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Helden gesucht

Das waren wir
von

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Kopfüber

„Ich weiß nicht, ob ich so jemand für dich sein kann, Draco.“

Harrys Stimme war ruhig und doch brachte sie mich in Rage. Wahrscheinlich lag es daran, weil mir sonst nie etwas abgeschlagen wurde. Ich bekam immer alles, was ich mir wünschte. Nur bei Potter hatte ich meine Probleme. Darüber, dass er mir damals die Freundschaft ausgeschlagen hatte, war ich schon lange drüber. Er war jung, kannte niemanden und Weasley war nun mal mir zuvorgekommen. Künstlerpech. Aber das er jetzt sagte, dass er nicht für mich da sein konnte, brachte das Fass zum überlaufen. Sicher, wir waren keine Freunde, aber sein Verhalten seit dem neuen Schuljahr und auch seine Worte eben hatten mir das Gefühl gegeben, er wollte für mich da sein, mir helfen. Ich hasste das Gefühl, vor den Kopf gestoßen zu werden.

Wahrscheinlich konnte man es aus meiner Mimik lesen, denn Potter sah mich besorgt an.

„Vielleicht sollte ich gehen?“

Eine Frage, die mich aufsehen ließ. Wann hatte ich meinen Kopf gesenkt? Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Meine Gedanken überschlugen sich. Und bevor ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte ich seinen linken Ärmel gepackt und murmelte: „Willst du die Anderen kennen lernen?“

Überraschte Augen musterten mich.

„Sie werden mich nicht fressen, oder?“

„Nein. Fütterung war vorhin.“ Meine Mundwinkel zuckten amüsiert. „Theo hatte die Idee, dass wir reden sollten. Die anderen waren einverstanden.“

„Dann komm ich gern mit.“ Und das schönste Lächeln von ihm traf mich.

Völlig neben der Spur zog ich ihn ein Stück hinter mir her, nannte das Passwort am Eingang und ging mit ihm weiter in den Raum.

„Draco.“ Blaise’ Stimme ereichte mich wie durch eine Glasscheibe. Dumpf und klanglos. Erst als die anderen auch vor uns standen wurde mir klar, dass mich alle anstarrten.

„Ich habe Potter mitgebracht.“, murmelte ich.

„Das sehen wir.“, lachte Theo.

Ich wurde rot. Idiot! Volltrottel! Ich blamierte mich hier gerade völlig. Und das vor Potter. Noch peinlicher ging es nicht.

„Draco hat vorgeschlagen, dass wir uns kennen lernen könnten.“

Musste er zu ihnen auch so nett sein? Kein Wunder, dass er nicht nur für mich da sein wollte.

„Hat er das? Und du traust dich zu uns Schlangen?“, fragte Blaise.

Wäre er dann mitgekommen? Sehr schlaue Frage. Ich merkte, dass meine tolle Idee von eben ein totaler Fehlschlag war. Aber das war so typisch. Alles, was mit Potter zu tun hatte, ging bei mir schief. Wieso konnte es nicht einmal richtig laufen? Womit hatte ich das nur verdient? Hatte mich jemand verflucht? Wie konnte man in wenigen Minuten nur so viel Pech haben?

Mittlerweile hatten sich die anderen an den Kamin gesetzt, Potter in ihrer Mitte. Sie hatten ein Gespräch angefangen, doch grüne Augen musterten mich abwartend, denn ich hatte mich nicht vom Fleck bewegt. Zögernd setzte ich einen Fuß vor den anderen und ließ mich dann neben Potter nieder. Er lächelte leicht und wandte sich dann wieder den anderen zu. Und in meinem Bauch begannen Riesenschmetterlinge an zu flattern. Wie schaffte er es mit nur einem Lächeln meine ganze Welt ins Schwanken zu bringen? Das hatte bisher noch niemand geschafft. Weder Mädchen noch Junge. Und eigentlich wollte ich auch das auch gar nicht! Was dachte sich dieser Gryffindor dabei? Er sollte damit aufhören! Ich wusste sonst nicht, wohin das führen würde. Denn wenn es mich richtig traf, war ich schlimmer dran, als wenn ich mich offen gegen Voldemort aussprechen würde.

Ich beobachtete sein Verhalten gegenüber meinen Freunden. Er lächelte. Ich bildete mir allerdings ein, dass sein Lächeln mir gegenüber anders war. Sein Blick traf mich von Zeit zu Zeit und ließ mich erröten. Gott, wie oft war ich heute wegen ihm schon rot geworden. Ich verstand mich selbst nicht mehr.

Ich beteiligte mich nicht an der Unterhaltung. Wie sollte ich auch? Ich hatte Potter hier her gebracht, damit er die anderen kennenlernte, nicht, dass ich mich mit ihm unterhielt. Ich hing lieber meinen Gedanken nach, auch wenn ich feststellen musste, dass Potter meine Gedanken völlig beherrschte. Und das war falsch. Okay, wir wollten uns ändern, wollten zu den anderen gehören und alles. Natürlich musste er irgendwie in meinen Gedanken sein, immerhin wollten wir Freunde werden. Oder waren wir das schon? Aber es war falsch, weiter zu denken. Das wusste ich und konnte es doch nicht ändern. Seit wann gab ich eigentlich so schnell auf?

Ich seufzte leise und hatte sofort alle Blicke auf mir. Fragend schaute ich in jedes Gesicht.

„Alles okay, Draco?“

„Natürlich.“, murrte ich.

„Freundlich wie immer.“, grinste Potter.

„So ist er halt.“ Blaise grinste mit ihm um die Wette.

„Genug über mich geredet?“, fragte ich gereizt.

„Nein, nicht genug. Aber ich muss gehen.“ Potter stand auf.

„Wieso?“ Verwirrt richteten sich meine Augen auf ihn.

„Naja, hast du auf die Uhr geschaut? Wenn ich nicht erwischt werden will, sollte ich mich langsam auf den Weg machen.“ Er zuckte mit den Schultern.

„Ich begleite dich ein Stück.“ Sofort war ich auf den Beinen.

„Das musst du nicht.“

„Will ich aber.“, murmelte ich und wurde prompt rot. Mal wieder. Wie ich es hasste!

„Na gut.“, lächelte er dann und machte mich zum glücklichsten Menschen in diesem Raum. „Wir sehen uns, Leute.“, sagte er zu den anderen und winkte kurz.

„War nett mit dir, Potter.“

Natürlich war es nett mit ihm. Er ist doch auch zu allen und jedem nett und freundlich. Wieso eigentlich? Früher war er zu mir nicht so. Wahrscheinlich hatte ich mir das auch selbst zu zuschreiben. Aber nur weil ich mich änderte und er freundlich zu mir war, musste er das auch zu den anderen sein? Irgendwas lief mit mir ziemlich schief. Eindeutig!

„Wieso bist du so still, Draco?“

Hatte er etwas gesagt? Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich nicht mal mitbekommen hatte, dass wir schon auf dem Weg in die Eingangshalle waren.

„Machst du dir Gedanken über die Sache vorhin?“

„Nein, das ist völlig in Ordnung.“, sprach ich leise.

„Es tut mir leid, Draco. Ich denke nur, ich bin einfach nicht der Richtige für diese Aufgabe.“

„Ich sagte doch, es ist völlig okay.“ Ob er merkte, wie sehr es mich doch störte? Ich wollte doch nicht abhängig von jemandem sein. Das war ich noch nie! Warum also jetzt?

„Ich wollte es dir nur noch einmal sagen.“ Er zuckte mit den Schultern und sah mich hilflos an.

„Denkst du, ich hör dir nicht zu? Ich habe es schon verstanden. Wie könntest du auch jemanden wir mir helfen? Ich bin es einfach nicht wert.“ Wieso war ich so aufgebracht?

Bevor ich überhaupt Luft holen konnte, um neu anzusetzen, wurde ich auch schon gegen die kalte Steinmauer gedrückt und blickte in zornige grüne Augen.



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