Zum Inhalt der Seite

Castles in the Sky

Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die erste Nacht

Eine Weile lang kehrte Ruhe ein und ich war schon kurz davor weg zu dämmern um gewisse Dinge zu verarbeiten, die an diesem Tag geschehen waren.

Ich hatte einen Zwillingsbruder von dem ich ewig und drei Tage nichts geahnt hatte. Dieser war ein Hopper, hatte einen Wischmopp auf dem Kopf und war milde ausgedrückt genauso wie ich, ein arrogantes Arschloch.

Zu allem Überfluss teilte dieser Mensch mit mir auch noch MEIN Zimmer. Meine Hoffnung bestand jetzt darin das Tom wenigstens nicht auf die Idee kam irgendwelche blöden Tussen zu uns zu schleppen.

Das war das letzte was ich brauchte und wollte. Komische und hirnlose Blondinen auf Schuhen die einem die Beine brachen und einem Parfum das zum Himmel stank.

Nein, ich konnte mir wirklich was besseres vorstellen.
 

"Hey...pennst du?" kam es vom Sofa und ich murrte unwillig,
 

"Noch nicht....ist dir langweilig oder wie?"
 

Das durfte doch nicht wahr sein. Ich hatte einiges zu verarbeiten und dieser verdammte Trottel hielt mich davon ab.

Als ob mein Leben nicht sowieso schon gegen den Nullpunkt rennen würde. Nein, meine Psychenverarbeitung ging auch noch den Bach runter.

Zwar kehrte Stille ein, aber diese Stille gefiel mir irgendwie nicht wirklich.

Immerhin sollte Tom meinen Zwillingsbruder darstellen und wenn er nur ansatzweise so war wie ich dann gab er wegen eines pampigen Kommentars garantiert nicht so schnell auf.

Nach einigem hin und her überlegen drehte ich mich auf die Seite um zum Sofa zu blicken und erlitt im Alter von 18 Jahren meinen ersten Herzinfarkt. Oder zumindest fühlte es sich so an, während ich einen Schrei losließ und an die Wand zurück wich.
 

"Willst du mich umbringen oder so?" fauchte ich Tom an, der vor meinem Bett in der Hocke saß und mich anstarrte.

Ich hatte mich so erschrocken ihn auf einmal genau vor der Linse zu haben, das mein Herz wirklich fast stehen geblieben wäre.

"Du bist übrigens ganz schön schreckhaft" kam der Kommentar von ihm während er eine Augenbraue hob.
 

Unter normalen Umständen hätte ich jetzt wahrscheinlich einen Wutanfall bekommen. Im Moment wurde das nur dadurch verhindert das ich Tom angaffte als wäre er ein Zootier.

Das mit der Augenbraue hochziehen machte ich auch prinzipiell. Vielleicht waren wir uns ja doch noch ähnlicher als ich dachte.
 

"Kann man hier irgendwo weggehen?"
 

Die Frage war allgemein ganz gut und so zuckte ich die Schultern ehe ich mich wieder entspannte und eine Weile überlegte wie ich ihm das so beibrachte, das er nicht dachte ich wäre komplett geistesgestört.

"Also man kann in Magdeburg vielleicht noch ins Pandämonium gehen. Das ist so ein Club für die Hirnlosen impotenten Penner die hüpfen ohne Plan. Also Hip Hop Musik ohne Ende und eine Garantie für Ohrenkrebs. Allerdings müsstest du den Club um Mitternacht verlassen, weil um zehn nach zwölf der letzte Bus hierher fährt. Sonst sitzt du da irgendwie fest. Ansonsten kannst du hier noch in die Dorfkneipe 'Zum alten Elch' gehen und dich der Schafkopfrunde anschließen. Öhm....und du kannst unsere Felder und die Miniaturausgabe von Wald betrachten und bewundern" schloss ich meinen Bericht.
 

Eine Weile war Stille und Tom sah mich an als wäre ich eine Spinne in der Badewanne.

"Das ist nicht dein Ernst oder?"

"Mh.....doch das ist mein voller Ernst"
 

Das keine Erwiderung auf meine Beleidungung der Hip Hop Fraktion und deren Musik kam erstaunte mich dann doch etwas.

Leider musste ich jetzt auch zugeben das Tom vielleicht etwas mehr Grips hatte als der Rest von denen. Zumindest konnte er normal sprechen und sich artikulieren ohne dabei die Worte "Alda" "Voll Korekt" und "Yo, Peace" zu benutzen.

Das fand ich schon mal gut. Denn sonst hätte ich mir wahrscheinlich ein Wörterbuch dafür besorgen müssen um ihm ab und zu was mitteilen zu können.
 

Tom nickte nach einer Weile nur benommen und verzog sich aufs Sofa wo er blind nach irgendeiner meiner Zeitschriften griff und sie aufschlug.

Okay, das mit dem Dein und Mein mussten wir eindeutig nochmal besprechen.

Aber im Moment beschäftigte mich etwas anderes. Der wollte doch jetzt nicht wirklich die Cosmopoliten durchlesen oder? Anscheinend doch denn er stierrte förmlich in die arme Zeitschrift hinein.
 

Na ja, gut so wenn er sich selbst beschäftigen konnte. Ich hatte nämlich nicht wirklich vor mit ihm einen auf dicke Freunde zu machen. Dafür war er mir zu viel Hopper und zu arrogant. Eben genauso wie ich...bis auf das mit dem Hopper.

Während ich nach meinem Buch griff überlegte ich mir ob ich Gustav und Georg anrufen sollte um sie über den neusten Stand der Dinge zu informieren. Allerdings verwarf ich die Idee ziemlich schnell. Denn so wie ich die Beiden kannte würden die auch noch glatt hier auftauchen. Und so dämlich wie Georg manchmal war würde der sich auch noch verplappern woher er das alles wusste. Und ich würde wieder diese Gelüste in mir verspüren irgendeinen schweren Gegenstand zu packen um ihm diesen auf den Kopf zu schlagen.
 

Während ich mich in die Welt von "Pyras - Die Erben der Nacht" von Ulrike Schweikert stürtzte, stürtzte Tom sich aus der Cosmopoliten heraus und fixierte mich, was ich nicht wirklich mitbekam.

Die Handlung war im Moment einfach zu spannend um noch auf irgendwas anderes zu achten.

Außerdem war ich der Auffassung das Tom nicht am laufenden Band Aufmerksamkeit brauchte. Der kam bestimmt auch mal ein paar Stunden allein zurecht. Immerhin war er achtzehn und keine sieben mehr.

Zumindest war ich dieser Auffassung bis ich ein Kissen an den Kopf bekam. Mein Blick wanderte automatisch zu der Person auf dem Sofa und ich hob eine Augenbraue.

Vielleicht brauchte der arme Junge doch mehr Aufmerksamkeit als ich dachte.
 

"Zeig mir die Gegend"

Das dieser Satz mich erst mal ungläubig aus der Wäsche schauen ließ musste ich nicht extra erwähnen.

"Dir ist schon klar das es hier nur Feld, Kühe und Bäume gibt oder?"

"Ist doch egal. Zeig mir die Gegend"
 

Mein Gefühl sagte mir das er so leicht nicht aufgeben würde und ich seufzte nur genervt ehe ich aufstand und mir meine Jacke anzog. Das konnte ja heiter werden. Waren das noch schöne Zeiten als ich ein Einzelkind gewesen war. Jetzt war ich auch noch der Babysitter und Fremdenführer.

Während wir unten unsere Schuhe anzogen spürte ich genau den Blick meiner, unserer, Mutter im Rücken.

"Wo geht ihr hin?"

Die Frage musste einfach kommen.
 

"Ich zeig Tom die Gegend" gab ich murrend von mir und riss die Haustür auf.

"Das ist nett Bill."

"Garantiert nicht freiwillig" warf ich ihr vor die Füße und ging hinaus.
 

"Er meint das nicht so" hörte ich meine Mutter noch zu Tom sagen.

Aber am meisten überraschte mich ja Toms Antwort darauf.

"Oh doch, tut er"

Damit schloss er die Haustüre und schloss sich mir an.
 

Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her. An was Tom dachte...keine Ahnung. Ich dachte darüber nach woher er wusste das ich das absolut so gemeint hatte wie ich es sagte.

Hm....vielleicht war es Menschenkenntnis.

Obwohl ich das für unwahrscheinlich hielt. Oder eben auch nicht. Angeblich war der Freundeskreis der Hopper ja ziemlich groß.
 

"Du musst dir keine Sorgen machen. Ich hab nicht vor mich an dich zu hängen. Auf meinen Ruf muss ich dann schon noch achten. Und wenn ich mit dir rumhänge geht er den Bach runter....irgendwie."

Meine Augenbraue wanderte nach oben und innerlich kochte ich schon wieder vor Wut.

So, so. Auf seinen Ruf achten. Welchen Ruf denn bitte?

"Ah wunderbar. Dann muss ich dir wenigstens keine Aufmerksamkeit schenken. Das wäre mir nämlich zu anstrengend" gab ich von mir während ich gewohnheitsmäßig einen Ausfallschritt nach rechts machte und Tom genau in die Gülle liefen ließ die dort anfing wo der Acker sich auf die Straße ausweitete.

Ein Grinsen konnte ich mir einfach nicht verkneifen.

Vor allem dann nicht als ich Toms Gefluche und Geschimpfe lauschte und mir seine Hose und Schuhe betrachtete. Nur weil ich nicht auf den Weg achtete, hieß das nicht, das er das nicht lieber doch tun sollte.
 

"Könntest du freundlicherweise aufhören dir den Arsch abzulachen?" keifte er mich dann an als ich mich schon krümmte.

Es tat mir ja auch ein bisschen leid, aber eben nur ein bisschen. Tom gab einfach einen zu geilen Anblick ab.

Allerdings hätte ich mir denken können, dass Tom das nicht auf sich sitzen lassen würde. Denn im nächsten Moment saß ich mit dem Hintern im Dreck und glotzte dümmlich zu ihm hoch.

"Du Sau"

Von ihm kam nur ein Schulterzucken und ein boshaftes Grinsen ehe er in die Hocke ging, eine Hand voll Dreck packte und sie mir ins Gesicht klatschte.
 

Es gab selten Momente in denen ich sprachlos war. Aber dies war eben so einer. Eine Weile starrte ich Tom einfach nur an ehe ich nach seinem Shirt griff und mir damit das Gesicht abwischte. Von Tom kam ein empörter Laut ehe er bäuchlinks ebenfalls im Dreck landete.

"Tz....das haste nun davon" gab ich von mir und stand auf. Allerdings muss ich sagen, ich stand nicht lange. Denn mein neuer Zwilling zog mir eines meiner Beine weg so das ich ebenfalls im Dreck landete.

Keine Ahnung wie lange das mit uns Beiden so ging das wir uns im Dreck wälzten, aber als wir irgendwann mal Aufgrund Atemprobleme aufhörten, sahen wir aus wie Sau.

Dreckig, schlammig und wahrscheinlich stanken wir auch noch zum Himmel.
 

Das schloss ich zumindest daraus das unsere Mutter die Nase rümpfte als wir wieder nach Hause kamen.

"Ich will irgendwie gar nicht wissen was ihr gemacht habt. Aber es scheint so als hättet ihr Spaß gehabt"

Ou ja, und was für nen Spaß wir hatten. Wir waren saudreckig und stanken wie ein Schweinestall. Dazu kam das unsere Klamotten wahrscheinlich eine Grundreinigung brauchten, die in einer Waschmaschine unmöglich war. Und so kam es das unsere Mutter mit unseren Klamotten zur Reinigung fuhr.
 

Ich duschte nach Tom und ließ mir auch ordentlich Zeit. Immerhin musste ich den ganzen Dreck und Gestank wieder von mir und aus meinen Haaren bekommen. Wobei ich mich fragte, wie Tom das mit seinen Dreads wohl anstellte.

Nachdem ich fertig war tappste ich mit Boxershort bekleidet in mein Zimmer wo Tom schon angezogen auf meinem Sofa hockte und den Klappentext meines Buches studierte. Das mit Dein und Mein mussten wir WIRKLICH nochmal besprechen.

"Du stehst ziemlich auf Fantasy und Thriller oder?" kam die Frage und ich riss meinen Kleiderschrank ehe ich mich ihm zuwandte und eine Augenbraue hob.

"Zumindest ist dein Bücherregal voll davon" erklärte er dann und deutete mit einem Nicken darauf.
 

"Ja, ich les halt gerne" gab ich dann unwillig eine Information und durchwühlte meinen Kleiderschrank nach meinen Freizeitklamotten.

"Und du hast ziemlich viele Tattoos wenn ich das mal so erwähnen darf"

Okay....klar, die waren nicht gerade klein, aber wie genau gaffte der mich denn bitte an?

"Also ich könnt das ja nicht. Ich hab voll Schiss vor Nadeln"
 

Während ich in meine Hose hüpfte drehte ich mich zu ihm um und begaffte ihn erst mal eine Weile.

"Und wie hast du dann dein Lippenpiercing hingekriegt?"

"Ähm....ich war betrunken"
 

Das er überhaupt so ehrlich mit mir redete war für mich etwas komisch. Aber was sollte ich machen. Ganz gleichgültig wars mir halt eben nicht.

"Was willst du jetzt noch machen?" fragte ich deswegen und zog mir mein Schlafshirt an.

"Weiß nicht....Film gucken oder so was?"
 

Eine Weile betrachtete ich Tom noch ehe ich mit den Schultern zuckte und nickte.

"Okay, und was genau? Also die DVDs stehn da...wie man sieht. Und...ähm...such dir eine raus, ich such was essbares" gab ich dann von mir und lief in die Küche wo ich die Schränke durchforstete.

Nachdem ich Chips gefunden hatte, lud ich mir noch zwei Flaschen Cola auf die Arme und stapfte wieder die Treppen nach oben in mein Zimmer wo ich Tom ratlos vor dem DVD Regal fand.

"Probleme?" fragte ich und lud die Fressalien auf dem Bett ab.

"Ja....Final Destination 2 oder Der Fluch?"

"Mach die Augen zu und tipp auf irgendeinen" meinte ich dann und schmiss schon mal den Fernseher an ehe ich von Tom 'Der Fluch' gereicht bekam.
 

Allerdings bekam ich von dem Film nicht wirklich viel mit, weil ich einfach einschlief ohne etwas dagegen tun zu können.

Wach wurde ich erst als Tom mich leicht schüttelte. Verschlafen blinzelte ich ihn an und gab dann ein Murren von mir.

"Film ist aus. Und jetzt leg dich richtig hin, sonst krieg ich morgen wahrscheinlich nen Kajal ins Auge weil ich an deinen Nackenschmerzen schuld bin" labberte er auf mich ein und ich tat einfach was er mir anorderte nur um weiterschlafen zu können.

Auf seine Frage ob er das mit Regel zwei wirklich vergessen sollte nickte ich nur und schlief wieder ein, während Tom sich neben mich legte und das Licht löschte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück