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Der Tod ist kein Ende

Im Limbus
von

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Unbekannte Pläne

Kapitel 10: Unbekannte Pläne
 


 

„Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben - aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind.“ (Hermann Hesse)
 

Elijahs Sicht:

Finn betrachtete Sage noch ungläubig, als sie in den Raum trat, dann aber eilte er zu ihr und umarmte sie glücklich.

Es war ein faszinierendes Bild, das mich irgendwie fesselte.

„Dieser Moment ist wahrlich ein Foto wert.

Ein Happy End, wie schön“, befand Elena neben mir selig und neigte den Kopf ein wenig zur Seite.

Auch wenn es mir schwer fiel, das zuzugeben, musste ich ihr da wirklich zustimmen.

Es tat gut meinen Bruder so glücklich zu sehen, auch wenn es Sage war, von der niemand viel aus meiner Familie gehalten hatte, auch ich nicht.

Aber das sie neunhundert Jahre auf ihn gewartet hatte, so wie Elena es mir gesagt hatte, überzeugte mich auf einem Schlag vom Gegenteil.

Ich könnte Sage nicht dankbarer sein, das sie meinen Bruder so glücklich machte und auch Elena, die einen großen Teil zur Wiedervereinigung beigetragen hatte.
 

Finn sah über Sages Schulter hinweg zu mir, betrachtete mich ein wenig ungläubig, aber vor allem dankbar.

„Du hast das getan?“, fragte er mich.

Ich wollte ihm die Wahrheit sagen, alles klar stellen, aber Elena hielt mich auf.

„Sag ja.

Erzähl ihn nicht von mir.“

Ich wusste nicht genau wieso sie das wollte, aber vielleicht war es auch wirklich besser, wenn er es nicht wusste.

„Sie kann dir bestimmt helfen, dich besser in diese Zeit einzufinden“, antwortete ich ihm.

Mein Bruder betrachtete mich noch eine Weile, nickte mir dann aber dankbar zu.
 

„Ich denke wir sollten so diskret sein und den beiden Zeit und Raum für sich alleine lassen.

Lass uns ins Wohnzimmer gehen.

Klaus malt gerade ein Bild und ich will ihn dabei beobachten, das ist irgendwie immer seltsam interessant“, erzählte sie mir und verschwand dann gleich.

Sie hatte natürlich recht, deswegen begab auch ich mich ins Wohnzimmer.

Zwar wäre das nicht der Ort gewesen, den ich gewählt hätte, aber ich wollte bei Elena sein oder ihren Geist, wie sie mir oft genug betonte.
 

Es war merkwürdig sie auf der Sessellehne neben Niklaus zu entdecken.

Das war einfach ein eigenartiges Bild.

„Wieso hast du das getan?“, fragte mein Bruder ohne von seinem Bild aufzublicken und im Gegensatz zu Elena würde ich wohl nicht einfach erfahren, was darauf abgezeichnet ist.

Ich blickte zu Elena, weil ich auch gerne den wirklichen Grund dafür erfahren würde.

„Fördert euer familiäres Zusammenleben“, meinte sie nur.

Ich wusste auch keine bessere Ausrede als Elena, weswegen ich ihre Worte einfach noch einmal wiederholte. „Fördert unser familiäres Zusammenleben.

Kann doch nur gut sein, wenn unser Bruder glücklich ist.“
 

Niklaus zuckte nur mit den Schultern, widersprach aber zumindest nicht.

Es konnte nur gut sein.

„Wo sind Rebekah und Kol?“, fragte ich.

Sie waren nicht da und ich war nicht dagewesen, so wusste ich nicht, was hier vorgegangen war.

„Unsere Schwester versucht sich zu betrinken, wahrscheinlich wegen Aufmerksamkeitsmangel.

Unser Bruder dagegen… naja du kennst Kol, er tut auf jedenfall etwas, was unsere Mutter nicht gutheißen wird.“

Elena kicherte wegen seiner Aussage und nickte mir zu, bestätigte mir Niklaus Theorie.

Na großartig.

„Und wo ist unsere Mutter?“

Sie war für mich noch immer ein Rätsel, da ich nicht genau wusste, was ich von ihr halten sollte.

Mein Bruder schien das aber nicht weiter zu kümmern, er zuckte nur mit den Schultern.

„Spazieren?“
 

Ich sah auf Elena, die dazu diesmal keine Reaktion oder einen Kommentar abgab, sonder stoisch auf Niklaus Zeichnung sah.

Auf dem Ball hatte sie mich wegen meiner Mutter angelogen, irgendwas ging hier doch vor.

„Bald ist im Übrigen All Hallows' Eve oder auch Halloween genannt“, meinte Elena irgendwann.

Da Niklaus mit seiner Zeichnung beschäftigt war und nicht aufblickte, zog ich fragend eine Augenbraue hoch in ihre Richtung.

„Man könnte meinen das ist unwichtig, aber an diesem Ort könnte mit Magie da einiges manipuliert werden und dann hättet ihr an diesem Tag gewaltige Probleme.“

Ich hasste diese Andeutungen und gerade konnte ich nicht einmal fragen, was sie mir damit sagen wollte, wegen Niklaus Anwesenheit.

Elena lächelte wissend, sich meiner Zwickmühle genau bewusst.
 

„Wusstest du, das Mystic Falls auf einem magischen Pentagramm liegt?“, fragte mich Elena grinsend, bewusst, dass ich keine Ahnung hatte, aber es jetzt genau wissen wollte.

„Das ist auch der Grund, warum es alles Magische hierher zieht.

Ein magisches Pentagramm, wie es sich die Hexen zu nutzen machen können, besteht aus den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

Man kann dies herbeiführen, in dem man diese fünf Elemente so anordnet“, erzählte sie mir und ich wusste was sie meinte.

Hexen, die mit der Natur sehr verbunden waren, nutzen diese Kraft, anstelle von Geistern, für ihre Zwecke.

Es konnte sehr nützlich für sie sein, denn es verstärkte alles.

„Aber wenn es von der Natur gegeben ist, ohne fremde Hilfe, kann das ein sehr starker Katalysator sein.

Ein großer Machtverstärker und wenn man das weiß, ebenso das sich Mystic Falls in so einem Pentagramm befindet, stell dir vor, was man damit alles erreichen könnte.“
 

Das könnte machthungrige Leute oder andere, die etwas erreichen wollten, auf wirklich dumme Ideen bringen oder kranke.

Auf jedenfall konnte es viel Unheil bringen.

„Mystic Falls wird von dem See umrundet, den Höhlen in dem unterirdisch Silbervorkommen sind, von heißen Quellen in den Bergen, genug Bäume gibt es auch und Erde und Schlamm ebenso.

Also Wasser, Metall, Feuer, Holz und Erde und zufälliger Weise von der Natur so angeordnet, dass es ein Pentagramm ergibt.“

Verdammter Mist.

Ich war über tausend Jahre alt, aber sowas hatte ich nicht gewusst.

Das es sowas gab und dann auch noch hier.

„Der perfekte Ort für Rituale und Zauber, findest du nicht?

Deswegen hat es die Werwölfe ursprünglich hierhergezogen und auch euch, weil man hier stark werden konnte, wenn man sich sowas zu Nutze macht.

Aber auch London liegt auf so einem Pentagramm, wie auch der Brocken im Harzgebirge in Deutschland oder das Himalaya Gebirge.“

Beispiele die ich durchaus kannte, aber von denen ich in diesem Zusammenhang noch nie etwas gehört hatte.

Woher aber wusste sie das?
 

Ich wollte etwas sagen, fragen, aber sie legte ihren Finger auf ihre Lippen.

„Pss.

Du willst doch nicht, dass jemand dich verrückt hält.“

Sie legte den Kopf schief und grinste mich frech an.

Sie wusste genau, dass mich das ärgerte und in den Wahnsinn trieb, dass ich einfach nichts dagegen tun konnte.

Elena genoss das.

„Ich nehme an, du willst wissen, was das mit All Hallows' Eve zu tun hat, was ich erwähnt hatte.“

Das auch und noch vieles mehr.

Nach ihrem Tod wusste sie verdammt nochmal sehr viel.

Alles was Interesse erweckte oder für mich interessant war.

Aber sie hatte die Informationen sicher nicht erhalten, weil sie für mich von Bedeutung waren, sondern für sich selbst.
 

Wissen war Macht.

Wissen machte stark.

Aber neuerdings wusste ich auch, Wissen war gefährlich.

Besonders wenn andere es besaßen und man selbst es haben wollte.

„An diesem Tag ist die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten ein schmaler Grad und jeder Geist, der noch etwas erledigen will, erhält an diesem Tag die nötige Kraft.

Auch ich hab vor diesen Tag für mich zu nutzen“, offenbarte sie mir ihren Plan.

Obwohl, Plan war nicht das richtige Wort, schließlich wusste ich wirklich nicht, was sie denn überhaupt vor hatte.

Nur das sie etwas plante.

„Ich hab vor an diesem Tag auf die andere Welt überzugehen.

Wenn ihr es schafft mich ausreichend loszulassen, könnte das möglicherweise meine Erlösung sein, meine Chance von hier zu gehen.“
 

Elena klang absolut ernst, was ich von ihr kaum noch gewohnt war und ihre Augen zeigten Sehnsucht für die weite Ferne.

Eine Entfernung die ich mir nicht einmal vorstellen mochte.

Doch sie war dem Tod viel näher als ich.

Sie war tot!

Sie fand nur keinen Frieden.
 

Allerdings fragte ich mich wie ihre Freude loslassen konnten… warte, sagte sie nicht ihr?

Implizierte das mich?

Ich sollte sie ebenso auf dieser Welt festhalten?

Das erschien mir wahnsinnig.

„Was?“, fragte ich automatisch, aber das war ein Fehler, denn jetzt sah Niklaus auf, während Elena sich neben ihm kaputtlachte.

Die ganze Zeit hatte sie es provoziert und nun hatte ich mich einfach nicht mehr zurückhalten können.

„Er… hält… dich… dich sicher… für bescheuert“, japste sie unter ihrem Lachen zusammen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Dass sie diese als Geist projizieren konnte.

„Was, was?“, fragte Niklaus nach, der natürlich gar nichts verstand, aber das war in einer solchen Situation auch nur verständlich.
 

Aber ich war viel zu sehr auf Elena fixiert, als mich auf meinen Bruder konzentrieren zu können.

Diese wurde nämlich schlagartig ernst und stand dann da wie eine Statur.

Spürte sie etwas?

Fühlte sie etwas?

Erfuhr sie gerade etwas?

Zumindest runzelte sie die Stirn, als passierte etwas, mit dem sie nicht gerechnet oder geplant hatte und das sie jetzt vollkommen aus der Bahn warf.

Ich wollte ihren Namen sagen, bis mir einfiel, dass das jetzt wohl vollkommen unpassend wäre.

Aber vielleicht notwendig.

Irgendwie musste ich damit recht haben, denn von einem auf den anderen Moment verschwand sie einfach und ich blieb mit einem ebenso ratlosen Niklaus zurück, auch wenn er wohl andere Gründe hatte.

„Was hast du Bruder?“, fragte er und schaute auf die Stelle neben sich, wo eben noch Elena gewesen war.

Spürte er wie ich, immer ihre Wärme.

Sie schien so oft bei ihm zu sein und ich kannte nicht einmal wirklich den Grund, nur ihre fadenscheinigen Ausreden.
 

Carolines Sicht:

„Diese Party wird großartig!

Jeder wird davon sprechen.

Zusammen werden wir dieses Halloween unvergesslich machen!“, sprach ich begeistert aus, voll verzückt von meiner Idee.

Sie war aber auch einfach unschlagbar und Rebekah hatte anscheinend diesmal kein Interesse mir meine Position deswegen streitig zu machen.

Elena hatte gemeint, dass sie beschäftigt war, mit was oder wem auch immer, mir konnte das auch wirklich egal sein.

„Nein, du wirst die Party unvergesslich machen, Caroline.

Ich kann dir wirklich sehr schlecht dabei helfen“, verbesserte mich Elena.
 

Ich verdrehte die Augen, weil ich von so einem Unsinn wirklich nichts hören wollte.

„Du bist ein Geist!

Wer könnte bessere gruseligere Ideen haben als du?“, fragte ich rein rhetorisch, denn ich fand ein Geist war dafür ein Vorzeigeobjekt

„Ein Vampir?“, antwortete sie im Gegenzug, in derselben Tonlage, die ich eben noch verwendet hatte.

Ich kniff meine Augen zusammen.

„Wieso kannst du mir nicht diese kleine Freude lassen?“

Ich hatte seit ihrem Tod nichts mehr zu lachen gehabt, sogar davor waren die Tage eher spärlich besät gewesen.

Dieser Anlass räumte mir dafür aber Möglichkeiten ein.
 

Elena lächelte mich freundlich an.

„Das tue ich.

Wirklich.

Und weil ich weiß, wie sehr es dir helfen wird, zu erkennen, dass du mich nicht brauchst, wenn du das durchziehst, unterstützte ich das hier voll und ganz.“

Sie loslassen.

Immer wieder sprach sie von diesem Thema in irgendeiner Form.

Erinnerte mich ständig daran, dass sie nicht hier sein sollte und obwohl ich es zum Teil schrecklich fand, weil ich wusste, was ich damit bei ihr anrichtete, kam ich nicht umhin mich an ihre Präsenz zu gewöhnen.

Es war einfach toll dass sie wieder hier war.

Vielleicht wollte ich sie auch gar nicht loslassen.
 

Vielleicht…

Allerdings wusste ich auch, wie egoistisch dieser Gedanke war.

Ich musste es früher oder später tun.

Lieber später…

Dennoch, ich musste und ich wollte auch dass sie Frieden fand, das wünschte ich mir tatsächlich von ganzem Herzen.

Aber es war so schwierig.

So unbeschreiblich.

Sollte wirklich mein Leben bedeuten, dass ich den Tod meiner Liebsten akzeptieren musste?

Immer und immer wieder?

Das konnte ich kaum glauben.

Das wäre dann viel zu traurig.
 

Aber wenn ich in Elenas Augen sah, dann wusste ich durch diese Sehnsucht und gleichzeitige Leere, die sie ausstrahlten, das hier nicht hergehörte.

Ich wusste dass sie tot war und dennoch wollte ich das nicht.

Es klang verrückt.

Vielleicht war es das auch nicht.

Vielleicht konnte das auch nur jemand begreifen, der einmal einen geliebten Menschen verloren hatte, dessen Tod nicht vorhersehbar war, dessen Tod nicht sein sollte.

Elena war jung und sie war ein wahrhaft guter Mensch.

Es gab keinen Grund für ihren Tod.

Dennoch war sie gegangen, einfach so und das freiwillig.

Mein Leben würde nie mehr so sein wie vorher, denn sie war einfach nicht mehr da.

Mein Leben war von ihrem Tod geprägt.



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