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A Different Kind of Love

inklusive aller Fortsetzungen
von

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Phoenix’ PoV:
 

Ich musste etwas tun. Unbedingt. So verfahren wie mein Leben momentan war, konnte ich es unmöglich dabei belassen. Und ich hatte auch schon einen Plan. Einen - das fand ich - ziemlich genialen weil offensiven Plan.

Die Idee war mir im Traum gekommen. In einem Alptraum. Aus diesem das Positive mitzunehmen hatte mir diese unglaubliche Vision gebracht.
 

Es würde hart werden. Sehr wehtun. Sowohl mir als auch Anderen. Es würde Leute verletzen, die mir wichtig waren. Meine Freunde. Und ganz besonders einen Menschen.

Würde dieser Plan nicht funktionieren, hätte ich nicht nur ein Leben zerstört - nämlich meins - sondern eine ganze Menge anderer Leben. Tausende bis zu Millionen Menschen enttäuscht. Viele ruiniert. Fehlgeschlagen würde das dann wohl mein persönliches Ende und Hölle zusammen bedeuten.

Aber ich konnte so viel gewinnen. Natürlich, einige Menschen würde ich dennoch verletzen. Aber es musste sein.

Tja, ein toller Plan, nicht? Ich spielte auf Risiko.
 

Und ich beschloss, dieses Risiko sofort einzugehen. Genauer gesagt: Heute.

Die letzte Nacht kaum geschlafen, da mich Rob sowie dessen Geständnis noch lange Zeit beschäftigt hatte, war ich etwas gereizt, bemühte mich aber um Gelassenheit.

Heute galt es, diesen Plan umzusetzen.
 

Ein kurzfristiges Bandmeeting war angesetzt. Einberufen von mir persönlich. Rob hatte abgesagt. Mein Glück. Oder auch nicht. Das würde sich noch herausstellen.
 

Mike war zusammen mit Chester angerückt, die beiden unterhielten sich über irgendein vergangenes Ereignis. Um was es sich handelte, konnte ich mir nicht erschließen, da die beiden ausgesucht seltsame Synonyme und Umschreibungen nutzten.

Brad ärgerte sich derweil darüber, dass Joe noch immer nicht angekommen war. Heute fand unsere Zusammenkunft bei dem Gitarristen statt, was seine Vormittagsplanung - die daraus bestanden hatte, das neue Call of Duty zu spielen - über einen Haufen geworfen hatte. Das war aber auch ärgerlich - ich konnte es nachvollziehen. Da hatte sich Brad bestimmt schon darauf gefreut, den Shooter endlich anzufangen und dann fuchste ihm der Phoenix dazwischen. Wenn er hören würde, weswegen ich das Treffen einberufen hatte, wäre er vermutlich noch ärgerlicher.
 

Dann stürmte Joe herein, die Haare kunstvoll gestylt und eine breite Sonnenbrille auf der Nase. Bevor auch nur irgendeiner etwas sagen konnte, kommentierte er unsere abwartende Haltung mit einen: „Jetzt geht’s los! Euer Gott ist hinzugetreten.“

Ein kollektives gerauntes „Idiot“ antwortete ihm. Joes gute Laune wurde dadurch nicht gedämpft, er feixte und schlug Brad auf die Schulter und nickte Mike und Chaz zu.

Vielleicht würde ich gleich mehr Glück damit haben, ihm die Laune zu verhageln. Mal sehen.
 

„Warum sind wir eigentlich hier? Und fehlt nicht noch Rob?“, stellte Mike schließlich die entscheidende Frage. Ich straffte mich, bereitete mich geistig auf das Kommende vor und setzte zu einer Antwort an:

„Rob hatte keine Zeit, könntet ihr ihm das ausrichten, was er jetzt verpasst?“

Mein Blick wanderte über meine Freunde und Kollegen. Es tat mir jetzt schon weh, wie ich sie gleich verletzen würde.

Mikes Blick ließ darauf schließen, dass ihm das so nicht gefiel, er setzte zu einer Erwiderung an, wurde aber von Chester unterbrochen.

Von einem Chester, dessen wacher Blick plötzlich aufmerksam glänzte. Vermutlich hatte er schon wieder einen treffenden Verdacht.

„Ich sag’s ihm. Was ist los, Phoe?“

Kurze Stille, bevor ich hörbar Luft holte und beschloss, gegen das Schicksal zu spielen.

„Ich mach Schluss mit Linkin Park. Ich gehe. Ende.“

Jetzt ist es also raus. Fantastischer Plan, nicht?

Auf mein Statement folgte nicht wie erwartet eine emotionale Explosion, sondern Stille. Alle mussten das erst einmal verdauen. Vielleicht hoffte ja auch jemand, dass ich in wildes Gelächter ausbrechen und das ganze als schlechten Scherz outen würde.

Was ich nicht tat.
 

Chesters Blick spießte mich fast auf, als er pfeilähnlich seine Wut auf mich abschoss. Der erste Kommentar kam von ihm.

„Hast du den Verstand verloren?“ Seine Stimme zitterte nicht, die Entrüstung in seinen Augen blieb dort. Nüchtern und kalt klang sie in meinen Ohren, gehärtetem Stahl gleich.

Doch ich hatte mich gegen solche Reaktionen gewappnet, langsam und deutlich verneinte ich.

„Warum? Warum das jetzt plötzlich?“ In Mikes Stimme schwang Fassungslosigkeit mit, ich vernahm deutlich mehr Emotionen in ihr als in der des Sängers.

Vier Augenpaare scheinen sich nur auf mich zu fokussieren. Es kam mir vor, als würden alle die Luft anhalten, auf meine Antwort wartend.

„Es tut mir Leid, das das jetzt alles so plötzlich kommt. Ich hab schon länger mit dem Gedanken gespielt, aber jetzt habe ich mich fest entschlossen, das durchzuziehen.“ Glatte Lüge. Doch meiner Stimme hörte man sie nicht an, sie ließ keine Zweifel an meinen Worten aufkommen. Brad, Joe und Mike glaubten ihr. Chester nicht. Aber der wusste auch mehr als die anderen.

„Erzähl nicht so’n Schnee. Ich glaub dir kein Wort. Das hat doch alles mit…“

Lauter geworden unterbrach ich den Sänger, der mich vermutlich sogleich verraten hätte. Angst schwang in meiner Stimme mit, als ich panisch einwarf, dass ich meine Gründe für mein Handeln habe.

Mir brach der Schweiß aus. Was würde ich machen können, wenn der wütende Sänger jetzt beschließen würde, dass es Zeit war, den anderen die Wahrheit über mich und Rob zu sagen? Was, wenn ich ihn nicht aufhalten konnte? Das würde furchtbar enden.

Eine Sache, die ich nicht bedacht hatte in meinem schlauen Plan. Hoffentlich steckten nicht noch mehr solcher Lücken in ihm.
 

Um diesem vorzubeugen, versuchte ich, dem Sänger versteckt daran zu erinnern, dass er das nicht unbedingt vor der versammelten Mannschaft erörtern sollte.

„Chester, ich weiß, wonach das augenscheinlich aussieht. Es hat aber gar nichts damit zu tun, deshalb lass er außen vor. Es ist irrelevant.“

Noch mehr Lügen. Wenn ich so weitermachen würde, hätte ich bald einen neuen Rekord an Lügen für einen Tag aufgestellt.

Chester ließ sich durch meine verworrene Rede kurzzeitig ruhig stellen, doch Mike und Brad sahen mich entgeistert an, da sie nichts mehr verstanden. Joe tippte sich nur vielsagend an die Stirn, um seine Meinung über meinen Geisteszustand kund zu tun. Ich nahm es nicht persönlich, denn ich dachte ja ähnlich.

Mikes Stirn furchte sich, als er sich wieder sammelte und nun mit Autorität in der Stimme mich zum reden zwang: „Was ist hier los? Was verschweigst du uns, Dave? Das ist doch keine fixe Idee von Chester, er weiß was, dass uns unbekannt ist. Ich will wissen, was das ist. Rede! Danach kannst du ja noch mal versuchen, deinen Austritt zu erklären.“
 

Er war unglaublich enttäuscht von mir. Das zeigte mir seine Haltung, sein Tonfall, sein Gesichtsausdruck. Und auch seine Wortwahl. Und ich konnte es verstehen.

Es war wirklich ärgerlich und enttäuschend, wie ich mich hier verhielt. Da zerstörte ich die band wegen einem Grund, den ich den anderen auch noch vorenthielt.

Schon begann ich zu wanken, bezweifelte die Erfolgsaussichten meines Plans. Doch wenn ich jetzt aufgeben würde, wäre alles umsonst. Also musste ich es weiter durchziehen.
 

„Ich kann es euch nicht genau erklären, ich will euch nicht in meine Privatprobleme mit hinein ziehen. Das würde euch nicht gefallen. Aber ich kann nicht länger hier so tun, als wäre alles in Ordnung, wenn bei mir alles auseinander bricht.“, meinte ich unbestimmt. Vielleicht gaben sie sich damit zufrieden.

Ich musterte sie reihum. Joe hatte wohl schon mit mir abgeschlossen, seine unter der Sonnenbrille verborgenen Augen blickten in eine gänzlich andere Richtung. Ich konnte nicht erkennen, was es im Nebenraum so Spannendes zu sehen gab.

Brad’s Miene zeugte von dem drängenden Wunsch, mir eine rein zu hauen. Vermutlich konnte ich mich glücklich schätzen, dass Mike das Zepter des Gesprächs an sich genommen hatte, so drohte mir nur verbale Gewalt.

Chester hatte sich ebenfalls abgewandt, sein Blick war von irgendetwas gefesselt, was draußen ablief. Vielleicht wollte er sich aber auch nur nicht ansehen müssen, wie ich mich hier erbärmlich herausredete.

Mike räusperte sich, schien kurz zu überlegen.

„Aber Dave, glaubst du nicht, dass wir dich unterstützen könnten?“ Die Stimme des Emcee’s klang plötzlich sanft, jegliche Wut war gewichen. Ich sah überrascht auf, betrachtete ihn. Mike machte es mir dadurch noch sehr viel schwieriger, das hier durchzuziehen.

Unwirsch wischte ich mir über die Augen, die verräterisch mit Brennen angefangen hatten.

Als ich wieder aufsah, bemerkte ich den schneidenden Blick von Chester, der mich ebenfalls musterte. Einen kurzen Zeitraum über erwiderte ich den Blickkontakt, dann wandte sich der Sänger ruckartig ab und rauschte mit einem „Ich hab die Schnauze voll.“ aus dem Zimmer. Eine knallende Tür signalisierte uns, das er gegangen war. Wohin auch immer.

Ich fürchtete mich ein wenig davor, was Chester von mir denken mochte. Vermutlich war er ziemlich sauer auf mich. Verständlich. Hoffentlich ließ er Rob aus seinen Racheplänen heraus. Ich war mir des Wissens bewusst, über das der Sänger verfügte. Ein ideales Druckmittel.
 

Doch nun lenkte Mike wieder meine Aufmerksamkeit auf sich.

„Phoenix, denkst du nicht, das ein austritt ein wenig übereilt ist? Selbst wenn du nicht mehr so klar kommst… Ich denke, es würde vielleicht reichen, wenn du nur eine Pause einlegst. Wir haben sowieso gerade ein bisschen Leerlauf. Also denke noch mal in ruhe darüber nach und rede mit einem von uns. Überleg es dir gut, bevor du etwas machst.“

Ich nickte Mike zu, seine Worte erschienen logisch und gaben mir den gewünschten Anknüpfungspunkt, um zu fliehen.

„Ich denke, ich wird mal eine Zeit lang nach New York ziehen. Ich muss hier einfach weg.“

Joe und Brad waren stumm. Immer noch. Sie überließen dem wortgewandteren Mike das Führen dieses Gesprächs. Schlau von ihnen.

Mike nickte nun ebenfalls. Langsam. Bedächtig.

„Gute Idee. Vielleicht sehen deine Probleme dort ganz anders aus. Distanz ist immer gut. Und bitte, lass dir von uns helfen. Sprich mit uns. Mit Chester. Mit mir. Wir würden dir beide echt gerne helfen.“

Da gehe ich jede Wette ein, Mike.

Er musste wirklich Schiss haben, dass die Band durch mich auseinander brechen würde. Sonst hätte er nicht bereitwillig seine Hilfe angeboten. Es war allgemein bekannt, das Mike sich nicht genre mit den Problemen anderer Leute befasste. Er hatte schon genug mit seinen eigenen sowie mit den Problemen der Band zu tun. Stress mit dem Management. Ärger mit dem Produzent. Und so etwas. Auf seine Bandmitglieder konnte er sich normalerweise verlassen.

Schöne Scheiße diesmal.
 

Jetzt räusperte sich Joe.

„Du bist schon so lange so seltsam drauf, Phoe. Du schottest dich ab. Wirst zum Einzelgänger. Wir sind doch eine Band. Wir sind Freunde.“

„…und Freunden vertraut man. Freunden erzählt man von seinen Problemen. Freunde helfen einen.“, vervollständigte Brad Joes Ansprache.
 

Seine Worte trieben mir endgültig tränen in die Augen.

Schlagartig drehte ich mich herum, flüsterte eine Verabschiedung und floh aus dem Haus. Floh aus der Stadt.

Flog nach New York City.



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