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Vanillepudding & Pflaumenmus

SasuxSaku
von

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Ruhe


 

*

Möge dein Herz nicht zur Ruhe kommen,

wenn du in traurige Augen schaust.

Irischer Segen

*
 

Der Anflug leiser Romantik, welcher dann doch gegen Ende ihres Spazierganges aufgekommen war, war allerdings auch genauso schnell wieder verflogen, wie er aufgetaucht war. Ganz im Gegensatz zu dem Geruch von Hundescheiße, in die Sasuke auf dem Rückweg getreten war und deren Duft ihn beziehungsweise sie beide noch bis zu seiner Wohnung verfolgt hatte. Zusammen mit Sakuras gar nicht mehr so schön, sondern viel mehr diabolisch klingendem Lachen.

Das Schuhpaar war dann auch ganz schnell in der Mülltonne gelandet, denn erstens hatte er genug davon und zweitens war er definitiv nicht der Typ Mann, der sich die Mühe machte, aus den Tiefen seines Sohlenprofils Hundescheiße zu kratzen.

Da es bereits nach ein Uhr gewesen war, hatten sie beschlossen, gleich ins Bett zu gehen. Er in sein Schlafzimmer, Sakura in sein Gästezimmer. Zum Glück besaß er ein solches, ansonsten hätte er sich vermutlich auch nachts noch mit ihr beschäftigen müssen, was vielleicht das ein oder andere Mal ganz nett gewesen wäre, aber er bevorzugte sein Bett in der Regel ohne weibliches Wesen. Und bevor er mit Sakura ein weiteres Mal in die Kiste steigen würde, hatte er noch das ein oder andere zu klären – auch wenn sie im Park deutlich verlauten lassen hatte, nicht in ihn verliebt zu sein. Bei Weibern konnte man nie wissen. Die konnten einem so dreist ins Gesicht lügen, dass man noch nicht einmal ansatzweise erahnen konnte, dass es sich nicht um die Wahrheit handelte. Könnte die Rosahaarige ihm keinen plausiblen Grund für ihr Auftauchen hier, in Dallas, liefern, war er gezwungen, sie in einem gewissen, sozialen Netzwerk in den Ordner „Eroberungen“ zu verschieben. Es herrschte definitiv Klärungsbedarf zwischen ihnen beiden, denn warum Sakura nach drei Jahren urplötzlich bei ihm aufgetaucht war, stand noch immer unbeantwortet im Raum.
 

*
 

Leise gähnend betrachtete er sein Spiegelbild, welches ihm ausdruckslos entgegensah. Wie immer war seine Haut makellos – bis auf die bereits erwähnten Fältchen und den Kissenabdruck auf seiner rechten Wange, welcher ihm rot entgegen leuchtete. Bettwäsche konnte verdammt asozial sein, so viel stand fest.

Ein leises Klopfen ließ ihn seine Hand wieder sinken lassen, mit der er noch vor wenigen Sekunden sein Gesicht betastete hatte und drehte sich mit einem „Ja?“ zu der sich öffnenden Badezimmertür.

„Morgen.“, war alles, was aus dem Mund der ebenfalls recht zerknautscht aussehenden Rosahaarigen kam, ehe sie nach seiner Haarbürste griff. Dass Sasuke nur mit einem Handtuch um die Hüfte neben ihr stand, schien sie nicht im Geringsten zu stören – vielleicht war sie aber auch einfach zu müde, um es zu realisieren. Im Grunde genommen war es ihm aber auch reichlich egal, immerhin hatte er nichts zu verbergen, allerdings gab es etwas, das ihn weit mehr störte, als seine Körperbekleidung und was Sakura darüber denken könnte.

„Wenn ich nachher rosa Haare in meiner Bürste habe, kaufst du mir eine Neue.“

„Bitte?“, ungläubig zog die Angesprochene eine Augenbraue in die Höhe, ehe sie abfällig schnaubend den Kopf schüttelte. „Du hast sie echt nicht mehr alle.“

Genervt verdrehte Sasuke die Augen, blieb ihr allerdings eine Antwort schuldig und beobachtete sie stattdessen. Eigentlich war dies die perfekte Gelegenheit, seine Frage von gestern Nacht loszuwerden.

„Was hat dich eigentlich hier her verschlagen?“

Kurz hielt sie in ihrer Tätigkeit inne, ehe sie fortfuhr, die Bürste durch ihre Haare gleiten zu lassen. Den Kopf schief gelegt, sah sie Sasukes Spiegelbild in die Augen, dann zuckte sie mit den Achseln. „Du natürlich.“

„Witzig.“, erwiderte er trocken: „Das ist keine Antwort.“ Sakura seufzte leise auf. Sie schien nicht sonderlich erpicht auf dieses Gespräch zu sein und vermutlich würde sie so einiges dafür geben, jetzt nicht neben ihm im Badezimmer zu stehen. Würde sie jetzt zur Flucht ansetzen, er würde es zu verhindern wissen – auch wenn das bedeuten würde, dass er sein Handtuch opfern müsste, denn es war fraglich, ob es einen Sprint überleben würde. Doch scheinbar war sein Gedankengang völlig unbegründet, denn alles, was Sakura tat, war, die Bürste beiseite zu legen. Er würde später noch einmal darauf zurückkommen, denn die sich dort befindlichen rosa Haare waren kaum zu übersehen. Aber das hatte Zeit – der Supermarkt um die Ecke hatte schließlich 24 Stunden geöffnet.

„Ich wollte einfach mal sehen, wie es dir so ergangen ist.“

Oho, hörte er da etwa einen niedergeschlagenen Unterton heraus? Nicht, dass er sich jemals großartig mit den Anzeichen von Gefühlsregungen beschäftigt hätte, aber auch er besaß so etwas wie Feingefühl – auch wenn es bei anderen sicherlich weitaus ausgeprägter war.

„Aha.“

Okay, wie war das mit dem Feingefühl gewesen? Seine Antwort hätte er sich, so im Nachhinein betrachtete, wirklich sparen können – was auch Sakuras Meinung zu sein schien, denn für einen kurzen Moment verzog sie das Gesicht gerade so, als wäre er ihr soeben auf den Fuß getreten, ehe sie mit einem fast zickigen Unterton antwortete: „Ist das Kreuzverhör beendet?“

Er zuckte nur mit den Achseln: „Da ist die Tür.“ Und der nächste Fauxpas. Warum konnte er auch nicht einmal den Mund halten? Allerdings musste er zu seiner Verteidigung vorbringen, dass Frauen auch wirklich empfindlich waren. Ein Mann hätte seine Antwort als ein einfaches Ja aufgefasst – nicht aber Sakura, denn der traurige Ausdruck, welcher sich für einen kurzen Moment über ihre Augen gelegt hatte, blieb selbst ihm nicht verborgen. Und aus irgendeinem Grund machte ihn das verdammt wütend, denn er wusste genau, dass ihm dieser Ausdruck nun den ganzen Tag nicht mehr in Ruhe lassen und er sich Gedanken machen würde.

Und das wollte er nicht.

Sein Kopf gehörte ihm und es hatte niemand anderes etwas dort drin zu suchen – zumindest nicht gegen seinen Willen.
 

Vor lauter innerlichem Aufregen hatte er gar nicht bemerkt, wie Sakura das Bad verlassen hatte. Sie, die Quelle allen Übels, die sein Leben kräftig durcheinander gebracht hatte, war verschwunden. Allerdings hatte sie wohl vergessen, das schlechte Gewissen ebenfalls mitzunehmen, welches nun in seiner Magengegend munter Purzelbäume schlug und ihn zu verspotten schien – auch wenn es im Grunde genommen völlig unnötig war. Immerhin wusste Sakura nur zu gut, was für ein Mensch er war und er hatte sie auch nicht darum gebeten, ihm nach Amerika zu folgen. Wäre sie einfach in Japan geblieben, hätten er einfach sein neu erschaffenes Leben führen können, denn das war eigentlich sein Ziel gewesen.

Raus aus dem eintönigen Trott in seinem Heimatland und rein in den American Way of Life, auch wenn das bedeutet hatte, alles hinter sich zu lassen inklusive seiner Freunde. Er hatte seine neu gewonnene Einsamkeit genossen, zumindest hatte er das gedacht, denn auf einmal musste er erkennen, dass ein Teil von ihm noch immer an seinem alten Leben hing. Ein Teil, den Sakura ihm quasi als Mitbringsel überreicht hatte, unwissentlich und doch wurde er das Gefühl nicht los, dass sie es irgendwo mit voller Absicht getan hatte. Dass sie gewusst hatte, dass Vergessen ein Prozess war, den man mit nur wenigen Handgriffen wieder rückgängig machen konnte.

Er würde definitiv noch einmal mit ihr reden müssen, aber das würde er auf einen anderen Tag verschieben, denn vermutlich würde Sakura heute kein einziges Wort mehr mit ihm wechseln. Außer natürlich, er fesselte sie an sein Bett – ein wirklich reizender Gedanke – und verpasste ihr einige Elektroshocks – nicht ganz so reizend -, was sie vermutlich aber eher zum Schreien bringen würde – doch gar keine so schlechte Idee. Und ob ein solches Vorhaben sich besonders positiv auf die noch vor ihnen liegenden Wochen auswirken würde, war dann doch eher fraglich.

Ob er sich einfach entschuldigen sollte? Besser nicht, sie würde es ihm sowieso nicht abnehmen.
 

*
 

Eigentlich, aber wirklich nur eigentlich, hatte Sasuke vorgehabt, Sakura an diesem Tag aus dem Weg zu gehen, aber niemand anderes als die Rosahaarige selbst hatte diesen Plan, nur wenige Stunden nach ihrem Aufeinandertreffen im Badezimmer, vereitelt. Natürlich, er hätte auch einfach mit anhören und –sehen können, wie sie seine Küche abfackelte, aber für solch eine herzlose Tat hing er dann doch etwas zu sehr an seiner Einrichtung.

Um das Ganze aufzuklären: Sakura hatte, vermutlich beabsichtigt, da sie verdammt wütend ausgesehen hatte, als Sasuke die Küche beinahe schon panisch betreten hatte, Rührei anbrennen lassen. An sich nichts unbedingt schlimmes, allerdings war das Problem viel eher, dass seine – nun vermutlich ehemals – beste Freundin die verkohlten und am Boden klebenden Reste mit einem Messer versucht hatte zu entfernen. Und das nicht gerade sanft.

Dass er bei dem Anblick seiner Bratpfanne, welche im Einkauf knapp tausend Dollar kostete und die von einem ziemlich scharfen Fleischmesser traktiert wurde, nicht ganz so ruhig geblieben war, dürfte für jedermann verständlich sein. Dennoch hatte er sich zusammengerissen, auch wenn er beim Anblick der total zerstörten Pfannenbeschichtung beinahe in Ohnmacht gefallen wäre, und hatte Sakura nicht angeschrien – vermutlich saß der Schock auch noch viel zu tief. Nur ein Gedanke hatte sich zu diesem Zeitpunkt in seinem Kopf festgesetzt: Nach dem Besuch der Rosahaarigen würde er vermutlich erst einmal in Kur fahren müssen. Ob seine Krankenkasse das allerdings übernehmen würde, war fraglich.
 

Die Sache mit der Haarbürste hatte Sasuke an diesem Tag übrigens nicht mehr angesprochen, denn im Anbetracht der möglicherweise noch folgenden Schäden schien sie ihm dann doch ein vergleichsweise kleines Opfer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Pretty_Crazy
2012-08-09T16:28:03+00:00 09.08.2012 18:28
In Amerika ist doch Dollar die Währung und nicht Euro, aber auch 1000 Dollar für eine Bratpfanne ist echt heftig. Er hätte sie damit vermöbeln sollen. Das ist doch schon kein Rachefeldzug mehr, dass ist eine systematische Zerstörung seines Lebens und seiner Einrichtung.

Sasuke ist in der FF viel zu gütig. Hier sollte er mal langsam zum Arschoch werden, sonst malert sie noch in den anderen Zimmern rum und zerschneidet sein Sofa.

LG Rosetta
Von:  Manga3
2012-07-27T11:20:11+00:00 27.07.2012 13:20
oi oi oi!
mir gefällt die FF sehr! endlich mal wieder was gutes :-)
freu mich auf's nächste Kapitel :3
Von: abgemeldet
2012-07-16T23:07:00+00:00 17.07.2012 01:07
Ich bin zu langsam mit kommentieren. Oder zu faul. ^^'
Die Beziehung scheint sich langsam etwas zu entwickeln, wenn auch nicht unbedingt in eine gute Richtung.
Das mit der Pfanne ist mir auch schonmal passiert. Ich wollte ein zähes Schnitzel in der Teflon-Pfanne auseinandersäbeln... und ja. XD
Irgendwie tut mir Sasuke leid... und Sakura auch.
Ausserdem, als sie ihm offenbart hat, dass alles gelogen war - ich habe es wirklich vollkommen geglaubt, genau wie er. O.O'
Von:  Kayurinya
2012-07-09T08:39:51+00:00 09.07.2012 10:39
Ich grinse immer bei deiner Ausdrucksweise :D
Die is so witzig...
Aber so langsam muss mal was kommen hier!
Ich sitz auf heißen Kohlen!
Hurtig Hurtig!!!! ;)

LG
Von:  Kleines-Engelschen
2012-07-06T16:03:03+00:00 06.07.2012 18:03
ein klasse kapi.
hab echt gut gelächelt :)
mach weiter so

greetz
Von:  DarkBloodyKiss
2012-07-05T18:57:33+00:00 05.07.2012 20:57
Sehr tolles Kappi ^^

glg DarkBloodyKiss ^^


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