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es besser machen.

- a next generation story -
von

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Kapitel Eins.

Es besser machen.
 

Kapitel Eins.
 

Der Wind blies ihr die Haare ins Gesicht, doch Rose Weasley störte sich nicht daran. Zu sehr genoss sie diesen Moment hoch oben auf dem Nordturm, mit ihrer Zigarette in der Hand und der vollkommenen Stille, die sie umgab. Sie konnte die ständige Unruhe, die auf den Gängen und in den Klassenräumen herrschte, nicht ausstehen. Das ganze Geplapper und Gekicher würde sie früher oder später noch in den Wahnsinn treiben. Es war nicht so, dass sie mit Menschen nicht klar kam - im Gegenteil - aber es gab diese Momente, in denen sie einfach ihre Ruhe brauchte.
 

„Hab mir schon gedacht, dass ich dich hier finde“, erklang in diesem Moment eine mehr als vertraute Stimme hinter ihr und die Gryffindor konnte es nicht unterlassen, ihre Augen genervt zu verdrehen, bevor sie sich umwandte. „Da ich mich in jeder Mittagspause hier aufhalte war das nun wirklich keine Glanzleistung, Malfoy“, erwiderte sie nur kühl und nahm einen Zug von ihrer Zigarette, während sie den Jungen vor sich distanziert musterte. „Was willst du?“, fügte sie dann hinzu.
 

Scorpius Malfoy trat einen Schritt näher. Seine blonden Haare fielen ihm ungeordnet ins Gesicht und in seinen grauen Augen glitzerte es undefinierbar. „Kannst du dir das nicht denken?“ Und natürlich konnte Rose es sich denken. Ein kurzes, künstliches Lachen entwich ihr. „Glaubst du vielleicht, dass ich mit dir schlafe sobald du mit dem Finger schnippst?“ Sie konnte den Hohn nicht aus ihrer Stimme verbannen. „So habe ich es mir gedacht“, entgegnete Scorpius ruhig und fummelte in der Tasche seiner schwarzen Hose herum, bis er schließlich ebenfalls eine Zigarette zwischen den Lippen hatte und sie mit einem Schwung seines Zauberstabes anbrannte. „Dann hast du aber falsch gedacht. Ich bin nicht deine kleine Hure, die kommt wie und wann es dir gefällt. Merlin, du bist so widerlich arrogant und von dir selbst eingenommen.“ Beherrscht strich sie eine Strähne roter Locken hinter ihr Ohr, bevor sie sich von dem Slytherin abwandte und den Blick über die Ländereien von Hogwarts streifen ließ. Am See konnte sie eine Menge Schüler entdecken, die die letzten warmen Tage des Jahres ausgiebig genossen und badeten. Im Augenblick wäre sie tatsächlich lieber in dieser lärmenden Menschenmasse als hier.
 

Scorpius kam es gar nicht in den Sinn, jetzt locker zu lassen. Er hatte Rose das letzte Mal am Abend der Jahresabschlussfeier gesehen und die war mittlerweile zwei Monate her. Natürlich hatte er sich seinen Spaß in den Sommerferien anderswo geholt, aber er konnte nicht leugnen, dass es mit Rose etwas Besonderes war. Sie wusste, was er wollte, wie er es wollte. Und es war immer zwanglos, emotionslos und einfach. „Kannst du mir nicht einfach den Gefallen tun?“, versuchte er es also erneut mit gleichgültiger Stimme und pustete Rauch in die warme Spätsommerluft.
 

Rose drückte ihre Zigarette auf der Brüstung aus und blickte ihm ein letztes Mal in die Augen. „Ich wüsste nicht, wann du mir den Anlass gegeben hast, dir einen Gefallen zu tun. Du willst mich? Dann lass dir was einfallen. Solange werde ich meinen Spaß schon woanders finden.“ Mit diesen Worten marschierte sie davon und knallte die Tür zum Turm mit einem lauten Knall hinter sich zu.

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„Komm ja nicht auf die Idee, deine schlechte Laune an mir auszulassen“, warnte Dominique Weasley ihre Cousine sobald diese neben sie in den Korridor vor das Verwandlungsklassenzimmer getreten war. Den verstimmten Gesichtsausdruck von Rose hatte sie schon von weitem wahrgenommen und sie wollte heute nicht schon wieder diejenige sein, die ihren Wutanfall zu ertragen hatte, nur weil sie eben gerade hier war und nicht Alice oder sonst irgendjemand.
 

Rose seufzte. „Das hatte ich eigentlich nicht vor, nur … ich meine, was glaubt er, wer ich bin? Sehe ich vielleicht aus, wie so eine dahergelaufene … ich weiß auch nicht. Dieser Junge raubt mir noch den letzten Nerv, Dome, wirklich! Was soll ich denn nur machen?“ Eine theatralische Geste folgte ihren aufgebrachten Worten, während Dominique ihr Gegenüber nur ungläubig musterte. „Ernsthaft, Rose? Ernsthaft? Weißt du wie oft wir solche Gespräche schon geführt haben? Hör einfach auf mit ihm zu schlafen - das kann doch nicht so schwer sein. Alle deine Probleme wären sofort gelöst.“
 

Die Gryffindor wollte gerade etwas erwidern, das bewiesen hätte, dass damit keineswegs jedes Problem gelöst wäre, als Professor Targin die Tür zu ihrem Klassenzimmer öffnete und den Schülern Eintritt gewährte. Wie üblich am Anfang eines neuen Schuljahres wollte jeder den besten Platz weit vorne oder auch in der Mitte ihre Raumes ergattern und nur Rose und Dominique gingen wie üblich auf die letzte Bank zu, wo sie drei Plätze sicherten - man wusste schließlich nie, ob Alice nicht doch mal das Verlangen verspüren würde, etwas zu lernen.
 

„Ich kann nicht aufhören“, setzte Rose das Gespräch fort sobald sie sich gesetzt hatte, so, als hätte es niemals eine Unterbrechung gegeben. „Er ist einfach zu gut.“ Das war jedoch eindeutig genug für die Ravenclawschülerin. „Zu viel Information, Rose, okay? Ich habe vor weniger als fünf Minuten verlangt, dass du deine Probleme nicht mit mir besprichst und schon gar nicht das spezielle Malfoy-Problem. Das war doch wirklich keine große Bitte.“ Kopfschüttelnd begann sie, ihre Bücher aus der Tasche zu holen, sowie Pergament, Feder und Tinte auf dem Tisch zu platzieren. „Du hast gesagt, ich soll meine schlechte Laune nicht an dir auslassen. Das mache ich nicht. Von Problemgesprächen, die du nicht führen willst, hast du nie etwas gesagt“, beschwerte sich Rose ohne viel Zeit zu verschwenden, während sie ihre Bücher lustlos auf den Tisch fallen ließ. „Das ist mir egal. Ich möchte nicht mehr über Scorpius Malfoy sprechen - und der ist sowohl immer der Grund für deine schlechte Laune und als auch für jedes deiner Probleme. Vergiss diesen Idioten einfach; ich bin sicher du findest in Windeseile einen anderen, mit dem du deinen Spaß haben kannst. Und können wir jetzt bitte das Thema wechseln?“ Die Rothaarige warf ihrer Cousine einen schmollenden Blick zu, kam aber nicht dazu, einen weiteren Satz zu formulieren, da Professor Targin in diesem Moment den Unterricht begann.

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Der Hunger hatte Alice dazu getrieben, nach unzähligen Stunden endlich den Schlafsaal zu verlassen. Sobald das Klingeln zum Nachmittagsunterricht durch das Schloss geschallt war, empfand sie es als sicher, den leeren Gryffindorturm zu verlassen. Sie würde jetzt niemandem über den Weg laufen, den sie nicht sehen wollte.
 

Ein Blick in den Spiegel hatte ihr gezeigt, dass sie wirklich schrecklich aussah. Ihre braunen Haare waren durcheinander und verknotet, ihre Augen rot unterlaufen und ihre Lippen spröde und aufgerissen. Sie hatte mindestens zehn Zauber anwenden müssen, um wenigstens halbwegs normal auszusehen, doch gegen die roten Augen konnte sie nicht viel ausrichten.
 

Jetzt lief sie durch die leeren Korridore, trotz allem mit gesenktem Kopf und fest vor der Brust verschränkten Armen. Sie wollte nur schnell in die Küche, um sich dort Pudding und heißen Tee zu besorgen und anschließend im Raum der Wünsche ihr Lager bis zum Abend aufschlagen. Es war ihr sehr wohl bewusst, dass sie sich nicht ewig verstecken konnte - nicht vor Albus, Rose und Dominique. Und auch ihrem Vater würde früher oder später auffallen, wenn sie nicht mehr zu den Mahlzeiten erschien. Sie alle würden irgendwann misstrauisch werden und das war wirklich das letzte, was sie wollte.
 

In ihrer Eile und Unaufmerksamkeit bemerkte sie nicht, wie ein ihr wohlbekannter Slytherinschüler aus einem der Klassenräume zu ihrer linken trat.
 

„Alice?“, erklang die Stimme von Scorpius Malfoy fragend hinter ihr und sie verfluchte sich innerlich dafür, nicht vorsichtiger gewesen zu sein. Unbeirrt ging sie weiter und gab vor, nichts gehört zu haben.
 

Wie erwartet ließ Scorpius nicht locker. Wirklich unglaublich, dieser Junge. „Hey, jetzt warte doch mal. Wo warst du den ganzen Tag? Albus macht sich schon Sorgen um dich.“ Sie spürte, wie er zu ihr aufholte und als sie immer noch kein Wort von sich gab, hielt er sie am Arm fest.
 

„Was soll das? Lass mich los“, fauchte sie ihn unwirsch an und war bemüht, nicht in seine stechend grauen Augen zu schauen. Sie versuchte, ihren Arm aus seinem Klammergriff zu befreien, doch alles ziehen und rütteln war nutzlos. „Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen, wie sonst auch immer?“, meinte sie nach einigen Minuten vergebener Anstrengung schließlich.
 

„Erst, wenn du mir sagst, was mit dir los ist“, war Scorpius‘ trockene Erwiderung.
 

„Was interessiert es dich?“
 

„Albus ist mein bester Freund.“
 

„Das ist überhaupt kein Grund. Was hat deine Aktion hier mit Albus zu tun?“
 

„Oh, lass mich überlegen - ach ja, du bist seine feste Freundin und wie gesagt, er sorgt sich um dich.“
 

„Deinen dämlichen Sarkasmus kannst du dir sonst wo hin schieben. Lass mich in Ruhe!“ Die letzten Worte verließen Alice‘ Mund lauter als beabsichtigt und sie nutzte die kurzweilige Verwunderung des Slytherins über ihren Ausbruch um sich loszureißen.
 

„Warum hast du geweint?“, rief er ihr hinterher, als sie gerade dabei war um die nächste Ecke zu laufen. Überrascht stolperte sie beinahe über ihre eigenen Füße und fing sich in letzter Sekunde an der nächsten Wand ab.
 

„Habe ich nicht“, sagte sie kurz angebunden, ohne eine weitere Gefühlregung und ließ ihn stehen. Er folgte ihr nicht. Innerhalb weniger Minuten hatte sie das Schloss durchquert und war durch das Portrait der Obstschale in die Küche getreten, um endlich etwas zu essen, obwohl ihr der Appetit lange vergangen war.
 

Was, wenn er Albus etwas erzählen würde? Was, wenn er ihm sagen würde, dass sie geweint hatte, obwohl wenn sie es geleugnet hatte? Mit Scorpius hatte sie nie viel zu tun gehabt - die einzige Verbindung zwischen ihnen bestand von Anfang an darin, dass er der beste Freund Albus‘ war und sie seine feste Freundin. Warum musste er ihr ausgerechnet heute über den Weg laufen und doofe Fragen stellen? Ausgerechnet heute. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug. Kraftlos ließ sie den Kopf auf den Tisch sinken und atmete tief ein und aus, um ihren Herzschlag zu beruhigen.

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„Guten Tag und Herzlich Willkommen zurück zu Ihrem letzten Schuljahr! Ich hoffe Sie alle hatten angenehme und erholsame Sommerferien, denn ich kann Ihnen versprechen, dass dieses letzte Jahr Verwandlung für Sie kein leichtes werden wird.“ Die lauten, begrüßenden Worte von Professor Targin brachten den Verwandlungsraum sofort zur Ruhe. „Zunächst - kann mir jemand sagen, warum Miss Longbottom heute dem Unterricht fernbleibt?“ Der Blick der dunkelhaarigen Lehrerin überflog die Klasse und landete schließlich auf Rose und Dominique, die nur unbestimmt mit den Schultern zuckten. Sie wussten ja selbst nicht, was mit Alice los war. Den ganzen Tag über hatte sie gefehlt und war weder zum Frühstück noch zum Mittagessen aufgetaucht. Professor Targin schien nicht weiter verwundert über das unentschuldigte Fehlen der Longbottom und kehrte ohne weitere Fragen zum Unterricht zurück. „Bevor wir uns dem ersten großen Thema dieses Schuljahres zuwenden werden, nämlich Gamps Gesetzen der elementaren Transfiguration, welches eine große Rolle in ihren UTZ-Prüfungen spielen wird, möchte ich Ihnen jemanden vorstellen. Das erste Mal seit langem haben wir wieder einen Referendar für das Fach Verwandlung hier in Hogwarts, der uns über das gesamte Jahr hinweg begleiten wird - bitte begrüßen Sie mit mir zusammen Mr. Fred Weasley.“
 

Einiges Tuscheln erfüllte den Raum und die beiden Mädchen in der letzten Reihe sahen überrumpelt auf, als sie den vertrauten Namen aufschnappten und sich tatsächlich ihr Cousin von einem Platz hinter dem Lehrerpult erhob und freundlich in die Klasse lächelte. Jedoch verspürte nur Dominique einen plötzlichen, stechenden Schmerz in ihrer Bauchgegend, als sie das bekannte Gesicht fassungslos anstarrte.
 

„Ich hab ihn gar nicht gesehen. Kein Wunder, wenn er sich hinter Targins Platz versteckt“, bemerkte Rose erfreut und klatschte mit dem Rest der Klasse höflich Beifall. „Wusstest du, dass er hier herkommt um sein Referendarjahr anzutreten? Ich meine, da er in Deutschland studierte wäre es ja naheliegend gewesen, wenn er es auch in einer der Zauberschulen dort gemacht hätte.“ Die Rothaarige schien sich nicht daran zu stören, dass Dominique nicht antwortete, geschweige denn überhaupt zuhörte.
 

Professor Targin begann weiterzusprechen, doch der Rest der Stunde zog an der Blondine vorbei, ohne dass sie ein Wort mitschrieb. Ihr Blick war stur auf die alte, zerkratze Holzplatte des Tisches geheftet und sie kämpfte jeden Drang, nach oben zu sehen, vehement nieder. Hunderte Gedanken schwirrten durch ihren Kopf.

Warum war er hier? War ihm nicht klar gewesen, dass sie noch zur Schule ging? Das sie sich wiedersehen würden? War ihm, bei Slytherin und Gryffindor, nicht klar, was er ihr damit antat? Wie konnte er hier auftauchen, ohne eine Warnung, ohne ein Wort, nachdem sie sich fast drei Jahre nicht mehr gesehen hatten? Nicht einmal bei einem Familientreffen, zu Weihnachten oder Silvester? Wie konnte er so rücksichtlos sein? Nach allem, was passiert war?
 

Das laute Klingeln der Schulglocke ließ Dominique aus ihrer Trance erwachen. Sie stopfte ihre Bücher und unbeschriebenen Pergamente achtlos in die Schultasche und flüchtete dann so schnell wie möglich aus dem Raum, wobei sie Rose als Erklärung nur unverständlich das Wort „Klo“ zu murmelte. Aber diese war sowieso gerade dabei, sich einen Weg zu Fred nach vorne zu bahnen und achtete glücklicherweise nicht weiter auf die Halbveela, die ihre Gelegenheit ohne zu zögern nutzte und verschwand. Je weniger Rose bemerkte, desto besser.

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Zum Abendessen in der großen Halle war Alice immer noch nicht anzutreffen und langsam begannen Rose als auch Dominique sich ernsthafte Sorgen zu machen. Es war nicht ungewöhnlich, dass ihre Freundin den Tag über mal fehlte - dann war sie meist mit Albus auf den Ländereien unterwegs oder unternahm illegale Ausflüge nach Hogsmead. Aber zum Abendessen war sie doch immer wieder an ihrer Seite, erzählte ihnen von ihrem Tag und fragte, was sie im Unterricht verpasst hatte, auch wenn es sie kaum interessierte.
 

„Vielleicht ist ihr wirklich etwas passiert. Meinst du, wir sollten mal im Krankenflügel nachfragen?“, begann die blonde Weasley das Gespräch leise und zögerlich, und steckte sich dann eine Bratkartoffel in den Mund. Obwohl sie eigentlich eine Ravenclawschülerin war, verbrachte sie nahezu jede Mahlzeit bei Rose und Alice am Gryffindortisch.
 

Rose nickte auf ihre Worte hin. „Wäre wohl das Beste“, erklärte sie. „Andererseits - wenn sie wirklich im Krankenflügel wäre, dann hätte Targin doch vorhin nicht gefragt, wo sie ist, oder? Ich meine, dann hätte sie es wissen müssen.“
 

„Stimmt auch wieder.“
 

„Bestimmt gammelt sie oben im Gemeinschaftsraum rum oder ist eingeschlafen. Wir machen uns sicher mal wieder unnötige Sorgen.“
 

„Am Ende liegt sie wieder in Al’s Bett“, fügte Dominique lächelnd hinzu und das Thema wurde fallen gelassen.
 

Als die beiden sich nach dem Essen erhoben und die Tür der Großen Halle erreichten, wurde Rose von einem Jungen ihres Alters aufgehalten. „Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte er lässig und Rose nickte zustimmend. „Geh schon mal vor zum Turm, Dome, ich komme gleich nach“, erklärte sie entspannt und folgte ihrem Klassenkameraden dann in eine ruhigere Ecke der Eingangshalle, während sie der Ravenclaw nachsah, die die große Marmortreppe hinaufging.
 

„Was gibt’s, Egon? Schöne Ferien gehabt?“, begann sie das Gespräch freundlich und fuhr sich durch die roten Locken, die ihr ungebändigt ins Gesicht fielen.
 

„Ja klar. Hör mal Rose, ich wollte nur wissen … würdest du mal mit mir ausgehen? Vielleicht zum ersten Hogsmead-Wochenende?“ Er klang tatsächlich ein wenig nervös.
 

Rose lachte leise. „Da bist du aber früh dran“, merkte sie an. Das Jahr hatte immerhin eben erst begonnen.
 

„Nun ja, ich weiß das viele Jungs gerne mit dir ausgehen würden und ich wollte nicht … zu spät kommen.“ Jetzt wurde er auch noch rot. Rose konnte nicht anders als ihn in diesem Moment süß finden.
 

„Also gut, warum nicht?“, stimmte sie zu, um ihn nicht länger auf die Folter zu spannen. „Sag mir einfach Bescheid wann und wo wir uns treffen, okay?“
 

Der Ravenclawschüler schien sein Glück kaum zu fassen. Erleichterung breitete sich in seinem Gesicht aus. „Wirklich? Ich meine klar, super. Bis später.“ Und im nächsten Moment war er verschwunden.
 

Nachdenklich begann Rose alleine den Weg zum Gryffindorturm zurückzulegen. Das Lächeln verschwand langsam aus ihrem Gesicht. Egon Scott war wirklich ein netter Junge, er sah sogar recht gut - wenn man auf braune Haare und blaue Augen stand. Aber Rose wusste genau, was das für ein Date werden würde. Es würde sein, wie jedes Date, das sie in den letzten eineinhalb Jahren gehabt hatte - ob nun in Hogsmead, auf den Ländereien oder auf dem Astronomieturm. Es war immer das gleiche.
 

Zunächst würden sie und ihr Begleiter etwas Essen oder Trinken gehen, vielleicht ein Picknick am Schwarzen See. Sie würden sich belanglose Dinge erzählen, nichts wirklich Wichtiges oder Tiefgründiges. Und am Ende würden sie in irgendeiner Abstellkammer, einer Fensternische oder einem Zimmer in den Drei Besen (wenn der Begleiter wirklich großzügig war) miteinander schlafen. Danach würden sie sich noch einmal treffen - so etwa zwei bis drei Tage später - und sie würden erneut miteinander schlafen. Das war dann das Ende.
 

Manchmal bekam sie einen kurzgefassten Brief, in dem geschrieben stand, dass das mit ihnen leider nicht funktionieren würde, sehr selten, bei halbwegs anständigen Typen die sich dann doch irgendwie schämten, wurde ihr das sogar persönlich gesagt. Meistens jedoch meldeten sich die Typen einfach nicht mehr.
 

Es tat Rose nicht weh, dass man sie abwies. Sie hatte schließlich für keinen dieser Kerle jemals mehr empfunden als eine vage Zuneigung. Es war nicht so, als würde ihr jemand das Herz brechen. Und noch dazu wusste sie ja genau, worauf sie sich bei diesen „Dates“ einließ.

Es verletzte sie auch nicht wirklich, dass man sie als so selbstverständlich hinnahm und meinte, mit ihr umgehen zu können, als sei sie tatsächlich nur eine billige kleine Nutte. Sie war sich sicher, dass so wahrscheinlich jeder in der Schule im Stillen über sie dachte. Trotzdem, und zu ihrer großen Verwunderung, hatte sie noch niemals jemand deswegen beleidigt oder tatsächlich so behandelt, als sei sie nichts wert.
 

Mit einer Ausnahme. Scorpius Malfoy.

Er zögerte nicht, ihr zu sagen, wie er über sie dachte und sie auch so zu behandeln. Und sie hasste ihn dafür, dass er ihr zeigte, was sie am meisten an sich selbst hasste. Und er machte ihr auf seine Art immer wieder klar, dass sie es nicht würde ändern können, sich nicht würde ändern können. Denn sie beide wussten, dass sie auf eine verdrehte und verkorkste Art und Weise dieses Spiel mit den „Dates“ genoss.

___
 

tbc

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Vielen Dank für die ganzen Favoriteneinträge. :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Asketenherz
2013-04-07T11:53:33+00:00 07.04.2013 13:53
Uh, ich mag Rose jetzt schon. :) So ne Drama-Queen. Und Dom ist auch cool... Zumindest an der Stelle, an der ich bin.
Ich bleibe gespannt wie ein Flitzebogen.
Von:  Votani
2012-09-24T04:27:14+00:00 24.09.2012 06:27
Da hab ich das Kapitel schon gelesen gehabt und vergessen zu kommentieren. ^^“

Eigentlich kann ich mich nur wiederholen: Dein Schreibstil ist angenehm und lässt sich schnell herunterlesen in den kleinen Szenen. Ich finds zudem ganz nett, dass du nicht alle Geheimnisse von vornherein preisgibst.
Ein paar mehr Ortsbeschreibungen hätten es sein können, da man sich eigentlich nur alles bildlich vorstellen kann, da man die Filme gesehen oder die Bücher gelesen hat.
Zu den Charakteren werde ich aber noch nichts sagen, weil ich mir noch keine individuellen Bilder von ihnen machen kann. Vielleicht im nächsten Kapitel. Zwar haben sie bisher unterschiedliche Probleme und Images, aber von den Dingen, die sie tun und sagen, ähneln sie sich die Mädchen etwas.
Aber Fred wurde schon mal erwähnt, das hat mir gut gefallen. Ich bin richtig gespannt auf ihn. Seltsamerweise hab ich mich gefragt, in welchem Haus er war, als er noch Hogwarts besucht hat. Mh.

Gefallen tut es mir aber immer noch. ;) Man liest sich.
Von:  mudblood
2012-02-26T10:37:40+00:00 26.02.2012 11:37
Huhu x)

Und schon wieder von mir ein Kommi - da mir dein Schreibstil halt so gut gefällt, dachte ich, dass ich auch in deinen anderen Geschichten mal rumschnüffelmn kann :3

Es gefällt mir, dass die Charaktere bei dir so anders sind als in anderen Geschichten. Es ist einfach mal anders und es verspricht interessant zu werden ;3

Was ich mich ebenfalls frage, ist wirklich was mit Alice los ist. An Albus und ihren Freundinnen scheint es nicht zu liegen - ist sie vill Al fremdgegangen? Naja. Ich versuche schon ein wenig zu interpretieren. x) Aber ihre Art die Schule zu schwänzen, darf doch eigentlich noch Folgenlos bleiben. ;] Wäre ja interessant, wenn sie eine nette Strafe absitzen muss... vill liegt ihr Ärger auch daran? Das sie einfach nun deswegen Probs am Hals hat? :> Ich lass mich einfach mal überraschen.

Zu Rose und Scorpius kann ich leider auch noch nicht viel sagen... Nur, dass ich Scorp nicht für sie gemein einschätze, wie es Rose gerade im Moment tut. Aber auch hier lasse ich mich überraschen.
Ebenso, was da zwischen Dome und Fred ist...

Also bin gespannt was noch so passiert. x)

lg
Von:  lil-fary
2012-02-25T06:09:42+00:00 25.02.2012 07:09
Was ein Anfang Alice als Schulschwänzer rose alle schul"flitschen" und dome als braves Mädchen die ff ist anders definitiv aber das gefällt mir:-D
Jetzt ist nur die Frage was ist mit Alice los und was hat das mit domenique und Fred auf sich und wie geht es mit rose und ihren Dates weiter ohh man Fragen über Fragen:-D ich hoffe du schreibst bald weiter bin nämlich wirklich neugierig drauf was noch so alles passiert noch dazu mag ich deinen schreibstil total
LG


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