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Young Hearts

Der 29. Wolf
von

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Die letzten Paten

Am Samstagmorgen wurde Haku zärtlich von Jack geweckt. Etwas verschlafen schaute er zu seinem Gatten auf.
 

„Hey.“, sagte dieser mit einem friedlichen Lächeln auf den Lippen.
 

„Hey.“, gab sein Gegenüber zurück, während er immer wacher wurde.
 

„Ich hab uns einen Urlaub gebucht.“, überrascht schaute Haku auf: „Wohin geht`s? Und vor allem wann?“
 

Jack lachte kurz auf, ja, so hatte er Haku kennengelernt, aufgeweckt und doch mit einem gewissen Ernst: „Ich dachte mir, wir verreisen über meinen Geburtstag für vier Tage nach London.“
 

Haku`s Augen wurden groß: „London?! Das ist doch am anderen Ende der Welt! Warum so weit weg? Und so lange?!“
 

„Seit Monaten hatten wir keine Zeit mehr für uns, also warum sollten wir uns nicht mal etwas gönnen? Die Kleinen werden wohl schon mal vier Tage ohne uns klarkommen und mit dem Flugzeug sind wir doch ganz schnell dort, wo liegt also das Problem?“
 

„M...mit dem Flugzeug? Können... können wir nicht lieber zu Fuß dort hin oder mit dem Auto?”
 

„Sag mir jetzt nicht, dass du Flugangst hast.“, sagte Jack überrascht.
 

„Das nicht, aber... ich bleibe schon gerne mit allen Vieren auf dem Erdboden.“
 

„Es ist wirklich nicht so schlimm, also versuch es doch wenigstens meinetwegen. Notfalls suchen wir uns einen anderen Weg, wie wir wieder zurück kommen. Bitte Haku, wir hatten schon so lange keine Zeit mehr für uns und genau genommen war es sogar dein Vorschlag.“
 

Haku schaute Jack kurz tief in die Augen, bevor er nickend sein Einverständnis gab. Er schwang die Beine aus dem Bett und schon hörte er ihre Rasselbande. Die Kleinen hatten es mittlerweile raus, wie sie die Stäbe der Kinderbetten zu lösen hatten, um ihrem Hölzernen Gefängnis zu entkommen. Die Wonneproppen krabbelten im Affenzahn ins Schlafzimmer zu ihren Vätern und begannen fröhlich zu giggeln, als sie diese erblickten.
 

„Wir müssen heute noch die letzten Paten fragen, bis jetzt haben nur Emily und Nola zugestimmt, doch ich denke, dass wir in dieser Hinsicht auf Phil zählen können und Malika wird sicherlich auch nichts einzuwenden haben. Ich habe mir heute Nacht noch weitere Gedanken darüber gemacht, wen wir fragen könnten und ich weiß nicht warum, aber ich denke, dass Karu der Pate von Mai werden sollte und ich würde mir wünschen, dass mein Onkel Hotarus zweiter Pate wird.“
 

„Denkst du wirklich, dass es gut wäre, Lesharo als Paten zu wählen? Ich meine, dass nur aus der Sicht, dass er oft unterwegs ist und vielleicht nicht die Möglichkeit hat, Hotaru im Ernstfall bei sich aufzunehmen.“, gab Jack stirnrunzelnd zu bedenken.
 

„Ich bin mir sicher, dass Lesharo alles für seine Familie tun würde und wenn er Hotaru notfalls mit sich nehmen würde, ich denke wirklich, dass wir auf ihn zählen können. Hotaru ist Teil des Hiamovi-Rudels, genauso, wie ich und Mai und ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Onkel und mein Vater auch dich und Fia als Teil ihres Rudels ansehen.“
 

„Kannst du ihn denn noch erreichen und ihn fragen? Er wird sich wohl nicht mehr in Phoenix aufhalten, oder?“
 

„Ich weiß es nicht, aber mein Vater hat sicherlich seine Handynummer.“
 

„Wir sollten dir vielleicht auch mal ein Handy organisieren, Haku. Es gab jetzt schon einige Situationen, in denen du es hättest gebrauchen können und ich fühle mich besser, wenn du immer erreichbar bist und mich immer erreichen kannst.“
 

„Lass uns das ein andermal klären, jetzt kenne ich da erst einmal jemanden, der umsorgt und gefüttert werden will.“
 

„Ich füttere und umsorge dich doch immer gerne.“, sagte Jack grinsend und küsste Haku, der nur, ebenfalls grinsend, den Kopf schüttelte.
 

Gut gelaunt schnappte Haku sich im Vorbeigehen seine zwei Windelpupser und ging mit ihnen in ihr Zimmer, um sie zu wickeln.
 

Jack ging fröhlich in die Küche und betrachtete, zusammen mit seiner Tochter Fia, sein Werk: >Wenn er wüsste, dass ich heute Nacht fast gar nicht mehr schlafen konnte, weil mich der Gedanke an einen gemeinsamen Urlaub mit ihm gar nicht mehr losgelassen hat, würde er sicherlich lachen. Naja, als der Urlaub gebucht war, war ich total fit. Wann bin ich eigentlich aufgestanden? Immerhin habe ich den Tisch gedeckt und ihn noch eine Weile beim Schlafen beobachtet. Er sieht so süß aus, wenn er schläft, manchmal kuschelt er sich im Schlaf ganz eng an mich und hält mich fest. Wenn er viel Stress hat, dann zieht er immer die Augenbrauen nachdenklich zusammen und manchmal murmelt er dann im Schlaf. Aber heute hat er sehr friedlich geschlafen, er so glücklich aus und hat sogar ein wenig geschmunzelt. Ich möchte nicht, dass er sich immer so viele Gedanken machen muss und leider muss ich mir eingestehen, dass ich oft der Anlass für seine Grübeleien bin und dem will ich ein Ende setzten.<, ein Kuss auf seinen Nacken und zwei starke Arme, die sich um ihn schlangen holten ihn aus seinen Gedanken.
 

„Du hast ja schon Frühstück gemacht!“, sagte er so erfreut, wie Jack es erhofft hatte.
 

Die kleine Familie frühstückte entspannt zusammen, bis Haku auf die Uhr sah und erschrak: „Jack, du musst zur Arbeit!“
 

„Ich habe mir heute freigenommen, damit ich dir bei den letzten Vorbereitungen helfen kann. Wir müssen immerhin noch einkaufen gehen und außerdem habe ich mir einen freien Tag nach dem gestrigen Tag redlich verdient.“
 

„Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich gar keine Lust auf den morgigen Tag, eigentlich möchte ich heute nur im Bett liegen bleiben und einfach mal ausspannen.“
 

„Eine Woche... das schaffst du doch noch, oder? Dann sind wir gänzlich fernab von allem.“
 

„Ja, du hast recht, auch wenn mir nicht wohl bei dem Gedanken ist, die Kleinen so lange alleine zu lassen.“
 

„Wir lassen sie nicht alleine, Haku. Wir trainieren unsere Familie und die Paten schon mal für den Ernstfall...“
 

„Ich weiß nicht...“
 

„Ich war auch oft bei meinen Paten, und hat es mir geschadet?“
 

„Jack? Ich weiß, ich sollte das eigentlich nicht fragen, aber warum seid ihr beide Einzelkinder?“
 

„Es liegt wahrscheinlich daran, dass meine Mutter jahrelang vergeblich versucht hat, Welpen zu bekommen und Jo ihr erster Lichtblick war, auch wenn sie nur ein einziger Welpe war... Ich schätze einfach, dass meine Mutter nicht besonders fruchtbar ist, also brauchst nicht zu fürchten bei mir in ein Fettnäpfchen zu treten, deine Frage ist durchaus berechtigt. In unserem Rudel wirst du aber keine sonderlich großen Würfe finden, warum das so ist, weiß ich nicht, aber wahrscheinlich brauchen wir einfach mehr neues Blut. Deshalb hoffe ich ja so sehr, dass sich eventuell noch mehr Paarungen aus unserem Bündnis ergeben.“
 

Haku nickte verstehend: „Vielleicht werden wir ja schneller als gedacht die Stichhaltigkeit deiner Theorie überprüfen können... sag mal... Daniel, er ist nicht ursprünglich Teil dieses Rudels gewesen, oder?“
 

„Nein, er stammt ursprünglich aus Dyami-Rudel, aber wie kommst du denn jetzt darauf?“, fragte er überrascht, denn es war schon Jahre her, seit Daniel dem Keyan-Rudel beigetreten war.
 

„Du darfst es ihm aber nicht verraten! Jolie bekommt einen Wurf, aber sie traut sich noch nicht, es ihm zu sagen, weil sie Angst hat ihn zu verlieren.“
 

Jacks Augen weiteten sich vor Überraschung und sein Mund stand ein kleines Stückchen offen: „Ich... ich werde Onkel?“, ihm standen fast Tränen in den Augen, sodass Haku zu schmunzeln begann.
 

>Auch wenn er oftmals kalt und ernst wirkt, so geht ihm seine Familie doch über alles. Er freut sich, als wäre es seine Kinder, die sie in ihrem Schoß trägt und grade das ist ein Charakterzug, den ich besonders an ihm liebe. Meine Familie, die ich lange verloren glaubte, liegt mir genauso sehr am Herzen und ich weiß, dass er alles für mich und unsere Kinder tun würde... Manchmal ist er einfach ein wenig zu verbissen. Er vertraut mir mehr, als vielen anderen, doch manchmal verwechselt er Vertrauen mit Anteilnahme und Partnerschaft. Dieser Vergleich klingt vielleicht ein bisschen doof, aber er vertraut mir manchmal so sehr, dass er nicht daran denkt, dass es nicht dasselbe ist, wie Partnerschaft... Seinem Partner einfach nicht alles alleine zu überlassen, sondern Dinge vielleicht auch mal zu zweit zu entscheiden... Dennoch liebe ich ihn und man könnte sagen, dass er meine Sonne ist, die mir die anderen Planeten im Universum näher gebracht hat.<, Haku schritt auf Jack zu und küsste ihn auf die Stirn.
 

„Ba-ba Ha-gu ku?“, brabbelte Mai und streckte Haku ihre kleinen Händchen entgegen.
 

„Ich glaube, da möchte jemand auch einen Kuss von dir haben.“, sagte Jack lachend, als er sein eigenes Glück betrachtete, dass durch das Glück seiner Schwester nur noch erfüllter wurde.
 

Haku beugte sich hinab und küsste seine Tochter auf die Wange, schon wurde er auch von seinen anderen Lieblingen umzingelt. Auch Fia und Hotaru ernteten daraufhin Liebkosungen ihres Vaters. Als Haku sich wieder erheben wollte, wurde er von hinten umarmt und stürmisch geküsst. Die Kleinen, die ihre Väter beobachteten giggelten mit vor dem Mund gehaltenen Händen. Als Jacks Zunge Hakus Mundhöhle erkundete und seine empfindlichen Punkte traf, stöhnte er leise in ihren Kuss hinein. Sie lösten sich aus ihrem Kuss und sahen sich mit einem vielsagenden Glitzern in den Augen an. Das plötzliche Klingeln des Telefons ließ die beiden hochschrecken und die Wonneproppen ihre Ohren spitzen. Jack stand auf und ging ans Telefon, als er seinen Anrufer erkannte drehte er sich überrascht zu Haku um. Dieser sah ihn fragend an, doch er fing nur Gesprächsfetzen auf:
 

„Ähm... danke... ist schon in Ordnung... das muss wirklich nicht sein... ja... danke... ich wünsche Ihnen ebenfalls ein schönes Wochenende.“, das Gespräch nahm ein recht abruptes Ende und auch, als er den Hörer schon längst wieder aufgelegt hatte, starrte er Haku noch immer überrascht an.
 

„Wer war das?“
 

„Das... das... war die Frau vom Bürgermeister.“, nun war es an Haku ihn überrascht anzusehen.
 

„Was wollte sie?“
 

„Sie... hat sich für das Verhalten ihres Mannes entschuldigt und meinte, dass er sich nochmals persönlich bei mir entschuldigen würde, außerdem sei meinem Antrag selbstverständlich stattgegeben.“, Haku begann zu lachen, bei der Vorstellung, dass einer der mächtigsten Männer dieser Stadt zu Hause von seiner Frau wie ein kleines Kind zurechtgewiesen wurde.

Sein Lachend war ansteckend und nicht nur ihre Zöglinge, sondern auch Jack begann zu lächeln.
 

Als sie sich wieder beruhigt hatten, fragte Jack ernst: „Soll ich Ahiga anrufen? Dann kannst du in der Zwischenzeit die Kleinen fertig machen und ich organisiere uns dann gleich noch die Telefonnummer von Lesharo.“
 

„Ja, meinetwegen.“, ohne ein weiteres Zögern stand Haku auf und ging die Treppen hinauf, denn er wusste, dass ihre Schützlinge ihm folgen würden.
 

„Devaki am Apparat.“, kam es aus dem Hörer, nachdem Jack die Nummer Ahigas gewählt hatte.
 

„Hallo Ahiga, ich bin`s, Jack.“
 

„Ist alles in Ordnung?“, fragte sein Gegenüber auf der anderen Seite der Leitung besorgt.
 

„Ja, ich wollte dich nur fragen, ob du weißt, wo sich dein Bruder im Moment aufhält und ob du mir seine Handynummer geben könntest?“
 

„Nein, ich habe keine Ahnung, wo er sich im Moment aufhält, aber ich kann dir seine Handynummer geben.“, Jack kramte in den Küchenschubladen, bis er fündig wurde und die ihm diktierte Nummer aufschreiben konnte.
 

„Kannst du mich vielleicht noch an Karu weiterreichen? Ich müsste noch etwas mit ihm besprechen.“
 

„Na klar, wir sehen uns morgen.“, sagte sein Gegenüber, bevor er weitergereicht wurde.
 

„Was gibt`s ist etwas passiert?“, fragte Karu besorgt, denn wenn der Alpha eines anderen Rudels mit ihm sprechen wollte, so beführchtete er immer das Schlimmste.
 

„Ja, Haku und ich haben beschlossen, dass wir es toll fänden, wenn du die Patenschaft für Mai übernehmen würdest.“, nachdem Jack zu Ende gesprochen hatte, war es still am anderen Ende der Leitung. Karu war zu überrascht, um etwas zu sagen, er sah nur Ahiga erstaunt an, der ihn fragend ansah.
 

„Karu?“, fragte Jack vorsichtig.
 

„Ähm… ja, also ja… es würde mich freuen Mai`s Pate zu werden.“, Jack konnte das Lächeln, das auf seinem Gesicht lag, förmlich in seiner Stimme hören.
 

„Sehr gut, dann sehen wir uns morgen.“, gab er gut gelaunt zurück und legte auf, der heutige Tag fing doch schon einmal sehr gut an.
 

Als Haku die Treppe herunterkam, überbrachte er ihm die freudige Botschaft.
 

„Dann müssen wir jetzt nur noch versuchen Lesharo zu erreichen.“
 

„Ja, aber ich habe es schon versucht und er geht nicht an sein Handy, vielleicht sollten wir es nach dem Einkaufen nochmal probieren?“
 

„Ja, weißt du, wo wir Einkaufen gehen können und Fia mitnehmen können?“, fragte Haku nachdenklich.
 

„Ganz ehrlich…? Spontan fällt mir da nur Brian ein.“
 

„Bei dem können wir aber kein Fleisch für drei Rudel hungriger Wölfe kaufen!“, gab Haku zu bedenken.
 

„Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als die bis jetzt festgelegten Paten zu beanspruchen.“, sagte er lächelnd.
 

Haku sah hinunter zu ihrer nun nicht mehr ganz so kleinen Tochter: „Was hältst du von der Idee? Willst du heute für ein paar Stunden zu Tante Emily gehen?“, Fia wedelte glücklich mit ihrer Rute und bellte kurz auf.
 

„Ich denke, dass sie nichts dagegen einzuwenden hat.“, sagte Jack und zog Mai und Hotaru ihre Schühchen an.
 

„Mach die beiden fertig und ich bringe Fia weg.“, sagte Haku und schon war er mit dem Welpen aus der Tür verschwunden. Sie gingen gemeinsam über die große Wiese, auf der bereits die Tische und Bänke aufgestellt waren, es nieselte fein und Haku hoffte inständig, dass das Wetter morgen mitspielen würde, denn drei Rudel konnten sie gewiss nicht bei sich unterbringen. Sie betraten den Wald, der schützend seine Blätter und Nadeln über sie hielt und den feinen Regen auffing. Die Luft im Wald war feucht und es roch nach dem leicht moosigen Waldboden. All diese Gerüche bereiteten Haku und scheinbar auch Fia einen tiefen inneren Frieden. Sie durchmaßen den Wald, bis eine klein, hölzerne Hütte zum Vorschein kam, auf deren Terrasse bereits Fia`s Patin wartete.
 

„Wie gehen die Vorbereitungen voran?“, fragte sie, als die beiden zu ihr auf die Terrasse traten.
 

„Ganz gut, Jack und ich wollen jetzt einkaufen gehen, doch leider können wir Fia nicht mitnehmen, deshalb wollten wir dich fragen, ob du auf sie aufpassen könntest?“
 

„Natürlich kann mein Patenkind hier bleiben! Wir machen uns einen schönen Tag, was hältst du davon Fia?“, sie bellte laut auf, als Emily ihr über den Kopf streichelte. Haku verabschiedete sich schweren Herzens von seiner Tochter, auch wenn er wusste, dass sie gut aufgehoben war, denn es würde immer so laufen. Sie würden sie zu vielen Gelegenheiten nicht mitnehmen können und das war etwas, was ihm zu schaffen machte, denn sie war genauso Teil der Familie, wie Hotaru und Mai.
 

„Können wir?“, fragte Jack, der mit den Welpen schon vor der Tür stand, als Haku in Reichweite kam. Als er Hakus betrübtes Gesicht sah, ahnte er schon was los war, er legte ihm einen Arm um die Schultern und sagte: „Ich weiß, aber wir müssen versuchen das Beste draus zu machen. Wenn sie alt genug ist, dann finden wir andere Mittel und Wege.“
 

Sie machten sich schweigend auf den Weg, Haku versuchte sich mit den Gedanken an ihre Einkäufe abzulenken, Jack wiederum suchte fieberhaft nach einer Lösung. In der Regel dürften sie Fia nur in Geschäfte mitnehmen, deren Besitzer sie kannten, oder die Hunde mochten. Bei großen Kaufhäusern, wie das, in das sie heute aufgrund der gebrauchten Mengen gehen mussten. war dies leider nicht möglich.
 

Ehe sie sich`s versahen standen sie vor dem Supermarkt, der fast jedes Lebensmittel, das in den USA hergestellt wurde, anbot und dies in rauen Mengen. Die Schiebetüren gingen auf und sie betraten den Laden mit den vielen Gängen und Regalen. Sie teilten sich auf, Jack ging mit dem Einkaufswagen in Richtung der Fleischabteilung und Haku mit den Welpen zum Regal mit den Saucen, unterwegs öffnete er ihre und seine Regenjacken. Er war wirklich froh, dass der Kinderwagen einen Beutel hatte, so musste er nicht mit einem Einkaufswagen und Kinderwagen durch die Gänge laufen. Mai und Hotaru beobachteten alles aus ihren großen, neugierigen Kinderaugen und warum begeistert von den vielen Farben der bunten Verpackungen und der verschiedenen Formen, die sie entdeckten. Jack war derweil fündig geworden und hatte den Einkaufswagen zur Hälfte mit Fleisch gefüllt, er suchte nun in dem großen Geschäft seine kleine Familie.

Schon bald erblickte er seinen 1,78 m großen Blondschopf mit dem Kinderwagen. Er ließ den Wagen stehen und ging langsam auf ihn zu, er drehte sich nicht um und schien ihn nicht zu bemerken, vielleicht war er zu sehr in seine Gedanken versunken? Als Jack fast auf einer Höhe mit Haku war, streckte er seine Hand aus und kniff ihm in den Hintern. Haku drehte sich empört zu ihm um und wollte grade etwas sagen, als eine ältere Dame von hinten auf sie zuschritt und begann Jack anzupöbeln: „Sie Perverser! Eine junge Dame mit Kindern so derart zu belästigen ist nicht grade die feine Art! ...“
 

„Aber… ich… das ist…“
 

„Sie wagen es auch noch Ausreden zu erfinden?! Unglaublich! Scheren Sie sich sofort von dem jungen Fräulein fort!“, unterbrach die aufgebrachte Dame ihn.
 

Haku wollte grade einen Einwand einlegen, als der, von dem Geschrei der älteren Dame, angelockte Wachmann auf sie zuschritt und fragte, was nicht in Ordnung sei.
 

„Dieser Herr hier, hat die junge Dame belästigt! Führen Sie ihn ab!“, sagte die Dame mit heller, lauter Stimme.
 

„Ist dem so?“, fragte der Wachmann Haku gelassen.
 

„Nein, Sir. Hier liegt ein Missverständnis vor.“, sagte Haku ernst und die Frau blickte ihn, ob seiner Stimme überrascht an.
 

„Ba-ba!“, sagten Mai und Hotaru mit weinerlicher Stimme und streckten ihre Händchen nach Jack aus, der sie geschickt auf den Arm nahm und sie beruhigte.
 

Als sie ihren Fehler realisierte, ging sie schnaubend von Dannen.
 

„Entschuldigen Sie den Aufruhr.“, sagte Haku höflich, um den Wachmann möglichst schnell loszuwerden.
 

„Schon in Ordnung, sorgen Sie einfach dafür, dass solche Missverständnisse nicht wieder auftreten.“, sagte der Mann und verabschiedetet sich von ihnen.
 

„Hast du alles bekommen?“, fragte Haku, als er sich zu Jack umdrehte.
 

„Ja, ich glaube ein halber Einkaufswagen voller Fleisch wird wohl reichen.“
 

„Gut, dann lass uns bloß hier raus, ich hab jetzt irgendwie nur noch das Bedürfnis mich mit einer Wolldecke auf die Couch zu kuscheln.“, Jack lächelte ihn an und nickte.
 

Sie beeilten sich nach dieser peinlichen Szene nach Hause zu kommen, unterwegs hatten sie beschlossen, dass sie Fia noch eine Weile bei ihrer Patin lassen würden, weshalb sie sich nach dem Einräumen des Kühlschrankes, nur zu viert auf die Couch kuschelten.
 

„Versuchst du nachher nochmal meinen Onkel zu erreichen, während ich Fia abhole?“, fragte Haku, als er sich mit dem Rücken an Jacks Brust lehnt und sich ihre Kinder an seine eigene schmiegten.
 

„Ja, ich habe es nochmal versucht, kurz nachdem wir nach Hause gekommen sind, aber er ist nicht rangegangen, vermutlich ist er im Moment sehr beschäftigt.“
 

„Ich hoffe, dass er kommen kann. Ich habe, seit ich meine Familie wiedergefunden habe immer mehr das Bedürfnis, Zeit mit ihnen zu verbringen. Grade meinen Onkel kenne ich immer noch zu wenig, ich würde gerne mehr über ihn erfahren, denn er ist mir sehr sympathisch, aber er hat sehr viel zu tun und auf seinen Schultern lastet sehr viel Verantwortung, wie auf deinen auch.“
 

„Aber ich gebe mir wirklich Mühe, mir Zeit für euch zu nehmen.“
 

„Ich weiß… hoffentlich kommt nicht noch irgendetwas zwischen uns und unseren Urlaub!“
 

„Ich lasse nichts dazwischenkommen!“, sagte Jack ernst und festigte seinen Griff um Haku.
 

Nachdem sie ihre Schmuseeinheit beendet hatten, machte Haku sich auf den Weg, um Fia von Emily abzuholen und Jack versuchte erneut Lesharo zu erreichen. Er war grade im Begriff den Hörer abzunehmen und die Nummer erneut zu wählen, als das Telefon klingelte.
 

„Bei Bannistor.“
 

„Hallo Jack, ich bin es. Ist etwas passiert?“, fragte eine kräftige, männliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
 

„Nein, keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Haku und ich haben versucht dich zu erreichen, wir wollten dich fragen, ob uns die Ehre erweisen würdest, Hotarus Pate zu werden.“, kurzzeitig war es still und Jack hoffte inständig, dass dies keine Absage war.
 

„Seid ihr sicher, dass ich eine gute Wahl bin? Ich bin ständig unterwegs und könnte Hotaru wohl kein guter Pate sein.“
 

„Bitte, Lesharo. Haku setzt sein vollstes Vertrauen in dich und wir denken, dass er wirklich gut bei dir aufgehoben wäre.“
 

„Jack, wollt ihr nicht vielleicht doch lieber…“
 

„Du würdest ihm das Herz brechen, wenn du nicht zusagst, Lesharo. Grade eben erst hat Haku beteuert, wie gern er dich hat und dass er dich liebend gerne noch näher kennenlernen möchte.“, Jack unterbrach Lesharo, was er unter anderen Umständen nie gewagt hätte, doch hier ging es um das Seelenwohl seiner Familie.
 

Ein resignierendes Seufzen kündigte Jacks Sieg über die Zweifel seines Gegenübers an: „Na gut, es ist mir eine Ehre, dass ihr so große Stücke auf mich haltet und ich werde versuchen, diese mir auferlegte Aufgabe so gut es mir möglich ist, zu erfüllen.“
 

„Danke, du weißt gar nicht, wie viel uns das bedeutet!“
 

Grade als Jack den Hörer wieder auflegte, kam Haku mit ihrer nicht mehr ganz so kleinen Tochter nach Hause. Freudig und rutewedelnd lief sie auf ihren zweiten Vater zu und schaute ihn durch glänzende Augen an: „Na, der Tag bei Emily muss ja sehr schön gewesen sein, wenn du mich jetzt so anstrahlst.“, er streichelte ihr über den Kopf, der mittlerweile ohne große Mühe auf seinem Knie zu liegen kam, als er sich hinsetzte.
 

„Jack? Wollen wir in der Abenddämmerung zu Malika gehen?“, fragte Haku, als er auf ihn zuging und sich neben ihn setzte.
 

„Ja, es ist ja nicht mehr so lange hin. Hoffentlich überrumpeln wir sie nicht ganz so sehr mit unserem Auftauchen.“, Haku nickte, damit war es beschlossen, sie würden aufbrechen, sobald Sonne und Mond gemeinsam am Himmel standen.
 

Die Zeit verging wie im Flug und ehe sie sich`s versahen war es Zeit, um aufzubrechen.

An diesem Abend schlichen drei Welpen gemeinsam mit ihren Vätern aus dem Haus, fast lautlos überbrückten sie die Wiese, bis sie in den Wald gelangten. Dort wichen auch den letzten Händen und Füßen Pfoten und glatte Haut, wich dem wärmenden und schützenden Fell.

Fünf Wölfe liefen auf leisen Pfoten durch den Wald, dessen Blattwerk immer mehr und mehr Licht schluckte, je dichter es wurde. Für Jack und Haku war es ein Leichtes eine solche Strecke in kürzester Zeit zurückzulegen, doch sie mussten ihr Tempo zügeln, damit ihre Welpen Schritt halten konnten. Hotaru und Mai stellten sich für ihr Alter recht geschickt an, das war auch der Grund, warum die Grenze des Waldes und damit der Stadtrand recht schnell in Sicht kamen. Sie verlangsamten ihren Schritt, sodass sie von den Wölfen des Grenzrudels rechtzeitig entdeckt und angekündigt werden konnten.

Schon nach kurzer Zeit wurden sie von den aufmerksamen Augen des Rudels begleitet, bis schließlich ein fast schwarzer Wolf auf sie zutrat: „Malika ist äußerst überrascht, über euren plötzlichen Besuch, doch sie wird euch empfangen.“, Haku und Jack nickten ihrem Gegenüber zu und folgten ihm.
 

Als die drei Rudelführer nur noch wenige Ellen voneinander entfernt waren, verneigten sie sich voreinander, ohne aber die Ruten zu senken, eine Geste des Respektes, ohne sich selbst unterzuordnen. Ihre drei Welpen unterwarfen sich zu Malikas Füßen und standen erst wieder auf, als sie jeden mit ihrer Schnauze berührt hatte.
 

„Es erfreut uns sehr, euch drei auch endlich zu Gesicht zu bekommen, wobei wir gestehen müssen, dass wir auf die kleine Fia schon ein paar Mal einen Blick erhaschen konnten.“, sagte sie und besah sich die Welpen näher. Das gesamte Grenzrudel trat langsam näher und bildete einen schützenden Kreis um die sechs.

Haku ging einen Schritt naher auf die schöne Wölfin zu: „Würdest du uns die Ehre erweisen, eine schützende Hand über einen unserer Welpen zu legen?“
 

Ruckartig hab sie ihren Kopf und sah ihn an: „Wir würden jeden Welpen unseres Rudels in unserer Mitte willkommen heißen…“, die ging auf Haku zu und umkreiste ihn: „Du willst, dass ich auf die kleine Fia aufpasse, nicht wahr?“, wenn sie in sein Blickfeld kam, sah er sie mit einem festen Blick an.
 

„Du gibst sie in meine Obhut, weil sie so ist, wie wir, nicht wahr?“, fragte sie mit einem leichten Grollen in der Stimme.
 

„Das ist nicht der einzige Grund. Ich würde sie, egal wie ähnlich sie euch wäre, nie in eure Obhut geben, hättest du mir nicht schon längst bewiesen, dass auf dich Verlass ist. Ich traue deinem Urteil und würde dir auch jeden anderen unserer Welpen ohne zu zögern überlassen.“, sie blieb vor ihm stehen und sah im tief in die Augen.
 

„Wahrheit spricht aus deinen Worten und deinen Augen, ich werde sie als meinen Schützling akzeptieren, doch lasst es euch nicht einfallen, vor eurer Zeit abzudanken.“
 

„Das werden wir nicht.“, sagte Jack und trat ebenfalls vor.
 

Malika setzte sich auf ihre Hinterpfoten und begann das Lied der Wölfe anzustimmen, in das nach und nach das ganze Rudel und auch Jack und Haku einstimmten. Glühwürmchen stiegen wie aus dem Nichts zwischen ihnen auf und erleuchteten die Nacht und eines der wunderschönsten Lieder, die Mutter Erde je aus den Kehlen der Wölfe vernommen hatte.

Plötzlich trat der fast schwarze Wolf vor, in seinem Maul hielt er drei Halsketten. Malika nahm ihm eine nach der anderen ab und hängte sie um die Hälse der Welpen: „Diese Steine sind Opale, sie sind ein Symbol der Hoffnung und der Reinheit. Ihr seid unsere nächste Generation, deshalb seid ihr unsere Hoffnung und wir wünschen uns, dass eure Seele mit der Hilfe unserer Mütter Erde und Mond immer rein bleibt und ihr in eurem Leben so viele Richtige Entscheidungen trefft, wie möglich. Auf das euch diese sichelförmigen Opale den Weg weisen mögen.“
 

Die Glühwürmchen und das Mondlicht entlockten den verschiedenfarbigen Opalen ein buntes, leuchtendes Farbenspiel, das einen jeden Wolf in dieser Runde erhellte. So, wie eines der Wappensymbole die Bärentatze war, so verhieß dieser Abend ein hoffnungsvolles Omen für die Zukunft zu werden.
 

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Dieses Kapi war für mich irgendwie ein harter Brocken, aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefallen hat!^^
 

Für alle, die es noch nicht bemerkt haben:

Ich habe zwei neue FA`s zu YH veröffentlicht, wer also Lust und Zeit hat, kann sie sich gerne mal ansehen^^
 

lg~

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2011-08-13T22:18:35+00:00 14.08.2011 00:18
Ein tolles Kapitel^^
Die Oma war eindeutig das Highlight aber auch alles andere war super, nur zwei Fragen...woher sind die Ketten? Selbst machen dürfte schwer sein und gekauft sind die wahrscheinlich auch nicht...und woher haben sie genau drei gehabt, oder haben die einen großen Vorrat dieser mysteriösen Ketten und schnell drei davon geholt?
Das war mir zumindest nicht ganz schlüssig^^'
Von:  KaethchenvHeilbronn
2011-08-12T23:00:26+00:00 13.08.2011 01:00
Jaja, die alte Omi im Supermarkt... XD Hab mich köstlich amüsiert^^

Und auch darüber, dass die Frau des Bürgermeisters ihrem werten Gatten anscheinend mal so richtig die Meinung gegeigt hat ;)

Lesharo und Malika waren jetzt ja eher harte Brocken, aber ich freu mich, dass sie doch nachgegeben haben :)
Und diese wunderbaren Geschenke von Malika... *.*

Aww! Weißt du, was ich das Süßeste überhaupt an diesem Kapi fand???
Wie Malika die Welpen mit der Schnauze anstupst, damit sie wieder aufstehen dürfen X3

Und weil wir's davon hatten/haben: Das Kompliment ist zwar schon längst überfällig, aber du hast's echt drauf Familien und den Umgang mit dem Nachwuchs zu beschreiben - hab ich noch nirgendwo so authentisch gelesen ;)
Von:  Salix
2011-08-12T21:19:52+00:00 12.08.2011 23:19
London scheinst dir angetan zu haben...
Dann bin ich mal nach der Babyparty auf den Londontrip gespannt und wie Jack Haku von der Flugangst ablenkt.
Die alte Dame weißt den Polizeipräsidenten wegen Belästigung einer "jungen Frau" zurecht... XD
Einfach Klasse.

LG
Von:  Luxara93
2011-08-11T19:42:43+00:00 11.08.2011 21:42
Die alte Dame hat Haku für eine Frau gehalten ? xDD

Tjaa, was da nicht alles für Missverständnisse entstehen :D

Oh, zwei neue Fanarts ? *wetzt rüber*

Freu mich schon auf das nächste Kappi :)

Liebe Grüße Leonie93


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