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Maddys Story

von

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Rapid Method

3.
 

Wir schreiben das Jahr 1981 und ich bin 16 Jahre jung, als sich wenige Stunden später mein Leben schlagartig ändern sollte. Ich war mit meiner langjährigen Freundin Amy unterwegs in der Stadt. Ganz typisch für Mädchen, wollten wir uns ein paar schicke neue Klamotten kaufen…aus heutiger Sicht gesehen, war in den 80er wohl nichts so wirklich schick, aber damals kannten wir nichts anderes. Amy hatte sich erst vor kurzem unsterblich in einen Jungen verschossen, der ein paar Jahre älter war und mit dem sie nun seit ein paar Tagen ging. Wahrscheinlich ist es in solch einem jungen Alter sehr hip einen älteren Freund zu haben, zumindest ging es damals Amy und vielen anderen Mädchen so. Ich konnte mich davon nicht freisprechen, aber ich hatte ein ganz anderes Problem. Amy und ich sind zwei Mädchen, die aus einem gut betuchten Elternhaus kommen. An sich ist das noch nichts schlimmes, aber oftmals ist es so, dass die oberen Zehntausend unter sich bleiben…und genau das stellte für mich ein Problem dar. Ich fand es schon immer langweilig mich mit den sogenannten Gleichgesinnten zu umgeben. Die meisten hatten ein großes Defizit: Außen hui, innen pfui. Sie machten die besten Eindrücke, aber erst in ihren eigenen vier Wänden, wenn sie ihre Türe hinter sich schließen konnten, zeigten sie ihr wahres Gesicht. Ganz abgesehen davon, sahen sie mir alle zu geleckt aus. Ich war schon immer der Meinung gewesen, ein Mann an meiner Seite musste Ecken und Kanten haben und wirklich nach einem Mann aussehen. Ich brauchte nicht so eine wischi-waschi-pseudoausgabe von einem Kerl.
 

Ich hörte Amys Geschwärme zu, aber schaltete irgendwann geistig ab, als sie mir mal wieder damit in den Ohren lag, dass ich endlich auch einen Freund brauchte. Es war typisch für sie. Sie war eine derjenigen die meinte, dass ich zu wählerisch sei, dabei war ich das gar nicht.
 

Etwas, das sich seit damals nicht geändert hat ist, dass einem in der Stadt an jeder Ecke irgendetwas zugesteckt, oder aber um Spenden gebeten, wird. So auch an diesem Tag. Plötzlich wurde mir von einer jungen Frau ein Flyer in die Hand gedrückt, und eigentlich war ich schon versucht diesen einfach in meine Tasche zu stecken, als irgendetwas an diesem Flyer meine Aufmerksamkeit weckte. Eigentlich war es einer wie jeder andere auch, schwarzer Untergrund, mit einer gelben Headline und darunter folgte eine weiße Schrift. Dort stand groß der Name einer wohl neuen Rockband, „RAPID METHOD“. Offenbar spielte diese Band demnächst in einem Club…für mich leider zu spät. Meine Eltern würden mir nicht gestatten bis 00:00 Uhr in einem Club zu bleiben…schon gar nicht alleine.
 

Ich steckte den Flyer letztendlich in meine Tasche, ärgerte mich still, dass ich noch viel zu jung war und meine Eltern zu gluckenhaft. Andere Teens in meinem Alter konnten auf Konzerte gehen, aber ich? Wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich einen völlig anderen Musikgeschmack hatte, als alle anderen in meinem direkten Umfeld und somit darauf angewiesen war alleine zu gehen, weil sich das sonst keiner freiwillig antat (dies war übrigens ein Zitat meiner Eltern).
 

Die nächsten Stunden verliefen eher weniger spektakulär, doch sei gesagt, dass Amy mal wieder versuchte mir Kleidungsstücke anzudrehen, die viel zu sexy waren. Sie meinte ich würde viel zu wenig aus mir machen, aber ich hatte nicht sonderlich das Bedürfnis mich sexy zu kleiden, ganz abgesehen davon, dass meine Eltern es mir nie erlaubt hätten so zur Schule zu gehen, oder aber abends mit Freunden aus. Dazu war ich, weiterer O-Ton meiner Eltern, noch zu jung.
 

Wie ich bereits am Anfang erwähnte, hätte ich nie gedacht, dass dieser Tag mein ganzes Leben verändern würde. Ich glaubte, es sei ein ganz normaler Tag wie jeder andere und darauf würde eine ganz normale Heimfahrt, wie jede andere auch, folgen ….wenn da nicht diese Werbesäule gewesen wäre.
 

Ganz unscheinbar stand sie da, die Leute zogen ungeachtet an ihr vorbei, aber ich blieb wie angewurzelt stehen, als ich das Plakat sah, welches auf dieser festgekleistert war. Mich schauten vier wilde Männer in Lederhosen, schwarzen Shirts und langen Haaren an. Sie sahen alle nicht schlecht aus, zwei sahen noch besser aus aber der Eine…dieser eine Mann, der den Mikrofonständer hielt und die Teufelshörner zeigte, haute mich regelrecht um. Er war groß, muskulös, hatte dunkelblonde Haare, hellbraune Augen, Flammentattoos an den Handgelenken, auf den Fingern, und eine tätowierte Träne schräg unterm Auge. DAS war er! Genau DAS war der Mann den ich wollte! Alle anderen die neben diesem Typen standen, waren zwar auch ziemlich heiß, aber DER war es. Mein Herz schlug aufgeregt und mir wurde heiß und kalt. Trotzdem sollten die anderen auch nicht ganz ungeachtet bleiben.
 

Rechts, neben diesem heißen Sänger, stand ein Mann der ein wenig kleiner als der Sänger war und blondes Haar hatte. Diese waren nicht lang, eher kürzer gehalten, und wuschelig. Er trug ebenso Tattoos, wovon eines sehr gut sichtbar war, weil es einen breiten Strich, über dessen Kinn verlaufend, darstellte. Spontan erinnerte es mich damals an Maoris. Er hatte einen Arm auf der Schulter des Sängers aufgestützt und hielt Drumsticks in jener Hand. Mit dieser zeigte er gleichzeitig einen Mittelfinger in die Kamera. Von der Statur her sah er deutlich schlanker aus, aber durch das Schlagzeug spielen, besaß er ziemlich kräftige Arme.
 

Neben dem Drummer stand ein Mann, der wieder längere Haare hatte, braun, aber sie sahen etwas strohig aus…ja, sogar ein wenig fettig. Er hatte aber ein nettes, liebes Gesicht mit grünen Augen und einem Schlafzimmerblick. Ganz offensichtlich stellte er den Bassisten der Gruppe dar, denn er stand hinter einem solchen Instrument, welches diese Mutmaßung nahe legte. Er war der deutlich schlankste von ihnen. Am Hals konnte man ein Tribal-tattoo sehen, das unter seinem Shirt verschwand und wohl noch seine Schulter, sowie Oberarm, zieren könnte.
 

Links von dem Sänger stand ein Mann, der ebenfalls ein wenig kleiner, etwas älter schien und ein wenig muskulöser war als der Sänger. Er hatte lange braune Haare und dunkelbraune Augen. Er trug ein Hemd, dessen Ärmel jedoch fehlten und stand ebenso hinter seinem Instrument, der E-Gitarre. Eine Hand hielt das Griffbrett, der andere Arm lag locker auf den Kopfplatten. Er schien ebenso Tattoos zu haben aber so deutlich konnte ich es nicht erkennen. Es waren Buchstaben auf den Fingern, auch wie bei dem Sänger, aber so wie ich es erkennen konnte, nur zwei Buchstaben auf dem Zeige- und Mittelfinger. Ich musste ein wenig, wohl etwas dreckig, schmunzeln, als ich sah, dass auf dessen E-Gitarre nicht nur, anscheinend ein Kürzel, „RM“, sondern auch der Schriftzug „Stallion“ stand. Soso, der Gute war wohl ein ziemlicher Hengst, wie? Das war nicht gerade unsexy…
 

Als nächstes fiel mir der Bandname ins Auge und das war der nächste Moment, in dem mein Herz still stand. „RAPID METHOD“????? Das konnte doch nicht wirklich wahr sein?! Dafür stand das Kürzel „RM“ auf Stallions E-Gitarre??? Das war doch genau die Band, von denen ich vor einigen Stunden einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen hatte…und genau DIESE Band spielte nun am kommenden Wochenende im hiesigen Club???
 

Ich stand da wie angewurzelt und konnte meinen Blick nicht von dieser Werbesäule abwenden. Dieser Mann…dieser Sänger…oh Gott er war so toll. So wild…so männlich…diese Ausstrahlung…dieser Blick. In diesem Moment nahm das Herzklopfen bereits wieder zu und ich dachte schon, das ich zu hyperventilieren anfange.
 

Amy blieb dies nicht verborgen und zog schon vorsorglich eine Augenbraue hoch, ehe sie sich ganz skeptisch äußerte: „Nee oder? Sag mir, dass das jetzt nicht dein ernst ist Maddy!“. Nur mit Zeitverzögerung schaute ich zu ihr hinüber und grinste sie dümmlich an. Dass ich dabei einen ganz verklärten Blick drauf hatte, wusste ich nicht, aber irgendwo habe ich es gespürt. „Ist er nicht toll, Amy? Schau ihn dir mal an. Der Mann ist einfach der Hammer!“
 

Ich glaube in diesem Moment musste Amy mit einem Nervenzusammenbruch kämpfen und wollte gar nicht erst wissen, welchen dieser abgefuckten Typen ich genau meinte. Eine ganze weile hatte sie schon versucht mich mit jemandem zu verkuppeln, der auch zu mir passt, aber wie zuvor schon erwähnt, solche, entschuldigt bitte, Lackaffen, waren noch nie mein Ding…. Aber dieser Mann…der hatte es mir angetan. Diesen Mann wollte ich kennenlernen! Koste es was es wolle!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Hannibal
2011-05-10T10:53:50+00:00 10.05.2011 12:53
Tjaaaa....wer kann denen schon widerstehen?
Hrhrhrrrr...
Ich mag deinen Schreibstil gern, auch die gedanklichen Beschreibungen sind toll. ^^

Freu mich bereits auf dein nächstes Kappi.

lg Ali


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