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Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

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Beschluss

Hass … aus Zuneigung

Neid … aus Bewunderung.

Das trifft es wohl.
 


 

Links Blick wechselte zur Prinzessin. Überrascht. Verwundert.

„Prinzessin … Ilya?“, wiederholte er leise.

Sie sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Das brauchst du nicht zu erwähnen. Jeder hier ist sich darüber im Klaren“, meinte sie herrisch.

Dann wandte sie sich dem Wachmann zu.

„Ilya!“, rief er – einem Impuls folgend legte er seine Hand an ihre, „Ich bin es, Ilya. Ich!“

Was sagte er denn da? Wer war das?

Sein Kopf begann zu pulsieren.

Er ließ sie los und wich zurück.

Die Prinzessin besah sich ihrer Hand und dann Link.

Er bemerkte einen Ruck. Shan zog ihn weiter weg.

„Komm, Link“, flüsterte sie, „Sofort!“

Metallische Geräusche erklangen. Der Boden bebte leicht.

Link folgte dem Klirren – und erkannte schockiert, dass die Wachmänner, die vor weniger Zeit hier waren, erneut an der Treppe standen und ihre Herrin ansahen.

Diese schaute – ebenfalls überrascht – zu ihnen. Dann widmete sie sich wieder Link.

Sie schenkte ihm ein überlegenes Lächeln.

„Egal, wer du bist“, meinte sie höflich, „Du darfst die Prinzessin nicht berühren, wenn sie es dir nicht ausdrücklich befiehlt. Gesetz Nummer drei.“

„Sollen wir ihn in den Kerker werfen?“, informierte sich der Mann, der das Schwert immer noch Richtung Link hielt.

Link achtete nicht wirklich auf die Umgebung. Irgendetwas in seinem Kopf regte sich. Er konnte nicht erkennen, was es war. In seinem Gedächtnis fand er etwas, das er wahrnahm, aber nicht sehen konnte. Er konnte nicht daran denken …

Erneut sah er der Prinzessin, die wohl ein wenig verstört war, weil er schwieg, in die Augen. Diese grünen Augen, die glänzten wie ein Smaragd, die derzeit wütend waren … Wütend …

War er etwa zu grob mit ihr umgesprungen?

„Pah!“, stieß er aus.

Sein Kopf schmerzte.

Er wich zurück. Shan ließ ihn an sich vorbei.

„Wer bist du eigentlich?“, hörte er die Stimme der Prinzessin.

„Ich bin nur sein Geleitschutz. Und ich habe wohl versagt. Heute ist er nicht ganz … zurechnungsfähig!“, erklang Shans Stimme.

Er drehte ihnen den Rücken zu und kämpfte sich durch die Menschenmenge. Er fühlte sich ohnmächtig. Doch er war es nicht. Sein Bewusstsein war durcheinander. Sehr durcheinander. Er konnte sich einfach nicht erinnern! Er konnte sich nicht einmal ausmalen, an was er sich nicht erinnerte. Es war zum Durchdrehen.

„Wenn er noch einmal unter meine Augen tritt, so will er den Kerker von innen betrachten. Wird er mich noch einmal berühren, so wird er die Schwerter meiner Männer dort spüren, wo er sie nicht spüren möchte“, erklärte die Prinzessin laut. Sie schien zu wollen, dass auch das Volk es hört, „Liebes Volk! Aufgrund dieses Irren kann ich mich heute leider nicht freuen und auch nicht bei euch entspannen! Verzeiht mir! Ich will dieses heutige Fest morgen fortsetzen! Dieser Verrückte wird unser Beisammensein dann nicht mehr stören. Es tut mir wirklich schrecklich Leid!“

Er spürte Shans Hand an seinem Rücken. Sie schob ihn vorwärts. Er beeilte sich.

„Wir sollten lieber aus der Stadt hinaus“, bedachte Shan, „Für heute zumindest. Suchen wir den Schwan und Ganondorf alleine. Das wird einfacher, als diese Frau zu überreden.“ Sie sprach leise, sodass nur Link sie hörte, „Das war dann wohl ein ziemlicher Fehlschlag.“

Er lauschte ihr nur halbherzig. Seine Gedanken mussten sich erst sammeln. Er war wirklich verwirrt. Link konnte sich kaum konzentrieren. Immer wieder wich sein Geist zu dieser Erinnerung, die er nicht aufzurufen vermochte. Sie musste eine wichtige sein.

Doch welche?

Was fehlte ihm?

Was geschah hier?
 

„Link!“, rief sie, „Link!“

Er hörte sie nicht.

Was war mit ihm los?

Seine Begleiterin, die das Kleid trug, das sie eigenhändig genäht hatte, sah zu ihr und warf ihr einen fragenden und skeptischen Blick zu.

„Ich bin eine Bekannte von ihm! Kommt mit …“, lud sie sie ein.

Die Frau seufzte und kam zu ihr hinüber. Sie schob Link vor sich hin.

Er wirkte irgendwie verstört und abwesend.

„Ist alles … in Ordnung mit ihm?“, fragte Miralle.

Die große, riesige Frau mit dem feuerfarbenen Haar zuckte unwissend mit der Schulter. „Er ist auf jeden Fall … nicht so wie sonst.“

Miralle nickte. „Das sehe ich.“

Dann wandte sie sich ab. „Kommt, wir haben einen Platz für euch, bis es Link besser geht.“

„Danke sehr“, meinte die Frau und lächelte, als Miralle ihr kurz einen Blick schenkte.

Sie ging mit ihnen zur Schneiderei, wo sie beim Mitarbeiterinneneingang eintrat.

„Oh, du bist schon wieder da?“, wunderte sich Arithmeta, ihre Chefin. Dann machte sie ein überraschtes Gesicht, als sie Link erblickte.

„Was hat er?“, fragte die rundliche Frau und ging zu ihm hinüber. Sie berührte ihn an der Stirn. „Fieber ist es nicht …“, murmelte sie.

„Er ist so geworden, als die Prinzessin angefangen hat, ihm mit dem Kerker zu drohen“, erklärte Miralle und lenkte Link zu einem Sofa, wo sie ihn dann auch zum Hinsetzen brachte. Seine Begleiterin blieb an der Tür stehen.

„Wer sind Sie eigentlich?“, fragte Arithmeta dann seinen „Geleitschutz“.

„Ich bin Shan“, antwortete diese dann, „Und ich sollte noch etwas erledigen. Also entschuldigen Sie mich bitte. Kann ich Link Ihrer Obhut überlassen?“

Die Meisterschneiderin nickte energisch. „Selbstverständlich.“

Shan lächelte. „Danke sehr.“ Und mit diesen Worten ging sie wieder.

Mydia steckte ihren Kopf in die Tür. „Ist etwas passiert?“

Miralle zeigte auf Link. „Er ist … nicht ganz da.“

Mydia ging zu ihm und kniete vor ihm hin. Dann sah sie ihn an. Ihr Blick wanderte dann zu ihrer Vorgesetzten. „Kann ich einen Eimer mit Wasser haben?“, fragte sie.

Arithmeta eilte los, ihn zu holen, ohne eine Frage zu stellen.

Miralle ging neben Mydia in die Hocke und starrte ebenfalls Link an.

„Weißt du, was er hat?“

„Ich vermute etwas …“, erklärte sie zögernd, „Irgendwie … erinnert er mich an mich selbst.“

Miralle dachte kurz daran zurück. Vor ein paar Wochen war Arithmeta ohne Vorwarnung mit der jungen Frau hereingeplatzt. Sie sagte angestrengt, sie hätte ihre Erinnerung verloren. Sie hatten sie auf einen Stuhl gesetzt und ihr Zeit gelassen, nachzudenken. Aber es war nichts gekommen. Bis heute noch nicht.

Sie seufzte. „Hat Link etwa auch …?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht … Es sei denn, die Prinzessin hätte ihn verhext …“

„Ich denke nicht, dass sie so etwas kann“, entgegnete Miralle und griff auf Link Kopf, um ihm die Mütze abzunehmen, „Ah, ich denke, Shan holt sein Schwert. Das hatte er sonst immer dabei, wenn er gekommen war.“

„Schwert? … Ach ja … Das letzte Mal auch …“, flüsterte Mydia, „Ist er ein Krieger?“

Miralle lächelte. „Stimmt, du kannst dich ja nicht erinnern … Er ist ein Held. Er hat ganz Hyrule vor Ganondorf gerettet. Vor fünf Jahren.“ Ihr Lächeln verblasste. „Heute hat er gesagt, Ganondorf würde zurückkehren …“

„Warst du beim Fest?“, fragte Mydia sie dann und stand auf, um die Mütze, die sie von Miralle entgegen nahm, auf einen Stuhl zu hängen.

Sie nickte. „Ja. Ich wollte sehen, was Link dort zu sagen hat. Und wie Shan mein Kleid steht.“

Mydia lächelte nur, antwortete aber nicht.

„Für was brauchst du das Wasser?“, fragte Miralle.

„Ich werde es über Link schütten“, erklärte sie.

Dafür erntete sie einen seltsamen Blick seitens Miralle. „Ach ja …?“

„Dadurch kommt man zu sich. Das ist meine erste Erinnerung …“, erklärte Mydia. Sie schaute Gedanken versunken drein. „Ich war zwar wach, aber noch nicht ganz da. Plötzlich war mir eiskalt. Als ich dadurch vollkommen zu mir kam, war ich durchnässt und eine Frau mit einem Eimer stand vor mir und sagte, ich solle verschwinden.“

Mydia kam wieder zu ihr und setzte sich neben Link. „Darum glaube ich, dass wir ihn durch so etwas wieder herbekommen.“

Sie lächelte. „Hoffentlich.“

Als wäre dies ihr Stichwort, kam Arithmeta mit einem Eimer durch die Tür. Hinter ihr war Shan, die ebenfalls einen trug. Beide stellten sie vor Mydia ab.

„Was willst du damit tun?“, fragte ihre Chefin dann.

Mydia nahm den ersten Kübel, der voll mit Wasser gefüllt war, weshalb er ziemlich schwer aussah, und schüttete ihn über Link.

Das Wasser plätscherte über den Mann, dann auf das Sofa und letztendlich auf den Boden. Es spritzte alle Umstehenden an, aber landete auf der Wand.

„Mydia …!“, rief Arithmeta entrüstet.

Doch sie war still, als Link sich dadurch schüttelte und die Arme verschränkte.

„Kalt …“, murmelte er.

„Link!“, riefen Shan, Miralle und Arithmeta gemeinsam.

Er sah auf. „Wo… sind wir …?“, fragte er.

„Im Arbeiterzimmer meiner Schneiderei“, erklärte die Besitzerin stolz, „Schön, dass Sie wieder wach sind.“

Er hielt sich dann den Kopf und begann, ihn leicht zu schütteln. „Es ist seltsam.“

Shan beugte sich zu Link. „Hör auf, darüber nachzudenken“, fuhr sie ihn an, „Lass es einfach sein. Denk meinetwegen an … an … Midna. Stelle sie dir vor, wie sie auf ihrem Thron sitzt und Trübsal bläst, weil ihr langweilig ist. Deshalb schuppst sie einige Untergebene umher, sodass sie wenigstens etwas zu tun hat. Stell es dir ganz lange vor. Was Midna sagt, wie sie es macht …“

Shan sah zu Mydia und gab ein Zeichen, dass sie den zweiten Eimer auch noch benutzen sollte.

Sie wich zurück, während die Schneiderin dem Befehl wortlos folgte.

„Lasst es endlich! Ich bin wach!“, rief Link aus, als sich der zweite Schwall über ihn ergoss.

Miralle schritt zur Tat und holte eine Decke, die sie Link gab, sodass er sich aufwärmen konnte.

„Ich hole Ihnen ein neues Gewand“, bot sich Arithmeta an und ging los.

„Und, weißt du, was Midna gesagt hat?“, fragte Shan ihn.

„Dass er brav sein soll und tun, was sie sagt … Dafür bekommt er früher Schluss …“, murmelte Link.

Shan nickte. „Gut. Dann denk weiter an sie.“ Sie lächelte Link freundlich an und tätschelte ihm danach den nassen Kopf. „Und vergiss ja nicht, dass Midna das Einzige ist, woran du jetzt denken sollst. Midna in ihrem Palast. Den kennst du ja.“

„Wer ist Midna?“, ertönte Mydias Frage.

Miralle antwortete mit Schweigen. Sie hatte keine Ahnung.

Mydia wartete nicht lange. Sie trug die beiden Eimer wieder nach draußen. Sie wirkte nachdenklicher als sonst.

„Es geht nicht …“, hörte sie Links Antwort, „Ich kann nicht an Midna denken …“

„Ach komm schon. So schwer ist das nicht. Lass sie einfach irgendetwas Überlegenes sagen und du hast sie. Dann soll sie noch einen Zauber abfeuern und meinetwegen gegen … Zanto kämpfen.“

Er schüttelte den Kopf. „Nicht ihr Verhalten … Sie … Ich weiß nicht, ob ich an sie denke …“

Shan lachte. „Wirklich, das ist einfach. Stelle dir einfach mich mit spitzer Zunge vor.“

„Das ist das Problem“, murmelte er. Er lächelte betrübt.

Miralle wusste nicht, ob sie hier fehl am Platz war. Und ob sie dieses Gespräch mithören sollte. Und ob sie wirklich wissen wollte, über was sie hier sprachen. Zanto … Das war der Name desjenigen, der Ganondorf geholfen hatte.

„Ach ja? Schau mich einfach an und du hast es.“

„Dann sehe ich doch dich. Und nicht Midna.“

„Wir sehen uns … ziemlich ähnlich“, sagte sie, „Wir sehen haargenau gleich aus.“

„Das macht mir Ärger … Ich will, wenn ich an Midna denke, an sie denken. Nicht an dich.“

„Heißt das, du hast vergessen … wie Midna aussieht, weil du mich kennst und deshalb nicht einsehen möchtest, dass du dadurch auch an sie denkst?“, Shan klang verwirrt.

Miralle blieb an ihrem Platz stehen und tat so, als würde sie die Wand betrachten.

„Nein … ich habe schon vor Jahren vergessen, wie Midna aussieht … Und als ich dich gesehen habe, wusste ich, dass ich das Gesicht kenne, aber nicht, ob es wirklich Midnas war …“

„Das ist mir zu hoch. Tu einfach so, als würdest du Midna sehen und denke nicht darüber nach …“

„Weißt du, weshalb ich am Friedhof war, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben?“

Sie schwieg.

„Ich weiß es nämlich auch nicht mehr. Ich stand vor dem Grab meiner Eltern. Aber wegen ihnen bin ich bestimmt nicht gekommen … Es muss etwas anderes gegeben haben, weshalb ich dort war …“

„Dazu kann ich nichts sagen. Ich wollte ja nur, dass du Hyrule verlässt.“

Die beiden schienen sie nicht zu bemerken.

Sollte sie also doch lieber gehen?

„Ich habe Kopfschmerzen … weil in mir irgendetwas ist, das hinaus will … Es wird irgendwie in meinem Gedächtnis festgehalten und kommt nicht heraus. Ich fühle, dass es anwesend ist, aber weiß nicht, was es ist. Ich glaube, es hat etwas mit der Prinzessin zu tun.“

„Link …“, sagte Shan mitleidvoll.

„Du hast mir gesagt, ich soll weglaufen, bevor etwas passiert ist. Bevor das alles angefangen hat … Sogar noch bevor die Wachen ihre Waffen gegen mich richteten …“

„Ja. Weißt du, die Prinzessin hat besondere Fähigkeiten, gegen die du nicht ankommst, wenn du ihr Gegner bist. Und du wurdest durch dein Verhalten zu einem solchen.“

Er sah sie an.

„Was meinst du?“

Mydia kam durch die Tür zurück, wodurch Shan und Link aufsahen. Just im selben Moment trat auch Arithmeta ein.

„Link, ich habe neue Kleidung für Sie! Kostenlos!“
 

Alle außer ihm hatten den Raum verlassen. Er zog seine nasse Kleidung aus und trocknete sich mit einem Tuch, das er erhalten hatte, ab.

Danach zog er sich wieder an.

Seit seiner „kalten Dusche“ waren seine Gedanken viel klarer geworden. Auch Shans Therapie hatte ein wenig geholfen und Ablenkung verschafft. Er durfte nur nicht zu sehr auf die eingeschlossene Erinnerung reagieren, dann war alles in Ordnung.

Sie pochte in seinem Hinterkopf und wollte nach draußen, aber Link hielt sie davon ab, zu ihm durchzudringen, indem er im rechten Moment Erinnerungen an sein Abenteuer aussandte, um sie abzublocken.

Er fühlte, dass es der falsche Weg war. Aber er wusste, dass er aus Hyrule hinaus musste, um seine Ziele zu erreichen. Ganondorf hatte drei Tage Aufschub bekommen. Drei sinnlose Tage hatten sie verschwendet, weil er unbedingt meinte, zur Prinzessin zu müssen.

Diese warf sowieso viele Fragen auf.

Sobald sie die Schneiderei verlassen hatten, würde Link Shan um die noch fehlende Erklärung bitten.

„Link, passt sie?“, ertönte Arithmetas besorgte Stimme.

Er knöpfte das grüne Hemd zu und stellte erleichtert fest, dass es genau seine Größe hatte.

Und farblich zu seiner – trockenen – Kappe passte.

Er setzte sie wieder auf.

Dann schaute er zur Tür, wo auch sein Schwert lagerte. Er schnallte es sich wieder um. Und er fühlte sich dadurch erneut beschützt.

„Ja, sie passt perfekt!“, rief er. Danach ging er zur Tür und öffnete diese.

Mydia und Miralle arbeiteten bereits wieder.

„Und, alles klar zur Abreise?“, fragte Shan, die auf einem Stuhl saß und ein Brot aß.

„Wollen Sie auch eines?“, fragte Arithmeta und bot Link ein Weizenbrot an.

Er nahm es dankend an und aß es.

„Shan, wir müssen uns noch bei Feconi verabschieden und ihr danken …“

„Link, Miralle hat mir erzählt, was sich am Fest zugetragen hat“, erklärte Arithmeta, „Bitte verlasst sofort die Stadt. Die Wachen können manchmal sehr heimtückisch sein und Euch in eine Falle locken. Sie würden Euch vor die Prinzessin tragen, sodass ihr Wort in Kraft tritt. Also … werden wir uns um Feconi sorgen. Sie kommt sowieso manchmal hierher. Und sonst können wir morgen sofort zu ihr …“

„Danke, das wäre sehr freundlich … Ich schulde euch meinen Dank …“

Sie schüttelte den Kopf. „Die einzige Belohnung, die wir wollen, ist, dass Ihr Ganondorf für immer aus dem Verkehr zieht.“

Er nickte. „Ich tue mein Bestes.“

„Danke sehr“, meinte die ältere Frau und lächelte, „Na dann … Es ist Abend. Ihr könnt euch hinaus schleichen.“

Link und Shan nahmen ihre Sachen und gingen. „Lebt wohl!“, rief er, als er den Laden verließ.

Metallisches Klirren ertönte und einige Soldaten bogen um die Ecke.

Shan zog Link schnell hinter einen Stein, der im Garten eines Adelshauses lag, um ihn zu verstecken.

„Link“, sagte sie und nahm seine Hand. Sie steckte ihm ihren kostbaren Ring an den Finger. „Ich werde Epona holen“, bot Shan sich an, „Warte vor dem Tor.“

„Aber- …“, wollte er widersprechen.

Und plötzlich befand er sich vor dem Südtür, durch das sie gekommen waren.
 

Shan kauerte weiterhin hinter dem Stein, bis die Soldaten fort waren. Es konnte schließlich sein, dass sie mit Link in Verbindung gebracht wurde. Es passte ihr zwar nicht, ihren Ring wegzugeben, doch es musste sein. Für Links Sicherheit.

Sie ging hinter dem Stein hervor und hastete mit kleinen Schritten zum nächsten Haus. Dort blieb sie stehen und lugte um eine Ecke. Sie wusste, wo sich das Krankenhaus befand und dass Epona in den Ställen, die dahinter waren, stand.

„Halt, wer ist da?“, fragte plötzlich jemand. Sie drehte sich ertappt um.

Einer der Soldaten, der in die andere Richtung als der Rest gegangen war, stand hinter ihr.

„Du … du bist doch“, meinte dieser dann und entledigte sich seines Helmes.

Es war der Soldat, der ihr den Pfeil aus dem Körper gezogen hatte.

„Ja, ich bin es“, meinte sie herrisch, „Bring mich sicher zu Links Pferd.“

Der Mann sah sich um. „Ich bin leider im Dienst. Wir müssen sehen, ob Link da ist … Ist er noch in der Stadt?“

„Warum sollte ich es jemanden sagen, der gegen ihn arbeitet?“

„Ich würde ihn herausbringen“, bot er sich an, „Dafür, dass er sich um Ganondorf kümmert. Die anderen Soldaten glauben, er wäre verrückt geworden, weil er so einen Unsinn erzählt. Aber ich glaube ihm.“

Sie nickte. „Das tust du zu recht, Soldat.“

„Claude.“

„Na gut. Claude. Mein Befehl steht noch.“ Sie zeigte auf ihren Bauch. „Weißt du noch?“

Er sah beschämt weg. „Für Euch doch immer …“, murmelte er.

Er zeigte ihr den Weg. An allen Kompanien – Shan glaubte, dass sich die Zahl der eingesetzten Männer verdreifacht hatte -, die sie sahen, schmuggelte er sie vorsichtig vorbei.

Keiner nahm Notiz von ihr.

Dass sie sich den Ställen näherten, roch Shan schon bei Weitem.

Sie fächerte sich frische Luft zu. „Wer hält das aus …?“, nörgelte sie leise.

Der Soldat lachte. „Daran gewöhnt man sich. Kommt Ihr alleine zu den Toren, oder soll ich Euch ebenfalls dorthin begleiten?“

Sie dachte kurz über das Angebot nach. Dann nickte sie. „Ja, begleite mich.“

Er machte einen enttäuschten Gesichtsausdruck. Scheinbar hatte er mit einer anderen Antwort gerechnet.

Aber dann nickte er und ging in den Stall.

Shan entdeckte Links Pferd sofort. Es stand etwas abgesondert von den anderen Pferden dort und fraß.

Claude ging zu Epona und nahm sie mit. Erst streikte sie, doch dann schien sie ihn zu erkennen.

Er nahm einen Apfel und belohnte das Tier damit.

„Bitte, reite du“, bot Shan ihm an.

Nie wieder würde sie alleine auf einem Pferd reiten.

Zumindest, wenn es sich vermeiden ließ.

Er lächelte und stieg auf, ohne nachzufragen, ob sie sich dessen sicher war.

Das gefiel Shan.

Er ging im Schritt los, Shan wanderte neben ihm her.

Auch das Tor erreichten sie ohne Komplikationen.

„Seid Ihr wieder völlig genesen?“, informierte sich Claude, nachdem er den Befehl zum Öffnen des Tores gab.

„Ja, völlig. Danke sehr.“

Als es offen war, nahm Shan die Zügel in die Hand und Claude stieg ab.

„Dann trennen sich hier unsere Wege?“, informierte er sich.

„Vermutlich“, antwortete sie sicher und ging los, „Leb wohl, Claude.“

„Lebt wohl, meine Dame.“

„Shan.“

„Lebt wohl, Shan …“

Sie schritt davon. Sie wusste genau, wo Link gelandet war. Schließlich hatte sie dem Ring den Befehl zugespielt. Er hatte sie allerdings nicht mittransportiert, weil er nur stark genug für eine lebendige Person war.

Sie drehte sich kurz um und bemerkte, dass Claude noch immer im Tor stand und ihr nachsah.

Epona schritt brav hinter ihr her. Sie hielt nur die Zügel.

Zum Glück war das Pferd gut genug trainiert.

An der Stelle, an der sie ihn erwartete, saß Link im Gras. Er schaute sie an, als sie kam.

„Shan! Epona!“, rief er erfreut aus und rannte zu seinem Pferd, welches wieherte, als es ihn erblickte. Er streichelte es.

Einige Minuten des Schweigens vergingen, bevor Link das Wort ergriff: „Shan. Ich habe eine Entscheidung getroffen, während ich hier war.“

„Und die wäre?“, fragte sie mit einem spitzbübischen Grinsen.

„Wir werden nach Ordon gehen. Ich muss … dort etwas nachprüfen“, erklärte er.

„Der Grund, weshalb du am Grab standest?“, mutmaßte sie.

„Unter anderem.“

„Ich schlage dir vor, die Erinnerung zu vergessen“, meinte sie, „Das bereitet weniger Kopfschmerzen. Und bisher hast du auch ohne sie überlebt.“

„Ich glaube, sie ist der Schlüssel zu irgendetwas“, erklärte er, „Ich werde es herausfinden.“

Sie zuckte mit den Schultern. „Tu dir keinen Zwang an, solange du Ganondorf nicht vergisst …“

Er schüttelte den Kopf. Dann fragte er: „Was wolltest du mir eigentlich erzählen? Wegen der Prinzessin?“

Ach ja. Sie war ja unterbrochen worden.

Sie seufzte. „Das mache ich lieber irgendwo, wo wir ungestört sind. Wie wäre es denn mit Ordon? In deinem Haus sind wir bestimmt alleine, sodass es niemand mit anhört. Hier draußen … Gräser haben Ohren.“

„Gräser …?“, wiederholte er.

„Auf nach Ordon“, meinte sie enthusiastisch.

Link stieg auf Eponas Rücken und Shan hinter ihn.

„Na dann los“, murmelte er.
 


 

Es gab etwas, das mich noch mehr schmerzte,

als mein vorheriges Leben.

Ihn unglücklich zu sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Ciel_Phantomhive-
2011-10-04T15:34:28+00:00 04.10.2011 17:34
sry XD
meinet

deine -Ciel_Phantomhive-
Von:  -Ciel_Phantomhive-
2011-10-04T15:34:00+00:00 04.10.2011 17:34
awwwww!!!! *_*
wie immer super duper doll >OOO<
Ich freue mi imma so wenn ich weiter lesen kann. ^.^
Ich frage mich, aber dennoch immer noch was nun mit Ilya is XD nun ja ich hoff des kommt noch, warum nun sie die Prinzessin ist un sich schon wieder nicht an Link erinnern kann. xDDD
Nun ja schreibe wie gesagt schnell weiter.
*hibbel*

Lg. deine
[[Erdbeere_Keksi_Zelda]]


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