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Opposites attract

von

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Tsuyoshi

Drei fragende Blicke sahen zu der Blonden rüber. Keiner von uns wusste wirklich, was er gerade denken sollte. Lily schien ja ganz offensichtlich ein riesiges Problem zu haben, so aufgelöst wie sie war. Weder die Jungs noch ich konnten uns allerdings erklären, warum sie ausgerechnet zu mir gelaufen war. Wir waren alles andere als gute Freunde, und das war noch nett ausgedrückt.

Die Projektarbeit war auch eher ein Muss und angefreundet hatten wir uns dadurch auch nicht wirklich.

Langsam aber sicher beruhigte die Blondine sich wieder. Ich hielt sie nach wie vor im Arm, da ich beim besten Willen nicht wusste, was ich sonst tun sollte.

„Erzählst du uns was passiert ist?“, wollte ich dann wissen. Auch Kaito und Gakupo blickten neugierig zu ihr rüber. „Was ist mit deiner Lippe passiert?“, mischte sich auch der Lilahaarige ein.

Angesprochene schwieg einen Moment und atmete tief ein, bevor sie zu reden begann.

„Sagt euch der Name Tsuyoshi was?“, wollte sie wissen.

Fast zeitgleich nickten wir. Es war schwer von diesem Typen nichts gehört zu haben. Tsuyoshi ging ebenfalls in unsere Schule, allerdings in die c)-Klasse. Er hatte ein Kreuz wie ein Schrank, war ziemlich groß und muskulös, ein Mädchenschwarm und besaß dazu noch einen äußerst miesen Charakter. Allein beim Gedanken an diesen Typen lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.

„Dein Freund, richtig?“ Das war mehr eine Feststellung als eine Frage meinerseits.

„Ex-Freund.“, korrigierte Lily mich. Ich zog eine Augenbraue hoch. In der Schule waren die beiden das absolute Traumpaar.

„Er wohnt nur zwei Häuserblöcke von hier entfernt.“, begann sie zu erzählen. „Ihr müsst wissen, das unsere Beziehung seit einiger Zeit ziemlich kriselt.“

Gakupo hatte sich inzwischen auf den Boden vor dem Bett gesetzt, während Kaito meinen Bürostuhl rüber gezogen hatte.

Ich hatte die Blonde inzwischen wieder losgelassen und sah schweigend zu ihr rüber. Mittlerweile konnte ich mir denken, wie die Geschichte weiter ging.

„Ich hatte es eigentlich schon seit einer Weile vor, aber heute Abend habe ich dann endlich den Mut gefasst, mit ihm Schluss zu machen.“

Und wieder schwieg sie kurzzeitig. Ich bemerkte, das ihre Hände leicht zitterten. Jetzt kam wohl der unangenehme Teil der Geschichte.

„Nun ja...er hatte getrunken und ist komplett ausgerastet, als ich unserer Beziehung ein Ende bereitet habe. Er hat mich angeschrieen und ich natürlich zurück, was die Situation auch nicht unbedingt gebessert hat.“

Lily schluckte schwer. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie weiter erzählen wollte.

„Und was ist dann passiert?“, hakte Kaito mit ruhiger Stimme nach.

„Ich wollte gehen, er hat mir gedroht das ich nicht mal daran denken sollte, aber natürlich habe ich nicht auf ihn gehört.“

Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augenwinkel. „Und da hat er mich doch tatsächlich geschlagen! Er war so betrunken und so wütend! Ich bin abgehauen und er ist mir hinterher. Keine Ahnung wie ich es geschafft habe ihn abzuhängen, aber ich wusste wirklich nicht, wo ich sonst hin sollte. Außer Tsuyoshi bist du die Einzige, die in diesem Viertel wohnt, die ich kenne, Meiko.“

Kurzzeitig herrschte Schweigen im Raum. Ich sah rüber zu Kaito und Gakupo, welche nicht minder geschockt aussahen. Tsuyoshi war gefährlich und das wussten wir alle.

„Willst du nicht doch lieber die Polizei anrufen?“, erkundigte der Blauhaarige sich. Die Blondine schüttelte nur hektisch den Kopf. „Nein, keine Polizei! Das macht das ganze auch nicht besser!“

„Die können dir helfen.“, versuchte er es erneut, doch sie blieb stur.

„Und was ist mit deinen Eltern? Sollten die nicht wissen, was passiert ist?“

Lily seufzte nur. „Die schlafen vermutlich schon. Die reißen mir eher den Kopf ab, wenn ich die jetzt aus dem Bett schelle.“

„Zurück auf die Straße kannst du jetzt jedenfalls nicht. Wenn dieser Irre da immer noch rumläuft, wäre das alles andere als gut.“, stellte Gakupo entschieden fest.

Die Cheerleaderin schwieg betreten.

„Du kannst hierbleiben, wenn du willst.“, hörte ich meine eigene Stimme sagen.

Sie blickte mich überrascht an. Scheinbar hatte die Kleinere mit dem Angebot nicht gerechnet.

„Wirklich? Aber-“ „Kein Aber, oder denkst du, ich würde dich allen ernstes wegschicken, wo da draußen vermutlich dein stark angetrunkener Ex rumläuft, der gar nicht gut auf dich zu sprechen ist?“

Wir waren wirklich alles andere als Freundinnen, aber irgendwie tat sie mir leid. So fertig wie jetzt, hatte ich die Blonde noch nie gesehen. In diesem Zustand konnte ich sie wirklich unmöglich wegschicken. Vermutlich wäre Lily eher zu einer ihrer Freundinnen geflüchtet, wenn sie die Wahl gehabt hätte, doch in diesem Stadtviertel schien niemand zu wohnen, den sie sonst noch kannte.

Ich zupfte an dem Ärmel ihres T-Shirts. „Du bist noch komplett durchweicht vom Regen. Ich leg dir was zum umziehen raus.“

Mit diesen Worten stand ich auf und ging rüber zu meinem Kleiderschrank. Vermutlich würden meine Sachen ihr zu groß sein, aber besser Schlabberlook als zu eng.

Die Blondine blickte mich verständnislos an. „Warum bist du so nett zu mir?“, wollte sie dann wissen.

Über diese Frage musste nun wiederrum Kaito lachen. „Ach weißt du, Meiko tut zwar immer so unfreundlich, aber eigentlich ist sie gar nicht so schlimm.“

„Außerdem hatte sie heute schon ihren Sake und müsste demnach was besser gelaunt sein.“, mischte nun auch Gakupo sich ein.

„Sagt mal wie redet ihr eigentlich von mir?!“, keifte ich die Jungs in Grund und Boden, die daraufhin kurzzeitig erstarrten. Lily blickte sich das ganze Schauspiel irritiert an, dann legte sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen.

Endlich hatte ich Klamotten gefunden, die der zierlichen Blonden halbwegs passen dürften.

„Hier, es trifft vermutlich nicht Madams Modegeschmack, aber wenigstens ist es trocken.“

Sie nahm mir das rote Top und die schwarze Schlaghose ab und ließ sich kurz erklären, wo das Bad war.

„Danke dir.“ Meine Klassenkameradin warf mir ein mattes Lächeln zu und verschwand in Richtung Badezimmer um sich umzuziehen.

„Was für ein Überraschungsbesuch.“, schüttelte Gakupo den Kopf. Kaito zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nicht, irgendwie tut Barbie mir leid.“ An dieser Stelle war vielleicht zu erwähnen, das Barbie der Spitzname war, den wir ganz automatisch benutzten, wenn wir über Lily redeten.

„Glaubst du die fühlt sich besser, wenn wir ihr auch n bisschen Sake anbieten?“, fragend sah ich die Jungs an. Der Blauhaarige seufzte. „Meiko...“

„Eine Flasche haben wir immerhin noch.“, stellte ich fest. Eine ganze Flasche und eine, in der noch ein kleiner Rest war um genau zu sein.

„Solange du nicht am Ende noch nen Krankenwagen rufen musst.“, äußerte der Lilahaarige sich.

„Nicht jeder ist so trinkfest wie gewisse Personen hier in diesem Raum.“, fügte er noch hinzu.
 

Als die Zimmertür erneut geöffnet würde und die Blonde in ihrem neuen Outfit den Raum betrat, blickten wir auf. Das Oberteil passte ja noch halbwegs, auch wenn sie es nicht ganz ausfüllte, doch die Hose war viel zu lang. Durch den weiten Schlag waren ihre Füße quasi ganz verschwunden.

Sie hatte sich das Gesicht gewaschen und das Blut von ihrer Lippe getupft, dennoch sah sie noch genau so fertig aus wie eben.

Lily schien sich nicht ganz wohl in ihrer Haut zu fühlen, immerhin war sie gerade von denen mit offenen Armen aufgenommen worden, die sie immer als Freaks abgestempelt hatte.

„Jetzt steh da nicht so rum. Setz dich zu uns!“, rief ich ihr zu. Zwar hätten wir viel bequemer auf dem Bett gesessen, doch irgendwie hatten die Jungs und ich es uns auf dem Boden bequem gemacht. Wohl eine Angewohnheit von uns, da die Sakeflaschen auf dem Fußboden besser stehen blieben als auf einer Matratze.

Als meine Projektpartnerin sich zu uns gesetzt hatte, schenkte der Lilahaarige die nächste Runde Sake ein. Die Flasche sollte heute Abend noch dran glauben müssen.

Kaito hielt Lily ebenfalls ein Glas hin. Kurzzeitig starrte sie dieses an, überlegte, seufzte schließlich ein :“Ach, wieso nicht.“, und nahm es ihm ab.

Ich schielte zu ihr rüber, als sie einen Schluck Alkohol nahm und das Gesicht verzog. „Was denn? Etwa nur Cocktails gewöhnt?“, stichelte ich. „Die schmecken wenigstens!“

Ich grinste sie an. „Ach, das üben wir aber noch.“ Mit diesen Worten führte ich mein eigenes Glas an die Lippen und nahm einen großen Schluck. Diesmal beobachtete sie mich aus den Augenwinkeln und nahm nun entschlossen den nächsten Schluck. Unsere Rivalität war eben nach wie vor vorhanden. So ging das weiter, bis unsere Gläser leer waren und der Lilahaarige uns erst einmal neuen Sake einschenken musste.

„Veranstalte lieber kein Wetttrinken mit Meiko. Die hat bisher noch so ziemlich jeden unter den Tisch getrunken.“, warnte Kaito die zierliche Blonde.

Auch die Jungs schütteten sich noch etwas ein, bevor sie nichts mehr abbekamen.

Nur 20 Minuten später war die Stimmung wesentlich besser. Oder besser gesagt : ich wollte die Flasche noch leer machen, was Kaito zu verhindern versuchte, Gakupo amüsierte unser kleiner Streit ziemlich und Lily war einfach keinen Alkohol gewöhnt. Sie sah aus als würde sie jeden Moment im Sitzen einschlafen.

„Jetzt lass endlich die Flasche los!“, beschwerte ich mich. „Du hast langsam genug getrunken.“

Während ich den Flaschenhals gepackt hatte und daran zog, hielt der Blauhaarige den unteren Teil der Flasche gefasst und zog daran. Das er auch immer so überbesorgt sein musste.

Der Schluck würde mich jetzt auch nicht mehr umbringen. Mit einem Ruck schaffte er es, mir die Flasche zu entwenden. Durch den plötzlichen Schwung kippte ich vorne über und landete mit der Nase genau auf einem Kissen vor ihn.

„Trinkt alle Männer unter den Tisch, aber keine Kraft in den Armen.“, lachte Gakupo mich aus.

Ich warf erst ihm, dann Kaito einen Todesblick zu und erhob mich wieder vom Boden.

„Ihr seid sowas von tot!“, entrüstete ich mich.

Kaito hob beschwichtigend die Hände. „Es ist schon spät. Sollten wir nicht vielleicht langsam mal schlafen gehen?“ Der Alkohol hatte uns alle ein wenig müde gemacht. Somit hatte niemand etwas dagegen einzuwenden.

Unsere Besucherin, die das Wetttrinken gegen mich verloren hatte, hatte es sogar geschafft noch an Ort und Stelle einzuschlafen. Naja, vielleicht war es auch besser so. Immerhin lenkte sie das von ihrem brutalen Ex ab.

„Ich geh schon mal ins Bad.“, beschloss ich, erhob mich vom Boden und wankte rüber ins andere Zimmer.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich zurück in mein Zimmer. Meine Freunde hatten bereits sämtliche überflüssigen Decken auf die Erde verfrachtet um nicht auf dem Boden liegen zu müssen. Einer von den beiden hatte sich wohl auch ein Herz gefasst und die Blonde vom Fußboden hoch auf mein Bett gelegt.

Wie konnte man nur von so wenig Sake dermaßen weg sein? Ich schüttelte nur leicht den Kopf.

Dann stand ich vor dem nächsten Problem. Wo sollte ich schlafen? Ich konnte mich ganz einfach unten zu den Jungs auf den Boden legen oder aber mir noch irgendwie einen Platz im Bett verschaffen.

Da es sich hierbei immerhin noch um mein Bett handelte, entschied ich mich für letzteres, auch wenn mir klar war, das Lily mich morgen vermutlich dafür umbringen würde. Egal. Ich war müde und wollte einfach nur schlafen.

Als auch Kaito und Gakupo unter den, auf dem Fußboden verteilten, Decken verschwunden waren, knipste ich das Licht aus. Es dauerte nicht lange und im Zimmer war es totenstill.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YuriNeko
2011-12-04T01:16:08+00:00 04.12.2011 02:16
omg >O< dass dieses unheimliche etwas von einem "mann" aufseine eigene (ex)freundin losgeht! hallo gehts noch??? ich wrde ja jetzt sagen, männer seien schweine, aber da Kaito und Gakupo ja doch ganz anders sind, lass ich das v.v'
jedenfalls bin ich gespannt auf Lilys reaktion ^-^

lG :33
Von:  Igelknutscher
2011-11-16T12:24:37+00:00 16.11.2011 13:24
Böser Ex-Freund :/

Das Mädel tut einem in manchen Fällen ja richtig leit
erst die mutter die so eisig ist jetz der Ex.

Ist aber auch nett von Meiko sie ohne zu murren bei sich übernachten zu lassen

Was dann wohl am nächsten morgen passiert interessiert mich jetzt brennend also schreib bütte schnell weiter :)

LG Igelknutscher


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