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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Verdrängen

Kapitel 67: Verdrängen
 


 

„Ab da konnte ihr Lächeln meine düsteren Gedanken nicht mehr erreichen.“ (Detektiv Conan)
 

Elijahs Sicht:

Rückblick

Ich war in ihrem Zimmer und konnte förmlich spüren, wie auch sie hier war.

Ich roch ihren einzigartigen Duft und malte mir Fantasien aus, wie sie durch die Tür hinein kommen würde und verdutzt fragen würde, was ich denn in ihrem Zimmer machte.

Aber egal wie sehr es gegen den Anstand sprach, sie wäre froh, dass ich hier bei ihr wäre und würde mich umarmen.

Dann könnte ich ihr ins Ohr flüstern wie sehr ich sie liebte und sie würde es erwidern.

Lüge!

Alles war nur eine gottverdammte Lüge!

Sie war nicht hier, sie war einfach abgehauen und hatte alles zurückgelassen.

Sie war nicht mehr hier und sie würde auch nicht mehr zurückkommen, egal wie sehr ich es mir auch wünschte.

Was wäre, wenn sie es tun würde?

Wenn sie einfach wieder hier auftauchen würde?

Egal wie sehr ich mir einzureden versuchte, dass ich wütend auf sie wäre, vielleicht würde ich sie einfach nur in die Arme schließen und nie wieder gehen lassen.

Ich schaute zu der Kommode, an der sie sicher jeden Tag ein oder zweimal gesessen hatte.
 

Erinnerung

Zögernd klopfte ich an die Tür und es erklang ein „Herein“.

Sofort kam ich der Aufforderung entgegen und trat in das Zimmer von Helena ein.

Sie saß an der Kommode und kämmte sich die Haare. Sie sah so schön aus in diesem Moment, das ich es nicht beschreiben mochte, da ich Angst hatte, das Bild so zu zerstören.

Als sie aufblickte und mich durch den Spiegel entdeckte, legte sie ihre Bürste weg und drehte sich freudig zu mir um.

Ihr Gesicht erstrahlte fröhlich und das wegen mir.

„Elijah“, sagte sie glücklich und stand auf.

Ich liebte es wenn sie meinen Namen aussprach und wie sie es tat. Aus ihrem Mund klang es einfach unvergesslich.

Sie schien auf mich zuzulaufen zu wollen, stoppte dann aber und trat zögernd mit einem Fuß auf den anderen, was ich mich dazu brachte, über ihre Schüchternheit zu lächeln.

Ich hielt ihr meine Hand hin.

„Verzeih dass ich dich zu dieser Stunde störe, aber ich möchte dir gern etwas zeigen und das geht nur um diese Uhrzeit“, erklärte ich ihr und sie legte ihre kleine zierliche Hand in meine.

Ich spürte das Vertrauen das sie in mich hatte und war ihr dafür dankbar.

Ich konnte es nicht fassen dass ich so einen Engel verdient hatte.

Erinnerung Ende
 

Ich hatte ihr in dieser Nacht, die Sterne gezeigt, die man nur zu dieser Jahreszeit hatte sehen können und sie hatte mir aufmerksam und interessiert zugehört.

Bei Helena wusste ich, dass es echt war, das sie nicht nur einfach ein Mädchen war, das so tat, als würde sie es interessieren, sondern das sie es wirklich so meinte.

Aber jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.

Welchen meinen Erinnerungen konnte ich noch Glauben schenken?

In welchen hatte sie gelogen?

Sie konnte mich nicht geliebt haben, nicht so sehr wie ich es tat zumindest, sonst wäre sie noch hier.

Ich wollte das alles nicht mehr, ich wollte das alles nicht mehr sehen.

Aber jede Kleinigkeit erinnerte mich nun an sie und egal wie weit die Handlung von der Ursprünglichkeit entfernt war, irgendwie fand ich Helena in allem was ich tat und sah wieder, als würde sie mich verfolgen.
 

Ich schloss meine Augen und versuchte zu vergessen, was sie gesagt hatte, denn es schmerzte nur, wenn ich mir vor Augen führte, dass es sowieso nicht wahr war.

‚Ich liebe dich, Elijah‘, hörte ich ihre Stimme und es brachte mich um.

Ich wollte etwas umschmeißen, etwas zerstören, wie Klaus es getan hatte.

Aber ich konnte es nicht, ich konnte ihr Zimmer nicht verwüsten, wie es bei Klaus bei Katerina und vielen anderen Dingen getan hatte.

Irgendwie erinnerte mich immer alles wieder daran, wie sehr sie es liebte und schöne Erinnerungen stiegen meinen Kopf, ohne dass ich es verhindern konnte und auch nur wollte.
 

Erinnerung

„Gefällt dir überhaupt das Zimmer?“, fragte ich das nach, weil mir auffiel das ich sie das noch nicht gefragt hatte.

Eigentlich war das ja eine Stadtfrage, aber wir beide hatten es nicht so mit Floskeln.

Wir unterhielten uns wirklich viel, keine Frage, aber immer über ernsthafte Themen und nicht etwas unwichtiges, was im Grunde genommen sowieso niemanden interessierte und man die Frage nur aussprach, weil es sich so gehörte.

Sie drehte sich zu mir und lächelte mich glücklich an.

„Natürlich, es ist wunderschön.

Ich mag alles daran, besonders die Fenster und der Ausblick nach draußen“, erzählte sie mir und ich erwiderte ihr Lächeln automatisch.

Alles was sie glücklich machte, das machte mich nun automatisch auch glücklich.

Es war wie verhext.

Eine eigenartige Sache.

Ich bot ihr meinen Arm an und sie harkte sich bei mir unter.

„Dann wollen wir uns mal zum Essen begeben und unsere Geschwister nicht allzu lange warten lassen“, meinte ich.

Sie hatte noch etwas auf ihr Zimmer bringen wollen, vor dem Essen, da wir den ganzen Tag draußen gewesen waren und so hatte ich sie begleitet.

Die Wahrheit war natürlich, dass ich jede Ausrede benutzte, um bei ihr sein zu können.

Erinnerung Ende
 

Dumm, dumm, dumm.

Das war eine lächerliche blöde Erinnerung, die vollkommen unwichtig und nicht wirklich bedeutungsvoll, markant oder wichtig war.

Es war einfach nur eine langweilige Erinnerung, eine von vielen.

Es gab viel schönere, wieso musste ich mich an sowas banales erinnern?

Wieso musste ich mich überhaupt an sie erinnern?

Ich konnte meine Gefühle nicht einfach abstellen, das war mir nicht vergönnt, aber dafür konnte ich mich zumindest den Gefühlen hingeben, die ich wollte.

Und ich entschied mich für die Dunkelheit.

Die Finsternis, die mich aufzusaugen versuchte.

Ich verließ den Raum von Helena mit seinen vielen Erinnerungen und ließ ihn hinter mich.

Ich ging durch die Flure hinaus.

Wut, Zerstörung, Zorn, Hass und Kälte.

Ich übergab mich diesen Gefühlen freiwillig und würde zusehen, zu welchen Handlungen sie mich verleiten würden.
 

Dabei ignorierte ich die Illusion hinter mir, die mir Schritte vorgaugelte.

Die mir Arme vorgaugelte, die mich von hinten umarmten.

Die mir in Helenas Stimme zuflüsterten, dass sie mich liebte.

Ich konnte es nicht glauben, es war nicht echt und deswegen konnte niemand wütend sein, wenn ich es nun war.

‚Nein‘, rief Helenas Stimme. ‚Bitte tu es nicht.

Ich flehe dich an, Elijah, bitte tu es nicht.

Hör mir zu, bitte hör mir doch zu.

Ich liebe dich.

Bitte erinnere dich, ich liebe dich‘, musste ich ihre Lügen noch weiter ertragen, obwohl sie nicht einmal mehr da war.

War das rückwirkende nicht schon schlimm genug?

Doch mit jedem Schritt, verblasste das gute Gefühl immer mehr und ich konnte nun zu dem werden was ich wirklich war.

Ihr Lächeln verblasste immer mehr und ich verbannte es aus meinem Herzen, während ich spürte, dass ich zu dem wurde, was ich wirklich war, ein Wesen der Finsternis.

Jetzt hatte ich nichts mehr, das mich zurückhielt.

Rückblick Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chicha
2012-06-03T20:44:40+00:00 03.06.2012 22:44
Es ist unglaublich unfair, wenn sich zwei Personen lieben und nur ein dummes Missverständnis einen so unglaublichen Schmerz hervorruft.
Und erst der Brief aus dem vorigen Kapitel. Das ist dir wirklich gut gelungen.
Ich muss die ganze Zeit an das Lied "Wenn das Liebe ist" von Glashaus denken.
kann nicht schlafen, kann nicht essen,
ich kann es nicht verstehen,
du hast mich vergessen,
während Erinnerungen mich lähmen.
Hab Angst vor dem Abend,
mir graut vor der Nacht,
weil dann immer dieselbe Frage
mich wachhält,
Warum bist du nicht da? Warum bist du nicht da?

Wenn das Liebe ist, warum bringt es mich um den Schlaf?
Wenn das Liebe ist, warum raubt es mir meine Kraft?
Wenn das Liebe ist, sag mir was es mit mir macht.
Wenn das Liebe ist, was, was, was ist dann Hass?
Was ist dann Hass?

Ich finde, dass das an dieser Stelle eindeutig auf beide zutrifft.


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