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Früher.. früher war alles anders.

von

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Und jetzt? Jetzt liege ich schon seit über einer Stunde auf dem Sofa, betrachte den Sekundenzeiger dabei, wie er unaufhörlich weiterläuft und weiß doch nicht mehr richtig, wo oben, geschweige denn unten ist.

Auf der einen Seite verwirrt es mich, dass ich Umi wirklich nicht angesehen habe, dass er überhaupt verliebt ist und auf der anderen Seite.. verwirrst du mich.

Wie habe ich dir jeden Tag in die Augen sehen können, ohne zu merken, wie schlecht es dir wirklich geht?

Wie habe ich jeden Tag mit dir verbringen können, ohne zu merken, dass du etwas für mich fühlst, dass es für dich die reinste Qual sein muss, mich überhaupt zu sehen.

Mit einem leisen Seufzen fahre ich mir mit einer Hand über die Augen, erhebe mich nur langsam und schließe wie von Umi gewünscht den Probenraum ab, nachdem ich den Raum verlassen habe, laufe langsam den Gang entlang.

Kurz zögere ich, ehe ich mir mein Handy aus meiner Umhängetasche angele, deine Nummer aufrufe und doch wieder zögere, nicht recht weiß, ob ich dich wirklich anrufen soll.

„Ach scheiß drauf..“, murmele ich anschließend leise, bin mir immerhin bewusst, dass ich dir nicht dauernd aus dem Weg gehen kann und auch wenn du mir vor ein paar Stunden erst deine Gefühle gestanden hast, muss ich doch einfach nochmal mit dir darüber reden, muss herausfinden, was genau ich für dich empfinde oder ob es wirklich nur Freundschaft ist.

Minutenlang lang lasse ich es schließlich klingeln, nachdem ich auf den kleinen grünen Hörer gedrückt habe, stelle jedoch zu meiner eigenen Enttäuschung fest, dass du gar nicht erst dran gehst.

Eigentlich habe ich nicht mal etwas anderes erwartet, immerhin bin ich vermutlich der letzte, mit dem du jetzt reden willst. Frustriert schiebe ich das Mobiltelefon wieder in meine Hosentasche, trete langsam aus dem Gebäude und ziehe mir doch wie automatisch meine Jacke etwas weiter unter die Schulter, hat es sich doch im Gegensatz zu vorhin wirklich abgekühlt.

Ohne zu wissen, wohin ich eigentlich gehen will, setze ich mich langsam in Bewegung, vergrabe meine Hände tief in den Jackentasche und achte auch gar nicht großartig darauf, wer mir entgegen kommt oder wer nicht. Noch immer drehen sich meine Gedanken hauptsächlich um unser Gespräch von heute morgen und umso mehr ich darüber nachdenke, umso unsicherer werde ich mir, was meine eigenen Gefühle angeht.
 

Irgendwann, nach für mich scheinbar endlos langen Minuten, lasse ich mich in einem kleinen Stadtpark auf einer der umliegenden Bänke nieder, lasse mich etwas nach hinten fallen und beobachtete die einzelnen Vögel am Himmel, wünsche mir für einen winzigen Moment sogar selbst du frei und ungebunden zu sein wie diese, wünsche mir einfach darauf losfliegen zu können.

Gerade in dem Moment, als ich meine Augen schließen will, mich einfach nur auf die mich umgebenden Geräusche konzentrieren will, reißt mich das Klingeln meines Handys aus meiner Lethargie, lässt mich sofort aufspringen.

„Tomo desu?“, gebe ich nur knapp von mir, ohne auf das Display geguckt zu haben, ziehe sofort etwas die Luft ein, als ich ein einfaches „Ich bins..“, von dir erhalte, würde ich deine Stimme doch unter Tausenden erkennen, ohne dass du deinen Namen nennen musst.

„Du.. hast mich angerufen?“, erklingt im selben Moment erneut deine Stimme, welche mich zum Nicken bringt, ehe mir einfällt, dass wir uns gar nicht gegenüberstehen, du mich nicht mal sehen kannst.

„Ano hai.. können wir uns.. sehen?“, gebe ich nun unsicher von mir, bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich überhaupt mit dir umgehen soll, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll, wenn du tatsächlich vor mir stehen solltest.

Die wenigen Minuten, in denen du nun schweigst, kommen mir wie eine halbe Ewigkeit vor, während ich mich wieder in Bewegung setze und langsam wieder in die Richtung laufe, in welcher sich deine Wohnung befindet.

„Können wir schon, aber dazu läufst du in die falsche Richtung.“, erklingt im nächsten Augenblick deine fast schon amüsierte Stimme, welche mir ein verpeiltes „Hä? Wieso?“, entlockt, kann ich mich doch eigentlich noch sehr gut daran erinnern, in welche Richtung ich muss, um zu dir zu gelangen.

„Weil ich direkt hinter dir stehe!“, gibst du nun lachend von dir, was mich sofort herumwirbeln lässt, hab ich dich doch gar nicht kommen gehört, habe lediglich deiner Stimme am Telefon gelauscht.

„Wollen wir.. irgendwie was trinken gehen oder so?“, schlage ich dir nun leise vor und lege meinen Kopf etwas schief, spüre deutlich, dass mich deine Nähe nervös macht, auch wenn ich mir das nicht mal wirklich erklären kann.
 

Nicht mal zehn Minuten später sitzen wir in deiner Wohnung, um nicht unnötig Geld auszugeben, beide eine Tasse Kaffee vor der Nase.

„Wusstest du, dass Umi mit Kyo zusammen ist?“, beginne ich nun leise, um überhaupt ein Gespräch anzufangen, entlockte dir ein verwirrtes Kopfschütteln.

„Hat er mir vorhin gesagt, als ich noch mal bei ihm war.“, fügte ich lächelnd hinzu, weiß immer noch nicht richtig, was ich überhaupt davon halten soll.

„Wenn er ihn glücklich macht, wieso nicht.“, murmelst du leise, lächelst kurzzeitig sogar etwas bitter, was mir irgendwo sogar so was wie ein schlechtes Gewissen beschert.

„Du wolltest mich aber sicherlich nicht sehen, um mich zu fragen, ob die beiden zusammen sind, oder?“, willst du wenig später wieder etwas lauter wissen, siehst mich über den Tisch hinweg an, während du deine Tasse mit beiden Händen fest hälst, deine Finger etwas an dieser wärmst.

Langsam schüttele ich auf deine Worte hin den Kopf, versuche mir innerlich zurecht zu legen, was genau ich dir nun überhaupt sagen soll.

„Ano, ich.. habe über das was du heute morgen gesagt hast nachgedacht und auch.. mit Umi darüber geredet.“, entgegne ich nun leise, senke meinen Blick kaum merklich, damit ich dich von unten herauf ansehen kann.

„Und?“, willst du nur kurz angebunden wissen, scheinst ebenso wie ich etwas nervös zu sein, auch wenn das bei mir vermutlich sogar an meiner Nähe selbst liegt, immerhin sitzen wir beide auf dem selben Sofa.

„Ano, ich.. ich frage mich die ganze Zeit, warum ich nie was gemerkt habe. Ich.. wir sind tagtäglich zusammen und deine Gefühle sind sicherlich nicht erst gestern entstanden.“, fahre ich nun leise fort, komme nicht drum herum zu grinsen, als du mir mit einem einfachen „Hast du Umi angesehen, dass er verliebt ist?“, antwortest, hat er mich doch vorhin genau dasselbe gefragt.

Nachdem ich dir kurz erklärt habe, was genau mich nun so zum Grinsen gebracht hatte, lasse ich selbiges doch wieder verschwinden, sehe nun erneut wieder in meine Kaffeetasse.

„Ich.. ich weiß nicht, was das ist, was ich fühle, wenn du bei mir bist oder wenn du nicht bei mir bist, wenn ich einfach an dich denke.“, höre ich mich nun selbst sagen, blinzele verdattert, als du ein sofortiges „Hab schon verstanden. Wir lassen es einfach so wie es ist. Ist vermutlich für uns beide besser!“, von dir gibst und dich kurz erhebst, um in der angrenzenden Küche zu verschwinden.

Kopfschüttelnd und mit einem leisen Seufzen sehe ich dir nach, ehe ich mich ebenso erhebe und dir in die Küche folge, in welcher zu mit aufeinander gebissenen Lippen versuchst, einen neuen Kaffeefilter in deine Kaffeemaschine zu bekommen.

„Du hast mich nicht ausreden lassen.“, gebe ich ruhig von mir, während ich dir den Filter aus der Hand nehme und ihn in dem vorhergesehen Behälter platziere, dich dabei von der Seite aus ansehe.

„Was gibt es da noch zu reden. Du hast einfach keine Gefühle für mich, nicht solche, wie ich sie habe.. das muss ich akzeptieren.“, gibst du bitter lächelnd von mir, entlockst mir so ein weiteres Seufzen, während ich die Kaffeemaschine anstelle, nachdem ich mich vergewissert habe, dass auch der Rest dort ist, wo er hingehört.

„Zugehört hast du mir nicht, oder?“, antworte ich dir so trocken wie möglich, bringe nun dich dazu, verwirrt zu blinzeln.

„Ich habe gesagt, dass ich nicht weiß, was das ist, was du in mir auslöst..“, beginne ich erst und trete nun einen Schritt auf dich zu, blicke dich mit einem Lächeln an.

„.. aber ich.. würde mir wünschen, wenn wir es gemeinsam herausfinden.“, hauche ich dir nun leise entgegen, habe Mühe nicht in deinen dunklen Augen zu versinken, auch wenn wir so etwas bislang auch noch nie passiert ist, wenn ich dich angesehen habe.

„Heißt das,du könntest dir vorstellen, eine.. Beziehung mit mir zu führen?“, murmelst du nun leise, entlockst mir so ein zaghaftes Nicken, ehe ich meine Hand genauso zaghaft hebe und dir kurz über die Wange hinweg streiche.

„Wenn du.. wenn du gemeinsam mit mir herausfinden willst, was ich fühle.. dann ja.“, gebe ich ebenso gemurmelt zurück, kann gar nicht so schnell reagieren, wie du mir mit einem leisen Schluchzen förmlich um den Hals fällst, als würde eine riesengroße Last von dir abfallen.

Minutenlang streiche ich dir lediglich durch die Haare, ehe ich mich wieder von dir löse und unsere Kaffeetassen neu auffülle, mit welchen ich wieder ins Wohnzimmer schlendere. Kurz sehe ich dich über die Schulter hinweg an, lächele automatisch, als du mir folgst und kuschele mich auf dem Sofa etwas an dich heran.

Obwohl es nicht das erste Mal ist, dass wir so auf deiner Couch sitzen, spüre ich meinen Herzschlag bis ins Unermessliche steigern, denn dieses Mal ist etwas ganz entscheidendes anders: Wir sind ein Paar und unsere Lippen haben genau in diesem Moment zum ersten Mal und hoffentlich nicht zum letzten Mal zueinander gefunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lydel-chan
2011-11-20T19:53:27+00:00 20.11.2011 20:53
oh nein wie süß <3
das is doch mal ein nettes ende...
wirklich schön geschrieben und ich stell mir das total putzig vor *-*
Von:  klene-Nachtelfe
2011-11-20T17:50:33+00:00 20.11.2011 18:50
Ein unglaublich gelungenes Ende!!!
Wirklich schöööööön!!!
LG -^.^-
Von:  Arisa-Yuu
2011-11-19T18:46:23+00:00 19.11.2011 19:46
Die Spannung steigt und es ist....Rui!!!
ich habe es mir schon beinahe gedacht das er es ist^^
die Beiden passen einfach gut zusammen..
aber du hast den armen Rui ganz schön zappeln lassen, finde ich. Zum Glück gab es dann doch noch ein Happy End, dass war richtig sweet ^.^

HDRDL
Dein total fasziniertes Waru


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