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Idyllisches Inferno

Das Ende der schwarzen Organisation
von

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Die Geschichte der Organisation

Camel stand an der Tür und blickte auf das Bett, in dem Masumi lag. Das Mädchen war bereits seit einigen Stunden bewusstlos. Dem FBI Agenten wurde unwohl dabei. Kritisch beäugte er das Mädchen und rief sich noch einmal das in Erinnerung, was ihm Akai sagte.

„Masumi wird alles versuchen, damit Sie ihr den Rücken zu kehren. Egal was Sie tut, Sie darf nicht erfahren, wo ich bin.“

Langsam trat Camel näher an sie heran. Er beugte sich nach unten. Mit der Hand fuhr er an ihr Gesicht und kniff ihr leicht in die Wange. Das Mädchen rührte sich kaum. Der FBI Agent überlegte. Er zog einen Stuhl an das Bett heran und ließ sie nicht aus dem Blick. Er räusperte sich. „Dein Bruder hat mich angewiesen, dich die ganze Zeit über nicht aus dem Auge zu lassen“, sprach er dann.

Masumi seufzte auf. Dann öffnete sie die Augen. „Er hätte mich gehen lassen sollen.“

„Das wäre keine gute Idee und das wusste er“, entgegnete der FBI Agent.

Masumi setzte sich langsam auf. Sie zog ihre Beine an sich heran. „Und wenn ich ihn verliere?“, wollte sie wissen. „Sie wissen nicht, wie es für mich war, als ich von seinem Tod gehört habe. Ich habe mich gewünscht, dass alles anders gelaufen wäre. Ich wollte die Leute finden, die für seinen Tod verantwortlich waren…“

„Aber er ist nicht gestorben“, warf Camel ein.

„Und trotzdem ist er nicht aus dem Gefahrenfeld.“ Sie seufzte. „Können Sie mir nicht sagen, um was für einen Auftrag es sich handelt? Alle machen ein großes Geheimnis daraus…so als würde ich nichts für mich behalten können.“

„Darum geht es nicht. Die Sache ist ziemlich gefährlich. Du bist schon mehrfach in Berührung mit seinem Auftrag gekommen. Er will dich nicht weiter der Gefahr aussetzen. Ich kann dir nicht viel darüber sagen“, meinte er.

„Ich weiß“, wisperte sie leise. „Er hat es allen untersagt.“ Masumi blickte ihre Knie an. „Wenn ich mit dabei wäre, könnte ich ihm bestimmt helfen. Ich kann mich verteidigen…“

Camel schüttelte den Kopf. „Gegen sie würdest du keine Chance haben. Deine Anwesenheit hätte negative Auswirkungen auf Agent Akai“, antwortete er.

Masumi hob die Augenbaue und blickte ihn skeptisch an. „Heißt das ich lenke meinen Bruder ab?“

„Wenn du das so sagst, ja“, nickte er. „Er würde sein Augenmerk auf dich legen und versuchen dich um jeden Preis zu beschützen. Damit könnte er seiner Arbeit nicht mehr nachgehen und unser Feind könnte gewinnen.“

„Hmm…“

„Dein Bruder hat dich nicht hier gelassen, weil er der Meinung ist, dass du nichts Können würdest. Er will dich nur schützen.“

„Wahrscheinlich haben Sie recht“, murmelte sie leise. „Ich kenn ihn kaum. In unserer Kindheit hatten wir wenig miteinander zu tun. Wir haben auch einen Altersunterschied von zwölf Jahren“, erzählte sie. „Es war nie einfach. Ich war noch ein Kind, als er unser zu Hause verließ und hab ihn erst Jahre später wieder gesehen. Ich glaub, wir hatten nie einen guten Draht zueinander…“

„Das kann ich mir nicht vorstellen“, entgegnete Camel. „Akai ist zwar…kühl und schroff…aber im Inneren liebt er dich bestimmt. Alleine weil er dich nicht dabei haben wollte, ist ein Zeichen dafür.“

„Dann sollte ich froh sein, dass er mich ausgeknockt hat.“

Camel nickte.

„Ich hab das Gefühl, dass er kälter geworden ist.“

„Findest du?“

„Früher hat er öfters gelächelt. Aber jetzt ist es noch kaum da…“, sprach sie leise.

„Das wäre möglich. Ich kenn ihn nicht so lange.“

„Arbeiten Sie nicht von Anfang mit ihm zusammen?“

„Nein. Jodie war immer seine Partnerin. Ich hab lediglich vor zwei Jahren kurz mit ihm zusammen arbeiten dürfen…“ Camel war nicht stolz auf die damalige Begegnung. Vor zwei Jahren änderte sich alles. Sie waren kurz davor, die Organisation hochzunehmen und dann vermasselte er es…nur weil er menschlich war. „Obwohl er sagt, er würde sich die Gesichter seiner Verbündeten nicht merken können, blieb ich ihm in Erinnerung und er forderte mich vor kurzer Zeit als Verstärkung an.“

„Verstehe“, gab sie von sich. „Dann müssen Sie damals großartige Arbeit geleistet haben, wenn er sie hier haben wollte.“

Camel schwieg.

„Hmm? Was ist?“

„Ich hab damals einen schlimmen Fehler begangen, der unsere gesamte Operation nutzlos machte“, gestand er. „Allerdings machte er mir nie Vorwürfe darüber und ließ mich den Fehler wieder bereinigen.“

„So ist mein Bruder“, schmunzelte sie leicht. „Wissen Sie eigentlich, was mit seinen Haaren passiert ist?“

„Seinen Haaren?“

„Er trug immer lange Haare. Wenn Sie schon vor zwei Jahren mit ihm gearbeitet haben, müssten Sie sich noch daran erinnern. Er hatte sie sich schon damals zu Hause lang wachsen lassen. Und jetzt trägt er sie auf einmal kurz.“

„Hmm…“, murmelte Camel.

„Ja?“

„Ich kann dir nichts dazu sagen.“ Natürlich log er. Aber wie sollte er dem Mädchen auch beibringen, dass die Frau, die ihr Bruder liebte, gestorben sei und damit auch ein Teil von ihm selber?

„Gut, dann frag ich ihn eben selber“, nickte sie. Masumi stand vom Bett auf.

„Was hast du vor?“, sofort sprang der FBI Agent von seinem Stuhl auf.

„Keine Sorge, ich weiß nicht einmal, wo mein Bruder ist“, sie blickte auf die Uhr. „Und das Treffen am Hafen ist auch schon seit einer Stunde vorbei.“

Camel warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Du hast uns gestern also belauscht?“

„Ich konnte nicht anders“, gab sie zu. „Eigentlich hatte ich vor gehabt, euch zu folgen…ich konnte ja nicht wissen, dass ich einen Babysitter bekomme.“

„Du kennst deinen Bruder wohl doch nicht so gut, wie du dachtest.“

Masumi zuckte mit den Schultern. Sie schlüpfte in ihre Schuhe. „Als wir uns das erste Mal begegnet waren, wussten Sie da, dass er noch am Leben war?“

Der FBI Agent schüttelte den Kopf. „Zumindest nicht sicher. Mir war der Mann, der so aussah, wie dein Bruder begegnet.“

„Mit einer Narbe auf der Wange“, fügte sie hinzu. „Es ist beunruhigend, wenn man weiß, dass da draußen ein Mann ist, der mit dem gleichen Gesicht wie mein Bruder herum läuft.“

„Das ist nur eine Maske.“

Masumi nickte. „Ich hab’s schon gehört. Man wollte mich und das FBI testen.“ Sie ging an die Tür. „Auch wenn ich nicht aus der Villa darf, ich kann bestimmt nach unten in das Wohnzimmer.“
 

Mit ihrem Ersatzschlüssel öffnete Ran die Tür der Villa. Zusammen mit Heiji, Kogoro und Professor Agasa betrat sie sie. Ran blickte sich um. Es sah leer aus, obwohl draußen ein Wagen stand.

„Conan?“, rief das Mädchen. Vielleicht war er doch da, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering war. Sie seufzte. „Hoffentlich ist Herr Okiya da“, murmelte sie leise.

„Ich bin gespannt, wie der Typ so ist“, gab Heiji von sich.

„Herr Okiya?“, rief sie anschließend.

Erneut meldete sich niemand.

„Das darf doch nicht wahr sein“, entgegnete Ran.

„Wir gehen oben nach sehen. Ich war schon einmal in der Villa. Manchmal kann man jemanden von oben nicht hören“, sprach Kogoro. Er zog sich die Ärmel nach oben und wollte zeigen, dass er bereit war.

„Ran?“

Die Angesprochene blickte zur Treppe. „Masumi? Was machst du denn hier?“

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen.“

„Oh nein…“, murmelte Kogoro.

„Sie scheinen sie ja nicht Besonders zu mögen“, flüsterte Heiji.

„Sie ist genau wie dieser Shinichi und wie du…eine Nervensäge.“

„Na danke…“, murmelte der Detektiv. Er wandte sich zu Masumi. „Hey…Sera.“

„Was macht ihr denn hier?“, wollte sie von der Gruppe wissen.

Camel kam ihr hinter her.

„Wir wollten eigentlich sehen, ob Conan hier ist und mit Herrn Okiya sprechen.“

„Die sind Beide nicht da“, gab Masumi von sich. Sie blickte nach hinten. „Conan auch?“

Camel nickte.

Kogoro blickte zu dem FBI Agenten. „Sie sind doch vom FBI?“

„Ja.“

„Wussten Sie auch Bescheid?“

„Bescheid?“

„Über Conan?“

„Conan?“

„Hören Sie auf alles zu wiederholen, was ich sage.“

„Ich kann Ihnen leider nicht folgen“, entgegnete der Mann.

„Wir mussten ihnen leider die Wahrheit sagen“, sprach Agasa.

„Oh“, murmelte Camel. „Verstehe…“

„Wahrheit?“ Masumi sah zwischen allen Anwesenden hin und her. „Kann mich einer aufklären?“

„Es geht darum, dass Conan in Wahrheit Shinichi ist“, antwortete Kogoro.

„Conan ist…Shinichi…“, murmelte Masumi leise.

„Du wusstest das nicht?“

„Nein“, schüttelte sie den Kopf. „Ich wusste, dass Conan recht intelligent ist und wahrscheinlich ziemlich viel Fälle gelöst hat…vor allem für…“

„Für mich…“, knurrte Kogoro.

„Aber die Bilanz, dass er dieser Shinichi Kudo ist, hatte ich bislang nicht gezogen.“

„Jetzt weißt du es“, entgegnete der Detektiv.

„Das würde ein paar Sachen erklären“, murmelte Masumi.

Ran blickte zu Camel. „Wusste es das FBI auch?“, wollte sie wissen. Irgendwie beruhigte sie das Wissen oder das Ahnen, dass das FBI hinter Conan stand und dafür sorgte, dass es dem Jungen gut ging. Sie waren seine Rettung in der Not.

„Wir wissen es erst seit einigen Tagen.“

„Oh…aber ich dachte…Conan hätte es Ihnen bereits gesagt…“

Camel schüttelte den Kopf. „Er hielt sich ziemlich bedeckt damit. Allerdings wusste ein Kollege von mir länger Bescheid und hat die Bombe platzen lassen.“

„Zum Glück…dann hat er es wenigstens einem vom FBI erzählt“, wisperte Ran.

„Das war leider nicht so“, warf Camel ein. „Mein Kollege hat das selber heraus gefunden, aber nie gesagt, bis es notwendig wurde.“

„Oh…“

„War das mein Bruder?“, wollte Masumi wissen und sah Camel an.

„Ja.“

„Du hast deinen Bruder gefunden?“, stieß Kogoro heraus. Auch Ran wurde neugierig.

Masumi nickte lächelnd.

„Das ist schön“, lächelte Ran. „Siehst du, ich sagte doch, dass dich dein Gefühl nicht im Stich lässt.“

„Stimmt“, entgegnete das andere Mädchen.

„Wo hast du ihn gefunden?“, kam es von Kogoro.

„Bruder?“

Ran wandte sich an Heiji. „Masumi hat einen Bruder, der beim FBI arbeitet und von dem es hieß, dass er verstorben sei.“

„Hmm…deswegen meinte Conan, dass sie ihm so bekannt vor kommt“, murmelte der Schüler.

„Eigentlich hat er mich gefunden“, antwortete die Gefragt. „Er besuchte mich im Hotel. Zuerst haben wir uns einfach so unterhalten. Als ich dann zu einem Treffen mit…“, sie stockte.

„Einen Treffen mit?“ Kogoro sah sie an.

„Das ist…kompliziert…“

„Sag nicht, es hat was mit dieser Organisation zu tun…“

„Organisation?“, kam es sofort von Camel.

Agasa seufzte leise auf. „Wir hatten keine andere Wahl, als ihnen die ganze Wahrheit zu erzählen“, entgegnete er.

„Organisation?“, Masumi wandte sich zu Camel.

„Unser Auftrag.“

„Verstehe…“, sie blickte wieder zu Ran. „Da gab es einen Mann, der sich als mein Bruder ausgab. Er wollte sich mit mir Treffen. Mein Bruder trug zur Tarnung eine andere Maske“, fügte sie dann an. „Als er von mir hörte, dass ich zu dem Treffen gehe…hat er sich mir offenbart.“

„Dann hatte das wenigstens ein Gutes.“

Masumi nickte.

„Und? Kennen wir deinen Bruder?“, wollte Mori wissen.

„Ich weiß nicht. Shuichi Akai, sagt Ihnen der Name etwas?“

Alle bis auf Heiji, Camel und Professor Agasa schüttelten den Kopf.

„Sie kennen ihn?“, fragte Ran nach.

„Ich kenne ihn nicht persönlich. Conan hat mir von ihm erzählt.“

„Mir auch“, nickte Heiji.

„Er soll für die Organisation eine ziemliche Gefahr sein und ist bislang die einzige Person, die über Jahre ihren Angriffen stand hielt“, entgegnete der Professor.

„Er hat was?“ Masumi riss die Augen auf und blickte zu Camel. „Warum haben Sie mir das nicht gesagt? Ich wusste doch nicht, dass es so gefährlich für ihn ist.“

„Eh?“

Masumi schluckte. „Wenn ihm etwas passiert…“

„Mach dir keine Sorgen um ihn.“
 

Jodie betrat den Raum. Ihre linke Hand hielt sie auf ihrem Bauch und lehnte sich gegen die Wand. Sie schien ziemlich fertig zu sein. Durch den Schusswechsel bekam sie mehrere Schrammen ab und auch einige Rippen waren gebrochen. Ihre Waffe hielt sie in der rechten Hand.

„Miss Jodie…“

„Was ist passiert?“, wollte Camel von ihr wissen und lief die restlichen Treppenstufen nach unten.

„Zielperson ist entkommen.“

„Was ist mit dem Jungen?“

„Der ist in Sicherheit.“

Camel nickte. „Sind Sie verletzt?“

„Nur oberflächlich. Ein paar Kratzer und vielleicht ein paar gebrochene Rippen. Sonst nichts Ernsthaftes.“ Jodie blickte in die Runde. „Was macht ihr hier?“

„Sie wissen Bescheid.“

„Hmm…“, murmelte die Angesprochene. Langsam ließ sie sich an der Wand herunter gleiten.

„Miss Jodie“, kam es wieder von Ran. Sie schnellte auf ihre ehemalige Englischlehrerin zu und kniete sich hin. „Sind Sie wirklich nicht verletzt? Soll ich nicht lieber einen Krankenwagen rufen?“

Jodie schüttelte den Kopf. „Es geht schon. Ich muss mich nur ein wenig ausruhen.“ Jodie blickte zu Camel. „Sie können dem Jungen etwas zu trinken bringen.“

Camel nickte und eilte in die Küche.

„Heißt das, mein Bruder ist auch wieder da?“, wollte Masumi von Jodie wissen.

Diese schüttelte den Kopf. „Wir arbeiteten momentan parallel. Ich hatte hier einen anderen Auftrag“, antwortete.

„Hmm…schade…“
 

„Wir sind da“, sprach Miwako leise. Sie blieb in ihrem Wagen sitzen. In der Hand hielt sie einen kleinen Tablet-Computer und sah sich das Bild an, welches die Kamera an Kogoros Jacke aufzeichnete.

„Sollen wir einschreiten?“, wollte Takagi wissen.

„Noch nicht. Wenn wir rein gehen, werden Sie uns wohl kaum die ganzen Hintergründe erklären. Lass uns noch ein wenig zu hören.“
 

Mit unbeholfenen Schritten stolperte Eisuke herein. Und schon bald lag er auf dem Boden. „Aua…“

Kir seufzte leise auf. Unweigerlich musste sie aber auch schmunzeln. Es war lange her, seit sie ihren Bruder sah und irgendwas von seinen kleinen Unfällen mitbekam. „Ach Eisuke“, sprach sie. Sie kniete sich zu ihm herunter und half ihm wieder auf die Beine.

„Was ist das denn für einer?“, kam es von Masumi.

„Eh? Eisuke?“

Der Junge setzte sich zunächst hin und richtete seine Brille. „Ran“, stieß er lächelnd aus.

„Ihr kennt euch?“

Ran nickte. „Eisuke war mal in meiner Klasse, ehe er dann zurück nach Amerika ging.“

„Er kommt auch aus den Staaten?“, murmelte Masumi nachdenklich.

Kogoro beäugte die junge Frau neben Eisuke. Und dann erkannte sie. Seine Augen blinzelten auf, als er zu ihr ging. „Ich bin sehr erfreut Sie wiederzusehen.“

Kir blinzelte und sah hoch zu dem Detektiv. „Herr Mori…“

Masumi stieß Ran in die Seite. „Sie kennt ihr auch?“

Ran nickte. „Das ist Rena Mizunashi. Sie war Fernsehreporterin, ehe sie ausstieg. Paps löste einmal einen Fall für sie.“

„Und was hat sie mit dieser Organisation zu tun?“

Camel kam mit dem Glas Wasser zurück. Er reichte es an Eisuke weiter, der sofort hastig trank.

„Entschuldigen Sie bitte meine direkte Frage, aber was bringt eine wunderschöne Blume wie Sie dazu, mit dem FBI zu arbeiten?“ Dann stockte er. „Ich verstehe…Sie machen eine Reportage über ihre Arbeit.“

„Nein, so ist das nicht“, gab Kir von sich. Sie blickte runter zu seinem Bruder. „Trink langsamer, Eisuke“ Natürlich musste er Durst haben, aber sie sah auch schon, wie er sich daran verschluckte.

Der Junge nickte und stellte das Glas auf den Boden, ehe er dann aufstand. Noch war er ein wenig wackelig auf den Beinen, aber je mehr Zeit er hatte, desto besser wurde es.

„Was machst du wieder hier, Eisuke?“, wollte Ran wissen.

„Ich? Hehe…“, er kratzte sich am Hinterkopf. „Ich wurde unter falschen Tatsachen hier her gelockt.“

„Wie hat man das zu verstehen?“, wollte Heiji wissen. „War es die Organisation?“

„Eh? Ihr wisst von ihnen?“

„Die Frage ist, woher du davon weißt?“

„Ich hab es im Januar im Krankenhaus durch Zufall erfahren…“

„Du warst im Krankenhaus?“, kam es von Ran.

„Nichts Schlimmes. Ich war nur ein Besucher.“

„Ach so.“ Das Mädchen war erleichtert.

„Was hast du mit der Organisation zu schaffen?“, wollte Masumi von ihm wissen.

„Ich?“, Eisuke zeigte mit dem Zeigefinger auf sich selber.

„Ja.“

„Das ist…ähm…“

„Sie hatten ihn wegen mir im Visier.“

„Wegen Ihnen?“, kam es von Kogoro.

Sie nickte. „Die Organisation hat meine Absichten heraus bekommen und holten deswegen Eisuke hier her.“ Sie seufzte. Am liebsten hätte sie ihrem Bruder diese Erfahrung erspart.

„Ich versteh nicht so ganz“, murmelte Ran.

„Sie wussten, wenn sie Eisuke hier her holen und mich mit ihm unter Druck setzen, würde ich die Organisation nicht so schnell verlassen und weiter für sie arbeiten.“

„Moment!“ stieß Kogoro aus. „Wollen Sie damit sagen, dass Sie für die Organisation arbeiteten?“

Kir nickte. „Ich dachte, dass wüsstet ihr alle.“

„Soweit waren wir noch nicht“, entgegnete Camel.

„Was ich mich aber frage, warum sollten Sie wegen einem Jungen wie Eisuke in der Organisation bleiben?“

Langsam dämmerte es Ran. Sie erinnerte sich wieder an die Suche, die sie zusammen mit Eisuke, Conan und Sonoko betrieb. „Ihr seid Geschwister…“

„Das ist richtig“, gab Kir zu. „Eisuke ist mein kleiner Bruder.“

„Aber Sie haben nicht einmal den gleichen Nachnamen“, warf Kogoro ein.

„Das liegt daran, weil Rena Mizunashi nicht mein wirklicher Name ist…es ist nur meine falsche Identität. Eigentlich heiße ich Hidemi…Hidemi Hondo.“

„Da fällt mir was ein“, fing Ran an. „Dein Bruder hat auch einen anderen Nachnamen. Ist das auch nur eine Scheinidentität?“

Masumi schüttelte den Kopf. „Eigentlich heiße ich auch Masumi Akai. Unser Vater kam vor vielen Jahren ums Leben. Ich selber habe ihn nicht mehr kennen gelernt. Mutter heiratete ziemlich früh einen neuen Mann, der mich dann adoptierte. Da mein Bruder schon fast volljährig war, entschied er sich, den Namen unseres Vater weiter zu führen.“

„Akai ist dein Bruder?“

„Ja. Kennen Sie ihn?“

Kir nickte. „In der Organisation habe ich viel von ihm gehört. Dein Bruder ist wirklich ein besonderer Mensch.“

„Eh?“

„Er ist die einzige Person, die die Organisation zu Fall bringen kann.“

„Wirklich?“ Masumi konnte es nicht glauben.

„Sie hat Recht“, stimmte Jodie zu. Sie stand wieder auf und atmete tief durch. „Er ist ihr Erzfeind und der Einzige, der in der Lage ist, ihre Pläne rechtzeitig zu erkennen und zu vereiteln. Selbst mit nur wenig Informationen, weiß er, was sie vor haben.“

„Vielleicht weiß er das, weil er selber Mitglied in dieser Organisation ist“, meinte Mori. „Und das FBI arbeitet die ganze Zeit mit dem Feind zusammen.“

Jodie und Camel schwiegen.

„Wie kommen Sie denn darauf? Mein Bruder ist kein schlechter Mensch“, entgegnete Masumi.

„Das ist doch ersichtlich. Er weiß früh, was sie planen und entgeht ihren Anschlägen. Das lässt nur diesen Schluss zu.“

„Es kann auch einen anderen Grund haben, warum er von ihnen gejagt wird“, warf sie ein.

„Ach ja? Und welchen?“

„Mein Bruder ist ein guter FBI Agent und sie fürchten, dass er sie zur Strecke bringt.“

„Ach bitte…als ob das genügen würde.“

„Das tut es“, entgegnete Jodie ruhig. „Jeder, der für die Organisation gefährlich werden könnte, wird von ihr erledigt.“

„Und Akai ist ein spezieller Fall.“

„Was meinen Sie damit?“, wollte Masumi wissen.

„In der Organisation habe ich ziemlich viel von ihm gehört. Er wird von sehr vielen Mitgliedern gehasst…“

„Das kann doch nicht nur daran liegen, dass er angeblich so gut sein soll“, warf Kogoro ein.

„Nicht deswegen…“, murmelte Kir. Sie blickte auf Jodie. „Wollen Sie das erzählen?“

Die Angesprochene nickte. Jetzt darüber zu Schweigen brachte nichts mehr. Die Gruppe war viel zu weit in alles integriert. „Unser primäres Ziel war die Vernichtung der Organisation in ihren eigenen Reihen. Deswegen stieg Shu vor fünf Jahren bei ihnen ein.“

„Was? Mein Bruder war Mitglied?“

„Am Anfang blieb er ruhig, doch mit der Zeit arbeitete er sich hoch, bis er schließlich ein hochrangiges Mitglied wurde.“

„Die Kerle haben Ränge?“ Kogoro lachte auf.

„Es sind eher Codenamen. Jeder, der einen Codenamen hat, ist gefährlich“, entgegnete Kir.

„Diese Codenamen würde ich gerne hören“, entgegnete der Detektiv.

„Die Männer, die für Shinichis Schrumpfung verantwortlich sind, heißen Gin und Wodka“, sprach Agasa.

„Gin? Wodka?“ Kogoro schmunzelte. „Das hört sich nach Anonymen Alkoholikern an.“

„Sie sollten nicht darüber lachen. Uns sind noch andere Mitglieder bekannt…Vermouth…“

Kogoro horchte auf. „Vermouth?“

„Kennst du die Person?“, wollte Ran wissen.

„Der Fall auf dem Schiff…der Täter meinte, dass ihn ein gewisser Vermouth dazu gebracht hätte, den Mord zu begehen. Wir konnten den Kerl nie finden, daher nahmen wir an, dass es nur ein Trick war.“

„Die Einladung war doch auch mit Vermouth unterschrieben“, murmelte das Mädchen.

„Vermouth ist eine Frau“, warf Camel ein.

„Und keine Ungefährliche. Sie hatten wirklich Glück, dass Sie nichts mit ihr zu tun hatten.“

„So gefährlich kann doch keiner sein“, entgegnete Kogoro.

„Vermouth ist der Liebling vom Boss der Organisation. Sie hat alle möglichen Freiheiten und arbeitet alleine…“

„Nicht ganz. In letzter Zeit war Bourbon an ihrer Seite“, fügte Kir an.

„Bourbon? Also Amuro…“

„Amuro?“

„Der Lehrling, den Paps aufnahm.“

„Hmm…sie breiten sich aus.“

Camel nickte.

„Gut, dann haben wir jetzt ein paar Mitglieder. Wahrscheinlich gibt es nicht einmal mehr“, sprach der Detektiv.

„Sie haben mich vergessen. Mein Codename in der Organisation ist Kir.“

„Kir? Aber das heißt ja…“

„Ja, auch ich bin ein hochrangiges Mitglied.“

Der Detektiv schluckte. „Aber wenn Sie hier sind…dann arbeiten Sie doch für das FBI.“

Sie schüttelte den Kopf. „Meine Interessen gelten dem CIA.“

„CIA?“

„Hmm“, murmelte Masumi. „Dass CIA ist also auch involviert…dabei dachte ich, dass Beide nicht zusammen arbeiten würden.“

„Das tun wir für gewöhnlich auch nicht. Aber die Zeiten haben es erfordert. Ich sollte eigentlich nur für kurze Zeit in der Organisation bleiben, aber durch unvorhergesehene Vorfälle, verstrickte ich mich immer weiter. Irgendwann konnte ich nicht mehr heraus.“

„Bis du diesen Unfall hattest und im Krankenhaus lagst, oder?“, wollte Eisuke wissen.

Sie nickte. „Das FBI versteckte mich im Krankenhaus, bis ich aufwachte. Akai hatte seine eigenen Nachforschungen angestellt und schlug mir einen Deal vor. Ich sollte zurück in die Organisation und alle Informationen mit dem FBI teilen…“

„Und das haben Sie einfach so getan?“

„Nicht einfach so…“, sie blickte auf Eisuke. „Deswegen standest du auch unter FBI Schutz. Sie sollten dich aus Japan heraus bringen.“

„Das wird ja immer verzwickter“, murmelte Ran leise.

„Wir kennen noch nicht alle Mitglieder, aber es gibt viele, die gefährlich sind“, sprach Jodie. „Vor Korn und Chianti müssen wir uns auch in Acht nehmen.“

„Korn…Chianti…“, wiederholte Gin.

„Scharfschützen der Organisation.“

„Sie haben auch Scharfschützen?“ Masumi schluckte. „Wenn sie meinen Bruder…“

„Ihm wird nichts passieren. Korn und Chianti sind zwar gut…Shu ist aber besser.“

„Besser? Jetzt ist der FBI Agent auch noch Scharfschütze, oder was?“, kam es von Mori.

„Wenn Sie das so sagen wollen, dann ja“, warf Camel ein. „Akai hat eine hohe Treffsicherheit in weiter Entfernung.“

„Und Conan und Ai sind in Gefahr“, wisperte Ran leise. Sie ließ sich auf den Boden fallen und seufzte.

„Mach dir um die Beiden keine Sorgen. Die kommen da schon heraus. Ai hat es doch schon einmal geschafft“, versuchte Heiji das Mädchen zu trösten.

„Ai?“, fragte Kir.

„Haben Sie noch nie etwas von ihr gehört?“, fragte Kogoro. „Sie soll angeblich für die Organisation gearbeitet und ein Gift entwickelt haben, das Menschen umbringt.“

„Hmm…wenn ich sie kennen sollte, dann nur unter einem Codenamen. Der Name Ai sagt mir nichts.“

„Über einen Codenamen von Ai wissen wir auch nichts“, entgegnete Jodie.

Heiji blickte zu Professor Agasa. „Hatte Kudo nicht so etwas in der Art mal erwähnt?“ Er selbst kannte den Codenamen nicht. Eigentlich wusste er nur, dass das Mädchen mit der Organisation in Verbindung stand.

Agasa nickte. „Ais damaliger Codename war Sherry.“

Jodie, Kir und Camel erschraken.

„Sherry? Ai ist Sherry?“, wollte Jodie wissen.

„Das ist ihr Codename in der Organisation gewesen“, sprach Agasa.

„Wieso schauen Sie so erschrocken?“, wollte Mori wissen.

„Als Shu vor fünf Jahren in die Organisation eintrat, war es sein Auftrag an Sherry heran zu kommen.“

„Hat er es geschafft?“, wollte Masumi wissen.

„Ähm…ich denke, dass könnte man so sehen“, nickte sie. „Deswegen wollte er nicht, dass Ai ihn jetzt schon sieht…“

„Hmm?“

„Sie müssen sich recht gut kennen, wenn man die früheren Verhältnisse mit einbezieht“, gab Kir von sich.

„Sie wissen davon?“

Kir nickte. „Ich hab ziemlich viel darüber gehört. Er war schließlich auch der Grund, warum Sherrys Schwester andauernd von uns überwacht werden musste.“

„Ihre Schwester?“, fragte Mori.

Professor Agasa nickte. „Ai hatte eine ältere Schwester. Dazu muss ich die ganzen Hintergründe erläutern. Ais Eltern gehörten schon damals zur Organisation. Während ihrer Mitgliedschaft bekamen sie zwei Kinder. Kurz nach Ais Geburt starben sie bei einem Unfall. Die beiden Mädchen wurden von der Organisation aufgezogen“, fing er an.

Langsam läuteten bei Jodie die Glocken. Sie ahnte schon, wer die Schwester war und warum diese von der Organisation überwacht wurde. Mitleidig blickte sie auf den Boden.

„Akemi, dem älteren Mädchen ließen sie all ihre Freiräume, während Ai von der Organisation nach ihren Vorstellungen geformt wurde. Sie hatte keine andere Wahl und studierte auf Wunsch der Organisation. Ai ist…ungefähr achtzehn Jahre alt und leitende Wissenschaftlerin der Organisation.“

„Achtzehn? So jung?“, raunte Kogoro.

Agasa nickte. „Um wenigstens Kontakt mit ihrer Schwester zu haben, stieg Akemi bei der Organisation ein. Allerdings bekam sie nie einen Codenamen, da sie, wie Ai es ausdrückte, nur ein kleiner Fisch war.“

„Shu hielt sich damals an Akemi. Er kümmerte sich speziell um sie und fand durch sie auch den Weg in die Organisation. Das FBI wählte sie damals extra aus, weil sie hohe Mitglieder kannte, aber selber nicht gefährlich war. Vor zwei Jahren musste er dann die Organisation verlassen, nachdem seine Tarnung aufflog. Seitdem konnten wir die Organisation nur aus dem Ausland beobachten. Erst seit ungefähr einem Jahr sind wir wieder in Japan. Wir wissen mittlerweile, dass Akemi aus der Organisation aussteigen wollte – zusammen mit ihrer Schwester“, erzählte Jodie. „Wahrscheinlich werden Sie sich noch an den eine Milliarde Yen Raub erinnern.“

„Eine Milliarde Yen…“, überlegte Kogoro nachdenklich.

„Davon hab ich in der Zeitung gelesen“, entgegnete Heiji. „Das war so bekannt, dass es selbst in Osaka publik wurde. Die junge Frau erbeutete das Geld, ohne dass sie zu den Tatverdächtigen zählte. Kurz darauf wurden zwei Männer getötet, wahrscheinlich ihre Komplizen.“

„Und danach beging sie Selbstmord.“

„Sie beging Selbstmord?“ Masumi sah skeptisch drein. „Das ist aber nicht gerade schlau gewesen.“

„Das ist die offizielle Version. Akemi hielt eine Waffe in der Hand und man konnte keine anderen Personen lokalisieren. In Wahrheit wurde sie von der Organisation ermordet“, fügte Jodie an.

„Das ist ja furchtbar“, wisperte Ran leise.

„Daraufhin entschied Ai, dass sie nicht mehr weiter arbeiten wird und verschwand.“

„Aber was soll das jetzt mit meinem Bruder zu tun haben?“

„Während Shu in der Organisation war“, fing Jodie an. Sie musste sich wirklich überwinden, damit sie diese Worte aussprechen konnte. „…waren Akemi und Shu ein Paar.“

„Eh?“

„Das glaub ich nicht…mein Bruder hat sie bestimmt nicht benutzt…“

„Am Anfang schon“, sprach Jodie.

„Aber?“

„Die beiden haben sich geliebt. Ich weiß nicht, ob er nicht sogar versucht hat, sie aus der Organisation heraus zu holen, nachdem er selber raus musste“, antwortete die Agentin.

„Deswegen wurde sie auch von der Organisation überwacht. Akai wusste, wenn er den Kontakt zu ihr aufrecht erhalten würde, wäre sie in Gefahr. Das hielt zwei Jahre an“, nickte Camel.

„Und dann sahen sie sich wieder?“

Jodie schüttelte den Kopf. „Shu bekam eine Nachricht von ihr. Sie schrieb wohl über ihren Ausstieg. Wir kennen die SMS nicht. Kurz darauf lasen wir in der Zeitung von ihrem Tod.“

Masumi schluckte.

„Mit Akemis Tod, starb auch ein Teil von Shu.“

„Ich hab davon gehört“, meinte Camel. „Er wurde ziemlich kalt…“

„Deswegen sind auch die Haare ab“, nickte Jodie.

„Deswegen…“, murmelte Masumi.

„Haare?“, sprach Kogoro in den Raum.

„Mein Bruder trug immer ganz lange Haare, jetzt ist es allerdings eine Kurzhaarfrisur.“

Ran blickte auf den Boden. „Das ist so schrecklich“, schluchzte sie. „Warum machen das die Menschen?“

„Das wissen wir auch nicht“, seufzte Jodie. Sie entledigte sich ihrem leeren Magazin. „Haben wir noch Munition da?“

Camel nickte. „Ich hol gleich welche.“

„Und was haben Sie jetzt wegen der Organisation vor?“, wollte Kogoro wissen.

„Wir werden weiter gegen sie kämpfen. Daran besteht kein Zweifel.“

Ran sah hoch. „Sie wissen, wo Conan ist…ich möchte mitkommen.“

Die FBI Agentin schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Bis wir dort ankommen, ist alles vorbei.“

„Bitte…Sie müssen mich mitnehmen…Shinichi ist…Shinichi…“

„Ich komme auch mit“, entgegnete Masumi. „Ich kann hier nicht so untätig herum sitzen, während da draußen ein erbitterter Kampf tobt.“
 

„Polizei!“

Heiji drehte sich um. Miwako und Takagi standen in der Tür und hielten ihre Waffen auf die Gruppe gerichtet.

„Inspektor Takagi…Inspektorin Sato…?“, wisperte Ran leise.

„Wir haben alles mit angehört. Sie schulden uns einige Erklärungen“, entgegnete die Inspektorin. Sie richtete ihre Waffe wieder nach unten. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme.

„Was wollen Sie mit angehört haben?“, kam es von Jodie. Ihre Waffe versteckte sie hinter ihrem Rücken.

„Sie müssen uns nicht anlügen“, fing Miwako an.

„Das hatte ich nicht vor“, entgegnete Jodie. „Ich versteh nur nicht, was Sie hier wollen.“

„Uns kam vor einigen Tagen der Verdacht, dass Herr Mori seine Fälle nicht alleine löst“, fing sie an. Sie blickte den Detektiv an.

Kogoro seufzte. „Ich weiß…“, murmelte er. „Deswegen stimmte ich zu, dass ich eine Kamera bei mir trage. Wenn ich einen Fall bekomme und ihn löse, wollten wir danach die Aufnahmen nehmen und sie auswerten“, erzählte er.

„Genau“, nickte Miwako. „Allerdings hielten wir es für eine Sicherheit, wenn wir die Kamera mit einer Live Übertragung ausstatten.“

„Live Übertragung…“, wisperte Jodie schockiert. „Sie haben also alles mit angehört…“

Takagi nickte. „Es tut uns leid, wir hatten aber keine andere Wahl.“

„Und was wollen Sie jetzt machen? Sie können uns nicht festhalten“, entgegnete die Agentin.

„Das weiß ich. Ich möchte, dass Sie mit aufs Revier kommen und dort Ihre Aussage zu der Organisation machen.“

Jodie schüttelte den Kopf. „Sie wissen nicht, wie gefährlich sie sein können.“

„Umso mehr müssen wir uns um sie kümmern.“

„Selbst wenn Sie genug Informationen haben, Sie können Sie nicht finden“, warf Kir ein. „Es gibt keinen festen Standort. Sie agieren von überall und haben überall ihre Treffpunkte. Wenn sie heute an einem Treffpunkt waren, dann können Sie sich sicher sein, dass die Organisation diesen für die nächsten Monate nicht mehr aufsucht.“

„Wollen Sie uns nicht verstehen? Die Organisation arbeitet in Japan. Sie sind nicht befugt…“

„Wir sind befugt“, entgegnete Jodie. „Sie haben auch in den Staaten einen Standort. Vermouth agiert bevorzugt dort. Und nicht nur das…japanische Politiker…Polizisten…Richter…Staatsanwälte…überall werden Sie Mitglieder der Organisation vorfinden. Wollen Sie allen Ernstes dafür verantwortlich sein, dass diese auch weiterhin frei handeln können? Wenn Sie jetzt nach ihnen Suchen, dann war unsere Arbeit umsonst.“

„Hmm…“

„Wir haben nicht einfach so im Hintergrund gegen sie gearbeitet. Die Organisation existiert nicht erst seit fünf oder sechs Jahren. Sie sind seit über zwanzig Jahren aktiv.“

Miwako musste schlucken. Zwanzig Jahre waren ein langer Zeitraum, vor allem wenn sie unentdeckt blieben.

„Können Sie sicher den Zeitpunkt eingrenzen?“, wollte Takagi wissen.

„Ais Eltern waren schon Mitglieder der Organisation. Sie ist, wie Sie gehört haben, schon achtzehn. Ihre Schwester ist älter. Die Organisation existiert schon eine lange Zeit“, warf Agasa ein.

„Zwanzig Jahre…“, murmelte Miwako.

„Wahrscheinlich sogar länger. Mein Vater arbeitete Jahre um an Vermouth heran zu kommen.“

„Ihr Vater auch?“

Jodie nickte. „Mein Vater war auch FBI Agent. Er hatte sich hauptsächlich um Vermouth kümmern sollen…vor zwanzig Jahren ermordete sie ihn.“

„Das tut mir leid“, sprach Takagi leise.

„Vermouth war schon damals ein aktives Mitglied und bekannt für ihre Aufträge…und ihre schauspielerischen Fähigkeiten“, knurrte Jodie.

„Hmm? Alles in Ordnung?“, wollte Kir wissen.

„Ja.“ Jodie wandte sich an die Polizei. „Wenn Sie uns wirklich helfen wollen, dann werden Sie mich und Kir…Hidemi…fahren lassen und halten sich aus der ganzen Lage heraus.“

„Das können wir nicht machen“, meinte Miwako. „Wir sind Polizisten und wir versprachen, dass wir den Unschuldigen helfen.“

„Die Sache mit der Organisation ist eine Nummer zu groß für Sie. Wir hingegen sind Bestens dafür ausgebildet. Wenn wir die jetzige Mission hinter uns gebracht haben…das verspreche ich Ihnen…erfahren Sie die ganze Wahrheit und die Geschichte, die hinter ihnen steckt.“

„Hmm…“

„Miwako?“

„Also gut“, nickte die Angesprochene. „Aber ich möchte keine falschen Spielchen sehen. Sie halten Ihr Wort.“

Jodie nickte. „Natürlich. Immerhin sind wir die Guten.“



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