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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Weglaufen

Kapitel 57: Weglaufen
 


 

„Ich wollte lieben, ich wollte geliebt werden. Also verliebte ich mich. Mit anderen Worten: Ich macht mich zum Narren...“ (Unbekannt)
 

Katherines Sicht:

Rückblick

Mir spukte das ganze Gespräch im Kopf herum.

Bis zu dem Punkt, an dem Elijah gesagt hatte, dass er Helena verwandeln würde.

Trevor hatte also nicht gelogen, er hatte mir die Wahrheit gesagt, die ich ihm nicht hatte glauben wollen.

Ich war so fest davon überzeugt gewesen, dass Klaus mich liebte.

Ich hatte zu ihm gehen wollen, fragen ob es die Wahrheit war oder eigentlich eher mir eine Bestätigung holen wollen, dass Trevor log.

Doch dem war nicht so.

In das Gespräch in das ich reingeplatzt war, wenn auch nur von weitem, es war einfach nur grauenvoll.

Ich war ein Mittel zum Zweck, mein Leben war ohne Bedeutung.

So hatte es Klaus beschrieben.

Elijah machte sich nichts aus mir, er meinte nur, dass Helena unglücklich über meinen Tod wäre.

Doch er würde sie verwandeln, er wollte sie mir wegnehmen und mich ihr wegnehmen.

Als wäre dann all das zwischen uns bedeutungslos.

Er würde ihr ihre Erinnerungen an mich nehmen und dann würde es nur noch ihn für sie geben.

Sie würde mich vergessen und ich würde sterben.

Dann war ich tatsächlich nur noch bedeutungslos, wenn ich es nicht einmal wert war, dass man sich an mich erinnerte.
 

Die ganze Nacht hatte ich nicht schlafen können.

Ich hatte mich an Helena geklammert wie eine Ertrinkende, von hinten hatte ich sie umarmt und meine Tränen nicht zugelassen, weil die Antwort auf ihre dann kommenden Fragen, sie zerstört hätten.

Meine kleine Schwester, die ich nicht zerstören konnte, die ich aber bei mir haben wollte und dass würde nur auf diesem Weg funktionieren.

Doch wenn ich es ihr jetzt sagen würde, dann würde sie zu Elijah rennen, der ihr etwas anderes sagen würde.

Selbst wenn sie ihm dann nicht glauben würde, weil mein Wort dann gegen seines stand und sie mir glaubt, da das nun einmal so war, würde sie nicht nur totunglücklich sein, sondern Elijah würde auch nicht mehr zulassen, dass wir fliehen konnten.

Weder Klaus noch Elijah durften von meinem Mitwissen erfahren und auch nicht Helena.

Es würde das bedeuten, was sie planten.

Es würde zu meiner Opferung führen und zu Helenas Verwandlung.

Trevor hatte mir gesagt, dass Klaus jeden einzelnen Tropfen Blut aus meinen Körper saugen wollte, nur um einen dämlichen Fluch zu brechen.

Das sollte der Grund für meinen Tod sein.
 

Ich begriff es auf einmal all das, was geschehen war.

Wie Klaus sich mir gegenüber benahm, er warb um mich, doch ließ er mich nicht in seine Nähe, zumindest nicht im übertragenen Sinne.

Ich hatte ihm mein Herz geöffnet, doch er mir nicht seins.

Ich war verletzlich, doch er dagegen nicht.

Deswegen war er so distanziert zu mir, da er mich nicht liebte, aber dennoch brauchte.

So als hatte er mich die ganze Zeit nur bei Laune halten wollen.

Keine Liebe, ich hatte es gewusst und doch nie wirklich geglaubt.

Ich war so verblendet, von der Idee gefesselt, dass all diese oberflächlichen Beweise genug zeigten, dass auch er mich wollte.

Doch es war niemals dasselbe gewesen.

Ich war nie das gewesen, was er für mich war.

Ich hatte mich in ihn verliebt und damit war ich allerdings allein gewesen, ich war die einzige von uns beiden gewesen, die sich in ihren Gefühlen verloren hatte.

Es hatte mich blind gemacht.

Es tat weh.

Es tat so schrecklich weh.
 

Doch ich durfte es nicht zulassen, ich musste verhindern, dass dieser Schmerz mich am Denken hinderte.

Wenn ich für ihn bedeutungslos war, dann hatte er es nicht verdient, dass ich um ihn trauerte.

Ich musste nun stark sein, so wie er es die ganze Zeit gewesen war, musste ich nun gleichgültig sein und trotzdem all das vorspielen können.

Nicht lange, nur so lange, bis ich von hier weg war.

Ich hatte nichts gepackt.

Trevor hatte gesagt, dass mich das alles nur behindern würde.

Deswegen war das Einzige was ich tat, eine versteckte Nachricht für Helena zu machen, von der nur sie in der Lage war, sie zu finden.

Das Frühstück war eine Qual, gute Miene zum bösen Spiel zu machen war viel eher Klaus Ding als meines.

Aber er bemerkte den Unterschied zwischen meiner echten und gespielten Liebe nicht, was er erneuter Beweis dafür war, dass ich ihm egal war.

Elijah war ruhig und ernst, wie ich es von ihm am Anfang kannte, allerdings war er genauso beherzt, wie in den letzten Wochen, wenn er sich an Helena wandte.

Diese konzentrierte sich größtenteils auf Elijah, warf mir aber ab und zu fragende Blicke zu.
 

Nach dem Frühstück entschuldigte sich Klaus, da er etwas zu außerhalb zu erledigen hatte und er deswegen heute nicht da sein würde, er versprach mir allerdings mit mir heute Abend etwas Besonderes zu unternehmen.

Das Glitzern in seinen Augen freute mich diesmal nicht, sondern machte mir Angst.

Meine Opferung, es würde tatsächlich etwas Besonderes sein.

Elijah wollte mit Helena den Tag verbringen und so war ich diesmal, wie auch gewünscht, wieder einmal allein.

Ich schlich mich in Klaus Zimmer und suchte dort nach dem Mondstein, den ich nach einiger Zeit beim Kamin in einer Kiste fand.

Anstelle des Mondsteins legte ich einen Zettel hin.

Wenn er das Verschwinden des Mondsteins bemerken würde, dann hätte er mein Entkommen auch bereits bemerkt, also war das nicht so wichtig.

Danach lief ich herunter, aus dem Haus, zu den Ställen, an denen Trevor auf mich warten wollte.
 

Er lächelte, als er mich sah und schien erleichtert zu sein, dass es mir gut ging und wohl auch, dass ich ihm geglaubt hatte.

Trevor hielt mir seine Hände hin und ich legte meine hinein.

„Es ist gut zu wissen, dass ihr wohl auf seid, Teuerste.“

Sein Lächeln war freundlich und ich wusste, dass ich ihm vertrauen konnte.

Er schien wirklich um meine Sicherheit besorgt zu sein, es tat mir leid, dass ich das nur ausnutzen würde und seine Liebe nicht erwiderte.

Eigentlich hätte er es verdient.

„Danke, Trevor“, sprach ich gerührt und das war ich tatsächlich.

Doch egal was nun kommen mochte, das Wichtigste würden Helena und ich sein, auf andere konnte ich dabei keine Rücksicht nehmen.

„Nimm, das Pferd.

Wenn jemand uns bemerkt wird es so aussehen, als würde ich dich nur begleiten, während du ein wenig ausreitest.

Ich bring dich zum Wald und von da an wirst du allein sein.

Reite immer nur in die eine Richtung, nach Süden.

Sobald das Pferd nicht mehr kann, lässt du es zurück und läufst weiter.

Ich werde dein Verschwinden so lange wie möglich vertuschen und dir später helfen, aber es ist erst einmal wichtig, dass du so weit wie nur möglich von hier verschwindest.

Hast du verstanden?“, fragte er nach und ich nickte entschlossen.
 

Er half mir in den Sattel zu kommen und führte mich bis zum Waldrand, soweit ich das beurteilen konnte, bemerkte uns niemand.

Allerdings wusste ich nicht, was ein Vampir bemerkte.

Trevor hatte mir erzählt, wie viel besser ihre Sinne im Gegensatz zu unseren waren.

„Von hier aus musst du allein weiter.

Bitte sei vorsichtig, Katerina“, bat er mich eindringlich.

Ich nickte ihm zu, das war etwas das ich sowieso vorhatte.

„Danke“, sprach ich leise und dann galoppierte ich los, so schnell es mir mit dem Pferd möglich war, bewegte ich mich mit ihm durch den Wald.

Natürlich kam ich nicht annähernd so schnell voran, wie auf einem geraden Feld, da ich immer wieder Bäumen, Ästen und anderen Dingen ausweichen musste.

Allerdings war ich noch immer schneller, als wenn ich den ganzen Tag nur zu Fuß gehen würde.

Das Unglück passierte aber dann, als das Pferd einen Ast anscheinend nicht richtig erwischte und mich dann herunter warf.

Ich wollte mich wieder aufsetzen, doch bemerkte es an dem Vorderbein lahmte.

Ich schluckte und ließ das Pferd zurück, wie Trevor es mir gesagt hatte und wie ich mir gesagt hatte, dass Helena und ich das Wichtigste waren, egal wie sehr ich Pferde auch liebte.

Deswegen lief ich weiter, ich lief und lief, nur weg von Klaus, so weit und so schnell wie es mir nur möglich war.

Rückblick Ende



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