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Das Licht in meiner Dunkelheit

von

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Abschied für immer?

Sam hatte den anonymen Anruf über ein Münztelefon erledigt, um den Ermittlern, die den Anruf sicherlich verfolgten, einen Hinweis zu Valeries Aufenthaltsort zu hinterlassen. Er ging zurück in die Halle, um die Schaufensterpuppen aus dem Weg zu schaffen, denn alleine die Blutflecken zählten. Als er damit fertig war, kam er zurück zu Valerie und Anna, um mit der Gefesselten noch einmal alles zu besprechen. Er wollte sicher gehen, dass sie bei späteren Fragen glaubhafte Antworten parat hatte.
 

Kurze Zeit später hörten sie in der Ferne Sirenen. Sam beeilte sich aus einer Sporttasche in der Nähe ein schwarzes Tuch zu holen und es gleich darauf an Anna weiter zu reichen. „Anna muss dir jetzt die Augen verbinden. Geht das in Ordnung?“
 

Valerie nickte nur. Anna legte ihr den Stoff vor die Augen und knotete ihn zusammen. Sam verschwand währenddessen in Richtung Ausgang und meinte, er warte im Wagen. Als die Schwarzhaarige fertig war, setzte sie sich kurzer Hand auf Valeries Schoß und küsste sie. Dieser Moment fühlte sich für beide gut an. Anna unterbrach den Kuss. Die Sirenen außerhalb des Gebäudes wurden immer lauter und mehr.
 

„Ich muss gehen.“ flüsterte Anna.
 

„Meldest du dich später bei mir?“ fragte Valerie hoffnungsvoll.
 

„Ja. Erinnere dich an die Antworten.“ Antwortete Anna nur und verschwand aus der Halle.
 


 

***
 

Es lief alles nach Plan. Das SWAT Team stürmte die Halle. Sie fanden die gefesselte Valerie schnell. Valerie improvisierte in ihrer Rolle als entführtes Opfer, als sie die ersten „Gesichert!“-Rufe des Teams hörte. Sie blickte den Polizisten in Schutzuniform verängstigt an, als ihr die Augenbinde wieder abgenommen worden war. Kurze Zeit später wurde sie von dem Klebeband befreit und als sie aufstand, tat sie so, als ob ihre Beine sie nicht tragen wollten. Sie stolperte etwas. Letzten Endes half ihr der Polizist, sie nach unten zu führen und aus der Halle hinaus. Draußen angekommen erblickte sie ein halbes Dutzend Polizeifahrzeuge und sogar einen Krankenwagen.
 

Der Polizist führte Valerie zum Krankenwagen, in dem man sie gleich untersuchte. Jedoch hatte sie nur oberflächliche Wunden davon getragen. Ein paar blaue Flecke und kleinere Schnittwunden, hatte sie bei ihrem Sturz mit Anna aus dem Fenster davon getragen. Weitere Minuten verstrichen, in denen sie verarztet wurde, wo es nötig war und in denen Valerie ein Auto vorfahren sah, dass sie nur zu gut kannte. Als ihre Eltern fast schon aus dem Auto sprangen und zu ihrer Tochter gerannt kamen, hatte sich Valerie zeitgleich von den Sanitätern gelöst und war ihr entgegen gekommen. Sie drückten ihre Tochter fest an sich. „Ist schon gut Mom… mir geht es gut…“ sagte Valerie leise.
 


 

***
 

Nachdem Sam gegangen war, ließ sich Anna auf den Boden vor der Tür ihres Lofts sinken. Jetzt wo sie alleine war, konnte sie die ausdruckslose Maske, die sie die ganze Zeit über getragen hatte, absetzten. Müde und erschöpft strich sie sich über das Gesicht und ließ ihren Tränen nun freien Lauf. Sie hatte sie bis eben so gut es ging unterdrück. Die letzten Ereignisse und vor allem, dass Valerie darin involviert war, hatten doch mehr an ihr gezerrt, als sie ihren Mitmenschen weiß machen wollte.
 


 

***
 

Mit der Ankunft in ihrem Haus, wurden Valerie gleich die Fragen gestellt, zu denen sie eine Antwort wusste. Wie sie mit Sam abgesprochen hatte, beantwortete sie die Fragen nach der Geschichte. Nach einiger Zeit hatte ihre Mutter jedoch genug von den Männern, die sie nach Hause chauffiert hatten, und warf die Cops kurzerhand hinaus.
 

Valerie brauchte erst einmal ihre Ruhe, um alles zu verarbeiten. So kam es auch, dass sie für drei Wochen von der Schule frei gestellt wurde. Dafür war sie ihrer Mutter sehr Dankbar.
 


 

Als einige Tage später ihr Handy klingelte, meldete sie sich sofort mit einem: „Hallo.“
 

„Valerie,“ sagte Sam, „kannst du zu Annas Loft kommen?“
 

Valerie wunderte sich, warum Sam sie von Annas Handy aus angerufen hatte. Sorge erfasste sie. „Ist mit ihr alles in Ordnung?“ fragte sie nach.
 

„Das soll sie dir selbst erzählen.“ Mit diesen Worten legte Sam auf. Noch ein Stück mehr besorgt, rannte Valerie aus ihrem Zimmer, die Treppe hinunter und wollte gerade nach ihrem Helm greifen, als die Stimme ihrer Mutter sie zurück hielt.
 

„Wo willst du hin?“ Valerie drehte sich zu ihr um.
 

„Ich muss kurz weg.“ antwortete sie. Ihre Mutter sah sie streng an.
 

„Und wohin willst du?“ Valeries Gedanken kreisten um Anna. Ihre Sorge um sie war viel zu groß, als dass sie mit ihrer Mutter ein langes, nerviges Streitgespräch hätte führen können. Es half nur die Flucht nach vorne. „Es geht um Anna. Ich muss zu ihr!“
 

Ihre Mutter sah sie immer noch streng an. „Aus welchem Grund?“
 

„Mom, ich mag Anna sehr. Ich habe gerade einen Anruf bekommen, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Bitte Mom, ich flehe dich an, ich würde es wirklich nicht tun, wenn es nicht wichtig wäre!“
 

Eine Zeit lang sahen sich beide nur an, ohne ein Wort zu sagen. Dann senkte ihre Mutter den Blick, seufzte und sagte sanft: „Geh ruhig zu ihr.“
 

Sofort griff Valerie nach ihrem Helm und rannte aus dem Haus.
 


 

***
 

Als Valerie an dem Loft ankam, hatten sich große Gewitterwolken über der Stadt gebildet und tauchten alles in ein düsteres Bild. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stieg Valerie die Treppen zum Eingang des Lofts hinauf. Die Eingangstür öffnete sich und Sam kam ihr entgegen. Er sah sie nur kurz an, berührte mit einem mitfühlenden Seufzer ihre Schulter und stieg die Treppen hinab. Valerie blickte ihm kurz nach und betrat dann Annas Heim.
 

Die Räume waren halb verdunkelt, nur ein paar Kerzen spendeten hier und da Licht. Anna Stand an einem der großen Fenster und sah hinaus. Sie schien Valerie nicht zu bemerken. Draußen ging inzwischen ein heftiger Regenschauer nieder.
 

„Er hat dich also angerufen.“ sagte Anna plötzlich und mit Zorn in der Stimme. Sie hatte sie also doch bemerkt.
 

„Sam hat nur gesagt, dass ich hier her kommen soll… mehr nicht.“ antwortete Valerie und sah, wie Anna wütend die Fäuste ballte.
 

„Mistkerl!“ knurrte sie. Als Valerie näher zu ihr treten wollte, zischte sie: „Komm nicht näher!“
 

Valerie schreckte zurück. In Annas Stimme lag plötzlich etwas drohendes… feindseliges. „Ich werde von hier fort gehen.“ Als die Schwarzhaarige dies sagte, erhellten die ersten Blitze den Raum, gefolgt von einem heftigen Donnerschlag. Erst jetzt bemerkte Valerie, dass Anna einen kleinen Lederrucksack über ihrer Schulter hängen hatte und den Helm für ihr Motorrad in der Hand hielt.
 

„A-aber wieso?“ fragte Valerie verwirrt.
 

„Ich kann hier nicht mehr bleiben. Die Division weiß, dass ich hier in der Stadt bin. Es ist hier nicht mehr sicher. Deswegen werde ich gehen.“ Aus Annas Stimme war jegliches Gefühl verschwunden, sie klang kalt.
 

„Dann lass mich mit dir kommen.“ Sagte Valerie.
 

„Nein! Du hast hier ein Leben, eine Familie! Ich habe niemanden.“ Sagte Anna scharf, so scharf wie ihre Messer. Valerie schluckte.
 

„Ich dachte, ich sei deine Familie. Anna, w- wir finden eine Lösung!“
 

„Nein!“ fuhr Anna Valerie erneut an. Sie hatte sich endlich umgedreht, jedoch blieb ihr Gesicht in der Dunkelheit verborgen. Ein erneuter Blitz erhellte den Raum. „Die Zeit mit dir war wundervoll, Valerie, aber es ist vorbei. Es ist aus zwischen uns.“ Annas Stimme klang noch ein Stück kälter und endgültig. Annas Worte trafen Valerie härter, als alles, was sie bis jetzt erlebt hatte. Es riss ihr eine tiefe Wunde ins Herz und sie starte Anna ungläubig an. Scheinbar ohne sie weiter zu beachten, ging Anna an ihr vorbei zur Haustür.
 

Eine Mischung aus Trauer und unglaublicher Wut erfasste Valerie mit einem Mal und sie ballte die Hände zu Fäusten bis ihre Knöchel weiß wurden. „Dreh dich um.“ Sagte sie durch zusammengebissene Zähne, ihr Körper bebte. Anna ging ungerührt weiter.
 

„Dreh dich um, verdammt noch mal!“ schrie Valerie ohne Gehört zu bekommen. Die Schwarzhaarige war an der Tür angelangt, öffnete sie und trat nach draußen. Valerie rannte hinter ihr her und inzwischen hatte sie Tränen in den Augen.
 

„Dreh dich um!“ schrie sie erneut. „Dreh dich um und sag mir ins Gesicht, dass du mich nicht mehr liebst!“
 

Anna hatte sich auf ihre Maschine geschwungen und ihren Helm aufgesetzt. Sie startete den Motor der Ninja und fuhr durch das offene Tor. Valerie rannte die Treppe herunter und ihr hinterher. „Anna!“ schrie sie ihr hinterher. „Annna!“
 

Als das rote Rücklicht nicht mehr zu sehen war, ließ sich Valerie auf die Knie fallen, mitten auf der Straße, und weinte leise. Hätte sie die ganze Zeit in Annas Gesicht sehen können, hätte sie bemerkt, dass auch Anna den Tränen nahe gewesen war. Während diese von Valerie und ihrem alten Leben davon fuhr, ließ sie ihren Tränen feien lauf.
 


 

Fortsetzung folgt…


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war der erste Teil von „Das Licht in meiner Dunkelheit“ ich bin schon an einer Fortsetzung am schreiben. Die werde ich auch hier rein stellen keine Sorge, es das wird noch eine weile dauern bis so weit ist. Ich möchte erst ein paar meiner anderen Geschichten zu Ende bringen vor es hier weiter geht. Außerdem habe ich noch eine paar andere Geschichten im Kopf die ich aufs Papier bringen will.Und natürlich allen die meine Geschichte zu ihren Favoriten getan haben. Ich hätte nie gedacht das die Geschichte so gut an kommen würde. Über eine Review wie die Geschichte ins gesamt fandet würde ich mich sehr freuen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yu-
2017-08-01T22:47:25+00:00 02.08.2017 00:47
Hallo, planst du, diese Fanfic weiterzuschreiben? Sie hat mir sehr gefallen und ich möchte gerne wissen, wie es weitergeht.
Viele Grüße :-)


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