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どうか 僕だけを 見つめていて

von

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Mit ängstlich aufgerissenen Augen betrachtete Ruki das Messer, welches Jin ihm entgegen hielt. Und jetzt hatte er doch Angst. Vor allem da der Größere ihn so finster angrinste. Allein dieser Gesichtsausdruck säte in dem Manger die Gewissheit, dass der andere keine Scherze machte, er würde zustechen und Ruki hatte gerade nichts, um sich zu verteidigen.

Unsicher stolperte er ein paar Schritte zurück, stieß aber fast direkt an das Bett. Die Wohnung war eben einfach zu klein und der Braunhaarige saß mehr oder weniger in der Falle. Ausweichen konnte er nach nirgends und vorbei kam er an Jin auch nicht. Um sich selbst mit etwas zu bewaffnen, waren die Küchenschränke zu weit weg, von dort würde er nicht schnell genug ein Messer oder ähnliches bekommen.

„Ein kurzer Schnitt Matsumoto und Ruha gehört wieder mir.“ Der Ältere klang schon fast psychopathisch und das ließ Ruki nur erneut erzittern. Er wollte einfach nur noch hier weg. Er wollte nicht sterben, aber vor allem wollte er nicht, dass Kouyou dann diesem Kerl so ausgeliefert wäre.

„Pack das Messer weg und verhalte dich endlich wie ein Erwachsener. Kouyou hat sich von dir getrennt, akzeptier es endlich.“, brachte der Kleinere in einem letzten Anfall von Mut heraus, bereute seine Worte aber keine Sekunde später, denn Jin machte nur noch ein paar Schritte auf ihn zu und fuchtelte wie wild mit dem Messer vor Rukis Gesicht herum.

„Halt den Mund.“ Jin schrie jetzt schon, holte aus und ließ das Messer auf den Manager niederrauschen.

Mit einem lauten Schmerzensschrei fiel der Braunhaarige auf den Boden, krallte die Finger in seinen Arm, aus dem er schon warmes Blut fließen spürte. Sein ganzer linker Oberarm brannte höllisch, wobei Ruki wohl noch froh sein konnte, dass der Blonde nur seinen Arm erwischt hatte. Er wusste, dass er irgendwas tun musste, sonst wäre er in den nächsten fünf Minuten tot. Also warf er sich, den schmerzenden Arm so gut es ging ignorierend, auf die Beine des anderen, stieß diesen zu Boden. Zu Rukis Glück verlor Jin sein Messer, blieb einen Moment orientierungslos liegen, da er mit Gegenwehr wohl kaum gerechnet hatte. Und diesen Moment nutzte der Manager um auszuholen und dem Älteren so fest er konnte in den Magen zu schlagen.

„Du Miststück.“, presste der Blonde hervor, krümmte sich leicht auf dem Boden. Ruki war selbst etwas überrascht, dass er den anderen so schmerzhaft getroffen hatte, sprang auf und wollte gleich noch einmal nachtreten, damit er genug Vorsprung zum weglaufen hatte. Kaum setzte er aber zum Tritt an, umgriff ein Arm sein Bein und der Braunhaarige knallte unsanft auf den Zimmer Boden, während Jin wieder auf den Beinen stand und jetzt seinerseits zum Tritt ansetzte, Ruki voll in den Magen traf.

„Scheiße.“ Hektisch nach Luft ringend krümmte der Kleinere sich auf dem Boden, bekam gleich noch einen Tritt, dieses Mal gegen den verletzten Arm, was ihn nur markerschütternd aufschreien ließ. Es tat höllisch weh und dem Kleineren schossen Tränen in die Augen, ohne dass er es verhindern konnte. Der Größere hatte sich unterdessen sein Messer wieder genommen, kam damit auf den am Boden liegenden zu. Panisch blickte Ruki zu Jin, der erneut mit dem Messer ausholte, versuchte nur irgendwie von dem anderen davon zu robben. Er musste hier raus, sofort.

„Bleib hier, Feigling.“ Eine starke Hand riss Ruki an den Haaren zurück und als nächstes spürte der Kleine Kouyous Nachttisch im Rücken, gegen den er hart geschleudert wurde. Er musste zu geben, er hatte Jin unterschätzt, der Größere war viel stärker, als er gedacht hatte und mittlerweile hatte der Manager pure Todesangst. Er wusste, dass er keine Chance gegen Kouyous Ex-Freund hatte. Wenn nicht ein Wunder geschah würde er hier wirklich draufgehen.
 

*
 

„Ich erreich Taka nicht, Shou.“ Uruha war nach seinem Streit mit dem Manager zu seinem besten Freund geflüchtet, der ihn zwar erst freundlich aufgenommen hatte, aber nachdem er mit Takanori telefoniert hatte, war Shou gar nicht mehr so begeistert gewesen. Er hatte dem Studenten ganz schön den Kopf gewaschen, dabei war Uruha nicht der Meinung, Schuld an der ganzen Sache zu sein. Okay vielleicht hatte er ein bisschen überreagiert und vielleicht hätte er Takanori auch eine Chance geben müssen sich zu erklären und vielleicht hätte er wirklich mehr Vertrauen zu seinem Freund haben sollen… okay, es war vielleicht doch seine Schuld. Der Manager hatte ja wirklich nichts getan, denn ehrlich gesagt glaubte Uruha die Geschichte ja, die Takanori Shou am Telefon erzählt hatte. Er war nur irgendwie ausgetickt, als er die Bilder gesehen hatte, fühlte sich so erinnert an alles, was ihm mit seinen ganzen Affären auch immer passiert war, dass er einfach Angst gehabt hatte, wieder ausgetauscht zu werden, von dem Mann ausgetauscht zu werden, den er liebte und von dem er auch gedacht hatte, geliebt zu werden. Dass Takanori davor ja eigentlich seine Familie und seinen geleibten Sohn verlassen hatte, um mit Uruha zusammen zu sein und dass das wohl der größtmögliche Liebesbeweis war, den der Ältere hatte machen können, darüber hatte der Student in seiner Rage nicht nachgedacht. Aber Shou hatte ihn ja dezent darauf hingewiesen. Ein bisschen überraschend hatte der Braunhaarige es schon gefunden, dass sein bester Freund auf Takanoris Seite zu stehen schien, aber im Endeffekt waren seine Gründe dafür, dann doch ganz logisch, das musste Uruha zugeben.

„Es ist halb eins. Wahrscheinlich schläft er schon. Am besten du gehst ins Bett und ihr redet morgen.“

„Nein, ich will das sofort klären. Gibst du mir die Ersatzschlüssel, ich geh zurück zu meiner Wohnung.“ Uruha konnte jetzt nicht bis morgen warten. Er wollte sich sofort wieder mit Takanori vertragen und sich dann zu ihm ins Bett legen und einfach den ganzen Mist vergessen.

„Okay, aber bitte nehm ein Taxi. Es ist schon spät.“
 

Zwanzig Minuten später war der Braunhaarige dann auch wieder an seiner Wohnung, hatte irgendwie ein ganz ungutes Gefühl, als er aus dem Taxi stieg. Aber vielleicht lag das auch einfach an der kalten Nachtluft, die stürmisch um seinen Körper wehte. Schnell schritt er zur Tür, schloss auf und eilte die Treppen zu seiner Wohnung nach oben. Irgendwas stimmte nicht, das spürte er und es machte ihm Angst. Er wusste nicht, warum er plötzlich Angst hatte nach Hause zu kommen, aber es war so. Wenn er Takanori nicht so unbedingt würde sehen wollen, wäre er jetzt umgedreht.

Der Anblick, der sich dem Studenten bot, als er seine Tür aufgeschlossen hatte, ließ ihm augenblicklich das Herz stehen bleiben. Takanori lag keuchend und blutend auf dem Boden und vor ihm stand Jin, ein blutiges Messer in der Hand.

„Taka.“, keuchte der Braunhaarige erschrocken, konnte den Blick nicht von seinem Freund abwenden. Das hier war wie ein wahrgewordener Alptraum, denn es war jawohl offensichtlich, was Jin vor hatte.

„Ruha, schön, dass du hier bist, meine Liebe.“ Anscheinend hatten die beiden anderen ihn bemerkt, denn zumindest Jin hatte sich jetzt zur Tür umgewandt und grinste ihn hämisch an. „Ich wusste, dass du zu mir zurückkommst. Wenn Matsumoto aus der Welt geschafft ist, können wir endlich wieder zusammen sein.“ Die kalte Stimme des anderen machte Uruha Angst und wie erstarrt konnte er nur mit ansehen, wie der Kleinere langsam auf ihn zukam.

„Lauf weg, Kouyou.“, hörte er Takanori rufen, der sich hinter Jin wieder mühsam auf die Beine kämpfte, aber der Jüngere war wie gelähmt, er konnte sich nicht bewegen. Sein Herz raste wie wild und sein ganzer Körper zitterte, es war als gehorche ihm kein einziger Muskel mehr. Er konnte nicht anders als Jin anzustarren, wie dieser immer näherkam. Außerdem wollte er nicht weglaufen, Jin wollte Takanori verletzen und der Manager hatte definitiv keine Chance gegen den Älteren. Auch wenn Uruha wusste, dass er genauso wenig ausrichten konnte, er wollte seinen Freund hier nicht alleine lassen.

„Du wirst jeden Tag schöner, Ruha.“ Jin stand jetzt direkt vor ihm, streichelte mit seinen Fingerspitzen über die Wange des Größeren. Diesen überkam schon wieder der Ekel und am liebsten würde er Jins Hand wegschlagen, aber er traute sich nicht. Der Blonde hielt in seiner anderen Hand noch immer das Messer, jetzt auf Uruha gerichtet. Und der Größere wusste nur zu gut, wozu sein Ex-Freund fähig war. Er wusste, dass er genauso wenig in Sicherheit war wie Takanori. Jin würde ihn genauso verletzen oder töten, wenn etwas nicht so funktionierte, wie er sich das vorstellte.

„Lass Kouyou in Ruhe. Du willst ihm doch nichts tun, also komm wieder her und kämpfe mit mir, du Feigling.“ Takanoris Stimme klang nicht so stark wie er wohl klingen wollte, aber wenn Uruha genauer hinsah, war auf dem Boden eine ziemlich große Blutlache. Der Ältere musste schwerer verletzt sein und das beunruhigte den Studenten noch mehr.

Jin ging aber gar nicht weiter auf den Manager ein, lachte nur kurz auf, bevor er sich wieder völlig auf Uruha konzentrierte, diesen fest gegen die Flurwand drückte. „Jetzt sind wir endlich wieder zusammen, Ruha.“ Der Braunhaarige zitterte noch immer am ganzen Körper, aber der Kleinere machte ihm von Sekunde zu Sekunde nur mehr Angst und Uruha wusste gerade wirklich nicht, ob er aus dieser Situation wieder rauskam. Ob er und Takanori beide hier lebend rauskamen. „Aber wenn du noch länger widerspenstig bist, muss ich dich bestrafen und das will ich nicht.“ Mit Schock geweiteten Augen starrte Uruha sein Gegenüber nur an. Er kannte diesen Tonfall, er kannte diesen Gesichtsausdruck und er wusste was er bedeutete: Schmerzen, Schläge, Gewalt. „Erst erledige ich Matsumoto und dann werden wir zusammen glücklich.“

„Nein.“ Jin wollte sich gerade wieder Takanori zuwenden, doch ließ er sich wirklich von Uruhas leisem Wimmern aufhalten. „Tu Taka nichts, bitte. Ich mache alles, was du willst. Ich komm mit dir mit, aber lass Taka am Leben.“ Uruhas Stimme zitterte so stark, dass er die Worte kaum hatte sagen können, aber er wusste, dass das gerade die einzige Chance war, dass es zumindest für Takanori gut ausgehen würde. Der Student wollte nicht zu Jin zurück, er wollte nicht mal nur eine weitere Sekunde in der Nähe des Älteren sein, aber das Leben seines Freundes war ihm gerade wichtiger als sein eigenes. Wenn er sich von Jin verprügeln und vergewaltigen lassen musste, damit Takanori überlebte, dann würde er das über sich ergehen lassen.

„Schön, dass du doch noch zur Einsicht kommst. Du wirst sehr glücklich mit mir werden.“ Der Ältere drückte seine Lippen grob auf Uruhas, küsste ihn stürmisch. Es war widerwertig, Uruha wollte brechen, so sehr drehte sich ihm der Magen um, aber gegen Jin hatte er keine Chance und wenn er mitmachen oder es zumindest zulassen würde, dann hatte Takanori wenigstens die Chance zu entkommen. Also schloss der Jüngere die Augen, stellte sich innerlich schon wieder auf die Hölle auf Erden ein, während Jins Zunge sich in seine Mundhöhle schlich.

Der Blonde war gerade dabei seine Hände unter Uruhas Oberteil zu schieben, als der Körperkontakt auf einmal abriss, der Student nur schockiert die Augen aufriss und direkt in Takanoris schmerzverzerrtes und gleichzeitig wütendes Gesicht sah.

„Taka.“, wisperte der Größere nur, sackte an der Wand nach unten, weil ihn seine Beine jetzt endgültig nicht mehr trugen. Der Manager hatte eines von Uruhas Küchenmessern in der Hand und Jin lag jetzt zusammengekrümmt und leise keuchend zu seinen Füßen.

„Ich beschütze dich Kou, du brauchst keine Angst mehr zu haben.“ Der Kleinere lächelte ihn sanft an und allein dieses Lächeln und die Sicherheit in Takanoris Stimme sorgten dafür, dass sich Uruhas Herzschlag normalisierte. Er glaubte dem Älteren, dass er ihn beschützen würde, dass es jetzt vorbei wäre, dass er keine Angst mehr haben brauchte.
 

*
 

Es war schon wieder hell als Ruki das Krankenhaus endlich verlassen durfte. Nachdem er Jin niedergestochen hatte, hatte er die Polizei verständigt. Da er selbst am Arm ja auch schwer verletzt war, hatten die ebenfalls gekommenen Sanitäter ihn direkt ins Krankenhaus gebracht, wo er behandelt worden war. Dann war er dort eine halbe Ewigkeit von zwei Beamten befragt worden und nachdem ein Arzt sich heute Morgen seine Wunde noch mal angesehen hatte, wurde er endlich entlassen. Kouyou war während der ganzen Zeit an seiner Seite gewesen, abgesehen von der Befragung, die hatte getrennt stand gefunden und jetzt waren sie zusammen auf dem Weg zu einem Hotel in der Nähe, in Kouyous Wohnung wollten und durften sie nach dem Vorfall nicht mehr. Über ihren Streit, wie es jetzt weitergehen sollte und die Sache mit Jin hatten sie die ganze Zeit über noch nicht gesprochen und auch wenn Ruki nicht mehr glaubte, dass Kouyou ihn vielleicht jetzt verlassen wollte, war es doch notwendig über alles zu reden.

„Danke Taka.“, brach der Größere irgendwann die Stille zwischen ihnen, als sie schon eine Weile auf ihrem Hotelzimmer waren, eigentlich nur stumm auf dem Bett herumsaßen.

„Wofür?“ Ruki schreckte aus seinen eigenen Gedanken hoch, blickte seinen Freund deutlich verwirrt an.

„Dass du das mit Jin endlich beendest hast.“, nuschelte dieser nur als Antwort, kuschelte sich noch weiter in sein Kissen, obwohl er auch so schon fast nicht mehr zu sehen war zwischen den Decken und Kissen auf seiner Seite. Der Student sah so verloren aus, dass Ruki nicht mehr länger warten wollte. Auch wenn sie immer noch nichts geklärt hatten, rutschte er zu dem anderen, schlang seine Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Es tat gut wieder von Kouyous Körperwärme umfangen zu sein, es fühlte sich richtig an, es fühlte sich wie zu Hause an.

„Nicht dafür. Ich liebe dich und ich würde es immer wieder tun.“ Ruki wusste selber nicht woher er den Mut und vor allem die Kraft gehabt hatte, Jin trotz seiner Verletzungen niederzustechen. Aber in dem Moment, in dem der Ältere über seinen Kouyou hergefallen war, ihn so genötigt hatte, da war sein Kopf von einer Sekunde auf die andere nur noch von einem Gedanken beherrscht: Diesen Kerl mit allen Mitteln von Kouyou fernzuhalten. Er hätte es nicht verkraften können, wäre dem Jüngeren noch einmal von diesem Jin weh getan worden. Und schon gar nicht, da Kouyou es nur über sich ergehen hatte lassen, damit Jin den Manager nicht weiter angriff.

„Ich liebe dich auch. Der Streit gestern tut mir leid.“ Kouyou nuschelte nur noch leise vor sich hin, er war verständlicherweise sehr müde, aber er hatte sich eng an den Älteren gekuschelt und das war doch etwas Gutes.

„Es tut mir auch leid. Ich hätte es dir vorher sagen sollen. Aber glaub mir, ich hab dich nie betrogen und ich würde es auch nie tun.“

„Ich weiß. Ich glaube dir.“ Der Jüngere hob seinen Kopf noch einmal an, gab Ruki einen sanften Kuss, bevor er sich wie immer zum Schlafen auf die Brust des Kleineren legte. „Ich will, dass wir uns nie trennen, Taka.“

„Ich auch.“
 

Ruki musste irgendwann eingeschlafen sein, denn das penetrante Läuten seines Handys riss ihn unsanft zurück in die Realität. Murrend kroch er aus dem Bett, darauf bedacht Kouyou nicht zu wecken, denn das Klingeln herzlich wenig in seinem Schönheitsschlaf zu stören schien.

„Ja.“, meldete er sich, erkannte die Stimme am anderen Ende erst nicht, da er noch halb am Schlafen war. Doch als er merkte, dass es Maki war, war er sofort hellwach.

„Takanori, ich will, dass du in einer Stunde in unsere Wohnung kommst. Es geht um Ayame, es ist sehr wichtig, also sei pünktlich.“ Mehr hatte sie nicht zu sagen und bevor der Manager irgendwie reagieren konnte, hatte die Braunhaarige auch schon wieder aufgelegt. Ruki hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was seine Ex-Frau von ihm wollte, aber da es um seinen Sohn ging, würde er auf jeden Fall hingehen. Also weckte der Kleinere direkt Kouyou und beeilte sich, mit diesem fertig zu werden und zum alten Appartement des Managers zu fahren.

„Hat Maki gesagt, was genau sie will?“ Kouyou war sofort aufgesprungen, als Ruki ihn geweckt hatte und er hörte, dass es um Ayame ging und jetzt saß er wahrscheinlich noch nervöser als der Ältere selbst im Taxi. „Ich hoffe, ihm ist nichts passiert.“

„Ich glaube nicht, dann hätte Maki es sicher anders am Telefon gesagt.“ Der Kleinere griff die Hand seines Freundes, drückte sie sanft. Irgendwie freute es ihn auch, dass sein Freund sich so viele Sorgen um seinen Sohn machte. Zumindest würde es wegen dem Jungen dann keine Beziehungsprobleme geben.

„Ja, ich hoffe es.“ Den Rest der Fahrt zur Wohnung verbrachten sie schweigend und Ruki kam es wie eine halbe Ewigkeit vor bis sie endlich an seinem ehemaligen Haus angekommen waren. Aber er war eben ein bisschen angespannt, wegen dem was ihn jetzt erwartete, wenn er das Haus betrat und Maki wiedersah. Seit ihrer Trennung hatte er sie nicht gesehen, denn bei der Gerichtsverhandlung war sie nicht gewesen, sie hatte lediglich einen Anwalt geschickt.

„Meinst du, ich sollte besser hier auf dich warten?“ Kouyou klang etwas unsicher, jetzt wo sie vor dem Haus standen und da Ruki sich in ungefähr vorstellen konnte wie sein letztes Zusammentreffen mit Maki verlaufen war, verstand er die Sorge des Jüngeren.

„Nein, komm mit. Ich will dich dabei haben.“ Ruki griff wieder nach Kouyous Hand, zog ihn mit sich zu seiner Wohnung. Sie waren ein Paar, Ruki liebte ihn und wollte offen mit ihm zusammen sein und das musste Maki auch akzeptieren.

Als sie die Wohnung betraten, war es außergewöhnlich still. Seine Ex hatte doch normalerweise immer das Radio laufen, aber heute kam aus keinem Zimmer auch nur ein Laut. „Maki? Bist du da?“ Der Manager streifte sich die Schuhe ab, war jetzt doch etwas verwirrt und machte sich auf den Weg, die Wohnung zu durchsuchen.

„Ich guck nach Ayame.“, hörte er Kouyou noch, bevor dieser in Richtung Kinderzimmer verschwand, während Ruki das Wohnzimmer betrat, um Maki zu suchen. Aber auch hier war niemand, genauso wie in der Küche, wo nur ein Brief auf dem Tisch lag.

Vorsichtig nahm der Braunhaarige den Umschlag an sich, öffnete ihn und las den Text:

Lieber Takanori,

eigentlich hatte ich nicht gewollt, dass es so endet,

aber ich habe verstanden, dass es wohl für uns beide das Beste ist.

Ich kann nicht damit leben, dass du mit diesem Jungen zusammen bist

und du nicht mit mir als Ehefrau.

Ich denke, wir sind beide nicht unschuldig daran, dass unsere Ehe gescheitert ist

und damit es nicht noch länger Probleme für uns beide gibt,

will ich, dass wir uns schnell und einvernehmlich auf die Scheidung einigen.

Ich habe mir in den letzten Wochen eine neue Wohnung gesucht und eingerichtet.

Die Rechnungen für Möbel etc. sind in diesem Umschlag. Wenn du sie bezahlst,

unterschreibe ich die Scheidungspapiere und verzichte auf jeglichen weiteren Unterhalt,

damit wir einen endgültigen Schlussstrich ziehen können.

Wegen Ayame habe ich mir meine Gedanken gemacht. In dem Umschlag wirst du ein Schreiben

meines Anwaltes finden, in dem ich auf das Sorgerecht zu deinen Gunsten verzichte.

Ich weiß, wie sehr du den Jungen liebst und auch wenn ich ihn genauso liebe,

bin ich sicher, dass er bei dir besser aufgehoben ist.

Ich bin schon überfordert mit der Erziehung gewesen, als wir zusammen waren

und alleine werde ich es sicher nicht schaffen. Im Moment bin ich für Kinder noch zu jung.

Ich hoffe, du bist pünktlich gekommen, denn Ayame liegt in seinem Bettchen und schläft

und er ist nicht solange alleine.

Verstehe mich bitte, dass ich dir das nicht selbst sagen kann, ich verkrafte es im Moment

einfach nicht, dir in die Augen zu sehen.

Ich wünsche dir viel Glück für dein weiteres Leben und bitte kümmere dich gut um Ayame

Maki
 

Ruki musste den Brief zweimal lesen bevor er verstand, was seine Frau da geschrieben hatte und gerade fühlte er sich so glücklich und erleichtert, dass er am liebsten singend und tanzend durch die Wohnung hüpfen würde. Ayame würde bei ihm bleiben. Er würde seinen Sohn behalten dürfen und zum ersten Mal seit langem fühlte Ruki etwas Positives, wenn er an seine Ex-Frau dachte. Sie hatte seiner Meinung nach einmal die richtige Entscheidung getroffen und sofort morgen würde Ruki diese komischen Möbel bezahlen und dann könnte er ein für alle Mal sein neues Leben beginnen: sein neues Leben mit Ayame und Kouyou. Auch wenn er jetzt natürlich die ganze Verantwortung für ein Kind trug und irgendwie immer noch Zweifel hatte, ob wirklich alles so funktionieren konnte, wie er sich das vorstellte.

„Taka? Ayame war ganz alleine in seinem Zimmer und er ist gerade aufgewacht. Hast du irgendwas von Maki gefunden?“ Kouyous Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er kam mit dem kleinen Jungen im Arm in die Küche, ein Anblick der Rukis Herz sofort zum Schmelzen brachte.

„Ja, sie überlässt mir das Sorgerecht und unterschreibt alle Unterlagen.“

„Wirklich. Das ist wunderbar.“ Der Größere strahlte bis über beide Ohren und der Manager freute sich ja genauso über dieses Ergebnis. „Ich glaube, Ayame freut sich auch.“ Der Student kam zu ihm, hielt Ruki seinen Sohn entgegen, der nur lachend vor sich hin quietschte. Er war so glücklich seinen Sohn endlich wieder sehen zu können. „Nicht wahr, Engelchen. Freust du dich, dass dein Papa wieder da ist.“

„Pa…pa.“, machte der Kleine, streckte seine Hände nach Ruki aus, dem gleich noch wärmer ums Herz wurde. Vorsichtig nahm er seinen Sohn auf den Arm, freute sich unheimlich, dass das erste Wort, welches er von seinem Kind gehört hatte, ‚Papa‘ war.

„Er ist so niedlich.“, flüsterte Kouyou fast schon andächtig, der nur neben den beiden anderen stand und die Szene zwischen Vater und Sohn beobachtete.

„Ja, ist er.“ Der Manager gab seinem Sohn einen kurzen Kuss, küsste seinen Freund dann ebenfalls. Er war glücklich, heute war er wirklich glücklich mit dem Gefühl gefunden zu haben, was er im Leben brauchte. „Kouyou.“, begann er dann, was ihm noch auf dem Herzen lag. „Würdest du mit mir zusammenziehen, also wenn du möchtest, ich weiß nicht, ob es dir noch zu früh dafür ist.“

„Wirklich?“ Der Student schien ehrlich überrascht und vielleicht auch ein bisschen unsicher, aber Ruki war sich dafür umso sicherer. Er hatte zwar nur ein paar Tage mit dem Jüngeren zusammen gelebt, aber in dieser Zeit hatte er gemerkt, dass das genau die Art von Leben war, die er wollte, mit Kouyou an seiner Seite. „Natürlich will ich.“, antwortete der Größere nach einiger Zeit des Nachdenkens mit dem wunderschönsten Lächeln, das Ruki je an ihm gesehen hatte.

„Also wenn du nichts dagegen hast, dass ich zu euch ziehe, Engelchen.“, richtete der Student das Wort an Ayame und knuffte diesen leicht in die Backe, worauf er nur ein leises Quietschen erhielt.

„Ma… ma.“, murmelte der Junge dann grinsend an Kouyou gewandt und dieser strahlte jetzt noch breiter. Ja, das war ein schöner Anblick und irgendwie war Ruki sich dann auch vollkommen sicher, dass alles gut werden würde.
 

the end
 

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unglaublich aber wahr, ich habe es endlich geschafft, die FF abzuschließen (wobei ich ja zugebe, dass meine Hauptmotivation für die letzten beiden Kapitel war, dass ich die Fortsetzung endlich schreiben und hochladen willxD)

auf jeden Fall hat Jin nicht ganz das getan, was ich so am Anfang geplant hatte, also er ist die letzten Kapitel etwas abgedreht... naja, aber es ist ja nochmal alles gut ausgegangen^-^, völlig unerwartet natürlich^o^

Nunja, ich hoffe, die FF hat den Lesern gefallen... vielen Dank für die Favos und Kommis und vielleicht lesen wir uns ja bei der Fortsetzung wieder, ich denke da werde ich diese Woche noch mit dem Hochladen beginnen^-^

@Toffelchan: Ja der böse Jin hat ja jetzt seine Strafe erhalten, ich hoffe mal es war spannend^-^

@ Astrido: Uruha hat ja dann noch gemerkt, dass er überreagiert hat, aber er ist halt ein bisschen impulsivxD und wo die Fotos herkamen, ist einem in so einer Situation glaub ich egal

@ Lucel: Ja, Uruha ist ja wirklich ein gebranntes Kind in dem Fall, da passt es wohl wirklich... und richtig, er hatte ein Messer und ich hoffe die "Rettung" war okayxD

@ BlackAngelKai: Ja, man lernt ja immer das Neugier nicht gut ist, da hat Uruha wirklich nicht gut aufgepasstxD ich hoffe, das Ende war dann gut, haben ja beide überlebt



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Toffelchan
2012-04-18T22:34:18+00:00 19.04.2012 00:34
UHHH das war ja spannend <3 *3*
Ich hab mich gefreut über das Drama und aber noch schöner ist es, dass der kleine seine Eltern benannt und selber gewählt hat *__*
Papa Ruki und Mama Uruha <3

Ich freu mich schon ganz arg auf die Fortsetzung des Ganzen *_*
Von:  Astrido
2012-04-12T17:51:31+00:00 12.04.2012 19:51
ich kann lucel nur zustimmen.. iwie schon fast zu perfect. aber das macht nichts^^
ich mags.
schreibst du ne ens, wenn du die FS hochlädst bitte?
lg
yuura
Von:  BlackAngelKai
2012-04-12T07:10:32+00:00 12.04.2012 09:10
Ein schönes Ende. Besonders, dass Maki von sich aus so einsichtig ist, finde ich eine prima Lösung. :)
Das Kouyou sich nicht etwas veralbert vorkommt, als "Mama" bezeichnet zu werden *gg*

LG
Von: abgemeldet
2012-04-11T22:02:11+00:00 12.04.2012 00:02
aha.. messer.. .___."

ja, die rettung war okay.. natürlich, war sie das! xDDD
..aber es war iwie lustig, dass am schluss alles auf einmal so.. äh.. perfekt war.. dass Maki sich beruhigt hat
..und das Kouyou jetz offiziell auch Mama heißt xDDDDD


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