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Reita's dunkle Seite

[Ruki x Kai]
von

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Titel: Reita's dunkle Seite

Kapitel: 1/1
 

Fandom: the GazettE

Warning: meine Rechtschreibung(?)

Genre: Drama, Lime, One-Shot, Shonen-Ai
 

Disclaimer: GazettE gehört nicht mir und ich verdiene hiermit kein Geld.
 

Das hier ist meine erste GazettE-Fanfiktion(!)

Ich hab' dementsprechend auch noch nicht so viel Erfahrung damit.
 


 

Reita's dunkle Seite


 

Ich hasse Züge. Ich hasse lange Fahrten. Ich hasse Reisen.

Warum mussten meine Eltern auch soweit außerhalb von Tokyo wohnen?! Ach ja, weil ihnen der Trubel der Großstadt zu hektisch war. Aber genau das war es, was ich an solchen Städten liebte. Dieser Trubel, die Hektik, sich einfach vom Strom mitreißen lassen. Mit Ruhe und Stille kann ich nicht viel anfangen. Auch deshalb besuchte ich meine Eltern nur selten und an Feiertagen. So wie die letzten 5 Tage. Weihnachten.
 

Ich sah aus dem Fenster, sah wie die weiße Landschaft an mir vorbei zog. Ich konnte es erst nicht glauben, als letzte Woche die ersten Flocken vom Himmel fielen. Hatte ich doch nicht dieses Jahr noch mit Schnee gerechnet. Aber es gehörte zu Weihnachten dazu, und so verfiel ich auch dem Fest der Liebe.
 

Schnell bemerkte ich, wie die Müdigkeit der letzten Tage mich wieder einholte. Geschlafen hatte ich kaum. Waren meine Eltern einfach viel zu stürmisch mit dem Dekorieren und Vorbereiten des Essens. Und auch nachts hatte ich kaum Ruhe gefunden, ging mir einfach nicht die Reaktion meiner Mutter aus dem Kopf. Sie hatte sich so gefreut, als ich ihr mitteilte, dass ich nun doch meine wahre Liebe gefunden hatte. Doch da lag nicht das Problem, viel mehr an der Lüge, die dahinter steckte: Ich hatte keine Freundin. Warum ich also meine Mutter anlog? Ich konnte ihr ja wohl kaum sagen, dass es ihren kleinen Taka-chan zum anderen Ufer gezogen hatte. Sie würde sich nur Vorwürfe machen, was sie in ihrer Erziehung falsch gemacht haben könnte oder weiß der Teufel was noch. Da behielt ich es doch lieber für mich und spielte ihr, den kleinen lieben Engel vor.
 

Meine eigene Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Erschrocken sah ich mich in meinem Abteil um, bis ich erst realisierte, dass mich niemand angesprochen hatte, sondern einfach nur mein Handy klingelte. Ich sah auf das Display und schon musste ich lächeln. „Moshi Moshi?“ „Hey, Taka! Wie war´s bei deinen Eltern?“ Ich grinste. Uruha war so neugierig. „Na ja, wie immer halt.“ „Nein, das lass’ich nicht durchgehen! Ich will alles wissen!“ „Kouyou .. es war langweilig, wie immer. Da gibt´s nichts zu

erz-“ Ich knallte mit meinem Kopf gegen den Vordersitz. Was war denn jetzt los? Mit leichter Panik sah ich mich um. Mein Schädel brummte. Mist, das würde einen blauen Fleck geben! Tief durchatmen, Takanori. „Ruki? Ist alles okay?“ Uruha! Er war ja noch am Handy. „Ja, alles in Ordnung. Ich glaube, der Zug ist bloß stehen geblieben.“ Ich sah aus dem Fenster. Ich hatte Recht. Der Zug stand, direkt neben einem anderen. „Ich ruf` dich gleich zurück, Kouyou!“, beendete ich das bisher ziemlich kurze Gespräch.
 

Mein Blick huschte wieder zu dem anderen Zug, in dessen Fenster ich eine perfekte Sicht hatte. Ein Junge saß dort, schien genauso verwirrt, wie ich zu sein. Sein Blick glitt aus dem Fenster und traf direkt auf meinen. Mein Herz setzte für einen Moment aus, bevor es im doppelten Tempo weiterschlug. Diese Augen, dieser schüchterne, aber doch feste Blick verschlug mir die Sprache. Meine innere Stimme sagte mir, dass ich diesen Jungen näher kennen lernen musste. Ich lächelte ihn an, doch er sah schnell wieder weg. Mein Lächeln erstarb sofort und ich spürte einen kurzen, aber heftigen Stich in meiner Brust. Und urplötzlich setzte sich der Zug in Bewegung.
 

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Ich hatte mich wohl oder übel ernsthaft in jemanden verliebt, den ich nicht mal 5 Minuten lang gesehen hatte. Und je länger ich darüber nachdachte, umso sicherer wurde ich mir, dass ich ihn wohl nie wieder sehen würde. Niedergeschlagen und ziemlich deprimiert schnappte ich mir meine Tasche und verließ den Zug, der mittlerweile am Bahnhof in Tokyo gehalten hatte. Warum hatte eigentlich immer ich Pech in der Liebe? Ich sollte ihn vergessen. Schließlich wusste ich weder wie er hieß, noch wo er herkam.
 

Die Vorfreude auf den Trubel der Innenstadt war verflogen, genauso wie meine Laune auf den Tiefpunkt gesunken war. Und mit heruntergezogenen Mundwinkeln kämpfte ich mich nun durch die Touristenmassen zu meinem Appartement. Dass die Haustür nicht abgeschlossen war, registrierte ich nicht. Mit einem dumpfen Aufprall ließ ich meine Tasche fallen und schlurfte ins Wohnzimmer. „Takanori!“, rief eine mir sehr bekannte Stimme, bevor ich von Aoi in eine innige Umarmung gezogen wurde. Lächelnd erwiderte ich diese und sofort waren alle Sorgen vergessen. Unser Rhythmusgitarrist konnte einen einfach innerhalb weniger Sekunden auf andere Gedanken, bessere Gedanken, bringen. „Wir haben uns Sorgen um dich gemacht, Taka! Warum hast du Kouyou nicht zurückgerufen?“ Verdammt! Ich wusste, dass ich etwas vergessen hatte. Aber dieser Junge ging mir die ganze restliche Zugfahrt nicht mehr aus dem Kopf. Und jetzt geisterten seine wunderbaren Augen wieder durch meine Gedanken. „Taka? Taka! Ruki!“, schreckte ich aus meiner Träumerei hoch. „Wo bist du wieder mit deinen Gedanken? Ist was passiert?“ Ich senkte den Kopf. Sollte ich Aoi von ihm erzählen? Immerhin ist er mein bester Kumpel. Was sprach schon dagegen? Er wusste schließlich auch, dass mein Interesse eher dem männlichen Geschlecht galt. „Ich hab` jemanden kennen gelernt“, flüsterte ich und hoffte, dass Aoi mich verstand. Ich spürte, wie ein Ruck durch seinen Körper ging, eher er mich zum Sofa schob. Lautlos ließ ich mich drauf fallen und sah zu Aoi, welcher sich einen Stuhl heranzog und sich mir gegenüber setzte.
 

Wen hast du kennen gelernt?“, mit seinen dunklen, fast schwarzen Augen betrachtet er mich. Er wollte es also von Anfang an wissen. „Eto .. ich hab` ihn nicht wirklich kennen gelernt.“ „Sondern?“, kam sofort die Gegenfrage. „Ano .. viel mehr gesehen.“ Yuu kräuselte die Stirn. „Dō?“ „Der Zug hatte gehalten und er saß im anderen Zug. Ich hab` ihn durch das Fenster gesehen. Es war nicht lange, aber ich kann an nichts anderes mehr denken.“ Jetzt war es raus. Doch wie sah Yuu die Sache? Beim Reden wurde ich immer leiser und hatte sehr interessiert den Boden studiert. Ich sah ihn durch einige Haarsträhnen hindurch an und .. er lächelte? Ich stutzte. Warum lächelte Aoi? „Ich freue mich für dich, Taka! Endlich hast du auch deine große Liebe gefunden!“ Ja, Aoi, das sagte sich so leicht. Wie sollte ich ihn jemals wieder finden?
 

„Warum lässt du den Kopf so hängen?“ „Warum? Yuu, ich werde ihn nie wieder sehen! Und“, was, wenn er überhaupt nicht an mir interessiert war? Schließlich hatte er mein Lächeln abblitzen lassen. „Wie sah er überhaupt aus?“, jetzt brach die Neugier in ihm aus. Kami-sama, Kouyou färbte ab. „Ano .. also, braune, fast schwarze Haare und .. wunderschöne .. traumhafte Augen“, oh nein, ich verfiel wieder in Schwärmerei. Yuu schnippte mit den Fingern. „Hey, nicht träumen!“, grinste er. „Demo, du bist wirklich verliebt, Taka-chan!“ Hatte es mich wirklich so sehr erwischt? Und verhielt ich mich so auffällig?
 

Lange redeten wir noch. Erzählten über unsere Weihnachten, wie sehr wir uns auf das anstehende Konzert freuten und anderes.

„Ano, denk’morgen an die Probe!“ Yuu hatte seinen Mantel angezogen, wollte er auch endlich nach Hause. „Ich will dich nicht wieder aus dem Bett klingeln müssen!“ Ich merkte, wie meine Wangen zu glühen anfingen. „Ich hatte halt vergessen, meinen Wecker zu stellen!“, versuchte ich mich rauszureden. „Klar doch. Und jetzt geh’schlafen. Du bist auch müde, oder?“, ich nickte. Die Zugfahrt und die schlaflosen Nächte bei meinen Eltern, machten mir langsam zu schaffen. Yuu nahm mich noch einmal in Arm, bevor er raus in den Hausflur trat. Er drehte sich zu mir um und sah mich mit einem so ernsten Blick an, dass sich eine Gänsehaut auf mir ausbreitete.

„Hast du abgenommen, Takanori?“
 

Die erste Nacht in der ich endlich durchgeschlafen hatte. Und genauso sehr verfluchte ich meinen Wecker, der just in diesem Moment klingelte. Grummelnd schlug ich meine Augenlider auf und .. strömender Regen begrüßte mich. Konnte mein Tag nicht noch besser beginnen?
 

Laut gähnend stapfte ich ins Bad und sah überrascht in den Spiegel. Die Augenringe waren verschwunden. Schon lustig, was eine Nacht Schlaf so bewirken kann. Ich trat einen Schritt zurück und besah mich genauer.
 

» Hast du abgenommen, Takanori? «
 

Ich zog mein Schlafhemd aus. Abgenommen? Wenn ich nicht lache, ich hatte eher zugenommen! Und nur weil meine Rippenbogen halt besonders hervortraten und man jeden Wirbel der Wirbelsäule sehen konnte? Das war doch normal. Schulterzuckend drehte ich mich zur Dusche.
 

Noch 10 Minuten bis Aoi kam. Ich lag perfekt in der Zeit. Meine Haare hatte ich provisorisch gestylt und die Kontaktlinsen hatte ich auch schon drin. Meine Brille trug ich nur noch privat oder manchmal auf der Bühne, wenn es zu dem Outfit passte. „Du bist ja schon fertig.“ Eh? Seit wann war Aoi hier? Und wie kam er überhaupt hier rein? „Zweitschlüssel, Taka-chan. Oder hast du das schon vergessen?“ Genau, Aoi und ich hatten letztes Jahr einen für ihn anfertigen lassen. Damit er nach den vielen Wortgefechten mit seiner damaligen Freundin zu mir ‚flüchten’ konnte. Mittlerweile haben sie sich getrennt, hatte Aoi in der Zeit gemerkt, wie es auch ihn zum anderen Ufer zog. Nach vielen anstrengenden und oft auch lauten Gesprächen mit seinen Eltern, bei denen ich ihn immer unterstützte, haben auch sie es akzeptiert. Und schlussendlich ist Aoi sogar eine neue Beziehung eingegangen. Er ist jetzt glücklich an unseren 2. Gitarristen vergeben. Aber wen wundert´s? Hatten die beiden doch von Anfang an eine mehr als gute Verbindung zueinander.
 

„Taka? Wollen wir los?“ Ein Nicken meinerseits und kaum 5 Minuten später saßen wir auch schon in Aoi´s Auto. „Ano .. geht´s nicht dort lang zur PSC?“, ich zeigte in die entgegengesetzte Fahrtrichtung. Er lachte. „Hast du es schon wieder vergessen? Wir proben heute in der Konzerthalle und heute Abend treten wir dort auf.“ Das Ōmisoka*-Konzert! Wie konnte ich das vergessen? Ich hatte mich doch gestern noch mit Aoi darüber unterhalten! Mit glühenden Wangen sah ich aus dem Fenster, konnte mir Aoi`s Grinsen genau vorstellen.
 

„Yuu-chan! Da bist du ja!“, kaum hatten wir den Backstage-Bereich betreten, wurde Aoi auch gleich von seinem Uruha umarmt und so leidenschaftlich geküsst, dass mir wieder einmal schmerzlich bewusst wurde, wie lang meine letzte Beziehung schon her war.

Ich lief weiter, ließ die beiden Verliebten allein und trat in den Umkleideraum. Reita war schon unter Beschlag der Hairstylistin, also setzte ich mich neben ihn und stupste ihn an. Wenn das Glätteisen nicht so nah an seiner Stirn gewesen wäre, hätte er sich sicher ruckartig zu mir gedreht. Ich weiß, wie schreckhaft er ist und das mache ich mir gern zu Nutzen.

„Taka?“, er versuchte mich im Spiegel anzusehen, allerdings saß ich gerade so, dass er mich nur erahnen konnte. „Hai.“ Ich grinste. „Du bist zusammen mit Kouyou gekommen, oder? Sonst wäre er nicht so schnell davon gerannt“, er sah mich an. Die Stylistin war fertig mit Reita, seine Haare saßen perfekt. „Dein Nasenband fehlt.“ „Du weißt doch, dass mache ich erst kurz vor Beginn um, oder wenn die Kameras an sind.“ Konnte mir mal jemand sagen, warum ich so vergesslich wurde? Wahrscheinlich vergaß ich nachher den Text auf der Bühne.
 

Noch 2 Minuten. Mein Blick huschte alle paar Sekunden zu der kleinen Wanduhr. Die Finger zitterten, verrieten meine Nervosität. Den anderen ging es nicht besser. Aoi steckte sich seine nächste Zigarette an und auch Uruha trank mittlerweile seinen 4. Becher. Reita schien wie immer desinteressiert zu sein, doch wussten wir alle, dass sein Herz hier am schnellsten schlug. Und unser Ersatzdrummer .. ja, Ersatz. Seit Yune uns wegen seines Studiums verlassen hatte, fand sich einfach kein passender Drummer für uns. So musste vorerst ein Teilzeitschlagzeuger reichen.
 

Wir wünschten uns gegenseitig Glück, bevor wir nacheinander die Bühne betraten. Mein Herz schlug im Dreieck, als ich die gesamten Menschenmassen in der Halle sah. Ausverkauft. Wie immer. Das Intro endete abrupt, hielten alle ihre Instrumente schon bereit. Ich nahm mein Mikrofon samt Ständer und ging mit den anderen zum Podest, wo das Schlagzeug stand. Nausea & Shudder. Das beste Lied für einen genialen Start.
 

Alles lief perfekt. Niemand vergaß seinen Einsatz und auch mein Text verließ meine Lippen fehlerfrei. Ich griff zum Mikro, kündigte das letzte Lied an. „LINDA!“ Mein Blick flog über die tobenden Mengen und da sah ich sie. Diese Augen .. seine Augen. Er. Der Junge aus dem Zug. Ich wusste es genau, ihn würde ich nie vergessen. Das ich mich immer noch auf der Bühne befand und mein Einsatz längst gewesen wäre, fiel mir nicht auf. Ein Glück sahen die Fans das als Aufforderung selbst zu singen. Und er? Er stand dort, erwiderte meinen Blick und … lächelte? Ja, er lächelte! Mein Herz raste. Dieses Grinsen war einzigartig.
 

„Ruki, was ist los?“, ein wärmer Körper schmiegte sich von hinten an mich. Mein Kopf ruckte zur Seite. Aoi. Die Bühne. Das Geschrei der Fans. Verdammt, ich war doch immer noch auf der Bühne! Schnell haspelte ich den Text den Fans hinterher, lehnte mich gegen Aoi, um seine ‚Rettungsaktion’ als Fanservice abzustempeln.
 

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Ich glaube, ich bin noch nie so schnell im Umkleideraum verschwunden, um mir meine Jacke überzuziehen und zum Halleneingang zu rennen. Das mir alles wehtat und ich mich nur noch hinlegen wollte, ignorierte ich, schließlich war das hier vielleicht meine einzige, und gutmöglich auch letzte Chance, ihn wiederzusehen. Ich lehnte mich gegen einen der Stützpfeiler, zog die Kapuze tiefer ins Gesicht. Mit Adleraugen beobachtete ich den Ausgang.
 

Er stand in der ersten Reihe, musste also theoretisch einer der letzten sein. Ich hoffte nur, dass mich keiner erkannte, sonst wäre innerhalb von Sekunden hier die Hölle los. Aber anscheinend wollte das Schicksal mir endlich was Gutes tun. Keiner schenkte mir Beachtung. Schon lustig, wenn man seinen Fans so nahe sein konnte, ohne belagert zu werden.
 

Ein harter Stoß gegen die Schulter holte mich zurück. Ich sah hoch und stutzte. Er stand direkt vor mir. „Gomen nasai“, er deutete eine Verbeugung an und wollte sich schon zum Weitergehen wenden. Oh nein, noch mal möchte ich ihn nicht verlieren! Schnell packte ich sein Handgelenk und zog ihn aus dem Gedränge. Wahrscheinlich war er überrumpelt, denn er wehrte sich nicht. Und ich wette, er hätte es getan, wer ließ sich schon freiwillig von einem Unbekannt wegzerren?
 

Ich drückte ihn gegen die Wand neben der Tür zum Hintereingang und studierte sein Gesicht genau. Die helle Haut, die feinen Züge und diese wunderschönen Augen. Aber Angst spiegelte sich in ihnen. Er hatte die Augen weit aufgerissen, wusste nicht, was ihn erwartete. Verständlich, immerhin hatte er mich sicher unbeabsichtigt angerempelt, sich noch höflich entschuldigt und ich zog ihn einfach grob ans andere Ende der Halle.
 

„Du bist doch der aus dem Zug?“ Er konnte sich erinnern! Ich hätte heulen können vor Freude. “Überrascht?“, er nickte. Aber warte, er kannte Takanori aus dem Zug. Ich stand allerdings momentan als Ruki vor ihm und er war doch auf dem Konzert gewesen. Erkannte er mich etwa nicht so? Ich trat einen Schritt zurück, direkt in den Lichtkegel der kleinen Lampe über der Tür und zog mir die Kapuze vom Kopf. Geräuschvoll atmete er ein.
 

Stille. Warum sagte er nichts? Na gut, ich würde wahrscheinlich genauso reagieren, wenn der Sänger einer bekannten Band vor mir stehen würde. „Warum .. hast du mich hierher .. gezerrt?“ Ich sah beiseite. Ja, warum eigentlich? Ich konnte ihm doch jetzt schlecht sagen, dass ich mich seit dem Moment in dem Zug in ihn verliebt hatte. Oder vorhin beinahe von der Bühne gesprungen wäre, als ich ihn in den Massen erkannt hatte!
 

„Ich .. ano .. also .. seit ich dich im Zug gesehen habe, gingst du mir nicht mehr aus dem Kopf. Und .. dich im Publikum zu sehen, ich hätte vor Freude die Welt umarmen können. I-ich weiß, w-wir kennen uns nicht, a-aber .. ich würde dich gerne kennenlernen!“ Und da war es wieder. Dieses Grinsen, doch schnell senkte sich sein Blick gen Boden. „Eto .. ich weiß nicht, was mein Freund dazu sagt.“

Ich hatte noch nie einen heftigeren Schmerz in der Brust gespürt, wie bei diesen Worten. Er hatte einen Freund?!

„Gibst du mir deine Nummmer? .. Dann ruf ich dich an, wenn ich es mit Akira besprochen habe.“ WARTE! Akira?! Er meinte doch nicht Reita? .. Nein, völlig unmöglich! Reita war der Hetero schlechthin und außerdem war er Single! Okay, Akira war auch ein typisch japanischer Name und ich will nicht wissen, wie viele es davon hier gibt.
 

„Demo .. wieso musst du deinen Freund fragen, um jemanden neues kennenzulernen?“ Ich konnte sehen, wie er kurz zusammenzuckte und sein Körper sich anspannte. „Ano .. Akira .. ist sehr besitzergreifend. Er will nicht, dass mir irgendwas passiert.“ Definitiv! Das war nicht Reita! Den interessierte es doch nicht mal, wenn jemand von uns fehlte.

„Darf ich wissen, wie du heißt?“

Kurzes Zögern.

„Nenn mich Kai.“
 

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„Taka! Wo warst du denn?! Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“ Kaum hatte ich den Hintereingang betreten, fand ich mich auch schon in Aoi’s Armen wieder. „Ich .. brauchte nur frische Luft.“ „Das sagst du mir aber beim nächsten Mal. Ich dachte, dir ist was passiert!“ Ich nickte.

„Sag mal, wo sind denn die anderen?“, verwirrt sah ich mich im leeren Umkleideraum um. Er zuckte mit den Schultern. „Akira musste schnell los und Kouyou wartet im Auto auf mich.“ Ungewollt zuckte ich bei Reita’s Namen zusammen. „Dann lass ihn nicht länger warten.“ Kaum zu Ende gesprochen, war Aoi auch schon nach draußen verschwunden. Seufzen meinerseits.

Ich war allein.
 

„Wo ist dieses Teil?!“, wütend durchwühlte ich meine Tasche. Mein Handy hatte sich scheinbar in Luft aufgelöst und trotzdem hörte ich dieses Piepen in den Tiefen meiner Tasche. „Moshi moshi? Takanori desu.“ Rauschen. „Hallo?“ „I-ich bins. K-kai.“ Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag. Aber warum klang seine Stimme so wimmernd?

„Kai! Ich freu mich. Was ist los?“ Stille. „Kai?“ So langsam bekam ich Angst. „Kannst .. kannst du mich abholen? Am Stadtpark.“ Ich wollte ihm zusagen, doch er hatte schon aufgelegt.
 

„Kai?“ Ich ging auf ihn zu. Was war nur passiert? Er saß zusammengekauert an die Mauer gelehnt, die den Park umgab. Als er seinen Namen hörte, sah er verschreckt nach oben. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Seine Augen hatten ihren Glanz verloren, in ihnen spiegelte sich Angst. Angst und Entsetzen.

Vorsichtig nahm ich Kai in den Arm. Der Körper zitterte und war total unterkühlt. Wie lange saß er hier schon im Schnee?

„Komm mit“, flüsterte ich, „ich nehm dich mit.“ Ein zaghaftes Nicken war die Antwort.
 

„Soll ich dir einen Tee machen?“ Kai saß in eine Decke gehüllt auf meinem Sofa, ich hockte vor ihm. Keine Reaktion.

Seine Lippe war aufgeplatzt, die Wange wie bei einer Ohrfeige gerötet und soweit ich es bei dem schummrigen Licht beurteilen konnte, sah ich leichte Kratzspuren auf seinem Hals. Was zur Hölle war nur mit ihm passiert?

Ich zog ihn vorsichtig an mich, spürte wie er sich verspannte. „Willst du dich hinlegen?“ Nicken. Sanft zog ich ihn auf die Beine und brachte ihn in mein Schlafzimmer.
 

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„Akira! Was soll der Mist?!“, Aoi stand im Türrahmen. Er war stinksauer. Ich sah ihn nur mit verheulten Augen an, schnappte nach Luft, hatte mich Reita am Kragen meines Hemds nach oben gezerrt. Den ganzen Tag über war er schon gereizt und hatte mir gedroht. Aber das er nun doch zugeschlagen hatte, warf mich vollkommen aus der Bahn. Angefangen hatte es mit einer einfachen Ohrfeige und ausgeartet ist es wohl, als ich flüchten wollte und anfing zu weinen. Er schrie mich an, warf mir Sachen an den Kopf, die ich einfach nicht verstand. Was hatte ich ihm genommen und wen sollte ich in Ruhe lassen? Er verwirrte mich immer mehr.
 

Grob wurde ich von Aoi nach hinten, von Reita weggezerrt, hilflos klammerte ich mich an ihn. Was war denn nur mit ihm los? So wütend war er doch noch nie! Ein letztes wütendes Funkeln in Reitas Augen war das letzte was ich sah, bevor er den Raum verließ.

Ich weiß nicht, wie viele Minuten vergangen waren, aber ich ließ Aoi einfach nicht los. Bei ihm fühlte ich mich sicher. „Habt ihr gestritten?“, durchbrach Aois Stimme die Stille. Ich schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht.“ Aoi seufzte. „Wenn das noch mal passiert, sagst du mir sofort Bescheid, hai? Man sollte Akira nicht unterschätzen.“ Ich nickte.

Natürlich würde ich es Aoi erzählen.

Er würde mir helfen.

Ganz sicher.
 

„A-akira?“ Ich verfluchte es jetzt schon, die Tür aufgemacht zu haben. Reita kam nie grundlos bei mir vorbei. Vor allem nicht, wenn er schon am Vormittag auf mich eingeprügelt hatte. Wieso hatte ich noch mal die Tür geöffnet? Stimmt, ich dachte, er wollte sich entschuldigen. Wie blöd.

Reita trat ungefragt in den Flur, kickte mit dem Fuß die Tür hinter sich zu. Instinktiv flüchtete ich nach hinten, er folgte mir. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und bevor ich überhaupt reagieren konnte, schlug er mir seine Faust in die Magengrube. Nach Luft schnappend sackte ich zusammen, doch ehe ich Bekanntschaft mit dem Boden machte, fing er mich ab und trug mich in mein Schlafzimmer. Übelkeit stieg in mir auf. Was will er? Warum ich?
 

Das er mich losgelassen hatte, fiel mir erst auf, als er mich auf das Bett warf. Panisch krabbelte ich ans Kopfende, aber er hielt meinen Knöchel fest und zog mich zu sich zurück. Ein heiserer Schrei entwich mir. Er zerrte mich grob herum, lag ich nun mit dem Rücken auf der Matratze und sah ihn angsterfüllt an. Reita grinste. Und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich dieses Grinsen nie wieder vergessen würde.

„Nein! Reita! Lass mich los!“, ich trat mit den Beinen aus, hielt er meine Handgelenke gnadenlos über meinem Kopf fest.
 

Meine Wange glühte, die Augen weit aufgerissen. Er .. hatte mir eine geknallt. Und ich wehrte mich nicht mehr.

Ich wehrte mich nicht, als er meine Hose auszog.

Ich wehrte mich nicht, als er ohne Vorbereitung in mich eindrang.

Und ich wehrte mich nicht, als er mich mit meinen Schmerzen alleine ließ.
 

Erst als ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, bewegte ich mich, rollte mich zusammen. Mein gesamter Unterleib schmerzte und endlich ließ ich meinen Tränen freien Lauf.

Wie sehr wünschte ich mir jetzt jemanden, der mich in den Arm nahm, mir Wärme schenkte, mich einfach nicht alleine ließ. Und urplötzlich riss ich meine Augen auf.

>KAI< Wo war er?!

Die Schmerzen ignorierend, durchsuchte ich meine Wohnung. Nichts. Nicht eine Sache deutete darauf hin, dass er je hier gewesen war.

Lautlos seufzend ließ ich mich an der Wand hinab gleiten, schlang die Arme um meine Beine.

Niemand.

Ich war allein.

Und mir wurde klar, dass ich es auch immer bleiben würde.
 

Kraftlos ließ ich meine Arme sinken, landeten sie dennoch weich. Benommen sah ich beiseite. Ein T-Shirt... Moment! Das Shirt kannte ich, Kai hatte es gestern getragen. Meine Hand krallte sich hinein, zog es auf den Schoß, stumm vergrub ich mein Gesicht darin.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer. Nein, ich war nicht allein.

Ich hatte Aoi. Ich hatte Kai.
 

„Ich wusste es.“

Sofort schoss mein Körper in die Höhe, und ich wünschte mir, ich wäre im Bett geblieben. Reita war nicht gegangen, er stand vor mir, grinste. Übelkeit stieg auf, die Schmerzen kamen wieder. Wie ein Raubtier auf Jagd kam er auf mich zu. Und ich war seine Beute.

Ich drückte mich soweit es ging and die Wand, presste die Lippen aufeinander. Seine Hand legte sich auf meine, die sich in das Shirt gekrallt hatte. „Ich denke, das gehört dir nicht.“ Er kam beim Sprechen so nah an mein Gesicht, das ich seine Lippen an meinem Ohr fühlte. Ein unangenehmer Schauer überkam mich. Grob riss er mir das Stück Stoff aus der Hand, scheuerte mir noch eine und verließ endlich meine Wohnung.
 

Ich lächelte. Ich war nicht allein.
 

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„Hey, Taka! Alles okay?“, völlig aus den Gedanken gerissen sah ich zu Aoi hoch. Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Hai.“ Vielleicht sollte ich ihm von gestern Abend erzählen. Es war doch sicher nur ein Ausrutscher Reitas gewesen. Misstrauisch besah Aoi mich ein letztes Mal, bevor er zurück zu Uruha ging. Was beredete der eigentlich mit Reita? Schien ziemlich wichtig zu sein, Uruhas Augen glänzten vor Freude.
 

„Leute! Gute Nachrichten! Akira hat einen neuen Drummer für uns gefunden!“ „Echt? Wie heißt er? Kann er vorspielen kommen?“, Aoi schien sofort Feuer und Flamme zu sein. Reita nickte. „Er kommt in einer halben Stunde.“

Alle Blicke richteten sich auf mich. Auch wenn Uruha der Leader war, lagen die endgültigen Entscheidungen bei mir. Ein neuer Drummer? Das würde viele Probleme lösen. Also nickte ich nur. „Wie heißt er denn?“, und wieder kam mir der Wunsch danach, meinen Mund gehalten zu haben. Reitas darauf folgender Blick traf mich eiskalt. So sehr ich auch hoffte, ein wenig Mitleid oder gar Verzeihung in seinen Augen zu finden, so sehr wurde ich enttäuscht. Gefühllos, leer, keinerlei Emotionen.
 

„Das wird er dir selbst sagen.“
 

Ein leises, kaum wahrnehmbares Klopfen ließ mich hochsehen. Zaghaft wurde die Tür geöffnet, ehe ein kleiner brauner Wuschelkopf zum Vorschein kam.

„Ich sollte hier vorspielen.“
 

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Unser neuer, na ja, fast neuer Drummer ... war ... Kai?

Kai, meine große Liebe, stand hier bei uns im Proberaum – und zitterte am ganzen Körper. Ich wollte zu ihm gehen, ihn begrüßen, umarmen, fragen, wo er gestern gewesen war, doch bevor ich mich überhaupt regen konnte, stand Reita schon neben ihm – und legte einen Arm um seine Taille. War ich der einzige, der das mitbekam?

Uruha war zu den beiden getreten und überhäufte Kai mit Fragen.

„Das klingt schon mal alles nicht schlecht. Hättest du was dagegen, mal was vorzuspielen?“ Kai schüttelte den Kopf und sah zu dem Schlagzeug, dass schon lange keinen professionellen Drummer mehr zu spüren bekommen hatte. Er holte seine Drumsticks aus dem Rucksack, setzte sich auf den kleinen Hocker. Ein letztes Mal sah er in unsere gespannten Gesichter, dann begann er ein Solo.
 

Uruhas und Aois Kinnladen machten gerade Bekanntschaft mit dem Boden. Ich konnte Kai nur mit großen Augen ansehen. Dieser schmale, zerbrechliche Körper spielte jetzt schon seit fast 15 Minuten ununterbrochen ein so kräftezerrendes Solo. Tat es ihm denn nicht weh?

Unser Leader konnte sich zuerst aus seiner Starre lösen und unterbrach sofort Kai, der ihn nur verängstigt ansah. „Wir wollen doch nicht, dass unser neuer Drummer sich gleich verausgabt“, er drehte sich zu uns, „oder seh ich das falsch?“ Wir schüttelten den Kopf. „Heißt das ... ich-“ „Hai, du gehörst jetzt zu the GazettE, Kai.“ Voller Euphorie sprang ich auf und umarmte ihn. Mein Herz überschlug sich beinahe, endlich konnte ich ihm wieder nah sein. Ich achtete nicht mehr auf die anderen, hörte nicht Reitas wütendes Räuspern, spürte nicht, wie Kai sich anspannte und das Zittern sich verstärkte. Erst als ich grob nach hinten gezerrt wurde und eine Ohrfeige kassierte, dass ich glaubte, ein paar meiner Zähne verloren zu haben, bemerkte ich, wie bekannt mir das alles vorkam.
 

Meine Wange glühte, als zu Reita hochsah, hatte dessen Schlag mich doch glatt zu Boden geworfen.

„Akira! Nein! Hör auf!“, Kais Stimme klang flehend, beinahe bettelnd.

Seit wann kannte Kai Reitas Namen?

Und mit einem Mal wurde mir alles klar.
 

Reita und Kai ... waren ein Paar.

Kai meinte mit ‚Akira’ immer Reita.

Und, diese Erkenntnis schockierte mich am meisten, Reita misshandelte Kai.

Anders konnte ich mir die vielen Narben und blauen Flecken, die er momentan gut unter seinem Pullover versteckte, nicht erklären.

Vorsichtig, fast schon sanft, wurde ich auf die Beine gezogen und Aoi hob mich hoch, trug mich ins Nebenzimmer. Kai folgte auf ein Zeichen Aois.

Ich wurde auf der Couch abgelegt und zärtlich strich mir jemand die Haare aus dem Gesicht. Mit einem leisen Zischen kommentierte ich das kalte Tuch an meiner Nase.
 

„Was ist zwischen dir und Reita?“, ertappt sah ich zu Aoi, der neben der Couch hockte und mich mit seinem besorgten Blick ansah. Ich konnte nicht mehr. In diesem Moment stürzte einfach alles über mir zusammen. Die Schläge, die Vergewaltigung, die Tatsache, dass Kai leiden musste. Ein Schluchzen konnte und wollte ich nicht mehr unterdrücken und meine Tränen hielt ich auch nicht mehr zurück. Schützend wurde ich in Aois Arme gezogen, hilflos krallte ich mich an ihn.
 

Ich erzählte ihm alles, von dem ersten Treffen mit Kai, von Reitas gestrigem Besuch und meinem Verdacht von Kais Misshandlung. Er unterbrach mich nicht, hörte mir still zu. Strich mir durch die Haare, über den Rücken, gab mir die Wärme und Sicherheit, die ich schon viel zu lange vermisste.

Ein leises Husten ließ mich über Aois Schulter hinweg sehen. Schockiert sah ich Kai an, der ziemlich unbeholfen neben der geschlossenen Tür stand. Er hatte zugehört. Er hatte alles gehört. Kannte jetzt alle meine Probleme und Schwächen.

Vorsichtig löste Aoi sich von mir, sah zu Kai. „Stimmt das? Das Reita dich schlägt?“ Er senkte den Kopf, schien mit sich zu kämpfen, bevor er doch nickte. „Geht das schon länger so?“ Nicken. „Hat er sich deswegen an Ruki vergriffen?“ Nicken. „Er ... dachte, ich würde ein Verhältnis mit Ruki haben. Er wollte ihm so zeigen, dass er mich nicht haben kann.“ Ich schluckte. Hätte er mir das nicht einfach sagen können?
 

Aoi sah zu mir, dann zu Kai. „Ich werde mit ihm reden. So kann das nicht weitergehen. Wir hatten uns geschworen, niemals untereinander Gewalt anzuwenden und das“, er sah wieder zu mir, „geht einfach zu weit.“ Ich nickte, aber Kai schien unschlüssig. Aoi ging zu ihm. „Du kennst mich nicht, aber du kannst mir vertrauen. Ich verspreche dir, dass er dir nie wieder weh tun wird.“ Er schien nicht wirklich überzeugt, aber stimmte zu. Aoi sah mich mit seinem auffordernden Blick an, verließ dann den Raum. Ich sah zu Kai. Wir waren allein. Vielleicht konnte ich es ihm jetzt endlich sagen. Ich hatte doch schon genug gewartet.

Leise schlich ich zu ihm, stellte mich so nah es ging an ihn.

„Kai“, flüsterte ich, berührte mit meinen Lippen hauchzart die seinen. „Ich liebe dich.“ Unsicher schloss ich meine Augen, wartete auf seine Reaktion. Kurz zuckte ich zusammen, als ich seine Hand an meiner Wange spürte, bevor er endlich seine Lippen auf meine legte. Ohne Zögern erwiderte ich den Kuss, war es doch das, was ich mir schon so lange wünschte. Viel zu schnell löste sich Kai wieder. Doch wie sollte ich ihm böse sein, schenkte er mir doch endlich sein Lachen, welches ich so vermisst hatte. „Ich dich auch, Taka-chan. Ich liebe dich auch.“
 

[Achtung! Der folgende Absatz ist aus Aoi’s Sicht geschrieben!]
 

„Kouyou, kannst du uns bitte kurz alleine lassen?“, bittend und auffordernd zugleich sah ich meinen Freund an. Er zögerte, doch mein sicherer Blick ließ ihn gehen.

Ich drehte mich zu Reita, versuchte ihn schon mit meiner Körpersprache zu sagen, dass er nicht mit mir spaßen sollte. „Warum tust du Takanori das an?“ Wenn Blicke töten könnten, wäre ich sicher genau jetzt tausend qualvolle Tode gestorben. „Was geht es dich an!“, zischte er mir bedrohlich zu. Dachte er, so könnte er mir Angst machen? „Du verprügelst Kai! Du vergewaltigst Taka! Sag mal, was stimmt denn nicht mit dir?!“ Gut, ich hätte vielleicht nicht so schreien sollen, denn langsam bekam ich doch Angst vor ihm.

„Was nicht mit mir stimmt? Ich versuche nur meinen Freund zu beschützen. Und ich wüsste nicht, was du damit zu tun hast.“ „Erinnerst du dich noch an unseren Schwur? Wir wollten uns nie gegenseitig verletzen, weder physisch noch psychisch.“ Er lachte. Warum verdammt lacht er denn jetzt?! Daran war rein gar nichts komisch! „Was?!“, zischte ich.

„Ach, Yuu-chan. Gut, ich werde mich bessern“, zwinkerte er mir zu.

Warum bekam ich dabei ein ungutes Gefühl? Er drehte mir den Rücken zu, schritt langsam zur Tür. Er sah über seine Schulter hinweg zu mir und seine letzten Worte ließen mir das Blut in den Adern gefrieren:
 

„Unter einer Bedingung: Du trennst dich von Uruha.“
 


 

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* Ōmisoka = (jap.) Silvester



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  totenlaerm
2012-02-06T23:30:02+00:00 07.02.2012 00:30
Wah, das Ende ist heftig. Geht es noch weiter? Mich würde das hetzt echt interessieren O.o

Aber du schreibst echt gut. Daume hch ^^
Von: abgemeldet
2012-02-05T13:43:32+00:00 05.02.2012 14:43
Wohaa wie geil *-*
Aber warum muss Rei so gemeingefährlich sein >____<


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