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The Light In Her Heart

A symbol of healing and hope
von

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Kapitel 6 - Peinliches Erwachen

„Ich denke, ich verstehe das so langsam.“

Während des Essens, hatte Bokomon Akemi die Vorgeschichte ein weiteres Mal erzählt und war näher auf die Details eingegangen. Jede noch so kleine Frage, wurde von ihm ausführlich und verständlich beantwortet, sodass Akemi es tatsächlich hinbekam, einen kleinen Durchblick in alledem zu bekommen. Selbst wenn ihr Kopf begann, wegen den ganzen Informationen, zu rauchen und ihr durch ein starkes Ziehen hinter dem Stirnbereich signalisierte, dass er nichts mehr verarbeiten konnte, war Akemi froh darüber, endlich ein wenig mehr Bescheid darüber zu wissen, wo sie hier überhaupt gelandet war.

„Auch wenn das alles ziemlich abgedreht klingt.“, ergänzte Akemi ihre Schlussfolgerung.

„Willst du etwa behaupten, dass ich dir irgendwelche Geschichten erzähle!“, brüllte Bokomon sie regelrecht an und stand wutendbrand auf.

„Nein, nein, da hast du mich falsch verstanden.“, redete Akemi beschwichtigend auf das Digimon ein, wobei sie abwehrend ihre Hände hob und krampfhaft lächelte. „Ich glaube dir doch. Schließlich glaube ich nicht, dass ihr irgendwelche kleine Kinder seid, die sich einen Spaß draus gemacht haben, sich zu verkleiden. Nebenbei habe ich ja selbst gesehen, wie Grumblemon digitiert ist, genauso wie es bei den anderen hier der Fall gewesen war.“

Tatsächlich zeigten Akemis Bemühungen Erfolg, denn Bokomon beruhigte sich und setzte sich wieder auf seinen Platz neben Koji und Neemon. Erleichtert darüber atmete Akemi tief aus und senkte ihre Hände. Die anderen hingegen lachten wegen des Ausbruchs von Bokomon. Alle, bis auf einer.

Koji hatte bis jetzt kein einziges Wort gesprochen und saß, wie zuvor, vor dem Lagerfeuer. Keinen Millimeter hatte er sich vom Fleck bewegt. Im Allgemeinem machte er einen recht desinteressierten Eindruck, zumindest war Akemi dieser Auffassung, nachdem sie ihren Blick zu ihm Schweifen ließ.

Ein paar Sekunden lang musterte sie den stillen und ziemlich kühl wirkenden Jungen, bis sich urplötzlich ihre Blicke kreuzten.

Als wenn Koji gespürt hätte von ihr beobachtet zu werden, hatte er seine Augen geöffnet und sofort zu ihr hin geschaut, so als wenn sie die einzige wäre, die dafür in Frage käme.

Für eine Weile sahen sich die beiden stillschweigend in die Augen. Die Unterhaltung von den restlichen in der Gruppe, blendete Akemi völlig aus. Ihre vollkommene Aufmerksamkeit schenkte sie nur den dunklen, abweisenden Augen Kojis. Sie selbst hatte keine Ahnung, weshalb sie seinen Blick so lange erwiderte. Vermutlich hoffte Akemi einfach darauf, hinter seine gleichgültige Fassade schauen und dafür seine wahren Gefühle erkennen zu können.

Wieso sie das wollte, war Akemi schleierhaft.

Als sie aber bemerkte, dass der Versuch nicht nur zwecklos war, sondern die Situation ihr langsam unbehaglich wurde, wandte sie sich von ihm abrupt ab.

//Was sollen die anderen denn nur denken, wenn sie das mitbekommen würden? Die würden doch glatt behaupten, dass ich auf ihn stehe!//, dachte sich Akemi und schüttelte innerlich ihren Kopf, um diesen Gedanken schnellstmöglich zu vertreiben.

Nein, Akemi wollte gewiss nichts von Koji und damit keine falschen Andeutungen von den Übrigen gemacht werden konnte, widmete sie sich lieber dem Gespräch der anderen zu. Koji schenkte sie keinerlei Beachtung mehr, der die gleiche Teilnahmslosigkeit wie davor zeigte.

„Auch wenn wir es heute geschafft haben, Grumblemon vorübergehend zu vertreiben, sollten wir uns dennoch weiter auf die Suche nach den B-Spirtis begeben.“, meinte Zoe und erntete dafür ein einstimmiges Nicken von ihren Freunden.

„Du hast recht. Wenn wir unsere B-Spritis ebenfalls finden würden, würde uns Grumblemon keine großen Schwierigkeiten mehr bereiten.“, ergänzte Takuya. „Aber wir sollten dabei nicht vergessen, dass unser eigentliches Ziel der Waldbahnhof ist.“

„Vielleicht finden wir ja einen auf den Weg dorthin.“, mutmaßte Tommy optimistisch.

„Ihr scheint da wohl etwas vergessen zu haben.“, mischte sich Koji zum ersten Mal in das Gespräch mit ein. Verwundert sahen alle zu den gelassenen Schwarzhaarigen, der interessenlos seine Augen weiterhin geschlossen hielt.

„Ach und das wäre, Oberschlauermeier?“, wollte Takuya genervt von ihm wissen und schenkte ihm einen verärgerten Blick.

„Das ist doch wohl offensichtlich.“, antwortete dieser in der selben Tonlage, wobei er seine Augen öffnete. „Oder willst du Akemi quer durch die Digiwelt mitnehmen?“

Kojis Worte schienen zu wirken, denn schlagartig veränderte sich Takuyas Gesichtsausdruck, genauso wie das der anderen. Akemi mit auf die Reise zu nehmen und sie den Gefahren auszusetzen, die ihnen noch bevorstanden, wäre verantwortungslos. Zwar könnten sie Akemi beschützen, aber wäre das keine langfristige Lösung, vor allem wenn man bedenkt, dass sie Grumblemon mit seinem B-Spirit noch nicht gewachsen waren. Nachdenklich blickten alle in das Feuer.

„Dann bringt mich doch einfach zurück.“, schlug Akemi schlicht vor.

Die Digiwelt war für sie nun wirklich kein Ort, an dem sie länger verbringen wollte als unbedingt notwendig. Die Bekanntschaft mit Grumblemon und die darauffolgenden Hetzjagd, hatten ihr eindeutig gereicht.

Diese Welt war zwar ziemlich interessant, und auf einer Seite würde Akemi sie ja auch gerne genauer unter die Lupe nehmen, doch würde sie sich nur in Gefahr begeben, ganz zu schweigen davon, dass sie dann die anderen mit hineinziehen würde und das wollte sie auf gar keinen Fall.

„Uns wird nichts anderes übrig bleiben.“, erwiderte Bokomon und zückte bereits sein Buch aus der Bauchbinde.

Neugierig, was dieser nun vor hatte, traten Akemi, J.P., Takuya und Zoe näher zu dem Digimon heran, der mittlerweile eine Art Karte aufgeschlagen hatte.

„Unser eigentliches Ziel, der Waldbahnhof, befindet sich hier.“, erklärte Bokomon und deutete auf einen grünen, ländlich gelegenen Punkt, auf denen Bäume gezeichnet worden waren. „Auf etwa der Hälfte der Strecke gibt es noch einen Bahnhof. Er ist zwar nicht gerade sehr groß, aber ich bin mir sicher, dass wir dort ein Trailmon auffinden können, der Akemi zurück in eure Welt bringen kann.“

„Gibt es denn keinen, der näher dran liegt?“, fragte Zoe.

„Doch, den gibt es. Nur müssten wir dafür ein gutes Stück zurückgehen, sodass wir uns immer mehr vom Waldbahnhof entfernen würden.“

„Das heißt also, wir müssten ganz wieder zurücklaufen, nachdem wir Akemi zum Bahnhof begleitet haben.“, sagte J.P., woraufhin Bokomon zustimmend nickte.

„Wir werden sie mitnehmen.“, beschloss Takuya plötzlich und meinte es damit durchaus ernst. „Egal wohin wir laufen würden, es besteht überall die Möglichkeit von bösartigen Digimon angegriffen zu werden. Also können wir auch gleich zum Waldbahnhof marschieren und Akemi auf dem Weg absetzen.“

„Klingt logisch.“, pflichtete Zoe ihm bei. „Was meinst du denn dazu, Akemi?“

Schulterzuckend antwortete sie ihr: „Von mir aus können wir das gerne so machen.“

„Gut, dann hätten wir das ja beschlossen.“, stellte J.P. zufrieden fest. „Und können uns endlich schlafen legen.“

„Wir sollten uns wirklich langsam hinlegen. Es ist schon spät und morgen haben wir einen langen Weg vor uns.“ Und um ihre Aussage noch mehr Ausdruck zu verleihen, streckte und gähnte Zoe hinter vorgehaltener Hand ausgiebig.

Auch die anderen waren ziemlich erschöpft von dem heutigen Tag, alleine schon der Kampf hatte eine Menge von ihnen abverlangt.

„Dann werde ich unserem Gast mal einen geeigneten Schlafplatz zurecht zaubern.“, sagte J.P. lächelnd und zwinkerte ihr vielsagend zu.

//Och nö, sagt mir nicht, dass der auf mich steht.//, dachte sich Akemi verzweifelt, als sie J.P., mit einem kleinen Abstand zu ihm bringend ansah. Mit einem gezwungenen Lächeln erwiderte sie. „Das wäre lieb von dir.“

Gesagt, getan und schon verschwand J.P. im stockfinsteren Wald. Ein entnervter Seufzer war von Takuya zu hören.

„Ich werde ihm mal nachgehen, bevor er sich noch verläuft.“

„Das sagt ausgerechnet du, der sich andauern verirrt.“, kicherte Zoe vergnügt, was ihr ein finsteren Blick von Takuya einheimste.

„Wo sie recht hat.“, meinte nun auch Koji gleichmütig, der dafür sorgte, dass Takuya seine Fassung verlor und vor Wut kochte.

„Misch du dich da nicht ein!“

Takuyas Ausraster wurde aber nicht von jeden in der Gruppe verfolgt.

Seit Koji ihnen mitgeteilt hatte, dass Akemi zurückkehren musste, schaute Tommy betrübt in das lodernde Lagerfeuer vor ihm. Stützend hatte er seinen Kopf auf die Knie gelegt und hielt seine Beine mit den Armen fest umschlungen.

Tommy wollte nicht, dass seine Schwester fortging. Seit sie in der Digiwelt waren, hatte er sie vermisst. Umso glücklicher war er darüber, dass sie nun bei ihm war. Tommy hing sehr an ihr, was vermutlich daran lag, dass sie stets auf seiner Seite war und ihn wo sie nur konnte beschützte. Jeder der Tommy dumm anmachte, konnte sich erst einmal eine Strafpredigt von Akemi anhören, wobei ihnen wohl bei ihrem Organ schon nach den ersten Sätzen das Trommelfell platzte. Stets war sie für ihn da und versuchte ihn, wo sie nur konnte, aufzumuntern. Und jetzt sollte sie wieder verschwinden? Das wollte er nicht, aber hatten seine Freunde recht. Hier war es eindeutig zu gefährlich für sie. Zumindest konnte er noch eine Weile mit ihr zusammen sein, in der er ihr weitere aufregende Geschichte erzählen konnte, zum Beispiel wie er zum ersten Mal digitiert war.

An diesen Gedanken festhaltend, selbst wenn er nicht die gewünschte Wirkung erzielte, versuchte Tommy seine Trübseligkeit beiseite zu schieben und eine glückliche Miene zu zeigen.

Jedoch wurde sein Verhalten von Zoe beobachtet, die sich vorstellen konnte, was in dem Jüngsten unter ihnen vorging.

Sie hatte schließlich gesehen, wie sehr er an seiner Schwester hing und wie überaus froh er darüber war, sie wiederzusehen. Das Akemi nun wieder Heim musste, machte ihn mit Sicherheit unendlich traurig. Vielleicht sollte sie morgen mit den anderen darüber reden.
 

Das Knistern des Feuers erfüllte die Luft des Lagers von den sechs Kindern und den zwei Digimon. Sie alle lagen auf der kleinen, ebenen Grasfläche verteilt, wobei ihnen lange, dünne Blätter sowohl als Unterlage als auch als provisorische Decke dienten. Das weiter lodernde Lagerfeuer spendete zusätzlich Wärme, sodass die Kälte der Nacht den Schlafenden nichts ausmachen konnte.

Aber nicht alle schliefen.

Um auf einen unerwarteten Angriff von bösartigen Digimon, wie beispielsweise Grumblemon, nicht überwältigt zu werden, hatten die Kinder zwei Wachen für die Nacht bestimmt. In diesem Falle waren es Koji, der die erste Schicht übernahm und später von Takuya abgelöst werden würde.

Eigentlich hatte Akemi den anderen vorgeschlagen, dass sie ruhig die erste Wache übernehmen konnte. Sie vor einen bevorstehenden Angriff zu warnen, würde sie auch so hinbekommen, ohne dafür digitieren zu können. Außerdem war sie noch hellwach und hätte problemlos die halbe Nacht überstehen können, ohne zwischendurch einzudummeln.

Jedoch waren alle dagegen gewesen.

Tja und nun befand sich Akemi genau in der Lage, die sie befürchtet hatte. Sie konnte einfach nicht einschlafen.

Das ruhige und gleichmäßige Atmen der anderen, das Knistern des Feuers, der Wind der durch die Blättern der Bäume wehte … all diesen Geräuschen lauschte Akemi, in der Hoffnung, dass sie eine beruhigende und somit einschläfernde Wirkung auf sie hätten. Fehlanzeige.

Dabei hatten sie morgen einen langen Marsch vor sich, für den sie besser ausgeruht sein sollte.

//Okay, mal überlegen. Was könnte mir beim Einschlafen helfen?//

Auf dem Rücken liegend, schaute Akemi grüblerisch zum nachtschwarzen Himmel empor, den man zwischen einen Spalt der Baumkronen sehen konnte.

//Wie seltsam, kein einziger Stern ist zu sehen.//, stellte sie nebenbei fest, während sie angestrengt weiter nachdachte. Bis ihr endlich die Idee kam. Sie war zwar lächerlich, aber besser als nichts.

//Schäfchen zählen … wenn das mal klappt.//

Zwar glaubte Akemi nicht gerade daran, dass sie dadurch zu ihrem Schlaf kommen würde, etwas anderes fiel ihr jedoch auch nicht ein. Also schloss sie ihre Augen und malte sich in ihrem Kopf die passende Szenerie aus.

Eine wunderschöne, grüne Landschaft, blauer Himmel, einzelne weiße Wölkchen, der braune Holzzaun, über den die gleich anstehenden Schafe drüber springen würden. Da kam auch schon das erste und schaffte den Sprung erfolgreich. Das zweite ließ nicht lange auf sich warten und so fing Akemi mit dem Zählen an.

Dabei bekam sie nicht mit, wie Koji, der unbekümmert vor dem Feuer gesessen und konzentriert in den Wald hineingehorcht hatte, von Takuya abgelöst wurde.

„Du kannst dich jetzt hinhauen.“, sagte dieser, als er neben Koji Platz nahm. Ohne etwas darauf zu erwidern oder Takuya auch nur eines Blickes zu würdigen, erhob sich Koji und legte sich auf sein Schlafplatz, der sich etwas abseits von den anderen befand.

//98, 99, 100, 101, … Das bringt ja rein gar nichts!// Frustriert über diesen Gedanken, raufte sich Akemi ihre Haare.

„Da kann wohl jemand nicht schlafen.“

Sofort stoppte Akemi ihr Tun und richtete ihren Oberkörper auf, um denjenigen ausfindig zu machen, der das gesagt hatte. Um wen es sich hierbei handeln würde, wusste Akemi bereits, denn seine belustigt klingende Stimme hatte sie heute schon mehrere Male gehört. Aus diesem Grund war sie auch nicht verwundert, anstatt Koji Takuya vor dem Lagerfeuer zu sehen.

„Ich habe euch doch gesagt, dass ich die erste Wache problemlos schaffen könnte.“, erwiderte sie daraufhin schulterzuckend.

„Wenn du willst kannst du mir gerne Gesellschaft leisten. Es sei denn, du willst deine vergeblichen Versuche weiter fortsetzen.“, neckte Takuya sie schmunzelnd.

Lange brauchte Akemi nicht zu überlegen, denn bestimmt würde sie sich nicht noch weiter herum quälen um endlich mal einzuschlafen. Dem zu Folge erhob sie sich von ihrem Platz und setzte sich rechts neben Takuya hin.

Für ein paar Minuten schwiegen sich die beiden einfach nur an. Jedoch empfanden sie es als recht angenehm und so schauten sie dem Tanzspiel des Feuers zu, während sie die Gesellschaft des anderen genossen.

„Wie fühlt es sich an, so als Digimon?“, fragte Akemi schließlich und sah interessiert zu dem Brünetten neben ihr.

Diese Frage hatte sie schon eine Weile beschäftigt. Akemi konnte es sich einfach nicht vorstellen, wie es sich anfühlte, wenn der eigene Körper sich so veränderte. Vor allem nicht, wie es war, diese Attacken zu verwenden oder wie das überhaupt von Statten ging.

„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl.“, antwortete Takuya ihr lächelnd. „Man fühlt sich mehr als ein Digimon, so als wenn man nichts anderes bisher gewesen war. Man ist mutiger, stärker und die eigenen Sinne sind viel intensiver ausgeprägt. Es gibt vieles, dass man als Mensch nicht wahrnimmt und erst als Digimon bewusst wird.“

Aufmerksam hörte Akemi Takuyas Erzählung zu, der ganz begeistert davon schwärmte, wie es als Digimon sei und wie man sich nicht nur äußerlich veränderte, sondern auch wie das eigene Bewusstsein sich irgendwie anpasste. Man sah nicht nur wie ein Digimon aus, sondern fühlte wie eines.

Derweil Takuya also am Reden war und Akemi ihm still zuhörte, wandte sie ihren Blick irgendwann von ihm ab und sah dem Flackern des Feuers zu. Nach wenigen Minuten wurden ihre Lider schwerer und schwerer. Krampfhaft versuchte sie die Augen offen zu halten und der aufkommenden Müdigkeit zu trotzen. Selbst wenn sie die halbe Nacht über nichts anderes gewollt hatte, wollte sie nun Takuyas Erklärungen weiterverfolgen und nicht mitten drin einfach einzuschlafen.

Es dauerte aber nicht lange, bis sie den Kampf verloren hatte. Ihre Augen nicht mehr aufhaltend, ließ sie diese geschlossen. Sie spürte wir ihr Körper begann zu schwanken, bis sie letztlich kraftlos zur Seite fiel, bevor sie der Schlaf überfiel und sie in das Land der Träume eintauchte …
 

In einem wundervollen Farbspiel aus allen möglichen Rot- und Gelbtönen, ging die Sonne langsam im Westen unter. Von dem klaren, türkisfarbenen Meer wurde diese Pracht auf dessen Oberfläche wiedergespiegelt und mit kleinen Wellen in Bewegung gebracht.

Fasziniert von einem solch beeindruckenden Ereignis, schaute Akemi zu, wie immer weiter die Sonne hinter dem Meer verschwand. Es sah fast so aus, als wenn die Sonne im unendlich weiten Meer versank.

Sich bemühend dieses Spektakel in ihrem Kopf abzuspeichern, nahm sie jedes Detail in sich auf, um selbst mit geschlossen Augen das Bild vor ihr sehen zu können. Tatsächlich gelang es ihr auch, denn als sie ihre tiefblauen Augen schloss, konnte sie immer noch den Sonnenuntergang bewundern.

Sie spürte, wie die salzige Meeresluft ihre blonden Haare zur Seite wehen ließ und wie die kühle Abendbrise auf ihrer Haut eine Gänsehaut hinterließ. Ihre nackten Füße gruben sich immer weiter in den weichen Sand ein und es fühlte sich gut an, die feinen Körnchen zwischen ihre Zehen zu spüren.

Seit langem hatte sich Akemi nicht mehr so entspannt und ausgeglichen gefühlt. Es war so friedvoll, dass man glatt annehmen könnte, dass dieses Schauspiel aus einem Film stammen würde. Um diesen Moment jedoch perfekt zu machen, fehlte noch etwas Entscheidendes.

Wobei … nicht etwas fehlte, sondern jemand.

Und schon schlangen sich kräftige Arme um ihren schlanken Körper, die sie sachte an den hinter ihr stehenden, warmen Körper drückte.Wie automatisch legte Akemi ihre eigenen Arme auf den von ihrem Hintermann und schmiegte sich näher an ihn.

Ein Lächeln entglitt ihr, als er ihr zärtlich ins Ohr flüsterte: „Du wirst dir noch eine Erkältung holen, wenn du hier so alleine stehst.“

„Ich habe doch nur auf dich gewartet.“, erwiderte sie und es war die Wahrheit. Akemi hatte nur darauf gewartet, dass er zu ihr kommen würde und sie in seine Arme schloss.

Zärtlich wurde sie von ihm auf ihre Schläfe geküsst.

„Ich liebe dich.“

Diese drei Worte sorgten dafür, dass in ihrem Bauch tausende von Schmetterlinge zu flattern begannen. Ihr Herz raste unaufhörlich und wenn Akemi nicht von ihm festgehalten werden würde, wäre sie in den Sand gefallen, da ihre Beine ihren Dienst aufgegeben hätten. Wie schaffte er es nur, ihren Körper mit einem einzigen kleinen Satz so außer Gefecht zu setzen? Die Antwort war simpel.

„Ich liebe dich auch.“

Wortlos betrachteten sie den Sonnenuntergang.

„Akemi?“, raunte er ihr leise ins Ohr und verursachte eine weitere Gänsehaut auf ihren Armen.

„Hm?“

„Ich weiß ja nicht wie du das siehst, aber ich denke nicht, dass du möchtest von den anderen in dieser Situation gesehen zu werden.“

„Was?“

Plötzlich änderte sich alles um sie herum. Alles wurde von Dunkelheit verschluckt, angefangen vom Sonnenuntergang und dem Meer, bis hin zu Akemi. Die Arme und der Körper hinter ihr waren verschwunden. Das einzige was sie sah war Schwärze und sie befand sich mittendrin.

„Akemi? Wach auf.“

Wieder diese Stimme und diesmal bewirkte sie, dass sowohl die schwarze Umgebung verschwand, als auch Akemi selbst. Auf einmal wurde alles hell …
 

„Akemi?“

„Was ist denn, Takuya?“, grummelte Akemi, als sie aus ihrem Schlaf zwar aufgewacht war, dennoch sich weigerte die Augen zu öffnen. Lieber kuschelte sie sich näher an ihre gemütliche Wärmequelle.

„Ich bin ja davon nicht abgeneigt, aber bin ich mir sicher, dass du nicht so von unseren Freunden gesehen werden willst.“

Takuya sprach für sie in Rätseln. Wieso hätte sie denn nicht so von den anderen gesehen werden wollen? Na gut, ihre Haare standen bestimmt in allen Richtungen ab und definitiv hatten sich auch einige Strähnchen aus den Zopfbändern gestohlen. Ihre Kleider waren sicherlich voller Falten und Knittern. Ganz zu schweigen davon, wie verschlafen sie momentan aussah. Zugegeben sie machte zurzeit bestimmt keinen sehr gut aussehenden Eindruck, aber wer machte den schon, wenn er auf dem Waldboden eine Nacht verbracht hatte?

//Gut, eher eine halbe Nacht.//, korrigierte Akemi sich selbst.

„Wenn du deine Augen öffnen würdest, wirst du verstehen, was ich meine.“

Darauf hatte sie nun wirklich keine Lust. Viel lieber wollte Akemi noch ein Weilchen schlafen.

„Kann das denn nicht warten?“, wollte sie von ihm wissen.

„Ich befürchte nein. Die anderen müssten jeden Moment aufwachen.“, erklärte Takuya ihr. Genervt gab sich Akemi geschlagen. Langsam öffnete sie ihre Augen und erblickte das Lager in voller Stille. Ihre Freunde waren noch alle tief am Schlafen, das Feuer war verglüht und gelegentlich hörte Akemi ein Schnarch- oder Schmatzgeräusch. Nichts Ungewöhnliches also.

„Und was hat mir das jetzt gebracht?“, fragte sie ihn daraufhin genervt.

„Du bist wohl noch nicht ganz wach, oder?“, lachte Takuya, während gleichzeitig ihre kuschelige Unterlage begann zu vibrieren. Doch war Akemi noch nicht wach genug, um sich deswegen Gedanken zu machen.

„Sieht man das denn nicht? Also sag es mir einfach.“, meckerte Akemi, denn sie hatte überhaupt keine Lust auf irgendwelche Spielchen. Sie gab sich schon genug Mühe damit ihre Lider offen zu halten und nicht gleich wieder in das Land der Träume abzudriften.

„Schau doch einfach hoch.“

Genervt stieß Akemi einen langen Seufzer aus, tat aber das, worum Takuya sie gebeten hatte. Mühselig stemmte sie ihren schlaffen Oberkörper hoch, indem sie links und rechts ihre Arme auf den Boden platzierte und sich an diesen abstützte. Als sie dann endlich ihren Blick nach oben gerichtet hatte, sah sie direkt in nur allzu bekannte braune Augen.

„Guten Morgen, Dornröschen.“, wurde sie scherzend begrüßt.

Vermutlich lag es an Akemis Müdigkeit, dass ihr Kopf nicht schnell realisieren konnte, in welcher Situation sie sich befand. Deshalb reagierte Akemi auch eine Zeit lang nicht, sondern schaute einfach weiterhin verschlafen in Takuyas Gesicht. Als die Information aber langsam ihre Wirkung zeigte, weiteten sich vor Schreck Akemis Augen.

//Das kann doch nicht wahr sein!//, dachte sich Akemi panisch. Sie lag tatsächlich auf Takuya und hatte ihn wohl die restliche Nacht über, als Kuscheldecke missbraucht.

In einer einzigen schnellen Bewegung setzte sich Akemi neben Takuya hin.

„Entschuldige.“, nuschelte sie fast unverständlich und vermied es zu ihm herüber zu sehen.

„Kein Problem.“, meinte Takuya ehrlich. Schwungvoll stieß er seinen Oberkörper vom Boden ab, sodass er sich gleich darauf in einer sitzenden Position befand.

//Oh nein, oh nein, oh nein! Ist das peinlich!//

Akemis Gesicht war rot wie eine Tomate, dass sie verzweifelt versuchte zu verbergen, indem sie in die entgegengesetzte Richtung von Takuya schaute.

„Nanu, wie lange seid ihr denn schon wach?“, hörte sie auf einmal Zoes Stimme und blickten zu ihr herüber. Zoe saß aufrecht auf ihrem Schlafplatz und man konnte ihren überraschten Gesichtsausdruck nur allzu gut erkennen.

„Erst seid gerade eben.“, antwortete Takuya ihr. „Wir sollten aber mal langsam die anderen wecken, damit wir uns auf den Weg machen können.“

„Und was ist mit Frühstück?“, fragte Akemi entsetzt und wandte ihren Blick zu Takuya. Zumindest für diesen Augenblick hatte sie ihr peinliches Erlebnis verdrängt.

„Und ich dachte schon J.P. wäre ein Vielfrass.“, lachte Zoe.

„Na und? Ich hab nun mal einen großen Appetit.“, entgegnete Akemi beleidigt und plusterte eine ihrer Wangen auf.

„Was seid ihr denn so laut?“, wollte J.P. grummelnd wissen. Die drei waren wohl etwas zu laut gewesen.

„Müssen wir etwa schon los?“ Auch Tommy war aufgewacht und rieb sich sitzend seine Augen.

„Noch nicht. Da aber alle wach zu sein scheinen“, prüfend schaute Takuya in Kojis Richtung, der bereits aufgestanden war. „können wir ja schon mal frühstücken.“

„Naja, nicht alle.“, korrigierte Akemi ihn. Verdutzt sah Takuya zu ihr hin. „Zwei von uns haben wohl einen ziemlich festen Schlaf.“, kicherte sie und zeigte in die erklärende Richtung.

Als jeder der stummen Aufforderung nachging, konnten sie nur schwer ihr Lachen verkneifen.

Bokomon und Neemon lagen eng beieinander gerollt zusammen und schliefen seelenruhig weiter, ohne das ihnen das Reden der anderen zu stören schienen.

„Das kommt mir ein wenig bekannt vor.“, spielte Takuya auf etwas bestimmtes an, was Akemis Lächeln blitzartig aus ihrem Gesicht trieb und sie entsetzt drein blicken ließ. Erneut stieg die Röte in ihr hoch, als sie sich an das peinliche Erlebnis vor nur wenigen Minuten erinnerte.

„Haben wir etwas verpasst?“, wunderte sich Tommy, der das Verhalten seiner Schwester überhaupt nicht einordnen konnte. Ebenso Zoe und J.P. sahen verwundert zu der rot gewordenen Akemi hin, während Takuya sie nur angrinste. Koji schien das alles wieder einmal nicht zu interessieren, denn der lehnte sich abseits von der Gruppe, gegen ein Baumstamm und schenkte der Szene keinerlei Beachtung.

„Was? Ach nein, nein, nein. Ihr habt überhaupt nichts verpasst. Da war überhaupt nichts. Was sollte denn auch schon groß gewesen sein.“, rappelte Akemi in Windeseile herunter. Ihr gekünsteltes Lächeln und die Tatsache, dass ihr Gesichtsfarbe deutlich dunkler wurde, sorgten dafür, dass die drei ihr kein Wort glaubten. Argwöhnisch sahen Zoe, J.P. und Tommy zu ihr herüber, was dafür sorgte, dass sich Schweißperlen auf Akemis Stirn bildeten.

„Und das sollen wir dir nun glauben?“, hackte J.P. skeptisch nach.

„Ähm … na ja …“ Sichtlich unbehaglich fühlte sich Akemi in ihrer Haut. Sie war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen, dass ihr jetzt wieder einmal bewusst wurde. Aber irgendetwas musste ihr einfallen und das schnell!

„Für eure Kinderspielchen ist das wohl der falsche Zeitpunkt.“, griff Koji ein, deren genervte Stimmung eindeutig herauszuhören war. „Wir sollten uns besser auf unseren Marsch vorbeireiten.“

In der Tat zeigten sich die anderen einsichtig und ließen von Akemi ab. Zum Glück von Akemi, die erleichtert ausatmete.

//Danke, Koji.//, dachte Akemi, obwohl sie wusste, dass Koji ihr nicht helfen, sondern viel mehr schnellstmöglich Aufbrechen wollte. Aus welchem Grund auch immer, er hatte Akemi damit aus der brenzligen Situation gerettet.
 

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Halli hallo meine Lieben,
 

wie ihr sicher bemerkt habt, gab es Sonntag kein neues Kapitel. Ich habe mich aber beeilt, mit dem 6. Kapitel so schnell wie möglich fertig zu werden und hier ist es. =)
 

Aus Zeitgründen schaffe ich es nicht mehr, regelmäßig neue Kapitel hochzuladen, was mir natürlich schrecklich Leid tut, daran aber nichts ändern kann. Dennoch werde ich weiterhin versuchen jede Woche, oder wenn es überhaupt nicht anders geht, alle zwei Wochen, ein neues Kapitel für euch bereitzustellen.

In den nächsten Tagen, werde ich auf meinem Profil den aktuellen Stand dieser Fanfic veröffentlichen, unter anderem auch, wie weit ich mit dem aktuellen Kapitel bin und wann es öffentlich gemacht wird. Genauso findet ihr diese Information auf der Startseite meiner Fanfic.

Schaut also einfach mal rein. :D
 

Bei jedem, der diese Fanfic verfolgt, möchte ich mich noch fürs Lesen ganz herzlich Danken. Es ist schön zu sehen, wie die Anzahl der Zugriffe und der Favoriteneinträge ansteigt. :D
 

So, hiermit entlasse ich euch auch schon wieder und wünsche euch ganz viel Spaß beim 6. Kapitel. Hoffentlich werdet ihr genauso viel Spaß damit haben, wie ich beim Schreiben. xD

Wenn ihr mögt, könnt ihr mir ja ein Review hinterlassen und eure Meinung dazu schreiben. ^-^
 

Eure _Bloody-Angel_



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