Zum Inhalt der Seite

The SAWs fade

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Homecoming

Endlich ist es soweit. Endlich bin ich wieder zu Hause. Geliebtes Amerika. Glücklich verlasse ich die Boing 737, schreite das Gate hinab. Ein Jahr im Ausland, waren eindeutig 365 Tage zuviel. Vor allem, weil ich meine Eltern seit jenem bittersüßem Abschied nicht mehr gesehen oder gesprochen habe. Leider bestand für Mum und Dad keine Möglichkeit zu mir zu fliegen. Sie meinten, ich müsse es verstehen, weil es doch schon immer so war. An der Kofferausgabe muss ich nicht lange warten. Er fällt natürch sofort auf: dunkelblau mit dem aufgesticktem Logo des Metropolitan Police Departments. Jaja. Früher war es vielleicht cool Polizisteneltern zu haben, doch nach sechzehn Jahren geht eben dies einem richtig auf die Nerven. 'Sorry Lei, wir haben ne Doppelschicht, deshalb können wir nicht zu deinem Abschlussball kommen.' oder 'Sorry Lei, dass ich dich jetzt erst abholen kann. Zwar hattest du sechs Stunden auf mich zu warten, aber nun, um elf Uhr Nachts, bin ich da.'

Ob sie mich dieses Mal in Empfang nehmen? Ich weiß es nicht. Zwar hatten sie es versprochen, aber ihr Wort ist in dieser Hinsicht keinen Pfifferling wert. Früher hätten mich Angelina und Seth abgeholt, aber durch gewisse Umstände ist auch dies nicht möglich.

Aufmerksam schaue ich mich um. Hier im Terminal ist ziemlich viel los. Beneidend sehe ich, wie sich einst getrennte Familien überglücklich wieder vereinen, oder wie sie sich mit zahlreichen Tränen und tröstenden Worten verabschieden. Sei es nur für eine Woche. Doch wer ist natürlich nicht da? Meine Familie. Detective Sarah Berret und Detective Leutnant Michael Berret. Warum habe ich mir auch Hoffnung gemacht? Es war doch von Anfang an offensichtlich, dass sie nicht kommen werden.

"Dann fahr ich halt mit dem Bus.", murmel ich gereizt. All meine Freude ist verflogen. Stattdessen bin ich jetzt ziemlich angepisst. Ich verlasse den Flughafen, ziehe mir ein Ticket und warte. Zuerst werde ich nach Hause fahren. Vielleicht haben sie mich einfach nur vergessen? Unwahrscheinlich. Jede Woche habe ich ihnen einen Brief, oder zumindest eine SMS geschrieben. Daheim werde ich mich erst einmal umziehen, ne Aspirin einwerfen und dann... Je nachdem. Wenn sie arbeiten werde ich wohl oder übel zum MPD fahren müssen. Ist auch ne nette Gelegenheit meine 'Ziehfamilie' wieder zu sehen. Die anderen Detectives haben mich mehr erzogen, unterstützt, als meine wahren Eltern. Vor allem Allison Kerry, Eric Matthews, der einen Sohn in etwa meinem Alter hat, Steven Sing, David Tapp und der Schwager meines Onkels, Mark Hoffman. Ich müsste eher sagen Ex-Schwager...

Ich steige in das öffentliche Verkehrsmittel ein und setze mich auf den freien Einzelplatz. Ich hasse es, wenn andere Menschen neben

mir Platz nehmen. In der Regel sind das alte Leute, die mir was von Gott und der Welt erzählen, oder jeden meiner Handschläge argwöhnisch beobachten. Aber das schlimmste ist der Geruch! Wenn ich nicht ihren Atem auf meiner Haut spüren könnte, hätte ich schon mehr als einmal behauptet, dass sie verwesen. Der ekelerregend süßliche Geruch ihres Parfüms... Igitt.

Gedankenversunken schaue ich aus dem Fenster. Viel hat sich hier in Washington nicht verändert. Eigentlich gar nichts. Da fällt mir mein Spiegelbild auf. Allerdings sehe ich anders aus. Viel erwachsener. Viel älter. Mein damals Pfannkuchenähnliches Gesicht ist schmaler geworden. Ich habe Grübchen bekommen, meine dunklen Augen sind ernster und meine braunen, fast schwarzen, Haare sind, statt hüftlang, zu einem Pferdeschwanz gebunden, nur noch schulterlang und durchfestuft. Alles im allem war ich zwar ein Jahr lang in Europa, aber ich bin sowohl physisch, als auch psychisch fünf Jahre gealtert. Mit einer solchen Hiobsbotschaft muss man das wohl auch.

Da kommt meine Haltestelle. Der Bus hält und rasch steige ich aus. Der dreckige Häuserblock, die auf der Straße spielenden Kinder... Alles so, wie ich es verlassen hatte. Ich packe meinen Trollie und zerre ihn ins Foyer. Bitte Gott, lass die Techniker endlich mal den Aufzug repariert haben. Ich will dieses zwanzig Kilo schwere Ding nicht in den dreizehnten Stock schleifen. Hoffnungsvoll schaue ich auf die Fahrstuhltür. War ja klar. Out of Order. Ich könnt kotzen. Aber jammern bringt nichts. Ran an den Speck.
 

"Fuck. Wenn wir nicht bald aus diesem Saftladen ausziehen, dann hau ich ab.", endlich hab ich mein Stockwerk erreicht. Keuchend lehne ich mich an die Tür des defekten Fahrstuhlschachts, lasse meinen Blick über den Korridor schweifen. So ruhig. Das heißt Mum und Dad sind nicht da. Doch- was ist das? Neugierig gehe ich auf unsere Wohnungstür, Nr. 1318, zu. Ein Neongelbes Kreuz erstreckt sich darauf. Crime Scene. Do not cross. Was zum?!? Meine Augen weiten sich, "Nein.", wie von einer Tarantel gestochen renne ich los. Mein Koffer ist mir egal. Ich muss zum MPD. Die Treppen verschwinden unter meinen Füßen. Ich nehme drei, manchmal auch vier auf einmal. Irgendwas ist passiert. Hat es mit diesem Jigsaw-Mörder zu tun? Wenn solch eine Story den Atlantik überquert muss es schon ziemlich heftig sein. Unten angekommen haste ich zu meiner Garage. Ein Glück. Diese wurde nicht versiegelt. Ich ramme den Schlüssel ins Schloss, drehe ihn und die Tür schwingt, mit einem lautem quietschen auf. Dort steht sie. Mein Motorrad. Eine Harley. Ich steige auf, starte den Motor und jage die Straße entlang.

Normal hätte ich für die Fahrt zum Police Departement eine halbe Stunde benötigt. Doch heute habe ich es in nicht einmal in der Hälfte der Zeit geschafft. Mit quietschenden Bremsen komme ich zum Stehen. Hektisch stelle sie auf den Ständer. Ohne auf den Parkwart, der mir den Teufels an den Hals wünscht, zu achten trete ich in das Departement ein. Sarah und Michael sind immer im Außendienst. Deshalb wähle ich meine zweite Option. Mark Hoffman. Ich steige in den Aufzug. Sein Büro ist im zweitem OG. Ungeduldig drücke ich auf den

Knopf für den besagten Stock.

"Leila?"

Erschrocken schaue ich auf. Dieses Gesicht kann man in nicht einmal hundert Jahren verkennen. Und die Stimme noch dazu. Obwohl, seit unserem Abschied hat sich etwas darin verändert. Es ist Dads Schwippschwager, Mark.

"Ja, Mark?"

"Du bist wieder zurück?", Freude klingt anders. Es hört sich eher nach Entsetzen an.

"Vor eineinhalb Stunden angekommen. Ich war zuerst daheim, aber unsere Wohnungstür wurde versiegelt."

Sein Gesichtsausdruck hat sich verändert. Er ist traurig. Zaghaft fasst er mich an meiner Schulter und führt mich in sein Büro. Sofort fällt einem der Schrank mit den Auszeichnungen, Aktenordnern und dem Foto seiner Schwester ins Auge. Ich setze mich auf den Stuhl, dem Schreibtisch gegenüber, "Sag, was ist los? Was ist in meiner Abwesenheit passiert?"

Auch er lässt sich nieder, "Hast du in Europa etwas vom Jigsaw-Mörder gehört?"

"Nur, dass er nicht wirklich jemanden umbringt. Er bringt die Leute dazu, sich gegenseitig zu töten."

"Und auch nur die, die eine Form des Lebens nicht schätzen.", er nickt, "Deine Eltern sind, beide, eben in ein solches Spiel involviert worden. Beide haben verloren... Es tut mir leid."

Das ist wie ein Schlag ins Gesicht. So viele Dinge gehen mir durch den Kopf. Warum ausgerechnet sie? Was war ihr Spiel? Haben sie wirklich das Leben nicht geachtet?

"W...wie?", mehr bringe ich nicht heraus. Tränen rinnen meine Wangen herunter.

"Es war eine Art Labyrinth, in dem sie wohl eine Puppe beschützen sollten. Doch eben diese wurde zerstört. Der Grund, warum, warst...du...“

Schweigen von meiner Seite. Also bin ich jetzt allein? Wegen mir sind sie gestorben?

"Seth war auch ein Opfer von ihm. Es tut mir leid. Wenn ich etwas für dich tun kann..."

"Ich will bei euch mitermitteln. Ich will Jigsaw schnappen."

"Bist du dir sicher?"

"Entschlossener war ich noch nie."

Kurz zögert er.

"Wenn du mir nicht hilfst, dann mach ichs allein."

"Also, du lässt mir keine andere Wahl.", bestimmend steht Mark auf. Habe ich übertrieben?

"Dann heiße ich dich in unserem Team Willkommen."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück