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Nur ein einziges Mal...

von

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Nur ein einziges Mal...

"Nur ein einziges Mal..."
 

Wie unglaublich stark meine Finger zitterten und meine Hände schwitzten, als dein stählerner Blick auf mir ruhte. Wie in Zeitlupe strecktest du mir deine Hand entgegen. Mein fassungsloser und überraschter Blick musterte deine Hand. Du zitterteste nicht. Warst du plötzlich so entschlossen? Alle sahen uns an, dabei kam es mir so vor, als würde die Musik um uns herum verstummen.

Deine Aufforderung ließ mich erschaudern. Deine kräftige und raue Männerstimme hallte immer wieder in meinen Ohren. Ich spürte förmlich, wie sich meine Wangen röteten. Sollte ich...wirklich?

Ich wollte diesen Abend nicht alleine verbringen...du fühltest ebenso. Zum ersten Mal berührtest du mein sonst so kaltes Herz. Leichte Schwärze drängte sich vor mein inneres Auge. Und dann...dann überwandest du diese letzten paar Zentimeter zwischen uns. Mein Körper bebte und stand vollkommen unter Spannung. Ob du es spüren konntest? Dein leises, heiseres Flüstern bohrte sich unbarmherzig in meinen Kopf.

Bis eben, kannte ich diese Gefühle nicht. Du hattest mit einem Mal ein Feuer in mir entfacht, von dem ich dachte, es nicht zu besitzen. Dieses Feuer hieß Leidenschaft.

Ich kann mir bis jetzt immer noch nicht erklären, wie es zu alledem kam. Einerseits freute es mich, doch auf der anderen Seite war alles so irreal und ich wollte es nicht wahr haben. Ich musste diesen bisher so schlecht erahnten Tag einfach mögen. Er brachte mich ein Stück näher zu dir. Ein Stück näher in deine Arme.

Vorsichtig streckte auch ich meine Hand zu deiner. Würdest du meine Nervosität spüren? Würde sie auch dich etwas aus der Bahn werfen? Konnte ich dich jemals aus der Bahn werfen? Mit hochrotem Kopf legte sich meine Hand in deine, unsere Haut schmiegte sich aneinander. Wie unbeschreiblich dieses Gefühl war. Was...stelltest du nur mit mir an? Wieder konnte ich das flüstern deiner Stimme vernehmen, das mir sagte, ich solle mich nicht verkrampfen. Doch was sollte ich tun? Die Blicke der Anderen nagelten mich geradezu in den Boden der Sporthalle. Ich entschuldigte mich bei dir. Du verzogst keine Minie. Es machte mich verrückt, wie sich deine langen und schmalen Finger um meinen Handrücken legten. Ich musste unglaublich schwitzen und das in diesem gottverdammten Anzug!

Ich hatte ihn sorgfältig ausgesucht. Zusammen mit meinem besten Freund. Ob auch er wie gebannt zu uns sah? Meine Augen konnte ich nicht von dir wenden, was mir wirklich peinlich war. Du musstest mich für einen dummen Jungen halten. Immer wieder seuselte ich meine Gedanken nieder, doch durch die Musik verstand man mich nicht. Nur ich konnte diese zusammenhängenden, unvollständigen Sätze nahezu verstehen. Wenn doch nur nicht so viele Leute da wären!
 

Alles fing mit einen erfolgreich abgeschlossenden Studium an. Die Prüfungen hatte wir alle gut überstanden, meinerseits sogar mit Bestnoten. Ich war nicht der Beste, doch ich war einer von ihnen. Lachend legte mein bester Freund den Arm um meine Schulter. Wir beglückwünschten uns beide gegenseitig. Wir hatten auch wirklich viel unseren lieben Lehrern zu verdanken. Sie waren stets für uns da, erklärten uns die unmöglichsten Dinge, die wir dann doch irgendwann verstanden hatten. Der Vorschlag, der mir von meiner besseren Hälfte unterbreitet wurde klang gut. Wir gingen zusammen Essen und sprachen über unsere geplante Zukunft. Er wollte Arzt werden, ein angesehender Kinderarzt der jedem kranken Kind ein Lächeln auf den Lippen zaubern konnte und für sie sorgen konnte. Ich jedoch war unschlüssig. Er lachte und bestellte unser Essen. Da nun unser Studium vorbei war, musste ich mir wirklich überlegen, was ich als nächstes anstreben wollte. Eigentlich wollte ich ebenfalls in seine Richtung gehen und Arzt werden. Doch meine Unsicherheit und meine zittrigen Hände machten das unmöglich. Leider.

Wir aßen fast im Schneckentempo, sodass unser Essen schnell kalt war. Danach verabschiedeten wir uns voneinander. Doch mit einem großen Problem war ich immer noch alleine: Der passende Partner für den Abschlussball. Wenn ich ehrlich bin, ging ich die Sache zu ruhig an. Es würde sich schon ein Mädchen finden, was mich fragen würde. Und nun waren fast alle vergeben. Auch mein bester Freund hatte sich ein Mädchen geangelt. Bei der Partnersuche half mir mein guter Abschluss auch nichts...

Die Zeit drängte. Ich musste unbedingt jemanden finden! Alleine zu einem Abschlussball zu gehen war wirklich...das letzte. Das wollte ich auf gar keinen Fall. Also ging die Suche weiter. Ich fragte hier nach, ich fragte dieses Mädchen. Eine Absage folgte der nächsten. Irgendwann gab ich die Hoffnung auf.

In einem naheliegenden Park ließ ich mich an dem kleinen Bach nieder und warf einen Stock ins Wasser. Von weiten konnte ich bekannte Stimmen vernehmen. Sie sprachen ebenfalls über den Ball. Getobe und Gelächter schallten durch den Park. Und seine Stimme jagte mir eine Gänsehaut über den Leib. Er...hatte also auch niemanden gefunden? Aber wieso gerade er? Ich verfolgte das Gespräch weiter und stellte unglaubliches fest: Gerade der beste Abschlussgänger, zudem einer der attktrativesten Jungen die ich je gesehen habe, verwies alle Mädchen. Aber warum? Ich an seiner Stelle hätte mich über jede Anfrage gefreut. Doch ihm schien das egal zu sein, mit wem er zum Abschlussball ging. Ich seufzte. Was ging es mich an. Mir lag das gleiche Probleme nahe, nur suchte ich jemanden...und das verzweifelt.
 

Der Abend des Balls war somit heran. Gestern war ich mit meinem besten Freund noch auf der Suche nach einem neuen Anzugs. Erst wollte ich keinen, sagte ihm deutlich, das wenn ich keine Partnerin hatte, mich auch nicht hübsch zu machen brauchte. Doch er bestand darauf. Ich kann mich noch gut an seine Worte erinnern, die mir weis machen sollten, das irgendwer sein Mädchen bestimmt fallen ließ und ich die Gunst der Stunde ergreifen könnte. Not macht erfinderisch. Also kaufte ich mir einen Schneeweißen Anzug. Über den Preis wollen wir kein Wort verlieren.

Am Eingang der großen Sporthalle zupfte ich ungeduldig an mir herum. Ich hatte mir sogar die Haare gestylt. Ich fühlte mich, wenn ich ehrlich war, verdammt unwohl. Aber was tat man nicht alles für einen Abschlussball.

Auf meinen besten Freund konnte ich mich heute jedenfalls nicht verlassen und stören wollte ich ihn auch nicht. So ging ich hinein und suchte mir den bestmöglichen Sitzplatz. Und nun? Nun würde ich meine Zeit absitzen. Einfach warten, bis endlich alles vorbei war. Das Bühnenprogramm interessierte mich kaum, ich hörte nur halbherzig zu. Erst als einige Lehrer das Wort erhoben und einige Schüler lobten, wurde auch ich aufmerksam. Auch mein Name fiel. Einmal. Zweimal. Dreimal. So wurde ich letztenendes auf die Bühe gebeten. Sofort krampfte sich mein ganzer Körper an. Ich wollte aber nicht! Doch fasste ich mir ein Herz und erhob mich von meinem Platz und stieg die Treppe zur Bühne empor. Verbeugend dankte ich allen für die Lobungen. Ich würde mein Bestes geben, sagte ich im ruhigen Ton. Als mein Blick erneut in die Menge gerichtet war, entdeckte ich dich. Konnte es sein, das mein Herz für einen Moment still stand? Einfach so? Ging sowas? Schnell stolperte ich von der Bühne, erntete von anderen Mitschülern noch einige Lobungen. So schnell es ging besetzte ich erneut den Platz in der Ecke der Sporthalle. Es dröhnte in meinen Ohren. Doch irgendwie erfreute es mich auch. Dann wurde ebenfalls der beste Schüler in den höchsten Tönen gelobt. Es war niemand anderes als du. Meine Finger krallten sich in meine weiße Hose. Wie gut du in diesem blauen Anzug aussahst. Ich konnte mir gut vorstellen, das du genauso lang gezögert hattest, wie ich. Deine Worte schallten durch das Mikrofon, alle applaudierten kräftigt, beglückwünschten dich. Ich lächelte und ertappte mich dabei, das ich ebenfalls stolz auf dich war. Wärme stieg in mir hoch. Wie peinlich...

Nach einem weiteren kleinen Bühnenprogramm wurde der erste Tanz eröffnet. Dies war genau der richtige Zeitpunkt, um mich auf der Toilette zu verstecken. Ich wollte für diesen Moment nicht anwesend sein. Ich öffnete die etwas schwerere Tür und lehnte mich an die kühle Fliesenwand. Das Licht flackerte ab und zu. Ich schloss deshalb die Augen. Die Musik war bis hierher zu hören. Sie spielten ein sehr bekanntes Lied. Und ich konnte mir wahnsinnig gut vorstellen, wie alle tanzten, sich umarmten, flirteten. Nur ich nicht. Ich kühlte meine Wangen mit kaltem Wasser.

Nach nicht allzulanger Zeit öffnete sich die Tür der Toilette. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück. Dein Blick bohrte mich direkt an die Wand. Doch du stelltest keine Fragen, warum ich hier war und nicht mit meiner Partnerin tanzte. Fest donnerte mein kleines Herz gegen meine Brust. Meine Gehörgänge fühlten sich geschwollen an. Der Druck wollte nicht weichen. Wir sprachen nicht miteinander, schwiegen uns geschlagende Fünf Minuten einfach nur an. In der Zeit knickten meine Knie immer weiter ein. Hättest du nicht etwas sagen können? Diese Situation riss mich vollkommen aus der Bahn. Doch dann ertönte deine tiefe Stimme. Ich lauschte ihr. Sie versetzte mir einen Stich. Was...hattest du gerade gesagt? Ich musste mich verhört haben. Ganz bestimmt. Doch du wiederholteste deine Worte. Einmal. Zweimal. Ich schrie, sodass du deine Bitte unterbrachst. Ich...willigte ein.

Zusammen verließen wir die Toilette. Das Gefühl, wie du dicht neben mir auf die Tanzfläche schritts, erfüllte mich mit Aufregung. Edel und Kühn, sowieso du eben warst, keine Angst vor den Blicken der Schüler und Lehrer.
 

Nun standen wir hier und hielten unsere Hände ineinander. Du hattest mich zu meinen ersten Tanz auffgefordert, wolltest mein Abschlussballpartner sein. Deine Augen verrieten dich. Du hattest bestimmt alles geplant. Deswegen hattest du jedem Mädchen einen Korb gegeben. Doch wie konntest du dir nur so sicher sein, das ich kein Mädchen für den Ball finde?

Vorsichtig zogst du mich an dich heran, deutetest an, das ich meine Hand auf deine Schulter legen sollte. Ich tat es und ließ mich von dir führen. Mein erster Tanz. Mein erster Tanz mit dir. Ich wollte weinen. Es machte mich glücklich wie dein Blick auf mich ruhte. Er war nicht grob oder verärgert. Nein, er strahlte gewisse Wärme aus. Auch du wolltest nur ein wenig Geborgenheit.

Ich werde sie dir geben, flüsterte ich leise. Dein kurz verharrender Blick sagte mir alles.
 

"Nur ein einziges Mal..."
 

Mein erster Abschlussball. Mein erster gemeinsamer Tanz. Mein erster erfüllter Kuss. Meine erste große Liebe. Der erste Mann, der mir in folgender Nacht seine Liebe gestand.

Ich fragte einige Male nach, ob ich mich verhört hatte, doch konnte ich dich nicht davon abhalten, deine Worte abermals zu wiederholen. Wie schön sie in meinen Ohren klangen. Dein helles, silberweißes Haare klebte schweißnass in deinem Gesicht. Deine schimmernden Lilafarbigen Augen erkannte ich durch das Mondlich gut.

Hör nicht auf, flehte ich dich an, mach diese Nacht zu einer unvergesslichen~

Meine Lider bedeckten meine Giftgrünen Augen, die dich all die ganzen Jahre verfolgt hatten.

Danke, das du mich zu deinem Partner gewählt hattest.
 

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So das wars auch schon.

Ich hoffe Euch hat die Story gefallen. Mal etwas anderes.
 

Danke fürs lesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Deidudu
2012-05-07T17:42:37+00:00 07.05.2012 19:42
Ich muss sagen
ich bin so hin und weg von deiner Fanfic *___*
Sie hört sich super an, der Text ist flüssig formuliert und die Story ist sowas von Epic!!!! *___*
Ich bin echt hin und weg, ich weiß garnicht was ich sagen soll x3
Wundervoll, mehr kann man dazu nicht sagen !!!
vielen dank mein Engel *schnurr**
Ich liebe dich so wahnsinnig dolle!! <3


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