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Unter den Apfelbäumen

Prequel zu Drachenkind
von

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Die 6. Begegnung - Teil 1

Einen Tag vor seiner Abreise traf er Mary unter den Apfelbäumen. Die Äste waren von Schnee bedeckt und beugten sich unter der Last, wie sie es sonst im Sommer unter den Äpfeln taten. Es war ein sonniger Tag und statt mit Schnee schien der Boden mit kleinen Edelsteinen bedeckt, so sehr funkelte das Weiß.

Trotzdem stiegen kleine, weiße Wolken aus Jonathan und Marys Mündern, als sie sprachen. Jonathan hatte einen dicken, warmen Mantel an, gut gefüttert, der ihn warm hielt. Mary trug nur ein einfaches Tuch über ihrem braunen Kleid und Jonathan wünschte sich, dass er mit ihr tauschen könnte. Doch sie hatte keine Zeit. Mary konnte sich nur kurz davon stehlen und um diese Jahreszeit gab es nichts, was ihren Aufenthalt im Garten erklären könnte. Dass sie sich allein von ihm verabschiedete, würde nicht akzeptiert werden.

Eine ganze Weile hörte Jonathan Marys Redefluss nur zu. Er hatte erwartet, dass sie traurig sein würde, so wie an jenem Tag in seinem Atelier, aber sie lächelte nur und redete und redete. Sie erzählte schon von dem Tag, an dem er zurückkommen würde und sie schwärmte bereits zu diesem Zeitpunkt von den vielen Bildern, die er ihr hoffentlich zeigen würde.

„Offenbar bist du gar nicht so traurig, dass ich gehe?“, fragte er sie schließlich irgendwann.

Mary lächelte kurz und sagte dann: „Wenn ich nicht so viel reden würde, würde ich wohl weinen.“

Jonathan konnte nicht anders und schüttelte mit dem Kopf. Natürlich, dass sah ihr ähnlich. Dann fasste er sich ein Herz und nahm ihre Hände in seine. Ihre Finger waren kalt, aber seine ebenso, so dass es keinen großen Unterschied machte. Er trat näher an sie heran, bis er ihren Körper an seinem spüren konnte, die Hände zwischen sich, damit es doch einen gewissen Abstand gab.

„Erinnerst du dich an das Versprechen, dass du mir geben solltest?“, fragte er sie schließlich leise.

„Natürlich. Mach dir darum keine Sorgen, für mich gab es immer nur dich und wird es immer nur dich geben“, versicherte sie ihm. Er atmete erleichtert auf. Jonathan wusste, dass er nicht das recht hatte, so ein Versprechen von ihr zu verlangen, schließlich würde er sie niemals sein machen können. Es war ein egoistischer Wunsch und würde Mary wohl noch sehr viele Schwierigkeiten bringen, dennoch konnte er die Vorstellung eines anderen Mannes an ihrer Seite nicht ertragen. Es sollte für sie nur ihn geben, so wie es für ihn nur sie gab. Deswegen flüsterte er in ihr Ohr: „Ich verspreche dir das gleiche. Auch für mich gibt es keine andere außer dich und wenn meine Eltern merken, dass ich nicht gewillt bin mir eine andere Frau zu nehmen, werden sie vielleicht irgendwann nachgeben.“

Mary lächelte ihn erneut an. „Ich wünschte es wäre so“, wisperte sie.

„So wird es sein“, bekräftigte er seine Worte. Jonathan war wirklich überzeugt davon. Ganz egal, wie lange es dauern würde, er würde darauf warten.

Sie sagten nicht „Leb wohl“ oder „Auf Wiedersehen“. Stattdessen erlaubte sich Jonathan eine letzte, flüchtige Umarmung, doch einen Kuss versagte er sich. Zu groß war die Gefahr, dass diese Dinge ihre Gefühle zu sehr durcheinander wirbelten, wie eine tosende See und sie schließlich mitriss.
 

In einer Kutsche holte Mister Alley Jonathan am nächsten Tag ab. Jonathan verabschiedete sich von seinen Eltern, während eine zweite Kutsche mit seinem Gepäck beladen wurde. Darunter war auch das erste Gemälde von Mary, gut in Leinen verpackt. Er hatte gewusst, dass er es mitnehmen würde, sobald sein Entschluss zu dieser Reise gefasst gewesen war. Mary wusste, dass er es mitnahm, weil es seinem alten Meister zeigen wollte. Jonathan hatte ihr jedoch verschwiegen, dass er einfach etwas von ihr bei sich brauchte. Etwas was die Sehnsucht nach ihr wenigstens ein klein wenig stillen würde.

Gleichzeitig war er aber auch neugierig, was sein Meister wohl dazu sagen würde. War zu sehen, dass er Fortschritte gemacht hatte? Oder würde der Mann, zu dem auf aufblickte, es als schlecht befinden? Und was würde er von Mary halten? Was würde sein Meister zu Marys Gesicht und ihrem Wesen sagen – von dem er hoffte es ebenfalls in dem Bild eingefangen zu haben.
 

Auf ihrer Reise verweilten die beiden Männer in den verschiedenen Städten ein paar Tage. Niemand trieb sie zur Eile an und so dauerte es gute acht Wochen, ehe sie an ihrem Zielort ankamen. Wegen der winterlichen Temperaturen war die Reise zu Beginn nicht immer einfach gewesen. Die Kälte hatte sie frieren lassen und an ihren und den Kräften der Pferde gezehrt. An manchen Tagen konnten sie nur wenige Meilen zurücklegen. Doch je näher sie den südlichen Ländern kamen und je mehr der Frühling Einzug hielt, desto besser kamen sie voran, desto besser wurde ihre Laune. Jonathan glaubte regelrecht zu spüren, wie etwas von der Schwermut, die sein ständiger Begleiter geworden war, langsam von ihm abfiel.
 

Sein Meister, der mit Namen Titiano hieß, von Jonathan aber nur selten so genannt wurde, war von Natur aus ein eher brummiger Mann und begrüßte ihn dementsprechend mit wenigen Worten. Dennoch glaubte Jonathan, dass er sich zu freuen schien. Auch Jonathan empfand eine Freude, die er so nicht erwartet hatte. Dieses Mal lernte er auch die Frau seines Meisters kennen: Cecilie. Sie war recht stämmig, hatte einen dunkleren Hautton, Grübchen im Gesicht und lange, dunkle, glatte Haare. Sie begrüßte ihn äußerst herzlich. Cecilie schloss ihn in ihre Arme und drückte ihn an ihren üppigen Busen. Sie strahlte eine Wärme aus, die sie Jonathan gleich sympathisch werden ließ. Außerdem schien sie ständig zu lächeln und damit erinnerte sie ihn an Mary.

Er hatte kaum Zeit richtig anzukommen und seine Sachen auszupacken, da verlangte sein Meister auch schon seine Arbeiten zu sehen. Unter Anspannung reichte er ihm die Mappe mit seinem Arbeiten. Darin waren die Studien, die er während seiner Zeit zu Hause gemacht hatte. Es waren Skizzen, Kohle- und Tuschezeichnungen von Pflanzen und verschiedenen Tieren, Insekten, Vögeln, Katzen, Kaninchen und der gleichen. Natürlich fanden sich auch einige menschliche Studien darunter, von seinen Eltern, Dienstmädchen und Landleuten. Von Mary war jedoch kein einziges Bild dabei.

Während der ältere Mann sich die Bilder besah, gab er kein Kommentar dazu. Seine Miene war ausdruckslos, nicht einmal ein Grunzen oder ein Stirnrunzeln konnte Jonathan hören oder erkennen. Als er die Mappe durchgesehen hatte, schloss er sie und Jonathan hielt gespannt den Atem an. „Sie sind recht gut, sogar etwas besser, als ich die letzten in Erinnerung habe. Du hast wahrlich Fortschritte gemacht. Trotzdem gibt es noch ein paar Dinge, die noch nicht ganz perfekt sind, aber nur noch wenige. Willst du dich immer noch mit der Architektur befassen, wie du mir geschrieben hast?“ Kurz nickte Jonathan.

„Gut, gut. Ich bin froh, denn in der Malerei kann ich dir nicht mehr viel beibringen.“ Diese Worte konnten Jonathan ein echtes Lächeln abringen. „Aber ich bin etwas verwirrt. Ich habe erwartet Bilder des Mädchens zu sehen, dass du letztes Mal so oft gezeichnet hast. Was ist damit geschehen?“

Jonathan wich seinem Blick aus. Er hätte wissen müssen, dass der alte Mann das nicht so einfach vergessen würde. Auch wenn er die sechzig schon längst überschritten hatte, so war sein Verstand doch noch von einer außergewöhnlichen Schärfe.

„Was ist, hast du sie nicht mehr gezeichnet?“, bohrte sein Meister weiter.

„Doch, aber… Bevor ich euch die Skizzen und Bilder gebe, bitte ich euch nur meine Arbeit zu bewerten und nicht sie, also ob sie hübsch für euch ist oder nicht.“

Sein Meister sah ihn mit einem durchdringenden Blick an, dann brummte er kurz. Jonathan ging nach oben und holte die zweite Mappe aus seiner Reisetruhe hervor. Sie lag ganz unten und war sehr viel dicker als die andere.

„Ich habe alle Skizzen darin, auch die vom Anfang und solche bei denen mir die Fehler selbst aufgefallen sind. Darüber braucht ihr euch also nicht zu wundern“, erklärte Jonathan, während er dem Meister die Mappe überreichte. Wieder brummte dieser nur kurz. Wie auch schon zuvor schwieg der alte Mann und besah sich die Bilder. Jonathan lief nervös zum Fenster und betrachtete die Landschaft. Er wusste, dass einige der Bilder gut waren, andere hingegen regelrecht furchtbar. Dennoch fürchtete er das neuerliche Urteil. Er hörte, wie sein Meister die Mappe wieder schloss. Für alles gewappnet drehte er sich um und fragte: „Was sagt ihr? Verdiene ich euer Lob noch immer?“

Er bekam nicht gleich eine Antwort darauf, stattdessen sah der Mann ihn weiterhin an.

„Was ist?“

„Von den Fehlern abgesehen, sind diese Bilder und Skizzen ebenfalls sehr gut. Man kann darin eindeutig lesen, wie viel dir dieses Mädchen bedeutet. Jeder Strich scheint eine andere Geschichte zu erzählen. Sie scheint eine interessante Persönlichkeit zu haben. Das weckt in mir den Wunsch sie kennenzulernen. Mir scheint sie ist sehr viel mehr als nur eine Freundin deiner Kindheit.“ Seine Augen funkelten ihn wissend an und doch konnte Jonathan nur den Blick abwenden.

„Sie ist nur eine Freundin, nichts weiter“, erwiderte er mit etwas zu leiser Stimme.

Daraufhin sah sich sein Meister die Bilder noch einmal an, denn Jonathan konnte das leise Rascheln von Pergament hören. „Ich nehme an, dass Gemälde, dass du bei dir hattest, zeigt ihr Gesicht?“, fragte sein Meister anschließend und Jonathan sah mit Erleichterung, dass er die Mappe sorgfältig verschloss. Offenbar wollte er ihn nicht weiter über Mary befragen.

Obwohl Meister Tiziano Jonathan gleich am ersten Tag nach dem Gemälde fragte, dauerte es fast zwei Monate bis dieser es ihm auch zeigte. Warum genau Jonathan so lange zögerte, wusste er selbst nicht. Vielleicht war er einfach nicht bereit gewesen Mary schon so schnell zu teilen.

Auch dieses Bild fand sein Meister recht ansprechend. Er lobte die Art und Weise, wie Jonathan Marys Locken so gut gemalt hatte und auch ihre Augen beeindruckten ihn. Die Mischung aus grau-blau hatte etwas Faszinierendes an sich.

Nur durch langes zureden, konnte schließlich auch Cecilie, die Frau des Meisters, Jonathan davon überzeugen, dass auch sie das Bild anschauen durfte, um welches er so ein großes Geheimnis machte. Jonathan erlaubte es ihr nach Wochen, in denen sie ihn täglich damit bedrängt hatte. Er konnte es dann irgendwann nicht mehr hören und gab schließlich nach. Er selbst war jedoch nicht dabei, als Cecilie das Bild endlich sah. Jonathan wusste ganz sicher, dass es Mary nicht gefallen hätte, wenn andere sie anstarrten und sie nichts davon wusste. Manchmal konnte er sie regelrecht darüber schimpfen hören und das besserte seine Stimmung ein wenig.
 

Jonathan arbeitete fieberhaft an seiner Ausbildung. Er war kein Narr und wusste, dass sein Glück als Maler von zu vielen verschiedenen Faktoren abhing. Auch, wenn er sich selbst als Glückskind bezeichnete so wollte er sich nicht darauf verlassen. Aber er wollte eigenständig und unabhängig werden und nicht mehr auf das Geld seines Vaters angewiesen sein. Mary würde stolz auf ihn sein, wenn ihm dies gelänge. Vielleicht, so keimte in ihm die Hoffnung, würde es reichen, damit er Mary heiraten und sein altes Leben mit all den Vorzügen weiterleben konnte. Er wollte ein Baumeister werden.

Architektur hatte ihn bisher nicht weiter interessiert, doch schien es ihm jetzt ein lukratives Gewerbe zu sein. Außerdem war die Vorstellung, dass einer seine Entwürfe einmal gebaut und genutzt wurde, vielleicht sogar Berühmtheit erlangte, verlockend. Es war eine Vorstellung, die Jonathan sehr gefiel.

Deswegen befasste er sich nun mit diesem Gebiet sehr intensiv und entwarf und berechnete Häuser, Klöster, Kirchen und sonstige Gebäude. Wann immer er Zeit hatte malte er selbstverständlich weiter. Er hatte Mary ja ein paar neue Bilder versprochen und dieses Versprechen wollte er halten. Jonathan übernahm kleine Auftragsarbeiten, Landschaften und Portraits und mit seinem Meister zusammen gestalteten sie die Zimmerdecken und –wände eines Herrenhauses. Durch das große Gemälde, was er von Mary und sich angefertigt hatte, hatte er schon ein wenig Übung darin und sein Meister war angenehm überrascht. Das Lob, welches er daraufhin erhielt, freute Jonathan vergab sein Meister doch niemals eines unverdient.

Nach ungefähr fünf Monaten in denen Jonathan bereits von zu Hause und Mary weg war, trat Cecilie mit einem ganz besonderen Wunsch an ihn heran. Sie sagte ihm, ihr Mann überließe es ihr, jemanden für die Gestaltung ihrer Küchenwand auszusuchen. Er selbst wollte diese Arbeit nicht ausführen, weil er dann ständig sein eigenes Werk vor Augen hätte und den Anblick schneller leid sei, als er es überhaupt malen könnte. Sie gab aber auch zu, dass beiden sich kaum auf ein Motiv einigen konnten und deswegen die Arbeit gleich jemand anderes in die Hände geben wollten, bevor sie sich ewig darüber stritten.

Cecilie wählte Jonathan aus diese Arbeit zu übernehmen. Er fühlte sich geehrt, hatte jedoch starke Zweifel daran, dass seinem Meister seine Arbeit gefallen würde. Doch Cecilie wischte seine Bedenken bei Seite und erklärte ihm, dass sie vollstes Vertrauen in ihn hätte. Nach kurzem Zögern nahm er den Auftrag an und machte sich sofort an die Arbeit.

Über das Motiv brauchte Jonathan nicht lange nachzudenken. Er wusste sehr genau, was er malen wollte und fertigte erste Skizzen, die er Cecilie dann präsentieren wollte. Doch diese wollte sie nicht einmal sehen. Stattdessen ließ sie ihn gleich in ihre Küche, damit er mit dem Arbeiten beginnen konnte. Jonathan hatte immer noch ein ungutes Gefühl dabei und sprach seinen Meister darauf an. Sein Kommentar war jedoch wenig hilfreich. Er sagte wohl, dass sie die Wand immer noch neu überputzen könnten, wenn es ganz furchtbar werden sollte. Vielleicht war es nur als Scherz gemeint, aber Jonathan verstand es nicht so. Mit viel Unbehagen machte er sich daran das Motiv seiner Skizzen auf die Küchenwand zu übertragen.

Nach den ersten Tagen überwand Jonathan seine Angst schließlich und arbeitete mit sehr viel Eifer und Freude. Er vertiefte sich in diesen Auftrag genauso sehr, wie er sich in das große Gemälde vertieft hatte. Seine Arbeitgeber störten ihn nicht, sondern ließen ihn machen und so entfaltete sich das Bild nach und nach in der Küche.

Als Motiv hatte sich Jonathan für eine typische Küchenszene entschieden: An einem Tisch saß eine Frau. Sie trug ein blaues, leichtes Kleid, wie es in dieser Region üblich war und das ihr bis zu den Knöcheln reichte, darunter schwarze Schuhe. Ihre braunen Haare waren zu einem strafen Knoten zusammengebunden. Ihr Gesicht war nicht richtig zu erkennen, da es von einer Haarsträhne, die sich aus dem Knoten gelöst hatte, halb verdeckt wurde. Mit der Hand kratzte die Frau sich am Haarknoten, wohl weil er zu fest saß. In der anderen Hand hielt sie eine Gabel auf der eine gekochte Kartoffel aufgespießt war, die noch gepellt werden musste. Auf dem Tisch standen zwei Schüsseln. In der einen lagen bereits ein paar dampfende, geschälte Kartoffeln, in der anderen waren noch reichlich ungeschälte. Neben der einen Schüssel lag das Messer, um die Arbeit verrichten zu können.

Weiterhin stand auf dem gemalten Tisch eine Platte mit einem köstlichen Braten, goldbraun und mit einer dicken Kruste, dazu noch drei weiterte Schüssel, in denen sich wohl Soße oder Gemüse befand. Der Hintergrund zeigte eine typische südländische Küche, mit Kräutern an den Wänden, Zwiebeln, Knoblauch und getrocknetem Paprika und Chili. Auf der linken Seite hingen über einem Ofen Pfannen und Töpfe. Eine Ofenklappe war geöffnet und man konnte ein Feuer darin brennen sehen. Man sollte sehen, dass es ein Ort zum Arbeiten und Wohlfühlen war und doch sollte die Atmosphäre durch die Haltung und Handlung der Frau aufgelockert werden.

Als Jonathan schon gut vier Wochen an dem Bild gearbeitet hatte, fragte Cecilie ob sie es einmal sehen könnte. Während Jonathan arbeitete kochte sie in einer kleinen Nebenküche, damit er selbst ungestört war. Bisher hatte er nur die Frauengestalt fertig und den Rest mit Kohle vorgezeichnet und widmete sich gerade dem Hintergrund.

Schweigend betrachtete sie das Werk, während Jonathan nervös daneben stand. Schon immer war ihm die Meinung anderer wichtig gewesen – zu seinem Aussehen, seinem Auftreten, seinem Status und seinem Wissen. Aber was er empfand, wenn jemand seine Bilder beurteilen sollte, war nichts im Vergleich zu dem. Es überraschte ihn selbst immer wieder.

Als dann auch noch sein Meister hinzu trat und es ebenso kritisch betrachtete, drehte es ihm fast den Magen um.

Schließlich hielt er es nicht mehr aus und fragte ungeduldig: „Was sagen sie?“

„Es ist sehr schön. Mir gefällt die Leichtigkeit der Szenerie.“ Mit einem Lächeln fügte sie hinzu: „Du hast sie wieder gemalt.“ Die Erleichterung über ihr Urteil verschwand mit diesem Satz schnell.

„Was? Wen?“, fragte Jonathan irritiert. Er trat näher an das Bild heran und versuchte zu verstehen, was Cecilie meinte.

„Das Mädchen, deine Freundin aus Kindertagen“, erwiderte sein Meister. Er klang dabei so, als wäre es das offensichtlichste überhaupt.

Jonathan merkte selbst wie jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich. Er trat einen Schritt zurück und besah sich die Frau noch einmal genau. Hörbar schnappte er nach Luft. Es war so eindeutig: ihre Figur, die Haltung, die Haare, das Gesicht und Nase, selbst das Kratzen an dem strengen Zopf - ohne es selbst gemerkt zu haben, hatte er Mary gemalt.

Es wunderte ihn nicht.

Sie war immer in seinem Gedanken: beim Aufwachen, beim Essen, beim Malen, beim zu Bett gehen und selbst im Schlaf dachte er an sie. Sie war immer da, wie ein Stachel der in seinem Herzen saß. Nur, dass dieser Stachel bittersüß war. Er wollte ihn gleichzeitig herausziehen und doch tiefer hineinstechen. Nur wenn er über Bauplänen saß und Berechnungen durchführte gelang es Jonathan, Mary aus seinem Kopf zu verbannen.

Dennoch hatte es seine Arbeit beeinflusst. Das durfte nicht passieren. Frustriert über sich selbst schlug er die Hände vor das Gesicht und schüttelte den Kopf. Was sollte er denn noch tun?

„Sie ist nicht nur eine Freundin oder?“, fragte die Frau seines Meisters sanft.

„Doch“, wiedersprach Jonathan beinah trotzig. „Mehr darf sie nicht sein“, fügte er bitter an. „Sie ist eine Küchenmagd, ihre Mutter Dienstmädchen bei uns und ihr Vater leert die Abfallgruben und die Straßen von Scheiße! Sie ist nur eine Freundin!“

Er drehte sich weg und verließ das Haus. Ihm war ganz heiß und übel. Jonathan ärgerte sich über sich selbst. Noch nie hatte er sich so gehen lassen. Noch nie hatte er so über Marys Vater gesprochen. Er schämte sich dafür, wusste er doch, was Mary von ihm halten würde, sollte sie je davon erfahren. Aber es war doch die Wahrheit, versuchte er sich vor sich selbst zu rechtfertigen.

Er würde Mary nie vergessen können und so lange wie er noch die Erinnerung an ihren letzten Kuss auf seinen Lippen schmecken konnte, würde ihm das nicht einmal annähernd gelingen. Vielleicht sollte er sich doch eine andere Frau nehmen, zur Ablenkung und um Marys Lippen endgültig vergessen zu können.

Er ging in sein Arbeitszimmer und beugte sich über den Bauplan für eine Kathedrale, die er als Übung entwerfen sollte. Die Kuppel bereitete ihm Kopfzerbrechen, denn so wie er sie sich vorstellte und wie er es berechnet hatte, würde sie niemals halten, das wusste er ohne es auszuprobieren. Es wollte ihm aber auch gar nichts gelingen. Genervt von sich selbst griff er nach der Feder. Er würde noch mal von vorn anfangen müssen.

„Willst du nicht darüber reden?“, unterbrach ihn eine weibliche Stimme.

„Ich habe nie darüber geredet“, antwortete er und sah nicht einmal auf. Die Unterhaltung war für ihn damit beendet. Doch dann fügte er nach kurzer Überlegung hinzu: „Ich werde die Wand morgen überputzen und von vorn beginnen.“

„Weißt du mein Mann und ich haben noch ein kleines Haus im Westen des Landes. Unser Sohn ist selbst auf Reisen und unsere Tochter hat ihren eigenen Haushalt, weswegen dieses Haus schon seit einigen Jahren leer steht. Es müsste sicher etwas daran gemacht werden.“

Irritiert hob Jonathan nun den Kopf und sah Cecilie an. „Warum erzählen sie mir das?“

„Nun, das möchte ich dir gern erklären, nur befürchte ich, dass du gleich wieder davon laufen wirst. Meinst du, du schaffst es mir bis zum Schluss zuzuhören? Schließlich bist du ein erwachsener Mann und kein kleiner Junge mehr, der vor seinen Problemen davon laufen kann.“

Stumm starrte Jonathan sie einen Moment an. Sie war Mary ähnlicher, als er gedacht hatte. Das hätten genauso gut auch ihre Worte sein können. Seufzend nickte er kurz. Er hatte einfach keine Kraft mehr zu etwas anderem.

„Dass du dieses Mädchen liebst, ist unübersehbar. Allein die vielen Skizzen, die du von ihr gemacht hast, sind Beweis genug. Aber wir verstehen auch, dass eine Beziehung schwierig ist. Deine Familie würde es wohl nicht gutheißen und euer Umfeld noch weniger. Wenn du zu ihr stehen würdest, müsstest du mit gesellschaftlichem Ausschluss rechnen und jeder der dich kennt, weiß, dass das für dich ein Umstand ist, mit dem du nicht leben kannst. Mit ihr fortzugehen würde euch wohl bald Mittellos dastehen lassen und als Künstler kannst du niemals sicher sein, genügend Aufträge zu bekommen, um davon leben zu können. Schon gar nicht könntest du damit den Lebensstandart weiterführen, den du gewohnt bist.“

Jonathan stöhnte laut auf und ließ den Kopf in die Hände sinken. All diese Dinge noch einmal aufgezählt zu bekommen, die er selbst mit Mary sooft besprochen hatte, ließ ihn heiß und kalt zugleich werden.

„Wie ich sehe, sind dir diese Punkte nur allzu bekannt.“

„Was wollen sie? Wir haben selbst darüber geredet und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es keinen Sinn hat – es spricht zu vieles dagegen“, sagte er müde.

Es war das erste Mal, dass er das vor einem anderen offen zugab.

„Liebst du sie denn wirklich?“

Jonathan antwortete nicht, sondern nickte nur. Er konnte nicht einmal in Worte fasse, wie sehr er sie begehrte – nicht nur ihren Körper, sondern alles an ihr.

„Dann solltest das auch kein Problem sein.“ Er machte einen abfälligen Laut und schüttelte nur noch einmal den Kopf.

„Wir haben uns überlegt, dich zu unserem Hausverwalter zu machen. Du müsstest dich um das Haus kümmern, sowie um das Land, das dazu gehört. Im Moment liegt es brach, aber man kann dort sicher gut Wein oder Getreide anbauen. Mit beidem lässt sich gut handeln, wie du weißt. Gleichzeitig wäre es für dich eine gute Vorbereitung, wenn du das Erbe deines Vaters eines Tages antreten müsstest. Ich habe keine Zweifel daran, dass du die Theorie perfekt beherrscht, aber es auszuführen ist doch etwas ganz anderes. Und wenn du deine Sache gut machst, bleibt dir immer noch Zeit zum Malen und deinen Studien fortzuführen.“

„Was?!“, fragte Jonathan, als hätte er sie nicht verstanden. Hatte sie nicht gerade noch von etwas anderem gesprochen?

„Nun, niemand würde dich dort kennen. Dein Name und dein guter Ruf, den du hier hast, würden dort nicht zählen. Es ist ein sehr kleines Städtchen, wo jeder jeden kennt und man sich gegenseitig hilft, aber auch Geheimisse respektiert werden und es nicht auf jede Frage eine Antwort geben muss. Du könntest dort leben, ohne dass jemand nach den genaueren Hintergründen deiner Herkunft fragen würde – mit Mary.“

Ruckartig setzte sich Jonathan auf und starrte sie aus großen Augen an. Vielleicht stand auch sein Mund ein wenig offen.

Cecilie lächelte ihn breit an und aus ihren Augen schien die Sonne zu scheinen. Sie fuhr in ihren Ausführungen fort. „Du könntest mit Mary dort leben. Solange bis deine und ihre Eltern die Beziehung akzeptieren und euch ihren Segen geben, denn ohne den könnt ihr nicht glücklich werden und keine vernünftige Ehe führen. Den Leuten erzählt ihr natürlich, dass ihr verlobt seid und sobald du deine Ausbildung abgeschlossen hast, heiraten werdet. Oh, auf eine körperliche Beziehung müsstet ihr natürlich verzichten, ohne den Segen der Kirche ist das ausgeschlossen. Ansonsten sehe ich nichts, was dagegen sprechen könnte.“

„Uhm… Ähm… Eh…“

Mehr brauchte er nicht heraus und darüber war er vielleicht mehr geschockt, als über ihren Vorschlag. Er musste sie wohl so verdattert angesehen haben, dass sie sogar laut lachte.

„Was ist? Brauchst du Zeit, um über meinen Vorschlag nachzudenken?“

Er nickte stumm. Noch einmal lachte sie. „Denk in Ruhe darüber nach. Außerdem müsste sie ja auch einverstanden sein.“

Cecilie ließ ihn allein und Jonathan starrte auf die Papier vor ihm, auf die Striche, Linien und Zahlen, die irgendwann mal eine Kathedrale werden sollten, doch in diesem Moment waren es eben nur Striche, Linien und Zahlen, nichts weiter. Seine Welt stand plötzlich Kopf.

Immer und immer wieder hörte er Cecilies Worte und er ertappte sich dabei, wie er ernsthaft darüber nachdachte. Er begann das Für und Wider abzuwägen. Der Vorschlag war verlockend. Mary würde seine Verlobte sein. Gott, wenn er könnte, dann würde er sie auf der Stelle heiraten! Aber nicht ohne den Segen seiner Eltern. Nicht nur weil Cecilie es gesagt hatte, sondern weil er wollte, dass seine Eltern dem zustimmten. Und er war sicher, dass Mary das gleiche dachte. Aber wenn er mit ihr erst einmal in diesem Land leben könnte, in dieser kleinen Stadt, von der Cecilie erzählt hatte, dann wäre es fast so, als wären sie verheiratet. Dann wäre die Trauung nur noch eine Formsache. Allerdings wusste er nicht, ob er sich bis dahin zurückhalten konnte Mary auch körperlich zu lieben. Wohl eher nicht.
 

Die ganze Nacht dachte er drüber nach und je länger er darüber nachdachte, desto möglicher erschien es ihm. Wenn sie niemand dort kennen würde, würde sie nicht wissen, wie groß der Standesunterschied war, niemand würde je ihrer beider Eltern zu Gesicht bekommen, denn sein Vater würde sein eigenes Land unmöglich so lang in die Hände eines anderen geben und Marys Eltern… Nun sie würden es sich schlicht nicht leisen können. Außerdem würde niemand etwas von seiner Vergangenheit in der Damenwelt wissen und Mary würde keiner von ihnen über den Weg laufen – zumindest war die Wahrscheinlichkeit äußerst gering. Selbst wenn das einmal der Fall sein sollte, dann … musste er damit leben, gestand er sich ein. Mary wusste, dass er Beziehungen mit Frauen gehabt hatte, sie wusste von Valentina. Sie würde damit umgehen können. Daraus ergab sich jedoch die nächste Frage: Würde sich Mary in dieser Welt, in seiner Welt, zu recht finden? Er konnte nicht ausschließen, dass sie allein durch seinen Meister oder Mister Alley in höheren Kreisen verkehren würden. Doch eigentlich musste er sich darüber auch keine Gedanken machen. Mary war intelligent. Sie würde sich schnell anpassen können, außerdem würde er sie nie allein lassen und sie würde von ihm lernen. Schon oft hatten sie das gemacht. Er würde es ihr zeigen.

Auch den praktischen Aspekt von Cecilies Vorschlage ließ er nicht unberücksichtigt. Es konnte ihm nur von Vorteil sein, wenn er sich einige Jahre in der Verwaltung eines Gutes übte, bevor er dann das ganze Land seines Vaters übernehmen würde – selbst, wenn das noch Jahrzehnte dauern würde und das hoffte er.

Als er jedoch an die Auseinandersetzung dachte, die ihm unweigerlich bevorstand, wenn er seiner Mutter und seinem Vater erzählte, dass er Mary mitnehmen würde, seufzte er laut auf. Dennoch klammerte er sich an die Hoffnung, dass sie dann endlich verstehen würde, wie ernst es ihm war, wie wichtig ihm Mary war und wie sehr er sie liebte.

Alles was Jonathan tun konnte war genau darauf zu vertrauen. Schließlich hatten Mathew und Magdalena immer wieder von ihrer eigenen Liebe erzählt. Er war mit ihrer Geschichte aufgewachsen. Irgendwann würden sie ihr Einverständnis geben.

„War es ihr ernst?“, fragte er am nächsten Morgen trotzdem noch einmal seinen Meister, weil er es einfach noch nicht glauben konnte.

„Meine Frau hat dir von unserem Vorschlag erzählt? Ja, natürlich war das unser ernst, warum sollten wir sonst davon reden. Ich hoffe ja, dein Mädchen inspiriert mich genauso wie dich. Dann hab ich wenigstens auch noch was davon.“

„Gut…gut…“, nickte Jonathan geistesabwesend.

„Und?“, fragte sein Meister.

„Was?“

Sein Meister rollte mit den Augen. „Was wirst du jetzt tun?“

„Ich… Ich hole sie“, antwortete er und endlich stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht, dass schnell zu einem Grinsen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war er immer noch nicht sicher gewesen, aber sobald er die Worte ausgesprochen hatte, wollte er nicht länger warten. Er musste Mary sehen. Er musste sie zu sich holen.

„Na endlich!“, rief sein Meister und schien erleichtert.
 

Noch am gleichen Tag bereitete Jonathan alles für seine Rückreise vor. Er brauchte nicht viel. Alles was er einpackte passte in die beiden Satteltaschen, die er mitführen wollte. Also packte er nur Kleidung ein, Proviant, Geld und natürlich seine Zeichenmappe. Auch wollte er am gleichen Tag noch aufbrechen. Jeder weiterer Tag wäre ihm verschwendet vorgekommen.

Mister Alley war strikt dagegen, dass er allein ritt. Die Straßen waren einfach zu unsicher und Jonathan war nun einmal jemand, dem man die Herkunft ansah. Jonathan war das egal, hatte aber auch nichts dagegen das Mister Alley ihn begleitete.

Anders als bei ihrer Hinreise wählten sie nun die kürzeste Route. Sie machten nirgendwo länger halt und schliefen in Wirtshäusern, die sie mit Einbruch der Dunkelheit erreichen konnten. In diesem Fall störte es Jonathan nicht weiter, dass sie seinen sonstigen Ansprüchen nicht einmal annähernd genügten. Er hätte auch in einem Stall geschlafen, solange wie es ihn nur näher zu Mary brachte.

Die Reise verlief ereignislos. Wegelagerern oder Dieben begegneten sie zum Glück nicht und auch das Wetter war für diese Jahreszeit verhältnismäßig gut. Sicher hatten sie auch mit dem ein oder anderen Regengüssen auf ihrer Reise zu kämpfen, aber die meiste Zeit blieb es trocken und das war mehr als sie zu hoffen gewagt hatten.

Währen der ganzen Tage dachte Jonathan nur daran, wie er es Mary sagen würde. Er musste es ihr genau erklären, damit sie zustimmte. Also wälzte er die Worte immer wieder in seinem Kopf hin und her, bis er sich am Ende etwas zurechtgelegt hatte, von dem er glaube, dass es gut so war. Normalerweise war Jonathan sehr gewandt mit Worten, doch in dieser Sache war er so unsicher, wie ein Kind. Er musste es gleich beim ersten Mal richtig machen, eine weitere Chance würde er wohl nicht bekommen. Aber sie hatte doch auch gesagt, dass es ihr nicht reicht. Das letzte Mal in seinem Atelier. Vielleicht konnte er sie schneller von der Idee überzeugen, als er dachte.
 

Sie erreichten das Haus seiner Eltern an einem Morgen dreieinhalb Wochen nach ihrer Abreise. Jonathan hatte die Tageszeit bewusst gewählt. Er wollte Mary davon erzählen und dann den Rest des Tages mit ihr über ihr neues Leben sprechen. Außerdem wollte er nicht ungewaschen und unrasiert vor ihr stehen. Seine Eitelkeit konnte er einfach nicht ganz ablegen.

Es ist unnötig zu erwähnen, wie überrascht seine Mutter war, als Jonathan plötzlich vor ihr stand. Nur verständlich, dass sie an ein Unglück glaubte oder noch schlimmeres.

„Jonathan, was machst du hier? Oh Gott!!! Ist alles in Ordnung?! Mister Alley, sie auch! Was ist nur passiert?!“

„Es ist alles in Ordnung, Mutter“, versuchte Jonathan sie zu beruhige und umarmte sie kurz, aber herzlich. Mister Alley küsste ihre Hand.

„Ja, aber was-“

„Weißt du wo Mary ist?“, unterbrach er sie. Er war ihr noch nie ins Wort gefallen, nicht weil sie nun mal seine Mutter war, sondern einfach aus Höflichkeit und Respekt heraus. „Ich muss sie unbedingt sprechen“, fügte er an und ging bereits in das Haus, um in der Küche nach ihr zu suchen. Er konnte seiner Mutter noch nicht mehr erklären. Dann hätte sie ihn niemals gehen lassen und nur Fragen gestellt, die ihn Zeit gestohlen hätten. Zeit, die er mit Mary verbringen konnte.

„Jonathan, warte!“, rief seiner Mutter, doch er hörte nicht. Über die Schulter hinweg, rief er ihr zu: „Wir können später noch reden, jetzt muss ich erst mit Mary etwas besprechen.“ Er lief geradewegs zur Küche. Hinter sich konnte er die Schritte seiner Mutter hören, die versuchte mit ihm mitzuhalten.

„Aber Jonathan, höre mir doch zu!“, versuchte sie es erneut.

„Später!“, winkte er ab. Er hatte die Küchentür erreicht und legte eine Hand darauf, um sie zu öffnen. Er drückte die Klinke herunter und schob sie einen Spalt weit auf, erst da holte ihn Magdalena ein.

„Mary ist nicht hier“, sagte sie ganz außer Atem.

„Was? Dann ist sie im Garten? Das hättest du mir gleich sagen können.“, erwiderte Jonathan etwas unwirsch.

„Nein, Jonathan, nun höre mir doch zu“, sagte Magdalene und etwas in ihrer Stimme, er konnte nicht sagen was es war, ließ ihn inne halten und sich umdrehen. Ein wenig traurig sah Mary ihn an.

„Mary leb nicht länger in diesem Haus.“

„W-was…? Wieso? Habt ihr…“ Er wagt es nicht einmal diese Frage auszusprechen. Sollte sie ihre Drohung wirklich wahrgemacht haben? Waren sie so schlecht darin gewesen, ihre Gefühle zu verbergen?

„Natürlich nicht.“

„Aber, wo… Wo ist sie?“

„Bei ihrem Ehemann.“



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