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The SAWs fade

von

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The Plan

Maskiert mit einer Schweinsmaske stehe ich in einem schäbigen, mit Medizinbücher vollgestelltem Appartment, geschützt durch die Dunkelheit des Kleiderschrankes. Gespannt lausche ich nach einer Bewegung. Nichts.

Wer hätte gedacht, dass ich nur sechs Monate nach meinen Operationen im Schrank einer künftigen Testperson warte. Trotz Krückstock bin ich doch recht gut zu Fuß. Die Einzige, wirkliche, Behinderung ist der Lungenkrebs. Wenigstens wissen nicht alle davon. Nur Mark, Zep, der neue (eigentlich Erste) Verdächtige im Jigsaw-Fall, Dr. Gordon und Jigsaw himself, John. Weder unser Neuzugang, ihr Name lautet Amanda Young, ein relativ unsympathischer Ex-Junkie, sie kann mich nicht sonderlich ab, noch meine Abteilung im MPD, noch Peter Strahm und dessen Abteilung beim FBI wissen von meiner... Krankheit. Am Tag meiner OP kamen die Special Agents Strahm und Perez zu mir und baten mich, die polizistischen Ermittler des Falls im Auge zu behalten. Nur für den Fall, dass einer von ihnen Jigsaw ist. Tja, Pech, dass sie gerade seine Gehilfin erwischt haben.

Sonst ist in dieser Zeit einiges, wenn auch nicht erfreuliches passiert: Steven Sing verstarb beim Versuch, John zu fassen. Dadurch ist David Tapp durchgedreht und observiert Lawrences Haus rund um die Uhr. Für die Fotos hat er Adam engagiert. Auch dieser ist eine tragende Rolle für unser Spiel: Doktor Gordon soll ihn töten. Wie hat John so passend formuliert, als ich die Stiftlampe mitgehen lassen sollte, um den Verdacht auf ihn zu lenken? 'Ein Heiler, der geheilt werden muss.' Allerdings. Zuerst soll er seine Gelassenheit, eher Kälte, gegenüber den Patienten verlieren. Außerdem geht er fremd. Und was passiert, wenn er es nicht schafft? Tja, da komme ich ins Spiel, wenn auch nur indirekt: Zep wird vergiftet. Dessen Ziel wird es sein, Alison und Diana, Gordons Frau und Tochter, zu erschießen, damit er das Gegengift erhält... Um ehrlich zu sein, Zep mit rein zu ziehen passt mir gar nicht! Ja, er hat einen unrealistischen Traum, den er zu erfüllen versucht, auf eine Weise, wie John es vor seiner Diagnose getan hat, aber dies tut er ja nicht für sich...

Ich seufze kaum hörbar. Unter dieser Latexmaske wird es langsam warm. Auch bietet das abgetragene Exemplar von Johns Mantel wenig abkühlung. Hop Zep. Komm jetzt. Ich will nicht noch Stunden war-

Ich höre etwas. Eine Tür schwingt auf. Schlurfende Schritte nähern sich meinem Raum. Er tritt ein, lässt sich aufs Bett fallen und schaltet das Fernsehgerät ein. Eine medizinische DVD läuft vom Zeitpunt des Ausschaltens weiter. Aufmerksam schaut sich der Pfleger diese an. Manchmal nickt er zustimmend.

So, jetzt bin ich an der Reihe. Ich wähle mit einem Wegwerfhandy die Festnetznummer dieses Appartments. Nach zweimaligem Tuten klingelt der Apparat im Flur.

Etwas genervt steht er auf, verlässt das Zimmer. Schnell schlüpfe ich aus meinem Versteck, schalte die Videokamera, welche mit dem Fernseher verbunden und im Schrank plaziert ist, ein, (man kann mich jetzt kurz in der Glotze sehen), lege das Handy auf das Bett, das Echo von seiner Stimme ist zu hören, und krieche darunter. Keine Sekunde später tritt Zep wieder ein. Sein erster Blick fällt auf das Mobiltelefon. Argwöhnisch nimmt er es in die Hand, tippt etwas ein, "Komisch."

Vermutlich ist er die Anruferliste durchgegangen. Dann wendet er sich um, bemerkt seine Aufnahme. Verwirrt hebt er, wie seine Abbildung im Fernsehn, eine Hand. Vorsichtig geht er zum Schrank, öffnet ihn. Meine Chance. Leise komme ich aus meinem Versteck heraus, husche hinter ihn und, bevor er mich richtig bemerkt, versenke die Spritze mit dem Betäubungsmittel in seinem Hals. Panisch schlägt er um sich, trifft mich hart an Kopf und Schulter. Die Maske fällt, genau wie mein Stock und ich selbst, auf den Boden. Plötzlich hat er eine Pistole in der Hand. Scheiße. Das ist die aus meiner Tasche! Drohend hält er sie an meine Schläfe, „Was hast du mir eben gespritzt?“

Anscheinend ist seine Sicht durch das Narkotikum schon eingeschränkt, sonst würde er mich sofort erkennen. Ruhig richte ich mich auf. Ich darf auf keinen Fall Panik zeigen, „Du kannst mich nicht töten, Mr. Hindle.“

„Was?“, er beginnt leicht zu wanken.

„Einzelheiten später. Am heutigen Tag wirst du deine Illusionen verlieren.“

Ohne ein weiteres Wort sinkt er auf den Boden. Sofort hole ich meine Tasche aus dem Schrank. Darin ist alles Notwendige für sein Spiel. Das Gift, das ich ihm gerade spritze, das Tape mit den Spielregeln und noch eine weitere Stoppuhr. Mit der Pistole, Mums umgebaute Dienstwaffe, hat er ja bereits Bekanntschaft geschlossen. Noch einmal schaue ich auf meine Armbanduhr, darauf bedacht diesmal wirklich die Zeit zu lesen. 3.24pm. Okay. Fix schnappe ich meine Sachen und verlasse die Wohnung. Hoffen wir mal, dass Zep seine Lektion lernt… Kurz halte ich im Flur inne, „Dann können die Spiele beginnen.“
 

Dieses Badezimmer ist unheimlich und dreckig und… habe ich unheimlich schon erwähnt? John steht vor mir. Verschmutzt diesen Raum noch etwas mehr, damit man sich nicht ganz so willkommen fühlt. Erst nach einer Weile bemerkt er mich, „Hallo Leila.“

„Hey. Ähm… mittlerweile müsste er aufgewacht sein.“

Langsam kommt er näher. Sachte fährt er mit seiner Hand über meine Stirn, „Er hat dich erwischt…?“

Reflexartig fasse ich mit meiner Hand an die Stelle, an der er mir einen heftigen Schlag verpasst hat, „Nur eine Beule. Als ich ihm die erste Spritze verabreicht habe, hat er wild um sich geschlagen… Bist du dir sicher, dass du dich mitten ins Geschehen legen willst? Wenn Adam wirklich die Schlüssel noch erwischt, dann kann es auch für dich ziemlich gefährlich werden. Spätestens, wenn sie entweder das Tape hören, oder Dr. Gordon dein Gesicht sieht. Sollte ich nicht lieber-“

John lacht, „Nein. Das bezweifle ich. Zumindest dein letztes Argument. Du wärst schon auffälliger, mit deinem Stock. Außerdem würdest du ersticken.“

Beschämt nehme ich den Eimer mit… Igitt… einer stinkenden braunen Brühe, ich kann mir schon denken, was es ist, und kippe sie in die Toilette, „Wir bräuchten so langsam mal einen männlichen Schüler. Lange können weder du noch ich so weiter machen. Und Amanda wird das nicht alleine bewerkstelligen können.“

Ein Lächeln huscht über das Gesicht des Jigsaw. Und was soll das jetzt heißen? Gibt es einen weiteren Schüler, von dem ich noch nichts weiß? Unwahrscheinlich. Nach mir kam nur Amanda. Aber vor mir… wer? Vielleicht hatten die Agents gar nicht so unrecht… vielleicht ist wirklich noch ein Detective Klubmitglied. Doch warum sollte John mir das verschweigen?

„Ist-“

„Reiche mir bitte das FX. Wenn du willst kannst du helfen, ein herausgeschossenes Gehirn zu modellieren.“, ich kanns nicht glauben. Das Thema übergeht er einfach? Natürlich wusste er von dem Zweifel, der eben in mir aufkam. Obwohl wir uns erst ein halbes Jahr kennen, wissen wir, wohl durch unsere Verbindung, was wir denken, oder zumindest vermuten. Vor allem, weil wir beide gute Menschenkenner sind.

Schweigsam übergebe ich ihm das Döschen und beginne die Masse großzügig auf seinem Hinterkopf zu verteilen, während er sich (die schon geformten Bereiche mit eingeschlossen) mit Blut bepinselt. Er muss immerhin wie eine echte Leiche aussehen. Adam könnte den Unterschied vielleicht nicht erkennen, aber Doktor Gordon…

Plötzlich poltert es.

„Das ist wohl Amanda, die gerade den Spieler bringt.“, kurz schaue ich über meine Schulter. Genau in diesem Moment erscheint sie in der Tür und zerrt den leblosen Körper hinein. Natürlich humple ich zu ihr und bereite Lawrence für das Spiel vor. Ohne ein weiteres Wort geht sie wieder weg.

„Ihr mögt euch nicht?“, war das jetzt eine ernst gemeinte Frage?

Unsicher drehe ich mich um. Mit seinen durchdringend blauen Augen starrt er mich an.

„Naja. Wir sind uns in einigen Punkten nicht so einig. Ich denke sie sieht mich nicht direkt als Unterstützung, sondern eher… als Klotz am Bein. Oder sollte ich lieber Koltzbein sagen?“

„Die Zeit wird kommen, in der ihr gut miteinander auskommen müsst. Das wird nach meinem Ableben sein. Du fälschst weiterhin die Beweise und konstruierst die Fallen. Amanda wird sie bauen.“

„Dann wird sie aber auch …“, mit einer leichten Kopfbewegung weise ich auf meine Brust, „davon wissen müssen.“

„Immer mit der Ruhe. Im nächsten großen Spiel wird dein Geheimnis kein Problem sein.“

„Du planst jetzt schon das nächste? Ist das nicht ein wenig früh?“

„Deine Eltern wurden auch schon ein halbes Jahr vorher auserkoren.“

Dieses Thema ist immer noch mein wunder Punkt. Eine kleine Träne kullert meine Wange hinunter, „Du hast… meinen Onkel… Seth nicht getestet, stimmts?“

Keine Antwort. Doch das ist auch eine, meiner Meinung nach.

„Ich habe die Tatortfotos gesehen. Eigentlich hätte er gewonnen, aber dennoch wurde er … ja. Das war nicht dein Werk. Jemand hat seinen persönlichen Rachefeldzug auf deine Kosten ausgeübt.“

„Dieser Jemand wurde auch schon zur Rede gestellt.“

„A-aber, wer?“

„Das wirst du noch früh genug erfahren. Schluss damit.“, prüfend schaut er auf die Uhr. Ich tue es ihm gleich. Was? Es ist schon halb zehn? Dann müsste Amanda auch gleich mit Adam kommen.

Wie aufs Stichwort erscheint diese wieder in der Tür. Ich will ihr gerade wieder helfen, als mich John am Arm festhält, „Geh. Ich werde dir sagen, wie es ausgegangen ist. Du hast schon genug getan. Verbringe etwas Zeit mit deinem Onkel. Sie zerrinnt in deinen Händen.“

Doch ich will nicht gehen. Hier kann ich ehrlich sein und hier werde ich wie ein Mensch behandelt. Die anderen gehen mit mir, wie mit einer Porzellanpuppe um. Außerdem ist diese Scheinwelt da draußen ist nicht mehr mein zu Hause, „Kann ich nicht mit dem Schocker Wache hal-“

„Nein. Wenn du willst kannst du dir einige Fallen ausdenken, mehr aber nicht.“, mit einer leichten Handbewegung weist er Richtung Ausgang. Wiedewillig befolge ich seinen Wunsch, „Viel Glück.“



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