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Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

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Verloren

Wenn jemand einem Wunsch hinterherläuft … und ihn einfach nicht einholt …

… kann man es dann verzeihen, wenn man eine Abkürzung nimmt?

Ist es dann denn verständlich?

Versteht es jemand, der nicht dasselbe Leid durchmacht?

Der so etwas verwerflich findet?
 

Terra erwachte gähnend und stand sofort auf.

Das Feuer war erloschen. Lediglich Asche war übrig, die sich grau über die Feuerstelle gelegt hatte und dort wohl nicht mehr wegwollte.

Ihr nächster Blick galt Link, der an einen Baum gelehnt schlief. Diesmal wirklich. Er atmete ruhig, seine Augen waren geschlossen und er wirkte friedlich. Nicht heldenhaft.

Sie erinnerte sich an die letzte Nacht.

Ob es wohl nicht doch eher ein Traum gewesen war? Das konnte doch unmöglich der Held sein … Schließlich sollte man einen Helden doch an seinem starken, mutigen Äußeren erkennen. Aber Link wirkte … wie ein Hobbyschwertkämpfer, der gerne Schafe hütete und irgendwelchen unbedeuteten Leuten half. Sein Ziel war es wohl, seine Freunde vor Unheil zu bewahren und ein ruhiges Leben zu leben. Er hasste Kriminelle und wollte Weltfrieden.

Wenn Terra jetzt genau darüber nachdachte, waren einige dieser Eigenschaften wohl eines Helden würdig … doch sie gereichten wohl kaum, aus einem Mann einen Helden zu machen.

Das wäre lächerlich.

Sie strich sich durchs Haar und bemerkte, dass es gar nicht durcheinander, dreckig oder sonstig zerstört war.

Das freute sie selbstverständlich. Schließlich wollte nicht jeder die ganze Zeit mit seinen Haaren verschwenden.

Aber sie konnte auch nicht den Rest ihres Lebens über Links Heldentum oder Hyrules Zukunft nachdenken. Sie musste an ihre eigene denken.

Die Zeit lief davon!

Heute Nacht mussten sie durchreiten. Also sollte sie Link Schlaf gewähren, während sie selbst Frühstück und Epona vorbereitete. Sobald er aufwachte, würde sie ihm etwas Zeit zum Essen schenken und danach mussten sie aufbrechen und das arme Pferd antreiben.

Sie sah zu der Stute, die in der Nähe ihres Besitzers erschöpft zu Boden gegangen war. Ihr tat das Tier sehr leid. Doch sie konnte nichts dafür. Cavallya war fort. Ihr Großvater würde ihr das kaum verzeihen …

Aber der dachte womöglich schon, dass sie gestorben war.

Mit einem Blick in den Himmel erkannte Terra, dass der Sonnenaufgang erst im Gange war. Es war demnach sehr früh. Also spät genug!

Sie nahm ihre Tasche, die sie neben sich gelegt hatte, und marschierte durch den Wald. Sie hoffte, dass die Ungeheuer ebenfalls Schlaf benötigten. Denn wenn es anders war, hatte sie Pech.

„Oh ja, Pech“, murmelte sie vor sich hin und sah sich um. In ihrer Kindheit war es ein Privileg ihrerseits, dass sie mit ihrer Mutter in den Wald nach Pilzen, Beeren und Kräutern Ausschau gehalten hatte und diese dann mitnahm und in köstlichen Mahlzeiten als Beilage oder Füllung wieder gefunden hatte. Ihre Mutter war eine begnadete Köchin.

Leider würde sie sie nie wieder sehen.

Ein Strauch mit blutroten Beeren, die sie als sehr nahrhaft wieder erkannte, lenkte sie von ihrer Mutter ab. Sie ging näher heran, um alle Merkmale zu überprüfen, die ihre Mutter sie gelehrt hatte, sodass sie keine giftigen nahm und damit alle gefährdete.

Diese Lehrstunden waren immer sehr interessant für sie. Denn schon in ihrer Kindheit hatte sie damit gerechnet, irgendwann das Meer zu sehen. Und sie wusste damals schon, wie weit es entfernt war. Also war es sehr wichtig für sie, die richtigen Nahrungsmittel zu finden.

Terra lächelte, als sich herausstellte, dass es wirklich jene Beeren waren. Hoffentlich behagten sie Link.

Sie pflückte viele von ihnen und legte sie in ein Tuch, das sie aus ihrer Tasche gezogen hatte. Vorsichtig. Sanft.

Diese Beeren waren sehr empfindlichen und neigten dazu, zu zerplatzen, wenn man mit ihnen zu hart umging. Das war ihr als Kind eine Lehre, die sie nie zu vergessen pflegte.

Sie kicherte leise.

Das Leben als kleines Mädchen war viel einfacher gewesen als es jetzt war.

Das Tuch lag am Boden ausgebreitet und füllte sich langsam. Es waren viele Beeren dort.

Allerdings scheute sie davon zurück, die Hälfte oder gar alle der Beeren zu nehmen. Ihre Mutter hatte ihr immer wieder klargemacht, dass sie nicht die einzigen Leute waren, die diese Beeren aßen. Deshalb gab es ein ungeschriebenes Gesetz der Beerenpflücker: „Nimm nie alle Beeren, die du findest! Irgendwann wirst du es bereuen.“

Sie hatte schon oft darüber nachgedacht, was genau diese Warnung bedeutete. Allerdings war sie nie zu einem guten Ergebnis gekommen, weshalb sie es auch sein ließ, zu viel Zeit mit solchen Gedanken zu verschwenden.

Die See war ihr größtes Ziel. Und die Beeren waren nur eine Hilfe, dieses Ziel zu erreichen.

Als das Tuch ausreichend voll war, ging sie weiter, um andere Beeren und Kräuter zu finden.

Die meisten würde sie aufbehalten, um Link am Tag ihres Abschieds ein Dankesmahl zubereiten zu können. Ihr schwebte schon ein bestimmtes Gericht vor.

Sie lächelte erfreut. Er würde der Erste sein, der ihre Qualitäten als Köchin ausprobieren durfte!

Als sie sich vom Busch entfernte, dachte sie daran, dass sich zu den blutroten Beeren die nachtschwarzen als Geschmacksverstärker eigneten. Allerdings bevorzugten diese zum Wachsen kalte Gebiete. Und hier war es wohl warm, sobald die Sonne schien. Noch war es zu früh. Schließlich war es hier windstill.

Ein kurzer Schmerz am Arm ließ sie zusammenzucken. Dann bemerkte sie, dass ein Insekt dort hockte und sich an ihrem Blut labte.

Sie legte das Tuch mit den Beeren sanft zu Boden und schlug auf das Insekt. Leider flog es davon, kurz bevor sie es getroffen hätte.

Sie zischte ihm einen alten Seemannsfluch hinterher.

Dann transportierte sie die Nahrung weiter – und erstarrte.

Ein paar Fuß weiter erkannte sie einen Busch mit nachtschwarzen Beeren darauf.

„Das …“, murmelte sie, „Das ist …“

Sie schmiss alle Zweifel beiseite und gestand sich ihren Irrtum ein. „Link, du darfst dich auf ein Festmahl freuen!“, trällerte sie fröhlich vor sich hin. In ihrer Freude entwich ihr ein freudiges Summen, worüber sie sich erst erstaunt gab. Danach lächelte sie allerdings und breitete das Tuch aus.

Sie pflückte eine Beere und begutachtete sie. Es war tatsächliche die Beerenart, nach der sie gesucht hatte.

Heute war das Glück wohl auf ihrer Seite!

Terra machte sich daran, das köstliche Gut zu nehmen und zu den roten Beeren zu geben.

Freude überkam sie, dass sie sich für die Hilfe Links revanchieren konnte.

Es war wirklich ein großes, großes Glück für sie.

Sie begann zu grinsen.

Ob Link sie wohl loben würde? Ob er sich froh darüber zeigte?

Sie war jedenfalls froh, etwas tun zu können.

Sie sah auf den Strauch und pflückte eine weitere Beere, als sie bemerkte, dass neben ihr die Beeren alleine ihren Weg in das Tuch fanden.

Beere um Beere löste sich vom Busch und flog in das Tuch, wo sie sanft landeten.

Anstatt sich zu wundern, pflückte sie weiter.

Und hier kam es ihr seltsam vor …

Weshalb … wurde sie nicht langsam misstrauisch?

Fröhlich summend führte sie ihre Tätigkeit fort.

Als eine rabenschwarze Hand aus dem Busch schoss und ihr um den Hals fuhr.

Sie drückte immer fester und fester zusammen.

„Lass … mich los …“, forderte Terra leise und wollte mit ihren Händen nachhelfen – diese pflückten allerdings weiter.

Sie pflückten Beere um Beere um Beere …
 


 

Link erwachte und streckte sich. Er hatte gut geschlafen – und ausgeschlafen.

Als er sich umsah, bemerkte er, dass Terra abwesend war.

Sie hatte ihn heute gar nicht aufgeweckt.

Wahrscheinlich wollte sie, dass er diese Nacht ausgeruht war, um ihr Vorhaben nicht zu gefährden. Doch von ihr fehlte jede Spur.

Sowohl ihre Tasche, als auch die Decke, auf der sie geschlafen hatte, fehlten.

Sofort wechselte sein Blick aufgeregt zu Epona. Doch er konnte sich beruhigen.

Sein Pferd war noch dort, wo es sein sollte.

Also war Terra nicht einfach abgehauen.

Das hätte er ihr mittlerweile auch gar nicht mehr zugetraut.

Link lächelte.

Dann stand er auf und schaute sich um. Er hing sich die Schwertscheide, die er über Nacht neben sich platzierte, wieder auf den Rücken, um sie somit leichter mitnehmen zu können. Am Rücken war sie nicht im Weg. Und er war schnell genug, das Schwert zu zücken, auch wenn es von dort hinten weitaus unsympathischer war.

Allerdings hatte er gelernt, damit zu leben – und es gelang ihm sichtlich gut.

Aber … wenn er jetzt schon wach war … konnten sie auch weiter.

Oder …

Terra war gerade nicht da.

Konnte sie es ihm dann verübeln, wenn er selbst nach Ganondorf suchte?

Shan schien nichts gefunden zu haben.

Ansonsten hätte sie ihn wohl geweckt.

„Shan?“, wollte er auf sich aufmerksam machen, „Bist du da?“

Als er zur Sonne sah, bemerkte er, dass der Himmelskörper erst beim Aufgehen war.

Er verzog sich in den Schatten des Waldes, um seine Begleiterin keiner Gefahr auszusetzen.

„Shan …?“

Sie antwortete nicht und kam nicht heraus.

War sie überhaupt zurückgekehrt?

Er machte sich erneut auf in die Sonne, um nachprüfen zu können, ob er an seinem Schatten eine Veränderung finden konnte. Doch da war nichts.

Er wusste nicht einmal so recht, ob es überhaupt Veränderungen gab, wenn jemand in seinem Schatten hauste. Soweit er sich erinnern konnte, sowieso nicht.

Langsam machte er sich Sorgen.

Weder Shan noch Terra waren hier.

Lediglich Epona und er.

Wo waren die beiden?

Vielleicht war etwas geschehen?

Hätte er es dann nicht bemerkt?

„Epona, halte hier Stellung“, befahl er seinem Pferd, das ihn müde anstarrte.

Er überlegte, was er tun konnte, um den beiden – falls sie kamen – ein Zeichen zu geben, dass ihm nichts passiert war.

Da fiel ihm etwas ein: Link nahm seine Mütze und setzte sie Epona auf.

„Ein Monster würde sich diese Mühe nicht machen“; erklärte er dem Pferd und schritt dann davon.

Er ging in die Richtung, in die Shan ihn gestern verlassen hatte. Auf diesem Weg kam er jedoch alsbald auf eine Wegkreuzung.

Er entschied sich dafür, nach links zu gehen. Das war bisher immer eine relativ gute Richtung gewesen.

Hoffentlich enttäuschte sie ihn diesmal nicht.
 


 

Atemlosigkeit überfiel sie, als sie immer weiterpflückte und sich nicht gegen den Druck wehren konnte, den diese schwarze Hand auf sie ausübte. Ihr Hals wurde immer weiter zusammengedrückt.

Sie konnte sich nichts mehr vormachen: Es war aus mit ihr.

Wenn sie sich doch nicht nur soweit in den Wald gewagt hätte, hätte Link sie retten können. Er war schließlich ihr Beschützer – aber gewiss kein Übermensch, der sie auf diese Entfernung sterben sah und ihr deshalb zur Rettung eilte.

Es war weitaus wahrscheinlicher, dass er sie im Stich ließ und sich aufmachte, um Ganondorf zu suchen. Schließlich hatte dieses Ziel für IHN Priorität, wie ihres für sie solche hatte …

Sie verstand Link.

Und sie konnte ihm nicht böse sein.

Auch dann nicht, als sie in die tiefe Welt der Bewusstlosigkeit eindrang.
 

Hier trafen ihre gleichgültige Schattenseite und ihre gutmütige Menschenseite aufeinander: Sollte sie helfen?

Shan stand bereits seit einer Weile dort und beobachtete das Monster. Sie hätte das Mädchen – Terra – warnen können, keine Beeren von diesem Busch zu nehmen, da es keine Pflanze war, sondern ein Monster.

Es war ein Insekt, das Menschen stach, ihre Wünsche einsah und sich in entsprechende Dinge verwandelte. Außerdem sonderte es etwas ab, das Glück verursachte, sodass Misstrauen gegenüber dem Wunsch beseitigt wurde.

Diese kleinen Biester waren mächtige Waffen.

Eines hatte auch schon an ihr sein Glück versucht, doch Shan hatte es hingerichtet, bevor es ihr zu nahe kam.

Die schattenhafte Hand der Bestie erwürgte die Kleine, als wäre sie das Insekt. Allerdings hatte sie ein gutes Durchhaltevermögen – sie pflückte diese Beeren für Link weiter.

Wahrscheinlich wirkte das Gift des Käfers so, dass sie ihre Arbeiter weiterhin ausführen musste, ohne sich helfen zu können.

Dadurch hatte es das Monster wohl einfacher, seine Beute im Nachhinein zu verzehren.

Shan seufzte.

Sie konnte doch wegen eines einzelnen Menschen nicht riskieren, gesehen zu werden. Wenn allzu viele von ihrer Existenz erfuhren, hatten all ihre Leute Probleme. Und das konnte sie nicht aufs Spiel setzen.

Aber das Mädchen konnte nichts dafür.

Es wollte sich wohl lediglich mit Nahrung versorgen, um nicht zu verhungern. Konnte sie ihr das Übel nehmen? An ihrer Stelle hätte genauso gut ein hungriger Link sein können.

Sie sah zur Seite.

Außerdem wäre Link wohl sehr von ihr enttäuscht, wenn sie Terra nicht half. Und das wollte sie nicht. Link sollte nicht von ihr enttäuscht werden.

„Na gut, kleines Monster“, murmelte Shan, „Adieu!“

Ein schwarzer Blitz zuckte aus ihren Fingerspitzen und trennte die Hand des Monsters vom Arm desjenigen.

Sie sah auf ihre Hände und bemerkte besorgt, dass die Finger rauchten.

„Der war wohl zu heiß“, erkannte sie. Dann allerdings sah sie gen Himmel und bemerkte das wahre übel: Sie Sonne stand am Horizont und beleuchtete zwischen den Schatten der Bäume ihre zischenden, glühenden Hände.

Sofort zog sie diese zurück und berührte die Rubinkette – eine silberne Halskette, an deren Ende ein Rubin hing -, die ihr Stärke gab.

Ihre Hände heilten langsam.

Sie sah auf den Ring, den sie am Finger und trug, und war äußerst erleichtert, dass auch diesem nichts geschehen war.

Sie schloss die Augen und verwandelte sich in Schatten, der von einem Baum zum nächsten hüpfte – wobei die Sonne ihr dadurch schadete, dass sie den unwillkommenen Schatten vertreiben wollte -, bis sie bei Terra angelangt war, welche reglos im Schatten lag.

Sie materialisierte sich wieder und sah auf das Mädchen.

Da weiteren sich ihre Augen, als sich die Hand weiterhin an den Hals ihrer Begleiterin klammerte und zudrückte.

„Du willst also nicht aufgeben“, zischte Shan – leicht wütend – und verformte ihre intakte Hand in eine messerscharfe Kralle, mit welcher sie die Hand durchbohrte. Allerdings legte sie Wert darauf, Terra nicht zu verletzen.

Die Klaue des Monsters löste sich in einen Haufen Dunkelheit auf und verschwand zischelnd.

Shan lächelte, während sie sich zu der Kleinen kniete, um diese wachzurütteln.

Dies gelang ihr allerdings nicht wirklich.

„Hey, ist schon Morgen. Die Sonne lacht, wach auf“, sagte sie zu ihr, während sie weiterhin an ihr rüttelte, „Komm schon. Wenn du nicht aufwachst, kommen wir nicht nach Marine …“

Doch Terra hörte sie nicht.

Sie reagierte nicht.

Shan seufzte entnervt, als ihr klar wurde, was sie sich jetzt für eine Arbeit aufgehalst hatte.

Da hier immer noch Monster hätten sein können, welche es auf den Tod von Menschen abgesehen hatten, konnte sie die Bewusstlose nicht hier lassen, um Link zu Hilfe zu holen.

Also musste sie wohl die Verletzte zu Link bringen.

„Wenn er nicht gerade im Schatten des Waldes unterwegs ist, Kleine, kann ich dir leider auch nicht helfen“, erklärte sie Terra, obwohl ihr bewusst war, dass diese sie nicht hören würde.

Sie platzierte das Mädchen auf ihren Rücken und ging los – schön darauf bedacht, der Sonne auszuweichen und nicht in ihre tödlichen Strahlen zu gelangen.

Vielleicht tat ihr die Sonne gar nicht so viel an, wie sie befürchtete und es war nur die reine Angst, die ihr solche Hirngespinste aufzwang, allerdings hatte sie nicht vor, aufgrund von Übermut oder Dummheit zu sterben. Also wollte sie es gar nicht erst probieren.

Irgendwann würde ihre Zeit kommen – und dann konnte sie das Licht betreten. Aber noch nicht.

„Wie hast du es nur geschafft, so weit in den Wald hinein zu laufen …? Auf der Suche nach diesen Beeren?“, beschwerte sich Shan, obwohl sie weiterhin nicht mit einer Antwort rechnen durfte. Hierbei fiel ihr auf, dass sie die Decke, die mit Beeren belagert war, gar nicht mitgenommen hatte.

Sie konnte sie nächste Nacht holen, wenn das Mädchen Link damit auf die Nerven ging. Schließlich war es Shans Schuld, dass sie sie nicht hatte und Link noch damit nerven konnte.

Vor sich sah Shan die Lichtung, auf der Epona graste, die mit Inbrunst von der Sonne beschienen wurde.

Hätte sie eine Hand zur Verfügung gehabt, sie hätte sich damit gegen die Stirn geschlagen. Hier wäre es allerdings passiert, dass Terra unsanft am Boden gelandet wäre.

Und das war nicht ihre Absicht.

„Dort vorne ist Endstation für uns. Dann musst du wohl auf Link warten“, teilte sie dem Mädchen mit. Als sie die vorhergesehene Stelle erreichte, lehnte sie das Mädchen gegen einen Baumstamm und entschwand im Schatten, blieb jedoch bei Terra, um sie bei Bedarf zu schützen.

Wenigstens war ihr Dasein doch noch geheim.

Schön.
 


 

Er stand vor einem Hang.

Links hatte ihn im Stich gelassen.

Man konnte eben nicht immer auf eine Richtung vertrauen.

Er kehrte um und rannte den rechten Weg. Dort schaute er sich um – zur Sicherheit ließ er sein Schwert in der Hand. Wälder waren Anlaufstellen für Monster aller Art.

Sein Schild war in der anderen Hand, um ihn bei Gefahr zu schützen.

Allerdings war bisher nichts Auffälliges passiert, außer, dass ein paar Insekten von ihm abgelassen hatten, bevor sie ihn gestochen hatten.

Wahrscheinlich hatte er schlechtes Blut.

Aber darüber wollte er sich jetzt keine Gedanken machen. Er musste auf der Hut sein.

Vielleicht bewertete er die Situation aber über – und die beiden waren einfach so nicht da gewesen. Es hätte auch sein können, dass sie einfach in diesem einen Moment nicht anwesend waren. Einfach nur … schicksalhaft.

Jedoch durfte er es nicht riskieren, ihnen bei Gefahr NICHT zu helfen. Schließlich war er der Beschützer von Terra – und Shan konnte er auch nicht im Stich lassen.

Allerdings war er sich sicher, dass sich beide gut wehren konnten. Aber ob es ausreichend gut war, war eine andere Frage …

Es war einfach seine Pflicht, anstatt ihrer zu kämpfen, und er tat es auch.

„Terra!“, rief er, „Terra!“

Er konnte kaum nach Shan rufen, wo diese sich so gut vor Terra verbergen wollte. Irgendwie kam es ihm seltsam vor, nur nach einer zu rufen, wo er doch zwei suchte …

„Terra“, schrie er erneut.

Aber er erhielt keine Antwort.

Wenn sie schon im Lager war, würde er zweifellos großen Ärger bekommen.

Er seufzte.

Ach ja … Entscheidungen zu treffen, war eine notwenige, aber eine ebenso unangenehme Sache. Schließlich konnte man sich nie sicher sein, ob es auch die richtige war.

Man musste einfach nur fest daran glauben, dass es die richtige war. Dann fühlte man sich gleich besser.

Und Terra musste es einfach verstehen, dass er seiner Tätigkeit als Begleitschutz nachgegangen war. Obwohl sie daraufhin wohl sehr viele Gegenargumente haben könnte …

Oh ja …

Plötzlich tauchte vor ihm ein Umriss auf.

Shan.

„Da bist du!“, rief er erfreut aus.

„Komm schnell mit, Link. Terra ist noch eine Weile entfernt, die Monster könnten aber schon dort sein!“, erklärte sie hastig. Dann verschwand sie schon wieder.

„Zum Lager!“, befahl sie, „In diese Richtung weiter.“

Er rannte so schnell er konnte und folgte den Weganweisungen der Person, die in seinem Schatten steckte.

Mit Shans Hilfe erreichte Terra gleich.

Sie lag reglos im Schatten an einen Baum gelehnt.

„Terra …?“, flüsterte er ihren Namen.

Doch er erhielt keine Antwort.

Er stürzte zu ihr und schüttelte sie.

Aber sie gab kein Lebenszeichen von sich.

Allerdings atmete sie noch.

Dann bemerkte er Wunden an ihrem Hals.

„Was …?!“, hauchte er.

Dann nahm er die Bewusstlose in seine Arme und trug sie zu Epona, welche fröhlich graste und das Geschehen um sich gekonnt ignorierte.

„Da … bist du ja endlich …“, ertönte plötzlich eine Stimme.

Er sah zu Terra und bemerkte, dass sie ihn geschwächt ansah.

„Wir müssen weiter, Link …“, erinnerte sie ihn.

Und verlor daraufhin wieder das Bewusstsein.

„Shan … was ist geschehen?“, informierte er sich.

Eine Stimme, die aus seinem Schatten kam, erklärte ihm das Geschehen, während er Epona sattelte und aufsaß.

Er nahm die Zügel in die Hand und klemmte Terra zwischen seine Beine und ließ sie an seine ausgestreckten Arme lehnen, sodass sie nicht nach unten fiel.

Er hatte sie gehört …

Sie wollte weiter.
 


 

Früher haben wir uns oft einen Spaß daraus gemacht.

Doch jetzt war es kein Witz mehr.

Mit dem Alter ändert man sich.

Und damit auch der Humor.

Ist das denn nicht witzig?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Ciel_Phantomhive-
2011-06-01T04:29:02+00:00 01.06.2011 06:29
Wieder nen tolles Kappi muhahaha XD
un des Monster gibts ja auch gar net XD aber i finds toll :D
also sowas ;) ausgedachtes ist immer gut X333
un ich weiss net XD ich mag diese Terra i-wie ;) un des Link immer links nimmt is ja wo klar xDDDD Diese Shan is auch auf jeden fall anders als Midna un des gefällt mir sehr :) am lustigsten fand ich es i-wie als Link Epona seine Mütze aufsetzte xDDD diese Vorstellung ist zu geil xDDD cool wärs du würdest i-wann ma wieda was über ILya schreiben wies ihr geht oder so ^^ natürlich is des dann nur für mich XDDD nee spass ;) mach wie du es willst :D Nun... jedenfalls freu ich mich auf dein nächstes Kappi :> und bin sehr gespannt wie es weiter geht ;)
*Kekse und Erdbeeren schenk*

lg. -Ciel_Phantomhive-


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