Zum Inhalt der Seite

Collection

Kurzgeschichten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Beautiful Loneliness

Beautiful Loneliness
 

Tomo fühlte sich schlecht. Draußen war es grau und regnerisch und zu allem Überfluss hatte er sich vor ein paar Tagen den Ringfinger gebrochen. Aber keinen von seinen Freunden schien das zu interessieren. Irgendwie hatten alle etwas bessere zu tun, als sich eventuell auch nur einmal nach seinem Befinden zu erkundigen. Tolle Freunde waren das, die einem schworen immer da zu sein, wenn es einem schlecht ging, aber wenn es wirklich soweit war, hatten alle etwas Besseres zu tun.
 

Unruhig ging der junge Mann durch seine Wohnung. Diese Stille würde ihn noch wahnsinnig machen, wenn er nicht gleich etwas dagegen tat. Seufzend sah er sich um und als erstes fiel ihm seine Stereoanlage ins Auge. Der Blonde nahm die Fernbedienung und betätigte den Radioknopf. Doch was jetzt ins eine Ohren drang, ließ ihn nur verwundert eine Braue heben. „Leute die das für Musik halten, haben echt n schlechtes Gehör.“, dachte er bei sich. Seufzend tippte er mit der Fingerspitze auf CD. Aber auch das, war im Moment so gar nicht nach seinem Geschmack. Er verdrehte leicht die Augen und schaltete das Gedudel ab. Jetzt blieb ihm nur noch der Fernseher, aber er hasste ihn und das besonders um diese Uhrzeit. Tausende billige und seiner Meinung nach vollkommen sinnlose Talkshows würden jetzt auf ihn hereinbrechen und ihn platt machen. Leicht abwesend schüttelte Tomo mit dem Kopf. Das würde er sich sicher nicht antun.
 

Tomo hockte sich mit dem Rücken zum Fenster auf seine Fensterbank und nahm sich ein Buch. Vielleicht konnte es ihn ein bisschen ablenken, wenn seine Fantasie ein bisschen in Gang kam. Anders als erwartet, erwies sich das Buch auch als recht interessant, was Tomo die Seiten geradezu verschlingen ließ. Es ging in diesem Buch um einen kleinen Jungen, dessen Vater gestorben war. Der Kleine hatte jedoch in den Sachen seines Vaters einen Umschlag, mit einem kleinen Schlüssel darin, gefunden. Auf diesen Umschlag war ein Name geschrieben worden und nun war der Junge auf der Suche nach dem Mann, oder der Frau, die etwas mit diesem Schlüssel zu tun haben könnte. Der Blonde fand es sehr berührend, wie sich der Sohn dieses Mannes aufopfernd bemühte eine Lösung zu dem Rätsel um den Schlüssel zu finden. Oft brachte ihn das Buch zum Lachen, aber an manchen Stellen musste der Sänger auch hart mit den Tränen kämpfen. Noch nie hatte er eine so berührende Geschichte gelesen. Tomo merkte nicht einmal, wie die Zeit verging und das er das Buch in einem Rutsch gelesen hatte. Als er das Buch zu klappte, war er schon leicht wehmütig. „Schade…“, murmelte er leise vor sich hin.

Er legte das Buch beiseite und drehte sich zu der kalten Glasscheibe, die sich hinter ihm befand. In diesem Moment weiteten sich seine Augen überrascht. Der Blonde drehte sich ganz herum und drückte die Nase gegen das Glas. „Es schneit.“, ging es ihm nur durch den Kopf.
 

In dicken weißen Flocken glitt das weiße Pulver zart auf die Erde. Was Tomo jedoch nur erahnen konnte, weil er sich hier immerhin im 13. Stockwerk eines Hochhauses befand. Auf einmal musste er leicht lächeln. Schnell machte der Sänger sich auf den Weg in sein Schlafzimmer, um seine Winterjacke aus dem Schrank zu kramen, welche er bis jetzt noch nicht benutzt hatte. Tomo ging in den Flur und schlüpfte in seine warmen Stiefel, zog sich dann die Jacke an und bewaffnete sich noch mit einer Mütze, Schal und Handschuhen. Als der junge Mann sich den Schal um den Hals wickelt, fiel ihm auch ein, dass Heute der Weihnachtsmarkt eröffnen würde. Wieso war ihm das alles nicht eher eingefallen? In Gedanken verließ er seine Wohnung und steuerte den Fahrstuhl an. Die Treppen erschienen ihm im Moment eine viel zu lange Ewigkeit, bis er endlich das Haus verlassen konnte. Tomo grüßte auf dem Weg freundlich seine Nachbarin, welche ihm bestimmt schon zum hundertsten Mal versicherte, dass sie ihn schon mal im Fernsehen gesehen haben musste. Er lächelte freundlich, verdrehte jedoch genervt die Augen, als er an ihr vorbeigezogen war. Konnte sie sich nicht endlich merken, wer er war? Der Sänger war schon oft kurz davor gewesen ihr ein Bild seiner Band an die Stirn zu tackern. Er war sich sicher, dass sie dann nicht mehr ständig darüber sinnieren würde, wo sie ihn denn schon mal gesehen hatte. Aber andererseits war er auch recht froh, dass er in seinem Wohnhaus weitgehend unbekannt war. Das ersparte ihm immerhin eine Menge Stress.
 

Als er draußen angekommen war, sah er in den Himmel. Dieser schien rot zu glühen, was von den ganzen Straßenlaternen und Lichtern in der Stadt kam. Die Schneeflocken prasselten auf ihn herab und wieder musste er leicht lächeln. Aber genauso schmerzhaft wurde ihm wieder bewusst, dass er seine Freude mit gar niemandem teilen konnte. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er im nahe gelegenen Park angekommen war. Der Sänger zündete sich eine Zigarette an und setzte sich auf eine kleine Bank. Er seufzte schwer und begutachtete den Weg, welcher sich immer mehr von braun in weiß färbte. Tomo hing seinen Gedanken nach und zog ab und zu an seiner Kippe, bis er Schritte auf dem Weg hören konnte. Verwundert sah er auf. Der Fremde blieb direkt vor ihm stehen. „Ich kaufe nichts und zu verschenken hab ich auch nichts.“, meinte Tomo leicht genervt. Er wollte seine Ruhe haben und sich nicht von irgendjemandem bequatschen lassen. „Das ist aber keine nette Begrüßung für nen Kollegen.“, sagte der andere nur amüsiert. Der Blonde wollte seinen Ohren nicht trauen. Er hatte die Stimme sofort erkannt. Verwirrt sah er auf und vor ihm stand tatsächlich Ruki. Der Jüngere sprang sofort auf und verbeugte sich leicht. Er begrüßte Ruki freundlich und sah verwundert auf, als dieser zu lachen begann. „Du kannst ja doch richtig höflich sein.“, sagte der Schwarzhaarige lachend. „Setz dich mal wieder, bevor du dir vor lauter Freundlichkeit noch was abbrichst.“ Der Ältere drückte Tomo wieder auf die Bank und setzte sich neben ihn. Nun trat ein langes Schweigen ein. Tomo musste nachdenken. Was machte Ruki hier so ganz allein? Sollte er nicht lieber zu Hause sein, bei dem Wetter? Immerhin war er erst erkältet gewesen und hatte deswegen nicht singen können.
 

Die Zigarette in der Hand des Blonden war längst vergessen. Leise und unangerührt qualmte sie vor sich hin. „Was machst du denn so ganz alleine hier?“, war es nun Ruki, der die Frage zuerst aussprach. „Die anderen haben keine Zeit für mich.“, meinte Tomo nur knapp. Er sah den älteren wieder an. „Und du?“, fragte er nun neugierig. Der Schwarzhaarige kramte seine Zigaretten hervor und steckte sich eine zwischen die Lippen. „Ich hatte Streit mit den anderen. Sie meinen, ich gehe zu nachsichtig mit meiner Gesundheit um. Aber immerhin bin ich ja alt genug, um das selber zu entscheiden. Na ja, zu Hause ist mir die Decke auf den Kopf gefallen. Ich dachte ein kleiner Spaziergang würde gut tun.“ Tomo nickte leicht, als Ruki geendet hatte. „Ja, so ähnlich ging es mir vorhin zu Hause auch. Aber mich hat eher der Schnee raus gelockt.“ Der Ältere zog an seiner Zigarette und nickte leicht. „Ja, der Schnee hat schon was Schönes. Aber irgendwie, macht er mir auch ein bisschen Angst.“, sagte Ruki leise. Tomo sah ihn verwirrt an. „Wieso?“, fragte er gerade heraus. „Weil der Schnee so leise ist.“, meinte Ruki nur knapp. Immer noch musterte ihn der Jüngere fragend. Das verstand er nicht so richtig. „Stell dir mal vor, alles um dich herum, wär so still, wie der Schnee. Und auch wenn du den Mund aufmachst, würde nichts anderes heraus kommen, als das Flüstern des Schnees. Für mich ist das eine beängstigende Vorstellung. So stell ich mir die Einsamkeit vor.“, führte der Sänger seinen Gedanken noch weiter aus.

So hatte Tomo sich das noch nie überlegt. Aber wenn er genauer darüber nachdachte, hatte Ruki schon Recht. „Ja, das stimmt. So habe ich das noch nie gesehen.“ Wieder trat diese Stille ein. So sehr Tomo sich auch anstrengte, der Schnee gab ihm wirklich keinen einzigen Ton.
 

Nach einer kleinen Weile sah der Ältere zu Tomo, welcher immer noch in seinen Gedanken hing. „Hey, ich wollte dir jetzt nicht die Freude am ersten Schnee verderben.“ Der Jüngere sah ihn an und schüttelte nur leicht mit dem Kopf. „Nein, hast du nicht.“, meinte Tomo lächelnd. Er stand auf und streckte sich kurz. Dann sah er zu Ruki und sagte: „Was hältst du davon, wenn wir zusammen auf den Weihnachtsmarkt gehen?“ Der Schwarzhaarige sah ihn erst ein bisschen verwirrt an. Eigentlich war er so gar nicht in der Stimmung für Menschenaufläufe. Aber irgendwie hatte er im Moment auch nicht das Bedürfnis alleine zu sein. Die Sehnsucht nach jemandem, mit dem er sich normal unterhalten konnte, hatte ihn immerhin auch zu Tomo geführt, sonst wäre er sicher einfach vorbei gegangen.

Ruki nickte nun leicht und stand auf. „Ja, lass uns gehen.“
 

Zusammen betraten die beiden Sänger den überfüllten Platz, auf dem sich tausende Menschen dicht an dicht drängten. Tomo sah sich suchend um. „Ich schlage vor, wir suchen uns jetzt erst einmal was, wo wir was Warmes trinken können. Mir frieren trotz Handschuhen die Finger ab und die Bank war auch nicht gerade warm.“ Fragend sah er Ruki an, welcher nur leicht nickte und Tomo folgte. Schnell hatten sie eine Bude gefunden, an der es Tee und andere heiße Getränke zu kaufen gab.

Der Jünger bestellte sich eine heiße Schokolade und gab Ruki einen Tee aus. „Bist ein ganz Süßer, was?“, fragte der Schwarzhaarige den anderen Sänger amüsiert. „Hast du denn beim Wolf und den sieben Geißlein nich richtig aufgepasst? Zucker macht die Stimme seidig.“, sagte der Jünger nur knapp. Er versuchte seiner Stimme einen ernsten Klang zu geben, musste jedoch lachen, als er den Älteren grinsen sah. „Irgend ne Ausrede muss man ja für seine Zuckersüchte haben.“, fügte Tomo noch hinzu.
 

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile und auch der Schwarzhaarige gab Tomo noch einmal eine heiße Schokolade aus. Um sie herum tanzten immer noch die Schneeflocken umher, welche sich frech auf ihre Nasen setzten.

Zusammen schlenderte sie später noch über den Markt und mussten zugeben, dass die Einsamkeit, die sie noch vor wenigen Stunden verspürt hatten wie weggeblasen war.

Auch wenn ihn dieses Gefühl den ganzen Tag schrecklich gequält hatte, musste Tomo sich eingestehen, dass es nicht nur etwas Negatives gehabt hatte. Immerhin hatte diese, doch eigentlich bedrückend Einsamkeit, sie zusammen geführt und somit in einem schönen Abend geendet.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  yuura
2011-12-09T22:12:24+00:00 09.12.2011 23:12
so wiederein kapitel geschaftt ^^"

ach ruki udn tomo sind schon ein tolles päärchen nech?! xD
eine schöne möglichkeut den tag zu verbringen...
ich find es sehr schön erzählt..
es klingt auch nicht so hervorgerufen dass ruki jetzt genau in dem augenblick auftaucht...
(ich hoffe du verstehst was ich mein)
in manhcne storys merkt man ja schon dass es beabsichtigt ist dass gleich noch irgendeienr dazu kommt^^"
irgendwie wünsche ich mri durch diese geschichte noch mehr den schnee Q.Q
na hoffenltich kommt er bald *-* XD
einfach schön^^"
lg yuura
Von: abgemeldet
2011-06-13T22:58:29+00:00 14.06.2011 00:58
so kann es gehen...
da hat man schon mal ein Wehwechen und schon sind die
Freund anderweitig beschäftigt...
*drops*
ein Buch zu lesen war da die beste Entscheidung...
aber auch zu süß, wie Tomo auf den Schnee reagiert...
wie ein kleines Kind...
...hätte mich nicht gewundert, wenn Ruki und er ne Schneeballschlacht veranstaltet hätten...
XD
was ich auch interessant fand, das ausgerechnet beide
ein kleines Problem mit den Kollegen hatten...
obgleich die von Ruki ja eigentlich nur besorgt waren und das zu Recht...
denn Ruki verhält sich ja in der Tat wie ein pubertäres Gör...
von wegen Alt genug...
pah...
dass ich nicht lache...
seine Stimme ist das, was ihn Geld verdinen lässt und wenn er nicht aufpasst...
ist seine Stimme irgend wann wirklich im Arsch und was dann?
aber die Erkenntnis, wie leise der Schnee ist...
es gibt ein Lied, aber davon haben die beiden noch nix gehört...
>leise rieselt der Schnee<
*lach*
hey, dafür war auf dem Weihnachtsmarkt aber um so mehr los...
würde mich interessieren, ob die beiden noch mehr "Gemeinsamkeiten" entdecken...
Du weist schon auf was das jetzt bezogen war ^__+
man liest sich ^^
Von: abgemeldet
2010-12-08T10:40:38+00:00 08.12.2010 11:40
das ist echt kawaii^^
schreibste auch eine story üba rui un tohya?? *-*
Von:  Gedankenchaotin
2010-12-04T23:20:30+00:00 05.12.2010 00:20
Irgendwie richtig süß und Ruki hat mit seinen Worten wirklich gar nicht so unrecht..
eher im Gegenteil. Ich glaub, darüber werd ich im Bett noch nachdenken. XD
aber ist wirklich gut geschrieben und so ein gemeinsamer abend hat beiden die einsamkeit genommen.

LG Rebel


Zurück