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Wenn die Vergangenheit dich einholt...

wirst du den Kampf gewinnen?
von

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Wenn die Vergangenheit dich einholt...

„Erinnerst du dich noch an damals?“ fragte Steven mit rauer, kratziger Stimme, während er ihr tief in die Augen sah und mit seiner Hand zärtlich über die vor Angst verschwitzte Stirn strich. Ihre Haare klebten auf ihrer kalten, nassen Haut. Angst übermannte ihn. Sie hatten es schon einmal geschafft, sie sind schon einmal dem Tod zusammen entkommen!

„Natürlich…wie könnte ich … vergessen“ flüsterte Tasha antwortend. Ihre Stimme war schwach und zitterte, was man trotz des leisen Tonfalls deutlich vernehmen konnte. Sie schloss erschöpft ihre Lider, woraufhin vor ihrem geistigen Auge sich ein Bild eröffnete. Ein Bild, welches sogleich mit einem Weiteren verschmolz und zu einer realen Wiederholung ihrer Vergangenheit wurde. Eine Wiederholung eines Geschehens, welches diesem sehr nahe kam und doch so vollkommen anders war.
 

„Siehst du ihn schon? Daaaa~d, siehst du ihn schon?“ fragte das junge Mädchen nervös, während sie sich immer wieder auf die Zehenspitzen stellte, um doch etwas mehr sehen zu können. Es brachte nichts. Mit ihrem einen Meter fünfundfünfzig lag sie mit ihren dreizehn Jahren – oder eher fast vierzehn Jahren – genau in der Norm. Durch die vielen großen Menschen am Flughafen von Sydney, hatte sie absolut keinen Überblick. Doch plötzlich verzogen sich die strengen Gesichtszüge ihres Vaters zu einem kleinen Schmunzeln. Hastig wandte sie ihren Kopf in dieselbe Richtung, in die ihr Vater blickte und… da kam er. Sie sah ihn. Natashas große, katzengrüne Augen begannen zu glänzen, da diese sich mit Tränen füllten.

„STEVEN!“ schrie sie. Der junge Mann hielt inne, erblickte die beiden Wartenden ebenfalls und ließ seinen Koffer los. Wie erwartet rannte Natasha auf der Stelle los und sprang ihn förmlich an. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, die Beine um seine Hüften und drückte ihn so fest sie konnte, während Steven sich durch ihren Schwung zwei Mal um die eigene Achse drehte.

„Du bist so groß geworden. Ich hab dich vermisst“ raunte er leise, und strich mit seiner Hand sanft über ihren Rücken.

„Ich habe dich auch vermisst“ flüsterte das sonst so starke Mädchen mit zitternder Stimme, während sie ihr Gesicht an seiner Halsbeuge vergrub. Richard betrachtete das ganze Schauspiel skeptisch. Natürlich gefiel es einem Vater nicht, dass sein kleines Mädchen einen zwei Jahre älteren besten Freund hatte. Dieser Typ war mittlerweile mit der Schule fertig und hatte sicher ganz andere Dinge im Kopf, als er seiner Kleinen zumuten würde – oder eher, die er für sein kleines Mädchen gut heißen würde. Ein leises Seufzen entwich dem Sergeant. Seine Tochter war schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Sie rebellierte immer mehr und stellte einen Haufen Unfug an. Steven hingegen konnte sie wenigstens etwas Zügeln. Der junge Mann gab sich Mühe und passte auf Natasha auf und das seit… Seit wann genau? Er musste überlegen und schnell war die Antwort gefunden. Seine kleine Tochter war gerade einmal ein Jahr alt, als sie den zwei Jahre älteren Jungen kennen lernte. Er war der Sohn einer guten Freundin seiner Frau. Im Prinzip gab es nichts, weswegen sich Richard hätte Sorgen machen müssen. Immerhin waren Natasha und Steven zusammen aufgewachsen und haben den Kontakt, sobald sie alt genug waren, von alleine aufrecht erhalten. Erst waren es Briefe, dann wurden es Telefonate, bis sie irgendwann alt genug waren um das Internet und Instantmessanger mit Webcamübertragung oder Skype zu nutzen.

„Kleines, lass den armen Jungen doch mal los. Du zerquetscht ihn sonst noch“ brummte der Sergeant, bevor das junge Mädchen ihren Griff langsam lockerte und an dem mittlerweile doch sehr männlich erwachsenen Körper herunter rutschte, um wieder eigenen Boden unter den Füßen zu bekommen.

„Herzlich Willkommen Steven“

„Vielen Dank Richard. Ich bin froh hier sein zu können und euch beim Umzug zu helfen“ entgegnete der Brünette sogleich und legte dabei einen Arm um Natashas Schultern. Diese strahlte über das ganze Gesicht. Der Älteste betrachtete das Bild, welches sich ihm darstellte kurz und eines musste er sich selbst eingestehen. Er sah sie selten so ernsthaft glücklich. Eigentlich sah er seine Tochter nur mit diesem ehrlichen Lachen, wenn dieser junge Mann in ihrer Nähe war. Sonst zeterte sie und beschwerte sich, wenn sie wieder einmal umzogen und sie ihre gefundenen Freunde zurück lassen musste.

„Lasst uns gehen. Anny wartet schon mit dem Essen. Du bist sicher hungrig, Steven“ erläuterte der Sergeant, während er den Koffer des Jungen in die Hand nahm, um nun aus der Empfangshalle zu verschwinden.

„Und wie. Ich habe mich den ganzen Flug über auf Annys Essen gefreut. Was gibt es denn?“

„Lass dich überraschen“ kicherte Natasha, die den Spitznamen Nana trug und noch immer in Stevens Armen lag. Zusammen wanderten die drei zu ihrem Auto. Der schwarze Jeep Grand Cherokee stand in einem Parkhaus auf der anderen Seite des Flughafens. Begeistert ging Steven um das Auto herum, während Richard dessen Koffer im großräumigen Kofferraum verstaute.

„Oh mein Gott, das ist doch der neue Cherokee, 2,7 Liter Diesel oder? Über 140 PS“ begann es aus dem jungen Mann heraus zu sprudeln, was Richard doch stolz Lächeln ließ.

„163PS um genau zu sein und nun hüpf rein“ lachte er, während Natasha sich sogleich hinten hinsetzte. Eigentlich bestand das junge Mädchen immer darauf, vorne zu sitzen, doch nun ließ sie sich lieber auf der Rückbank nieder. Es war wirklich erstaunlich, wie sich ihr Verhalten änderte, sobald dieser sechzehn jährige Typ in der Nähe war. Nachdem beide Teenager nun auf der Rückbank des Geländewagens saßen, angeschnallt und händchenhaltend, ließ Richard Crist den Motor aufheulen, um rasant aus dem Parkhaus des Sydney‘ Flughafens heraus zu steuern und in den Verkehr der Großstadt einzufahren. Auf der gesamten Fahrt unterhielten sich die Beiden Freunde ununterbrochen. Sie lachten und hatten Spaß. Es gab immerhin auch viel zu erzählen. Wie lange hatten sie sich nicht persönlich gesehen? Es waren sicher wieder einige Monate her. Genau. Das letzte Mal war vor drei Monaten, als die Crist’s für einen kurzen Urlaub nach London, ihrer eigentlichen Heimat, geflogen waren. Der Grund war weniger amüsant. Stevens Mutter kam als Passant bei einem Bandenkrieg auf Londons Straßen ums Leben. Als Anny davon erfuhr, buchte sie sofort drei Flüge, um dem armen Jungen, dessen Vater sich schon sehr früh aus dem Staub gemacht hatte, unter die Arme zu greifen. Schon damals beschlossen sie, dass er nach erfolgreicher Beendigung seiner Schule direkt zu den Dreien nach Australien fliegen durfte. Für wie lange war ungewiss. Es war eine sehr schwere Zeit für Steven, doch sie hatten es gemeinsam durchgestanden. Die Familie Crist hatte den Jungen so gut es ging unterschützt und nun war er hier, offensichtlich erholt von den Strapazen.

„Steven…Es ist so schön dich zu sehen. Wie geht es dir? Wie war dein Flug?“ Anny löcherte ihn sogleich mit Fragen, während die im fünften Monat schwangere Frau, den jungen Briten in die Arme schloss und sogleich hinter sich in das Haus zog. Zwar waren es noch knapp drei Wochen bis zum endgültigen Umzug, doch standen bereits große Kartons in den Räumen, um die ersten Dekoartikel und Gegenstände, die nicht mehr gebraucht wurden zu verstauen. Schließlich zogen sie nicht nur in die nächste Stadt, sondern gleich auf einen anderen Kontinent.

„Mir geht es besser, Anny. Danke. Der Flug verlief ohne Probleme. Ich bin froh endlich hier zu sein, bei euch“ antwortete Steven liebevoll, während sie sich bereits an den Tisch setzten, um dort zu speisen und die typischen Konversationen zu führen, die man eben führte, wenn man sich eine ganze Weile nicht sah. Nach dem Essen fühlte sich der junge Brite schnell ermüdete. Der Jetlag machte sich mehr und mehr bemerkbar, sodass er schon bald in dem Gästezimmer verschwand, um sich in das Reich der Träume zu begeben. Währenddessen erhielt Natasha die übliche Standardpredigt, wobei es dieses Mal ernster wurde.

„Du wirst nicht mit ihm in einem Zimmer und schon gar nicht in einem Bett schlafen. Dafür seid ihr mittlerweile zu alt! Hast du mich verstanden?“ Richard sah seiner Tochter tief in die Augen. Doch Tasha hatte ihre Hände patzig in ihre Hüften gestemmt, während ihre Gesichtszüge bereits verrieten, dass sie auf Rebellion gestimmt war. Noch bevor sie etwas erwiedern konnte, mischte sich Anny ein.

„Vielleicht können wir ein Arrangement vereinbaren. Steven darf ab morgen in ihrem Zimmer schlafen, aber nicht in ihrem Bett. Er bekommt eine Matratze auf dem Boden. Das Zimmer wird nicht verschlossen, und wir dürfen zwischendurch schauen, ob ihr euch an die Abmachung haltet“ Anny hatte bereits durchschaut, dass Tasha durch strikte Regeln, wie sie Richard erstellte, nur noch mehr rebellierte. Sie versuchte einfach einen guten Mittelweg zu finden, mit denen sich alle einigermaßen abfinden konnten. Das junge Mädchen hingegen brummte auf, sah zwischen ihren Eltern hin und her, bevor sie seufzend nickte.

„Gut... Aber ihr geht uns nicht auf die Nerven“

Die ersten Tage und Nächte funktionierten wunderbar. Nach der ersten Nacht bekam Steven wie besprochen eine Matratze im Zimmer seiner besten Freundin. Sie unterhielten sich teilweise die halbe Nacht, kicherten und kuschelten, während sie gemeinsam einen Film sahen und einfach jede erdenkliche Minute miteinander verbrachten. Manchmal passierte es sogar, dass sie zusammen während eines Filmes einnickten, doch das geschah nur, wenn sie wussten, dass Richard nicht zu Hause war. Anny hatte immerhin nichts dagegen. Am Wochenende kam Richard mit einer riesigen Überraschung nach Hause. Bald würden sie das wundervolle Australien verlassen und nach Hawaii ziehen. Da Natasha schon immer ein begeisterter Sportnarr war, hatte er einen Trip zum Klettern geplant. Sie waren schon oft zusammen klettern gewesen und es wartete noch eine letzte Hürde auf sie, die sie unbedingt meistern wollte. Die Ausrüstung hatte er direkt mitgebracht, sowohl für sich und seine Tochter, als auch für ihren besten Freund, der bereits in jenen Plan eingeweiht war.

„Hey Dad“ begrüßte das junge Mädchen ihren Vater spärlich, als sie ihm gerade wieder den Rücken zudrehte, um in das obere Stockwerk zu verschwinden. Allerdings versperrte Steven ihr den Weg.

„Was für eine Begrüßung. Komm schon Fluffy, begrüß deinen Dad anständig.“ Ihrer Kehle entglitt ein tiefes Brummen. Sie war einfach schon zu alt für diesen ganzen Daddy-ist-wieder-zu-Hause-weswegen-ich-quietsche-und-mich-einen-Keks-freue-Scheiß. Vor allem um so eine Show vor Steven abzuziehen. Richard hingegen musterte seine Tochter und seufzte auf.

„Schade. Dann gehen Steven und ich eben alleine die Herausforderung meistern“ Schon spitzte Nana die Ohren und wandte sich um.

„Herausforderung?“ Ihre Augen weiteten sich und auf einmal begann sie doch zu quietschen, während sie auf ihren Vater zu lief und ihm um den Hals fiel.

„Wir gehen klettern? Ehrlich?“ Die tiefen, katzengrünen Augen der Brünetten funkelten förmlich wie kleine Sterne in einer glasklaren, eiskalten Vollmondnacht. Sonst hatte der Sergeant immer darauf beharrt, dass es viel zu gefährlich war, für ein Mädchen in ihrem Alter so eine Klettertour zu machen, die sonst nur von Experten gemeistert wurde. Doch genau das reizte die kleine Perfektionistin. Sie wollte alles, was man ihr nicht zutraute schaffen. Ihr Ehrgeiz war schon lange geweckt und nun würde er endlich seine Befriedigung erhalten.

„Wann?“ hauchte sie erwartungsvoll, während sie ihrem Vater tief in die Augen sah.

„Morgen früh geht es los. Ich möchte euch ausgeschlafen haben. Also geht ihr früh zu Bett, verstanden?“ Seine Tonlage war rau und doch ein bisschen befehlerisch. Nana hingegen nickte nur artig – was wirklich rar war – und lief sogleich zu Steven, um sich seine Hand zu schnappen und ihn mit nach oben in ihr Zimmer zu ziehen, damit sie sich gemeinsam die atemberaubenden Bilder von vorherigen Klettertouren irgendwelcher erfahrenen Kletterer ansahen.

„Bist du dir sicher, dass wir das schaffen?“ fragte der zwei Jahre ältere, und somit auch verantwortungsbewusstere skeptisch.

„Ob du das schaffst, kann ich nicht sagen. Ich packe das auf jeden Fall“ grinste sie stolz und selbstsicher. Während den ganzen Abend sich ein breites Lächeln verankerte, blieb auf seinem Gesicht ein sorgenvoller Schleier bestehen.

Nachdem das Mädchen zeitig zu Bett gegangen war und trotz, dass sie vor Aufregung kaum ein Auge zugemacht hatte, stand sie am nächsten Morgen wie vereinbart top fit und bereit, den Berg ihrer Träume zu erklingen unten und wartete, dass die beiden Herrschaften endlich fertig wurden.

„Beeilt euch mal etwas. Ihr macht extra langsam, gebt es zu“ quängelte sie genervt, während sie nervös in den schweren Stiefeln, die speziell für diese Klettertour waren, hin und her wippte. Die Fahrt in das weite Outback Australiens dauerte eine ganze Weile. Während dessen unterhielten sich die Drei über Regeln, Übermut und die Gefahr in die sie sich begaben. Steven hatte seit sie am Morgen aus dem Bett gefallen waren ein verdammt unwohles Gefühl. In seinen Augen nahm Natasha diese Gefahr nicht ernst. Sie sprühte vor Ehrgeiz, aber vor allem vor Übermut. Dies wurde wieder mehr als deutlich, als Richard den Wagen parkte und den Motor ausschaltete. Sofort öffnete sich die hintere Tür und Nana sprang aus dem Auto heraus. Als ihr kleiner, zierlicher Körper auf dem harten Boden aufkam, flog eine kleine Staubwolke in die Höhe.

„Auf in das Abenteuer!“ rief sie mit in die Luft gestreckten Armen, was beiden Männern ein kleines, aber feines Lächeln auf die Lippen zauberte. Es war selten sie dermaßen ausgelassen in Gegenwart ihres Vaters zu sehen, doch mit diesem Ausflug schien der Sergeant definitiv bei ihr gepunktet zu haben!

„Manchmal bist du doch echt cool Dad“ scherzte sie grinsend und zwinkerte ihrem Vater zu, der nur grinsend den Kopf schüttelte und ihr, sowie auch Steven, die Sicherungsausrüstung entgegen hielt.

„Zieh das an, sonst wird dein cooler Dad wieder zum Spießer, der dich dann ins Auto setzt und zurück nach Hause fährt. Also mach es ja richtig!“ Seine Stimme klang dabei doch etwas warnend. Safety first! Natasha streckte ihm auf der Stelle kichernd die Zunge entgegen, während er spaßig-mahnend drein blickte.

„Fräulein!“ Steven lachte. Es war schön Nana und ihren Vater mal so locker und ausgeglichen zu sehen. Denn nur wenige wussten, dass Nana eigentlich ein totales Vaterkind war und Richard seine Tochter über alles liebte. Sie waren eben eine etwas andere Familie!

Wie nicht anders zu erwarten kontrollierte Richard die Ausrüstung und den Sitz der Gurte genau, als beide Minderjährigen meinten, sie sein fertig. Er korrigierte bei Steven eine Kleinigkeit, bevor er sich an seine Tochter wandte und kurz darauf meinte, dass sie nun also endlich los könnten. Prompt wurde die Stille von einem quietschenden Freudenschrei durchzogen. Ihre Stimme war unverkennbar, sodass sich die Männer ein leises Lachen nicht verkneifen konnten, bevor alle ihren Körper in Bewegung setzten und einen kleinen Fußmarsch bewältigten, bis sie vor einer steilen, roten Steinwand zum Stehen kamen. Beeindruckt weiteten sich die Augen des jungen Mädchens, als sie vor den steilen Wänden stand und versuchte, über die wenigen Ecken zu blicken. Es forderte Ausdauer, Geschick und viel Konzentration, um den höchsten Punkt zu erreichen und einen atemberaubenden, schönen Ausblick zu erleben.

„Sicher, dass du dort hoch willst?“ fragte der besorgte Vater noch ein letztes Mal hinterher, auch wenn er keinen Rückzug seiner Tochter erwartete. Dafür waren sie sich zu ähnlich. Rückzug stand niemals zur Debatte, egal worum es sich handelte! Wie der Vater, so die Tochter.

„So sicher, wie du mein Vater bist“ grinste sie breit und begann sogleich die ersten Haken zu verankern. Die Kleine schien es verdammt ernst zu meinen. So schenkten sich die beiden Männer einen kurzen Blick, bevor sie ebenfalls an die Wand hervor traten und begannen, die Haken hinein zu rammen.

„Na dann los“ raunte das junge Mädchen, als sie bereits begann, mit ihren Händen über die Steine zu tasten, um den perfekten Halt zu finden und ihre Füße von dem Boden lösen zu können. Natasha machte den Anfang und die Männer folgten ihr auf den Schritt. Es war anstrengend und schnell standen ihnen Schweißtropfen ins Gesicht geschrieben. Nach fast einer Stunde purer Anspannung jedes kleinsten Muskels in ihren Körpern, erreichten sie einen kleinen Felsvorsprung, auf dem sie pausieren konnten. Das junge Mädchen atmete schwer, als sie sich das Wasser aus einer Wasserflasche in ihren Mund und auf ihr Gesicht spritzte. Es wurde bereits unglaublich heiß im australischen Outback, sodass der Sicherheitshelm eine Qual war, doch abnehmen kam nicht in Frage. Während der Pause unterhielten sich die drei kurz über das, was sie bisher geschafft hatten. Es war nicht einmal ansatzweise die Hälfte und es würde noch um ein vielfaches schwerer werden. Richard hoffte, dass seine Tochter bald sagen würde, dass es ihr reichte und sie zurück wollte, vielleicht lieber eine Runde surfen oder sonst irgendetwas ungefährlicheres machen, doch sein Wunsch wurde nicht erhört. Nach einer kurzen Pause schulterte sie ihren Rucksack wieder, befestigte die Gurte, um sich als erster auf die nächste Etappe zu wagen. Die Drei kletterten und kletterten, der Schweiß tropfte und das Stöhnen wurde lauter. Doch dann geschah es. Steven rutschte ab und Richard konnte ihn gerade noch etwas abfangen, obwohl er durch seine Sicherung sich nicht verletzt hätte. Doch wäre er um ein paar Meter wieder zurück gefallen.

„Alles ok?“ fragte Nana besorgt, woraufhin Steven einen mit Adrenalin gefüllten Schrei ausstieß und kurz darauf lachte.

„Ja Kleines. Alles klar“ bestätigte er und lächelte Richard dankend entgegen.

„Los, es sind nur noch ein paar Meter“ rief Natasha nun anspornend, woraufhin sie sich ins Zeug legte und eine Viertelstunde später das Ziel erreichte. Sie hatte es geschafft! Sie waren oben angekommen!

Lachend umarmte sie ihren Vater und Steven nacheinander, während Steven sie länger in den Armen hielt. Die Aussicht war wirklich atemberaubend schön. Dazu wehte hier oben eine leichte Brise, die die Hitze erträglich machte. Nana stellte sich hin und streckte die Arme aus, als würde sie die Welt umarmen. Dabei stieß sie ein freudiges „WHOOOHOOO“ aus und kicherte. Doch noch bevor sie die Arme wieder zurück ziehen konnte, hielt Steven sie fest. Er stand ganz nah hinter ihr, flüsterte ihr leise ins Ohr, sie solle die Augen schließen und ihm vertrauen, was sie auch sogleich tat. Die beiden kamen sich näher, und das vor ihrem Vater, der es in diesem Moment doch ziemlich entspannt sah. Er hatte Steven dieses Durchhaltemögen nicht zugetraut. Zudem mussten sie oftmals zusammen im Team arbeiten. Der Sergeant hatte gesehen, dass in diesem armen Jungen, der ohne einen Vater aufgewachsen war, doch mehr steckte, als er jemals erwartete. So ließ er das junge Blut walten, während er selbst entspannte und ein wenig über sein fortschreitendes Leben nachdachte. Natasha war begeistert von Steven und seiner Nähe. Dieser Kerl hatte sie in diesem Moment vollkommen in seinen Bann gezogen, sodass sie am liebsten die Zeit einfach anhalten wollte. Doch das war leider nicht möglich. Die Zeit schritt unwillkürlich voran, sodass sie ihr Mittag auf der Klippe zu sich nahmen und daraufhin bereits den Rückweg nach unten antreten mussten. Wobei man ehrlich sagen konnte, dass es nicht einfacher wurde. Vollkommen begeistert von der Aussicht und allgemein dem, was sie geschafft hatten, vergas Richard die Ausrüstung zu kontrollieren. Sie begannen den Abstieg, ohne Kontrolle, ohne Sicherheit und dann geschah es.

Schon nach einigen Metern rutschte Natasha mit ihrem Fuß ab, da sie keinen richtigen Halt gefunden hatte. Ein Schrei hallte durch die Gegend, als alles viel zu schnell ging. Sie fiel, fiel Meter tief, bis ihr zierlicher Körper auf einem Felsvorsprung aufprallte und sie reglos liegen blieb. Eines der Seile musste durch irgendwelche Steine angerissen sein und so durch ihr Gewicht in zwei Teile zerfallen. Sowohl Richard, als auch Steven schrien auf und sahen geschockt auf den reglosen Körper nieder.

„NANA!“ Sie reagierte nicht. Panik war beiden ins Gesicht geschrieben, während sie achtsam, aber rasch hinab stiegen. Sofort knieten sie neben ihr nieder, als Richard voller Panik vergas, was er zu tun hatte. Der Vater zitterte am ganzen Körper und flehte leise, dass sie ihn nicht verlassen durfte.

„Fluffy…Nana, du darfst mich nicht verlassen. Daddy ist hier. Alles wird wieder gut“ Steven schluckte, reagierte jedoch sofort und strich ihr über die Wange, woraufhin sie ein kleines Geräusch von sich gab.

„Natasha? Natasha hörst du mich?“

Die kleine Schlug die Augen auf, während ihr Blut über die Stirn rann.

„Daddy~“ wimmerte sie leise, schmerzerfüllt. Ihre Stimme war schwach.

„Süße? Wo hast du Schmerzen? Sprich mit mir…komm schon. Du bist stark. Wir sind zusammen stark!“ entgegnete ihr Steven besorgt, aber dennoch mit einem glasklaren Verstand. Er musste seiner Freundin helfen, er musste ihr das Leben retten. Sie gehörten doch…zusammen! Über diese Erkenntnis schluckend, kam ihm ein schockierender Gedanke. Sie war zu schwach zum Reden, doch er brauchte Informationen.

„Nana, beweg deine Finger…kannst du deine Finger bewegen?“ Sein Blick senkte sich, während beide Männer angespannt auf ihre Finger starrten, die sich schwach und langsam bewegten. Es reichte aus, für das, was er wissen wollte.

„Gut so, Fluffy, gut so. Das machst du super. Nun die Füße. Beweg die Füße“

Wieder starrten die Männer auf jenes Körperteil, doch dieses Mal kam keine Bewegung. Steven zog scharf die Luft ein.

„Komm schon, beweg sie…du schaffst das. Nicht die Zehen, die ganzen Füße“ Es war fast so, als würden die Männer Löcher in sie hinein starren, doch machte sie absolut keine Bewegung. Keinen Millimeter. Stattdessen keuchte das junge Mädchen schmerz- und vor allem angsterfüllt.

„Ich…kann nicht…ich…spüre…sie...nicht“

Stevens Herz setzte für einen Moment aus, ebenso Richards. Was hatte sie da eben gesagt? Sie spürte ihre Füße nicht? Der Junge atmete durch. Er musste die Kontrolle behalten, er müsste bei klarem Verstand sein, denn offensichtlich machte sich Richard schon jetzt Vorwürfe, dass er ihre Ausrüstung nicht kontrolliert hatte.

„Deine Beine, spürst du deine Beine?“ So ruhig er auch schien. Er konnte die aufkommende Panik in seiner Stimme nicht vollständig unterdrücken. Doch musste er ihr zuhören, und da sie kaum noch ganze Worte hervor brachte, wurde es Zeit. Aus ihrem Genuschel konnte er ein leises „Nein“ heraushören. Ein weiterer Dolch, der mitten durch sein Herz gestochen wurde. Fuck! Sie mussten sie hier raus bringen.

„Wo ist das Telefon? Richard! TELEFON!!“ Sogleich zog der Vater seinen Rucksack aus, fummelte an diesem herum, bis er irgendwann ein altes Funktelefon und ein Handy aus der Tasche zog und es Steven sogleich reichte. Dieser ging hin und her, hielt es in die Höhe, doch bekam er einfach keinen Empfang.

„Scheiße man!“ entglitt es ihm panisch, während Richard sich aufmerksam um seine Tochter kümmerte, damit diese nicht das Bewusstsein verlor.

„Hey, ich habe hier keinen Empfang, ich muss weiter runter! Aber ich beeil mich, ruf jede Verschlechterung runter. Ich muss ihnen möglichst viele Infos geben!“ plapperte er so schnell es ging vor sich hin, während er sich sicherte, um sogleich tiefer zu klettern. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er wieder eine Stelle fand, an der er genug Halt hatte, um auf die Telefone zu schauen und festzustellen, dass er einen Balken empfang hatte. Einen Balken! Sofort wählte er die Nummer des Notrufes und gab alles bekannt, was er sagen konnte. Die Frau mit der er sprach warnte ihn, sie nicht zu bewegen. Ein Rettungshubschrauber, sowie ärztliche Betreuung für Richard und ihn würde schnellstmöglich eintreffen.

Auch wenn der Helikopter nur wenige Minuten brauchte, fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Die Angst den einzigen Menschen in seinem Leben zu verlieren, der ihm wirklich was bedeutete, machte Steven schier wahnsinnig. Da hörte man den Hubschrauber, sah die Sanitäter sich abseilen mit einer Liege, während sich alles plötzlich in Zeitlupe bewegte. Steven konnte alles nur von unten betrachten, sehen, wie die zwei Männer immer wieder um etwas – ihren Körper- herum gingen, wie etwas gerufen wurde, was er absolut nicht verstand. Es war, als sprächen sie eine andere Sprache. Richard, wie ihm Tränen über die Wangen flossen, die in der heißen Nachmittagssonne glänzten. Oh heiliger Gott im Himmel, Richard Crist weinte! Es war schon erstaunlich, dass er so locker mit seiner Tochter umgehen konnte, aber eine derartige Gefühlsregung hatte Steven niemals von ihm erwartet.

War es möglich, dass sich Menschen änderten, wenn sie dabei waren, etwas Geliebtes zu verlieren?

Gedanken über Gedanken schossen dem jungen Mann durch den Kopf, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte und sich erschöpft auf die Knie fallen ließ. Verdammte Scheiße. Wenn sie starb… Seine Augen weiteten sich, während Tränen seine Augen füllten. Erst jetzt realisierte er, dass dort mehr war, als er vermutete. Es ging weit über eine beste Freundschaft hinaus. Er liebte sie und das seit Jahren. Er konnte sich ein Leben ohne sie an seiner Seite nicht vorstellen. Warum kamen solche Gedanken erst auf, wenn man auf der Schwelle zwischen Leben und Tod stand? Wenn man kurz davor war jenen Menschen endgültig zu verlieren?

„…Innere Blutungen…Wir verlieren sie!“ Fünf Worte die Steven wahr nahm. Fünf kleine Worte, von so großer Bedeutung! Intuitiv ballte Steven die Hände zu Fäusten, während seiner Kehle eine Art Schrei entfloh. Verzweiflung, Angst, Wut… Sie durfte nicht sterben. Nicht hier und nicht jetzt! Er würde alles tun, um sie zu retten. Er würde sein eigenes Leben geben! Aus Verzweiflung begann er leise Worte vor sich hin zu murmeln. Der junge Mann betete. Er betete zu einer höheren Macht, an die er niemals geglaubt hatte, die er verflucht hatte, als man ihm seine Mutter nahm. Nun betete er, um das Leben seiner Freundin zu retten, während ihm weiterhin Tränen über die Wangen rannen. Wenn sie dies hier überleben würde, würde er ihr die Welt zu Füßen legen. Er würde sich um sie kümmern und ihr seine Gefühle offenbaren. Er schwor es sich selbst. Er würde ein besserer Mensch werden, wenn sie es nur überlebte.

Das Geräusch des Hubschraubers wurde leiser. Was passierte? Steven wandte seinen Blick gen Himmel und konnte nur noch schleierhaft erkennen, wie der Helikopter am Horizont verschwand. Nun ertönten Einsatzwagen, laute Sirenen durchschnitten die Stille des australischen Outbacks, als Männer in Uniformen ihn umringten, ein Kran zum Berg herauf gefahren wurde, um Richard nicht noch den letzten Abstieg zuzumuten. Steven bekam kaum etwas mit, er wusste nur eins. Er musste ins Krankenhaus, er musste zu ihr. Auch der Sergeant teilte diesen Gedanken, sodass sie knapp zwei Stunden später im Krankenhaus eintrafen.

„Natasha Elizabeth Skye Crist, meine Tochter. Wie geht es ihr? Sie ist beim Klettern gestürzt!“ erklärte Richard sofort mit aufgeregter, verängstigter Stimme. Anny durfte das in ihrem Zustand nicht durch das Telefon erfahren. Sie mussten es solange hinauszögen, wie es nur ging. Die Gefahr für das Ungeborene war zu groß.

„Sie ist noch im OP. Faustina, würdest du die Herren hoch bringen. 2-8-7, der Kletterunfall.“

Die Krankenschwester nickte sogleich und marschierte los. Zusammen stiegen sie in den Aufzug, um in die oberste Etage zu fahren, wo sie die Männer vor einen Raum führte und auf eine Bank deutete.

„Bitte warten Sie hier. Der zuständige Arzt wird Ihnen schnellstmöglich Bericht erstatten!“ erklärte sie mit einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen, auch wenn dies absolut keine Wirkung hatte. So verstrich die Zeit. Sich endlos ziehend, wie gutes Kaugummi. Die beiden Männer warteten, saßen, standen, liefen umher wie Tiger, bevor sie ihre Beute rissen. Anny wurde lediglich eine kurze SMS geschrieben, dass sie nicht warten sollte, da sie länger fortblieben. Richard log seine Frau nicht gerne an, doch dieses Mal musste es sein, es war zu ihrer eigenen Sicherheit und natürlich zur Sicherheit des Babys. Richard konnte nicht ertragen, sich nun auch noch um das Leben des Ungeborenen zu sorgen. Steven und Richard aßen nicht, tranken kaum. Sie rauften sich die Haare, zermarterten ihr Hirn, während sich jeder der beiden eine gewisse Schuld gab, wobei Richard diese Last auf seinen Schultern trug. Er war ihr Vater, er hatte sich nicht gut genug um ihre Sicherheit gekümmert und letztendlich hatte er versagt, als er wie gelähmt vor ihrem reglosen Körper hockte und nicht im Stande war, klar zu denken. Sein Blick wanderte zu Steven, doch noch bevor seine Gedanken Form annahmen, öffnete sich die Tür zum Operationssaal und ein Mann in weißem Kittel und strengem Gesichtsausdruck trat hervor. Er sah nicht aus, als würde er erfreuliche Nachrichten mit sich bringen. Beide Männer bewegten sich sofort auf ihn zu, während ihre Herzen synchron für einige Sekunden aussetzten.

„Was ist mit ihr? Geht es ihr gut?“ Der Arzt räusperte sich kurz, bevor er die Beiden ernst ansah.

„Wir haben unser Bestes gegeben. Ihr Zustand ist weiterhin kritisch, doch wird sie überleben. Sie hatte starke, innere Blutungen, die durch Rippenfrakturen auftraten und die wir scheinbar erfolgreich stoppen konnten. Dennoch hat sich ein Transversalsyndrom gezeigt“ Seine Stimme wurde leiser, während sein Blick in den Augen des Vater ruhte.

„Was bedeutet das, Doktor?“

„Durch die Verletzung der Wirbelsäule wird eine Lähmung eintreten. Wir können noch nicht sagen, ob diese auf Dauer bestehen bleibt. Das kann nur die Zeit zeigen“

„Danke Doktor. Vielen, vielen Dank!“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Richards Lippen. Eine Lähmung war noch immer besser als der Tod. Sicher würde es nicht einfach werden, gerade nicht für Natasha, doch er kannte seine Tochter und ihren Willen gut genug, um zu wissen, dass sie es schafften. Das wichtigste war ihr Überleben. Denn für eine Weile hatte es ausgesehen, als würde sie es nicht schaffen.

„Sie können nun zu ihr“ erwiederte der Arzt noch, bevor er verschwand.

Gerade als Steven sich in Bewegung setzte, hielt Richard ihn an der Schulter fest. Die Blicke der beiden Männer trafen sich und ruhten einen Moment in einander, bevor sich der Ältere räusperte und begann: „Steven, wenn du nicht gewesen wärst, wäre Natasha wahrscheinlich nicht mehr hier. Du hast ihr das Leben gerettet, als du gehandelt hast-“

„Ich habe funktioniert. Ich konnte nicht ertragen, sie sterben zu sehen“ unterbrach Steven ihn flüsternd, doch Richard schüttelte den Kopf.

„Du hast gehandelt und ihr so das Leben gerettet. Dafür stehe ich in deiner Schuld, Steven. Du hast meine vollste Anerkennung für das, was du getan hast und kannst auf meine Unterstützung zählen, egal was du brauchst“ Richards Worte waren ehrlich und genauso gemeint, wie er es sagte, sodass auch Steven nun leicht lächelte. Er wusste, dass Richard ein strenger Mann mit Prinzipien war, den man nicht leicht beeindruckte und auf seine Seite zog.

„Danke Mister Crist. Das weiß ich zu schätzen, aber…darf ich nun zu Nana? Ich will sie nicht alleine wissen!“ Richard nickte nur und wusste, dass Steven ihr Bett nicht verlassen würde und so geschah es. Der junge Mann ließ sie keine Minute aus dem Auge, er wachte an ihrem Bett, half ihr mit dem Rollstuhl klar zu kommen, meisterte den Umzug und half ihr wieder zurück ins Leben.
 

Sie sind schon einmal dem Tod zusammen entkommen. Steven glaubte fest an sie, während er das Handtuch auf ihr Bein presste. Dieses hatte sich bereits durch ihr Blut rot gefärbt. Seine freie Hand strich durch ihr nasses Haar, über ihre Wange, wieder hoch zur Stirn, wo er sie zärtlich küsste.

„Ich liebe dich Kleines. Wir schaffen das, zusammen“ flüsterte er leise, als sie stärker begann zu zittern. Wo blieb nur dieser verdammte Krankenwagen?! Ihre Freunde hielten neugierige Zuschauer fern.

„Was ist schlimmer, unendliche Meter in die Tiefe zu fallen und sich die Wirbelsäule zu brechen, oder von einem Hai gebissen zu werden? Ich kenne niemanden, der sich so oft in Schwierigkeiten bringt“ Steven versuchte einfach mit ihr zu sprechen und sie so bei sich zu halten. Er versuchte zu scherzen, um sie von den Schmerzen, dem Blut und der Angst abzulenken, doch es brachte nichts.

Natashas Körper verlor schlagartig an Farbe. Ihre Haut wurde weiß, während sich ihre Lippen blassblau färbten. Sie verlor zu viel Blut zu schnell und er wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten.

„Ich kann…nicht…mehr…Steven. Ich…kann nicht…“ ihre Stimme verstummte, während ihre Augen langsam zu vielen. Panik setzte sich in Stevens Körper frei, als er nach ihrer Hand griff und diese fest drückte.

„Nein, Nana, du darfst nicht gehen. Du darfst mich nicht verlassen. Denk an Lydia, denk an unsere Tochter! Sie braucht ihre Mutter…bitte!“

Ihre Augen schlossen sich, als die Notärzte eintrafen und ihn zur Seite drängten, um sofort mit den Reanimierungsverfahren zu beginnen. Vor Stevens Augen verschwamm das Bild seiner Frau, wie sie dort lag, weiß wie Schnee, mit pechschwarzem Haar in rotem Sand…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Varlet
2012-11-28T19:48:14+00:00 28.11.2012 20:48
Hallöchen,


Wieder einmal finde ich, dass du die Geschichte sehr gut ausgearbeitet hast und auch die Charaktere dazu. Mich hat schon interessiert, was in der Vergangenheit passiert ist. Du hast es auch im ersten Abschnitt sehr gut gemacht, dass man sich die Frage stellt, was passiert ist. Auch fand ich die Überleitung vom ersten zum zweiten Abschnitt zu ihrer Vergangenheit gut gelungen.
Ich fand es auch gut, dass der Vater nicht so sehr von Steven angetan war, weil Natasha sein kleines Mädchen ist. Ich hab erstmals überlegen müssen, ob Steven damals wirklich schon mit 16 Jahren seinen Abschluss gemacht haben kann oder nicht. Aber da du keine Angabe der Jahreszahl gemacht hast, ist das ja auch nicht etwas, worauf man sich nun festbeißen müsste.
Als es dann zu dem Unfall komm, hab ich eine leichte Gänsehaut bekommen. Er war gut beschrieben, und auch sehr detailliert. Hierbei fand ich es auch gut, dass man das Telefon nicht sofort zur Hand hatte und dass Steven und Natashas Vater da recht aufgebracht waren um ihr zu helfen. Ebenso fand ich es positiv, dass du die Handlung danach beschrieben hast. Ich kenn einige Geschichten, da kommt es zu dem Unfall und kurz darauf ist man im Krankenhaus bei den Charakteren. Bei dir hingegen befindet man sich noch an der Unfallstelle und bekommt die Hoffnungen und die Ängste von Natasha, ihrem Vater und Steven mit.
An der Stelle, wo sie meinte, sie könnte nichts mehr spüren, hab ich eine weitere Gänsehaut bekommen. Obwohl ich schon wusste, dass sie nicht gelähmt ist, hat mich das an dem Punkt trotzdem gefesselt.
Ich fand es ja schon krass, dass Steven bereits mit 16 Jahren wusste, dass sie die Frau in seinem Leben ist, obwohl sie noch jünger wie er war. Das war zwar schön beschrieben und ist auch eine schöne Vorstellung, aber ich finde es ist im Alter von 16 bzw. 13 dann doch ein wenig früh, schon in die Richtung zu ‚arbeiten‘.

Es hat mich geschockt, als ich gelesen hab, was für einen Unfall sie nun hatte und wie schnell ihr Körper darauf reagiert. Ich hoffe ja immer noch, dass man sie retten kann, auch wenn ihr Körper bereits blass ist. Das Bild am Ende, wie sie im Sand liegt, fand ich für das Ende gut gewählt. Es beschrieb die Begebenheit detailliert, auch wenn ich mir nicht vorstellen will, dass es nun für Natasha das Ende war. Ich fand ja auch, dass das Ende unvorhergesehen war. Ich persönlich hätte gedacht, dass es zu einem Happy End kommt, aber so wie du das Ende gestaltet hast, gibt es da wohl wenig Hoffnung. Wobei ich ja immer noch finde, dass das Ende immer noch offen ist. Sie könnte ja noch reanimiert und gerettet werden (zumindest hoffe ich das). Jedenfalls würde ich mich über eine Fortsetzung freuen.

LG Varlet
✖✐✖

Von: abgemeldet
2011-10-10T17:34:56+00:00 10.10.2011 19:34
Mir hat die FF wirklich gut gefallen. :)
Fehler habe ich beim erstmaligen Lesen keine gefunden, daher habe ich hier nichts zu meckern.
Ich finde nur, dass das Ende ziemlich vorhersehbar ist, aber ich finde das absolut nicht schlimm. ~
Ich hätte es auch besser gefunden, wenn die Geschichte zwischen Nana & Steven näher beleuchtet werden würde, damit man sich dort besser einfühlen kann, aber das ist wohl nur persönliches Empfinden.
Gut finde ich - auch wenn es relativ kurz beschrieben wurde -, wie die Vergangenheit von Steven erzählt wurde.

Alles in allem hat mir die Geschichte ziemlich gut gefallen, weshalb sie ein Favo von mir bekommt, weiter so! ;)

✖✐✖
Von:  Pacey
2011-10-01T05:49:39+00:00 01.10.2011 07:49
NEIIIIIINNNNN!!!!!!!!!!
VERDAMMT SIE DARRRRFFFFF NICHT STERBEN!!!!!!!!!
NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN!
BITTE NICHT!!!!!!!


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