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Doch dann gehörte ich dir

Klaus x Elena
von

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Ein Glücksfall

Kapitel 3: Ein Glücksfall
 


 

„Überleg doch mal: Musik ist das, was uns alle vereint. Eine unglaubliche Macht. Etwas, das selbst Leute gemeinsam haben können, die sonst in allem anderen verschieden sind.“ (Sarah Dessen)
 

Klaus Sicht:

Es war wirklich einfach nur Glück, dass ich Elena gefunden hatte.

Ich hatte mir den Ort angesehen, an dem ich aufgewachsen war und der sich viel zu sehr verändert hatte.

Ich wusste nicht einmal, warum ich angehalten hatte. Vielleicht hatte ich nur gedacht, dass es vergnüglich wäre, mir eine tragische Geschichte eines armseligen Menschen anzuhören.

Aber dann war es sie gewesen.

Ich dachte erst, es wäre Katerina, die irgendwie etwas Verrücktes tat.

Doch sie kannte mich nicht und war ein Mensch.

Nur hatte ich gedacht, dass mit es Katerinas Verwandlung und dem Tod ihrer Familie keine weiteren Doppelgänger geben konnte.
 

Doch nun war alles anders.

Neben mir saß sie, schlief gerade und sie vertraute mir, obwohl sie wusste, dass ihr Leben so gut wie beendet war.

Es hing allein von meinen Entscheidungen ab.

Aber das machte ihr nichts aus, weil sie anscheinend schon längst verloren war.

Ich kannte sie erst wenige Zeit und in der hatte sie mir schon begreiflich gemacht, dass sie ganz anders war als ihre Vorgängerinnen.

Eigentlich hatte ich es schon auf der Brücke gemerkt.

Sie war verzweifelt und dann ergriff sie ohne weiter nachzudenken die Chance ihren Bruder zu retten.

Das widersprach sowohl Katerina als auch Tatia.
 

Katerina war zu egoistisch, um in einem Deal jemand anderes als sich selbst zu begünstigen und Tatia war nicht so abhängig gewesen von ihren Lieben, dass sie sich umgebracht hätte, nur weil diese nicht mehr da waren.

Ich konnte hören, wie sich ihr Atem und ihr Herz wieder beschleunigten, sie war wieder am Aufwachen.

Sie schien eine Weile zu brauchen, um sich zu orientieren.

Ihre Augen schlugen auf, blinzelten und schlossen sich dann wieder.

„Was ist das für Musik?“, fragte sie noch halb verschlafen.

Sie machte gerade den Eindruck eines quengelnden Kindes, weswegen ich leicht lachen musste.

Oh nein, niemals hätten Tatia oder Katerina so einen Eindruck auf mich hinterlassen, dafür waren sie viel zu eitel gewesen.

Vielleicht weil sie aus einer anderen Zeit stammte?
 

„The Bourbon Street Stompers“, erklärte ich ihr, aber nun sah sie mich erst recht vollkommen verwirrt aus.

Oh ja, andere Zeit.

„Eine berühmte Jazzband aus den zwanziger Jahren.

Magst du Jazz?“, fragte ich sie und sah zu ihr.

Faszinierend.

Sie war so menschlich, so normal und das verbarg sie nicht.

Wirklich, das musste diese Zeit sein.

Sie rieb sich den Schlafsand aus den Augen.

„Keine Ahnung.

Hatte bisher nicht viel davon gehört.

Ehrlich gesagt hab ich auch noch nie von dieser Band gehört“, gestand sie mir.
 

Ich schüttelte den Kopf. „Was für eine Schande“, erklärte ich theatralisch und auch enttäuscht.

„Die Jugend hat einfach keinen kulturellen Geschmack mehr.“

Sie lachte über meinen Gesichtsausdruck und fing dann an, im Handschuhfach herumzuwühlen, wo ich einige CDs gelagert hatte.

Neugierig sah sie sich diese an und gähnte ab und zu.

„Wer ist Al Jolson?

Von ihm hast du eine Menge CDs“, stellte sie fest.

„Autsch“, gab ich zurück, denn das sie ihn nicht kannte, tat wirklich weh.

Das war tatsächlich schrecklich.

„Ein berühmter Sänger und Entertainer. Er hat die zwanziger Jahre sozusagen geprägt, was das Showbusiness anging.“
 

Sie hob skeptisch eine Augenbraue in meine Richtung und ich verkniff mir stark ein Seufzen.

Das war wirklich schon traurig.

„Keine Ahnung.

Aber nicht mal meine Großmutter hat sowas gehört“, meinte Elena dann und wechselte die CD.

Anscheinend wollte sie diese lieber hören.

Als nächstes erklang einer von Bessie Smiths Blues Songs.

Keine schlechte Wahl.

„Ich bin auch ein wenig älter als deiner Großmutter“, konterte ich.

Ein wenig sehr viel mehr.
 

Elena kicherte. Anscheinend war das etwas, dem sie zustimmen konnte, auch wenn sie nicht wirklich eine Vorstellung davon hatte.

Sie schaute aus dem Fenster, hinaus an die Landschaft, die an uns vorbeizog.

Ich hatte den schnellsten Weg gewählt.

„Wohin fahren wir überhaupt?“, fragte sie und eigentlich war das die Frage gewesen, die ich als erstes erwartet hätte.

Es schien mir am logischsten zumindest.

„Nach New York.

Es gibt da etwas, das ich erledigen muss.

Danach müssen wir abwarten und dafür können wir uns dann auch in eine amüsantere Gegend begeben.

Ich werde dir Chicago zeigen.“
 

Überrascht sah sie mich an, doch ich konnte ihr keinen Grund geben, warum ich diesen Ort gewählt hatte.

Natürlich, ich fand Chicago war einfach ein magischer Ort und sicher eine Reise dorthin immer wert.

Doch warum jetzt und mit ihr wusste ich auch nicht.

Ich hatte auch nicht gewusst, dass ich das wollte, bevor ich es ausgesprochen hatte.

Es war nur eine spontane Idee, doch in meinen Kopf nahm sie immer mehr Gestalt an.

New York dagegen war wichtig.

Etwas geschäftliches, was mich meinem Ziel wieder näher bringen sollte.

Eigentlich hatte ich es ad acta gelegt, nachdem Katerina mich verraten hatte und geflohen war. Nun allerdings konnte ich es wieder aufnehmen und es gab niemanden, der mich davon abhalten konnte.

Elena würde nicht weglaufen, sie unterstützte diesen Plan nur.
 

Alles für die Opferung sollte vorbereitet werden.

Doch eine wichtige Zutat fehlte dafür noch.

Der Mondstein.

Den allerdings hatte Katerina mir gestohlen, weswegen ich zu aller erst einmal sie finden musste.

Nie hatte ich wirklich hart dafür gekämpft, sie zu finden.

Es war nur lustig, ihr immer mal wieder Angst einzujagen.

Jetzt aber war die Zeit gekommen, wo ich mit ihr abrechnen würde.

Fünfhundertjahre Schonfrist waren mehr als genug.
 

Ich schaute zu Elena, die mit ihren Fingerknöcheln sanft immer wieder gegen das Fensterglas trommelte.

Sie schien mit ihren Gedanken ebenfalls ganz woanders zu sein.

Einfach nur weg von hier.

„Ich mag die Musik auch“, sagte sie irgendwann, ganz ohne Zusammenhang.

Es war fast eine Stunde vergangen.

Allerdings hatte Zeit keine Bedeutung für mich.

Zumindest nicht wirklich.

Natürlich hatte ich Pläne für die nächste Zeit, aber wenn man in der Unendlichkeit lebte, dann hatte Zeit wirklich wenig Gewicht.

Elena würde nicht weglaufen.

Ich wusste es.

Ein wirklicher Glücksfall, dass ich sie gefunden hatte.



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