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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Sorgen

Kapitel 20: Sorgen
 


 

„Wer darf entscheiden, wann das Alte endet und das Neue beginnt?

Es ist kein besonderer Tag im Kalender. Kein Geburtstag und auch nicht das neue Jahr. Es ist etwas, das passiert. Etwas Großes oder Kleines. Etwas, das uns verändert. Im Idealfall etwas, das uns Hoffnung gibt. Eine neue Art zu leben, ein neuer Blickwinkel. Das Loslassen von alten Gewohnheiten, alten Erinnerungen.

Das Wichtigste ist, dass wir niemals aufhören daran zu glauben, dass ein neuer Anfang möglich ist.“ (Grey’s Anatomy)
 

Elenas Sicht:

Eigentlich wusste ich ja selbst, das es ziemlich dumm von mir hier zu sein und eigentlich sogar lächerlich überflüssig.

Der Gedanke aber, dass ihm etwas passieren konnte, beherrschte mich.

Ich dachte daran, was einem Menschen alles Schreckliches widerfahren konnte und hatte Angst um ihn.

Deswegen wachte ich nun schon die zweite Nacht über seinen Schlaf.

Ich wusste dass meine Angst, etwas Reales war, schließlich war er im Krieg vielen Gefahren ausgesetzt. Aber auch ich war eine Gefahr für ihn.

Ich setzte mich zu ihm und strich ihm über die Wange und dann ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
 

Ich beugte mich zu ihm vor und war nah dran ihn zu küssen.

Es war möglich.

Ich konnte ihm jetzt einfach auf die Lippen küssen, er würde nichts davon mitbekommen.

Das war dumm, ich schüttelte den Kopf über meine eigene Torheit.

Dann küsste ich ihn auf die Stirn. Er war leicht verschwitzt vom Schlaf. „Süße Träume, Damon“, wünschte ich ihn und manipulierte seinen Traum, damit zumindest er etwas hatte worauf er sich freuen konnte.

Ich ließ ihn von seiner Mutter träumen, einer intakten Familie und ihn mich als Mensch kennenlernen. Damals, als ich noch kein Monster war.
 

Ich nahm seine Hand in meine und merkte wie langsam Tränen über meine Wangen ließen.

„Katherine hat wohl recht, ich verliebe mich langsam in dich, Damon“, meinte ich und musste leicht auflachen. „Wie könnte ich auch nicht? Du bist wundervoll.“

Ich schüttelte leicht den Kopf und strich ihm durch seine lockigen Haare.

„Aber…“

Ich fasste an mein Herz und wieder quollen Tränen aus meinen Augen heraus.

Konnte man das nicht abschalten.

„Schlaf“, flüsterte ich und eilte auf leisen Sohlen nach draußen.

Mit meinen Tränen lief ich weg von dem Haus, immer weiter davon. Ohne darauf zu achten wohin ich überhaupt lief, rannte ich ohne Schuhe durch den Wald.
 

Ich blieb erst stehen, als ich an einen See kam.

Der See, den Damon mir gezeigt hatte.

Die Tränen liefen nun ohne Unterbrechung über mein Gesicht.

Verzweifelt sank ich auf die Knie.

„Bitte lieber Gott!“, fing ich an zu flehen und sah hinauf in den Nachthimmel. „Bitte! Ich liebe ihn immer noch. Aber ich will ihn nicht mehr lieben!“

Ich schluckte.

„Ich will nicht mehr so leiden! Bitte! Hilf mir ihn zu vergessen! Bitte hilf mir nicht mehr an ihn zu denken!“, stieß ich mein verzweifeltes Gebet in den Himmel.
 

Es sollte endlich vorbei sein.

Es sollte endlich zu Ende sein.

Ich wollte endlich dass das Kapitel Elijah in meinem Leben zu Ende ging. Ich fing an mich in Damon zu verlieben und das war richtig so, das wusste ich und spürte ich. Also sollte er endlich aus meinem Herzen verschwinden.

Er hatte da nichts mehr zu suchen.

Er musste Damon Platz machen, damit er zum wichtigsten Teil meines Lebens werden konnte.

Denn ich wusste bei ihm musste ich nichts bereuen. Bei ihm würde ich nie etwas bereuen.
 

Verzweifelt ließ ich mich ins Gras fallen.

Es war so bitter kalt. Aber ich würde nicht erfrieren.

Zwar spürte ich alles noch genauso wie als Mensch, vielleicht sogar noch intensiver, aber es hatte keine Folgen mehr für mich.

Der Schmerz, der körperliche, verging.

So sollte auch der andere folgen.

Ich war zu lange ein Vampir, als das es mir noch möglich wäre meine Gefühle abzustellen.

Sie waren viel zu deutlich da.
 

Am Anfang hatte ich sie nicht abgeschaltet, weil ich es nicht wollte und jetzt war ich nicht mehr in der Lage dazu, davon Gebrauch zu machen.

Deshalb hoffte ich verzweifelt auf das erbarmen Gottes.

Ich hoffte dass er Mitleid mit mir hatte und mich nicht für meine Fehler bestrafte.

Ich hoffte es so sehr.
 

Am nächsten Morgen weckten mich die ersten Sonnenstrahlen, die wirklich ersten.

Schnell begriff ich wo ich war und beeilte mich zurückzukommen.

Durch die Vampir-Geschwindigkeit war ich in nur wenigen Minuten da.

Meine Schwester hatte meine Abwesenheit nicht bemerkt, sie schlief noch. Nun sie schlief immer sehr lange und es war noch früher morgen.

In Damons Zimmer hörte ich aber schon Geräusche, weswegen ich meinen kurzen Plan ihn zu besuchen, wieder verwarf.

Wahrscheinlich packte er. Er würde verschwinden und ich würde ihn für lange Zeit nicht sehen.

Wieder packte mich die Angst und ich setzte mich auf das Bett.
 

Nie hatte ich um Elijah Angst haben müssen.

Selbst wenn er sich in eine gefährliche Situation begab, war er stark genug, der Gefahr zu trotzen.

Er war ein Urvampir, ihn zu töten war so gut wie Unmöglich und nur jemand aus seiner Familie würde es können.

Damon dagegen war ein Mensch.

Ein schwacher Mensch, dem alles Mögliche passieren konnte.

Es gab so viele Gefahren.

Krankheiten, Unfälle, Verrat, Kämpfe, Kriege.

Ich fand ich hatte allen Grund zur Sorge, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen würde.
 

Ich ging zum Schrank und holte eines meiner Kleider heraus, bevor ich mir von Emily Wasser holen ließ, um mich für den Tag zu Recht zu machen.

Gerade als ich meine Haare vereinzelt hochzustecken, wachte meine Schwester aus dem Schlaf der Gerechten.

„Du bist schon wach?“, fragte sie verschlafen.

Leicht nickte ich. „Das bin ich“, bestätigte ich ihr.

Seufzend ließ sie sich wieder zurück ins Bett fallen. „Ist es nicht anstrengend so verantwortungsvoll zu sein und zu einer gesitteten Uhrzeit aufzustehen?“

Leicht musste ich kichern, bekam dafür aber sogleich ein genervtes Stöhnen.

Typisch Katherine.

Sollte ich als kleine Schwester nicht mehr das Recht haben verantwortungslos zu sein?
 

Ich machte meine Haare fertig, schminkte mich leicht und legte mir meinen Schmuck an.

Dann ging ich zu ihr zum Bett und strich ihr über die Stirn, wie es unsere Mutter immer bei uns getan hatte. Ich zog leichte Kreise durch ihren Haaransatz und bemerkte lächelnd, wie sie wohlige Laute von sich gab.

Federleicht küsste ich sie auf die Stirn.

„Träum nochmal süß“, flüsterte ich und ich merkte wie sie tatsächlich wieder in das Land der Träume abdriftete.

Zumindest sie sollte ohne Sorgen sein und voller Leichtigkeit leben.

Nach all dem Schmerz, den sie erlebt hatte, hatte sie es verdient.
 

Ich holte etwas aus der Truhe, das ich in den letzten Tagen angefertigt hatte und drückte es an mich.

Noch schnell nahm ich eine Nadel und fügte etwas hinzu, was mir plötzlich sehr wichtig war und was ich wollte, das er es wusste.

Dann ging zur Tür und lauschte, um darauf zu warten dass er sein Zimmer verließ.

Ich konnte es nicht wirklich glauben.

So wirklich wollte mein Kopf es einfach nicht begreifen, das er wieder gehen würde. Dabei war das wohl eigentlich normal.

Ich hoffte dass das aber nicht bedeuten würde, dass es zu Ende war.

Ich hoffte dass es ein Anfang war.

Allerdings wusste ich nicht wo die Grenze lag.

Ich konnte sie einfach nicht bestimmen.

Aber bitte Gott, lass es nur der Anfang sein.



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