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Realize the Real Lies

[Akame...?]
von

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Kapitel 5 – Chance

1 “a possibility due to a favorable combination of circumstances”

2 “a risk involving danger“
 

Koki blickte etwas… entsetzt… panisch… verständnislos… auf das was er da vor sich sah. „Kame… was… ist… das…?“, krächzte er und deutete vage in die Richtung die er meinte. „Was?“ Der Jüngere hob eine Augenbraue. „Ja… das…da…“ Kame war gerade erst wieder aus der Psychiatrie entlassen worden und hatte sich sofort zu einem KAT-TUN Treffen begeben. Nur noch wenige Tage und ihre Tour würde beginnen, er hatte keine große Wahl gehabt, ob er kommen wolle oder nicht… er hatte aber nur den Rapper angetroffen, der ihn… so… begrüßte.

„Was?“, fragte er leicht genervt, da Koki immer noch so dastand als wäre eine Bombe vor ihm hochgegangen. „Deine…“ – „Haare? Ja, ich hab sie kürzer geschnitten.“ Koki starrte es leicht befremdet an. „Warum?“, Koki klang regelrecht verzweifelt. „Ich sag ja nicht, dass es dir nicht steht“, versuchte er die Situation zu retten als er sah, dass Kame nun auch die zweite Augenbraue in die Höhe zog und die Hände in die Seite stemmte. „Gut für dich, dass es mir egal ist was du davon hältst. Die langen Haare haben mich einfach nur noch genervt. Außerdem trägst du sie auch kurz“, meinte Kame und strich über Kokis Kopf, wo wirklich viel weniger Haare waren als auf dem Kopf des Jüngeren. „Ja aber… bei mir ist das… was anderes…“, murmelte Koki leise. „Nakamaru hat sie auch kurz, und Junno hat sie sich auch geschnitten!“, argumentierte Kame. „Aber bei mir ist es natürlich was anders.“ Der Rapper schüttelte schnell den Kopf. „Ich eh… man kennt dich doch so gar nicht“, sagte er weinerlich. „Ja und? Veränderung tut manchmal gut“, sagte Kame und grinste. „Außerdem gefällt es mir und das ist die Hauptsache.“

Koki beschloss das Thema ruhen zu lassen, das war aber auch ein Schock als Kame die Tür geöffnet hatte (okay, damit, dass der Jüngere kommen würde hatte er gerechnet) und er dann feststellen durfte… dass die Haare mehr als halbiert worden waren! Da durfte man auch mal entsetzt sein! „Eh… hat Jin dich schon gesehen?“, fragte er dann. „Ich eh…“ Kame hatte ihm einen Todesblick gesandt. „Warst du schon zu Hause?“ Der Sänger lebte immer noch bei Kame, wartete auf die Ergebnisse des Vaterschaftstestes die genau zum Tourstart ankommen sollten. Er war das reinste Nervenbündel. „Nein, ich bin sofort hierhergekommen“, sagte Kame und setzte sich auf das Sofa, was im Raum stand. „Weiß Jin von deinem neuen Haarschnitt?“ So viel zum ruhen lassen… er konnte es einfach nicht… „Muss Jin immer alles sofort wissen was mich betrifft? Muss ich ihn demnächst fragen, ob ich ein bestimmtes Shirt kaufen darf?“ – „Eh nein, nein, nein, nein! Sorry, ich halt schon meine Klappe…“, meinte Tanaka kleinlaut griff sich eine Zeitung die im Raum rumlag, konnte sich aber nicht auf ihren Inhalt konzentrieren. Immer wieder warf er Seitenblicke auf ihr jüngstes Bandmitglied. Vielleicht sollte er draußen ein Schild aufstellen was die anderen warnte? Oder rausgehen, sie abfangen und… es ihnen persönlich sagen? Andererseits hatte Kame Recht, es war nur ein Haarschnitt. Er reagierte über. Ganz sicher.

Und Maru, Junno, Tatsuya reagierten auch über als sie den Raum betraten und sich in etwa dieselbe Szene abspielte wie vor einigen Minuten.

„Du hättest uns vorwarnen müssen!“, schimpfte Maru los wie ein Rohrspatz, Kame wurde zunehmend wütender. „Aber als der da“, er deutete auf Koki, „mit pinken Haare angerauscht kam wars okay?“ Koki rutschte unruhig auf seinem Sessel hin und her, murmelte etwas von einer „Wette“ und „schnell wieder vorbei“, doch niemand beachtete ihn. „Beschissene Doppelmoral“, fauchte Kame dann und beachtete die Anderen nicht mehr. Sie murmelten ein paar Entschuldigungen, aber Kame war, verständlicherweise, etwas sauer auf ihre Reaktion.

„Meinst du nicht wir sollten Jin vorwarnen?“, fragte Yuichi in dem Moment den Rapper. „Du weißt schon, er ist eh ein einziges Nervenbündel und… das würde ihn aus den Latschen kippen glaub ich, wenn er hier einfach reinkommt und…“ Jede weitere Überlegung wurde zunichte gemacht als in just dem Augenblick die Tür geöffnet wurde und Jin das Zimmer betrat. Sie alle mit einem Nicken begrüßte… und Kame erblickte. „Was zur…?“ – „Bitte sag nicht, dass du jetzt auch damit anfangen willst“, fauchte Kame. Seine Freundlichkeit war aufgebraucht. Leider traf es Jin, dass er sofort wütend reagierte. Dieser schien jedoch Verständnis zu haben. Was alle leicht irritierte. „Lass mich raten, ich bin der Fünfte der dich darauf ansprechen will?“ Kame nickte. „Dann lass ich es bleiben, erinnert mich übrigens an die Zeit wo wir sechzehn waren“, grinste Jin und fuhr Kame durch das Haar. „Mir gefällt’s“, meinte er dann immer noch grinsend, und setzte sich hin. Kame seufzte. „Na, wenigstens einer der nicht glaubt, dass die Welt untergeht weil meine Haare kürzer sind.“

„Okay, und nun wo wir alle vollständig sind… lasst uns die verfluchten Tänze üben, mit einem weniger ists scheiße…“, murrte Koki, die anderen folgten ihm aus dem Raum. Wo er recht hatte…
 

Kame zog wieder seine normalen Anziehsachen an, als er den Umkleideraum verließ wartete Jin im Flur auf ihn. „Na, fahren wir?“, meinte der Sänger, wieder im Dauerlächelmodus. „Du musst nicht übertrieben nett sein“, meinte Kame leichthin ging zur Eingangstür, Jin folgte ihm. „Bin ich nicht!“, verteidigte sich der Ältere, runzelte die Stirn. „Okay, dann war es meine Einbildung“, besänftigte Kazuya seinen Freund. Wartete. „Eh… schmeißt du mich jetzt aus deiner Wohnung?“ – „Ich wusste es!“, triumphierte der Jüngere. „Der Kaffee, das Essen, du sagtest du magst meinen Haarschnitt, jetzt wartest du hier auf mich, ach ja, und wie du mich verteidigt hast als ich bei „Don’t You Ever Stop“ einen Fehler nach dem anderen gemacht habe, ich wusste, dass du was willst“, zählte er auf, lächelte aber. „Tut mir leid?“ Kame lachte. „Nein, du darfst bleiben. Habe ich kein Problem mit. Aber…. Erzähl, wie geht es dir? Ich hab kaum was gehört nachdem du angerufen hast als du mit Maiko vom Arzt zurückgekommen warst. Sind schon Ergebnisse da?“ Jin schüttelte den Kopf. „Nein, das wird auch noch eine Weile dauern. Wenn wir mit unserer Tour anfangen sollen sie kommen.“ – „Oh. Was für ein Timing.“ Jin nickte betrübt, schloss das Auto auf. „Das kannst du laut sagen.“

Kurz bevor sie das Apartment erreichten beschloss Kame eine Frage zu stellen, die ihm schon die ganze Zeit im Kopf rumgeisterte. „Jin?“ Er wusste sofort, dass der Sänger ihm zuhörte. „Ich hoffe, dass du wenigstens etwas aufgeräumt hast als du bei mir warst?“ Jin nickte sofort. „Du vergisst gerade, dass ich nicht rausgeschmissen werden wollte“, erinnerte er den Kleineren. „Ah. Ja, da war was“, lachte Kame. Jin musste zugeben, dass der Erneute Aufenthalt in der Psychiatrie Wunder gewirkt hatte, Kame wirkte wieder viel fröhlicher, offener. Es war einfacher mit ihm zu reden. Das war ein gutes Zeichen, nicht?

„Wow, du hast ja tatsächlich aufgeräumt“, stellte Kame fest, als er die Wohnung betrat. „Ja… sagte ich doch, glaubst du mir etwa nicht?“ – „Wir haben über aufräumen gesprochen Jin, und meine und deine Vorstellung von „sauber“ driftet weit auseinander.“ Da hatte Jin nichts entgegenzusetzen. Murmelte etwas Undefinierbares und bediente sich im Kühlschrank. „Jin?“ – „Ja?“ Kame druckste etwas herum. „Eh… ich wollte dir nur sagen, dass ich gleich weggehe und es eher… spät wird. Kann sein, dass ich gar nicht wiederkomme ehe wir wieder zur Arbeit müssen, also, wunder dich nicht, wenn ich morgen früh nicht da bin, ja?“ Sagte es, drehte sich um und suchte nach neuen Klamotten.

Jin ließ den Joghurt beinah fallen als er das hörte. „Was?“, fragte er, sah zu wie Kazuya sich schick machte. „Wohin gehst du?“ – „Weg.“ Jin ließ den Becher auf einem Tisch stehen, ging zu Kame. „Das habe ich verstanden, wohin genau?“ Kazuya blickte in Jins Richtung, holte dabei eine Kette raus und legte sie um. „In ein Restaurant.“ – „Alleine?“ Kame verdrehte die Augen. „Stell dir vor, nein, aber was geht dich das an?“ Jin verstummte. Das war… sehr direkt gewesen.

„Normalerweise bleibt man aber nicht mehrere Stunden in einem Restaurant“, versuchte er trotzdem etwas mehr herauszubekommen. Etwas lief hier falsch, sehr falsch. „Wir bleiben da auch nicht den ganzen Abend. Später gehen wir zu ihm“, meinte Kame leichthin. „Wer ist „ihm“?“ Jin konnte ebenfalls direkt sein. Und es schien so, als würde er anders gar nichts mehr erfahren.

Was war hier bitte los? Gerade eben noch hatte er gedacht alles sei okay, und jetzt… wollte ihm sein Freund nicht verraten wo er hinging! Mit wem er wegging! Alles musste man ihm aus der Nase ziehen, unglaublich. Jin fühlte sich irgendwie… verraten…

„Yuu.“ – „Wer?“ Den Namen hatte er noch nie gehört. „Kame, wer ist das?“ – „Asou. Yuu Asou. Das ist sein Vorname“, Kazuya klang gereizt. „Musst du sonst noch etwas wissen? Oder darf ich jetzt gehen? Ach ja, ich vergaß…“ Kame suchte etwas in der Tasche die er mitnehmen wollte. „Hier, dein Handy, ich kauf mir morgen ein neues, danke, dass du es mir geliehen hast. Wir sehn uns.“

Jin hielt Kame am Arm fest als dieser weggehen wollte. „Asou? Der… Arzt? Dieser… Seelenklempner?“ – „Jin! Er ist Psychiater!“, fauchte Kame, versuchte seinen Arm loszureißen. „Gehst du mit ihm? Oder warum triffst du dich mit ihm? Er… du bist doch gerade von da weg!“ Kame zog sie Augenbrauen zusammen. „Wieso muss ich deiner Meinung nach mit jemanden zusammen sein, wenn ich mit ihm was essen gehe und hinterher etwas bei ihm bleibe? Nach dieser Logik sind wir schon ziemlich lange ein Pärchen.“ Kame lächelte bitter. „Dass wir das nicht sind weiß wohl kaum einer besser als wir, oder? Warum unterstellst du mir also jetzt sowas? Nur weil du weißt, dass ich schwul bin? Hätte ich gesagt ich ginge mit einem Mädchen weg hättest du das nicht gefragt, stimmts?“ Das war kein ja und kein nein, das fiel Jin schon auf. Und ihm fiel auf, dass Kame der Beantwortung der Frage auswich. „Sags einfach“, knurrte Jin. „Sind wir nicht“, fauchte Kame. „Er ist verheiratet und hat zwei Kinder, zufrieden?“ Jin ließ Kames Arm los. „Sorry“, murmelte er. „Weiß auch nicht was in mich gefahren ist.“ Kame blickte den Sänger an. „Dann sag ich es dir. Du bist eifersüchtig.“ Mit diesen Worten drehte Kame sich um und verließ den Raum. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, aber er widerstand der Versuchung sich noch einmal umzudrehen.

Eifersüchtig? War es das? Jin schüttelte den Kopf. Warum sollte er eifersüchtig sein? Kame war und würde immer sein bester Freund bleiben. Da konnten andere rütteln und schütteln so viel sie wollten. Da war er sich sicher. Also wieso eifersüchtig sein?
 

Kame ging nach unten, sah bereits das Auto des Arztes. Öffnete die Beifahrertür und schloss sie wieder. Begrüßte den Arzt mit einem Lächeln.

Er hatte gelogen. Ja, Asou hatte eine Familie… und seit neuestem auch eine Affäre… Kame beugte sich mit schlechtem Gewissen vor und küsste den Arzt auf den Mund, öffnete ihm gebieterisch mit der Zunge die Lippen. Sie lösten sich wieder voneinander. „Hast du mich vermisst?“, fragte der Arzt Kazuya und startete den Motor. „Mach dich nicht lächerlich. Wir wissen beide…“ – „dass du nur Ablenkung willst, ich weiß.“ Wenigstens da waren sie sich einig. Kame suchte Ablenkung… und Asou… vielleicht ein Abenteuer. Vielleicht wollte er einmal etwas Verbotenes probieren.

Kame war doch erstaunt gewesen, als der Arzt den ersten Schritt in dieser Beziehung getan hatte. Er hatte gedacht, dass Yuu keine Beziehung mit ihm anfangen würde nachdem er erfahren hatte, dass er glücklich verheiratet war und zwei Engel als Kinder hatte. Er hatte sich um ehrlich zu sein einen Idioten gescholten, dass er je an so etwas gedacht hatte… und dann hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er sich auf diese Affäre eingelassen hatte… naja… Asou musste selber wissen wie weit er gehen wollte, wie sehr er sein trautes Familienglück aufs Spiel setzten wollte. Auf jeden Fall war gewährleistet dass ihre Beziehung geheim bleiben würde. Beiden lag daran, dass niemand etwas erfahren würde. „In was für ein Restaurant fahren wir eigentlich?“ – „Ich dachte an chinesisches Essen. Es gibt da eines, etwas weiter weg von hier, welches wirklich gut ist.“ Kame nickte, öffnete das Fenster etwas. Ließ die Nachtluft über sein Gesicht streifen. „Und danach?“ – „Dachte ich an etwas Sex.“ Kame lief ein Schauer über den Rücken. Das war ein Thema, was in der Klinik absolut tabu gewesen war, für beide. Er hatte aber von Anfang an gewusst, dass es darauf hinauslaufen würde. Hatte es ja auch gewollt… wollte es immer noch… aber Jins Blick… seine Gesten… sein Verhalten von eben gingen ihm nicht aus dem Kopf… ob er wirklich… eifersüchtig war? Nicht auf eine Freundschaft die er bedroht sieht… sondern… auf eine potenzielle Beziehung? Kame schüttelte wütend den Kopf. Genau deswegen war er doch erst auf Asous Werben eingegangen. Um nicht mehr solchen Schwachsinn zu denken. „Alles okay?“, fragte Yuu auch in dem Moment nach, Kame nickte. Was sollte er denn sonst großartig sagen?
 

Kazuya wachte auf und fand sich in einem fremden Bett wieder. Am Ende waren sie einfach in ein Hotel gefahren, hatten ein Zimmer gemietet und… ja… etwas beschämt blickte Kame an sich runter. Es… war etwas… seltsam gewesen… ganz anders als mit den Mädchen mit denen er es versucht hatte. Ehrlicher. Aber immer noch gelogen… Leise stand er auf um Asou nicht zu wecken, ging ins Bad und duschte erst mal ausgiebig. Nachdem das erledigt war zog er sich an, suchte nach einem Zettel und einem Stift. Nach kurzer Zeit fand er die gewünschten Gegenstände, schrieb Asou auf, dass er zur Arbeit gefahren war. Er wollte ihn nicht wecken. Er wollte ihn heute gar nicht mehr sehen… Kame konnte sich gar nicht vorstellen, wie er Jin heute gegenübertreten sollte… er hatte ihn noch nie so krass angelogen… verschwiegen… ja… aber ins Gesicht gelogen?

Er wartete in der Eingangshalle des Hotels darauf, dass das Taxi kam, stieg ein, nannte die Adresse an der sich KAT-TUN heute treffen würde und döste noch etwas. Er hatte wenig geschlafen in dieser Nacht…

Er kam etwas verspätet in den Raum geplatzt, stellte fest dass außer ihm nur noch Taguchi fehlte, der früher ein Fotoshooting hatte. „Entschuldigung“, murmelte er den anderen zu. Sah Jins Blick, lächelte ihm zu. „Warten wir noch auf Taguchi?“, fragte Kame um die unangenehme Stimmung zu vertreiben. „Ja…“, meinte Koki setzte sich neben Kame. „Sag mal, was kommst du so spät?“ – „Hab vergessen mir den Wecker zu stellen, ich bin froh überhaupt noch aufgewacht zu sein“, lachte Kame unbehaglich. „Aha.“ Für den Rapper hatte sich das Thema hiermit anscheinend erledigt, aber Jin sah nicht so aus, als würde ihm der Verlauf der Ereignisse gefallen. Nach kurzer Zeit kam Junno ins Zimmer und sie konnten sich wieder auf die Probe konzentrieren.

Jin versuchte beharrlich in die Nähe von Kazuya zu gelangen, der es aber irgendwie immer schaffte, dass mindestens noch eine Person bei ihnen stand wenn sich Jin näherte oder aber auf mysteriöse Art und Weise verschwand wenn Jin versuchte sich an ihn heranzuschleichen. Damit war für den Älteren klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Wieder mal.

Die Frage war nur: Was?

Aber als sie endlich bei Kame angekommen waren konnte er die Frage nicht stellen, der Jüngere ging sofort ins Schlafzimmer und legte sich aufs Bett. Jin hätte sich die Haare rausreißen können. Wütend setzte er sich aufs Sofa, zappte durch einige Kanäle, aber es gab nichts was ihn hätte ablenken können… Und ihm schoss eine Idee durch den Kopf. Eher… eine Art Eingebung. Langsam stand er auf, ging ins Schlafzimmer. Kazuya schlief tatsächlich schon. Mist. Er hatte gehofft, dass der Jüngere nur etwas allein sein wollte… nicht, dass er wirklich schlafen würde. Egal. Jin rüttelte Kazuya wach, der scheinbar jetzt jemanden umbringen wollte. „Was zur Hölle willst du Akanishi?“ – „Reden.“ Kame stöhnte entnervt auf, setzte sich auf. „Kann das nicht bis morgen warten? Ich bin total müde.“ Jin räusperte sich verlegen. „Eh, weiß ich…“, versuchte er zuvorkommend zu wirken. Kame blickte die Decke an. „Aber du weckst mich trotzdem…“ – „Ja.“ – „Um zu reden…“ – „Ja…?“ Jin malte unsichtbare Kreise auf die Decke. „Fick dich Akanishi“, murmelte Kame und legte sich wieder hin. „Hey!“, schrie Jin nun empört auf. „In was für einem Tonfall redest du eigentlich mit mir?“ Kame schnellte hoch. „Du hast mich geweckt, Freundchen. Nicht umgekehrt! Da hab ich wohl dass recht stinksauer zu sein?“ Jin schluckte. „Ja, schon, aber wir kommen doch sonst nie dazu miteinander zu sprechen… da dachte ich…“ Kazuya rollte mit den Augen. „Morgen wäre auch noch ein Tag“, knurrte er genervt, setzte sich hin. „Also. Rede. Jetzt bin ich wach…“ Jin starrte Kame etwas verdutzt an, setzte sich neben ihn, wohl darauf bedacht einen gehörigen Sicherheitsabstand zu wahren. Momentan konnte man nie sicher genug sein…

„Eh…“ – „Jetzt sag nicht du weißt nicht worüber du reden willst“, stöhnte Kame und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Eigentlich weiß ich es schon…“, murmelte Jin verlegen, „ich… denke bloß, dass ich dann wieder zur Schnecke gemacht werde…“ Kame lachte leise. „Wenn du das befürchtest, hättest du erst Recht warten sollen bis ich wach war“, meinte er dann nur. „Jetzt ists zu spät, also spucks aus“, forderte er Jin dann auf, blickte den Älteren an.

„Wie war dein Abend gestern?“ Kame leckte sich über die Lippen, fuhr sich wieder mit der Hand durch die Haare. „Ganz okay…“ Jin zog einen Mundwinkel hoch. „Und dann kommst du zu spät zu dem Treffen? Nur ganz okay… alles klar.“ – „Ach, man… was soll ich denn sonst sagen? Wir haben lecker gegessen, uns gut unterhalten und ich habe beim ihm übernachtet weils wie erwartet zu spät wurde um nach Hause zu fahren. Und ich hab vergessen einen Wecker zu stellen. Ende der Story.“ – „Sicher?“ Kame schubste Jin sanft etwas von sich weg. „Bakanishi, was genau ist eigentlich dein Problem? Momentan würde ich alles darauf wetten, dass du eifersüchtig bist. Aber dir fällt schon noch auf dass wir hier zurzeit zu zweit wohnen?“ Kame lachte. „Wobei, ich wollte dich fragen ob du schon wieder was Eigenes suchst?“ Jin starrte in Kames Gesicht. „Willst du das etwa?“ – „Ich will wissen wie lange du hier bleiben willst. Ja. Darf ich nicht? Oder hast du vor für immer zu bleiben?“ Kame gähnte bei dem letzten Satz, was etwas den aufziehenden Tonfall verzerrte, Jin verstand es trotzdem. „Eigentlich nicht, nein.“ Kame lächelte. „Na eben, also, suchst du schon jetzt eine neue Wohnung oder noch nicht?“ – „Ich warte noch auf die Ergebnisse von diesem beschissenen Test“, flüsterte er. Jedes Mal wenn er daran dachte zog sich sein Magen zusammen. Kame nickte. „Wenn ich dich richtig verstehe… heißt das, das wenn es tatsächlich dein Kind ist du wieder zu ihr ziehst…?“, murmelte er leise. Jin zuckte mit den Schultern. „Habe ich eine andere Wahl?“ – „Man hat immer eine Wahl“, seufzte Kame. „Die Frage ist nur für welche Option man sich entscheidet.“ Kazuya schwieg etwas, auch Jin unterbrach die Stille nicht. „Ist dir aufgefallen, dass Menschen mit einer erstaunlichen Gewissheit fast immer den falschen Weg nehmen? Wenn man es so im Nachhinein betrachtet…“ – „Stimmt doch nicht!“, entrüstete sich Jin, aber Kame ignorierte ihn, starrte etwas in die Ferne. „Egal wie lange man über etwas nachdenkt… am Ende geht man doch den falschen Weg…“, murmelte er, fast glaubte Jin, dass das nicht ihm galt, aber das war (hoffentlich) Blödsinn. Kame ausgerechnet jetzt auf mögliche Halluzinationen anzusprechen erschien ihm aber nicht klug, also schwieg er. Wartet. Auf eine Art Erklärung. Er zuckte zusammen als Kame plötzlich näherrutschte und seinen Kopf auf Jins Schulter legte. „Tut mir leid.“ – „Was?“ – „Das ich gerade solchen Blödsinn von mir gebe…“ Jin schüttelte den Kopf. „Naja… es geht…“ Für eine Weile saßen sie einfach nur nebeneinander, sagten nichts, taten nichts. „Ich glaube aber wirklich nicht, dass es… richtig ist… alles davon abhängig zu machen ob es dein Kind ist.“ Jin zuckte mit den Schultern, Kame schnaubte ungehalten. „Lass das.“ – „Sorry.“ Er lächelte, der Kleinere bewegte seinen Kopf aber immer noch nicht von der Schulter weg. „Was soll ich denn sonst machen, deiner Meinung nach.“ Kame hüstelte. „Das willst du nicht wissen“, informierte er dann den Sänger, suchte sich eine etwas bequemere Position. „Doch, sags mir“, grinste Jin. „Nein, du willst es wirklich nicht wissen“, meinte Kame nur. Jin rollte mit den Augen. „Wenn ich es nicht wissen wollen würde, würde ich nicht fragen, sag.“ – „Ich würde Sie auf den Mond schießen, egal wessen Kind es ist, wenn du mit deiner Schlussfolgerung recht hattest dann will sie eh nur dein Geld. Und ich finde selbst mit einem Kind kann man sowas nicht rechtfertigen. Oder erst recht nicht mit einem Kind. Das ist… egal. Jedenfalls sobald sie weg ist würde ich an deiner Stelle zu mir kommen.“ Jin konnte förmlich Kames Grinsen sehen. „Sicher?“ – „Ja, ich sagte doch du willst es nicht hören“, sagte Kame und kuschelte sich enger an Jin. „Und an deiner Stelle würde ich jetzt verschwinden, sonst komme ich auf falsche Gedanken.“ Jin zuckte wieder mit den Schultern, was der Jüngere mit einem Schlag in den Bauch quittierte. „Ich sagte lass das“, erinnerte er Jin. „Autsch, sorry.“ – „Und was wirst du jetzt machen?“, fragte Kame den Sänger, gähnte. „Sitzenbleiben“, sagte Jin. „Ist mir grad wurscht auf was für Gedanken du kommen könntest.“ – „Ich meine wegen Maiko…“, murrte Kazuya, boxte Jin wieder. „Ach, weiß noch nicht…“ Er war kurz davor wieder mit den Schultern zu zucken, unterließ es aber.

„Jin… ich bin aber wirklich müde.“ Kame gähnte wieder. „Reicht es dir nicht von wegen reden?“, murmelte der Jüngere und Jin merkte, dass er kurz davor war einzuschlafen. „Doch, eigentlich schon…“ Kame stand kurz auf, streckte sich, nur um sich dann wieder ins Bett zu legen. „Kame?“ – „Hm?“ Jin kicherte. „Solltest du nicht wenigstens noch einen Schlafanzug anziehen? Die Klamotten kannst du ansonsten morgen schon wieder bügeln…“ – „Ist mir egal“, murrte der Kleinere, kuschelte sich ins Kissen.

„Jin?“ Der Angesprochene war schon an der Tür gewesen, als Kames Stimme ihn zurückrief. „Wenn du willst kannst du hier bleiben.“ Jin stand etwas unschlüssig im Türrahmen. Ohne genau zu wissen warum ging er aber zurück und legte sich ebenfalls aufs Bett.
 

Als Jin am nächsten Morgen aufwachte, stellte er fest, dass Kame bereits aufgestanden war. Und sich nicht in der Wohnung befand. Einen Moment dachte Jin, dass er spinnen musste. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass sie eigentlich in einer Stunde los mussten, um rechtzeitig zum Training zu erscheinen… und… Kame hatte nicht erwähnt, dass er weggehen wollte, oder? Aber da sich der Jüngere eindeutig nicht in der Wohnung befand… hatte Jin keine andere Wahl als zu essen und sich fertig zu machen. Noch eine halbe Stunde. Jin verfluchte die Tatsache, dass Kame kein Handy mehr besaß. Ansonsten hätte er schon längst bei ihm angerufen und ihm die Hölle heiß gemacht. Jin machte sich noch einen Kaffee, trank ihn langsam aus. Zehn Minuten. Wider besseren Wissens griff Jin zum Handy, wählte Kokis Nummer. Der Rapper ging nach einigen Sekunden dran. „Jin? Was ist? Sag bloß nicht, dass du absagen musst weil…“ – „Ist Kame bei dir?“, unterbrach Jin Koki rasch. „Kame? Nein? Wieso… ist wieder was passiert?“ – „Kann man schon sagen, ich wach auf und der Herr ist verschwunden, ohne Nachricht, ohne Notiz… nix. Ich meine… dass sieht Kame doch nicht ähnlich? Und in zehn Minuten müssten wir los…“, meinte Jin etwas verängstigt. Er hörte wie Koki ausatmete. „Puh… wenn er dann nicht kommt dann warte noch mal zehn Minuten… Kann sein dass… keine Ahnung… er… ich weiß nicht Jin…“ Jin stöhnte auf. „Ich auch nicht… ich hatte gehofft, dass er bei dir ist… aber…“ – „Vielleicht ist er bei wem anders…“, meinte Koki. „Maru, Junno… Ueda… ich meine, wir beiden sind nicht die Einzigen mit denen er seine Freizeit verbringt…“ Beide sprachen nicht aus, dass es mehr als unwahrscheinlich war, dass er bei einem Bandmitglied war… Auch Koki war schon unwahrscheinlich gewesen… aber der einzige der unter Umständen möglicherweise vergessen hätte Jin zu benachrichtigen. „Ich weiß nicht… ich…“ Und die Tür öffnete sich. „Kame!“, rief Jin wütend aus. Er würgte Koki ab (er würde sich eben später entschuldigen, würde der Rapper aber auch verstehen…) und marschierte in den Flur. Er war fuchsteufelswild. „Wo zur Hölle bist du gewesen?!“, verlangte Jin zu erfahren. Kame zuckte zusammen. Winkte ihm mit einem Handy zu. „Hab mir ein Telefon gekauft“, murmelte der Jüngere. „Hat länger gedauert als… oh Mist… wir müssen wir los?“ Jin starrte Kame fassungslos an, der wiederrum die Uhr erstaunt anblickte. „Ach du meine Güte…“, murmelte Kame nur, zog sich wieder die Jacke über. Jin stand immer noch da wie festgefroren, aber sein Körper setzte sich langsam wieder in Bewegung. Er zog sich ebenfalls an, ging nach draußen, wartete bis Kame die Tür abgeschlossen hatte und machte sich auf dem Weg zum Auto. Es herrschte eisiges Schweigen. „Jin?“ Er antwortete nicht, beschleunigte seine Schritte. „Jin?“ Kame fing nun an ihm am Ärmel zu ziehen. „Sag doch was Jin… Bist du sauer?“ Jin öffnete das Auto und stieg ein, wartete bis Kame ebenfalls Platz genommen hatte und rauschte los. „Jin?“ – „Ja, verdammt ich bin sauer!“, fauchte Jin den Jüngeren an. Kame zuckte zurück. „Warum hast du mir nicht ne Nachricht geschrieben? Oder… was weiß ich?“ Er wedelte mit der einen Hand herum, die andere war am Lenkrad. „Wäre das zu viel verlangt? Ich hab Gott weiß was gedacht!“ – „Aber…“, setzte Kame an um zu protestieren. „Ich meine, okay, ich muss nicht über jeden Schritt informiert werden den du machst, das will ich nicht, aber immerhin müssen wir ja zusammen zu den Proben und da macht man sich schon sorgen wenn einer verschwindet ohne ein Wort zu sagen!“ – „Aber…“, versuchte Kame es erneut den Älteren zu unterbrechen. „Vor allem nach dem Gelaber gestern von wegen falschen Weg nehmen und so! Ich dachte… dass du abgehauen bist… oder dir was passiert ist… oder, ach ich weiß nicht!“, fauchte Jin, der Racheengel höchstpersönlich. „Jin!“, unterbrach Kame ihn nun rigoros. „Ich hatte dir einen Zettel geschrieben, er hängt am Kühlschrank!“ Jin unterbrach seine Triade. „Am Kühlschrank?“, erkundigte er sich matt. Kazuya nickte. Jin hatte auf Ablagen, Tischen… sogar auf dem Boden gesucht… aber… den Kühlschrank hatte er nicht beachtet. „Ich dachte, dass du ihn dort noch am ehesten sehen würdest… so hungrig wie du immer bist…“ Jin schwieg. Tja… wo er recht hatte… „Eh…“, meinte Jin intelligent. „Gib mir mal dein Handy“, bat Kame ihn dann. „Aber… ich dachte du hast jetzt eins?“ Kame seufzte. „Ja… gerade deswegen? Ich will dir meine Nummer geben?“ – „In der Tasche…“, sagte Jin kleinlaut, Kame drehte sich ohne ein Wort um, fischte die Tasche von der Rückbank, suchte nach dem Handy und tippte dann seine neue Nummer ein. „Kame, tu mir einen Gefallen und ruf Koki an ja? Ich glaube ich habe ihn etwas verängstigt… und sag ihm, dass ich ein Idiot bin.“ Kame lachte, wählte Kokis Nummer. „Jin? Was war los? Ist Kame wieder da?“ – „Ja, bin ich“, meinte Kazuya lachend. „Kame? Wo warst du wir…“ – „Ich war mir ein Handy besorgen. Und wenn Jin sich etwas Mühe gegen hätte wäre er nicht so ausgeflippt sondern hätte den Zettel gelesen, den ich ihm geschrieben hatte“, meinte Kame süffisant. Koki lachte. „Okay… dann ist ja alles in bester Ordnung. Meine Güte, hau Jin von mir, ja?“ – „Tus selber!“ Koki lachte. „Okay, bis gleich.“ – „Ciao. Sonst noch jemanden den du verängstigt hast?“, fragte Kame liebenswürdig nach, verstaute Jins Handy wieder in dessen Tasche. „Nein, eigentlich nicht…“
 

Sie waren schon im Umkleideraum, hatten sich sowohl fertig angezogen als auch das Make-Up fertig aufgetragen. Jin hatte zur Ablenkung seinen Laptop herausgeholt. Er hatte doch jedes Mal wieder Lampenfieber wenn sie auf die Bühne mussten. Kame saß neben ihm auf dem Sofa, hörte Musik. Obwohl sie es schon gewohnt waren… obwohl es nach nur wenigen Minuten verschwinden würde… die Zeit ehe sie auf die Bühne gehen konnte war doch jedes Mal wieder eine Qual. Jin blickte den Jüngeren an, der ziemlich blass aussah. Die Medikamente hatten plötzlich vor einer Woche angefangen auch mehr Nebenwirkungen zu haben… Seitdem ging es Kazuya immer nicht besonders gut, plötzliche Schwindelanfälle… Übelkeit… Er hatte in der Woche kaum was gegessen… oder es im Magen behalten wenn es dann wieder soweit war… Zweimal hatte er Asou-sensei aufgesucht, aber auch eine Umstellung der Medikamente hatte nichts bewirkt… Jin strich Kazuya einmal durch das Haar, der Jüngere blickte auf, nahm einen Kopfhörer aus dem Ohr. „Was ist?“ – „Wenns dir gleich schlechter geht, dann gib ein Zeichen ja?“, sagte Jin nun schon zum gefühlten tausendsten Mal. Aber auch die anderen vier hatten Kame häufiger ermahnt es langsam angehen zu lassen, vor allem nachdem er ihnen im Probelauf umgekippt war. „Ist gut“, meinte Kame nur, wandte sich wieder der Musik zu. Jin seufzte. Starrte den Bildschirm an. Und starrte. Und starrte. „Die… die Mail…“, murmelte er schwach, fing an am ganzen Körper zu zittern. Kame runzelte die Stirn, nahm nun auch den anderen Kopfhörer aus dem Ohr, beugte sich über Jin. „Oh.“ Jin konnte seinen Blick nicht mehr von der einen Zeile lösen. Das Institut. Vom Vaterschaftstest. Schickte die Ergebnisse. Er hatte Angst den Kopf zu drücken, der ihm die Wahrheit enthüllen würde. Maru blickte zu ihnen. „Hey, was ist los?“ – „Die… Ergebnisse vom Vaterschaftstest sind da…“, meinte Kame, als Jin keine Anstalten machte zu antworten. „Echt?“ Sofort versammelten sich alle um sie. Jin blickte von einem zum anderen. „Leute… könntet… etwas… Platz lassen?“, fragte er kleinlaut. Maru nickte verstehend, zog Koki mit sich. Ueda und Junno gingen von sich aus. Kame blickte Jin noch einen Moment an und schloss sich dann Junno an. Mit sich und der Mail alleine… fühlte Jin sich schrecklich einsam und ausgeliefert. Nach einigen Minuten in denen er versuchte den Laptop zu hypnotisieren öffnete er die Mail doch per Hand. Schloss die Augen. Langsam, ganz langsam öffnete er sie wieder.

Überflog den Kopf. Stoppte bei der Zahl.

„… Wahrscheinlichkeit von 93% nicht der Vater…“, murmelte er. Und las die Zeile wieder. Und wieder. Und wieder. Und stieß einen Freudenschrei aus. Okay. Vielleicht war es schäbig. Aber es fühlte sich so als wäre seit Wochen ein Zug auf ihn zugerast… er hätte sich nicht bewegen können… und im allerletzten Moment hat der Zug einen Schaden und kann nicht weiterfahren… bremst einen Millimeter vor ihm… und dann zuckte er zusammen als er von draußen nur einen erschrockenen Aufschrei vernahm. Er sprang auf, riss die Tür auf und sah, wie Koki Kame stützte, der noch blasser als eben aussah, schnell und flach atmete. „Kame? Kame was ist los?“, fragte Koki bestürzt den Sänger, der sich an Kokis Shirt klammerte. Jin stürzte zur anderen Seite Kazuyas. „Kame?“, fragte er auch nach, bekam aber keine Antwort. Kame war leichenblass, zitterte, hatte die Augen weit aufgerissen. „Kazuya?“, schrie Jin schon fast, hielt einen Arm des Jüngeren fest. Kame hielt sich immer noch an Koki aufrecht. „Keine… Luft“, jappste er schließlich. Jin blickte entsetzt in Kokis Gesicht. Er wusste nicht was er machen sollte. Koki schien ebenso ratlos.

„Kame? Versuch langsam und gelichmäßig zu atmen okay?“, sagte Maru in dem Augenblick, zwang Kame ihm in die Augen zu gucken. „Langsam. Du hyperventilierst“, sagte er mit besorgtem Unterton. Kame fing jedoch nur an mehr zu zittern und… Jin zog Kame in eine Umarmung. „Wir machen das zusammen, ja?“, murmelte er beruhigend. Kame nickte fahrig. „Gut, einatmen“, flüsterte Jin leise und spürte wie Kame das tat. Er wartete ein wenig. „Ausatmen.“ Es dauerte etwas bis Kazuya sich wieder gefangen hatte. Er hatte häufig wieder zu schnell Luft geholt, aber kurz bevor Maru los wollte um einen Arzt zu holen hatte es der Jüngste geschafft. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und er zitterte immer noch. Wischte sich den Schweiß weg. „Tut mir leid…“, flüsterte er, wurde von Jin dafür leicht gehauen. „Sag mir was du dafür kannst, dann darfst du dich entschuldigen“, murrte er. „Ich… ich weiß nicht…“ Kame ballte die immer noch zitternden Hände zu Fäusten. Jin seufzte. „Und ich dachte ich sei derjenige, der am Nervösesten ist…“ Koki lachte. „Ja, scheinbar nicht. Aber sagst du uns… ob…?“ Jin nickte, warf Kame einen Seitenblick zu. „Ich bin nicht der Vater“, sagte er dann etwas steif. Es fühlte sich komisch an das zu sagen… aber unglaublich beruhigend. Er warf wieder einen Seitenblick auf Kame, der so aussah als würde er gleich in Ohnmacht fallen. „Kame? Ist bei dir alles okay?“ Kame nickte. „Wann… wann müssen wir auf die Bühne?“ Tatsuya warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „In einer halben Stunde.“ – „Wenn es nichts ausmacht… leg ich mich dann solange hin“, murmelte Kame. „Ach ja, Herzlichen Glückwunsch?“, sagte er noch als er an Jin vorbeiging, schenkte ihm ein Lächeln. Sie alle blickten besorgt hinter Kame her, der sich auf das Sofa legte und scheinbar sofort einschlief.

Junno ging zur Tür und schloss sie hinter Kame. Drehte sich zu den anderen um. „Wer außer mir ist noch der Meinung, dass wir ihn nicht wecken sollen wenn wir den Auftritt haben?“, fragte er leise. Koki hob ohne zu zögern die Hand. Jin war da etwas vorsichtiger, entschied sich aber auch für diese Variante. Auch Maru stimmte ihnen zu. Ueda jedoch seufzte. „Er wird uns umbringen…“, sagte er bevor auch er die Hand hob.
 

Jin fühlte sich etwas merkwürdig als er die Bühne betrat und anfing Kames Part zu singen. Sie hatten spontan die Rollen verteilt wer bei welchem Lied Kazuyas Texte an seiner statt singen würde. Er hatte gleich das erste Lied erwischt, er konnte kaum gegen die Fanstimmen ankämpfen die wieder das langvermisste Wort „Akame“ ausgekramt hatten. Erst nach diesem Lied würde Zeit sein um anzukündigen, dass Kame nicht auftreten würde… wegen einer Erkältung. Oder sowas… Maru würde das übernehmen. Keine tolle Aufgabe…

Und tatsächlich druckste Yuichi etwas herum als er sagte, dass er etwas ankündigen musste. Was ihm natürlich unglaublich leid tat. Und überhaupt… war es ganz kurzfristig und sehr blöd gelaufen aber… tja… leider, leider würde KAT-TUN heute nur zu fünft auf der Bühne stehen. Man hörte das enttäuschte Aufseufzen der Fans. Und ein wohlbekanntes Lachen.

„Jetzt sei doch nicht so Nakamaru… du weißt doch, dass sie dir sowas glauben.“

Alle fünf drehten sich um.

Kame kam auf sie zu, legte Maru einem Arm um die Schulter. „Entschuldigung, dass ich euch Sorgen gemacht habe, aber… jetzt kanns ja losgehen“, sagte Kame fröhlich, lächelte ihnen zu. Jin lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Und er konnte wetten, dass nicht nur er dieses Gefühl gehabt hatte.
 

„Warum habt ihr mich nicht geweckt?“ Kaum hatten sie der Bühne endgültig den Rücken gekehrt fing Kame auch schon an los zu meckern. „Weil du total fertig warst!“, versuchte Junno seine Idee zu rechtfertigen. „Ich habs trotzdem geschafft, oder?“, fauchte der Jüngste Junno an. Welcher beschloss besser nichts mehr zu sagen. Koki nickte unbehaglich. „Ja, schon aber…“ – „Ich kann doch nicht ständig nichts tun!“, fuhr Kame fort. „Ich meine… außer der Konzerttour läuft bei mir nichts, und ihr alle habt noch irgendwelche anderen Projekte laufen“, murrte er. „Jin nicht“, wagte Ueda einen Einwand. Kame drehte sich wütend zu ihm um. „Jin hat ja auch genügend andere Probleme!“, meinte Kame wütend. „Genau wie du auch“, erinnerte Koki den Jüngsten. Brachte Kame tatsächlich zum Verstummen. Die anderen atmeten erleichtert aus. „Aber bei ihm meckert ihr nicht, wenn er ein Konzert geben will“, fand Kazuya seinen Faden wieder. Jin berührte Kame leicht an der Schulter. „Ich habe ja auch... also gesundheitlich ist bei mir alles okay… bei dir nicht…“, murmelte er leise. Kame schüttelte den Arm ab. „Ich… ihr…“ Er schüttelte wütend den Kopf. „Ich hasse es“, meinte er dann nur, verließ ohne zu sich noch einmal umzudrehen die Konzerthalle. Ließ den Rest verblüfft stehen. Koki zuckte mit den Schultern. „Der ist bestimmt nur duschen…“, murmelte er.

Kazuya wählte Asous Handynummer noch während er im Gebäude war.

„Kazuya“, hörte er Yuus fröhliche Stimme. „Ist das Konzert vorbei?“ – „Hol mich ab.“ Er hatte einfach nicht mehr die Kraft freundlich zu sein…
 

Jin und Koki gingen nach draußen. Kame war weder in der Umkleide gewesen noch bei den Duschen. Und was sie irritierte war, dass er wieder mal in den Kostümen vom Konzert verschwunden war. Als sie aus der Tür traten sahen sie Kame an einer Wand stehen, rauchen. Jin stieß erleichtert die Luft aus, als genau vor Kame ein Auto anhielt, Kame sich von der Wand abstieß, die Zigarette zu Boden fallen ließ, austrat und in den Wagen einstieg. Koki zerrte an Jins Arm. „Ist das nicht dieser Arzt? Wie hieß er noch gleich?“ – „Asou…“, murmelte Jin schwach. Sah wie Kame sich anschnallte, etwas sagte. Anfing zu weinen. Asou legte Kame beruhigend eine Hand auf die Schulter, startete gleichzeitig den Wagen. Fuhr los. Jin hatte ein Gefühl als ob er sich übergeben müsste…

„Meinst du wir haben ihn so… aufgebracht?“, fragte Koki nach einiger Zeit wo sie einfach nur die Straße anstarrten. Jin zuckte mit den Achseln. Wer denn sonst? Wollte er fragen, schaffte es aber nicht diese Worte herauszupressen. „Mist“, murmelte Koki dann nur noch, zuckte mit den Schultern. „Gibt aber gerade nichts was wir tun können. Red mal heute Abend mit ihm, ja?“, meinte der Rapper dann aufmunternd und klopfte Jin auf den Rücken.
 

Kame schluchzte noch ein letztes Mal auf, wischte sich den Tränen aus den Augen. Asou sagte nichts. Kazuya kaute auf seiner Lippe herum, unterdrückte die wieder aufsteigenden Tränen. „Lass uns wohin fahren“, murmelte er leise, versuchte sich zu beruhigen. „Wohin denn?“ – „Weiß ich nicht… weg.“ Der Arzt seufzte. Das war einfacher gesagt als getan. „Was ist los?“ – „Kannst du aufhören mich zu analysieren?“, fauchte Kame den Mann an, er hatte keine Nerven dafür, dass der andere ihn jetzt ‚behandeln‘ wollte. Es war die Stimme gewesen mit der Asou immer die Therapiesitzungen leitete. „Dir geht es nicht gut, du bist aufgewühlt…“ – „Das weiß ich selber“, fauchte Kame, spürte schon wieder die die Tränen über die Wangen liefen. „Wenn du dich aussprichst wird es dir besser gehen“, belehrte Asou ihn. Kame schüttelte den Kopf. „Nein“, meinte er fest. Es gab Dinge die konnte dieser Mann nicht verstehen. Und er würde den Teufel tun und ihn so tief in seine privaten Probleme reinschauen lassen. Es reichte, dass er ihm eh schon viel mehr über sich verraten hatte, als er es unter normalen Umständen tun würde. Zuerst wegen der Krankheit, dann weil er ihn als… Ersatz für Jin missbrauchte. Nur deswegen wusste der Ältere überhaupt, dass er etwas für Akanishi empfand. Weil er ihm klargemacht hatte, dass es sowas wie „Liebe“ niemals zwischen ihnen geben könnte. Kame strich sich wieder über die tränenden Augen. „Lass uns in ein Hotel fahren“, brachte er hervor, wusste, dass der Andere ihn verstanden hatte. Dass er ihn dazu bringen sollte wenigstens für eine Weile alles zu vergessen. „Ist gut.“ Kame fragte sich, ob das etwas war, was Asou als Arzt je tun würde. Seinem Patienten dabei helfen etwas zu tun, von dem beide wussten, dass es im Endeffekt nichts bringen … oder aber die Situation nur verschlimmern würde. Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich wurde Kame von dem Arzt genauso sehr benutzt wie er ihn benutzte. Nun, wenigstens beruhigte das etwas sein Gewissen. „Wie lange willst du denn bei mir bleiben?“, erkundigte sich der Arzt. Kame seufzte nur. Er wollte nicht zurück, er wollte Jin nicht sehen. Er wollte seine Ruhe haben… die er bei sich zu Hause nicht bekommen würde. Er würde wieder mit Jin streiten wenn er heute nach Hause käme… das hatte er im Gefühl. Er würde den Streit anfangen, egal was Jin tat. Er war immer noch zu sauer, zu aufgebracht. „Kannst du mich morgen zur Konzerthalle fahren?“, war seine Gegenfrage. Asou nickt. Damit war alles geklärt.
 

Jin war nicht wirklich erstaunt als er aufwachte und von seinem Mitbewohner keine Spur zu sehen war. Auch das Bett sah unbenutzt aus. Einen Augenblick fragte er sich, ob Asou wirklich nur ein Freund für Kame war. Ob der Jüngere ihm nicht etwas verschwieg, aber der Gedanke war lächerlich. Es war sehr klar, dass Kazuya gestern etwas von der Rolle gewesen war, er war wütend gewesen… und die Szene im Auto zeigte, dass er auch aus welchen Gründen auch immer traurig gewesen war. Jin seufzte. Dann fiel ihm ein, dass Kame mittlerweile wieder ein Handy besaß. Und er seine Nummer hatte. Schnell wählte er sie aus seinem Kontaktbuch und wartete darauf, dass Kame den Anruf annahm. Er hörte das nervige tuten. Und dann das Signal, das sein Anruf abgewürgt worden war. Jin starrte sein Handy fassungslos an. Das war schon… hart… einen Augenblick war er unglaublich wütend, aber dieses Gefühl legte sich langsam wieder. Er würde es eben noch einmal versuchen. Mit demselben Ergebnis. Jin fluchte. Kame konnte manchmal wirklich stur sein! Es war zum Verzweifeln… aber Jin wäre nicht Jin, wenn er nicht mindestens genauso stur wäre. Beim dritten Mal nahm Kame tatsächlich ab. „Sag mal, merkst du nicht wenn jemand nicht mit dir reden möchte? Lass es!“ Nach diesen aufmunternden Worten hatte Kame aufgelegt. Jin wählte die Nummer noch einmal, stellte fest, dass Kame aber das Handy jetzt ausgeschaltet hatte. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, dass er noch einmal anrufen würde. Mit anderen Worten hieß das, dass er Kame erst wieder bei ihrem Auftritt sehen würde. Und bis zu diesem Augenblick wusste er nicht, was genau den anderen so aufgeregt hatte.

Aber bevor er diesen Gedankengang weiterverfolgen konnte klingelte sein Handy. Er war versucht es an die Wand zu schmeißen als er Maikos Namen auf dem Display erblickte. Aber es gab schon einige Sachen die geklärt werden müssten. Jetzt wo klar war, dass er nicht der Vater des Babys war.

„Was willst du?“, fragte er nachdem er abgenommen hatte. „Du sollst deine Sachen abholen und aus meinem Leben verschwinden.“ Jin fragte sich in diesem Augenblick warum er sie jemals gemocht hatte. Aber das war wohl eine Frage, die er sich nie würde beantworten können. „Ist gut, wann ist es dir Recht?“ – „Wann hast du Zeit?“ Sie versuchte nicht freundlich zu sein. „Heute Abend? So gegen zehn.“ Das war eine Stunde nachdem ihr Konzert vorbei war. Bis dahin sollte er es geschafft haben zu ihr zu fahren. „Ist gut.“ – „Wer ist denn nun der echte Vater?“, brach es aus Jin heraus. Das war etwas was ihn schon interessierte. „Mein Freund. Wir sind seit fünf Jahren ein Paar.“ Autsch. War das erste was ihm durch den Kopf schoss. Das zweite war: Hure. „Aha. Und was sollte dann das ganze Theater?“ Maiko lachte. „Du hattest doch letztens den Geistesblitz. Geld. Ich wollte dass du mich heiratest, dann würde ich mich aus irgendeinem Grund scheiden lassen und Unterhalt verlangen. Was hast du erwartet? Das ich dich mögen, lieben würde? Vergiss es.“ Jin schluckte. Gut… es… war nicht ganz unerwartet… aber es tat trotzdem verdammt weh. So benutzt zu werden… das war schon nicht mehr dreist. „Du weißt dass ich dich dafür jetzt verklagen könnte?“, sagte er mit brüchiger Stimme. „Und mit welchen Beweisen? Du glaubst doch nicht, dass ich das je vor einem Gericht sagen würde?“ Maiko lachte wieder bitter auf. „Bis heute Abend, Darling.“ Jin knirschte wütend mit den Zähnen. Mit der war er fertig. Sie konnte ihn mal gern haben. Das war ihm eine Lehre. Nie wieder mit jemanden eine Beziehung anfangen den man erst vor kurzem kennengelernt hatte. Einen Augenblick schoss ihm Kazuya durch den Kopf, aber er schüttelte den Gedanken schnell ab. Er wollte den Jüngeren nicht benutzten, nur weil er grad erfahren hatte, dass er auf den schrecklichsten Menschen den er kannte hereingefallen war. Kazuya verdiente etwas Besseres…

Jin seufzte auf. Eigentlich musste er erst in wenigen Stunden los, aber wenn er hier allein bleiben würde, wäre er am Ende des Tages verrückt. Also konnte er genauso gut auch etwas Essbares einkaufen gehen, ehe er hier vermoderte.

Aber er entschied sich dann doch dafür lieber zu seinen Eltern zu fahren und sie… eine etwas zensierte Fassung der Ereignisse hören zu lassen. Wenn er Glück hatte würden sie ihm auch etwas zu essen anbieten, wenn er Pech hatte würden sie einige Wochen kein Wort mehr mit ihm reden.

Nun saßen sie etwas verkrampft um einen Tisch herum und Jin fühlte sich wie auf einer Anklagebank. Super. Er hatte noch kein Wort gesagt und wurde schon verdächtigt etwas ausgefressen zu haben. Typisch. „Also Jin warum bist du hier?“, begann sein Vater das Gespräch, Jin drückte sich so weit wie möglich in seinen Sitz. „Ach… es geht um Maiko.“ Seine Mutter seufzte, sein Vater blickte die Decke an. Sie hatten es geahnt. Natürlich. „Du willst sie mit dem Baby sitzen lassen?“, spekulierte Jins Vater und man hörte heraus, dass er von seinem Sohn enttäuscht war. Zuerst schwängerte er irgendein dahergelaufenes Mädchen und dann ließ er sie auch noch sitzen? Jin zuckte mit den Schultern. Schluckte. „Naja… ja, schon.“ – „Die Arme…“, murmelte seine Mutter nun und schüttelte dabei auch noch den Kopf. Jin schnaubte. War etwas Verständnis für den eigenen Sohn zu viel verlangt? Scheinbar ja. „Vielleicht wollt ihr euch erst anhören wieso ich diese Entscheidung getroffen habe?“, fauchte er ungehalten und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum? War dir wohl zu viel Verantwortung?“ – „Stell dir vor. Nein.“ Der Schwerverbrecher lockerte sich etwas. Seine Eltern glaubten ihm nicht. War eigentlich zu erwarten gewesen, aber weh tat es trotzdem. Vielleicht sogar mehr als dieses ganze Chaos um das Kind. „Das Baby ist nicht von mir, sie hat nebenbei eine Affäre gehabt, es ist sein Kind. Und… naja… bei uns lief es eh schon bergab, dann der andere Typ und… ich sehe nicht ein für ein Kind aufzukommen was nicht von mir ist und mit einer Frau zusammenzuleben die ich nicht liebe. Genug Gründe um meinen Entschluss zu begründen?“

In Gedanken zählte Jin schon jetzt die Zeit die er noch hier bleiben müsste…
 

Einige Stunden später (aber immer noch viel zu früh) fand er sich im Bandraum hinter der Bühne wieder. Kazuya war schon da, fertig angezogen und geschminkt. Jin blieb in der Tür stehen. Kame sah müde aus, als hätte er viel zu wenig geschlafen… „Kazuya?“ Kame blickte langsam auf, versuchte zu lächeln, aber es misslang. Jin versetzte es einen Stich. „Alles wieder gut?“, fragte Jin nach. Kame sah wieder weg. „Was genau hat dich gestern denn so… wütend gemacht?“, fragte Jin nach. Die krankheitsbedingten Aussetzer waren ja gestern nicht zum ersten Mal aufgetreten. Und bisher hatte Kame sich immer stillschweigend zurückgezogen, ausgeruht. Hatte eingesehen, dass es nichts brachte, wenn er zu viel von sich selber verlangte. „Weil ich mir nutzlos… unnütz vorkomme. Darum.“ Jin blickte überrascht in Kames Richtung. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. „Unnütz?“, fragte er nach. Kame nickte, lehnte sich an Jin an. „Das ist doch eh schon alles was ich mache… alles was ich machen kann. Das seh ich auch irgendwo ein aber…“ Kame legte eine Pause ein. „Aber… wenigstens das will ich schaffen, verstehst du? Ich meine… selbst so fühl ich mich schon unglaublich mies… aber… es geht doch nicht, dass ich von jetzt an so gut wie gar nichts mehr machen kann? Ich will mein Geld verdienen und es nicht zugesteckt bekommen. Und euch gegenüber ist es doch auch unfair… jetzt macht es euch vielleicht nicht so viel aus… aber noch etwas länger und…“ Kame zuckte mit den Schultern, Jin sah aus den Augenwinkeln wie Kame einige Tränen wegwischte. „Aber irgendwann wird es euch auf die Nerven gehen… das geht doch nicht so weiter…“ Jin verstand den Jüngeren… irgendwo. „Kazuya, dir macht doch keiner einen Vorwurf weil du etwas zurücktreten musst“, meinte er sanft. „Doch.“ Jin schüttelte den Kopf. „Ich mache mir Vorwürfe deswegen. Jin, sag bloß du hast vergessen, dass ich ein Workaholic bin?“, lachte Kame, wischte wieder einige Tränen weg. Jin seufzte, lächelte aber. „Wenn die Tour vorbei ist werde ich wieder Jobangebote annehmen. Und ihr werdet mich nicht daran hindern können“, beschloss Kame. „Entweder ihr seid damit einverstanden oder nicht, aber ich lasse mir da nichts reinreden…“ Jin verkrampfte sich etwas. Er glaubte nicht, dass das eine gute Idee war. Aber er wusste auch, dass es schwer sein würde Kazuya davon zu überzeugen, dass er warten sollte, bis es ihm wirklich wieder gut ging. Vor allem jetzt würde so eine Unterhaltung zu nichts bringen. Er würde warten müssen, bis Kame nicht mehr so… mitgenommen von der ganzen Sache war. „Wo warst du den ganzen Abend?“, erkundigte Jin sich und spürte wie Kame neben ihm eindeutig sich versteifte. „Bei… bei… Asou…“, murmelte er letztendlich. War ja klar gewesen. „Und, was habt ihr so gemacht?“ – „Nichts?“ Jin biss sich auf die Lippen. An der Art und Weise wie Kame antwortete spürte er, dass er log. Aber er wusste nicht weswegen. Wenn nichts Interessantes geschah, sagte man doch schon mal „nichts“, also nichts weswegen man sich Gedanken machen müsste… Kame stand auf, ging aus dem Raum und ließ Jin allein zurück. Dieser zuckte mit den Schultern. Holte sich eine Zeitung, las etwas. Nach kurzer Zeit kam Maru mit gerunzelter Stirn herein. „Hey“, begrüßte er Jin, der als Antwort nickte. „Hi, was ist los?“ – „Kame“, seufzte Maru. „Wieder mal.“ Jin setze sich auf. „Gibt’s irgendein Problem?“, fragte er nach. Oder hatte Maru nur die Neuigkeiten gehört von wegen Jobannehmen und machte sich jetzt berechtigterweise ebenfalls Sorgen? „Naja, wir haben uns etwas unterhalten, das Thema hat mir nicht so sehr gefallen, aber das weißt du ja bestimmt schon selber. Aber ist dir aufgefallen, dass er etwas humpelt?“ Jin runzelte nun ebenfalls die Stirn. „Nein…?“ – „Das war gestern aber noch nicht da, oder?“, erkundigte sich Maru. Jin schüttelte den Kopf. Das wäre ihm aufgefallen. Als dann Koki reinkam fragte Maru auch den Rapper ob er wusste was passiert war. Koki grinste. „Ich habe eine Vermutung. Aber ich behalte sowas generell für mich.“ Jin schaute Maru an, der den Blick mit derselben Entschlossenheit erwiderte. Auf ein Zeichen Jins stürzten sie sich zu zweit auf den Rapper. Jin sprang Koki auf den Rücken, würgte ihn spielerisch. „Sag“, forderte er ihn auf, merkte, dass Koki versuchte sich zu befreien, aber Maru verhinderte es. „Spucks aus, Koki-chan“, triezte auch Yuichi nun den Anderen, fing an ihn zu kitzeln. „Hey, das ist unfair!“, verkündete der Rapper, fing an zu lachen. „Lasst mich!“, jappste er zwischen seinen Lachsalven. Auch Jin hatte mittlerweile angefangen den Anderen zu kitzeln, nach nur sehr kurzer Zeit verkündete Koki, dass er aufgab. „Na also, warum nicht gleich so?“, lachte Maru und schnappte nach Luft. „Okay, okay.“ Koki holte noch einmal Luft, schaute etwas erstaunt in Jins Richtung, zuckte aber dann mit den Schultern. „Ich glaube Kame-chan hatte eine… interessante Begegnung mit einem gutaussehenden und netten Arzt.“ Jin konnte nicht anders, er lachte los. „Glaube ich nicht“, verkündete er dann. „Ach ja, wieso denn nicht?“ Jin verschränkte die Arme. „Weil der Arzt verheiratet ist. Hat Kame mir gesagt.“ Koki pfiff einmal durch die Zähne. „Also… hat er entweder eine andere Begegnung gehabt… oder er hat dich angelogen… oder es ist ihm egal dass der heiße Arzt verheiratet ist“, zählte Koki auf. „Das sind ja mal Neuigkeiten!“ Jin entschied sich dafür den Rapper dafür zu hauen. Das war nicht witzig! Maru schüttelte zweifelnd den Kopf. „Und wie kommst du darauf?“ – „Naja... Die Tatsache, dass er gestern von ihm abgeholt wurde… dann dass er heute… ehem… eindeutig müde aussieht, das Humpeln und… naja… ich bin mir ziemlich sicher ein paar Knutschflecken an einem Hals entdeckt zu haben. Nackenbereich.“ Jin runzelte die Stirn. „Sicher?“, fragte Maru nach, Koki nickte. „Ja, ich glaube er ist sich nicht bewusst, dass seine Haare nicht mehr lang genug sind um das zu verdecken“, schmunzelte Koki. „Na, ich bin froh drüber“, sagte der Rapper dann weiterhin im Plauderton. „Scheint als... könnte er endlich einen gewissen Jemand… nun links liegen lassen.“ Jin ballte seine Hände zu Fäusten. „Das würde er nicht machen“, knurrte er. „Was? Mit jemanden Sex haben? Jin, wach auf, ich denke dass Kame das sehr wohl tun könnte. Wie jeder andere auch.“ – „Ich kann was tun?“

Ertappt blickten die drei zur Tür in der Kazuya erschienen war, Hände in die Hüfte gestemmt. „Ehm…“, meinte Koki, der unter Kames Blick förmlich zu schrumpfen schien. „Ja?“ Koki zuckte mit den Schultern. „Ach, schon okay…“ – „Ich will es aber wissen“, meinte Kame, trat etwas in den Raum. Ließ seinen Blick über die Anderen gleiten. „Na, will mir jemand sagen, was ihr gemeint habt?“ Einstimmiges Kopfschütteln. Kame runzelte die Stirn. Jin konnte nicht anders als die ganze Zeit auf Kames Hals zu starren. Dieser bemerkte den Blick, und zu Jins Entsetzen schellte eine von Kames Händen hoch, bedeckte den Hals und er lief rot an. „Was?“ Man sah seiner ganzen Gestik an, dass er sich ertappt fühlte. Jin glaubte, dass sein Herz aussetzte. Koki grinste, dieses Mal unbehaglich. „Ach… eh… Jin glaubt nicht, dass du…“, Koki verstummte verlegen, „eh… dass du Sex haben könntest.“ Kame lief noch roter an. „Ja… und? Kann ich theoretisch schon haben…“, murmelte Kame, Hand immer noch am Hals. Koki schaute zu Boden. „Hab ich ihm auch gesagt“, meinte der Rapper achselzuckend. „Ja… dann… wäre das ja geklärt?“ Koki zuckte mit den Schultern. „Denke ich schon“, sagte Koki unbehaglich. Jin blickte immer noch wie hypnotisiert zu der Hand Kames. Das konnte… doch nicht wirklich wahr sein? Okay… er hatte gerade nur von theoretisch gesprochen… das… hieß ja noch nichts? Kame ging zu seinem Platz, kramte ein Halstuch heraus und schlang es sich um den Hals. Okay, wem versuchte Jin gerade was vorzumachen? Wenn er sich so benahm… dann war was faul, auf jeden Fall… Jin ging energisch zu Kame, riss ihm das Tuch weg. Sah dass Koki recht gehabt hatte. Kame biss sich auf die Unterlippe. „Was? So erstaunt, dass du nicht der einzige bist der manchmal Sex hat?“ Jin bemerkte, dass Kame wieder zu schnell atmete. Traurig reichte er dem Jüngeren das Tuch wieder. „Nein… Hast du gelogen?“ Aus dem Augenwinkel sah er, wie Koki und Maru den Raum verließen. „Womit?“, fragte Kame deutlich verkrampft. „Dass er verheiratet ist.“ Kame schüttelte den Kopf. „Ihm ist es egal“, murmelte er leise. Gab so zu, dass er tatsächlich… Jins Magen verkrampfte sich, er setzte sich hin. War blass geworden. „Und du… machst sowas mit?“, hauchte er. Kame zuckte mit den Schultern. „Ja… es lenkt ab.“ Dieser Worte trafen Jin. „Ablenken?“, flüsterte er. „Du… hast doch immer gesagt… dass es dich… ankotzt… wenn du siehst wie einer in sowas… Ablenkung sucht.“ – „Tut es auch immer noch…“ Kame seufzte. Nahm Jin das Tuch wieder aus der Hand, platzierte es am Hals. „Warum machst du es dann?“ Kame lachte bitter. „Weil ich sonst völlig durchdrehen würde, glaub mir…“ Er seufzte. „Vor allem jetzt…“ – „Vor allem jetzt?“, wiederholte Jin verwirrt. Kame lächelte traurig. „Vor allem jetzt da du ständig in meiner Nähe bist… noch mehr als sonst…“ Kame stand auf und ging hinter den anderen her, wollte den Raum verlassen. Aber als Kame die Tür erreichte sprang Jin auf zog den Jüngeren zurück. „Und du willst jetzt gehen?“, fauchte er. „Mir alles so an den Kopf schmeißen und einfach verschwinden?“ Kame zuckte zusammen. „Gut, mag sein, dass ich scheiße gebaut habe, dass es dir nicht so gut geht… aber… ich habe auch Gefühle ja? Ich wurde von einer Frau wie noch nie in meinem Leben vorher verarscht, habe herausgefunden dass mein bester Freund halluziniert, dass er in mich verliebt ist, habe die Vermutung, den scheiß Verdacht, dass es zu allem Überfluss auch noch meine Schuld ist, und jetzt das hier als Sahnehäubchen obenauf?“ Er zerrte Kame noch etwas weiter in den Raum, stellte sich zwischen ihn und die Tür. „Willst du mir denn für alles die Schuld geben?“ Kame biss sich auf die Lippen. „Wann habe ich dir die Schuld für etwas gegeben?“, fragte er nach, auf alles andere ging er nicht ein. „Was weiß ich, für dieses kranke Spielchen mit dem Arzt zum Beispiel. Das klang doch voll nach dem Motto: ‚Ja wenn du nicht wärest hätte ich mit ihm nichts angefangen‘. Und du sagtest, dass es dich immer noch anekelt, wenn einer einfach nur zum Spaß… zur Ablenkung Sex hat… für mich klingt das nach Schuldzuweisung!“ Kame zuckte zusammen. „Das meinte ich aber nicht…“, murmelte er leise. „Und das weißt du…“ – „Weiß ich das?“ Kame blickte betreten zu Boden. „Du solltest es wissen… dass ich… dir sowas… nicht… anhängen würde…“ – „Ich befürchte du bist dir selber nicht im klaren darüber was du gesagt hast. Was du darüber denkst“, knurrte Jin. Kame zuckte zusammen. „Selbst wenn… selbst wenn es so wäre… was interessiert es dich?“, verlangte er zu wissen. Nun schwieg Jin. „Du… bist mein bester Freund…“, murmelte er. „Freund…“ Kame schluchzte auf. „Klar… und Koki, Yuichi, Taguchi und Tatsuya sind das auch, aber die machen nicht so ein Theater um meine Person…“ Kame wischte sich über die Augen. „Oder jemand anderes…“ Jin zwang Kame ihn wieder anzugucken. „Aber ich bin dein bester Freund, das ist ein Unterschied.“ – „Du bist…“ Kame stoppte im Satz. „Ich bin was?“ – „Ein Idiot! Was willst du mit diesem Gespräch bewirken?“ Jin blickte Kame verdutz an. „Was ich… damit will?“ – „Ja! Sag es mir, was erhoffst du dir davon? Langsam… langsam glaube ich, dass es das Beste wäre, wenn wir nichts mehr miteinander zu tun hätten“, schluchzte der Jüngere. „Wir tun uns doch nur noch gegenseitig weh…“ Jins Herz setzte aus. „Das… das ist doch nicht dein ernst…“ – „Ich weiß es nicht… sag mir wann wir das letzte Mal normal miteinander reden konnten, wo es nicht in einer Katastrophe geendet hat. Das letzte Mal wo wir zusammen Spaß hatten. Ich weiß es ehrlich nicht mehr… ich will das nicht… ich will nicht dass alles kaputt geht…“ – „Das will ich auch nicht! Deswegen finde ich, dass wir endlich mal miteinander reden müssen. Bis zum Ende…“ Kame schaute Jin an. „Und was soll das bringen? Wir… werden uns doch eh nicht einig…“ – „Und woher willst du das wissen ehe wir es nicht probiert haben?“ Plötzlich zog Kame Jin an seinem Shirt näher, legte seine Lippen auf die von Jin. Jin hob perplex die Arme, wollte sie auf Kames Schultern legen als auf einmal die Tür aufflog. Er hörte wie jemand nach Luft schnappte. Das nächste was er wusste war, dass Kame sich wieder von ihm gelöst hatte. Er blickte Jin noch traurig an und ging dann wieder zu seinen Platz, setzte sich hin, vergrub sein Gesicht in den Händen. Jin drehte sich zur Tür, sah dass dort Ueda und Koki standen. Die Augen weit aufgerissen hatten. Jin sagte nichts. Als erster fand Ueda seine Sprache weder. „Wir… müssen auf die Bühne…“
 

Jin stand etwas hilflos vor der Tür zu ihrem Umkleideraum, er wusste, dass Kazuya da drinsaß. Wahrscheinlich immer noch weinte. Er hatte das Konzert abbrechen müssen, weil er die Tränen nicht zurückhalten konnte. Das würde hektisch werden… die Presse würde sich darauf stürzen wie die Aasgeier. War auch merkwürdig wenn einer der Band sich urplötzlich umdreht und von der Bühne rennt… Und man genau auf den Monitoren hatte sehen können, dass besagtes Bandmitglied schon seit ein paar Liedern ununterbrochen geweint hatte… So hatte er die Fans auch noch nie erlebt… Sie hatten sogar den MC part abbrechen müssen, weil pausenlos nach Kame gefragt worden war… Irgendwann war es Koki zu bunt geworden und er war den Jüngeren suchen gegangen, sagte, dass er im Umkleideraum saß und… ja… versuchte zu vertrocknen (das hatte er jedoch nur der Band gesagt woraufhin sie dann beschlossen einfach weiter zu singen). Sie hatten auch keine Zugabe gegeben sondern waren sofort von der Bühne gegangen. Und jetzt saßen alle bis auf Jin in diesem Raum. Aber er traute sich nicht durch diese Tür zu gehen. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen als sie ohne sein Zutun aufschwang und Koki auf den Flur trat.

„Frag mich nicht was los ist, okay?“, meinte Koki müde und lehnte sich an die Wand, schloss die Augen. „Aber genau das will ich wissen…“, murmelte Jin. „Dann geh rein und red du mit ihm! Uns will er nichts sagen. Meint nur immer wieder, dass er ein gottverdammter Idiot ist.“ Koki seufzte. „Was war eigentlich das mit dem Kuss?“, erkundigte er sich forschend, Jin wurde eiskalt. „Weiß nicht… das… ging von Kame aus…“ – „Woher wusste ich das nur?“, meinte Koki mehr zu sich als zu Jin. Stöhnte auf. „Was zur Hölle empfindest du ihm gegenüber?“ – „Er ist mein Freund…“ Koki schnaubte wütend, stieß sich von der Wand ab. „Dann zieh bei ihm aus und komm zu mir… oder Ueda, Maru, Junno… oder such dir gefälligst wieder was Eigenes. Ermunter ihn nicht zu solchen Aktionen wie eben. Mach. Ihm. Keine. Hoffnung. Verstehst du was ich dir sagen will? Es macht ihn fertig! Er hat grade mehrmals gesagt, dass er am liebsten tot wäre… oder dass er uns nie kennengelernt hätte. Fuck.“ Jin schluckte. „Du übertreibst, oder?“ – „Nein, und ich bin verdammt froh dass Ueda bisher unbekannte tröstende Fähigkeiten entwickelt hat. Und das keine scharfen Gegenstände in diesem Raum liegen.“ Jin blickte wieder auf die Tür. „Jetzt mal ehrlich, was hindert dich daran endlich Grenzen zu setzen?“ Koki starrte Jin an, sah traurig, müde und wütend aus. Alles gleichzeitig. „Wenn das in dem Tempo mit Kame weitergeht… tja… dann waren wir die längste Zeit alle in einer Band. Ich weiß nur noch nicht was genau passieren wird. Aber du musst doch selber merken… dass es so verdammt nochmal nicht weitergeht!“ Jin wischte sich über die Augen. „Er bedeutet mir eben viel, ich… ich will ihn nicht verlieren.“ Auf einmal brannte seine Wange und er starrte geschockt auf Koki der die Faust erneut hob und ihm noch einmal schlug. „Ja? Dann freut es dich zu erfahren, dass gerade alles darauf zusteuert?“ Der Rapper holte tief Luft, hielt Jin an seinem Shirt fest und knallte ihn gegen die Wand. „Du machst ihn kaputt! Weil du ihn nicht loslassen kannst! Weil er dir, ich zitiere, ‚viel bedeutet‘. Wenn er dir wirklich viel bedeuten würde würdest du eher wollen dass er glücklich wird als dass er in deiner Nähe ist. Du Arsch! Du Idiot!“ Wieder flog die Tür auf und Maru stürmte aus dem Raum, sah die Situation, erkannte die Lage in der sich Jin befand und versuchte den Rapper von dem Leadsänger zu zerren. „Du bist ein scheiß Egoist, merkst du das eigentlich noch? Wenn er dir viel bedeuten würde, ja, dann dann dann…“ Koki holte noch mal tief Luft, ignorierte Maru und knallte Jin noch eine. „Und komm mir jetzt nicht mit so einem Mist, von wegen ‚er bedeutet mir viel‘. Meinst du ich weiß nicht, dass er dein bester Freund ist? Meinst du diese Floskeln interessieren mich? Ich will wissen was dich daran hindert ihm zu helfen?!“ – „Koki, spinnst du?“, mischte Maru sich nun auch mit Worten ein, versuchte ihn daran zu hindern Jin wieder zu schlagen. Dieser ließ es einfach zu, war zu geschockt um zu reagieren. Das schlimmste daran war… Koki hatte recht… und er verdiente diese Worte… Schläge… Sicher. Man konnte sagen, dass auch Kazuya nicht ganz schuldlos war… aber Jin war derjenige der diesem ganzen Wahnsinn ein Ende hätte bereiten können. Und zwar mehrmals. Zu jeder Zeit.

Er merkte erst, dass Koki in losgelassen hatte als er auf dem Boden saß. Jetzt wo er ihn nicht mehr hochhielt hatte er keine Kraft alleine zu stehen. Starrte in die Leere.

Tja… hatte er es nicht schon Maiko gesagt? Dass Kame die Person in seinem Leben war die für ihn immer am wichtigsten war? Dass er es nicht ertragen würde Kame zu verlieren? War nicht immer Kazuya derjenige zu dem er zuerst ging wenn es ihm schlecht ging? Wenn er froh war? Musste er nicht immer und zu allem Kazuyas Meinung wissen? Wollte er ihn nicht immer in seiner Nähe haben? War es wirklich so… schwer sowas zu erkennen wenn man täglich mit dem Kopf drauf gestoßen wurde?

„Weil ich ihn liebe…“
 

Für einen Moment dachte Jin dass in so einem Moment die Welt einfach stehen bleiben würde. Wie in diesen kitschigen Filmen, wo plötzlich alles in Zeitlupe läuft und die beiden Hauptdarsteller des Films sich in die Arme fallen. Man möge nach Belieben eine belebte Einkaufstraße, einen einsamen Strand oder einen schönen Park als Hintergrund nehmen, natürlich mit der passenden musikalischen Untermalung. In diesem Fall jedoch fehlte zunächst einmal der zweite Hauptcharakter (okay, er war einen Raum weiter…) die musikalische Untermalung und… die Welt verfiel nicht plötzlich in einen anderen Rhythmus… Nakamaru versuchte nun erfolgreich zwischen Koki und Jin zu stehen. Beide hatten nicht gehört was der Sänger da vor sich hingemurmelt hatte. War auch besser so. Das war etwas was Kame zuallererst hören sollte… aber… gerade wusste Jin nicht wie er das wiederrum anstellen sollte. Wie sollte man denn so etwas sagen? Und dann auch noch jetzt? Wo Kame von gefühlten eine Milliarde Menschen umgeben war? Aus dem Augenwinkel bekam Jin mit wie Koki Maru zur Seite schubste und sich wieder ihm zuwand, langsam hob er die Arme und verdeckte so sein Gesicht. Er glaubte nicht dass Koki ihn jetzt in Ruhe lassen würde. Und tatsächlich spürte er wie Koki ihn wieder auf die Beine zog und erneut zum Schlag ausholte. Auf einmal stoppte Koki mitten in seiner Bewegung, Jin öffnete seine Augen (wann hatte er sie denn geschlossen?) und sah wie Kame sich an Kokis Arm festklammerte. Er hatte total rote Augen und sah im Allgemeinen so aus als könnte er kaum stehen. Zu Jins Erleichterung beruhigte sich Koki wieder, ließ ihn los. Jin stützte sich an der Wand ab, starrte nun überall hin nur nicht zu Kame. „Lass ihn.“ Er hörte nicht dass Koki etwas sagte… er würde wohl einfach nur genickt haben. Oder den Kopf geschüttelt. Oder mit den Schultern gezuckt. Egal. „Bring mich bitte nach Hause…“, hörte er Kames Stimme, er klang unglaublich heiser. Nun blickte Jin doch zu dem Jüngeren, sah dass er zu Koki gesprochen hatte, dass er nicht in seine Richtung blickte. Jin streckte seinen Arm aus und klammerte sich an Kames Shirt. „Warte… ich muss mit dir reden…“, murmelte er. „Du musst gar nichts mehr du Arsch“, unterbrach ihn Koki gereizt, befreite Kame aus Jins Griff, legte einen Arm um die Schultern des Bandjüngsten. „Du hast genug Scheiße angestellt in letzter Zeit.“ – „Aber es ist wichtig!“, protestierte Jin und fand endlich seine Stärke wieder die ihm in die letzten paar Minuten abhanden gekommen war. „Wichtig“, fauchte der Rapper, drehte sich um und zog Kame mit sich der diese Behandlung einfach über sich ergehen ließ. Jin wollte den beiden folgen wurde aber von Ueda und Maru aufgehalten. „Du musst zugeben dass er recht hat“, flüsterte Tatsuya leise. „Ja. Nein. Verdammt!“ Das letzte Wort brüllte Jin und riss sich los, beeilte sich um hinter den beiden weggehenden Figuren nachzukommen. Kurz vor dem Ausgang holte er sie sogar tatsächlich ein. Er drängte Koki von Kames Seite, stellte sich vor Kazuya und beschloss dass sie Begleitumstände völlig egal waren. „Ich liebe dich.“

Jin wusste nicht was er erwartet hatte, aber bestimmt nicht dass Kame loslachen würde. Und zwar kläglich. „Ja… klar. Davon träume ich nachts Jin, aber mittlerweile weiß ich… dass es nur Träume sind. Aber ich hätte nicht von dir gedacht dass du so einen… Mist erzählst.“ – „Das ist kein Mist verdammt!“, knurrte Jin nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Ich meine das ernst.“ Kame guckte ihn mit großen Augen an. Irgendwie assoziierte Jin dieses Bild mit einem kleinen Hundewelpen der grade von seinem besten Freund getreten worden war. „Ich will dir glauben Jin. Aber ich kann es nicht.“ Es klang nüchtern, sachlich. Abgesehen von dem leichten Zittern der Stimme. „Natürlich kannst du das…“ Er hatte es gerade noch fertig gebracht diesen Satz zu Ende zu bringen als Koki sich zwischen sie drängte. „Alles klar. Erde an Akanishi, das hier ist die Realität und diesen Schwachsinn kauft dir keiner ab, okay?“ – „Und woher willst du wissen was in meinem Kopf vorgeht?“, schrie Jin nun den Rapper verzweifelt an. Das konnte, durfte doch alles gar nicht wahr sein! „Na also!“, triumphierte Tanaka auf einmal. „Was in deinem Kopf vorgeht! Ich wusste nicht dass man entscheiden kann wen man mag und wen nicht. Ich dachte immer es passiert einfach. Aber nein, Herr ich-kann-alles-besser kann sogar das entscheiden.“ Jin biss sich auf die Unterlippe. „Jetzt verdreh mir nicht die Worte im Mund. Und halt dich da raus, es geht dich nichts an!“ – „Es geht mich sehr wohl was an!“, knurrte Koki wütend. „Nicht nur du bist mit Kame befreundet. Ich mache mir auch sorgen. Und wenn du dich nicht endlich zusammenreißt dann muss dir ja irgendwann wer die Meinung geigen. Wenn ich dass sein muss ist es auch okay. Also, verpiss dich.“ Den letzten Satz sagte er mit einem Lächeln. Jin sah wie Kame hinter dem Rapper aufseufzte und in Richtung Parkplatz ging. „Scheiße, Koki, lass mich zu Kame, ich meine es ernst!“ – „Ja, klar. Du willst ihn doch nur an deiner Seite wissen, hattest du selber gesagt“, fauchte Koki und hielt Jin zurück. Dieser warf nun jede Zurückhaltung über Bord und trat Koki ins Schienbein, sorgte dafür dass er ihn loslassen musste. Machte sich wieder daran Kame aufzuhalten. Schaffte es tatsächlich noch einmal den Jüngeren festzuhalten. Schnell warf er einen Blick über die Schulter, stellte fest, dass Koki sich wieder aufrappelte und nun erst recht sauer in ihre Richtung marschierte. Ohne lange nachzudenken zerrte Jin Kame in Richtung seines Wagens. Er merkte beiläufig wie Kazuya versuchte sich von ihm loszureißen aber gottlob war er schon immer der Stärkere von den beiden gewesen. Irgendwie schaffte er es auch Kame in den Wagen zu bugsieren, sich selber schnell genug auf den Fahrersitzt fallen zu lassen, den Motor zu starten und loszufahren ehe Koki sie erreichte oder aber Kame den Wagen wieder verließ. Nur jetzt kam der unangenehme Zustand wo sein Gehirn von Autopilot wieder auf manuelle Lenkung zurückschaltete. Jin umklammerte sein Lenkrad wie eine Rettungsleine. Hatte er Kame gerade etwa… entführt? Es fühlte sich so an… Aber ein Seitenblick auf Kame zeigte ihm, dass seine Geisel scheinbar nicht dieselben Gedanken hatte sondern einfach nur aus dem Fenster starrte und den Fahrer versuchte zu ignorieren. Mehr oder weniger. „Dann fahr mich wenigstens nach Hause, bring deine Sachen von da weg und gib mir den Schlüssel wieder. Ist ja so passend auf dem Weg“, meinte Kazuya tonlos. Jin schluckte. „Ich… meinte das ernst Kazuya“, flüsterte er bog auf eine Straße, wusste nicht mal wohin er fuhr. „Das was ich vorhin gesagt habe. Das… meinte ich ehrlich.“ Aus den Augenwinkeln sah er wie Kame sich zu ihm umdrehte. „Jin… wieso sollte ich dir das glauben?“ – „Wieso sollte ich lügen?“, meinte Jin. Kame runzelte die Stirn. Dachte tatsächlich über diese Frage nach. „Weil das so von jetzt auf gleich kam? Noch vor ein paar Stunden hast du… ach egal…“ Kame fuhr sich müde mit der Hand über die Augen. Hielt sich die Ohren zu. „Oh Gott. Halt an. Halt an!“ Überrascht brachte Jin das Auto zum Stehen, Kame stürzte nach draußen, übergab sich. Jin fluchte und sprang ebenfalls aus dem Auto, kniete sich neben Kame. Strich ihm über den Rücken. „Ist alles klar?“ Kame antwortete ihm nicht sondern erbrach sich wieder, Jin zog sich der Magen zusammen. Allein die Partyerfahrung sorgte dafür dass er nicht dasselbe tat wie Kame. Dieser hustete noch einmal kurz, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Ich hab Wasser hinten im Kofferraum, willst du?“ Kazuya nickte aber als Jin aufstehen wollte zog er ihn zurück. „Kazuya?“ – „Nicht gehen…“ – „Kame…?“ Jin kniete sich wieder hin, wurde von Kame umarmt, aber auf eine Art und Weise die ihm Angst einjagte. So als würde sich der Jüngere versuchen zu verstecken. Ich seh dich nicht du siehst mich nicht. „Mach dass sie weggehen… Mach es weg…“, murmelte Kame leise, presste sich an Jins Oberkörper. Dieser saß benommen am Straßenrand. Er dachte das hätten sie hinter sich… er hatte nicht gedacht dass es wieder passierten würde. Wie durch Schleier hörte er wie Kame anfing wieder einmal zu weinen, ihn anflehte dass es ‚es‘ wegscheuchen würde, dass er ihm half… Jin legte beschützend seine Arme um den Jüngeren. „Alles wird gut…“, murmelte er leise. Aber so richtig wollte er gerade nicht daran glauben. Er blinzelte seine eigenen Tränen weg, biss sich auf die zitternde Unterlippe. Er zuckte zusammen als Kame plötzlich wortlos aufschrie, er packte den Jüngeren an den Schultern, zog ihn in eine etwas höhere Position. „Kame!“ Verunsichert versuchte er Kazuya wieder zu beruhigen, aber dieser hörte erst dann auf zu schreien als er nach Luft jappste. Dann presste er sich wieder schutzsuchend an Jin, murmelte die ganze Zeit seinen Namen. Jin schlang seine Arme um den Jüngeren. „Ich bin hier, dir wird nichts passieren“, meinte er mit so viel Zuversicht wie möglich. „Alles wird gut, okay? Du packst das…“ Nach einer ziemlich langen Zeit verstummte Kame, klammerte sich aber immer noch fest an den Älteren. „Alles wieder in Ordnung?“, erkundigte sich Jin nachdem er einige Sekunden gewartet hatte ob Kame etwas von sich aus sagen würde. Aber auch jetzt antwortete der Andere nicht. „Kame?“ – „Nach Hause…“ Jin nickte und half auch Kame wieder auf die Beine.

Kaum waren sie bei Kame angekommen hatte er sich eine Decke geschnappt und sich in sie eingewickelt. Jetzt saß er auf dem Sofa mit angewinkelten Beinen und starrte ins Nichts. Jin erinnerte es an die Zeiten wenn er mit Kame gestritten hatte und immer wenn er kam um sich zu entschuldigen hatte der Jüngere genau so auf seinem Bett gehockt. Jin setzte sich neben ihm. „Also… was… war da gerade eben los?“ – „Keine Ahnung“, schniefte Kame. „Stress vielleicht…“ Eigentlich hatte Jin erfahren wollen was genau Kazuya gesehen hatte… aber diese Antwort zeigte ihm, dass er das nicht erfahren würde. Jedenfalls nicht jetzt. Vielleicht nie. Vielleicht fand Kame es auch nicht so wichtig. Oder wollte einfach nicht darüber nachdenken. „Du… meintest das doch nicht ernst oder? Dass du mich liebst?“ – „Doch. Ich meine das todernst.“ Jin seufzte. Irgendwie fand er den Gedanken jetzt wo er darüber nachdenken konnte etwas seltsam. Vor allem da sich an sich ja nichts geändert hatte… er hatte nur mal seine Augen aufgemacht. Endlich. Und hoffentlich nicht zu spät. Er war etwas überrascht als Kame ihn in das Sofa drückte und sich auf ihn drauflegte. „Okay“, meinte der Jüngere hielt Jins Hand fest. Bevor der aber auch nur irgendetwas sagen konnte merkte er, dass Kazuya eingeschlafen war. Vorsichtig legte er einen Arm um Kame. Okay, das hier war vielleicht nicht perfekt und morgen würde ihm der Rücken ziemlich wehtun… aber es war ein Anfang.
 

Jin blinzelte verschlafen, stellte fest dass ihm wirklich jeder Knochen im Leib wehtat und dass auf im drauf immer noch ein Gewicht lag, welches seiner Meinung nach dort auch noch etwas liegen bleiben durfte. Aber doch bitte wenn er selber eine bequemere Position hatte. „Kame?“ Keine Reaktion, er hörte, dass Kame noch schlief. Vorsichtig befreite Jin seinen Arm der unter Kame eingeklemmt worden war, stupste den Schlafenden an. „Kame-chan?“ Er legte eine gehörige Portion Wehleidigkeit in seine Stimme. Schaffte es tatsächlich dass Kame sich etwas bewegte, zusammenzog. Seine andere Hand fester hielt. „Kazu-chan, wach doch bitte auf?“ – „Gleich…“ Jin grinste etwas. „Mein Rücken tut weh Kame, können wir uns etwas anders hinlegen, dann darfst du meinetwegen weiterschlafen?“ Der Angesprochene hob den Kopf so, dass er Jin angucken konnte. „Mag nicht“, stellte er fest, Jin stöhnte auf. „Warum?“ – „Weil du dann abhauen wirst.“ Kame legte seinen Kopf wieder auf Jin Brust, der Ältere konnte förmlich spüren wie er wieder am Einschlafen war. „Kame, zwing mich nicht dich runter zuschmeißen… Ich bleibe hier, versprochen.“ Aber wie zu erwarten war kam keine Reaktion mehr. Kurz überlegte sich Jin es doch bleiben zu lassen, aber ihm tat der Rücken weh, seine Beine waren eingeschlafen und er musste dringendst die Toilette besuchen. Drei gute Gründe um seinen Willen durchzusetzen. Er stemmte sich etwas hoch, ignorierte Kame der ihn versuchte wieder runter zudrücken. „Bin nur eben auf dem Klo, okay?“ – „Mein Kissen!“, schmollte Kame, legte sich wieder auf das nun freie Sofa.

Nachdem Jin die Bedürfnisse seines Körper so weit wie möglich gestillt hatte trat er wieder ins Wohnzimmer wo, oh Wunder, Kame mittlerweile verschlafen dasaß und die Decke vom Boden aufhob, sie musste in der Nacht runtergefallen sein (oder bei der Aktion gerade eben…). „Na, doch aufgewacht?“, meinte Jin triezend und war wohl die Ursache dafür dass Kame die Decke wieder fallen ließ. Wütend vor sich hinmurmelnd hob Kame das gute Stück nun endgültig hoch, legte es auf die Coach. Jin setzte sich nicht sehr charmant auf die eben gefaltete Decke, beschloss dass er Kames missbilligend Blick nicht sah. „Jin? Würde es dir was ausmachen sich nicht auf die Decke zu setzen?“ Jin grinste beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf Kames Lippen, der daraufhin wie von der Tarantel gestochen aufsprang. Jin zuckte zurück, sah Kame erschrocken an. „Was? Hab ich was falsch gemacht?“ – „Du meintest das gestern ganz ehrlich ernst?“ Jin nickte stumm, war sich nicht ganz sicher wohin das führen sollte. „Ganz, ganz ehrlich?“ – „Ja?“ Kame ging einige Schritte zurück, hatte ganz große Augen. Sah aus wie ein ungläubiges Kind. „Sicher?“ Wieder nur ein stummes Nicken. „Und wenn du jetzt durch diese Tür da gehst, sie hinter dir zumachst und ich sie öffne bist du immer noch da?“ Während er sprach deute Kame in irgendeine beliebige Richtung. „Ja?“ – „Du… bist ganz sicher hier?“ Jin stand auf, umarmte den Kleineren. „Ich bin keine Halluzination, okay?“ Kame krallte sich an Jins Rücken fest. „„Jin“ hat nie so getan als wäre er du…“ Jin runzelte verwirrt die Stirn. Bitte was? „Ich wusste immer ob du echt da warst oder nicht…“ Langsam dämmerte es in Jins Gehirnzellen. „Ich bin wirklich da“, murmelte er, strich mit einer Haar durch Kames Haar. „Und ich liebe dich wirklich.“ Langsam hob Kame den Kopf, sah Jin in die Augen. „Ich dich auch.“ – „Ich weiß.“

Jin glaubte, dass das wohl ihr erster „richtiger“ Kuss war.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Solonishi
2011-07-21T01:46:24+00:00 21.07.2011 03:46
Iiiiich bin durch!

Gott... Du hast mich absolut fertig gemacht mit dieser ff... Ich bin glaube mehrfach durchgedreht, verzweifelt oder gestorben XD Nicht nett... Und du bringst mich um meinen Schlaf... auch nicht nett xD *lach*
Aber ich habs ja angefangen zu lesen, also meine Schuld û.u *hust*

Jedenfalls... Dass die Story geil ist, das habe ich in meinen vergangenen 4 Komis schon gesagt, aber das Ende ist einfach göttlich!
Gott sei dank haben sie sich gefunden, gott sei dank hat Jin es endlich gecheckt, dass er Kame liebt *_*
Koki hat mich zugegeben genervt am Ende und daher war ich Jin für den Schienenbein-kick seeeehr dankbar xD
Und dass ich bei dieser Bitch ne schlechtes Gefühl hatte von Anfang an, das hatte ich ja glaube auch schon erwähnt und es hat sich bestätig!! GOARRRRRR! XD

Wie auch immer... Ein Epilog wäre soooooo toll ;_; *vorredner zustimm*
Magst du nicht nen Epilog schreiben???? XD

Jedenfalls...
Geile ff... danke dafür! ♥
Von:  Ribka-is-Mori
2011-06-10T03:02:35+00:00 10.06.2011 05:02
hö?... wie jetzt?... und DAS soll das ende sein?... määä nein das ist doch kein richtiges ende!!! das ist ein gaaaaanz böses offenes ende oder ein cliffhanger!!! *find* määä ich will einen epilog!!

aber ich finds soooo toll das sie sich gefunden haben <3 wobei ich ja ziehmlich auf koki sauer war das er jin von kame fernhalten wollte... aber die schläge hat er dann doch verdient *kicher* aber koki den tritt aufs schienebein nicht!(das tut übrigens sauweh!)

mau iwi will ich net das es jetzt schon aus ist...!! biiiiiiiiiiiiitte schreib noch nen epilog. ja? *dackelblick aufsetz*

trozdem echt tolle geschichte und danke dafür :) echt hamma wie du schreiben kannst!!!

glg bine
Von:  BlackWolfMika
2011-01-01T22:53:55+00:00 01.01.2011 23:53
DIe Story war so toll.
^^
Gott und das Ende ist so süß!
Da bracht es wirklich einen Koki und ein paar Schalge, damit dieser Baka erkennt das er Kame liebt.
XDD

Aber ich liebe dein Happy End!!

Danke für diese tolle Story!!^^
Von:  SKH_Ludwig_2
2010-12-29T23:27:42+00:00 30.12.2010 00:27
aaawwwwwww...oh mein gott:////DDDDD

heul T___T soooooooo schööööööööööön<333
schluchz...flenn...mehr will!
ich liebe das ENDE:////D

sie haben sich endlich gefunden<3
*.*

lg

awww...ausflipp<3


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