Bei dir sein
Sie seufzte.
Das ging schon seit langem so.
Sie machte sich Gedanken, um sich selbst, um ihre Zukunft...Um ihn.
Wieder kam ein Seufzen über ihre Lippen.
Sie saß einfach nur still da und wusste nicht was sie tun sollte, was sie denken sollte.
Die Sonne schien durch das Fenster, sie saß an ihrem Schreibtisch und wollte eigentlich lernen,doch ihr Kopf war dazu einfach nicht in der Lage.
Alles drehte sich.
Ihre Gedanken kreisten.
Das warme Sonnenlicht flutete ihr Zimmer und kitzelte ihre Haut. Die Luft roch nach Sommer und sie sehnte sich nach einem ganz bestimmten Mann.
Im Inneren fand sie ein kleines Lächeln, doch sie war wehmütig.
Es tat weh.
Irgendwann würde er sie verlassen - ganz sicher.
Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, legte ihren Kopf in den Nacken und schloss ihre Augen.
Wieso? Wieso ist sie nicht so, wie er es gerne hätte? Immer schwärmt er von anderen, sie ist nicht sehenswert.
Sie wurde traurig.
Ihr Herz schmerzte.
Wieso?
Sie setzte sich wieder auf, schloss ihre Bücher und ging zum Bett.
Es hatte einfach keinen Sinn etwas in den Schädel zu kriegen, wenn sich ihr Kopf dagegen wehrte. Sie legte sich in ihr Bett, mit dem Gesicht auf ihr Kissen. Wieder ein Stechen.
Wieso konnte sie ihn nicht einfach so sehen wie sie es immer tat?!
Oder wieso vergaß sie ihn nicht einfach?!
Das würde es viel einfacher machen. Wieso entwickelte sie so starke Gefühle für ihn?!
Sie konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen.
Er war zur Zeit auch garnicht da, ein "Spezial-Training" hat er, hieß es. Was daran wahr war, wusste sie nicht. Wieso wurde er ohne sie trainiert? Sie waren doch ein Team.
Sie sah ihn das letzte Mal vor einer Woche. Er streichelte sie kurz auf den Kopf und ging. Er ging einfach. Kurz bevor sie ihn aus den Augen verlor, drehte er sich um, grinste sein schiefes Grinsen und dann war er weg.
Seitdem war er nicht wieder gekommen, sie wusste nicht einmal wo er hin war.
Ihr Herz bekam wieder ein Stechen verpasst.
Sie konnte ihre Gefühle nicht zurückhalten, es ging einfach nicht. Es tat so verdammt weh. Wieso tat Liebe so weh? Wieso?
Sie war unruhig. Sie drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Nichts besonderes, doch sie musste sich auf etwas anderes konzentrieren...Die weiße Decke half leider nicht.
Wieder schweiften ihre Gedanken zu Soul.
...Soul...
Sie dachte an seine tiefroten Augen, sein weißes Haar...Sie merkte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und diese dann heiß über ihre Wangen liefen.
Ja sie vermisste ihn. Sie vermisste seine liebe Art, seine nervigen und beleidigenden Kommentare, einfach alles an ihm.
Sie vermisste ihn so sehr.
Die Tränen wollten nicht stoppen, ebenso wenig wie ihr Kopf es ihr nicht gestatten wollte, aufzuhören an ihn zu denken.
Sie machte sich schreckliche Sorgen, er meldete sich einfach nicht. "Spezial-Training" was sollte das bitte sein? Sie bekam keinerlei Informationen, alles verlief wie immer, aber nicht bei ihr. Seitdem er weg war, war sie nicht sie selbst. Ihr Kopf gehorchte ihr einfach nicht. Sie war wie eine leblose Puppe. Sie ging weiter zur Schule und zum Training, allerdings ohne wirklich aufzupassen, sie war einfach nur anwesend.
Ihre Tränen flossen und wollten nicht versiegen, ihr Kissen wurde ganz nass und sie schluchzte herzzerreißend.
Er sollte endlich wieder kommen. Mehr wollte sie nicht, sie wollte ihn einfach nur wiedersehen, sie wollte sehen dass es ihm gut geht, sie wollte ihn einfach nur wieder in Death City wissen, mehr nicht.
Sie lag noch eine ganze Weile dort und dachte nur an ihn. Ihr Kopf schien so leer, ihre Tränen flossen weiter und sie hatte sich einfach nicht im Griff.
Die Sonne fing schon an unter zu gehen, als sie sich dazu entschied aufzustehen. Sie trocknete die letzten Tränen die über ihr Gesicht liefen und ging in die Küche.
Sie machte sich etwas zu essen und setzte sich an den Tisch.
Wieder liefen Tränen über ihr Gesicht.
Es war einfach nicht das Gleiche. Sie war allein. Sie war einsam.
Sie stand ohne einen Bissen gegessen zu haben wieder auf.
Das ging nun schon seit einer Woche so.
Ihr Kopf war so leer.
Sie schüttelte diesen, versuchte sich zusammen zu reißen und ging ins Badezimmer. Ein warmes Bad würde sicherlich helfen.
Sie ließ das heiße Wasser in die Wanne laufen und gab ihren Lieblingsbadezusatz hinein. Der Duft von Rosen erfüllte das Badezimmer.
Sie stieg in die Wanne und ließ ihren Körper vom heißen Wasser betören. Es war sehr angenehm. Sie schloss ihre Augen und genoß den Augenblick. Es war einer der wenigen Momente wo sie einmal nicht nachdachte. Dunkelheit umhüllte sie wie ein sanfter Traum und es ging ihr kurze Zeit gut.
Die Sonne verdunkelte sich immer mehr und Maka stieg aus der Wanne als die letzten roten Streifen den Himmel zierten. Welch' wunderschöner Anblick das war. Sie wickelte sich in ihr Handtuch und bewegte sich Richtung Wohnzimmer. Sie öffnete grad die Badezimmertür und stockte sofort.
SOUL!
Er war wieder da. Er stand wahrhaftig vor ihr.
Sie hatte ihre Gefühle und ihren Körper nicht im Griff. Sie stand wie angewurzelt da und die Tränen liefen nur so über ihr Gesicht.
"Maka...Was...?" brachte Soul hervor und stürmte gleich zur ihr. Er nahm sie fest ihn seine Arme, seine starken Arme hielten sie. Sein Duft durchströmte ihren Körper und sie dachte sie würde den Boden unter den Füßen verlieren. Was passierte hier? Er ließ seinen Kopf in ihr weiches, leicht feuchtes blondes Haar sinken und er sog den wunderbaren Duft ein. Maka weinte immer noch, vor Freude oder Trauer war nicht zu erkennen.
Soul ließ sie nicht los, sie brauchte ihn. Sie brauchte ihn so sehr.
"W-Wo warst du?!" schluchzte sie und versuchte ihn durch ihre Tränen zu erkennen.
Ihre leuchtend grünen Augen fixierten ihn und die Tränen verschwammen ihren Blick.
"A-Aber das weißt du doch. Ich war trainieren." Soul war total perplex. Was war nur mit ihr los. "Ist was passiert?"
Maka schüttelte leicht den Kopf. Sie umarmte ihn und hielt ihn fest. Nie wieder wollte sie ihn gehen lassen. "Du warst nicht da." Wieder weinte sie. Sie musste es ihm einfach sagen, ihm ihre Gefühle gestehen auch wenn es bedeuten könnte, dass dann alles aus ist. Soul begriff nicht so ganz was Maka ihm sagen wollte. Er war viel zu überrumpelt.
Sie nahm all' ihren Mut zusammen. Sie wischte sich ihre Tränen vom Gesicht und schaute in seine tiefroten Augen. "Soul...Ich..." Sie stockte leicht. "Du hast mir gefehlt, ich wollte es nicht wahr haben, dass du einfach gehst, ohne ein Wort. Ich wusste nicht für wie lange. Die Woche war so ziemlich das grausamste was mir widerfahren ist...." Sie versuchte dem Blick von ihm stand zu halten und suchte verzweifelt nach Worten. "I-Ich..." Weiter kam sie nicht, denn in dem Moment berührten seine Lippen ihre. Er küsste sie.
Maka riss ihre Augen kurz auf um sie dann zu schließen. Seine Lippen waren warm und so sanft, er drückte sie sanft auf ihre und Maka schien schier den Verstand zu verlieren. Er löste sich nur wiederwillig von ihr "Für mich war die Woche auch eine Strapaze. Ich habe den heutigen Tag ersehnt. Ich habe viel nach gedacht..Über dich, über mich, über uns." Er suchte nach Worten.
Er schaute sie immer noch an, ihre Blicke trafen sich und ein rotschimmer durchzog ihr wundervolles Gesicht. "Meine Sprüche waren beleidigend und selbstschutz, aber mir ist in den letzten Tagen was klar geworden."
Er räuperte sich leicht.
"Maka,...Ich liebe dich."
Das Eis war gebrochen, Maka schmiss sich Soul förmlich an den Hals. "Endlich", hauchte sie gegen sein Ohr. Ein wunderbares Glücksgefühl durchströmte jede Faser ihres Körpers und sie konnte es kaum glauben. Das war sie die ganze Woche quählte und versuchen wollte in Worte zu fassen, hatte sich in Luft aufgelöst. Es war alles geklärt.
"Oh Soul", sie drückte sich noch fester an ihn. "Ich liebe dich auch."
Endlich waren die Worte ausgesprochen, es war sehr befreiend. Sie fühlte sich endlich wieder gut. Sie waren endlich wieder beisammen, nein sie waren nicht nur beisammen, sie waren zusammen.
Und nichts auf der ganzen Welt konnte sie trennen, dass wusste sie.
Ihre Augen trafen sich erneut. Soul berührte sanft ihr Gesicht, sie näherten sich in Zeitlupen-Geschwindigkeit und nach schier endlos erscheinenden Sekunden, trafen sich ihre Lippen ein weiteres Mal.
Ein Lächeln umschmeichlte ihre Lippen und sie wussten, jetzt beginnt eine wunderbare Zeit...
