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*Winterwunder*

von

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A winter prodigy

A winter prodigy
 

Es herrschte ein wildes Treiben innerhalb des Gryffindorgemeinschaftsraums. Hauselfen wuselten um die Schüler herum und schmückten den Gemeinschaftsraum für das bevorstehende Fest. Rote Girlanden und verzauberte Mistelzweige wurden aufgehängt und ein kleiner Christbaum stand auf dem Kaminsims .Alle waren glücklich und freuten sich auf ihre Familien, und auch Seamus war heute so fröhlich wie…wie eigentlich immer! Aber heute hatte er etwas ganz besonderes vor, und genau deswegen freute er sich umso mehr. Seit einer Weile schrieb er mit einem unbekanntem Mädchen Briefe. Sie hatte ihm vor einem Monat geschrieben, ihm aber immer noch nicht ihren Namen verraten. Seamus war schon unheimlich nervös, wer sie wohl war? Eine weitere Frage war auch, ob sie ihn nicht verarschte, und darüber hatte er mit Dean Thomas schon mehr als nur einmal diskutiert. Wer würde ihn auf so eine lange Distanz veräppeln und gleichzeitig auch so viel über sich selbst preisgeben? Seamus wusste, dass sie auch hier in Hogwarts zur Schule ging, von ihrem Interesse für Quidditch und Arithmantik wusste er auch Bescheid, aber das einzige, das er nicht wusste war in welches Haus sie ging. Seamus seufzte, immer wenn er in die Große Halle kam blickte er sich suchend um, in der Hoffnung sie würde zu ihm kommen und ihn herzlich begrüßen, aber jedes Mal aufs Neue wurde er enttäuscht. Sie hielt sich versteckt und er tappte im Dunkeln. Ob sie hübsch war? Er wusste es nicht, doch heute würde er es herausfinden! Er hatte vor, sich nach Hogsmeade zu schleichen, denn er hatte ihr in seinem letzten Brief geschrieben, dass er heute um 3 Uhr vorm Honigtopf auf sie warten würde. Sie hatte ihm geschrieben, dass sie da sein würde. Seamus lächelte und drehte seine Tasse dreimal im Kreis. Warum machte er das überhaupt? Seine Sinne waren anscheinend schon viel zu benebelt vor lauter Aufregung, aber den restlichen Schülern die im Gemeinschaftsraum saßen, ging es nicht anders. Alle wussten sie Bescheid über die heimliche Verehrerin und hofften mit Seamus.

„Wann geht’s denn endlich los?“, fragte Lavander Brown aufgeregt, während sie Rons Hand ganz fest hielt. Ron machte einen gequälten Gesichtsausdruck, anscheinend hatte Lavander ein sehr festes Händchen!

„Wenn Harry mir seine Karte des Rumtreibers borgt, dann kann ich endlich aufbrechen. Wo ist der überhaupt?“, fragte Seamus und stellte seine Tasse Tee ab. Er hatte sich mit Harry ausgemacht, dass er ihm die Karte borgen würde, aber er war noch immer nicht hier gewesen. Langsam wurde Seamus nervös, er hatte nur noch eine Stunde Zeit und er wollte auf keinen Fall zu spät sein, denn er wusste ja nicht, wie lange er nach Hogsmeade brauchen würde, wenn er einen geheimen Gang wählen würde. In dem Moment wo Seamus daran dachte ging das Porträtloch auf und ein ziemlich gehetzter Harry trat ein. „Sorry Seamus. Musste vor Professor Slughorn flüchten, der fragt mich schon die ganze Zeit, ob ich zu seiner kleinen Weihnachtsfeier kommen möchte. Ich geh nur noch schnell hoch und hole die Karte.“

„Geh doch einfach mal auf so eine Party!“, schlug Seamus enthusiastisch vor und stand auf. Harry nickte noch geistesabwesend und verschwand die Wendeltreppen hinauf.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Seamus Lippen. „Nicht mehr lange und ich sehe sie endlich!“, flötete er fröhlich vor sich hin und Dean Thomas, welcher gerade erst dazugekommen war schüttelte bloß den Kopf. „In Wirklichkeit ist das Mädchen entweder unheimlich hässlich mit Pickeln und so oder …und das wäre wirklich ein episches Fail…das Mädchen ist eine Slytherin!“

„Jetzt hör doch auf! Damit kannst du mich nicht mehr aufziehen! Sie schreibt so lieb, das kann unmöglich so ein verschlagenes Biest sein.“, gab Seamus belehrend von sich und wackelte mit dem Zeigefinger. „Und was wenn doch?“, fragte nun Lavander die gerade aufgehört hatte ihren Won-Won mit Küsschen zu übersehen. „Na dann lerne ich sie eben kennen!“, meinte Seamus fröhlich, bereute es aber sogleich wieder, den der ganze Gemeinschaftsraum war still geworden und selbst die Hauselfen hatten kurz in ihrer Arbeit inne gehalten.

„Also…was ich wirklich sagen wollte war, dass sie mich dann kennen lernen wird, diese hinterhältige Schlange!“, trumpfte Seamus wie ein Löwe auf und dachte sich: „Puh~ Noch mal aus der Affäre gezogen!“ Die Gryffindores nickten zustimmend und Seamus war heilfroh, dass er die Situation noch halbwegs gerettet hatte. Warum die auch immer so komisch darauf reagierten! Er fand das ziemlich kindisch, denn der ganze Gryffindor-Slytherin Streit wurde nur durch die Malfoy-Harry Fehde verstärkt. Sonst wären sie doch ganz normale Rivalen, so wie zu jedem anderem Haus auch. Das war jedenfalls Seamus‘ Meinung dazu! Noch ehe er den Gedanken vertiefen konnte kam Harry die Wendeltreppen runter gelaufen und drückte Seamus die Karte in die Hand. „Wiedersehen bringt Freude!“, meinte Harry noch und zwinkerte ihm kurz zu. Seamus nickte und machte sich auf den Weg nach oben, um sich seine Jacke und seinen Schal anzuziehen. Als er das endlich gemacht hatte ging er mit einem breiten Grinsen die Stufen hinunter und als er das Gryffindorporträtloch erreicht hatte jubelten ihm die meisten hinterher und riefen ihm Glückwünsche zu. Seamus lächelte, er wusste, dass ganz Gryffindor hinter ihm stand und das bestärkte ihn ungemein. Mit schnellen Schritten machte er sich auf zum 3. Stock, dort stand die Statue der Buckligen Hexe und Dissendium war der Zauberspruch woraufhin sich der Buckel für Seamus öffnete, das hatte Harry ihm zumindest erklärt. Seamus kramte seinen Zauberstab aus seiner Jackentasche hervor und zielte auf die Bucklige Hexe. Das leise Geflüsterte „Dissendium“ verfehlte nicht seine Wirkung und der Buckel wurde geöffnet. Seamus packte seinen Zauberstab wieder weg und kletterte in den verborgenen Tunnel hinein. Es war sehr feucht und kalt und als sich der Buckel hinter ihm wieder schloss bekam Seamus eine Gänsehaut. Er packte seinen Zauberstab wieder aus, murmelte „Lumos.“, und da war wenigstens ein wenig Licht, dass ihm das Gefühl von Wärme schenkte.

Der Gang war lang und dunkel und das spärliche Licht, dass ihm sein Zauberstab spendete reichte kaum aus, denn er konnte nicht unbedingt in die Ferne sehen. Ab und an vernahm er ein Poltern ober sich und er hatte Angst, dass jeden Moment der Gang ober ihm einbrechen würde, dann würde er sein Date enttäuschen, und dann konnte er auch kein Butterbier mehr trinken! Im Moment war das wohl seine größte Sorge, doch als der Krach ober ihm verhallt war, wurde er wieder etwas Zuversichtlicher! Bald war er da, obwohl er sehr nervös war, gefiel ihm der Gedanke, dass in nur wenigen Minuten ein hübsches Mädchen vor ihm stehen würde. Mit all seiner Hoffnung schritt er den Gang entlang, der plötzlich immer kleiner und enger wurde. „Nanu? Was ist denn hier los?“, fragte er sich in Gedanken und machte sich etwas Kleiner. Er zwängte sich durch eine Nische hindurch und befand sich plötzlich in einer Art Keller. Das musste der Lagerraum des Honigtopfs sein, von dem Harry gesprochen hatte! Kurz vergewisserte er sich, ob niemand hier drinnen in den Schatten der gestapelten Kisten war und ging anschließend auf Zehenspitzen, bedacht nichts umzuwerfen, auf die Leiter zu, die ins Geschäft führte. Er betrat die Leiter und ging die paar Sprossen hinauf und öffnete die Luke, die ins Geschäft führte. Die Luke wurde durch Kisten versperrt, sodass keiner sie entdecken konnte, der das Geschäft betrat. Seamus kletterte so schnell wie möglich raus und als er hinter der Theke hervorkam sah er ihn: Blaise Zabini!

Auch Seamus hatte so wie Harry einen Erzfeind, nämlich Zabini. Er war ausversehen einmal in ihn hineingelaufen und sie hatten sich so heftig gestritten, dass Zabini ihm den Flederwicht Fluch aufgehalst hatte. Seitdem gerieten sie immer wieder aneinander und er war echt der Letzte, den er heute noch hätte sehen wollen. So gut er es konnte, versuchte er sich an Zabini vorbei zu schmuggeln, doch Zabini hatte ihn entdeckt. Ein süffisantes Grinsen schlich sich auf die Lippen des Schwarzen, und Seamus verzog sein Gesicht, wie als hätte er in eine Zitrone gebissen.

„Was grinst du so dämlich?“, fragte Seamus und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Solltest du nicht eigentlich in Hogwarts sein?“, kam sofort die Gegenfrage von Zabini, doch Seamus war nicht dumm und konterte sogleich. „Das Gleiche könnte ich dich auch Fragen, schließlich gilt die Ausgangssperre nicht nur für mich sondern auch für dich, also halt die Klappe!“

„Pass auf was du sagst, mickriges Halbblut!!“, giftete Zabini zurück und murmelte noch etwas von wegen Date und Briefe.

HALT! Date und Briefe?!! Wusste Zabini etwas davon? Wusste er etwas von seiner Verabredung?! Seamus, welcher sich gerade zum Gehen abgewandt hatte, drehte sich auf der Stelle wieder um und starrte Zabini verblüfft an. „Woher…?“, fing Seamus an, wurde jedoch von Zabini unterbrochen. „Eine Slytherin…hat dir geschrieben, aber sie ist verhindert und kommt deshalb nicht zu eurem Date. Sie hat mich gebeten, es dir mitzuteilen.“, gab Blaise nur gelangweilt von sich und blickte mit einem Hauch von Boshaftigkeit zu Seamus, welcher gerade mehr als nur bestürzt dreinblickte. Also hatte Dean doch Recht gehabt. Sie war eine Slytherin, die sich einen Scherz daraus gemacht hatte, sie wollte ihn einfach nur verarschen und nun hatte er auch noch Zabini an der Backe, welcher ihn mit Sicherheit auch noch verpfeifen würde bei Snape. „Kannst du…mir wenigstens sagen, wie sie heißt?“, fragte Seamus geknickt und wusste, dass sein Weihnachten voll für’n Arsch war. Er hatte sich unheimlich darauf gefreut, auf sein wundervolles Weihnachtsdate, und jetzt war es einfach so, wie ein Schneeball in der Sonne, weggeschmolzen!

„Nein, kann ich nicht, ist Top Secret!“, meinte Blaise nur, und betrachtete seine Fingernägel, „Aber wenn du nicht umsonst hergekommen sein willst…könntest du noch mit in die Drei Besen kommen.“

„Wieso sollte ich DIR einen Gefallen tun?“, Seamus hatte seine Augenbrauen zusammen gezogen und blickte Zabini abschätzig an. Der Kerl hatte doch was vor! Das war nur wieder so eine miese Slytherin Nummer!

„Wieso solltest du mir keinen tun?“, kam auch gleich wieder die Gegenfrage von Zabini.

„Eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten ist einfach nur feig, und steht anscheinend für das Haus Slytherin!“, gab Seamus aufbrausend zurück und ballte seine Hände zu Fäusten. Er hatte genug von diesem Schlangenpack! Er würde mit diesem schleimigen Idioten bestimmt nicht in die Drei Besen gehen, auf gar keinen Fall! Gerade als Seamus zu einem weiteren verbalen Schlag ausholen wollte, begann Zabini ganz langsam und gespielt nachdenklich zu reden: „Weißt du…es gefällt mir gar nicht, wie du mich gerade anmotzt und mein Haus in den Dreck ziehst, und ich bin mir sicher, Professor Snape wird es auch nicht sonderlich schätzen, wenn er erfährt, dass ich mit Genehmigung hier bin und du…heimlich hier herum lungerst.“

Als Zabini seinen Satz beendet hatte erschien auf seinem Gesicht ein unheilvolles Grinsen und Seamus wurde das Gefühl nicht los, dass er gerade eben hineingelegt wurde und zwar von seinem Feind und das war definitiv ein Schlag unter die Gürtellinie! „Ich…ich geh mit dir nicht dort hin! Nenn mir einen vernünftigen Grund, warum ich mit DIR, du elende Schlange, dahin gehen sollte!“

„Ich würde dir ein warmes Butterbier spendieren.“, meinte Zabini nur so nebenbei und machte sich auf, um den Honigtopf zu verlassen. „Nein, nein, nein, nein, nein! Nicht so schnell!“, gab Seamus geschwind von sich und packte den Schwarzen an der Schulter um ihn zu sich umzudrehen, „Ich habe noch nicht zugesagt!“. „Ganz genau, NOCH nicht…“, gab Blaise nur gewinnend Grinsend von sich, so als würde er Seamus nochmal zum Nachdenken zwingen. Wenn er, Seamus, nicht mit ihm in die Drei Besen gehen würde, würde Zabini ihn verraten an Snape, und das war echt ungut, würde er jedoch mit ihm in die Drei Besen gehen…nein, das war noch nicht geklärt!

„Wenn ich mit dir dorthin gehe, dann verpetzt du mich nicht an Snape, klar!“, es war schon mehr eine Aufforderung als eine Frage. Zabini nickte und entgegnete ihm: „ Einverstanden. Darauf wollte ich hinaus!“, und wieder umgab ihn dieses fiese Lächeln. Seamus wollte ihm nicht so recht trauen. Er war soeben in eine Falle hineingetappt aus der er sich nicht mehr herauswinden konnte. Wahrscheinlich war das schon lange so geplant von Zabini, um ihm den Gnadenstoß zu versetzen. Er musste so schnell wie möglich von hier weg und am besten ohne mit der Schlange in die Drei Besen zu gehen. Für ein paar Sekunden stand Seamus einfach nur Nachdenkend da und starrte aus dem Schaufenster. Einzelne Schneeflocken trieben an dem Fenster vorbei und für ihn ergab das alles keinen Sinn. Wieso wollte Zabini, dass er mit ihm in ein Lokal ging um einen zu trinken? Das war eine Falle, und wie, bei Merlins stinkenden Socken, konnte er sich da wieder rausreden? Musste er nun seinen Mut beweisen und in die Höhle des Löwen steigen? Er wollte das doch gar nicht! Er hätte auf Dean hören sollen, er hatte doch Recht gehabt, so wie er fast immer Recht hatte! Nun stand er da, Zabini gegenüber, welcher mit genervter Miene auf ihn wartete.

„Wird’s bald?“, fragte dieser ihn und zog beide Augenbrauen genervt hoch. „Jaja, ich komm ja schon“, entschied sich der junge Löwe. Er würde das durchstehen wie ein echter Gryffindor!
 

Beide gingen sie die Straße entlang zu den Drei Besen, das bekannteste Pub in Hogsmeade. Seamus hatte seinen rot-goldenen Schal eng um seinen Hals geschlungen, während der Slytherin eher leger angezogen war, ohne Schal und nur mit Umhang und Winterstiefeln. „Ist dir nicht kalt. Ich hab gehört Schlangen sind sehr Kälteempfindlich.“, feixte Seamus und schenkte dem Schwarzen einen giftigen Blick. Dieser tat es jedoch mit einem Handwink ab und konnte nur ein belustigendes Grinsen aufbringen. „Ist dir nicht warm? Ich hab gehört Löwen haben ein dichtes Fell, denen wird so schnell nicht kalt.“

„Spar dir dein doofes Kommentar!“, grummelte Seamus und kuschelte sich in seinen Schal, denn der eisige Wind zog über sie herein. Schneeflocken peitschten dem Iren ins Gesicht und seine Wangen schmerzten. Sie waren gerötet und er blickte zu Boden, um sein Gesicht ein wenig zu schützen. Seine Sicht war verhindert, als er eine warme Hand an der Seinigen fühlte. Wie vom Blitz getroffen blickte er auf und sah in Zabinis Augen. „Was?“, fragte er bloß, doch wurde er zum Schweigen gebracht. „Komm schon, wenn du weiterhin so langsam gehst, holst du dir den Tod!“

„Als ob du dir den nicht wünschen würdest.“, murmelte er und ließ sich von Zabini mitziehen. Wie gebannt blickte er auf die warme Hand, die seine fest umschloss. Irgendwie wurde er dieses Gefühl nicht los, das hier irgendetwas nicht stimmte. Ohne sich zu wehren ließ er es geschehen. Alles schien auf einmal so leer, so als ob alles rund um sie nur weiß wäre, was es natürlich auch war, den es schneite, aber alles war plötzlich ausgeblendet. Jedes andere Gefühl, welches Seamus vorhin noch durchströmte war nebensächlich. Das einzige, das nun für ihn präsent war, war Blaise Zabinis Hand, welche die seinige hielt. Da war keine Kälte mehr, da waren nicht mehr die Stimmen der Dorfbewohner, die sich über das schreckliche Wetter beschwerten, nur noch er und Zabini.

„Warte mal!“, rief Seamus aufgebracht und riss sich von Zabinis Hand los. „Was soll das?!“

„Was soll was?“, fragte dieser und öffnete die schwere Holztür zum Pub. „Frag nicht so blöd! Warum hast du meine Hand genommen?!“

„Ach, hab ich das?“, kam die Gegenfrage und wieder ärgerte sich Seamus über Zabinis asoziales Verhalten. „Wie schon gesagt, das ist einfach nur feig und beantwortet nicht meine Frage!“, gab Seamus nur ungeduldig zurück während er sich in die warme Stube begab. Kurz blickte sich der Ire um und fand auch sofort einen freien Tisch. Er setzte sich auf die Bank und blickte sich suchend um. Weit und breit keine Slytherins zu sehen, nur Madame Rosmerta und die üblichen Stammkunden aus dem Dorf. „Du bist mir noch eine Antwort schuldig.“, murmelte Seamus und ließ weiterhin seine Blicke wandern. Zabini unterdessen hatte sich ihm gegenüber hingesetzt und blickte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Du hast nichts zu befürchten.“, wich Zabini Seamus‘ Frage aus und bestellte, als Madame Rosmerta vorbeikam, zwei Butterbier. Seamus seufzte leise, er hatte es anscheinend nicht verstanden! Er wollte doch nur eine Antwort auf seine Frage haben, oder ignorierte er ihn etwa? Seamus blickte kurz zu ihm rüber und ihm kam auf einmal der Gedanke, dass sie sich eigentlich nichts zu sagen hatten. Sie kannten sich doch kaum! Sie wussten nichts übereinander und sie hatten auch keine Ahnung, was der andere mochte, was der andere über Hogwarts, Dumbledore oder Voldemort dachte. Aber weitaus schlimmer war der Gedanke, dass Zabini ein Slytherin war, das er jedes Detail, egal was Seamus sagte, weitererzählen konnte, er würde das bestimmt schamlos ausnutzen! „Woher weiß ich, dass du nichts geplant hast?“, hackte Seamus misstrauisch nach und legte seinen Schal und seine Jacke ab. „Hätte ich etwas Geplant, dann hättest du schon längst die Konsequenzen von meinem Plan gespürt.“, wieder eine kühle Antwort und wieder dieses unheilvolle Lächeln in seinem Gesicht! „Red‘ keinen Quatsch! Ich will wissen, warum du mich hier eingeladen hast und warum du…“, doch Seamus brach den Satz lieber ab. Wollte er Zabini wirklich fragen, warum sie Hand in Hand durch Hogsmeade gegangen waren? Das konnte er nicht, vor allem nicht so direkt! Er hatte ihn schon einmal gefragt und Zabini war der Frage nur ausgewichen. Bevor Seamus seinen Satz anders formulieren konnte um die Antwort auf seine Frage durch die Blume beantwortet zu bekommen, ergriff Zabini das Wort: „Sprich ruhig weiter.“.

Er gab das seelenruhig von sich, als er sein warmes Butterbier serviert bekam. Mit einem belustigten, schon fast höhnischen Ausdruck auf dem Gesicht nahm er einen großzügigen Schluck und stellte es wieder ab.

„Ach, du findest das alles sehr witzig! Danke für das Bier, aber das hättest du dir sparen können, du Idiot!“, schleuderte Seamus ihm entgegen. Der Ire stand so schnell es ging auf und packte seine Jacke und seinen Schal. Er wollte nicht länger in der Gesellschaft von dieser Schlange sein, die sich nur über ihn lustig machte! Seamus hatte eindeutig die Schnauze voll von dem Blödsinn und als er seine Sachen gepackt hatte, machte Zabini keine Anstalten ihn beim Gehen zu hindern. Bevor Seamus jedoch die Kneipe verließ knallte er noch ein paar Sickel auf den Tisch, den einladen ließ er sich sicher nicht von einem Slytherin! Diese Genugtuung würde er ihm nicht erweisen!

Gerade als Seamus das Pub verließ und hinaus in die Kälte ging, ertönte eine tiefe Stimme hinter ihm, die eindeutig von Blaise Zabini stammte.

„Ich habe die Briefe geschrieben!!!“

Langsam drehte sich Seamus um, hatte Zabini das gerade ernsthaft gesagt? Seamus musterte ihn, wie er in der Tür des Pubs stand, wie ernst er ihn anblickte. Ob er das auch ernst gemeint hatte? Seamus Herz schlug einen Takt höher, es war wie vorhin. Da war nichts, außer Zabini und er, und das plötzliche Gefühl der Wärme in seiner Brust. Hatte sein Feind ihm wirklich diese Liebesbriefe geschrieben? „Sag mir eins, wenn du mir die Briefe geschrieben hast, dann kannst du auch diese Frage beantworten: Wenn kann ich überhaupt nicht leiden?“, forderte Seamus mit zittriger Stimme, sein Gegenüber auf. Er hatte oft darüber geschrieben, wie sehr er sich über Zabini ärgerte, in den Briefen schrieb er ihm jedoch immer, dass er das nicht so ernst nehmen sollte. Hatte Blaise das wirklich nie so ernst gemeint, was er immer zu ihm sagte?

„Die Antwort auf deine Frage, steht vor dir, aber bist du dir da immer noch sicher, dass es im Moment die richtige Antwort ist?“, wieder eine Gegenfrage von Zabini.

Seamus drehte sich um, was sollte er bloß denken? Er war verwirrt und wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Wieso um alles in der Welt sollte Zabini ihm weiterhin schreiben, wenn er doch wusste, dass er ihn nicht leiden konnte? War das Zabinis Plan gewesen, ihn einzuladen und ihm dann vielleicht doch alles zu gestehen?

Der Schnee knirschte unter Seamus Füßen, als er sich umdrehte, er musste das erstmals verdauen! Das war echt viel für einen Tag! Er begann zu laufen, so schnell ihn seine Füße durch die Kälte trugen. Er wollte einfach nur noch weg von hier, weg von Zabini, weg von der Tatsache, dass das ein Annäherungsversuch von Zabini war, und weg von der Tatsache, dass es ihm gefallen hatte!
 

Er konnte Hogwarts bereits sehen. Laut keuchend presste er seine Hand an seine stechende Seite. Seamus war eine viertel Stunde durchgelaufen und hatte sich kein einziges Mal umgedreht. Die ganze Zeit hatte er nachgedacht, was er seinen Freunden erzählen sollte. Die Wahrheit konnte er ihnen nicht sagen. Er würde Zabini gerne alles heimzahlen, für das, was er ihm schon alles entgegen geschleudert hatte, andererseits war er kein Arschloch, dass er ihn in Hogwarts als schwul anschwärzen würde. Vor allem, weil da noch eine zweite Frage in ihm aufgetaucht war: Was war mit ihm selbst los? Ihm wurde ganz warm bei dem Gedanken, wie Blaise Zabini in seinem Zimmer saß, ihm schrieb, wie lange er ihn schon beobachtete, wie gutaussehend er ihn fand, und dass er ihm das schon lange sagen wollte, sich aber nie eine passende Gelegenheit gefunden hatte. Nun verstand Seamus, und konnte die ganzen Puzzleteile zusammensetzen. Zabini war in ihn verliebt!

Bei dem bloßen Gedanken daran begann sein Herz wie verrückt zu klopfen und langsam machte er sich über seinen Gefühlszustand auch Sorgen. Er hasste ihn in Wirklichkeit, aber das was heute passiert war, hatte doch auch einiges geändert, oder etwa nicht? Verwirrt wie er war schlenderte er zum Schloss hinauf, bemüht seine Gedanken nicht um den Slytherin kreisen zu lassen. Er musste sich im Moment eine plausible Geschichte einfallen lassen für die Gryffindores. Die Wahrheit war da im Moment nicht drinnen.

Gerade als Seamus die Große Halle erreicht hatte vernahm er Schritte hinter sich. „Hoffentlich nicht Zabini!“, dachte er sich, als er sich langsam und mit zusammengekniffenen Augen umdrehte. Zögerlich öffnete er ein Auge und erblickte Zabini, welcher gerade das Tor hinter sich zu fallen ließ. Seamus blieb einfach so stehen, wartete darauf, dass er etwas sagen oder tun würde, doch nichts geschah. Zabini ging an ihm vorbei, wie als wäre nichts gewesen. Seamus war mehr als nur irritiert. Hatte er nur mit ihm gespielt? „Sag doch was, Zabini!“, forderte der Ire den Dunkelhäutigen auf. Zabini, welcher sich zu Seamus umgedreht hatte schüttelte nur den Kopf. „Es wäre ein Winterwunder gewesen, hättest du ja gesagt.“

„Ja gesagt? Zu was ‚ja‘ gesagt? Du hast mich doch nichts gefragt worauf ich hätte mit ja oder nein antworten können.“, meinte Seamus nur und trat einen Schritt auf ihn zu. Er wusste nicht, warum er das tat, aber in diesem Moment fühlte es sich einfach nur richtig an. Direkt vor Zabini blieb er stehen. Er war um einiges Kleiner als der Slytherin und musste deshalb seinen Kopf heben, um ihm in die Augen sehen zu können. Er sah nachdenklich aus, so wie er ihm in die Augen starrte. Seamus errötete augenblicklich, denn er war es nicht gewohnt von jemandem so lange angeschaut zu werden, und vor allem so intensiv!

„Willst du…mir nicht etwas sagen?“, fragte der Ire und holte tief Luft. Es kostete ihn viel Überwindung hier vor seinem Feind zu stehen, einfühlsam zu sein und sich selbst über die eigenen Gefühle im Klaren zu werden.

„Ich habe dir so einiges zu sagen, Finnigan. Aber gib mir ein wenig Zeit.“, gab er mit seiner tiefen Stimme von sich. Nur sehr langsam konnte Zabini seinen Blick von dem Kleineren lösen. „Ich werde jetzt gehen.“, fügte er noch leise hinzu und wandte sich schon von Seamus ab, als dieser ihn ohne nachzudenken am Handgelenk fest hielt. „Ich kann dir noch keine definitive Antwort geben, Zabini. Ich kann dir nur sagen, dass…dass…erm…ich würde…also…“

Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf Zabinis Lippen, Seamus hatte es genau gesehen. Jetzt hatte er ihm wieder eine Chance gegeben sich über ihn lustig zu machen. Seamus wollte wieder seinen Mund öffnen, um dem Slytherin eine Warnung auszusprechen, sollte er ihm blöd kommen, doch der Slytherin drehte sich elegant um ,beugte sich zögerlich zu ihm hinunter, nicht gewillt sich über Seamus‘ Verlegenheit lustig zu machen.

„Ich wünschte, du würdest einfach mal das sagen, was du dir denkst. Du würdest…?“, setzte Zabini für Seamus an, doch für diesen war jede Starthilfe zu spät. Zabinis Atem hatte seine Lippen gestreift und es war um ihn geschehen. Sein Herz pochte so heftig gegen seine Brust, dass er glaubte es würde jeden Moment explodieren. Seine Hände zitterten so stark, dass er nicht anders konnte, als sich sanft in Zabinis Jacke zu krallen. Kein Wort brachte er über seine Lippen, er hatte sich in seinen Feind verliebt und es fühlte sich falsch an, aber auch so verdammt schön. Vielleicht konnte das einfach nur ihr geheimes Winterwunder bleiben…



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MikaChan88
2014-04-18T09:29:47+00:00 18.04.2014 11:29
total super
irgendwie total süß ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Omama63
2010-12-31T12:06:05+00:00 31.12.2010 13:06
Ein super süßer OS.
Hat mir sehr gut gefallen.
Von: abgemeldet
2010-12-30T11:52:02+00:00 30.12.2010 12:52
Wooow!
That's amazing!

Eigentlich bin ich ja nicht so für Schwule Pärchen, bei Harry Potter, aber dieser OS ist richtig gut!

Du hast echt einen guten Schreibstil!

LG :)
Von: abgemeldet
2010-12-29T17:19:14+00:00 29.12.2010 18:19
Oh mein Gooooott!
Oh mein Goooooooooooooooott!

Babe, das ist sooo schön!
Und ich kann dir gar nicht sagen, wie wundervoll ich diese FF finde!
Blaise, ist genau so, wie ich es immer im Gedanken habe!
Er hat genau das gesagt, was ich mir von ihm erwartet habe!
Und Seamus, wuah, er ist soooo toll!

Ich liebe diesen OS!
Ich liebe ihn einfach und absolut begeistert davon!
Du hast das alles so schön geschrieben und die Idee mit den Briefen hat mich einfach nur umgehauen!
Ich finde sie verdammt geil und hoffe so sehr, dass ich bald etwas neues von unserem geliebten Pairing zu lesen bekomme! <3

I ♥ U, my Blaise! <3 <3

P.S.:
'...in die Hölle es Löwen...' RICHTIG. lD
In die Hölle! Wer geht schon in eine Höhle?! xD
Von:  Luminare
2010-12-28T19:51:52+00:00 28.12.2010 20:51
Ich stimme Casura- chan zu, die Story is ur süß.
Die beste die ich in letzter Zet gelesen hab (und ich hab viel gelesen).
Ich hoffe du informierst mich in Zukunft immer, wenn du neue Storys on stellst, weil ich allmählich süchtig werd... ^^°

Von:  Casura_Lux
2010-12-28T14:50:10+00:00 28.12.2010 15:50
Awwww, das is ja UR süß! :DDD *___*
*Q*
Mehr!!! Bitte, schreib mehr! Moi, ich kann dir gar nicht sagen, wie toll ich das finde! Es is sooo kawai! <3
*herzchenaugen*
Hach...*dahinschmelz*
Die zwei sind ja so lieb! *knuffz*
Ich kann dir nur eines sagen: ein Meisterwerk hast du da zustande gebracht! :D
Ich kanns kaum erwarten, die Fortsetzung zu lesen! *___*
Das erste, was ich gemacht hab: favourisiert. ^^
Bitte mach weiter so! Es is so doll...*Q*


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