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Frei Wie Ein Vogel

Minase x Ibuki
von

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Frei Wie Ein Vogel

„Eigentlich finde ich ja nach wie vor, dass Tagebuch schreiben ja absoluter Quatsch ist, ich aber irgendwo meine Gedanken mal in Worte fassen können muss. Irgendwo muss ich meinen Kopf ja mal leeren, damit ich nicht ständig Blockaden im Kopf habe die mich an meiner Arbeit hindern. Irgendwo brauche ich einen Platz an dem es mir nicht peinlich ist über meine Gefühle offen zu reden. Und ja, vielleicht sind da so ein paar gebundene Seiten Papier mit ein wenig Tinte gar nicht mal so falsch.

Um ehrlich zu sein, bin ich eigentlich jemand, der gerne um den heißen Brei redet. Aber was nützt mir das hier? Ich muss mir selbst nichts erklären. Eher meinem Kopf. Ich muss meinem Kopf erklären, dass die Gefühle die ich habe von Bedeutung sind. Zumindest… glaube ich stark dass sie das sind.

Um es mal zu erklären:

Schon als ich ihn kennengelernt habe – und das ist wahrlich schon eine lange Zeit her – hatte ich das Gefühl, dass mich irgendetwas an ihm anzieht. Für mich natürlich unvorstellbar, da er sowie ich vom männlichen Geschlecht waren. Aber desto öfter ich ihn sah, desto öfter ich mit ihm redete, desto mehr verstärkte sich dieser Verdacht.

Irgendetwas zog mich wirklich an. Kouki kam später auf die glorreiche Idee eine Band zu gründen. Was anderes hätte ich von ihm auch ehrlich gesagt nicht erwartet. Ich hab eingewilligt – und er auch. Seitdem weiß ich erst, dass er Gitarre spielt. Was eigentlich total seltsam ist, da ich schon vorher, aufgrund der vielen Treffen die wir hatten, dachte, dass ich ihn gut kannte….

Anyway… seitdem wir zusammen in der Band spielen, Songs aufnehmen, zusammen Essen oder Shoppen gehen, Jammen, Fotos machen, auf Shootings gehen, Konzerte spielen, uns zusammen DVD angucken, ja gar einfach nur Reden… egal was wir machten, meine Gefühle wurden immer stärker bis ich mir eingestehen musste, dass ich mich…. Ja, dass ich mich wahrlich in ihn verliebt hatte.

Inzwischen bin ich mir auch mehr als sicher.

Ich liebe Ibuki.

Ich weiß nicht genau was mich dazu verleitete zu diesem Erkenntnis zu kommen, ob es seine Art, sein Charakter, sein Aussehen oder sein Humor ist… – aber ja. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn mehr als alles andere. Vielleicht sogar schon mehr als die Musik. Denn wäre Ibuki nicht hier… dann wäre die Musik für mich auch nicht hier. In Ibukis Nähe… fühle ich mich irgendwie immer geborgen. In Ibukis Nähe, fühle ich mich frei wie ein Vogel… und wenn er weg ist, dann bin ich zwar noch immer ein Vogel, aber eingesperrt in einem Käfig, der sich seiner Gefühle keiner Klarheit unterstellen will. In Ibukis Nähe ist meine Persönlichkeit wie ausgewechselt. Egal wie launisch ich an Tagen vorher war… Ibuki zauberte mir immer wieder ein Lächeln auf meine Lippen. Immer und immer wieder. Es ist schon fast so, als ob er mich zähmt. Aber ja, so fühle ich mich nun mal, wenn er bei bei mir ist. Wenn wir allein sind. Wenn ich… mich mit ihm unterhalte. Sowohl unter 4 Augen, als auch in Gemeinschaft.

Ich weiß, dass Ibuki nicht so denkt wie ich. Das Ibuki wahrscheinlich niemals etwas mit mir anfangen würde, schon alleine weil wir beide das selbe Geschlecht haben, aber… die Vorstellung alleine, ich könnte eines Tages vielleicht näher an Ibuki herankommen – die Vorstellung ich dürfte ihn lieben ohne boykottiert zu werden – einfach die Vorstellung mit ihm zusammen zu sein… ja nur die Vorstellung… die lässt mich nicht nur ebenso frei wie ein Vogel fühlen, nein, sie lässt mich auch fliegen. Die Vorstellung lässt mich träumen. Und immer wenn ich träume, schließe ich meine Augen und… stelle mir mehr Zeit nur mit ihm vor.

Ist das krank so zu denken? Mir ihn allein zu wünschen? Sodass ihn niemand anderes hätte? Das nur ich Anspruch auf ihn hätte? Ist das krank? Darf ich nicht träumen?

Ja jedes Mal wenn ich aufs Neue darüber nachdenke stelle ich mir die Frage. Ob ich krank sein mag. Ob es krank wäre jemanden des gleichen Geschlechts zu lieben. Dabei ist Ibuki nicht einfach nur so „jemand mit gleichen Geschelcht“ – nein – er ist …einnfach…meine Liebe. Die Person die ich liebe. Und solange…wie ich weiß, dass ich ihn nicht haben kann, will ich wenigstens träumen können, dass ich ihn haben könnte. Das ich mich wenigstens in ein paar Momenten noch frei wie ein Vogel fühlen kann…“
 

Ibuki klappte das Buch zu, klemmte den Kugelschreiber Minases allerdings wieder an die gerade gelesene Seite zurück. „Minase…“ hauchte er leise seinen Namen und schüttelte den Kopf. „Du bist so ein Idiot!“

Doch auch er fühlte sich gerade wie ein Idiot, so hatte er gerade Minases private Gedanken gelesen. Schon immer hatte er sich gefragt, was der Drummer ständig in das Buch schrieb was er in Cafés oder im Tourbus stets dabei hatte. ‚Gedanken und allerlei…‘ sagte Minase ständig mit einem Lächeln, aber hereingeschaut hatte bisher niemand außer er selbst. Er hätte ja sogar über die ganze Band lästern können, schließlich regte er sich oft genug über Reika und Kouki auf, wenn beide wieder ihre Phasen hatten, aber stattdessen schrieb er sowas. Ibuki seufzte nur leise, ehe er das Buch zurück in Minases Tasche propfte. „Dieser Idiot…“ widerholte er erneut. „Lächelt mich stets an und sagt nie ein Sterbenswort! Hättest du deine doofe Tasche nur nicht hier liegen lassen…“ Ibuki seufzte erneut. „Du weißt doch, dass ich immer so neugierig bin…“ Kopfschüttelnd schlug er die Beine übereinander, ehe er auf seinen Kopf in seine Hände

vergraben wollte, ihn allerdings das Klingeln seines Handys davon abhielt. Hastig schaute der Gitarrist auf den Tisch, auf welchem sein Telefon lag, nahm es in die Hand und betrachtete schnalzend den Namen auf dem Display. ‚Minase‘ blinkte auf – neben dem Namen ein Foto mit dem lächelndem Drummer und seinem blond braun gefärbtem Haar. Ibuki kämpfte innerlich mit seinen Gedanken. Würde er nun rangehen oder nicht? Und wenn ja… wie würde er reagieren, jetzt, wo er Minases Gefühle ihm gegenüber kannte?
 

*
 

Mit vollkommen durchnässten Haaren stand Minase wenige Minuten später vor Ibukis Tür und klingelte Sturm. Ibuki, welcher seit dem Telefonat mit seinem Freund, dessen Gefühle er inzwischen kannte, in seiner Wohnung auf und ab ging, wurde bei jedem Klingelgeräusch nervöser. „Minaaaa, bleib ruhig!“ wollte er diesen beruhigen. „Die Tasche wird hier schon nicht geklaut!“ Er fand ein Lächeln als er die Tür öffnete und lächelte somit auch gekonnt in das Gesicht seines klitschnassen Gegenübers.

„Es ist arschkalt.“ Sagte dieser daraufhin. „Und verdammt nass. Hätte ich gewusst, dass es den Abend noch regnen sollte, hätte ich mir einen Schirm mitgenommen. Und vor allem wär ich dennoch nicht so blöd gewesen und hätte meine Tasche bei dir liegen lassen!“ Der Drummer seufzte einmal leise, ehe er eintrat und Ibuki entschuldigend für sein Sturmklingeln ansah.

„Schon gut.“ Sagte Ibuki daraufhin gastfreundlich. „Das kann jedem mal passieren.“

„Das schlimme ist einfach, dass mir das erst aufgefallen ist, als ich meine Fahrkarte gesucht hatte. Und als ich die nicht fand mein Portemonnaie.“

Während Minase über seine eigene Dummheit philosophierte, ging Ibuki in sein Badezimmer und warf seinem Freund, welcher ihm bis zur Tür folgte, ein Handtuch zu. „Hier – mach erstmal deine Haare trocken. Und dann setz dich ins Wohnzimmer, ich mach dir einen Tee.“ Wieder warf der Dauto Gitarrist seinem Bandkollegen ein warmes Lächeln, welches seine eigene Unsicherheit überspielte, zu, und liess den Drummer mit einem errötetem Gesicht zurück, während der Gitarrist in der Küche seinem Versprechen nachging und wenige Minuten später mit einem Tee zurückkam, welchem er Minase unter die Nase stellte. „Bitte.“

„Danke.“ Minase sah seinen Tee recht verdattert an, ehe er ihn verbeugend noch einmal bedankte und ihn annahm, einen Schluck daraus nahm. „Und danke für das Handtuch…“ fügte er daraufhin hinzu. „Bringt nur nicht viel, wenn ich gleich wieder rausgehe.“ Minase lächelte und machte mit einem Fingerzeig auf Ibukis Fenster auf den draußen prasselnden Regen aufmerksam.

„Du kannst gerne noch hierbleiben.“ lächelte Ibuki und antwortete wie aus der Pistole geschossen. „Ich würde mich …darüber freuen, Minase. Wir verbringen viel zu wenig Zeit miteinander.“

Minase nickte, antwortete aber nur zaghaft, während sich sein Gesicht erneut rot färbte. „Das… das denke ich auch.“

Der Dauto Gitarrist lächelte nur wieder, ehe er einen Griff hinter die Seitenlehne seines Sofas machte und aus Minases Tasche nur sein Buch hervorholte. Als Minase dieses erblickte weiteten sich seine Augen, fast spuckte er sogar seinen Tee aus, ehe er seine Tasse mit einer Geschwindigkeit auf Ibukis Couchtisch stellte, dass der Inhalt fast über den Rand hinaus schwappte. „Gib das her!“ zischte er sofort, entzog seinem Freund sein Eigentum und klemmte es sich direkt an seine Brust. „Das hat dich nicht zu interessieren!“ sagte Minase nur kühl, ehe Ibuki direkt mit einem „Ich hab es bereits gelesen.“ antwortete. „DU HAST WAS?!“ hörte man den Drummer daraufhin verzweifelt lauter reden. „Hast du … eine Ahnung was

Privatsphäre heißt? Hast du das?“ Minase sah perplex auf das Buch welches er in der Hand hielt, wusste genau welche Seite er als letztes beschrieben hatte, welche Gedanken er losgeworden war, wusste genau auf welche Seite er den Stift gesteckt hatte. Ebenso perplex sah er wieder zu seinem Freund hoch. Er würde jetzt alles wissen. Alles. Der Gitarrist wüsste über seine Gefühle bescheid. Über seine nicht ändern zu könnenden Gefühle. Die Gefühle, die ihn dazu zwangen einen Mann zu lieben.

„Weißt du…,“ begann Minase daraufhin zu erzählen. „ich hab das alles bewusst in mich herein gefressen. All die Zeit lang. Ich wollte nicht, dass du es jemals erfährst, weil es einfach.. zu absurd ist.“ Minase seufzte, legte das Buch zurück auf den Tisch. Das hatte für ihn alles eigentlich gar keinen Sinn mehr. Am liebsten wollte er nur noch raus aus Ibukis Wohnung. Die Zeit zurückdrehen, bis zu dem Zeitpunkt wo er seine Tasche vergessen hatte. Die Zeit zurückdrehen und seine Tasche mitnehmen. Oder besser die Zeit bis dahin zurückdrehen, wo er für sich beschloss, sich das Buch für seine Gedanken und Gefühle zu kaufen. Um einen Platz zu haben, an welchem er sie ablagern kann.

„Seitdem …“, Minase setzte bewusst eine kurze Pause, „seitdem wir uns kennen warst du mein Ziel. Ich wusste nicht wieso, aber du warst es. Doch ich wusste ganz genau, dass ich dieses Ziel niemals erreichen würde. Nie ging es bei uns über die Freundschaft hinaus, manchmal sogar nicht einmal bis zur Freundschaft hin. Dreiviertel der Zeit waren wir nur Bandkollegen!“ Minase stand auf, nahm sich das Buch wieder und kehrte Ibuki den Rücken zu. Ob Tasche, Portemonnaie, Fahrkarte hin und her – das einzige was er gerade wollte war raus aus der Wohnung. Egal wohin und mit was, Hauptsache raus.

„Seitdem liebe ich dich. Allerdings weiß ich seitdem auch, dass ich dich nicht haben kann.“

Minase spürte, wie sich ein schmaler feuchter Film über seine Wange zog und entschied sich aufgrund dessen dafür, dass dies der perfekte Moment war zu gehen. Doch noch bevor er den ersten Schritt in Richtung Tür machen konnte, spürte er Ibukis kräftige Hände an seinem Arm ziehen. „Minase…“ hauchte dieser daraufhin, drehte seinen Freund um, nahm dessen Gesicht in beide Hände und drückte dem Drummer einen sanften Kuss auf dessen Lippen. „Du bist so ein Idiot. Und auch das sag ich dir viel zu selten.“

Minase hob vorsichtig seinen Arm, legte seinen Zeigfinger auf seine Lippen, strich über diese und sah Ibuki verdutzt in die Augen. „Ibuki…“ sagte er verlegen, leicht verwirrt, seine Wangen erröteten sich erneut, ehe sein Gegenüber nur lächelte, beider Minases Hände nahm und ihm ein „Ich erfülle dir den Wunsch frei wie ein Vogel zu sein – wenn du mich lässt.“ ins Ohr flüsterte, auf das der Drummer nur mit einem „Ja.“ antwortete, bis ihre Lippen ihre Liebe versiegelten.

„Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch…“



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