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Selfish Princess

(Miku x Luka)
von

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Camping

Der Mittwoch kam schneller, als alle gedacht hatten. Schon Dienstag Abend hatten die Schülerinnen der beiden Klassen damit begonnen ihre Koffer zu packen. Die meisten hatten große Probleme sich zu entscheiden, was sie nun eigentlich mitnehmen wollten. Niemand wusste so genau, wie der Campingplatz aussehen würde. Und was war für die Umgebung die passendste Kleidung?Die Frage wäre leicht mit 'möglichst praktische Kleidung' zu beantworten gewesen, doch niemand wollte rumlaufen wie der letzte Penner. Gut auszusehen und praktische Klamotten unter einen Hut zu kriegen, war gar nicht so einfach. Speziell nicht, wenn zwei reine Mädchenklassen auf Reisen gingen.

Gegen neun Uhr fuhr schließlich der Reisebus vor. Um beide Klassen transportieren zu können, war extra ein doppelstöckiger Bus bestellt worden. Die Schülerinnen waren ziemlich unruhig und aufgeregt, was es nur doppelt so schwer machte, die ganzen Koffer zu verladen und schließlich ohne Zickenkriege in den Bus zu steigen.

„Hey, lasst uns mal durch Leute!“, beanspruchte eine helle, klare Stimme die Aufmerksamkeit der Anderen. Die Schuldiva warf ihren Klassenkameradinnen einen tadelnden Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Für einen Moment war es still, dann gingen die Anderen tatsächlich ganz brav zur Seite.

So war es die Türkishaarige, die als erste den Bus betrat. Direkt nach ihr stiegen Haku und Meiko ein. Um nicht in der Menge unterzugehen beeilten sich Neru und Lily den Anderen so schnell es ging zu folgen. Kaum waren die 5 die Treppe zur oberen Etage emporgestiegen, begannen die Anderen wieder damit sich in den Bus quetschen zu wollen. Und zwar möglichst alle gleichzeitig. Das dies nicht klappen konnte, war nun wirklich kein Wunder.

Viele Schülerinnen wollten sich beeilen um ebenfalls noch einen Platz oben im Bus zu ergattern, andere wollten einfach nur sicher gehen mit ihren Freundinnen zusammensitzen zu können.

Nach etwa 15 Minuten waren alle soweit startklar. Die Türen des Reisebusses konnten geschlossen werden, die Lehrer gingen die Anwesenheitslisten durch und der Busfahrer stellte sich kurz vor. Auch wies er darauf hin während der Busfahrt möglichst nicht durch den Bus zu laufen sondern sitzen zu bleiben. Auf Lebensmittel, welche stark krümelten sollte ebenfalls verzichtet werden. Die letzte Information, die sie erhielten bevor die Reise starten konnte war, das die Fahrt etwa 2 ½ Stunden dauern würde.

„Ah, ich hab gedacht wir würden noch Stunden hier stehen.“, kommentierte Neru als der Bus sich in Bewegung setzte. „Das kommt nur, weil diese Deppen sich nicht einigen können wo sie sitzen wollen.“, murrte Miku. Sie war schon jetzt genervt von dem ganzen Ausflug.

Schon bevor sie losgefahren waren, war ihre Laune nicht die Beste gewesen. Immer wieder grübelte sie über den Vorfall von Samstag. Sie hatte sich all die Zeit so unmöglich verhalten! Im Nachhinein hätte sie am liebsten die Zeit zurückgedreht nur um diesmal fair zu spielen. Aber das ging bekanntlich schlecht. Nun musste sie mit den Konsequenzen leben.

Zwar hatte sie erst nach und nach echte Gefühle für die ältere Schülerin entwickelt, doch nun, wo sie sich dessen erst einmal bewusst war, konnte sie sie auch nicht mehr zur Seite drängen. Die Tatsache, das sie sich von der Anderen fernhalten sollte, wurmte sie noch mehr als das sie ihre Freunde anlügen musste.

Normalerweise hätte sie nicht einmal im Traum daran gedacht nicht ehrlich zu ihren beiden besten Freundinnen zu sein, doch hier ging es schließlich um Luka. Sie wusste, das die Rosahaarige in ernsthafte Schwierigkeiten geraten würde, würden die beiden Anderen herausfinden was wirklich passiert war. Zwar waren bisher jedes Mal Neru und Lily helfend eingesprungen, wenn sie in Erklärungsnot geriet, doch wie lange würde das gut gehen?

Vor ein paar Wochen noch hätte Miku sich niemals auf so einen Deal eingelassen, doch nun war es etwas völlig anderes. Sie hatte mit dem ganzen Mist angefangen, jetzt musste sie auch dafür gerade stehen, egal wie schwer es für sie war. Wie sonst sollte sie der Rosahaarigen zeigen, das es ihr Leid tat? Das einzige was sie tun konnte war, sich an die abgemachten Regeln zu halten.

Im Bus war es ziemlich laut. Alle quasselten durcheinander, draußen zog die Umgebung an ihnen vorbei.

„Was ist los mit dir? Du bist so still.“, erkundigte die Silberhaarige sich und blickte die Diva fragend an. Diese wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie hob den Blick und sah rüber zu ihrer Sitznachbarin. „Ich habe mir Gedanken darüber gemacht wie schlimm der Trip wohl wird.“, murrte sie. Haku zog eine Augenbraue hoch. „Schlimm? Wir sind doch nicht mals da.“

„Da gibt es bestimmt kein fließend Wasser und wenn, dann wird das Waschhaus vermutlich dauernd überfüllt sein.“

„Also von uns sollte eigentlich niemand Probleme damit haben die Anderen zu verscheuchen, damit wir uns in Ruhe fertigmachen können.“, mischte Meiko sich ein. Sie wusste das die Anderen Schülerinnen für gewöhnlich das taten, was Miku, Haku oder sie ihnen sagten. Es hatte schon Vorteile beliebt zu sein.

„Außerdem habe ich keine Lust mir mit irgendwem ein kleines Zelt teilen zu müssen! Das ist unter meiner Würde!“, zickte die Türkishaarige weiter.

„Da müssen wir wohl durch.“, antwortete Haku mit einem schiefen Grinsen.

„Arg! Mein Handy hat hier keinen Empfang!“, beschwerte Neru sich plötzlich. Die Blondine saß eine Reihe hinter den anderen.

Die Braunhaarige war bis eben damit beschäftigt gewesen mit ihren Freundinnen zu quatschen und hatte gar nicht aus dem Fenster geguckt. Nun riskierte sie aber auch einmal einen Blick nach draußen. Wo genau sie hier waren, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Nur das es sich um irgendein Waldgebiet handeln musste. Ihr Blick fiel auf ihre blonde Zimmernachbarin. Lily hatte eben noch darauf bestanden unbedingt den Fensterplatz zu wollen, doch irgendwie hatte sie es trotz des Lärms im Hintergrund geschafft einzuschlafen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen strich Meiko ihr über die Wange.

„Was hast du mit ihr gemacht das sie selbst bei dem Krach einfach einpennt?“, erkundigte Haku sich mit einem breiten Grinsen. Angesprochene hob abwehrend die Hände.

„Nichts, ehrlich. Sie hat nur die ganze Nacht über 'lebenswichtige' Klamotten in ihren Koffer geräumt.“

„Hat eine von euch ne Ahnung wo wir hier sind? Ich mag langsam nicht mehr.“ Mit einem leicht fragenden Blick sah Neru die anderen an. Ihr Handy hielt sie nach wie vor in der Hand. Vermutlich um gelegentlich nachzusehen, ob sie wieder Empfang hatte. Doch derzeit befanden sie sich wohl in einem Funkloch.

„Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung.“, antwortete Miku. „Alles was ich sehe sind Bäume, Büsche und Felsen.“, grummelte sie dann. Es war nicht schwer zu erraten das sie als Stadtmensch sich hier nicht wohl fühlte und hoffte, die Fahrt möge weitergehen.
 

Schließlich erreichte der Bus nach drei Stunden sein Ziel. Ursprünglich war zwar eine halbe Stunde weniger Fahrtzeit eingeplant worden, doch zum Ende der Fahrt hin war das Gelände extrem schwierig geworden. Um nicht am Ende noch einen Abhang runter zu fahren, hatte der Busfahrer den Fuß ziemlich vom Gas nehmen müssen. Doch nun waren sie endlich da.

Zuerst stiegen die Lehrer aus, dann folgten die Schülerinnen ihrem Beispiel. Bis alle den Bus verlassen hatten, dauerte es einige Zeit.

Ungläubig blickte Luka sich um. Sie hatte zwar geahnt das sie irgendwo in die Natur fahren würden, aber nicht das die Reise mitten in einem Wald enden würde! Das konnte doch jetzt nur ein schlechter Scherz sein, oder? Ob die Lehrer das vorher gewusst hatten?

„Ich glaub's ja nicht.“, hörte sie Miki neben sich murmeln. Der Rotschopf war mindestens genau so fassungslos wie sie. Auch Teto blickte ziemlich skeptisch drein. Nur Gumi und Rin schienen nach wie vor begeistert zu sein.

„Nyyyah! Keine Sorge Miki-chan! Ich hab das Insektenspray mitgenommen.“ Mit diesen Worten war Iroha ihr auch schon ins Kreuz gejumped und umarmte sie stürmisch. Vermutlich war die Rosahaarige auch nicht all zu glücklich über das Reiseziel, doch gab sie sich Mühe dies zu verstecken. „Vielleicht ziehen wir ja die richtigen Karten und können uns ein Zelt teilen.“

Miki versuchte vergebens der Knuddelattacke zu entkommen. „Aber wir sind doch schon Zimmernachbarinnen, Iroha-chan!“, rief sie aus. Das die Hello Kitty Liebhaberin auch immer so furchtbar anhänglich sein musste! Nun gut, sie war nichts anderes von ihr gewohnt und störte sich inzwischen nicht mehr wirklich daran.

„Ich fass es nicht! Wir sind hier irgendwo mitten im Wald und außer den drei kleinen Häuschen da hinten und einem großen Platz gibt es hier absolut nichts als Bäume!“, rief Gumi aus, klang dabei aber ziemlich begeistert. Luka warf ihr einen verstörten Blick zu.

„Komm, wir sehen uns hier mal um!“, rief Rin. Und schon waren die Grünhaarige und sie losgelaufen um sich den Campingplatz ein wenig genauer anzusehen.

„Ich weiß nicht...irgendwie will ich wieder zurück...“, murmelte Teto. Sie war bei der Rosahaarigen geblieben, die ihre Meinung zweifelsohne teilte.

Die meisten Schülerinnen blickten recht skeptisch drein. HIER sollten sie nun drei Tage leben? Ob es hier wilde Tiere gab? Und was waren das da hinten für Häuschen? Ob das Waschpavillions waren? Oder eine improvisierte Küche?

Scheinbar hatten auch die Lehrer nicht geahnt wie genau der Campingplatz aussehen würde. Zwar versuchten sie alles hinter einer optimistischen Fassade zu verbergen, doch speziell die Lehrerinnen wirkten wenig begeistert.

„Hier bleib ich nicht! Das könnt ihr gleich vergessen!“, konnte man Miku meckern hören.

„Da stimme ich ihr zu! Ich schlafe doch nicht im Wald!“, stimmte Lily sofort mit ein. Die beiden Mädchen wollten wieder zurück in den Bus, doch hatte der Busfahrer die Türen geschlossen.

Haku und Meiko nahmen das alles noch mit Fassung und ein wenig Humor und versuchten die beiden wieder zu beruhigen. Neru stand murrend daneben. Ihr Handy funktionierte nach wie vor nicht.
 

„Dürfte ich um Aufmerksamkeit bitten?“ Da niemand die Stimme des Erwachsenen zuordnen konnte, waren die Schülerinnen tatsächlich erstmal still. Inzwischen hatte sich eine fremde Person zu den Lehrern gesellt und hatte kurz mit ihnen geredet. Nun blickten der Fremde und die Lehrer rüber zu den Schülerinnen. Scheinbar kam jetzt der organisatorische Teil.

„Es freut mich euch hier im Camp Aokigahara begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Kazuya Ishida, ich bin der Leiter dieses Camps.“

„Herr Ishida wird uns auf unseren Ausflügen begleiten und ist für uns da, wenn es Probleme gibt.“, erklärte Mikus Klassenlehrer daraufhin.

„Ich weiß für viele von euch wird es erstmal eine große Umstellung sein im Wald Urlaub zu machen. Daher bitte ich euch mir genau zuzuhören.“, begann der Campleiter, der irgendwie aussah wie ein Ranger.

„Es ist Sommer und daher eh schon sehr trocken in den Wäldern. Darum bitte ich euch auf unseren Ausflügen nicht zu rauchen. Zu dieser Jahreszeit kann es sehr leicht zu Waldbränden kommen.“

Ein allgemeines Tuscheln ging durch die Reihen. Diese Regel schien logisch zu sein.

„Hier im Camp gibt es Mülleimer, also werft Abfälle und Verpackungen nicht einfach in den Wald.“, fuhr er fort.

„Des weiteren gibt es morgens um 9 und Abends um 19 Uhr etwas Zuessen. Wir werden Tagsüber unterwegs sein, weshalb ich euch bitte Lunchpakete einzupacken. Die Häuser, die ihr da hinten seht sind Waschpavillions. Ihr findet dort Toiletten, Duschen und Waschbecken.“, erklärte er weiter.

„Wir werden euch jetzt gleich die angekündigten Karten ziehen lassen und danach die Zelte austeilen. Versucht sie erstmal allein aufzubauen, aber wir sind für euch da, wenn es Probleme geben sollte.“, mischte sich nun Frau Mori, die Englischlehrerin, ein.

Der Busfahrer hatte währendessen die ganzen Koffer aus dem Bus geschleppt. Ein wenig erledigt lehnte der arme Kerl sich gegen das Fahrzeug. Herr Ito, der Musiklehrer, zückte einen großen Beutel, welchen er noch einmal schüttelte. Im Inneren des Beutels raschelte irgendetwas.

„Darf ich euch jetzt bitten zu mir zu kommen und je eine Karte zu ziehen? Aber bitte ohne zu drängeln und nacheinander. Und tauscht die Karten untereinander nicht aus, das ist als kleines Experiment gedacht, was eigentlich nur gut für euch sein kann.“, erklärte er.

„Es soll die Klassengemeinschaft noch verstärken.“, fügte Frau Mori hinzu.

Die Schülerinnen begannen wieder damit zu quasseln. Alle hofften eine der drei 'richtigen' Karten zu ziehen. Je eher sie eine Karte zogen, desto größer war die Chance eine Falsche zu ziehen. Aber wenn man bis zum Schluss wartete, waren die begehrten Karten am Ende noch vergriffen. Wie sie es auch drehten und wendeten, die Chancen blieben für alle gleich.

„Na jetzt bin ich ja mal gespannt.“, äußerte die Grünhaarige. Da alle zögerten, beschloss Rin ganz einfach den Anfang zu machen. Ihr war es sowieso relativ egal mit wem sie die drei Tage über zusammen wohnen würde. Die kleine Blondine hatte eine ziemlich große Klappe und knüpfte schnell neue Kontakte.

Neugierig blickte sie auf ihre Karte. „Eine 8.“, stellte sie ein wenig irritiert fest. Das konnte jetzt so ziemlich alles heißen. Nachdem die erste Karte gezogen war, war das Eis gebrochen. Nun wollten alle möglichst schnell ebenfalls eine Karte ziehen. Erstaunlicherweise dauerte es nicht mals ganz zehn Minuten, bis alle 60 Schülerinnen der zwei Klassen einen Zettel in der Hand hielten.

„So, da ihr nun jeder einen Zettel in der Hand haltet, darf ich die beiden Schülerinnen mit der Nummer 1 bitten zu mir zu kommen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen blickte der Musiklehrer in die Runde. Zwei Schülerinnen bahnten sich einen Weg durch die Menge.

So wurden die einzelnen Nummern aufgerufen und die gelosten Paare liefen etwas weiter auf den Campingplatz, damit die ganze Aktion übersichtlich blieb. Die Mädchen, die schon wussten wer ihre Partnerin sein würde, begannen schon zu quatschen. Manche hatten sogar Glück und kamen mit Freunden in eine Gruppe.

„Und die Nummer 18“, sagte der Lehrer gerade.

„Das wäre dann wohl ich.“ Einen Moment war still. Die Blicke der Anderen blieben förmlich an der, immer noch stark angenervten, Schuldiva hängen, als sie einige Schritte aus der Menge trat.

Aufgeregtes tuscheln begann. Nun würde sich herausstellen, wer die andere Karte mit der Nummer 18, den Jackpot, gezogen hatte.

„Das darf doch nicht war sein!“, war ein Fluchen zu hören. Mit verschränkten Armen und plötzlich gar nicht mehr so gut gelaunt ging Gumi rüber zu ihrer Zeltpartnerin. Sie zog ein Gesicht wie 7 Tage Regenwetter und auch Mikus Gesichtszüge entgleisten. Von 59 anderen Schülerinnen hatte der Zufall ausgerechnet die gewählt, die ihr am liebsten immer noch die Nase brechen wollte.

Es war ja schon schlimm genug das sie drei elende Tage lang in einem gottverdammten Wald campieren musste, und jetzt auch noch DAS!

„Nicht du schon wieder!“, murrte die Türkishaarige. „Pass auf was du sagst.“, fauchte Gumi. In ihrem Blick war das Wort 'morden' deutlich zu lesen. Schlagartig verstummte die Schuldiva.

Die restlichen Mädchen sahen sich die Szene erstaunt an. Jeder hier hatte sich gewünscht genau diese Karte zu ziehen und Gumi hatte nichts besseres zu tun als Miku mit Todesblicken zu durchlöchern. Verrückte Welt! Schon begannen die ersten auf die Grünhaarige einzumeckern, da sie es sich doch ernsthaft gewagt hatte unfreundlich zu der Diva zu sein.

„Die Nummer 19 bitte nach vorne!“, rief der Lehrer etwas lauter aus, damit das Gemurmel endlich wieder verstummte. Seeu und Iroha traten aus der Menge. Da die beiden eh befreundet waren, hatten sie gegen diese Losung nichts einzuwenden.

„Nummer 20.“ Diesmal war es an Luka sich in Richtung Lehrer zu begeben. Gespannt wartete sie ab, wer wohl ihre Partnerin für die drei Tage sein würde. Gumi tat ihr ja jetzt schon leid. Die Grünhaarige hatte sich so auf den Ausflug gefreut und wurde ausgerechnet mit Miku zusammen in eine Gruppe gesteckt. Dabei war es doch wirklich kein Geheimnis das die beiden sich nicht ausstehen konnten.

„Lasst mich doch mal durch Leute.“

„Natürlich Meiko-sama!“, rief eine der Schülerinnen. Die Rosahaarige wurde aus den Gedanken gerissen. Moment...Meiko? Als sie ihren Blick wieder nach vorn richtete, sah sie die Braunhaarige direkt auf sich zusteuern. Bis eben hatte sie gedacht das es Gumi schon schlimm erwischt hätte, aber...aber...! Ihr Gesicht verlor sämtliche Farbe.

„Du bist so blass. Geht’s dir nicht gut, Luka-chan?“ Kumpelhaft legte die Braunhaarige ihr einen Arm um die Schultern, was sie leicht zusammenzucken ließ.

„Eh? Doch doch, alles in Ordnung.“ Sie zwang sich eins dieser Fake-Lächeln auf, das sie die drei Wochen über zu genüge einstudiert hatte.

„Na dann ist ja gut. Komm, lass uns rüber zu den anderen und unser Zelt abholen.“

Während sie redete, hatte Luka sie angesehen und genau ihre Mimik studiert. Die Braunhaarige machte nicht den Eindruck als wenn sie irgendwie misstrauisch wegen der Sache neulich wäre. Unweigerlich fragte die Kleinere sich, was Miku ihr wohl erzählt haben musste, das sie es so einfach geschluckt hatte. Sie war sich durchaus bewusst, das die Türkishaarige das Interesse an ihr noch nicht verloren hatte, auch wenn sie sich jetzt von ihr fern hielt. Und wenn selbst sie das merkte, warum dann ihre beste Freundin nicht?

„Wirklich alles okay?“, fragend zog Meiko eine Augenbraue hoch. Luka blinzelte irritiert, bis sie sich der Tatsache bewusst wurde, das sie sie eben die ganze Zeit über angestarrt hatte, wie ein Kind wohl den Weihnachtsmann anstarren würde. Wie peinlich! Unter höflichem Verhalten verstand man eindeutig etwas anderes. Ihre Wangen nahmen vor Verlegenheit einen unübersehbaren Rotton an.

„Mir fehlt wirklich nichts!“, versicherte sie erneut.

Die Braunhaarige, die die ganze Situation ein wenig falsch gedeutet hatte, setzte ein breites Grinsen auf. Ohne ihre Hand von der Schulter der Anderen zu entfernen ging sie los.

Die Rosahaarige folgte ihr gezwungenermaßen. Sie spürte einen bohrenden Blick im Rücken und musste sich nicht extra umdrehen um zu wissen, das es wohl zwei eisblaue Augen waren, die sie da gerade vorwurfsvoll anstarrten. Besser sie sah später noch einmal bei der Blondine vorbei und rückte das wieder gerade.
 

Einige Zeit später hielt jede Gruppe ihr Zelt in der Hand. Allerdings noch nicht fertig aufgebaut, nein in 1000 Einzelteilen und in einen großen Beutel gepackt. Die Zeltplane und die Stangen brachten zusammen ein ziemliches Gewicht auf die Waage.

Bisher war die Rosahaarige noch nicht dazu gekommen sich wieder zu ihren Freunden zu gesellen. Bevor sie ein wenig Freizeit hatten, wollten die Lehrer erst einmal, das die Schülerinnen ihre Zelte aufbauten. Noch war es hell und die Einzelteile waren gut zu unterscheiden, doch dies würde im Dunkeln nicht mehr so einfach sein. Sobald alle es geschafft hatten ihre Zelte zu errichten, würde es auf eine Wanderung gehen. Um zu verhindern das sich hier irgend jemand die kommenden Tage im Wald verlief, würde der Leiter des Camps die beiden Schulklassen heute ein wenig herumführen und ihnen die Umgebung zeigen. Sie würden sogar einen Wasserfall besichtigen. Vermutlich würden sie erst spät Abends zurück zum Lager kommen, sodass eine Nachtwanderung inbegriffen war. Für die Stadtmenschen etwas ziemlich ungewöhnliches.

Nachdem die Lehrer den Startschuss gegeben hatten, suchte jede Gruppe sich einen Platz auf dem Campingplatz der ihnen gefiel, dann begannen alle damit die Zelte erstmal auszupacken.

Nun gingen die Strategien der einzelnen Gruppen ziemlich auseinander. Einige bauten munter drauf los, während andere erstmal die ganzen Einzelteile nebeneinander legten und skeptisch musterten.

„Die Stangen sehen irgendwie alle gleich aus.“, murrte die Blauäugige und hielt zwei der Zeltstangen hoch.

Ihre Partnerin konnte ein Lachen nicht unterdrücken und schüttelte nur leicht den Kopf.

„Du hast noch nie ein Zelt aufgebaut, oder?“, erkundigte Meiko sich. Ein wenig irritiert über die Frage schüttelte Luka den Kopf. „Nein, warum auch? Du etwa?“

„Manchmal im Sommer, wenn ich mit Freunden zu dem See in unserer Stadt gefahren bin.“

Die Braunhaarige nahm ihrer verwirrten Zeltpartnerin die Stangen ab und deutete dann jeweils auf ein Ende der Stangen. „Sieh dir mal die Enden an, du kannst sie ineinander schrauben. Wenn ich mir so die Größe der Plane ansehe, dann müssen wir erstmal 8 Stangen verschrauben, damit wir vier längere Stangen für das Grundgerüst haben. Ins Dach müssen wohl auch noch mal welche. Die Plane hat einen Boden, also müssen wir die Stangen nur einfädeln und zusammenstecken, damit die ganze Geschichte hält. Am Ende noch Heringe in den Boden und fertig.“

„Wow, du kennst dich echt aus.“ Diesmal war die Bewunderung nicht mals gespielt. Luka war froh das wenigstens eine den Durchblick hatte, damit sie das Zelt noch in diesem Leben zusammenbauen konnten. So kam es, das die beiden Mädchen es recht schnell geschafft hatten ihr Zelt aufzustellen.

Noch ein wenig an der Plane zupfen, dann stand das Zelt zu ihrer Zufriedenheit.

Zum Glück hatten die Lehrer an eine elektrische Luftpumpe gedacht, mit der die Schülerinnen viel Zeit und Atem sparten.

Ausgerüstet mit zwei Luftmatratzen, Isomatten und Decken war das Zelt schließlich bezugsfertig.
 

Ein wenig weiter rechts auf dem Platz lief der Aufbau der Zelte nicht ganz so problemlos ab.

„So wird das nie was! Ich hab dir gesagt das du die Plane festhalten sollst!“

„Das hab ich doch! Die Rede war aber nicht davon, das du mit aller Kraft an der anderen Seite reißen würdest!“

„Die Stangen für's Dach müssen da nun mal rein!Und durch gutes Zureden tun sie das bestimmt nicht!“

Es hatte keine zwei Minuten gedauert und Miku und Gumi hatten angefangen sich zu streiten. Die Türkishaarige hatte eigentlich gar keine Lust das verdammte Zelt aufzubauen, musste ihrer Partnerin aber wohl oder übel helfen, nachdem ein Lehrer sie angemotzt hatte.

Doch nun, wo die beiden zusammenarbeiteten, wurde die Sache auch nicht besser, im Gegenteil. Von Zusammenarbeit konnte hier auch schlecht die Rede sein. Die beiden Schülerinnen machten sich eher das Leben schwer.

„Sagt mal was macht ihr da eigentlich?“ Ohne das die beiden es bemerkt hatten, hatte Miki sich zu ihnen gesellt. Sie und ihre Zeltpartnerin Prima hatten ihr Zelt schon aufgebaut und eingerichtet.

Nun waren sie rüber zu der streitenden Gruppe gedackelt.

„Wir haben unser Zelt schon aufgebaut. Können wir irgendwie helfen, Miku-sama?“, erkundigte Prima sich vorsichtig. Skeptisch sah die Schwarzhaarige rüber zu Gumi und Miku.

Auch die Türkishaarige sah auf. Sie hatte keine Ahnung wer das andere Mädchen da eigentlich war. Vermutlich ging sie in die Parallelklasse. Sie war ihr zumindest noch nie aufgefallen.

„Du würdest mir helfen indem du diese Pest da entsorgst. Aber für den Anfang reicht es auch schon dieses gottverdammte Zelt aufzubauen.“ Das die Diva miese Laune hatte, war nicht zu überhören.

„Pest entsorgen?!“, fauchte die Grünhaarige ebenfalls übel gelaunt und knuffte die andere recht fest gegen den Oberarm. Miku war dieses eher ruppige Verhalten nicht gewohnt und rieb sich über die betroffene Stelle. „Sag mal bist du bescheuert?!“ Mit diesen Worten schubste sie Gumi ein Stück weit von sich weg.

Das Grinsen der Anderen wurde breiter. „Oh, will die Tussi sich etwa mit mir anlegen?“

„Arg! Gumi, lass den Quatsch!“ Bevor die temperamentvolle Grünhaarige noch irgendeine Dummheit anstellen konnte, hatte Miki die Arme um sie geschlungen und zog sie von Miku weg.

Prima stellte sich schnellstens zwischen die beiden Streitenden. „Miku-sama, Gumi...bitte!“

Vielleicht war es ganz gut, das der Rotschopf die Andere derzeit festhielt. Gumi lehnte sich weiter nach vorn und hob drohend die Faust.

„Pass auf was du sagst Prinzesschen, oder du wachst morgen mit ner modischen Kurzhaarfrisur auf.“, rief sie dann aus.

„Das würdest du dich nicht wagen!“, keifte die Türkishaarige zurück.

„Wetten das doch?!“

„Leute bitte!“ Miki wusste bald nicht mehr was sie noch machen sollte.

„Yeah, hier ist ja richtig Stimmung!“ Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen betrat nun auch Lily den Platz, Miriam im Schlepptau.

„Die beiden sind schlimmer als ein Sack Flöhe! Mach doch was!“, rief Miki leicht verzweifelt aus.

„Eh? Wieso ich?“ Die Blondine zog eine Augenbraue hoch. Es war unschwer zu übersehen, das sie die Situation amüsant fand.

„Weil ich sie gleich nicht mehr halten kann!“ Der Rotschopf fand die ganze Szene gar nicht komisch.

„Uh, ich seh's schon kommen, das werden lustige 3 Tage.“

Alle gerade Beteiligten grummelten zustimmend. Die Blonde ging rüber zu Miku, hakte sich bei ihr ein und begann damit sie von Gumi wegzuziehen. „Komm Miku, wir gehen jetzt ähm...Haku besuchen. Ja genau, Haku besuchen klingt gut.“

Die Diva lief vor Ärger hochrot an. „Nicht du auch noch! Sag mal wie redest du denn mit mir? Ich bin doch nicht bescheuert!“

Die Andere brach in schallendes Gelächter aus. „Der Ausflug wird noch Urkomisch, das wette ich!“, prustete sie los.

Auch Miki konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Gumi beruhigte sich inzwischen langsam wieder und hörte auf sich gegen Mikis Griff zu wehren.

Miriam und Prima standen erst wie bestellt und nicht abgeholt rum, bevor sie sich dann ein Herz fassten und damit begannen das Zelt aufzubauen. Wenn es sonst schon niemand tat...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YuriNeko
2012-02-12T20:03:45+00:00 12.02.2012 21:03
bwahaha XD oh man, Lily hats echt drauf :'D *wieder runter komm*
btw. auch in diese kapi überraschst du mich x'D diesmal aber mit der paarung der charas ^^ Miku mit Gumi und Luka mit Meiko? das wird wirklich interessant xD
aber vielleicht tut es ihnen ja gut mal zeit miteinander zu verbringen ^^ (oder auch nicht xD)
bin schon gespannt was noch passieren wird :3

gggggggvlG ;3

Ps. hab jetzt irgendwie voll lust Opposites Attract nochmal durchzulesen >.<"
Von:  dragon493
2012-02-12T17:27:07+00:00 12.02.2012 18:27
tolles kapitel
gumi und miku in einem zelt wird sehr amüsant
ich bin sehr gespannt wie der ausflug noch weiter verläuft
lg dragon493


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