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Bloody Fragments

von

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Beginning of a disaster

Naoki schloss die Augen und atmete tief durch. Doch kam es nicht zum erwünschten Beruhigungseffekt, denn der Gestank von Blut und Tod in der eiskalten Luft sorgte dafür, dass sich sein Magen noch mehr zusammenzog. "Wiederwertig", grummelte Miller mit verzogener Miene und zog die nächste Zigarette aus der Marlboro Schachtel. "Diese Psycho-Killer sind wirklich die Schlimmsten". Erneut öffnete Naoki seine Augen und erlaubte somit einen weiteren Blick auf diese grausame Tat. Zerstückelte und aufgeschlitzte Körper. Starre Augen der Toten, die ausdruckslos in den weiten, grauen Himmel blickten. "Reiß dich zusammen. So etwas wird alltäglich werden", auch Gedanken konnten ihn nicht beruhigen. Sein Magen blieb verkrampft und das Übelkeitsgefühl stark. "Kein schöner Anblick, nicht wahr Junge? Aber genau das ist die Art von Fall an der du doch gerne herumschnupperst. Genau deswegen hatte ich dich angerufen, denn dieser Fall ist nicht normal", informierte Daniel Miller ihn. "Was genau meinen Sie damit?", die Übelkeit war Naoki nicht nur anzuhören, auch sein Gesicht zeigte eine für ihn ungewöhnliche blässe. "Die Spurensicherung hat noch immer nichts gefunden. Es gibt keinen Beweis und auch keine Fingerabdrücke. Jedoch vermutet man anhand der Schnittwunden, dass etwas wie ein Schwert oder eine Sense als Tatwaffe verwendet wurde". "Die Opfer dürften alle ungefähr zur selben Zeit gestorben sein. Der genaue Todeszeitpunkt ist noch unklar, doch man geht davon aus, dass die Tat gestern stattfand", fügte einer der Ermittler hinzu. "Gibt es wirklich keine Hinweise?", vergewisserte Naoki sich und versuchte sich möglichst auf seinen Vorgesetzten zu konzentrieren um nicht noch einmal in geschocktes Starren zu geraten. Diese Dinge, die er gerade gesehen hatte, wollte er am liebsten wieder vergessen. "Bis jetzt noch nicht. Zeugen können auch nicht wirklich befragt werden, da die Tat in einer abgelegenen Gasse durchgeführt wurde. Allerdings gibt es eine Bibliothek in der nähe. Der Besitzer wird gerade gefragt ob ihm an diesem Abend irgendetwas aufgefallen ist oder ob er diese Jungs kennt", Miller entfernte sich etwas vom Tatort, zog dann das silberne Zippo Feuerzeug mit der Totenkopfgravur aus seiner Lederjacke und zündete die Zigarette, welche inzwischen in seinem von Bartstoppeln umrandeten Mund steckte, an. "Komm mit. Die Sache hier hinten ist noch nichts für dich, sieht man dir an", forderte Miller Naoki auf, welcher ihm auch sofort dankbar folgte. Für ihn war es eine große Erleichterung diesen von Blut beschmieren Ort, an welchem sich der Tod versammelt hatte, zu verlassen. Miller betrat die alte Bibliothek neben der noch älteren Kirche. Der Teil dieser Stadt war wirklich heruntergekommen, doch trozdem hatte er noch immer etwas schönes. Vielleicht war er ja eben dadurch so schön. Dadurch, dass er zeigte, dass diese Stadt nicht komplett in der Modernisierung und Umbau in rießigen Glastürmen und unnötigen elektronik Geräten erstickt worden war. Nein, diese Bibliothek war aus einfachem Stein gebaut und wirkte leicht Barock. Sobald man sie betreten hatte nahm man den Geruch der alten Geschichtsbücher wahr. Man roch förmlich den Duft alter Geschichte und spürte zugleich diese mystische Athmosphäre, welche auf diesem alt gewordenen Ort lag. Naoki betrat das erwärmte Gebäude und verließ die eisige Kälte, welche draußen in diesem trostlosen Winter herrschte. Noch immer waren zwei Polizeibeamte dabei den älteren Herrn zu befragen. "Ja, sie kommt öfter her. Doch ich sage Ihnen, sie ist ein wirklich freundliches und ruhiges Mädchen", der Mann wirkte ehrlich, während er die gestellten Fragen beantwortete, "ich glaube kaum, dass jemand wie sie in einen furchtbaren Mord verwickelt sein könnte". "Kennen Sie vielleicht den Namen dieses Mädchens?", fragte einer der Polizisten. Der Andere hielt einen kleinen Notizblock in seiner Hand und schrieb mit einem blauen Kugelschreiber darauf. "Den Namen? Ich bin nur einmal mit ihr in ein Gespräch gekommen..ich glaube sie hieß Saori. Ein wirklich hübsches, junges Mädchen. Sie ist eine Asiatin". "Verstehe. Und das ist alles was Ihnen aufgefallen ist?". "Ja", der alte Herr nickte, "ich hoffe ihr ist nichts zugestoßen. Diese Stadt ist wirklich gefährlich geworden". Bestürzt schüttelte er den Kopf und seufzte. "Damals war das wirklich noch nicht so". "Wir werden unser bestes geben um den Täter zu finden und diese Stadt wieder sicherer zu machen", versicherte der schreibende Polizist. Ein klick auf den Kugelschreiber zeigte, dass er mit der Befragung am Ende war und steckte den Stift zurück in die Jackentasche. "Vielen Dank, dass Sie Ihre Zeit mit uns geteilt haben. Diese Informationen werden uns sicherlich weiterhelfen", verabschiedete er sich und verließ das Gebäude, worauf sein Kollege ihm folgte. "Und? Was habt ihr aus dem Alten heraus bekommen?", Miller lehnte sich an seinen schwarzen BMW, welcher als Zivilwagen diente. "Er meinte, er habe gestern mitbekommen, dass diese Kerle ein Mädchen Namens Saori belästigt hatten, doch als er nach draußen ging um ihr zu helfen war sie und auch die Jungs schon verschwunden". "Verstehe. Also haben wir nun eine Verdächtige. Fragt in den Schulen in der nähe nach einer Saori und befragt sie, wenn ihr sie gefunden habt". Die Polizisten nickten, danach machten sie sich auch schon auf den Weg. Miller sah ihnen noch eine Weile nach, doch dann wandten sich seine nussbraunen Augen Naoki zu.
 

Ein brutaler Mord, aufgeschlitzte Leichen, ein Tatort ohne jede Spur auf den Täter. Nicht einmal ein Häärchen hatte man gefunden und auch kein Fingerabdruck. Von der Tatwaffe fehlte jede Spur und Zeugen gab es auch keine. Alles was als Bestätigung dafür, dass ein Mord stattgefunden hatte, geblieben war, waren diese Leichen. "Ich werde mich auch auf die Suche machen", antwortete Naoki schließlich. Ein zufriedenes Lächeln zeigte sich auf Millers Gesicht. "Sehr gut, dann mach dich auf den Weg und komm ja nicht mit leeren Händen wieder".
 

Plötzlich hörte sie ein furchtbares Geräusch. Peitschenähnlich und unglaublich laut. Saori schreckte hoch. Ihr Herz raste unglaublich schnell. "Im Unterricht wird nicht geschlafen, Saori!", schimpfte die Lehrerin, welche mit dem hölzernen Zeigestock auf ihren Tisch geschlagen hatte. "T-Tut mir Leid..das wird nicht wieder vorkommen", entschuldigte Saori sich leise und seufzte. Der schnelle Herzschlag gleichte sich langsam wieder aus und auch ihren kurzen Schock überwandt sie. Die letzte Nacht über hatte sie kaum ein Auge zu bekommen. Ihr mit Gedanken und Fragen zugebombter Kopf hatte es nicht zugelassen. Ständig musste sie an ihre Situation denken. Vom Pech verfolgt, ein Vertrag mit einem Toten, dessen Inhalt unbekannt und nur eine Vermutung war. Dieser Junge, Kenta, war wirklich mysteriös. Was war das Geheimnis seines Todes? Welche Ketten halten ihn auf dieser Welt fest? Und was genau war jemand wie er? Ein Geist? Zu viele Fragen..doch auf diese Fragen folgten einfach keine Antworten. Die nächste Frage, die Saori sich stellte: "Was tut er gerade?". Ja, Kenta war nicht hier. Mit gefälschtem Namen machte er sich zu einem ihrer neuen Mitschüler, doch er war nicht anwesend. Hatte seine Schulzeit noch nicht begonnen? Vielleicht brauchten die im Sekretariat dieses mal etwas länger um seine Anmeldeformulare durchzugehen, sowas war schon öfter passiert. Saori bekam keine Gelegenheit weiterhin über die Gründe nachzudenken, denn plötzlich riss ein Türklopfen sie aus ihren Gedanken.
 

"Ja?". Zwei Männer betraten das Klassenzimmer, nachdem die Lehrerin die Erlaubnis gegeben hatte. "Entschuldigen Sie für die Störung", entschuldigte sich der mit den schwarzen, kurzen Haaren. "Könnte ich Sie für einen kurzen Moment sprechen?". Frau Walker schien leicht verwirrt, doch nickte sie und verließ mit den zwei Männern den Klassenraum. Nachdem die ersten Minuten in Stille vergingen hörte man leise die ersten Flüstereien innerhalb der Klasse. Auch Saori war verwirrt, wie all ihre anderen Klassenkammeraden und fragte sich was diese Männer wollten. Es dauerte noch einige Minuten, bis Walker wieder ins Klassenzimmer trat, den Mund öffnete und zu sprechen begann: "Saori, könntest du bitte kurz mit diesen Männern unter sechs Augen sprechen?". Noch immer hatten diese Kerle ihren ernsten Blick behalten, welchen sie schon von anfang an nutzten. "W-Was? Warum?", fragte Saori und sie war irritiert, was man auch an ihrer Stimme deutlich feststellen konnte. "Das erklären wir dir dann", antwortete der Schwarzhaarige ruhig, während der andere junge Mann mit dem dunkelbraunen Haar noch kein Wort gesagt hatte. "Äh..okay..", zögernd und verwirrt zugleich erhob sich Saori und genau dann war der Moment gekommen, in welchem alle Augen auf sie gerichtet waren. Geflüstere und gemurmle fand im ganzen Klassenraum statt. Ein unglaublich unwohles Gefühl machte sich in Saoris innerem breit. Wahrscheinlich waren ihre Klassenkammeraden genau in diesem Moment wieder dabei irgendwelche dummen Gerüchte in die Welt zu setzen. Mit nervösem und unwohlen Gefühl verließ Saori den Klassenraum und spührte dabei die ganze Zeit, wie viele Augen auf ihren Rücken gerichtet waren. Nachdem die Zimmertür wieder geschlossen war und Saori sich mit den Jungs etwas weiter von dieser entfernt hatten wurde plötzlich ein Thema genannt, welches Saori am liebsten nie wieder gehört hätte: "Hast du bereits schon von dem Mord an drei deiner Mitschüler gehört?". Innerhalb weniger Sekunden rauschte ein Gefühlsblitz durch ihren ganzen Körper und lähmte sie. Richtig, diese Schüler.
 

Ein rießiger Klos bildete sich in Saoris Hals und sie wusste nicht mehr was zu sagen war. Verängstigt schüttelte sie einfach nur den Kopf, auch wenn dies schon eine Lüge bedeutete. "Wirklich nicht?". "N-Nein..und...wer...sind Sie überhaupt?", mit großer Mühe brachte Saori einige Töne aus ihrem sich verknotet anfühlenden Hals. "Oh..wie unhöflich von mir, ich habe wohl vergessen mich vorzustellen. Ich bin Taylor Keegan und das ist mein Kollege Naoki Shinsui. Wir sind von der Polizei und ermitteln gerade diesen Mordfall", klärte Taylor sie auf. Naoki, der Junge, welcher die ganze Zeit noch kein Wort gesagt hatte, gab nun auch zum ersten mal Worte von sich: "Von dem Bibliothekar welcher eine Bibliothek in der nähe des Tatorts leitet haben wir erfahren, dass du wohl eine der letzten Personen warst, welche vor der Tat mit den Opfern gesprochen hatte". Das grüne Auge des Jungen sah Saori an. Es war ein kräftig leuchtendes grün. Das andere Auge blieb von einem Pony, welcher ihm ins Gesicht fiel, verdeckt. Was sollte Saori nun tun? Was sollte sie antworten ohne in Verdacht der Polizei zu geraten? Sie war nicht die Täterin. Sie war doch eigentlich unschuldig. Aber sie hat diesen Mord gesehen, wenn man es sehen nennen konnte. Schließlich hatte dieser Junge namens Kenta seine Opfer innerhalb kürzester Zeit niedergemetzelt, beinahe zu schnell für das menschliche Auge. Wo blieb dieser Kerl eigentlich? Hatte er nicht gesagt, er würde ihr helfen ihr leben besser in den Griff zu kriegen? Wieso war er dann nicht da? Gerade in einem Moment wie diesen hätte sie ihn wirklich gebrauchen können. "Äh..j-ja ich...habe sie gesehen...aber ich hatte nie wirklich mit ihnen zu tun...n-nur an diesem Abend", stammelte Saori nervös vor sich hin. "Was genau hattest du denn an diesem Abend mit ihnen zu tun? Was wolltest du von ihnen oder sie von dir?", wollte der Braunhaarige wissen. "Sie haben mich einfach nur ein wenig geärgert..i-ich bin nicht so beliebt an dieser Schule aber ich bin das schon gewohnt..nach einer Weile haben sie mich dann auch in ruhe gelassen und sind wieder gegangen..", antwortete Saori, doch Nervösität und Angst waren ihr ins Gesicht geschrieben. "Verstehe..und sonst hattest du an diesem Abend nichts mehr mit ihnen zu tun?", der braunhaarige junge Mann hörte einfach nicht mit seinen Fragen auf. Sein hellgrünes Auge sah sie ununterbrochen an, als würde es all ihre Reaktionen genaustens beobachten. Eine weitere Quahl war es wohl, dass er es nicht erahnen ließ, wie er über Saoris Äußerungen dachte. Durchgehend zeigte er ein Pokerface. "N-Nein", Saori schüttelte stotternd den Kopf. Noch nie waren ihre lügen so offensichtlich geweßen wie heute, das fiel sogar ihr selbst auf. "Und was hast du danach getan?". "Ich..bin nachdem sie mich in ruhe gelassen haben noch ein wenig durch die Gegend spaziert und bin dann nach Hause gegangen", antwortete Saori und ihre Nervösität verringerte sich nicht. "Zu welcher Uhrzeit bist du denn ungefähr angekommen?", hörte seine Fragerei denn wirklich nie auf? "Ähm...das weiß ich nicht mehr". Das Gesicht des Braunhaarigen änderte sich nicht, doch schwieg er kurze Zeit und es schien, als würde er nachdenken. "Okay. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast unsere Fragen zu beantworten. Übrigends so ehrlich wie möglich hoffe ich doch", endlich zeigte sich ein lächeln auf seinen Lippen, doch selbst dieses wirkte irgendwie kühl und man konnte nicht genau sehen ob es ein eher freundliches oder vielleicht bösartiges war. Da auch sein schwarzhaariger Kollege wohl keine Fragen mehr zu haben schien, ließen sie von dem Mädchen ab und gingen den Schulgang entlang. "Diese Stadt ist heutzutage nicht mehr so sicher, wie sie mal war. Pass gut auch dich auf", dies war wohl der endgültige Abschied, denn danach verlor der braunhaarige Ermittler kein Wort mehr und bald war er mit seinem Kollegen in den nächsten Gang verschwunden.
 

Noch immer klopfte Saoris Herz panisch und unglaublich schnell vor Angst. Gedanken mit Sorgen gefüllt quählten sie. Was würde passieren, wenn sie nun unter Verdacht gerät? Diese Polizeibeamten verdächtigten sie bestimmt! Wahrscheinlich war sie die Hauptverdächtige, da sie zuletzt mit diesen Jungs gesehen wurde und dadurch, dass sie nun auch noch so auffällig gelogen hatte wurde der Verdacht nur bestätigt. Sie mussten nur ein Beweis finden, vielleicht würde ja eins ihrer Haare schon reichen. Immerhin hätten sie dann einen Beweis dafür, dass sie am Tatort war und ihre Aussagen falsch waren. Warum konnte sie nicht einfach die Wahrheit sagen? Doch plötzlich fiel ihr wieder ein, dass es wirklich einen überzeugenden Grund gab, weshalb sie nicht die Wahrheit sagen konnte. "Na ja..ich habe gesehen, wie diese Jungs ermordet wurden. Da ist plötzlich aus dem nichts ein Junge aufgetaucht der sie innerhalb von wenigen Sekunden abgemetzelt hat. Außerdem hat der Junge mir erzählt, dass er nicht mehr lebendig ist, sondern tod", das klang nun wirklich nicht nach einer überzeugenden Wahrheit. Diese Wahrheit war wohl nur gerade so überzeugend, dass man Saori in eine Zwangsjacke steckte und auf eine Erholungskur in die Psychatrie schickte. Plötzlich wurde Saori durch den lauten Schulgong aus ihren Gedanken gerissen. Die Türen der Klassenzimmer öffneten sich und die Schüler machten sich auf den Weg in den Pausenhof. Mit einem leisen seufzen mischte Saori sich unter die Mengen und ging den selben Weg. Von furchtbaren Gedanken und panischer Angst gequählt wusste Saori nicht, dass dies erst der Anfang weiterer tragischer Geschehnisse werden sollte...
 

"Nicht schlecht, Naoki", meinte Taylor, wohl als ein Lob an seinen etwas jüngeren Kollegen. Taylor hatte seine Ausbildung als Polizist schon abgeschlossen. Wenn man sich das Gesicht des schwarzhaarigen Mannes ansah, dann schätzte man ihn wohl zwischen 20 und 30. "Die Befragungen kannst du wirklich schon ziemlich gut. Miller hat was gutes aus dir gemacht". "Wirklich? Na ja..ich denke etwas Übung brauch ich schon noch", Naoki zuckte mit den Schulten und auch wenn er seinem Kollegen zuhörte, so war er doch gleichzeitig auch in Gedanken. "Ach, in den ein oder anderen Dingen vielleicht, ja. Aber wie auch immer. Was meinst du zu dem Mädchen?". "Sie weiß etwas....ich würde sie nicht voreilig als Täterin abstempeln, aber definitiv weiß sie etwas..", antwortete Naoki und blieb plötzlich stehen. "Ich denke wir sollten etwas mehr über sie raußfinden und ihre Daten überprüfen". "Keine schlechte Idee", Taylor nickte zustimmend, "Außerdem sollten wir die Eltern befragen. Ihnen ist bestimmt etwas am Abend des Mordes aufgefallen, falls das Mädchen wirklich daran beteiligt sein sollte".
 

Einige Stunden vergingen und Saori ließ einen lauten Seufzer frei. Der Klang verriet eindeutig die Verzweiflung, welche Saori versteckte. Während bereits all ihre Klassenkammeraden längst zu Hause waren steckte Saori im Klassenzimmer fest, da man sie zur Strafe ihrer Unaufmerksamkeit im Unterricht zu Nachsitzen verdonnert hatte. Nach all den heutigen Geschehnissen würde sie bestimmt nie wieder in der Schule einschlafen. Ungeduldig blickte Saori auf die Uhr: 16:58. In zwei Minuten hatte sie ihre 'Strafe' abgesessen. Endlich. Es war ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen - und ihre Sorgen hatten die Wartezeit nicht schöner gemacht. "Du kannst nun gehen Saori", hörte das Mädchen plötzlich die Stimme ihrer Lehrerin, welche in das Klassenzimmer blickte um zu überprüfen ob sie nicht abgehauen war. Nickend erhob sich Saori und setzte ihren Rucksack auf ihren Rücken. Ohne weiteres zögern verließ sie das Klassenzimmer und die Schule. Der Winter hatte bereits dafür gesorgt, dass es langsam duster wurde. Eilig setzte Saori ihren Rucksack ab, um sich schnell in ihren warmen Wintermantel zu packen. Handschuhe sorgten nun für den Kälteschutz ihrer zierlichen, blassen Hände. Im dunkeln der langsam ewachenden Nacht überkam Saori ein unwohles Gefühl. Sie setzte die Tasche zurück auf ihren Rücken und bewegte sich rasch. "Hoffentlich erreiche ich die U-Bahn schnell", hoffte sie in Gedanken. Troz der belebten Atmosphäre der Stadt fühlte sie sich unsicher. Selbst die Polizisten hatten es erwähnt: "Pass gut auf dich auf. Die Stadt ist nicht mehr so sicher wie sie mal war". Und sie hatten recht. Irgendetwas war mit dieser Stadt geschehen. Die mysteriösen Mordfälle häuften sich und die Regierung verheimlichte die wahre Zahl der Opfer. Wahrscheinlich wäre die Wahrheit zu erschreckend geweßen. Ja, irgendetwas mit dieser Stadt stimmte längst nicht mehr. Mysteriöse Mordfälle und lebende Tote, was würde als nächstes kommen? Plötzlich wurde Saori aus ihren Gedanken gerissen. Wie lange...waren ihr diese Schritte schon gefolgt? Unauffällig erhöhte sie ihr Tempo, doch es schien so, als würde das kein Problem für den Verfolger darstellen, denn auch er wurde schneller. Sie wurde also tatsächlich Verfolgt? Mit rasend schnellem Herzschlag hoffte Saori darauf, dass es vielleicht Kenta war, den sie sehen würde, wenn sie sich umdrehte.
 

Vorsichtig blieb Saori stehen, drehte sich um..und erschrak. "Herr Weston...?". Sein Anblick war fürchterlich. Er sah schon beinahe aus wie eine wiederauferstandene Leiche. Tiefe Augenringe hatten sich unter seinen Augen gebildet, als hätte er tagelang nicht geschlafen. Er war schon beinahe so weiß wie der auf dem Boden liegende Schnee. Sein Haar war zerzaust, der Bart ungepflegt. "Wollen Sie irgendetwas von mir?", mit Mühe versuchte Saori nicht geschockt von dem was sie vor sich stehen sah zu wirken. "Ich will Gerechtigkeit..", nur mit Mühe verstand Saori sein mit zorn erfülltes murmeln und es machte ihr etwas Angst. Die dustere Atmosphäre und der hasserfüllte Blick waren nicht zu ignorieren. Irgendetwas stimmte nicht. Herr Weston war immer ein netter Mann geweßen...doch das was vor Saori stand war das Gegenteil und sie fühlte, dass sie sich in einer gefährlichen Situation befand. "Ge...rechtigkeit?", unauffällig trat Saori einige Schritte zurück, doch das knarzende Geräusch des Schnees unter ihren Schuhsohlen verrut ihr zurück treten. Der zornerfüllte Mann reagierte sofort und holte die Schritte, die sich Saori von ihm entfernt hatte wieder ein. "Ja, ich will, dass ihr eure verdiente Strafe bekommt", seine Antwort klang finster, bedrohlich, hasserfüllt. Ihr? Wen meinte er? Seine Schüler? Der Lehrer ließ Saori keine Zeit um weitere Vermutungen anzustellen. Er zog etwas aus seiner Tasche. Etwas, das bedrohlich im Licht der flackernden Sttraßenlaterne funkelte. Erneut begann Saoris Herz schneller zu schlagen. Sie fühlte, wie mit jedem Herzschlag erneut die Angst durch ihren ganzen Körper fuhr. Das konnte doch nicht wahr sein. Was wollte er von ihr!? Ohne eine Antwort auf diese Frage zu bekommen lief der Mann einige Schritte näher zu ihr. Irgendetwas musste Saori nun tun um aus dieser gefährlichen Situation zu entkommen. "I-Ich denke Sie missverstehen irgend etwas...und...ich habe jetzt auch keine Zeit mehr tut mir Leid, aber meine Eltern warten auf mich!", unglaublich schnell verließen die angsterfüllten Worte in zittrigem Ton ihren Mund und Saori drehte sich um 180 Grad. Sie zögerte nicht mehr länger und rannte los. Sie rannte so schnell wie es ihre Beine erlaubten, doch war es schnell genug? "Bleib stehen! Ich lass euch nicht mehr entkommen!". Adrenalin floss durch ihr Blut und ließ sie schneller rennen als je zuvor. Doch wo rannte sie überhaupt hin? Schon längst hatte sie die Orientierung verloren und konnte nur noch darauf hoffen, dass sie ihren Verfolger abhängen konnte ehe ihre untrainierten Beine aufgaben. Ihre Atmung war schwer. Sie schnaufte unaufhörlich und spürte schon bald ein stechen in ihrer Seite. Doch sie konnte sich nicht ausruhen, konnte sich keine Pause gönnen. Die Schritte waren deutlich hinter ihr - und es kam ihr sogar so vor, als wären sie schon um einiges näher gekommen. Doch Saori konnte sich nicht umdrehen und sie wollte auch gar nicht sehen, wie nahe der Verfolger schon gekommen war. "Weglaufen bringt dir nichts!", brüllte Weston und schon kurze Zeit später packte etwas Saori grob am Arm. Das Mädchen verlor das Gleichgewicht und fiel.
 

Schwer schnaufend öffnete sie nach dem groben Sturz ihre Augen. Vor ihr stand er. Mit einem Messer, welches nicht gerade klein war. Es sah scharf aus. Verzweifelt sah Saori sich um, doch keiner war in der nähe um ihr zur Hilfe eilen zu können. "Ich hatte dir doch gesagt das es nichts bringt wegzulaufen", ein zufrieden wirkendes gruseliges lächeln zeigten sich auf Herrn Westons Lippen. "Jetzt wirst du dafür bezahlen was du getan hast. Nur solche Leute wie du sind daran schuld, dass mein Leben noch schlimmer geworden ist als es sowieso schon war!", plötzlich wirkte der Mann wieder unglaublich aggressiv und brüllte weiter, "das hast du nur verdient!". Er hob die spitze Klinge in die Luft, jederzeit bereit einen verletzenden Angriff zu starten und Saori schrie.



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