den unpassendsten Momenten, und ich gebe zu darauf war ich sogar ein bisschen stolz. Nicht jeder konnte eine komplette Familienfeier mit nur einer Frage ruinieren.
 

Unter der Dusche angekommen entspannte ich mich etwas und versuchte mir ohne Spiegel das Gras und den eventuell vorhandenen Dreck aus dem Gesicht zu kratzen. Eigentlich war die Rangelei mit Tom lustig gewesen…wenn das Gras nicht gewesen wäre. Ich hatte auch so das Gefühl das ich etwas auf der Nase hatte. Wenn mich jemand anderes so gesehen hätte, wäre mein gutes Image komplett im Arsch.
 

Nach der Dusche trocknete ich mich ab und quetschte mich in meine Klamotten. Eine tief sitzende dunkelblaue Jeans und eine schwarze Bluse aus Satin. Musste reichen, ich hatte ja eigentlich auch nicht vor heute noch wo hinzugehen. Außerdem war ich der festen Überzeugung dass ich meistens gut aussah, auch wenn es nicht beabsichtigt war. Das nannte man Selbstverliebtheit.

Nachdem ich mir meine Turnschuhe wieder angezogen hatte, schminkte ich meine Augen mit etwas Kajal und Wimperntusche und das wars. Auf mehr hatte ich heute einfach keine Lust. Meine Haare kämmte ich einfach glatt nach unten und verließ dann wieder das Bad um ins Wohnzimmer zu schlendern, wo ich Georg und Tom bei einem erbitterten Kampf an der X-Box antraf.
 

„Lass mich raten, er schlägt dich um Längen“ fragte ich Georg und erntete nur ein empörtes Schnaufen.

Also hatte ich wohl Recht, und mein Weg führte mich in die Küche. Ich hätte mir auch keinen anderen Ort vorstellen können wo Gustav hingegangen wäre. Außer vielleicht aufs Klo.

„Was machst du?“ war meine erste Frage während ich mich auf die Arbeitsplatte setzte und ihn beobachtete wie er in einer Schüssel rumrührte.
 

„Kuchen backen, machst du mit?“

Als Antwort auf Gustavs Frage nahm ich ihm die Schüssel und den Rührbesen ab und fing an die Zutaten zu rühren. Ein Königreich für ein elektrisches Handrührgerät, aber Gustav bestand immer darauf den Teig mit einem Schneebesen zu rühren. Angeblich wurde da der Teig lockerer. Ich hatte allerdings noch keinen Unterschied bemerkt.

Außerdem wollte ich seine Illusionen nicht zerstören.
 

„Ich find Tom nett“ kams nach fast fünf Minuten der Stille von meinem Selbsterkorenen Seelenklemptner und ich hob eine Augenbraue ehe ich grinste. Das hatte ich schon vermutet. Allerdings war ich schon des längerem der Auffassung das Gustav nicht mal wusste wie es funktionierte einen Menschen nicht zu mögen.

„Und er ist süß“
 

Mein Gesichtsausdruck musste Gold wert gewesen sein denn Gustav lachte nur leise und grinste mich dann schelmisch an.

„Na ja, also wie der dich verteidigt das ist schon putzig. Ich will auch so nen Bruder“

Stille kehrte ein, in der ich versuchte die soeben erhaltenen Informationen zu verdauen.

„Das ist meiner“ murrte ich danach nur und rührte weiter um Gustavs Blick zu entkommen. Ich kannte diesen Blick. Das war so ein ‚Ihr seid das perfekte Paar’ Blick. Und den konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.
 

„Scheiße“ tönte es aus dem Wohnzimmer und mein Kopf ruckte nach oben. Toms lachen allerdings brachte mich zum Grinsen. Anscheinend hatte er Georg geschlagen, und das fand ich gut. Der einzige Mensch gegen den Georg gewann war nämlich Gustav, und das wollte ich dabei belassen. Wobei sich bei mir immer schon der Verdacht aufgedrängt hatte das Gustav Georg eigentlich gewinnen ließ, weil er ihm Leid tat. Und nach Gustavs eigener Aussage brauchte Georg ab und zu mal ein Erfolgserlebnis. Ich gab ihm in der Hinsicht Recht, aber dieses Erlebnis bekam er definitiv nicht von mir.
 

„Ich guck mal was die treiben“ informierte mich mein Kuchenbackpartner und ich nickte nur ehe ich von der Arbeitsfläche runter rutschte und die Schüssel drauf stellte. So konnte ich einfach besser weiterrühren ohne das ich Angst haben musste den Teig über dem Fußboden zu verteilen.
 

„Ich will Teig“ kams hinter mir und ich schlang beschützend die Arme um die Schüssel.

„Vergiss es Tom, der Kuchen braucht den Teig“

Das war irgendwie ein komplett sinnloser und bekloppter Satz, aber er war wahr.

„Aber doch nicht den ganzen“

„Gustav! Tom will dem Teig wehtun“ brüllte ich deswegen und hörte auch keine Sekunde später schon eilige Schritte zur Küche eilen.
 

„Meinem Kuchenteig wird nicht wehgetan Nicht solange er nicht gebacken ist“ sprachs und stellte mir die Form vor die Nase. Sollte wohl soviel heißen wie das ich den Inhalt der Schüssel in die Form schütten sollte.

Tat ich auch während Tom hinter mir schmollte wie ein Weltmeister. Aber da musste er durch, was Teig anging war ich genauso zickig wie Gustav. Ich liebte Teig, aber noch mehr liebte ich den Kuchen der daraus wurde. Ich war ein Kuchen-Suchti.
 

Nachdem der Teig in der Form war und diese im Ofen atmete unser Bäcker – Gustav – erleichtert auf. Der Teig war noch vollständig und er würde nun – so wie immer – vor dem Ofen Wache schieben. Als wäre jemand so blöd und würde heißen Teig anfassen.
 

„Du hast da Teig“ sprachs hinter mir und ich drehte mich zu meinem Bruder um wo ich fragend eine Augenbraue hob.

„Wo?“ kam meine Frage zurück und ich guckte an mir runter, aber ich konnte beim besten Willen nichts erkennen.

„Da“ sprachs und nahm meine Hand ehe ich den Schock meines Lebens erlitt und Tom anstarrte wie ein Auto.
 

Der…hatte…meinen…Zeigefinger…im…Mund!

Ahhhhhhhh!

Während ich Tom sprachlos und geschockt angaffte verkniff sich Gustav hinter mir ein Grinsen ehe er beschloss dass der Kuchen wohl auf sich allein aufpassen konnte.

Kurz darauf gab Tom meinen Finger auch wieder frei den ich erst mal inspizierte. Es könnte ja was abgelutscht worden sein, vom Teig mal abgesehen.

Nachdem ich sicher gegangen war das noch alles da war wo es hingehörte – allem voran mein Nagellack – sah ich Tom wieder mit offenem Mund an und hob eine Augenbraue.
 

„Sorry“ grinste dieser nur schulterzuckend und die einzige Reaktion zu der ich fähig war, war ihm auf die Schulter zu schlagen.

„Du bist doch irgendwie….schwul“ kams dann nach einer Weile von mir und ich erntete ebenfalls einen Schlag auf die Schulter.
 

„Nein, bin ich nicht. Du bist mein Bruder, da ist das was anderes“

Aha?



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