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Ein letzter Tanz

von

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Tag 6 - Geteiltes Leid ist halbes Leid (1/2)

„Es tut mir leid“, stammelte Motoki und spielte hilfesuchend mit seinen Händen. Mamoru schoss einen wütenden Blick zu ihm ab. Ja, super! Im Nachhinein war es immer leichter zu sagen, es tat einem leid! Sie hätten ja auch mal vorher auf die Idee kommen können, dass sie Bunny damit verletzten.
 

Oder er wäre intelligent genug gewesen, es gar nicht erst auszuplappern.
 

„Mir auch“, sagte Mamoru nun. Er hätte ja auch eigentlich mal eher auf die Idee kommen können, sich schlicht und ergreifend für den ganzen Mist zu entschuldigen. Seit Tagen hatte er nichts anderes mehr im Kopf gehabt, als mit Motoki oder Bunny oder zu schlafen. Über das ewige Nachdenken über Sex hatte er vollkommen vergessen, was eigentlich wichtig war – die Beziehung zu Bunny.
 

Okay, Sex war natürlich auch wichtig. In seinen Augen sogar sehr wichtig in einer funktionierenden Beziehung.

Aber er hätte es ja nicht gleich als Hauptsache auslegen müssen, sondern es einfach bei der schönsten Nebensache der Welt belassen können.
 

Und Nebensachen hatten bekanntlich Zeit.
 

„Welchen idiotischen Einfall hattet ihr da?“, fragte Bunny verzweifelt und strich sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Du kennst uns doch! Bei ein, zwei Bier setzt unser Denken aus.“

„Ich glaube eher, euer Denken setzt seit Tagen aus! Gott, es ist doch uns überlassen, wann wir miteinander schlafen. Ihr hättet das nicht unter euch Männern ausdiskutieren müssen und über Sex reden müssen“, murmelte sie.
 

Motoki hob abwehrend seine Hände nach oben. „Jetzt wirst du unfair. Erzähl mir nicht, du würdest mit deinen Mädels nicht über so etwas reden.“
 

Bunny schwieg, was für Motoki Antwort genug war. „Also. Gib dir einen Ruck und hab uns wieder lieb.“
 

Mamoru schlug sich mit der flachen Hand gegen das Gesicht. So etwas Bescheuertes konnte auch nur Motoki sagen. Bunnys enttäuschte und traurige Miene verwandelte sich in eine wütende und es gab Mamoru den Anlass, in Deckung zu gehen.
 

Übrigens sah sie unheimlich sexy aus, wenn sie wütend war. Da er seit Tagen schon an nichts anderes mehr dachte, brauchte er heute ja nicht damit anfangen, es wieder abzustellen.
 

Eine kostbare Vase – ihre Mutter würde sie umbringen – fand den Weg nach draußen.
 

„Geht doch zurück in eure bescheuerte Bar und macht noch mehr solcher Abmachungen!!! Ich spiele da nicht mit!! Ich werde mit Sicherheit nicht mit Mamoru schlafen, nur damit er sein Ego rettet und die Abmachung gewinnt!!“

Und mit diesen Worten knallte sie die Tür zu. Motoki sah anerkennend zu den Scherben.
 

„Es hätte schlimmer laufen können, findest du nicht?“
 

„Schlimmer??? Sie hat mir gerade die Tür vor der Nase zugeknallt."

„Uns“, berichtigte Motoki.

„Das ist mir doch egal!“

„Hey, geteiltes Leid ist immerhin halbes Leid", sagte Motoki grinsend.
 

Mamoru wirbelte ohne eine Antwort herum und konnte es nicht lassen, den Scherben ebenfalls Beachtung zu schenken. Ihre Mutter liebte diese Vase. Er wollte sich nicht ausmalen, was jetzt gerade los war. Oder Bunny erzählte, was Mamoru mit ihr angestellt hatte und ihre Mutter würde gleich die zweite Vase hinterher werfen.
 

„Was machen wir jetzt?“
 

Motoki sah auf seine Uhr und zuckte mit seinen Achsen. „Wir gehen nach Hause, verzocken den Tag und starten einen neuen.“

„Morgen ist schon Tag 6 der Abmachung… Können wir das nicht vorzeitig auflösen?!“

Motoki schüttelte vehement seinen Kopf. „Nichts da. Noch bleiben uns zwei Tage. Und stell dir mal vor, sie hat Versöhnungssex mit dir.“
 

Versöhnungssex … Okay, ja, gut. Die Vorstellung hatte was. Und wer wusste schon, was sich in den letzten zwei Tagen noch ergeben würde.
 


 

Sie hatten tatsächlich den ganzen Tag verzockt, ohne einmal auf die Uhr zu achten. Mamoru meldete sich hin und wieder bei Bunny und quatschte ihr auf die Mailbox, aber eine Antwort erhielt er natürlich nicht. Gegen Abend ließen sie sich eine Pizza liefern und schliefen in ungemütlicher Haltung auf dem Sofa ein.

Am nächsten Morgen hatte Mamoru Rückenschmerzen, sein Kopf hämmerte und sein ganzes Inneres fühlte sich verfault an. Das schlechte Gewissen, wie ihm Motoki prompt mitteilte, als er ihm von seinem Gefühl erzählte.
 

„Hast du keins?“, wollte Mamoru zweifelnd wissen und sah misstrauisch seine Tasse Kaffee an. Er hatte angst, dass ihm danach noch schlechter wurde.
 

„Doch. Aber es ist wieder weg, weil ich die ganze Nacht die Finger von dir gelassen habe.“

Mamoru dachte erst, sich verhört zu haben. Dann hob er skeptisch seine Augenbrauen nach oben und es machte Klick.
 

Warum dauerte es eigentlich immer solange, bis eine Information sein Gehirn erreichte?
 

„DU wolltest mich schon wieder verführen?“, fragte Mamoru entsetzt und riss seine Augen auf.

„Ist das so abwegig? Man, Alter. Krieg dich wieder ein, ich hab’s doch gelassen.“

„Trotzdem!“, protestierte Mamoru.

„Und die Tasse Kaffe habe ich übrigens nicht vergiftet, du kannst die ruhig trinken.“
 

Schmollend zog Mamoru die Tasse wieder zu sich. Er versuchte, die letzten Tage Revue passieren zu lassen und ihm fielen dazu nur fünf gestörte Tatsachen ein:
 

1. Sie hatten die dümmste Abmachung ihres Lebens getroffen, ihren Reiz habend hin oder her.

2. Er hatte tatsächlich an Sex mit Motoki gedacht.

3. Er hatte ihn geküsst – mit Zunge!!!

4. Er hatte, egal in welcher Situation oder Position, immer an Sex mit Bunny gedacht und sie waren sich sogar näher gekommen!

5. Er hatte es verschissen.
 

„Sag mal, Motoki. Was in den letzten fünf Tagen lief eigentlich normal?“ – „Nichts, aber wir können es ja ab heute anders machen.“ Motoki schien ein Moment nachzudenken und sah ihn dann ernst an.
 

„Willst du Morgensex?“
 

Mamoru verschluckte sich am Kaffee und prustete es über den ganzen Tisch. Motoki stand auf und starrte sein eingesautes Hemd an. „Was wird das, wenn es fertig ist??“
 

„Hast du gerade gehört, was du mich gefragt hast???“
 

„Alter!!!“ Motoki warf ihm ein Handtuch entgegen. „Hör auf, jeden Scheiß von mir ernst zu nehmen, das tust du doch sonst nicht.“
 

Mamoru schnappte sich das Handtuch und machte den Tisch sauber. „Ja, sorry. Aber nach dem wir uns so gekü…“ Er brach ab und rieb weiter über den Tisch. Wenn er so weiter machte, würde er gleich ein Loch reinschrubben.
 

„Es war aus der Laune heraus. Denke da nicht ewig darüber nach! Irgendwann haben wir es vergessen und so viel hat es uns nun auch nicht bedeutet, oder?“

Mamoru schüttelte seinen Kopf, um ihm zuzustimmen.

„Also. Mich hat die Abmachung einfach gereizt.“

„Mich doch auch. Aber…“
 

Motoki lief um den Tisch herum und reichte ihm seine Hand. Verwirrt ergriff Mamoru sie und musste einen Moment daran denken, wie sie in der Bar gesessen hatten und Motoki ihn um einen letzten Tanz gebeten hatte. Er vertrieb den Gedanken.
 

„Wir konzentrieren uns jetzt auf das Wesentliche. Wenn keiner von uns beiden die Abmachung gewinnt, dann sind wir halt beide Looser und ewige Sexlose.“
 

Mamoru musste grinsen. „Und was wäre das Wesentliche?“
 

„Du Idiot! Das mit Bunny wieder gerade biegen.“
 

Mamorus Miene versteinerte sich. Bunny. Wie sollte er es jemals wieder gut machen? Er würde es ihr nicht einmal verübeln, wenn sie ihn auf ewig hassen würde. „Und wie?“
 

„Ich habe da schon eine Idee!“
 

Schon wieder einer von Motokis Ideen. Mamoru sah ihn zweifelnd an. Aber da er nicht einmal ansatzweise eine Ahnung hatte, wie er Bunny erneut gegenüber treten sollte, hörte er sich an, was Motoki ihm zu sagen hatte.
 

Und stimmte wieder einmal einen seiner Ideen zu.



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