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Das verflixte siebte Jahr

Next Generation (Amor und Psyche)
von

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Verwegenes Schicksal

„Stonehenge?“, fragte der Stammhalter der Malfoys leicht amüsiert und mit einem gewissen Schmunzeln auf den Lippen, nachdem es sich tatsächlich konstatierte, dass Rose Weasley London, geschweige denn England in ihrem bisherigen Leben nicht verlassen hatte.

„Auch noch nicht“, sagte das Mädchen, mittlerweile zum fünften Mal verneinend, während sie die Brille über ihre Nase schob und den blonden jungen Mann auf dem Stuhl neben ihr ausgiebig betrachtete.

Sie saßen nebeneinander an einem alten Tisch, an dem jegliches Schimpfwort, Zauberspruch und Name über Dekaden drauf gekritzelt oder gebrannt wurde.

Hätte Rose nur länger auf den Tisch geblickt, hätten sie die Namen ihrer Großeltern in einem schiefen Herzen finden können, welches ihr Großvater vor Jahren verewigt hatte.

Der Klassenraum, den sie sich zufälligerweise für ihre knappe gemeinsame Zeit ausgesucht hatten, war schlicht und diente meist zur Nachhilfe von besonders schwerfälligen Schülern.

Scorpius saß über einen Plan der Vertrauensschüler gebeugt, dem er jedoch keinerlei Beachtung schenkte, während Rose ein Buch aufgeklappt hat, in dessen Genuss sie trotzdem für keine Sekunde kam.
 

Scorpius ließ einen entsetzten Seufzer gemischt mit einem Hauch von Belustigung seinen Lippen entkommen, wobei er die Arme hinter dem Kopf verschränkte und sich durch das blonde Haar fuhr.

„Aber in der Winkelgasse warst du schon mal?“, fragte er amüsiert und kassierte einen eingeschnappten Blick.

„Natürlich“, sagte Rose erbost, da diese Frage völlig sinnlos war. „Du hast mich des Öfteren schon da gesehen!“

In der Tat hatte er sie zufälligerweise jeden Sommer vor der Schule in der Winkelgase getroffen.

Die ersten Jahre lief sie an der Hand ihres Vaters und an der Seite ihrer Mutter, später jedoch war es Angus Flamel an dessen Hand sie hing, während Alice an ihrer Seite spazierte.

„In den Weihnachtsferien, nehme ich dich nach Italien mit“, sagte er so plötzlich, dass sie in der Tätigkeit ihre Kaugummiblase zur vollendeten Größe aufzublasen inne hielt.

Hatte sie ihn richtig verstanden?

Ein weiteres verwegenes Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen, bevor er sich zu ihr hinüber beugte und die Blase an ihrem rosafarbenen Hautkissen, mit seinem eigenem Mund zerstörte.

Überrascht von der plötzlichen Nähe spürte Rose für einen Moment ihre Lippen zwischen klebrigen gelben Kaugummi, warm und feucht aneinander, bevor er sich wieder genau so plötzlich in seinen Stuhl lehnte und sie voller Schalk anlächelte.

Merkwürdigerweise, sah er weiterhin perfekt aus, während Rose sich Kaugummi Reste von der Lippe mit den Zähnen kratzen musste.

Ein makelloser Mund, der sich an den richtigen Stellen wölbte und so köstlich aussah, dass man am liebsten den ganzen Tag daran hing, verfeinerte das einwandfreie Gesicht, mit der klassisch graden Nase und den fesselnden grau blauen Augen. Über die letzten Sommer, war Scorpius gewachsen, so wie die meisten Jungen in seinem Alter.

Die schlaksigen Bewegungen, denen er sowieso nie auffällig verfallen war, waren komplett gewichen, stattdessen bewegte er sich Aufsehen erregend kontrolliert und wohlerzogen, nicht wie Lorcan Scamander, der bei jeder Gelegenheit zappelte und hüpfte, als hätte er nicht alle Zutaten im Kessel. Besonders liebte Rose die Bewegungen seiner Schultern und seines Rückens. Diese hypnotisierende Bewegung seiner Muskeln unter einem Stück Stoff, die sie in ein sofortiges Träumen verfallen ließ. Oder diese ausgereifte tiefe Stimme, die ihr eine dauerhafte Gänsehaut bescherte.

Es war beängstigend, wie plötzlich Erwachsen er in ihren Augen zu sein schien, während sie einfach da saß und sich Druhbels besten Kaugummi von den Lippen kratzte.
 

„Ich dachte du fährst mit deinen Eltern“, sagte sie und half schnell mit den Fingern nach um auch die letzten Reste vom Mund zu entfernen, während er eine Feder in die Hand nahm und abgelenkt, damit auf dem Tisch trommelte.

„Ja…Und?“

Sie druckste für einen Moment herum bevor sie antwortete. Schließlich war es doch selbstverständlich was sie dachte.

„Dein Vater wird bestimmt nicht begeistert sein.“

Und schon wieder formte sich ein Schmunzeln in seinem Gesicht und brachte seine Augen zum Leuchten. Wäre Rose nicht auf dieses umwerfende Bild vorbereitet, hätte sie vermutlich mit offenem Mund inne gehalten.

Die Jahre als sie mit Angus eine Beziehung pflegte, kam ihr keine winzige Sekunde der Gedanke in den Kopf, dass sie möglicherweise nicht gut genug aussah, doch plötzlich ahnte sie, welche Sorge die anderen Mädchen ständig beschäftigte.

„Meinem Vater ist es völlig egal“, sagte er gelassen, während er jede Regung ihres Gesichtes inspizierte. „Wirklich! Seiner Meinung nach ist es unmöglich, dass ich an keine Potter, Weasley oder an eine Verwandten von euch gerate, da ihr euch wie die Grindelohs vermehrt und Hogwarts ausschließlich aus eurer Sippe besteht.“

Das Grinsen über die Worte seines Vaters überzeugte das Mädchen und ihre zweifelnden Gesichtszüge nicht, weswegen er ungeniert fort fuhr.

„Außerdem hat er den absolut gleichen Frauengeschmack. Er wird es schon verstehen.“
 

Ein sanfter Schlag traf ihn am Oberarm, den er gekonnt mit einem breitem Grinsen ignorierte.

„Und was willst du ihm sagen?“, fragte Rose verzweifelt und schob die Brille erneut über die Nase.

„Ich sage ihm, dass du von mir Schwanger bist und ich gerne der zukünftigen Mutter meines Kindes Italien zeigen würde“, witzelte Scorpius und kassierte einen weiteren Schlag, der sein Vergnügen nicht im geringsten hemmte.

„Ach komm schon Weasley“, sagte er nach einer Weile, erhob sich von dem Stuhl und nahm Rose an der Taille hoch, als wiege sie 20 Pfund. „Du brauchst die keine Sorgen zu machen. Er ist nicht im geringsten so schrecklich wie man vermutet, wenn man mich kennt.“

Seine Hände ruhten weiter an ihrer Taille, während er sie ein zweites Mal mühelos hoch hob und auf dem Tisch vor sich absetzte.

Die winzigen Sommersprossen auf ihrer Nase verzogen sich auf dem überraschten und gleichzeitig liebenswerten Gesichtsausdruck.

Und plötzlich küsste er sie. Zuerst vorsichtig und hauchfein und augenblicklich drängend und besitzergreifend. Seine Hände legten sich um ihr Gesicht, als Rose seinen Puls an ihrem Körper spürte, der genau so schnell pulsierte wie ihr eigener. Vermutlich hätte sie an seine Nähe gewöhnt sein und diese Küsse als etwas Selbstverständliches ansehen müssen.

Doch ihr Körper schien dies jedes Mal als etwas neues zu interpretieren.
 


 

Sie spürte wie sich seine Hände an ihrem Körper legten und flink den Blazer von ihren Schultern schoben und wie sie die Knöpfe ihre Bluse öffneten, während er ihren Blick suchte.

Rose seufzte.

„Ich muss gleich mit meinem Dad speculophonieren“, sagte sie resigniert, und knöpfte die obersten Knöpfe wieder zu, während er an den untersten noch beschäftigt war.

„Du denkst an deinen Dad, während ich versuche dich zu verführen?“

Sie grinste ihn an, während er eine Augenbraue ihn die Höhe gleiten ließ.

„Ich bin mir nicht sicher, ob es für meine Verführungskünste spricht, oder einfach dafür, dass du zu oft an deinen Vater denkst, Weasley.“

„Weder noch, Malfoy. Ich wollte dir lediglich verdeutlichen, dass ich für deine Verführungskünste keine Zeit habe.“

Ihre Hand glitt unter einem scheinheiligen Lächeln zu seiner Brust und strich die Konturen seiner Muskeln nach. Der Gedanke daran ihn zu missen, schien undenkbar.

„Und vermutlich, werde ich meinem Dad sagen müssen, dass du mich misshandelst.“

Sie streckte ihm die rechte Hand entgegen, die an blauer und grüner Farbe, von ihrer Meinungsverschiedenheit mit Linwood Boomer, nicht hätte übertroffen werden können, während seine Lippen sich zu einem zarten Grinsen verzogen.

„Und ich… werde ihm sagen, dass es dir gefällt Rosie.“
 

Sie versuchte das Gefühl der Gänsehaut auf ihrem Körper zu ignorieren, vermutlich würde sie sich niemals daran gewöhnen, dass bei bestimmten Klängen seiner Stimme, sich jede Faser ihres Körpers zusammen zog. Sie blickte ihm für einen Moment in die sturm grauen Augen, bevor ihre Hände sich willenlos auf seinem Gesicht ablegten und ihre Lippen wieder einmal seine suchten.

Es war so alltäglich ihn zu küssen, als wäre er schon immer da gewesen. Und etwas sagte ihr, dass es auch genau so war. Er war schon immer da und sie hatte schon immer etwas für ihn über, auch wenn sie nicht wusste was es war.

Rose glaubte nicht an so etwas wie Schicksal.

Das Schicksal war nichts weiter, als das beeinflussbare Leben. Von ihr selbst beeinflussbar.

Keine winzige Tatsache war ihrer Meinung nach vorhergesehen und geplant.

Ein Kette von Zufällen, die sich stets aneinander reihte und eine eigenartige Realität fabrizierte.

Und eine dieser Eigenarten war es, dass sie diesen jungen Mann vor sich küsste, von dem sie nie erwartet hatte ihn jemals zu küssen und der so fest an das Schicksal glaubte, dass sie manchmal an ihren eigenen Gedanken zweifelte.

Rose legte den Kopf schief und öffnete die Augen.

Der Anblick der sich ihr bot, war nicht der den sie erwartet hatte zu sehen.

Augenblicklich drückte sie Scorpius von sich und blickte erschrocken zur Tür.

Ein kurzer Brechreiz ging ihr durch den Hals, während sie ihren Körper, dämlicherweise hinter Scorpius versteckte und schnell die Bluse zuknöpfte.

„Du störst“, hörte sie den Malfoy gefasst und gleichzeitig wütend sagen, während er stur zur Tür und zu der dort befundenen Person blickte.

„Das…sehe ich“, war Angus Flamels beherrschte Antwort.

Rose Finger zitterten ungeschickt, als sie die letzten Knöpfe verband und nur langsam hinter Scorpius hervor trat, der mit verschränkten Armen still schweigend das Schauspiel musterte.

„Was machst du dann noch hier, wenn du es siehst?“, fragte er plötzlich und schenkte Angus einen gehässigen Blick, der an Slytherin Attitüde, nicht hätte übertroffen werden können.

Der Raum drehte sich in Rose´ Augen. Nein, nein, nein, das durfte nicht passieren.

Angus sollte es nicht erfahren, nicht auf diese Weise.

„Angus…“, sagte sie leise und trat einen Schritt an ihn heran.

Doch er warf ihr schließlich einen wütenden Blick entgegen, drehte sich auf der Sohle und verschwand aus der Tür.

Rose tauschte einen flüchtigen Blick mit Scorpius, bevor sie ein „Ich muss hinterher, entschuldige“, hauchte und ebenfalls aus der Tür verschwand.
 

„Warte“, sagte sie außer Atem, als sie Angus eingeholt hatte und eine Hand auf seine Schulter legte. Ihre Hand rutschte zu seiner, umklammerte diese und zog ihn hinter sich in einen anderen leerstehenden Raum, der sich als das Pokalzimmer rausstellte.

Angus wehrte sich nicht, als sie ihn in das Zimmer führte und die Tür hinter sich schloss.

Augenblicklich blendete sie das goldenen Licht durch die Spiegelung der vielen Pokale.

Sie wusste das in einem der Schränke der Pokal der Gryffindors stand, unter dem ein Foto ihres Vaters, Onkels und ihrer Tante hang. Doch dieser Pokal war nichts im Vergleich zu den Pokalen, die ihre Tante Ginny in ihren Schränken zu Hause aufbewahrte.

Ihr Blick wich von den vergoldeten Kelchen zu dem jungen Mann, der ihr dermaßen vertraut war, dass der kalte Gesichtsausdruck völlig fehl am Platz zu sein schien.

„Ich wollte nicht, dass du es so erfährst“, sagte sie mit einem kläglichen Versuch ihm die Sache zu erklären, während sie die Arme um ihren eigenen Körper legte.

„Ist es dein Ernst Rose? Malfoy?“

„Wir sind nicht zusammen.“ Sie spürte dass die Versuche von Minute zu Minute kläglicher wurden.

Ein verletztes Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

„Schön für dich… Jetzt weiß ich wenigstens was dich abgelenkt hat.“

„Abgelenkt?“, fragte sie während sie mit größter Mühe die Tränen zurück hielt.

Sie wollte nicht weinen, nicht vor ihm, nicht nachdem sie ihm so etwas angetan hatte.

Ein leises Lachen entkam seiner Kehle und kratzte an ihren Gefühlen, wie ein rauer Teppich, der sich an ihrem Inneren ablegte.

„Ich finde es witzig, dass ihr Weasleys und Potters von euch immer behauptet, für einander da zu sein und wenn es darauf ankommt leckst du Malfoy ab?“

„Was redest du da?“ Rose Weasley richtete die Brille, die ihr über die Nase rutschte. Das Gerede ihres Ehemaligen besten Freundes kam ihr fremd vor. Beinah, wie das Gerede in ihren Romanen. Es fehlte lediglich ein lautes Donnern, welches die Dramatik in dieser Unterhaltung unterstrich.

„Weißt du was…eigentlich ist es mir scheiß egal, was du mit Malfoy treibst. Ich wollte mit dir über etwas anderes reden… Ich habe Lily aus der Quidditch- Mannschaft geschmissen und wäre dir dankbar wenn du deinen bescheuerten Cousin von mir fernhältst, wenn er denkt er müsse es mir heimzahlen.“
 

„Was?“

„Halte mir Albus vom Leib.“

„Das meine ich nicht. Du hast Lily aus der Mannschaft geschmissen? Meinetwegen?“

Der Kiefer des Gryffindors spannte sich an, während er das Mädchen vor sich voller Abscheu musterte.

„Deinetwegen? Hast du mich das gerade tatsächlich gefragt?“

Seine Hände ballten sich zu Fäusten, während sie bewegungslos schwieg und ihn musterte.

„Ich glaube Malfoys Arroganz überträgt sich über Speichel… Ich würde doch niemanden deinetwegen aus der Mannschaft schmeißen.“

„Warum dann? Quidditch ist alles für Lily.“

„Wann hast du Lily das letzte Mal essen gesehen?“, fragte er so plötzlich, dass Rose der Wendung des Gespräches nicht folgen konnte.

„Wann?“, wiederholte er wütender und trat einen Schritt weiter weg, als wäre Rose ansteckend.

„Weiß ich nicht… gestern? Was hat das denn damit zu tun?“

„Vielleicht solltest du weniger Speichel mit Malfoy austauschen und dich mehr um deine Cousine kümmern.“

Er drehte sich um und legte eine Hand an die Türklinke in der Hoffnung flüchten zu können, doch Rose hielt ihn zurück.

„Angus! Rede mal Klartext. Ich hab es schon immer gehasst wenn du um den Kessel sprichst.“

Nun wurde auch sie wütend. Er hatte jegliches Recht sie zu verurteilen, doch er durfte dies nicht ausnutzen.

„Lily geht es nicht gut“, sagte er nach einer Weile resignierend und musterte das Mädchen vor sich voller Trauer. „Nachdem sie gefühlte zwanzigmal beim Training umgekippt ist, habe ich sie rausgeschmissen. Sie isst nichts mehr und benimmt sich eigenartig. Und das schlimmste ist, dass ihr das nicht einmal zu merken scheint… Darf ich jetzt gehen?“

Rose schwieg. Ihre Gedanken überschlugen sich, wann sie Lily das letzte Mal gesehen hatte, wann sie das letzte mal ein längeres Gespräch geführt hatten, wann sie sich nach ihrem Befinden erkundet hatte? Sie konnte sich nicht erinnern. Es musste Monate her sein. Zu sehr war sie mit ihren Problemen und den Problemen von Albus und Alice beschäftigt.

Und plötzlich ertönte noch einmal Angus´ Stimme bevor er die Tür aufdrückte und hinaus marschierte.

„Hast du dir mal die Mädchen angesehen, mit denen er sonst so anbändelt? Daneben hast du keine Chance. Mach dir das mal bewusst.“
 


 


 


 


 

„Potter!“, rief Philippa wütend und stampfte durch den beinah leeren Flur, auf zwei junge Männer zu, wobei jeder ihrer Schritte einen lauten Hall hinterließen.

Sie sah wie der blonde Freund des Potters sich nach ihr umdrehte und leise auf Albus einredete, während sie dichter kam.

Als sie nur wenige Schritte entfernt war, erkannte sie das vor Wut rasende Gesicht, des Jungen, der sich in dieser Minute hätte in dem Kerker befinden müssen, um dort seine Strafe abzuarbeiten.

„Potter“, wiederholte sie diesmal mit weniger Strenge in der Stimme, als sie vor den beiden Slytherins zum stehen kam und Albus musterte, der an der Wand lehnte und zornig den Steinboden betrachtete.

„Ich verspüre nicht die geringste Laune dazu, dich quer durch dieses Schloss zu suchen, nur damit du deiner Strafe nach gehen kannst“, fauchte sie los, ohne jeden Gedanken an die Stimmung des Potters zu verschwenden.

Das schlimmste was ihm passieren könnte, wäre dass er sich bei einer seiner dutzenden Freundinnen einen ekelhafte Krankheit eingefangen hatte.

„Kein Guter Zeitpunkt Finnigan“, sagte der Blonde, als Albus nicht zu antworten beabsichtigte.

„Es ist mir verdammt noch mal egal, was ich für einen Zeitpunkt erwischt habe. Ich bin nicht sein verflixtes Kindermädchen. Potter! Los jetzt.“

Scorpius Malfoy, der ihr bisher immer als der ruhige Kopf der Truppe erschienen war, schenkte ihr einen kurzen Blick, der sich für einen Moment befürchten ließ, dass er jede Sekunde sein Zauberstab ziehen würde.

„Nicht jetzt“, wiederholte er, mit mehr Nachdruck in der Stimme, wobei der Minister Tochter bewusst wurde, weshalb ausgerechnet er der Schulsprecher war.

„Und ich sage, genau jetzt!“, zischte sie furchtlos und blickte an dem Blonden vorbei zu Albus, der seinen Kopf plötzlich zu ihr wand und sie beinah dankbar musterte.

„Halt einfach die Klappe Finnigan“, sagte er mit heiserer Stimme und legte Scorpius kurz einen Arm auf die Schulter.

„Passt schon“, sagte er zu seinem Freund und lächelte ihn mühselig an.

Philippa fühlte sich als hätte sie beinah eine intime Geste beobachtet, weswegen sie sich umdrehte und davon stolzierte, als sie merkte dass der Potter ihr folgte.

„Mach keinen Blödsinn…nicht ohne mich“, rief der Blonde hinterher.
 

„Heute kannst du die Bücher sortieren“, sagte sie gereizt zu ihm, als sie an ihm vorbei lief und den Schrank voller alter Schulbücher öffnete.

Sie hatte keine Zeit für derartige Kleinigkeiten. Ihr Kopf platzte beinah vor unerledigter Taten und nun war sie noch für ein Riesen-Baby verantwortlich.

Sie schnappte ihre dreckige und nasse Schürze, die über einem Stuhl trocknete und zog sie sich über, während sie vorsichtig zu dem Potter schielte, der nur langsam seiner Aufgabe nachging.

„Ist etwas passiert?“, fragte sie vorsichtig und zündete das Feuer unter dem Kessel mit ihrem Zauberstab an.

Er antwortete ihr wie erwartet nicht.

Sie schüttelte die dunkle Mähne und widmete sich den Kröten Innereien in dem Glas vor ihrer Nase.

„Finnigan?“, fragte er sie plötzlich und ließ sie schreckhaft hoch blicken.

„Sorge dafür, dass ich die nächsten zwei Stunden diesen Raum nicht verlasse.“

Seine Stimme klang ruhig und bedacht.

Er blickte sie nicht an, als er weiter sprach.

„Ich bin mir sicher, dass du eine der Wenigen bist, die mich davon abhalten können, dass ich jemanden umbringe.“

Sie nickte ihm kurz zu, als er sich nach ihr umdrehte um ihre Reaktion zu sehen.

Ihr Nicken war bedacht und ruhig.

Ihre braunen Augen strahlten die Mischung aus plötzlichem Verständnis und gleichzeitiger Neugier aus.
 


 


 


 


 

„Albus“, sagte Professor Greengras feststellend mit ruhiger Stimme, als die Tür zu ihrem Büro, nach einem leisen Klopfen aufging und der junge Potter sich dahinter offenbarte.

„Was kann ich für dich tun?“

Der stolze Slytherin nahm die wenigen Schritte zu dem unbequem wirkenden Stuhl gegen über dem, der Professorin, und platzierte seinen Körper auf diesem Möbelstück, welches ihn von Zeit zu Zeit an ein Folterinstrument erinnerte.

„Du hast mich für das ganze Hogsmeade Wochenende für Nachsitzen eingetragen?“, fragte er anklagend und gleichzeitig eine Spur zweifelnd, weil er nicht mal ihr eine solche Grausamkeit zu schrieb.

Ihre Augen verkleinerten sich just, als sie diese zusammen kniff und ihn eingehend betrachtete.

„In der Tat“, sagte sie leise und musterte ihn weiterhin. „Spricht etwas dagegen?“

Albus wäre vorzugsweise von dem Stuhl gesprungen und hätte ihr eine Tirade an Schimpfwörtern entgegen geschleudert, doch zu seinem Leidwesen, mochte er sie zum einem zu sehr und zum anderen fürchtete er sich zu sehr für solche ein Benehmen.

Deswegen beließ er es bei einem ruhigen Satz.

„Ich habe morgen Geburtstag.“

Was hatte er erwartet? Ein plötzliches Leuchten in ihren Augen, eine Entschuldigung und einen Freischein für jegliches Benehmen? Er wusste es besser, doch die leiseste Hoffnung keimte in ihm auf.

„Dies ist mir durchaus bewusst.“

Sie blickte sich für eine Weile in ihre Augen.

Das leise Schlagen der hölzernen Uhr, ließ die Sekunden verstreichen, während sie sich ausgiebig musterten und darauf warteten, dass einer nachgab.

„Komm schon Daphne. Willst du mich wirklich an meinem Geburtstag mit Finnigan bestrafen?“

Ein sympathisches schmunzeln entkam Albus Lippen, welches schnell wieder verschwand, als er den zornigen Blick seiner Hauslehrerin erblickte.

„Albus! Phillipa ist hier nicht deine Strafe, sondern das Nachsitzen“, sagte sie erbost und inhalierte den Umgebenden Sauerstoff um sich zu beruhigen.

„Geh jetzt einfach zum Abendessen, ich lasse dich meine Entscheidung wissen.“

Mit einem ausladendem Winken verdeutlichte sie ihm, dass er nicht willkommen war und sie vermutlich bei der Arbeit störte.
 


 


 

„Tee?“, fragte Professor Tetra freundlich und streckte Albus eine weiße Tasse mit goldenen Stieren entgegen, als er nach dem Abendessen in ihrem Büro Platz genommen hatte und sich wieder einmal neugierig in dem Raum umblickte.

Professor Tetras Vorgänger liebte es seine Gemäuer weniger extravagant zu gestalten.

Das Hauptaccessoire Professor Binns´, waren Jahrzehnte alte Spinnweben und eigenartigen Flecken auf dem Boden, die an eingeätzten Urin erinnerten.

Doch dies war völlig anders.

„Nein, danke“, sagte Albus schließlich.

Professor Tetra betrachtete den Jungen mit einem Lächeln, zuckte mit den Schultern und schenkte schließlich etwas Wasser in die Tasse, die sie ihm angeboten hatte für ihre Wenigkeit an.

„Ich hoffe ihr Tag war angenehm, Albus?“, sagte sie in dem Versuch eine Unterhaltung und sein Interesse aufrecht zu halten.

Jedoch nuschelte er nur ein: „Sicherlich“, entgegen.

Sicherlich, außer der Tatsache, dass er beinah Angus Flamel umgebracht hätte, als er erfuhr, dass dieser seine Schwester aus der Mannschaft geschmissen hatte, außer das Lily vermutlich verrückt spielte, außer dass Alice kein Wort mit ihm sprach, geschweige denn ihn ansah und außer, dass er seinen Geburtstag vermutliche im Kerker mit der Krätze verbringen durfte.

Sicherlich, außer diesen Tatsachen war sein Tag recht angenehm gewesen.

„Ich weiß, dass sie andere Sachen im Kopf haben Albus. Ich war in ihrem Alter nicht anders.“

Albus hätte zu gerne die Augen verdreht und ihr gesagt, dass sie absolut nicht wusste, was er gerade im Kopf hatte, doch sie sprach einfach weiter, als hätte er sie darum gebeten.

„Vermutlich haben sie das Gefühl, dass durch einige Schwierigkeiten, die sie möglicherweise durchleben die Welt untergeht. Doch Albus, sie geht nicht unter. So belastend es sein sollte, was sie beschäftigt, so verwirrend, so verzweifelnd es sein mag in einigen Jahren werden sie zurück denken und möglicherweise darüber Lachen, oder auch weinen und trauern. Doch es wird vorbei sein. Es wird alles vorbei gehen, glauben sie es mir Albus. Und wenn sie es mir nicht glauben wollen, fragen sie ihren Vater.“

Die Professorin mit dem Gesicht eines Engels tippte ihre Lippen mit dem Zeigefinger an, während sie den Jungen weiterhin taxierte.

„Ähm, danke Professor“, sagte Albus etwas einfallslos, für den merkwürdigen Verbalen Erguss seines Gegenübers. „Ich werde darüber nachdenken.“

Sie nickte zufrieden, faltete ihre Hände im Schoss und betrachtete wie sich der Tee in der Tasse wieder einmal von alleine umrührte.

„Ich möchte dass sie ihre Waffe schärfen Albus.“

„Meine Waffe?“

„In der Tat mein Junge. Ihren Verstand.“

Das skeptische Gesicht des Potters ließ sie schmunzeln bevor sie weiter in ihren Monolog verfiel.

„Ich habe einiges an Lektüre zurückgelegt, welches sie bitte bis zu dem Halloweenball bearbeiten. Ich möchte, dass sie diese Werke lesen und sich Gedanken dazu machen.“
 

Als hätten die ledergebundenen Bücher hinter der Ecke auf ihren Einsatz gewartet, kamen vier alte Wälzer angeflogen und landeten rabiat auf Albus Schoss, nachdem sie den Satz beendete.

Eine Augenbraue des Potters schoss in die Höhe, als er die vielen Seiten betrachtete.

Für einen Moment überlegte er, ob er diese Bücher nicht seiner Cousine unterjubeln sollte, die sie vermutlich mit größter Freude verschlingen würde, doch er entschied sich dagegen.

„Und eins kann ich ihnen versprechen Albus“, vernahm er die Stimme der älteren während er in den Seiten des ersten Buches blätterte.

„Wenn sie diese Werke verstanden haben, verstehen sie auch, dass die Problematik eines jungen Mannes nur ein Funken im Universum ist.“
 


 

Er hatte die Volljährigkeit erlangt, durchlief es Albus Potters Kopf als er den sandigen Weg nach Hogsmeade mit jedem Schritt hinter sich ließ.

Seine Freunde wartetet hoffentlich wie verabredet im Drei Besen, mit den Händen voller Geschenke und einem Ständchen auf den Lippen. Seine Hände wanderten in die Hosentaschen seiner dunkel blauen Jeans, während sein Verstand zu einer anderen Angelegenheit wanderte.

Wer würde da sein? Würde Dominique da sein? Würde sie einen dämlichen Spruch über ihre Lippen kommen lassen und so tun als wäre nichts gewesen. Würde Alice da sein? Wie würde sie sich benehmen? Würde sie das hübsche gelbe Kleid tragen? Ihr Lieblingskleid, welches sie für Geburtstag aufsparte. Würde sie dieses Gesicht ziehen, welches sie immer zog, wenn ihr etwas unangenehm war, sie es aber nicht zugeben wollte, weil sie dadurch anderen die Stimmung ihrer Meinung nach vermieste?

Albus trat einen Schritt nach dem anderen, entgegen dem Lokal welches in entfernter Sichtweite erschien. Einige Klassenkameraden traten bereits den Rückweg zum Schloss an, schlugen ihm im vorbei gehen freundschaftlich an die Schulter und gratulierten ihm beiläufig.

Zwei Ravenclaw Mädchen steuerten sogar direkt seine Wenigkeit an, als sie ihn auf der Straße erblickten, nahmen ihn beiden nacheinander in den Arm und streckten ihm eine gigantische Tüte voller Süßigkeiten aus dem Honigtopf in die Hände.

„Sehen wir uns beim Abendessen?“, fragte das größere Mädchen mit den blonden Haaren und dem breiten Grinsen einer gewitzten Katze, während sie Albus voller Hingabe musterte.

„Klar“, sagte er schmunzelnd und hob eine Hand zum Abschied als er sich umdrehte und weiter ging.

Albus empfand Ismene Dearborn, die hübsche Ravenclaw, seit Anbeginn des Jahres als äußerst freundlich. Ob es nun daran lag, dass ihre Beziehung zu ihren langjährigem vorzeige Freund in den Sommerferien in die Brüche gegangen war oder einfach nur daran, dass es ihr letztes Jahr war und die meisten Schüler merkwürdig sentimental und anhängig wurden.

Ein gekünsteltes Räuspern unterbrach Albus Gedankengang und brachte ihn dazu zu seiner rechten Seite zu blicken.

Seine Augenbraue sprang fragend in die Höhe, während sein Mund sich bockig verzog.

„Was bist du?“, fragte das Mädchen, das mit ihm gemeinsam den Weg zum Drei Besen hinab stieg. „Hogwarts begehrtester Junggeselle?“

Den Hohn in ihrer Stimme gedachte sie nicht einmal zu verdecken, als sie den dünnen Mantel kräftiger an ihren Körper zog um sich von dem schneidenden Wind zu schützen.

Albus verdrehte die Augen und schwieg. Was blieb ihn schließlich anderes übrig? Im großen und ganzen hatte er es ihr zu verdanken, dass er überhaupt die Erlaubnis für Hogsmeade erhalten hatte.

Daphne Greengras hatte die geniale Idee, dass Albus nur in Begleitung Philippa Finnigans Hogsmeade aufsuchen durfte. Mittlerweile, war sich Albus sicher, dass Daphne es als Strafe ansah, dass er die Gesellschaft des Teufels genoss. Sogar an seinem Geburtstag.

„Ich sag es noch mal Potter. Ich komme nur mit weil du heute Geburtstag hast und ich will nicht, dass du im Kerker nachsitzt und mir die Ohren voll jaulst. Das heißt, wenn ich sage, dass ich los will, dann gehen wir auch los… ich will nicht mit dir und deinen Freunden zusammen sitzen und ich will mir nicht euer dämliches Gerede anhören.“

Albus betrachtete aus den Augenwinkel, wie sie die Punkte an ihren Finger ihrer linken Hand abzählte während sie mit der anderen Hand den leuchtend roten Mantel um den zierlichen Körper klammerte.

„Noch was?“, fragte Albus ruhig und versuchte das Grinsen, welches sich auf seine Lippen schlich zu unterdrücken.

„Außerdem“, sagte sie, nachdem sie zwanzig andere Sache aufgezählt hatte, denen Albus jedoch keine Aufmerksamkeit schenkte und stattdessen die Schüler beobachtete die den Honigtopf verließen. „…stehst du verdammt tief in meiner Schuld.“

„Ist gut Pepper“, sagte Albus gelassen drehte den Kopf zu dem zornig wirkenden Mädchen und grinste sie an nachdem er sie von oben bis unten musterte.

„Weshalb ich wirklich in deiner Schuld stehe, ist das du dir etwas anderes angezogen hast, als deine mit Eiter beschmierte Schürze.“

Er blinzelte einige Male unschuldig in ihre Richtung bevor er ein fröhliches Lächeln aufsetzte, ihr wütendes Gesicht ignorierte und seinen Schritt forcierte, da die Uhr an seinem Handgelenk ihm verriet, dass er bereits einigen Minuten spät dran war.

„Und hey, wenn man ganz viel Fantasie besitzt, kann man sogar vermuten, dass du eine Frau bist in deiner heutigen Aufmachung.“

Albus öffnete die Tür zu den Drei Besen für sich und ließ sie sofort wieder zuschnappen nachdem er hindurch gegangen war, in der Hoffnung Philippa würde von der Tür in Ohnmacht geschlagen werden, doch zu seiner Verzweiflung vernahm er, wie sie die Tür hinter ihm aufhielt und fluchend hinterher huschte.
 

Das Drei Besen war wie immer am Hogsmeade Wochenenden gut gefüllt. Er erkannte Hagrid am Tresen mit Hanna diskutieren, der ihm bereits am Morgen gratuliert hatte und ein paar Socken aus ominösem Fell für den bevorstehenden Winter geschenkt hatte. Außerdem Professor Flitwick und Professor Brown in einer hitzigen Diskussion und viele andere Schüler, dessen Gesichter er aus den Augenwinkeln erkannte.

Und am größten Tisch in der hintersten Ecke, erkannte er eine Schar an grinsenden Gesichtern die ihn johlend begrüßten. Hugo, Lily, Rose, Scorpius, Amaryllis, Lorcan und Dominique blickten ihn strahlend an und stimmten sogleich ein selbst erdichtetes Geburtstags Lied der Familie Weasley an, welches teilweise für minderjährige Ohren nicht gedacht war.

Albus Großmutter Molly versuchte jedes Mal Onkel George mit einem Besen zu verprügeln, wenn er das Lied anstimmte und besonders, wenn er versuchte es den jüngsten der Familie einzutrichtern. Zum Leidwesen der Großmutter konnte jeder Potter, jeder Weasley und jegliche Freunde dieses Lied in und auswendig.

Der Gesang brannte beinah in seinen Ohren, vor lauter schiefer Tonlage, wobei Hugos tiefe Stimme am lautesten zu vernehmen war.

„…dann steck dir die Kerze doch in den Arsch“, beendeten sie das Lied, wobei Hugo plötzlich einige Tonlagen höher sang und den erbosten Gesichtsausdruck Professor Flitwicks und das Kopfschütteln welches jegliche Antipathie über das Ständchen ausdrückte ignorierte, stattdessen sprang er von seinem Stuhl und schlug Albus freundschaftlich auf den Rücken.

Und auffolge dessen vernahm Albus nur, wie ihn einer nach dem anderen in den Arm nahm, ihm Worte zusprach und Päckchen in die Hand drückte.

„Du bist zwar ein widerliches Arschloch, aber hey ich weiß dass du nichts dafür kannst“, sagte Dominique wie erwartet und die beiden wechselten ein Lächeln.

Lily umarmte ihn zaghaft, doch er drückte sie näher an sich und schenkte ihr einen Kuss auf ihre Wange. Rose hatte ihm erzählt, was Angus über Lily gesagt hatte, nachdem Albus den Kapitän der Gryffindor Mannschaft eigenhändig ermorden wollte. Doch hier stand sie nun, gefühlte 30 Pfund leichter als noch vor wenigen Monaten und mit tiefen Schatten unter den Augen. Wie konnte er so was nur übersehen? Seiner Schwester ging es nicht gut und er hatte es noch nicht einmal eigenständig bemerkt.

In diesem Moment beschloss er, dass es sich ändern würde. Dass es Lily wieder Gut gehen würde und das sie wieder die Persönlichkeit werde, welche sie immer war.

Rose legte ihre Arme als letzte um ihn, jedoch umso länger.

„Alice lässt sich entschuldigen…sie hat Bauchkrämpfe“, sagte sie an seinem Ohr und erblickte sofort eine enttäuschten Miene, getarnt hinter einem sarkastischem Lächeln.

„Okay, ich habe es schon geahnt.“ Ja, er hatte es geahnt, aber er wollte es nicht wahr haben.

Er hatte gehofft das gelbe Kleid an ihr zu sehen, eine kitschige Schleife in den Haaren und ein zuckersüßes Lächeln auf den Lippen.

„Hast du sie eingeladen?“, fragte Rose plötzlich nur für seine Ohren bestimmt und deutete mit dem Kinn über seine Schulter hinweg.

Und da erinnerte sich Albus just an seinen Aufpasser, der deutlich einige Regel aufgestellt hatte.

„Ja, so ähnlich“, antwortete Albus grinsend und drehte sich zu Philippa um, nachdem er Rose´ fragenden Blick hinter der gigantischen Brille ignorierte.

Philippa Finnigan stand nicht wie erwartet an der Wand gelehnt mit einem bitterbösen Blick im Gesicht, als wäre sie der Tod persönlich, nein, zu Albus Überraschung unterhielt sie sich, er wollte an das Wort nicht mal denken, beinah freundlich mit Amaryllis.

„Hey Finnigan, setz dich doch zu Flitwick und belästige meine Gäste gefälligst nicht“, sagte Albus während er zwei Schritte dichter an die Mädchen trat und Amaryllis am Arm nahm um sie mit sich zu ziehen.

Während Albus vor sich hin kicherte und beobachtete wie es in Philippas Fingern juckte ihm einen ungezogene Geste mit dem Mittelfinger zu zeigen, gab Amaryllis einen eingeschnappten Ton von sich und musterte Albus entsetzt.

„Unsinn, setz dich doch zu uns und ignorier seine trollhafte Erziehung“, sagte die Dursley kopfschüttelnd und deutet auf den großen Tisch, an welchem die anderen bereits in eine hitzige Diskussion über die Getränkewahl waren.

„Am, hallo? Ich habe Heute Geburtstag und ich will nicht, dass sie bei uns sitzt“, mit einem kurzen Seitenblick zu Philippa ergänzte er seine Tirade: „ Außerdem wollte sie sowieso nicht bei uns sitzen und unserem dämlichen Gerede zuhören. Nicht wahr Pepper?“

Bevor die Angesprochene antworten konnte hatte Amaryllis bereits ihren Mund geöffnet und einen Laut an den anderen gebaut.

„Du hast es ihr zu verdanken, dass du überhaupt hier sein darfst.“

Albus blickte, die in seinen Augen Möchtegern Professorin mit einer erhobenen Augenbraue und einem wenig zufriedenen Blick für ihre Redelust an, doch sie schien nicht minimal eingeschüchtert zu werden. Merkwürdig, wo dies doch Albus größtes Talent bisher war. Doch langsam kam es ihm in den Sinn, dass sie sich nicht einschüchtern ließ, weil sie kein richtiges Mädchen war.

„Mach dir keine Mühe Potter, ich hatte wie du schon sagtest sowieso nicht vor bei dir zu sitzen.“ Ein cooles Lächeln gewann Amaryllis ein letztes Mal, bevor sich Philippa eingeschnappt umdrehte, Albus den langen Pferdeschwanz ins Gesicht pfefferte und sich Richtung Hagrid davon stahl.
 

Albus nahm es sich zur Aufgabe seine Gäste vollends zufrieden zu stellen, mit einer Reihe an Getränken und Speisen, die er bei Hannah bestellte. Während die Älteren die Getränke vertilgten, schob jeder die Kohlenhydrate unauffällig in Lilys Richtung.
 


 


 

Lily Luna Potter lehnte gegen die kalte außen Mauer des Drei Besen und inhalierte den frischen Sauerstoff der ihre Lungen mit Erleichterung füllte und den Nikotin Dunst, der ihren Verstand mit Erleichterung füllte abwechselnd.

Sie war froh, dass die kleine Gasse hinter dem Drei Besen nur spärlich belebt war und keiner sie bei ihrer Tat observierte.

Hinter der Mauer an der sie lehnte, florierte das pure Leben in Form von Liebe, Freundschaft und einfachem Glück. Doch sie konnte so sehr sie sich für Albus anstrengte nicht daran teilnehmen. Sie spürte wie die Blicke ständig auf ihr lagen und sie bei jeder Bewegung beobachteten. Wie erleichtert sie aufatmeten, wenn sie sich etwas Essbares in den Mund schob, auch wenn sie es nur widerwillig tat und wie sie sich freuten wenn sie etwas zu der Unterhaltung beitrug.

Sie wusste nicht genau weshalb ihre diese bestimmte Erinnerung gerade zu diesem unpassenden Moment in den Kopf strömte und sie zum fehl platzierten Lächeln brachte.

Es war Albus´ Kinderstimme die in ihrem Kopf kreiste und immer wieder: „Gnomly“, sagte.

Als kleiner Junge hatte er sie schließlich mit diesem Namen bei jeder Gelegenheit aufgezogen und Lily selbst hatte jedes Mal Rotz und Wasser geheult und ihm versucht zu erklären, dass sie doch Lily und nicht Gnomly heißen würde. Doch Albus schien dies nie zu begreifen. Das Lächeln auf den Lippen breitete sich weiter aus, bis ihre Wangen schmerzten.

Sie spürte wie jemand neben sie trat und ihr die Zigarette aus den Fingern nahm.

„Lass den Scheiß sein“, sagte Scorpius´ unverwechselbare, angenehme Stimme, bevor er selbst einmal daran zog, den Stängel auf den Boden schmiss und ihn mit dem Fuß löschte.

„Alles klar?“, fragte er nach einem kurzen Schweigen und ließ sich neben Lily an der Wand entlang auf den Boden gleiten, woraufhin sie seinem Beispiel nachging.

Sie nickte vorsichtig und betrachtete ihre Schuhe mit dem grünen Muster.

„Du weißt doch, dass sie es mit dem Essen nicht so meinen wie es rüber kommt, oder?“, hörte sie ihn fragen und spürte daraufhin, wie er ihre Hand in seine nahm.

Früher hatte er ihre Hand ständig in seine genommen. Früher als sie jünger waren und es nicht merkwürdig wirkte, dass er sie auf diese Weise berührte. Früher als einfach alles einfacher war.

„Wie kommt es denn rüber?“, fragte sie und sah ihn zum ersten Mal in seine Augen, die sie voller Sorge und gleichzeitiger Verständnis musterten.

Er überlegte für eine Weile und Lily ahnte, dass er nach den perfekt passenden Worten suchte.

„Als würde sie es dir nicht zutrauen, dass du es alleine wieder in den Griff bekommst.“

„Da ist nichts, in den Griff zu bekommen. Albus und Angus übertreiben. Du weißt doch was für Choleriker die beiden sind.“

Der Zweifelnde Blick seinerseits ließ sie weiter sprudeln.

„Okay, ich habe die letzte Zeit weniger gegessen als sonst, aber erstens ich hatte keinen Appetit weil ich andere Sache im Kopf hatte und zweitens nenn mir nur ein Mädchen, dass die letzte Zeit nicht weniger gegessen hat um besser in ihrem Badeanzug auszusehen.“

Scorpius Augenbrauen wanderten von alleine in die Höhe als er sie betrachtete.

„Du verstehst das bestimmt nicht, weil du immer Gut aussiehst.“

Sie knetete seine Hand zur Beruhigung so wie sie es früher tat, als sie die Abende in den Sommerferien am See an ihrem Haus saßen und gemeinsam mit Albus und James Glühwürmchen zählten.

„Ich bin eindeutig der falsche um mit dir über Diäten und Mädchenkram zu reden Lil. Aber ich wüsste gern was der Grund für dieses merkwürdige Benehmen ist.“

Und plötzlich spürte Lily wie etwas bebte. Es war nicht die Erde auf der sie saß und es war auch nicht die Mauer an der sie lehnte, nein es war ihr Körper der zitterte, während ihre Wangen mit einer salzigen Flüssigkeit benetzt wurden.

„Komm schon, ich bring dich ins Schloss“, sagte er leise und strich ihr über den Kopf.
 


 


 

Alice lag an diesem Abend in ihrem Bett.

Nicht wie man es erwartet hätte auf dem Rücken oder auf dem Bauch schlafend oder wenigstens erschöpft und froh sich in den Schlaf zu wiegen.

Nein, Alice fabrizierte hellwach einen Kopfstand in ihrem Bett und das immer wieder seit einer halben Stunde. Die Sonne war bereits dem Mond gewichen, welcher dezent durch das große Fenster schien und das Zimmer erhellte. Alice Bettvorhänge waren zugezogen, sodass ihre Zimmergenossin Polly sie nicht dabei erwischen konnte, wie sie merkwürdige Verrenkungen am Abend absolvierte. Der Pyjama auf dem Zirkusbären auf Bällen jonglierten und immer geschickter wurden je wacher der Träger des Stoffes war und immer mehr Bälle fallen ließen je mehr man sich dem Schlaf zu neigte, bis hin zum einschlafen der Bären auf den Bällen, begeisterte Alice nicht mehr wie in ihren Kinder Tagen. Als Kind hatte sie immer wieder versucht einzuschlafen und sofort wieder aufzuwachen um die Bären dabei zu erwischen wie sie ein Nickerchen hielten, doch dieses Procedere ging niemals auf. An diesem Abend kreisten ihre Gedanken nicht darum, wie sie ihren Pyjama austrickse konnte, sondern darum, dass sie vor lauter Feigheit Albus an seinem Geburtstag gemieden hat.

Ihren Albus, Albus einen ihrer besten Freunde und den Albus um den ihre Gedanken sich einzig die letzten Wochen drehten.

Sie war ein Feigling, nicht Wert sich einen Gryffindor zu nennen und schon gar nicht verdiente sie die Zuneigung und Verständnis ihrer Freunde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: irish_shamrock
2013-08-12T08:11:14+00:00 12.08.2013 10:11
So, _Effy_,

dann will ich mal mit dem Kommentar-Marathon weiter machen ;)

"Hätte Rose nur länger auf den Tisch geblickt, hätten sie die Namen ihrer Großeltern in einem schiefen Herzen finden können, welches ihr Großvater vor Jahren verewigt hatte."; dieser Satz ist überaus entzückend, ich schmelze dahin ~.~! Und Scorpius will sie mit nach Italien nehmen, Rose hat so ein Glück.
Die fragile Szenerie im Klassenraum hatte wirklich etwas zauberhaft-magisches an sich. Allein deine Beschreibung von Scopius Wandlung , innerhlab der letzten Monate und Roses Bedenken, nicht attraktiv genug für ihn sein...
„Wirklich! Seiner Meinung nach ist es unmöglich, dass ich an keine Potter, Weasley oder an eine Verwandten von euch gerate, da ihr euch wie die Grindelohs vermehrt und Hogwarts ausschließlich aus eurer Sippe besteht.“; ICH musste ja eben EMPÖRT nach LUFT schnappen, obwohl ich Dracos Aussage anstandlos zustimmen muss... es geht einfach nicht NICHT an einen von ihnen zu geraten, so makaber es auch klingt x_X
"„Außerdem hat er den absolut gleichen Frauengeschmack. Er wird es schon verstehen.“; diesen Satz interpretiere ich einfach mal als: DRACO stand/steht doch auf HERMINE... herrlich, wie du alles so zusammenknüpfst.
Ich liebe deinen Dialog zwischen Rose und Scorpius und die Tatsache, dass er ihr ja bereits unmissverständlich sagt, dass er sehr, sehr, sehr an ihr interessiert ist.
„Ich muss gleich mit meinem Dad speculophonieren“; die Genialität dieses Satzes ist entzückend! ->speculophonieren... ich grinse immer noch...
Aber dann: Ui Ui Ui Ui Ui... erst wild knutschen, dann hastig auseinanderfahren um zu bemerken, dass der "noch-immer"-Freund im Türrahmen steht und seine angebetete beim Fremdküssen ertappt.
„Ich wollte nicht, dass du es so erfährst“; ach nein? Wie und Wo und von Wem denn dann?
„Ist es dein Ernst Rose? Malfoy?“; Angus Reaktion ist verständlich und seine Bedenken Lily gegenüber auch.
„Hast du dir mal die Mädchen angesehen, mit denen er sonst so anbändelt? Daneben hast du keine Chance. Mach dir das mal bewusst.“; harte Worte, für den verletzten Stolz und das Messer bohrt sich immer tiefer in die Wunde.

Das Gespräch zwischen Tetra und Albus scheint um einiges interessater und düsterer zu sein, als ich dachte.
Gibt es das "Geburtstagslied" irgendwo schriftlich? Ich kann mir durchaus vorstellen, wie George Mollys Besen ausweicht und munter weiter trällert.
Lilys Zustand macht nicht nur ihrer Familie zuschaffen, wie es scheint. Ich finde es gut, dass sich auch Scorpius Sorgen um sie macht.
Und Alice hat Gewissensbisse, das arme Ding...

Wie dem auch sei, ich freue mich auf den nächsten Teil deiner Geschichte,
bis dann...
irish C:
Von:  Petulia
2013-04-11T20:23:29+00:00 11.04.2013 22:23
So damit ich nicht schon wieder was vergesse:
Das Auftreten des Trios im Gemeinschaftsraum im letzten Kapitel fand ich Spitze! war zwar traurig mit lily aber trotzdem lustig :D
Wieder ne Anmerkung: Hogwarts liegt in Schottland, womit Rose England doch schon oft verlassen hat, nur Großbritannien eben nicht ;)
Waaaas Lily steht auf Scorpius?? Neeeein. Er gehört Rose und sie und Lorcan find ich gar nicht schlecht!
Scorpius darf bloß nichts mit ihr anfangen!!
Wieder ein schönes kapitel! ich werde langsam neugierig auf tetras pläne!
Die hundertsten Grüße heute,
Shirin ;)
Von:  darkbird
2012-10-15T16:19:30+00:00 15.10.2012 18:19
Bisher gefällt es mir im großen und ganzen sehr gut.
Manchmal sind die sprünge zwischen den einzelnen Handlungen der Personen etwas verwirrend ;) dann dauert es einige Zeit bis ich wieder durchsteige...

Was diese Tetra will versteh ich nicht. Dieser Club ergibt für mich noch nicht wirklich Sinn. Die ist irgendwie echt seltsam. *kopfschüttel*

Was zum Teufel ist mit Lily los? Ich hoffe es ist nichts schlimmes. Bitte, bitte klär das doch im nächsten Kap auf. Das hat mich schon in der anderen FF wahnsinnig gemacht.

Alice hat sich nur krank gestellt? Wenn ihr wirklich schlecht wäre hätte man ja wer weiß was denken können ;)

*fav*
freu mich auf das nächste kap

LG
darkbird
Von: abgemeldet
2012-08-22T14:27:45+00:00 22.08.2012 16:27
Arww, juhu, es geht weiter! ^.^

Ich kann mir nicht helfen, irgendwie wird "Pepper" mir immer unsympathischer...weiß auch nicht warum. >.< Irgendwie mag ich die net. ^^ Oh oh, arme Lily, jetzt hat Angus sie doch rausgeworfen...Hmm, doof! :/ Aber warum isst sie denn auch so wenig?! -.- Hach Lily. :S

Ich will auch so einen coolen Schlafanzug wie Alice!! *_* :)

So ein bisschen verdient hat Rose die Aggroansage von Angus aber schon, find ich...auch wenn Scorpius & Rose mal wieder einfach nur göttlich zusammen waren! :3 :)

Alles in allem ein tolles Kapitel! :) Bin schon gespannt aufs Nächste! ;)

Liebe Grüße :)



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