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Black and White

von

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Koreanische Teardrops

Heute klingelte der Wecker ausnahmsweise mal wieder etwas später. Denn heute war wieder keine Probe. Stattdessen würden sie das PV zu ihrer zweiten Major-Single „Teardrop“ drehen. Rui war schon sehr gespannt, was das geben würde. Er versprach sich viel davon, denn er mochte diesen Song sehr. Bevor es aber zum PV-Dreh ging, musste er erst einmal die Schlafmütze neben sich wachbekommen. Denn dieser hatte den Wecker heute scheinbar überhört und lag immer noch friedlich schlummernd neben ihm. Auf dem Bauch liegend hatte er den Kopf seitlich mit dem Gesicht zu Rui auf dem Kissen gebettet, unter welchem er seine Arme liegen hatte.

Die nackte Schulter, die unter der Decke hervor lugte, war einfach zu verlockend, als dass der Bassist den Braunhaarigen auf die gewohnte Art und Weise wecken könnte. Stattdessen lehnte er sich über ihn und fuhr zunächst sanft mit den Fingerspitzen über die weiche Haut. Manabu zeigte keinerlei Reaktion, doch es kroch eine leichte Gänsehaut über seinen Schultern, was Rui grinsen ließ. Okay, dann würde nun Schritt zwei kommen. Statt seiner Finger ließ er nun seine Lippen über die Haut gleiten, verteilte kleine Küsse auf der Schulter seines Freundes, der nun langsam wach wurde. Zumindest verließ ein genießendes Seufzen seine Lippen. „Manabu, aufstehen“, forderte Rui den anderen auf, auf dessen Lippen sich ein leichtes Lächeln schlich. „Kannst du mich nicht jeden Morgen so sanft wecken? Das ist viel besser als der Militär-Ton, den du mittlerweile drauf hast“, meinte Manabu und öffnete nun die Augen. „So ist das Aufstehen ja nur halb so schlimm“, fuhr der Gitarrist fort, während er sich umdrehte und aufsetzte. „Soso, das Prinzesschen will also jeden Morgen ganz kitschig mit einem Kuss geweckt werden“, schmunzelte Rui, der sich unweigerlich an das Gespräch gestern Abend erinnern musste. „Den richtigen Kuss hatten wir noch nicht mal. Aber ja, das klingt durchaus verlockend“, grinste Manabu ihm entgegen. „Und was ist, wenn ich es nicht tue?“, kam es über Ruis Lippen , während er Manabus Gesicht näher kam. „Dann muss sich das Prinzesschen leider einen anderen Prinzen suchen.“ „Als ob irgendwer besser wäre als ich“, kam es von dem Rosahaarigen zurück, bevor er seine Lippen auf Manabus legte.
 

Ein paar Minuten später waren sie dann in der Küche. Dort gab es das übliche: Kaffee, Zeitung, eine Kleinigkeit zu essen, Futter und Streicheleinheiten für eine kuschelbedürftige Maru und den Adventskalender. Danach machten sie sich dann auf den Weg. Auch Manabu freute sich auf den PV-Dreh. Die Drehs waren immer etwas Besonderes. Lustig oder wahlweise kindisch, das lag halt im Auge des Betrachters, aber auch ebenso anstrengend und zeitaufwändig. Auch heute war es nicht anders. Auf der einen Seite hatten alle einen unheimlichen Spaß beim Dreh gehabt. Vor allem Kazuki konnte natürlich wieder nicht keinen Blödsinn machen. Auf der anderen Seite hatte es wieder sehr viel Zeit gekostet. Hier passte etwas nicht, dort etwas anderes nicht und und und. Doch da der Regisseur so gute Ideen gehabt hatte und auch der ganze Staff so gut gearbeitet hatte, waren am Ende alle stolz auf das, was sie dort in den Stunden zusammen hinbekommen hatten. Zwar würde es noch einiges an Nachbearbeitungszeit brauchen, aber das war es wert. Sie wollten sich selbst übertreffen und das hatten sie nach Ruis Meinung auch geschafft. Er freute sich schon unheimlich auf die Reaktion der Fans, aber bis zum Release waren es ja noch etwa zwei Monate, auch wenn eine Preview schon vorher veröffentlicht werden würde.
 

„Rui, kann ich noch mit zu euch kommen?“ Sie waren gerade dabei, ihre Sachen einzupacken. Alle Szenen waren im Kasten und die Arbeit für heute war damit getan. Der Rosahaarige drehte sich zu seinem besten Freund um. „Klar, warum nicht“, antwortete er und sogleich strahlte Kazuki. „Super. Dann können wir doch bestimmt deine neue PlayStation 3 ausprobieren, oder?“ Ah, daher wehte der Wind. „Jetzt bin ich tief getroffen. Du liebst mich gar nicht, meine PlayStation ist dir wichtiger als ich!“, seufzte er theatralisch. Von Kazuki kam ein Lachen, während Manabu sich mit einem „Hey, das ist mein Text!“ ins Gespräch einmischte. Jetzt lachten alle drei, doch dann sahen sie zu, dass sie ihr Zeug zusammen bekamen, immerhin wollten sie nach Hause. Byou verabschiedete sich von ihnen. Er würde nicht mitkommen zu Rui und dem Braunhaarigen, denn da er im Moment eine extrem kreative Phase hatte, wollte er die Zeit lieber zum Texten nutzen. Zocken konnte er immer noch, wenn es mal wieder nicht so gut lief mit dem Texten.

Und so saßen die drei dann in Ruis Wagen und unterheilten sich auf dem Weg über den heutigen PV-Dreh. „Können wir vorm Zocken noch was essen? Ich sterbe gleich vor Hunger!“, kam es schließlich von der Rückbank und Manabu, der auf dem Beifahrersitz saß, blickte über die Schulter zu Kazuki. „Du klingst wie ein kleines Kind bei einer langen Autofahrt“, lachte der Gitarrist. „Warte, das geht noch besser!“, erwiderte der Brünette. Und dann fing er an. „Wann sind wir da? Ich muss aufs Klo! Wie lange noch? Ich hab Hunger! Ich will was trinken!“ „Noch ein Wort und du fliegst raus“, grinste Rui ihren Leader durch den Rückspiegel an, der daraufhin sogar still war.
 

Einige Minuten später kamen sie dann auch bei der Wohnung von Gitarrist und Bassist an. Beim Yoshinoya ein paar Häuser weiter hatten sie sich dann noch etwas mitgenommen, was sie Essen konnten, damit ihr Leader auch ja nicht verhungerte. Der Rosahaarige und Kazuki hatten ihr Essen dann mehr oder weniger einfach am Stück verschlungen, bevor sie auch schon Ruis neue PlayStation 3 anschlossen. Das gute Stück hatte nämlich bis jetzt unangetastet und originalverpackt im Regal gestanden.

Manabu hatte sich kopfschüttelnd an den Computer verzogen, da die beiden im Wohnzimmer plötzlich zu Jugendlichen mutiert waren. Zumindest benahmen sie sich so, als wären sie plötzlich wieder zehn Jahre jünger. Obwohl Kazuki ja eh wie ‚kurz vor 20‘ aussah anstatt wie ‚kurz vor 30‘.
 

Während die beiden Kindsköpfe sich also mit der neuen PlayStation vergnügten, surfte Manabu etwas im Internet und landete schließlich bei Youtube. Dort klickte er sich am Rand immer weiter durch die ‚ähnlichen Videos‘. So konnte man die Zeit auch nutzen. Er hätte zwar auch seien Roman weiterlesen können, aber danach war ihm gerade einfach nicht.

So in seine Videos vertieft bemerkte Manabu gar nicht, wie die Zeit verflogen war. Erst, als der Rosahaarige seine Arme um ihn legte, schrak er hoch. „Was guckst du dir denn da an?“, fragte Rui mit einem skeptischen Blick auf den Bildschirm, während er das Kopfhörerkabel aus dem PC zog. Und anstatt dass nur der Braunhaarige das abgespielte hörte, schallte dem Bassisten nun die volle Breitseite K-Pop aus den PC-Boxen entgegen. „Will ich wissen, warum du so einen Mist hörst?“, fragte Rui und drehte den Ton schnell leiser. „Es war bei ‚ähnliche Videos‘. Und je länger man es hört, desto weniger schlimm kommt einem das vor“, erklärte Manabu. „Oh Gott, du wirst zum Fan!“ Rui war ernsthaft entsetzt, doch der Braunhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, dafür mag ich die Sprache viel zu wenig. Zur Abwechslung ist das Mal ganz gut, aber auf Dauer ist das nichts“ Ein erleichtertes Seufzen. „Und ich dachte schon“, verließ es die Lippen des Größeren. „Naja, solange du nicht auf diesen Gangnam Style-Kram stehst, ist alles okay!“ Da Manabu weitere Diskussionen vermeiden wollte, wechselte er das Thema. „Wo ist Kazuki?“ „Der ist vor etwa fünfzehn Minuten nach Hause. Es ist bereits nach halb elf“. Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell die Zeit verging. „Ich leg mich jetzt auch hin. Maru schnurrt mir schon seit zehn Minuten um die Beine“. Wie zur Bestätigung maunzte es von unten und schnurrend schmiegte Maru ihren Kopf an Ruis Beine. Ein deutliches Zeichen für „Kuschel mit mir!“. „Ich komm mit“, meinte Manabu dann auch und fuhr den PC herunter.
 

Doch bevor die beiden sich auf den Weg ins Schlafzimmer machen konnten, klingelte das Telefon. „Wer will denn jetzt noch was?“, murmelte Manabu und ging ran. Sein Freund stand neugierig neben ihm und bekam auch gleich mit einem „Hier, ist für dich“ den Hörer in die Hand gedrückt. Sofort wurde auf ihn eingeredet und es schien ihm nicht zu gefallen, wie man wunderbar an Ruis Gesicht ablesen konnte. „So, und jetzt nochmal langsam Kaori“, forderte Rui. Doch immer noch wich der Gesichtsausdruck nicht. „Bist du dir sicher, dass du willst, dass ich das mache? Ausgerechnet ich?“ Ein Seufzen seitens des Rosahaarigen. „Ja, du hast gewonnen. Wir kommen dann morgen. Wir sehen uns.“ Und damit wurde das Gespräch beendet.

Manabu sah den Bassisten fragend an. „Kaori hat morgen Nachmittag einen wichtigen Termin und hat niemanden, der auf die kleinen Quälgeister aufpasst. Wir dürfen also morgen Babysitten“ Man konnte dem Älteren ansehen, dass er das alles andere als gut fand. „Du solltest dich eigentlich darüber freuen, deine Neffen wieder zu sehen!“, rügte der Braunhaarige seinen Freund, der ins Schlafzimmer schlurfte. „Wenn sie mich so lieben würden wie dich, dann würde ich das auch tun“, meinte der Rosahaarige und ließ sich ins Bett fallen, Manabu folgte ihm. „Wir schaffen das schon. Eben weil sie zumindest mich lieben. Aber ich bin ja auch toll“, grinste Manabu, bevor er Rui einen Kuss auf die Lippen drückte. „Kein bisschen selbstverliebt oder so“, erwiderte Rui augenrollend, während er Manabu in seine Arme zog. „Ich muss mich ja selbst lieben, wenn du es schon nicht tust!“, konterte der Braunhaarige und grinste. „Du unterstellst mir das ja wirklich beinahe täglich“, stellte Rui mal wieder kopfschüttelnd, aber mit einem Grinsen im Gesicht fest. „Dafür zeigst du mir dann aber auch immer wieder, dass du es doch tust. Ich weiß halt, wie ich dich kontrollieren kann. Du bist eben doch das Mädchen in der Beziehung!“ rechtfertigte sich der Braunhaarige, nun mit einem Lächeln im Gesicht. „Darüber reden wir nochmal“, gähnte Rui nun und zog die Decke höher. „Aber jetzt lass uns schlafen. Der Tag wird morgen noch anstrengend genug mit den beiden Giftzwergen“. „Also ich freu mich drauf!“, erwiderte Manabu und kuschelte sich an seinen Freund, der leise murrte. „Dass du auch immer das letzte Wort haben musst“. „Ja, muss ich auch“. „Du bist schrecklich, weißt du das?“ „Ja, das weiß ich. Und du liebst mich trotzdem.“ Und wie er das tat.
 

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Ein Lückenfüller-Kaitel, da eigentlich nichts passiert. Aber es ist echt was anderes, 'ne FF zu schreiben, wo wirklich jeden Tag was passieren muss, als eine 'normale' FF, wo man einfach Zeitsprünge machen kann... x.x Aber ich werde mein bestes geben. Es wird wieder mehr passieren. Im nächsten Kapitel zum Beispiel. Manabu und Rui beim Babysitten :D
 

Achja, zum Thema "'kurz vor 20' statt 'kurz vor 30'": Kazuki, der ewige Siebzehnjährige. Wer braucht schon Peter Pan, wenn er Kazuki haben kann *~*



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