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Das Würfelprinzip

von

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Prolog

PROLOG

Vielleicht waren es seine hellbraunen Haare, die ihren Blick auf ihn zogen. Vielleicht auch die hellen Augen, die so voller Neugierde strahlten - wie die eines kleinen Kindes, das gerade zum ersten Mal in ein Süßigkeitengeschäft trat. So grün, dass man meinen konnte, der Frühling selbst wäre in ihnen zu Hause. Gut möglich, dass es nur die Kombination aus allem war, dass diesen jungen Mann so attraktiv machte. Die helle Jeans passte perfekt zum weißen Nadelstreifenhemd, das sorgsam in die Hose gestopft worden war. Der oberste Knopf war geschlossen, aber von einer locker sitzenden Krawatte umringt. Sie war schwarz. Einfach und dennoch wirksam. Zumindest wirksam auf sie.

„Denkst du, das Schicksal existiert?“, ihre Stimme war leise, während der Blick immer noch auf dem Mann lag, der nun von der Dame hinter der Theke bedient wurde und schließlich mit einem Kaffebecher aus dem Laden verschwand.

Etwas enttäuscht seufzend wandte sie den Kopf schließlich wieder nach vorne, ihren Blick gesenkt auf die Teetasse in ihren Händen. Sie war gemustert, mit kleinen feinen bunten Blumen auf weißem Hintergrund. Der Geruch von Minze hing in der Luft, er mischte sich mit einer Note von Kirsche.

Ihre dunklen Augen hoben sich, als ihr Gegenüber sich räusperte, nachdem auch er die Tasse schließlich wieder auf den hölzernen Tisch gesetzt hatte.

„Schicksal? Ist das nicht so etwas ähnliches, wie Kalorien?“ Sie hob beide Augenbrauen in die Höhe. „Na die kleinen Tierchen, die nachts deine Kleidung enger nähen.“ Er löste seine Hand von der Tasse und strich sich durch das hellblonde Haar. „Es ist so ähnlich wie Schicksal, weißt du? Es versaut dir einfach alles.“

Er stand auf, legte im Vorbeigehen lächelnd eine Hand auf ihre Schulter. Ihr Blick war nachdenklich, immer noch auf die Stelle gerichtete, an der er vorher gesessen hatte. Seine Worte hallten in ihren Ohren wieder, wie ein monotones Echo. Sollte das bedeuten, dass es für ihn kein Schicksal gab? Das alles nur durch Zufall passierte? Dass wir als Menschen nur vor uns hin vegetierten, um letztendlich irgendwann den Löffel abzugeben – ohne die Antwort auf die Frage zu bekommen, wieso wir existiert hatten? Und 42 war wahrlich nicht zufrieden stellend.

Sichtlich enttäuscht von seiner Reaktion strich sie sich eine ihrer rotbraunen Haarsträhnen aus dem Gesicht, nahm erneut die Tasse und leerte ihren Tee in einem Zug. Plötzlich stand ein kleiner Teller vor ihr mit einem Muffin darauf. „Sieh´, wie er dich anlächelt!“ Kritisch hob sie den Blick und musterte ihn, nachdem er sich genüsslich nieder gelassen hatte und bereits begann das Papier von seiner Errungenschaft zu piddeln.

„Denkst du wirklich, dass nichts vom Schicksal gesteuert ist?“ Sie ließ nicht locker und ignorierte das genervte Verdrehen seiner Augen. Dann richtete er sich auf und nahm ihr den Muffin aus der Hand, bevor er diesen einfach gegen ihre Nase drückte. „Nein, das war jetzt Zufall!“

Genervt riss sie ihm mit der einen den Muffin aus der Hand, während sie mit der anderen Hand die Krümel und Blaubeerreste beseitigte. „Schau mich nicht so an“, das Grinsen stand ihm von einem Ohr zum andere ins Gesicht geschrieben, „du steckst deine Nase doch überall rein!“



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