Satan
oder
Die Geschichte des Bösen, eine Geschichte voller Missverständnisse
Anfang: Fotos zeigen 1. Gothicfotos: Frage: Darf ich davon ausgehen, dass sich
keiner von euch mit diesen Mädels
abgegeben würde? Woran liegt das?
(eventuell kurze Diskussion)
2. Normalofotos: Könnt ihr euch vorstellen, dass hinter der
Fassade diese beiden ganz normalen
Menschen stecken?
Und damit fangen die Probleme schon an. In unserer Gesellschaft wird alles nur nach
Äußerlichkeiten beurteilt. Die wenigsten geben sich die Mühe, einmal hinter die Masken der
Gesellschaft zu sehen. Dieses Verhalten ist keinesfalls eine Erfindung der Neuzeit. Im
Gegenteil. Auch schon in der Entstehungszeit der Bibel war Oberflächlichkeit an der
Tagesordnung. Mit so einer Einstellung fällt es mehr als leicht, Satan als die Wurzel allen
Übels hinzustellen. Im Volksmund wird ganz klar verbreitet: "Satan ist böse und das ist auch
gut so!"
Denn auf diese Weise hat man allzeit einen Sündenbock parat. Aber ist das wirklich so? Was
macht Satan denn zum ultimativen Bösen? Was hat unser aller Lieblingsschurke so schlimmes
verbrochen, dass ihm die ewige Verdammnis zu teil wurde?
Er hat gewagt, das Wort gegen unseren lieben Gott zu erheben und sein Handeln und seine
Schöpfung in Frage zu stellen. Aber ist das wirklich ein so schweres Vergehen, mal jemanden
darauf aufmerksam zu machen, dass er vielleicht, eventuell unter Umständen einen
klitzekleinen Fehler gemacht haben könnte? Okay, vielleicht hätte er sich als
Diskussionspartner lieber jemanden suchen sollen, der sich nicht gerade für unfehlbar hält.
Aber allein dies ist schon ziemlich paradox. Hat Gott selbst doch zugegeben, dass seine
Schöpfung fehl geschlagen ist. Ist es denn nicht so, dass er sich von seinem misslungenen
Experiment durch die Sintflut entledigen wollte? Scheinbar hat ihn dann aber doch ein wenig
das schlechte Gewissen geplagt, denn immerhin hat er Noahs Brut und ein bisschen
Viehzeugs entkommen lassen. Wollte Gott so sein Gewissen rein waschen und so seine
Unfehlbarkeit waren? Dies zu erörtern würde leider den Rahmen sprengen.
Also zurück zu Satan. Dieser hat es geschafft, immerhin ein paar Engel auf seine Seite zu
ziehen, welche ihn unterstützen, seine Meinung gegen Gott durchzusetzen. Scheinbar die
einzigen ihrer Art, die ein bisschen Rückgrad besessen haben. Aber schon in den ersten
Kapiteln der Bibel wird klar, dass wir es mit einer ausgesprochen cholerischen und
rachsüchtigen Gottheit zu tun haben. Mit einem gepflegten tritt in den Allerwertesten stürzte
er Satan aus dem Himmel. Dem Fall des Morgensterns folgte auch der Fall seiner Anhänger,
die fortan als seine Dämonen an seiner Seite weiterkämpfen sollten.
Das Satan nun ein bisschen schlecht auf Gott zu sprechen war, kann man ihm wohl kaum
verübeln. Aber war dies wirklich schon die Geburt des Bösen? Das wage ich zu bezweifeln.
Fing nicht alles schon viel früher an, als Satan noch brav an Gottes Seite an der Schöpfung
rumgebastelt hat? Ihr erinnert euch: "Und am ersten Tag schuf Gott Himmel und Erde..." und
so weiter und so fort...... Das überspringen wir mal und setzen bei Adam und Eva wieder an.
Urvater und Urmutter der menschlichen Rasse. Diesen beiden haben wir die Erbsünde zu
verdanken. Glückwunsch!!!
Eva wurde durch die Schlange verführt, die verbotene Frucht zu essen. Und indem Fräulein
Eva auch Adam in einem Anfall von Nächstenliebe eine Frucht anbot, war das Schicksal der
Menschheit besiegelt. Beide wurden aus dem Paradies verbannt. Könnte einem irgendwie
bekannt vorkommen oder? Unser ach so lieber Gott steht scheinbar drauf, seine Lieben in die
Wüste zu schicken.
Sei's drum. Der Gedanke liegt nahe, Satan in die Figur der Schlange hineinzuinterpretieren.
Aber kamen seine Zweifel nicht viel später? Wurde er nicht erst viel später gestürzt? Ein
Thema, über das sich Theologen bis heute in den Haaren liegen und eine Klärung ist bislang
nicht abzusehen.
Davon abgesehen spricht Gott die Schlange als Tier selbst an mit den Worten: "Weil du dies
getan hast, verflucht seiest du unter allem Vieh und unter allen Tieren des Feldes. Auf deinem
Bauch sollst du kriechen und staub fressen alle Tage deines Lebens." Und dies ist bis heute so
geblieben. Die Schlange kriecht immer noch auf ihrem Bauch herum, ohne auf Gottes Gnade
hoffen zu können. Zumindest wird hier eindeutig belegt, dass tatsächlich die Schlange der
Verführer war. Keine Spur von Satan, der wahrscheinlich gerade damit beschäftigt war, im
Garten Eden ein paar Bäumchen zu pflanzen.
Es drängt sich einem die Frage auf, ob Gott bei seinen Schöpfungsarbeiten die Erschaffung
des Bösen beabsichtigt hat. Davon sollte man zumindest ausgehen bei einem Gott, der von
sich selbst behauptet, allwissend zu sein. Oder sollte unser Gott wirklich so naiv gewesen
sein, ohne einen Hauch von Ahnung, was er da überhaupt tut. Ich kann mir bildlich seine
Reaktion vorstellen bei dem Anblick seiner doch nicht so perfekten Schöpfung: "Huch? War
ich das etwa?" Mal ehrlich, wer das glaubt, ist noch naiver, als Gott selbst. Meiner Meinung
nach, war das alles von vorne bis hinten durchgeplant und beabsichtig. Versetzt euch doch
mal in Gottes Lage. Ihr hockt da oben im Himmel auf eurem Thron und guckt den ganzen
lieben langen Tag auf die Erde hinab (der erste Fernsehsüchtige der Geschichte...?). Es ist
mehr als langweilig, den ganzen Tag nur Friede Freude, Harmonie zu sehen. Wie ein
Regisseur hat Gott noch ein bisschen Action in die Sache gebracht, indem er ein paar
Bösewichte in Szene setzte. Man könnte meinen, Gott ist der Erfinder von "Gute Zeiten,
schlechte Zeiten". Kann man ihn eigentlich dafür im Nachhinein noch wegen
Unmenschlichkeit verklagen?
Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist die Tatsache, dass Gott mit Sicherheit um die Existenz
des Bösen gewusst hat, sie mit Sicherheit sogar beabsichtig hat. Des weiteren wird klar, dass
nicht Satan der erste Bösewicht des Universums war, sondern die Schlange. Man könnte
sagen, Satan ist ein Nachahmungstäter, wenn man ihn denn überhaupt als böse bezeichnen
kann.
Schaut man sich nämlich weitere Stellen in der Bibel an, wird schnell deutlich, dass Gott nicht
wirklich ohne seinen Satan kann. Ganz im Gegenteil. Auch nach Satans Sturz ist dieser nicht
unabhängig, sondern steht immer noch unter Gottes Fuchtel und tut und macht, was der große
Meister verlangt. Streng gesehen stiftet Gott Satan sogar zum Bösen an. Im Buch Hiob taucht
Satan ganz selbstverständlich im Rat Gottes auf und darf sich erst mal einen Anranzer gefallen
lassen, warum er nicht auf Gottes Liebling Hiob acht gegeben hat. Da Herr Hiob scheinbar im
Lotto gewonnen hat, und vor Geld nur so stinkt, war dieser wohl der Meinung, sich nicht
weiter um Gott kümmern zu müssen und hat erst mal ordentlich Party gefeiert. Dabei hat er
jedoch die Tatsache, das sein großer Reichtum von Gott gewollt war, völlig verdrängt und
Satan in seiner Babysitterfunktion ziemlich bloß gestellt. Nachdem Satan mal wieder
Widerworte geleistet hat, wird er dazu verdonnert, Hiobs Land mal ein bisschen zu verwüsten,
um ihm eine kleine Lektion zu erteilen (ein weiterer cholerischer Anfall Gottes?). Satan hat
also in Gottes Auftrag gehandelt. Nicht auszudenken, was ihm sonst noch passiert wäre, wenn
er Gottes Befehl verweigert hätte. Vielleicht hätte er Satan sonst noch aus der Hölle
geschmissen.
Solche Beispiele lassen sich auch an weiteren Stellen der Bibel finden. So soll Satan auf
Gottes Befehl (es heißt, Jesus sollte durch den heiligen Geist verführt werden) seinen kleinen
Bruder, Jesus, in Versuchung führen. Ganz offensichtlich hatte Satan dazu nicht gerade sehr
große Lust, denn dieser Versucht schlägt mehr als fehl, mal davon abgesehen, dass die Art der
Versuchung ziemlich lächerlich ist. Aber auch Jesus selbst hinterlässt nicht gerade das beste
Bild von sich. So fängt Satan erst mal in typischer Geschwistermanier damit an, Jesus
aufzustacheln, wie ein kleines Kind: "Ällerbätsch! Ich weiß ganz genau, dass du den Stein
dort drüben nicht zu Brot machen kann." Daraufhin Klein Jesus patzig: "Kann ich wohl!!
Aber für dich mach ich so was nicht. Ätsch!!!" Süß, oder? Geschwisterliebe muss was
schönes sein. In diesem Stil geht es noch ein bisschen weiter: "Na, Klein Jesus, schmeiß dich
doch mal von diesem Tempel. Wenn du wirklich mein Bruder, Gottes Sohn bist, dann wird dir
nämlich gaaaaar nichts passieren." Jesus kontert geschickt mit dem Spruch: "Hahahaaa, aber
es steht auch geschrieben, dass man Gott nicht versuchen darf! Hahaaaa!!"
Zweifelt Jesus etwa daran, dass Gott ihn diesen Sturz überleben lassen würde? Und so ein
schwaches Argument kommt von einem Mann, der mal locker ohne Schuhe übers Wasser
wandert, ohne zu ertrinken oder sich eine Erkältung einzufangen.
Satans dritter Versuch, Jesus Land anzubieten, wenn er vor ihm auf die Knie fällt um ihm zu
huldigen ist nun aber wirklich die Krönung der Lustlosigkeit. Denn Satan sollte eigentlich
gewusst haben, dass man Jesus als Sohn Gottes (und Thronerben???) mit so was nicht locken
kann.
Jetzt werdet ihr sicher sagen: "Ja, aber in der Offenbarung steht doch, dass Satan als das große
Tier aus dem Meer auftauchen wird, um die Welt zu zerstören", und so weiter! Ach kommt
schon! Habt ihr wirklich mal die Offenbarung gelesen? Auf was für einem Trip war Johannes
da eigentlich??? Den Stoff möchte ich auch mal ausprobieren. Danach hat man sicherlich nie
wieder Probleme oder auch nur den Hauch von Hirn in der Birne.
Allein die Vorstellung von Reitern, die aus Posaunen springen und sprechenden Lämmern
sind so dermaßen lächerlich. Die lassen sich nicht mal metaphorisch noch irgendwie sinnvoll
hinbiegen, ohne einen Lachanfall zu bekommen. Wahrscheinlich hatte Johannes am Vortag
irgendwas schlechtes gegessen und Nachts ein bisschen schlecht geträumt. Wenn ich mir drei
Pizzen reinhaue und hintenran noch einen Liter Cola gepaart mit Chips und Schokolade,
bekomme ich auch seltsame Halluzinationen. Und ich glaube kaum, dass Gott mir damit
irgendetwas sagen möchte.
Somit komme ich zu der Schlussfolgerung, dass es biblisch nicht nachweisbar ist, dass Satan
wirklich böse ist!! Die Gesellschaft und insbesondere die Kirche hat ihr möglichstes getan,
ihn in diese Rolle zu drängen. Denn wie anfangs erwähnt, musste ein Sündenbock her, auf
dem man alles schieben kann, was so schlechtes in der Welt vor sich geht.
Nimmt man die Betrachtung Satans in der heutigen Zeit noch einmal auf, kommt man zu einer
weiteren interessanten Schlussfolgerung.
Satan hat es in den vielen Jahrtausenden geschafft, eine eigene Kirche zu Gründen: "The
church of Satan". Er hat sogar eine ganz eigene Bibel mit eigenen Leitsätzen. Respekt!! Kein
anderer seiner Artgenossen hat ähnliches geschafft. Oder habt ihr schon mal vom
Raphaelismus oder Urieltum gehört? Ich nicht.
Liest man sich die Leitsätze der Kirche Satans genau durch, wird jeder, der einigermaßen
klaren Menschenverstand hat, daraus schließen können, dass diese Sätze rein menschliches
Verhalten fordern! (An dieser Stelle Kopien der Leitsätze verteilen und eventuell
durchdiskutieren oder erläutern) Es ist nur natürlich, dass man sein Leben leben möchte,
ohne sich hinter verstaubten, biblischen Tugenden zu verkriechen. Wie viele von euch gehen
am Wochenende in die Disco, tanzen ein bisschen, trinken Alkohol und haben hinterher
vielleicht auch noch Sex? Schämt euch!!!! Ihr seit Satansanhänger!!! Ihr befolgt den ersten
seiner Leitsätze: "Satan bedeutet Sinnesfreuden anstatt Abstinenz."
Auch die restlichen 8 Leitsätze fordern rein menschliches Verhalten. Jeder von uns benimmt
sich im Grunde genommen so. Was folgt daraus? Sind wir alle Satansjünger? Steckt Satan in
jedem von uns? Nein, genau genommen ist es doch so: WIR sind Satan. Die Menschheit an
sich ist der Satan. Wir müssen von nichts besessen sein, um uns so zu verhalten, wie wir nun
mal sind. Gottes ausgestoßene Kinder, die an Edens Pforte hämmern, aber keinen Einlass
erhalten, da wir nun mal so sind, wie Gott uns geschaffen hat.
Amen