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Cursed - Verflucht

Sein Leben für dein Leben
von

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…kann ich nicht leben

„Wenn der Meister stirbt, stirbt auch die Miko.“, flüsterte sie und löste sich erneut mit einem gespenstischen Lachen in einen dunklen Windhauch auf. Ihre Worte hallten erneut und diesmal erreichten sie auch das Gehör der jungen Miko.
 

Die Liebe ist stark, das Leben dann schwach,

die Liebe macht blind, die Liebe raubt Kraft.

Und soll der eine im Tode bestehen, so muss der andere auch nicht gehen.

Sollte aber der Feinde sterben, so ist dies auch des Liebenden Verderben…
 

Tod in der Liebe und Liebe im Tod,

der Fluch soll bestehen, versiegelt in rot…
 

„Was meinst du mit ‚Kagome ist verflucht worden‘?“, wollte der Mönch erschrocken von dem Rotgekleideten wissen. „Ich weiß es ja auch nicht, diese verdammte Hexe hat sie verflucht!“
 

Sango hatte ihrer jüngeren Freundin einen Arm um die Schulter gelegt und sprach beruhigend auf sie ein. „Keine Sorge, das wird schon wieder.“

Die Miko antwortete einfach nichts. Schon die ganze Zeit über schwieg sie und keiner ahnte auch nur im Geringsten was in ihrem Kopf vorging. Sie hatte von der Hexe geträumt, eine Botschaft erhalten, nein, eine Aufgabe… und sie würde sie auch erfüllen.
 

„Aber… man kann doch jeden Fluch brechen oder?“, fragte InuYasha hoffnungsvoll bei dem Mönch nach. Der Hanyou verstand nicht viel von Flüchen.

„Du hast uns noch nichtmal verraten um welche Art von Fluch es sich handelt.“, war das einzige, das der Mönch erwiderte. Flüche waren auch nicht gerade sein Spezialgebiet…
 

„Ein Fluch der sie töten soll wenn Naraku stirbt.“, brachte der Hanyou mit erstickt klingender Stimme hervor und erst da wurde er sich der Macht dieser Verwünschung bewusst. Niemand von ihnen dürfte Naraku töten, niemand auf dieser Welt dürfte ihn töten. Sie müssten ihren schlimmsten Feind beschützen…
 

Nicht nur ihm schien dieser Gedanke durch den Kopf zu gehen, denn nachdem alle den ersten Schock verdaut hatten, fingen sie an die Situation zu realisieren und kamen zu so ziemlich demselben Schluss. Sango sprach wieder einmal den Gedanken aller aus. „Wir dürften Naraku nicht töten, niemand dürfte ihn töten, wir müssten sogar aufpassen, dass ihn niemand tötet. Ihn…“

Das Wort ‚beschützen‘ wollte einfach nicht über ihre Lippen kommen. Sie hasste diesen Hanyou, würde nichts lieber tun als ihn auf der Stelle mit bloßen Händen zu zerreißen, doch jetzt…
 

„Es muss einen Weg geben ihn doch zu töten, ohne dass Kagome etwas passiert! Wir dürfen Naraku nicht weitermachen lassen…“ InuYasha versuchte verzweifelt einen Weg zu finden wie er Kagome beschützen und Naraku töten konnte, doch….
 

„Wir sollten uns jetzt im Moment erst einmal darauf konzentrieren, ob es nicht einen einfachen Weg gibt diesen Fluch zu brechen.“, begann Miroku. „Ich könnte es versuchen, muss aber meine Kräfte noch etwas sammeln, Flüche sind hartnäckig und meist auch ziemlich tückisch.“
 

InuYasha vertraute seinem Freund zwar immer, doch es ging hier um Kagome. Seine Kagome…

„Hast du denn schon einmal einen Fluch gebrochen?“

„Ja, aber nur eine leichte Verwünschung…“
 

Erneut war es Abend. Gemütlich knisterte das Feuer auf der Waldlichtung und lud zum Entspannen ein. Eine Tätigkeit, der niemand der Anwesenden nachgehen konnte. Viel zu sehr erinnerte sie die Szene des gemütlichen Abends an den Vortag. Bevor Naraku auftauchte…
 

„Bereit Kagome?“

Zögerlich nickte die Angesprochene und hielt nervös die Hand InuYashas.

Miroku hatte alles vorbereitet den Fluch zu brechen. Zumindest wollte er es versuchen.

Es war ungewöhnlich still zwischen den Freunden geworden, seit der Fluch ausgesprochen wurde, doch nun würde dieses Schweigen vielleicht bald ein Ende finden.
 

„Kagome, gib mir deine Hände.“, forderte Miroku die Miko auf und nachdem sie tat wie ihr geheißen, legte er einen Gebetskranz um diese. Um die zwei Personen waren mystisch wirkende Heilkräuter verteilt, die als Ersatz für Räucherdüfte dienten und auch die anderen Anwesenden halfen bei der Zeremonie mit, indem sie Kagome und Miroku mit ihrem Geist Kraft sandten.
 

Der Mönch begann leise Formeln zu murmeln und für einen kurzen Moment kam es den Anwesenden so vor als würde sich der Duft der Kräuter verstärken, als würde er ihre Sinne betören und auf eine Reise zu einer höheren Macht aussenden. Einer höheren Macht dem Fluch Einhalt zu gebieten.
 

Die Beschwörungsformeln des Mönches stoppten jedoch abrupt, als allen ein stechender Schmerz in den Kopf fuhr und die Gebetskette riss, alle Perlen in unterschiedliche Richtungen flogen…

Wind kam auf, durchbrach mit seiner vor Wut bebenden Stärke die Aura der Reinheit und tauchte die Luft wieder in verfluchte Schwärze.
 

Erschrocken rissen alle Anwesenden die Augen auf. „Was… war das?“
 

Der Schock hielt jedoch nicht lange an und so sammelten sie langsam alle Perlen des Gebetskranzes auf und positionierten sich wieder um das gemütlich vor sich hin knisternde Lagerfeuer, das so gar nicht zu der ganzen Situation passen wollte.

„Wir müssen wohl einen anderen Weg finden um den Fluch zu brechen…“
 

Unsicher blickte die Miko zum Himmel auf.

Ihre Freunde waren längst schon eingeschlafen, so würde sie in Ruhe nachdenken können. Tun was die Hexe ihr geheißen hatte…
 

Beinahe den ganzen Tag hatte sie kein Wort gesprochen, aber was sollte sie auch schon sagen?

Jeden Moment könnte sie sterben, es womöglich nicht einmal merken. Sie hatte den Entschluss gefasst, würde dem Rat der Hexe folgen. Es war ihre einzige Chance. Für sich und die Welt…
 

Ihre Gedanken gingen zu dem Hanyou, der nur einen Meter von ihr entfernt im Gras lag.

Sie wusste dass ihn die Situation ebenfalls sehr belastet, nur ein weiterer Grund schnell etwas dagegen zu tun.

Nur gut dass der kleine Shippo den ganzen Tag mit Kirara im Wald gespielt hatte. Er hatte noch nichts vom Fluch erfahren und würde wahrscheinlich auch nichts davon verstehen.
 

Schweren Herzens erhob sich die Miko und bewegte sich ein paar Schritte von ihren Freunden weg.

Einmal noch drehte sie sich um und sah sich jeden von ihnen genau an. Die Hexe hat recht…

Der Blick der Miko blieb an InuYasha hängen. Leise schlich sie sich zu ihm und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bedacht darauf ihn nicht zu wecken. Ganz leicht legte sie ihre Lippen auf seine, zu gerne hätte sie dies in einer anderen Situation getan, doch jetzt war es zu spät dafür.
 

So leise wie nur möglich, erhob sich die Miko wieder und schlich in den Wald. Vor einem Tag erst hatte sie beim Beeren sammeln eine ganz bestimmte Stelle entdeckt. Genau diese wollte sie nun ansteuern.
 

Jeder Schritt kostete sie Überwindung.

Immer wieder drängte sich die Frage ob es die richtige Entscheidung war in das Gedächtnis der jungen Miko.

Vor kurzem noch war sie froh gewesen wieder im Mittelalter zu sein. Bei Sango, Miroku, Shippo, Kirara… aber vor allem bei InuYasha…
 

Und jetzt?

Jetzt war sie der Grund warum sie ihren schlimmsten Feind nicht einfach aus dem Weg räumen konnten.

Alle in ihrer Reisegruppe trachteten Naraku nach dem Leben. Sie selbst doch auch!

Und nun sollte er ungeschoren davonkommen. Wegen eines Fluches…
 

Eine unsagbare Wut packte Kagome.

Naraku war immer schon ein Feigling gewesen, aber so tief war er noch nie gesunken…
 

Ob es die richtige Entscheidung war den Ratschlag der Hexe jetzt schon zu befolgen?

Schnell schüttelte Kagome den Kopf. Ihre Entscheidung stand. Unerschütterlich. Und das schon den ganzen Tag.

Die Miko hatte nur auf eine passende Gelegenheit gewartet um zu gehen.
 

Kagome hatte keine Ahnung wie lange sie schon durch den Wald stolperte, doch es war ihr auch egal, Minuten, Stunden, es kümmerte sie nicht. Sie hatte ein klares Ziel vor Augen, von dem sie nichts abbringen würde.
 

Ihre sich befreiend anfühlenden Schritte, brachten sie über alle Hindernisse des Waldes und je näher sie ihrem Ziel kam, umso richtiger fühlte sich ihr Vorhaben an.

Ihre Aufgabe…
 

Kagome hatte das Ende des Waldes erreicht und trat mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zwischen den Bäumen hervor.

Sie blieb nicht stehen, ging weiter. Vor ihr der Abgrund ihrer selbst.
 

Mit emotionslosen Augen blickte sie die tiefe Schlucht hinab. Was die anderen wohl dazu sagen würden…

Sie würden es ihr danken, ganz sicher. Irgendwann…

So war es einfacher. Für Kagome und für alle anderen.
 

Ein freudiges und aufgeregtes Kribbeln breitete sich in Kagomes Magengegend aus. Insgeheim dankte sie der Hexe für den Auftrag, sonst hätte sie nie den Mut dazu gefunden.
 

Fast schon beiläufig streifte ihr Blick den Himmel, der Mond war kurz davor unterzugehen, würde mit ihr zusammen vom Himmel fallen und einer leuchtenden Welt Platz machen.

Kagome war klar dass sie sich beeilen musste, bald würden die anderen erwachen.
 

Innerlich dankte die Schwarzhaarige der Hexe nochmals für die Information in ihrem Traum und verabschiedete sich gedanklich von jedem einzelnen ihrer Freunde. Bedankte sich bei jedem von ihnen für die schöne Zeit, musste nochmal an InuYashas weiche Lippen denken, wie ihre für den Hauch einer Sekunde auf seinen lagen.
 

Die Augen der jungen Miko schlossen sich, vielleicht für immer und ein wehmütiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

Und dann… sprang sie einfach.



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