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Wolfgang und Juli

Begegnung im Park
von

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Nach wem rufst du da

Ich bekam kein schönes weiches Bett, nein ich musste leiden.

Man nahm mir Blut ab, pumpte meinen Magen aus, untersuchte mich an einer äußerst intimen Stelle, mit Lampe und so, gab mir ein Brechmittel – kurz es war furchtbar. Mit Tränen in den Augen jammerte ich „Wolfram“, als ich endlich in ein Bett kam.

Verdammt nochmal ich war krank, mir gings richtig Scheiße, ich brauchte liebevolle Behandlung nicht – so was, da wurden unsere Tiere ja besser behandelt. Und die Fragen und dann noch, am nächsten Tag würden Polizisten kommen und mich befragen. Ich drehte mich zur Seite. Wäre ich doch nur bei Wolfram geblieben. Aber – es war zu spät. Ich würde sterben. Hier und zwar ganz allein.

Am nächsten Morgen geschah ein Wunder. Ich fühlte mich – gut. Misstrauisch setzte ich mich auf. Wer weiß, wie lange das anhielt.
 

„Was soll das heißen, ich darf nicht zu ihm“, brüllte der blonde Graf die eingeschüchterte Schwester an. „Ich will sofort, ich befehle, mich sofort zu Yuri zu bringen. Andernfalls...“ Seine Augen schienen zu glühen, die Drohung lag unheilverkündend schwer in der Luft. Es war keine leere Drohung, jeder bemerkte das.

Nur ein armer Trottel nicht.

„Andernfalls...?“ fragte er herausfordernd.

Wolfram schloss die Augen. Unfassbar. Ein Lebensmüder wollte ihm tatsächlich einen dummen Spruch ins Ohr drücken?

Seine grünen Augen funkelten nicht wie Smaragde, als er ihn ansah. Eher wie grünes Höllenfeuer. „Du bist entlassen.“

„Hä, Moment mal.“

„Nein, pack deine Sachen und verschwinde.“

„Oh, Graf Wolfram von Bielefeld, ist es möglich, sind sie der Besitzer und Wohltäter des Krankenhauses?“

Wolfram ließ sich zu einem abfälligen Blick herab.

„Das Bielefeld-Krankenhaus gehört mir, allerdings.“

Der eben entlassene rannte, so schnell er konnte zum Chefarzt. Nein, man könne nichts für ihn tun. Die Ansagen des launischen Grafen seien absolut. Und wegen einem einzigen Angestellten, das müsse er verstehen, wolle man es nicht riskieren, dass das Krankenhaus geschlossen würde, und alle arbeitslos waren.
 

Eine jüngere Schwester kam lächelnd näher. „Da dies nun geklärt ist, bitte folgen sie mir, Graf von Bielefeld.“

„Na also.“ Wolframs Laune war immer noch weit unter dem normalen Niveau.

Die Schwester rannte mit schnellen Schritten neben ihm her. Dieser Egoist nahm keinerlei Rücksicht.

„Ach übrigens, Graf von Bielefeld, ich finde euer Freund sieht ausgesprochen niedlich aus.“ Ein Pfeil aus seinen Augen traf sie, aber sie kümmerte sich nicht darum und redete weiter. „Er passt so gut zu euch, ihr seid so ein schönes Paar.“

Sie blieb stehen, sah verzückt ins Nichts und seufzte „Hach.“

Vielleicht war diese Frau gar nicht so dumm, überlegte Wolfram. Er fühlte sich etwas besser. Und verringerte sogar sein Tempo, damit sie mithalten konnte.

„Hat er – was gesagt? Vielleicht?“ fragte er zögernd.

„Nein, eigentlich nicht.“

Wolfram seufzte unglücklich. Das hätte er sich ja denken können.

„Eigentlich hat er nur ständig euren Namen gerufen.“

„Wirklich?“ Diesmal strahlten seine Augen wie Juwelen.

Sie nickte leicht erstaunt. „Selbstverständlich. Er musste einige unangenehme Untersuchungen über sich ergehen lassen, und nun ja , er ist etwas empfindsam nicht wahr?“ sie lachte gekünstelt, hoffend, nichts falsches gesagt zu haben.

„Dieses Weichei.“ kommentierte Wolfram nur.

„Nun, und da rief er ständig – Wolfram, Wolfram, Wolfram.“ Die Schwester imitierte recht gut Yuris flehende Stimme.

Diesmal strahlte Wolframs ganzes Gesicht. Er mochte die junge Frau. „Ich will schnell zu ihm.“

Sie nickte, und gemeinsam eilten sie den Flur entlang zum letzten Zimmer. „Wir haben ihm ein Einzelzimmer gegeben, immerhin ist er euer – nun – Geliebter, nicht wahr?“

Wolfram strahlte die Zimmertür an. „Ja.“

Die Schwester verneigte sich, sie gönnte den beiden Jungen wirklich alles Glück der Welt.

Wolfram sah ihr nach, bis sie in einen Gang einbog und außer Sichtweise war.

„Hoffentlich stimmt das auch. Nicht, dass er es wieder vergessen hat.“

Er straffte die Schultern und klopfte.
 

Jemand schien mit einem Hammer die Tür einschlagen zu wollen. Was war denn nun wieder los. Aber da ich der Einzige im Zimmer war, wieso war ich eigentlich der Einzige im Zimmer, rief ich „Herein.“

Ein Engel kam hereingeschwebt. Mit offenem Mund sah ich ihn an. Also – dann war es jetzt soweit. Ich hatte es gewusst. Ich würde die Behandlung hier nicht überleben.

Augenblick. Wieso – das war kein Engel. Eher ein Teufel.

„Wolfram.“ flüsterte Yuri überrascht. „Ich dachte, du darfst mich nicht besuchen, wir sind nicht verwandt, oder so.“

„Was ist das für eine Begrüßung, Yuri? Als ich hörte, das du nach mir rufst, musste ich natürlich kommen.“ Das er ohne dies zu wissen gekommen war, verschwieg er lieber.

„Nach dir gerufen? Ah ja, das stimmt. Ja. Hahaha.“ Peinlich.

Aber – woher wusste er das?

„Darum – bin ich sofort hierher geeilt. Aber du hast natürlich recht. Wir sind nicht verwandt. Dagegen müssen wir so schnell wie möglich etwas unternehmen.“

„Wie?“

Wolfram zog die Jacke aus und warf den Stock zur Seite. Dann war er plötzlich, wie durch Zauberei, an Yuris Bett und hielt dessen Hände.

„Yuri.“

„Jawohl.“ Wegen dem plötzlich energischen Tonfall fühlte Yuri sich wie in einer Kaserne.

„Wie fühlst du dich?“ besorgt sah er Yuri an.

Yuri sah weg und betreten auf seine Bettdecke. Seine Hände waren noch gefangen.

„Yuri?“

„Die ähm Untersuchungen waren sehr – unangenehm. Im Moment geht es mir gut.“ Er sah auf. „Man hat die Polizei verständigt. Die kommen später und wollen wissen, was passiert ist. Aber - ...“

„Du hast vieles vergessen.“

„Fast alles Wolfram. Bitte, kannst du bei mir bleiben und mir helfen?“

Wolfram lächelte zärtlich. „Natürlich.“

Wieso – war er plötzlich so nett. Yuri versteifte sich. Er wollte keine Gefühle für Wolfram haben. Wolfram war ein Mann. Genau wie er selbst. Was hatte Wolfram gesagt? Yuri hatte seine Eltern angerufen und ihnen erzählt, er hätte die Liebe seines Lebens gefunden? Er glaubte nicht, das Wolfram ihn anlog. Es musste stimmen. Hatte er ihnen auch den Namen genannt? Wenn ja, dann würden sie ihn sicher nie wiedersehen wollen.

Klopfen.

„Das sind wohl die Polizisten“, jammerte Yuri unglücklich.

„Sei nicht so ein Weichei Yuri, ich bin doch da.“

„Ja, Gott sei dank.“

Um ihm ein besseres Gefühl zu geben, setzte sich Wolfram zu Yuri aufs Bett, der mittlerweile Wolframs Hände mit festem Griff gepackt hielt.

„Herein.“

Die Tür flog auf und Yuris Eltern und sein Bruder stürmten herein.

Shori war fast so schnell wie Wolfram an Yuris Bett. „Yuri, ich weiß alles, man hat dir Drogen gegeben, aber....“ Shori sah zur Decke und ballte die Faust...“onii-chan wird dich rächen.“

„Wie?“

Yuris Mutter hatte Wolfram entdeckt. „Nähnäh, Yuri, ist er das? Ja, nicht wahr.“ Sie eilte zu Wolfram und strahlte ihn an.

Der verbeugte sich wie ein Gentleman und sagte: „Ich freue mich sehr eure Bekanntschaft zu machen, Mutter. Nun weiß ich woher Yuri sein gutes Aussehen hat.“

Sie juchzte und ballte die Fäuste. „Ja, Yu-chan kommt ganz nach mir.“



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