Zum Inhalt der Seite

Misericordia dei mortis

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gefangen

„Takaya!“
 

Ihre Lieder zuckten, bevor sie sich zögernd hoben. Die roten Pupillen wanderten nur langsam zu ihrer ursprünglichen Position zurück. Schwaches Licht traf auf die Netzhaut und sofort fing die komplette Umgebung an, sich zu drehen. Schnell wurden die Augen wieder zugekniffen, um so der Drehscheibe, auf welcher sie glaubte, sich zu befinden, zu entkommen. Doch es brachte nichts. Das Gefühl, als würde man sich mit extrem hoher Geschwindigkeit im Kreis drehen, ließ sie nicht los. Es wurde sogar noch schlimmer.
 

„Takaya! Wach auf!“
 

Laut hallte die Stimme in ihren Kopf wieder, gefolgt von einem Summen, welches mal laut und dann wieder leise wurde. Übelkeit kam in ihr hoch und der Wunsch, einfach wieder einzuschlafen. Doch ihr Magen rebellierte. Dieser wollte sich entleeren und das so schnell wie möglich. Er zog sich heftig zusammen und Takaya würgte. Reflexartig presste sie sich die Hand auf den Mund. Wieder öffnete sie die Augen und kämpfte gegen den Drang, sie gleich wieder zu schließen. Sie musste wissen, wo sie sich befand. Wieder würgte sie, konnte sich jedoch beherrschen und atmete tief die Luft ein, um ihren Magen so zu beruhigen. Sie stütze sich auf den Ellbogen ab und richtete sich, soweit es ihr Zustand zuließ, so vorsichtig wie möglich auf. Ihre Augen gewöhnten sich langsam an ihre Umgebung, welche sich immer noch leicht drehte. Trotzdem erkannte sie eine Gestalt, welche nur wenige Meter vor ihr auf dem Boden saß. Blonde Haare und ein Blutrotes Oberteil.
 

„Bist du endlich wach? Ich hoffe, dir geht es so richtig scheiße.“
 

Scheiße war der genau richtige Ausdruck, für ihr jetziges Wohlbefinden. Wieder verkrampfte sich ihr Magen, zog sich zusammen und presste all seinen Inhalt, welchen er für unnütz hielt gewaltsam nach oben. Takaya konnte es diesmal nicht mehr zurück halten. Sie lehnte sich zur Seite und erbrach sich auf den kalten Steinboden. Akane verzog das Gesicht und musste sich beherrschen, wegen des widerlichen Gestanks, der sich nun verbreitete, nicht auch noch zu würgen.

Amüsant fand sie es trotzdem. Sie bekam nun die Nebenwirkungen des Betäubungsgiftes zu spüren, welches ihr, vor einigen Stunden auf dem Kampfplatz, ein Typ mit einer seltsamen Tiermaske gespritzt hatte. Die dumme Zigeunerin hatte es nicht anderes verdient. Es sollte ihr so richtig miserabel gehen.
 

„Musste das jetzt sein? Du bist echt widerlich!“
 

„Halt deine Fresse. Was machst du überhaupt hier?“

Sie putze sich den Mund mit ihren Arm ab und betrachtete zum ersten Mal den Raum, in dem sie sich befand. Er stellte sich als eine Zelle heraus. Nicht groß aber groß genug, um sich im Liegen auszustrecken. Die einzige Lichtquelle war ein seltsam leuchtender Kasten an der Wand hinter Akane, wo sich ein langer Gang erstreckte.

„Welch nette Begrüßung. Ich habe dich auch vermisst und ja, mir geht es soweit gut. Danke der Nachfrage.“

Langsam krabbelte die jüngere zu dem rostigen Gitter, welches sie von Akane trennte. Im Schneidersitz setzte sie sich direkt davor, stütze ihren Kopf in beide Hände, und atmete tief ein-und aus. Die Übelkeit war immer noch nicht vollends von ihr gewichen.

„Hätte nicht erwartet, deine Visage noch einmal zu Gesicht zu bekommen. Trotzdem würde ich gerne wissen, warum man mich in einen Kerker gesperrt hat.“

Schneller, als sie hätte reagieren können, traf Akane’s Faust ihr Gesicht. Ihre Nase knackte, bevor ihr ganzer Körper von der Wucht nach hinten überkippte. Stöhnend hielt sie sich die blutende Nase. Ging es ihr vorher schon nicht gut, würde sie jetzt am liebsten sterben. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen und sie glaubte, gleich ohnmächtig zu werden. Wie eine Armee aus Kriegern, welche im Gleichschritt über ihr Hirn marschierten, so würde sie es beschreiben.

„Du Bekloppte! Da fragst du auch noch? Du kommst in eine fremde Welt und führst dich auf, wie der letzte Idiot. Selbst du müsstest schon bemerkt haben, dass die Menschen hier etwas anders sind. Sie sind um einiges stärker als wir und haben erstaunliche Fähigkeiten und du hast nichts Besseres zu tun, als dich mit ihnen anzulegen? Warum hast du das Gör angegriffen, he? Dir muss doch klar gewesen sein, dass du nicht den Hauch einer Chance hattest!“ Wütend schlug die Ältere gegen das Gitter.

„Verdammt, wie kann man nur so blöd sein! Ich frage mich echt, wie du die ganzen Jahre alleine überlebt hast.“

Takaya hatte sich wieder aufgesetzt und hielt immer noch ihre Nase. Ihre Hand, das Kinn und ihr grünes Oberteil waren mit Blut verschmiert, ihr Gesicht schmerzverzerrt.

Sie holte kurz Luft, als wolle sie antworten, stockte jedoch und blieb still. Die Worte von Akane klangen recht hart und hallten in ihren Ohren wieder.
 

Wie kann man nur so blöd sein?
 

Für dumm hatte das verwöhnte Gör sie schon immer gehalten, das war nun wirklich nichts Neues. Sie hatte er ihr schließlich all die Jahre immer wieder deutlich klar gemacht, was sie von der Zigeunerin hielt. Trotzdem hatten sie es zusammen ausgehalten. Ein großer Wiederspruch.

„Ich habe dich was gefragt! Kannst du deine dumme Tat wenigstens einigermaßen verständlich begründen?“
 

Takaya nahm ihre eine Hand von der immer noch blutenden Nase und umklammerte nun das Gitter mit beiden Händen. Fest presste sie die Stirn gegen das Gitter und starrte ihre Kameradin aus wütenden Augen an.

„Seltsam? Ich sehe nicht seltsam aus!“

Sie betonte jedes Wort, wobei sich ihre Finger immer fester um die Gitterstäbe zogen.

Akane beäugte ihre Kameradin grimmig. Sie sah momentan ganz und gar nicht seltsam aus. Verrückt traf es wohl eher, doch sie würde sich hüten, dies jetzt laut auszusprechen. Sie wusste, dass Takaya im jetzigen Moment wieder einmal die Phase erreicht hatte, in der sich ihr eh schon kaum vorhandener Verstand komplett ausgeschaltet hatte. Sie sprach und handelte, nur noch von Wut geleitet. Sie hasste es, obwohl sie es gewohnt war. Von Anfang an war ihr aufgefallen, dass im Kopf der Zigeunerin nicht mehr alles so stimmte, wie es eigentlich sollte. Sie seufzte.

„Daher weht also der Wind. Scheiße Takaya für die Menschen hier sehen wir beide seltsam aus. Guck die an und dann uns! Wegen so einer Lappalie kannst du dich nicht einfach mal so in Lebensgefahr begeben.“

Manchmal fühlte sich die Schwertkämpferin, als ob sie mit einem Kind redete. Takaya war jedoch alt genug um zu wissen, wie man sich in bestimmte Situationen verhalten sollte. Sollte man meinen.
 

„Ich will hier raus.“

Der Blick der Gefangenen haftete sich an die rostigen Stäbe. Akane stand auf und blickte hinter sich in den langen Gang.

„Mal schauen, was sich machen lässt. In drei Tagen komme ich wieder, bis dahin hast du dich beruhigt.“

Plötzlich schaltete sich Takayas verstand wieder ein. Mit einem Ruck zog sie sich an den Gitterstäben hoch, was sich jedoch als Fehler erwies. Die schon fast vergessene Übelkeit überflutete sie von neuem und hätte ihr beinahe die Füße vom Boden gerissen. Krampfhaft hielt sie sich am Gitter fest, um nicht zu stürzen.

„Drei Tage? Ich will hier raus Akane und du wirst gefälligst dafür sorgen, dass-.“

„Einen Scheiß werde ich. Du hast dir deine Situation selbst zuzuschreiben und eins sage ich dir…sollte das für mich ebenfalls zum Verhängnis werden, bist du dran!“

„Miese Schlange!“ Takaya fletschte die Zähne und presste ihr Gesicht gegen die Stäbe.

„Wenn ich hier raus komme, dann-.“

„Werden wir einen gemeinsamen Weg finden, aus diesen Drecksdorf zu entkommen.“, beendete Akane den Satz von ihrer „Freundin“, wenn man es so nennen konnte. Sie lächelte und hob zum Abschied ihre Hand.

„Bis in drei Tagen.“ Damit verschwand sie in den Gang und ließ die Zigeunerin allein zurück.

„Miese Schlange!“, rief diese hinter her, bevor sie sich zur Wand begab und an dieser hinunter rutschen ließ. Sie brauchte jetzt unbedingt Schlaf. Um die gebrochene Nase einer Gefangenen würde sich wahrscheinlich niemand kümmern. Sie hatte also ihre Ruhe und schloss die Augen. Der Gedanke, dass Akane nicht vorhatte, in diesem Dorf zu bleiben, beruhigte sie doch etwas. Jetzt musste sie nur noch warten, bis besagte dafür gesorgt hatte, dass sie endlich aus diesem Drecksloch verschwinden durfte.
 

„Du kommst sofort mit. Die Hokage hat ein paar Fragen an dich.“

Kaum hatte sie die vielen Treppen erklimmt, warteten auch schon wieder neue Sorgen auf die junge Frau. Vor ihr standen Lee, der Mann mit der Tiermaske, welcher Takaya betäubt hatte und zwei weitere Männer, welche vorhin bei dem Vorfall dabei gewesen waren. Obwohl man den einen nicht wirklich „Mann“ nennen konnte. Er zählte vielleicht gerade mal dieselbe Anzahl von Jahren, wie Lee. Seine dunkelbraunen Haare, welche zu einem Zopfband zusammengehalten wurden, standen im vom Kopf ab. Sie nickte und folgte den beiden Unbekannten, hinter ihr befand sich der maskierte Ninja. Lee heftete sich an ihre Seite.

„Du kennst diese Frau?“

„Ja. Eine gute Bekannte.“ Bei ihren Worten musste sie sich beherrschen, nicht laut los zu lachen. Takaya und eine gute Bekannte? Geduldeter Anhängsel traf es wohl eher, doch erinnerte sie sich an die Worte der Hokage. Es durfte noch niemand, außer Kakashi, von ihrer waren Existenz erfahren. Immerhin kam sie ja aus Iwanugakure, oder wie auch immer das hieß und konnte sich an nichts erinnern.

Sie hatte es satt, andauernd Geschichten zu erfinden. Sobald sie bei der Hokage angekommen war, würde sie erst dafür sorgen, dass man Takaya wieder frei ließ und ihnen dann die Befugnis gab, das Dorf zu verlassen. Man konnte sie schließlich nicht ewig hier festhalten und falls sie es doch vorhatten, mussten sich die beiden Auftragskiller eben etwas anderes ausdenken. Es wäre nicht das erste Mal, dass die beiden sich aus einer gefährlichen Situation befreit hätten. Aber das hatte noch Zeit.

Jetzt galt es erst einmal, der Hokage klar zu machen, dass Takaya nicht mit bösen Hintergedanken gehandelt hatte…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2012-06-17T20:08:34+00:00 17.06.2012 22:08
Hammer Kapi^^


Zurück