Marie Antoinette Tagebuch einer Dauphine
Wien
Tag X
Die Sonne scheint, das war Grund genug für mich mal wieder meinen Unterricht zu schwänzen.
Wozu soll ich den lernen? Ich bin schön, das reicht doch.
Tag X
Ein Tag wie jeder anderer, dachte ich zumindest.
Ich war gerade dabei einen Schmetterling zu fangen, natürlich im Brunnen. Was für ein nasses Vergnügen!
Doch dann sah ich von weiten das Unheil auf mich zukommen. Die Kaiserin-meine Mutter...
Nachdem ich mir die wohlbekannte Standpauke angehört habe, sagte sie mir, das das Schicksal (oder war es doch Gott?) mir eine sehr hohe Aufgabe zukommen lässt.
Ich soll den Dauphin von Frankreich heiraten.
Musste meine Gouvernante erstmal fragen was ein Dauphin ist.
Tag X
Plötzlich bestehen alle darauf, das ich was lerne u.a. französisch und was schlimmer ist, ich soll Bücher lesen.
Dabei möchte ich doch nur eins: tanzen und schön sein.
Tag X
Hab heute ein Bild des Dauphin bekommen, er sieht ganz gut aus aber nicht mein geschmack, ich wünsche mir einen Mann der groß, schön und aalglatt ist. Meine Gouvernante sagte mal vor kurzem das die Schweden sehr schöne Männer sind.
Aber ich werde wohl in Frankreich keinen Schweden finden, die leben doch in der Nähe wo das Christkind die Geschenke versteckt.
Tag X
Langsam begreife ich was auf mich zukommt.
Ich soll ja für immer nach Frankreich!
Und dort darf ich dann nicht mehr im Park herumtollen wenn ich will oder mir die Kleider schmutzig machen.
In Versailles muss ich dann machen was andere wollen und Leute empfangen und sowas dauert dort Stunden.
Der einzige Trost sind die vielen Bälle, der alte König veranstaltet für sein Leben gern prunkvolle Bälle.
Tag X
Heute ist die Abreise.
Mutter hielt mir mal wieder eine lange Predigt.
Tut sie das schon vorsorglich, weil sie ahnt das ich mir vorgenommen habe nur das zu tun was mir Spaß macht?
Danach hat sie mir einen Ring gegeben und was erzählt ich solle ein Engel für Frankreich sein.
Habe mir nur den Ring angesehen und Engel gehört, ich weiß doch, das ich so schön wie ein Engel bin.
Frankreich
Tag X
Nach ewig langen Kutschfahrten haben wir Compiegne erreicht.
Dort erwartete uns bereits einige Höflinge.
Besonders fiel mir der Gardekapitän ins Auge, er wirkt zwar sehr zart und schwächlich aber
doch so tapfer.
Aber trotzdem hatte ich keine Lust mein schönen Kleider auszuziehen und neue anzuziehen.
Zudem wollten die mir auch den Ring wegnehmen, den Mutter mir gab.
Aber da kam mir irgendein Dienstmädchen zu Hilfe, die sah mir ähnlich, aber natürlich war ich noch hübscher.
Wie dem auch sei, sie bot mir an, das sie meinen Platz einnimmt und ich derweil ja im Wald spazieren gehen könne.
Dieses Angebot konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Ich dachte mir wie üblich nichts böses dabei und ging spazieren, bis plötzlich fremde Männer vor mir standen und mich doch tatsächlich kidnappten!
Mich die zukünftige Königin der Mode ähm Frankreichs.
Aber zu meinem Glück war gerade dieser Gardekapitän in der Nähe und befreite mich.
Zum Glück ist mir nichts passiert.
Tag X
Dieser Gardekapitän, Oscar, ist eine Frau!!!
Die spinnen doch die Gallier.
Tag X
Ankunft in Versailles, alles drehte sich nur um mich. Herrlich.
Ach was ich vergaß, ich habe doch schon vor Tagen meinen Mann kennen gelernt.
Bin enttäuscht.
Habe ich den nichts besseres verdient? Der einzige Trost ist die Krone die irgendwann mal mir gehört.
Tag X
Was habe ich da für eine neue Familie bekommen?
Die Tanten sind alt und langweilig und der König glotzt mir nur auf den Busen.
Und mein Mann hat ein komisches Hobby, er schmiedet irgendwas, ich glaub Schlösser.
Aber was mich mehr beschäftigt ist, das ein Weibsbild meint, sie sie schöner als ich!
Und sie habe mehr zu sagen am Hofe!
Sie soll die geliebte des Königs sein, hab mir vorgenommen mit ihr kein Wort zu reden.
Tag X
Trotzdem das Oscar komisch ist, mag ich sie. Sie gehorcht mir bediengungslos, gut sie hat keine andere Wahl, sagt sie etwas gegen mich petze ich bei ihrem Vater und der verprügelt sie dann.
Gerechtigkeit dein Name ist Marie Antoinette, nein doch lieber Anmut...
Tag X
Hab mir Oscars Mutter als Hofdame geholt, natürlich nur um Oscar noch gefügiger zu machen.
Tag X
Ich bin schon über 3 Jahre hier und war noch nie in Paris!
Dabei will ich doch wissen ob es stimmt, das der Glöckner von Notre Dame einen Buckel hat, auch wenn ich das Buch nie gelesen habe.
Aber ich habe es geschafft das Buch, welches meine Mutter mir mitgab zur Hälfte zu lesen und das in 3 Jahren, ich bin stolz auf mich.
Nebenbei muss ich ja auch die Briefe meiner Mutter beantworten.
Und jedesmal fragt sie mich dasselbe, ob ich den schon schwanger sei.
Wenn ich doch nur wüßte wie das geht!
Hab sogar Oscar gefragt, aber sie sagte nur, sowas passiert nur bei einem schrecklichen Unfall.
Ihr Vater hatte ihr es mal so gesagt.
Tag X
Graf de Mercy unterstützt mich nun beim Briefe schreiben.
Er hat meiner Mutter geschrieben, das es nicht meine Schuld sei, das ich noch kein Kind habe.
Der Dauphin hat an allem schuld, er könne nicht das tun, was normale Ehemänner machen.
Er schreibt dies ebenfalls an meine Mutter.
Tag X
Die Lüge hat funktioniert, meine Mutter glaubt es und hat mich deswegen für meine bisherigen „Bemühungen“ gelobt.
Nun solle ich doch dem Dauphin gut zureden und ihm ermutigen seinen Ehepflichten nachzukommen.
Wenn ich den mal zeit habe werde ich dies gewiss tun.
Tag X
Ich war heute in Paris! Und es war wunderbar.
Der Herzog de Brissac sagte mir:“ Madame, Sie haben die Herz von zweihunderttausend Menschen erobert“.
Oh ich bin wirklich der Engel der Frankreich versprochen wurde.
Tag X
Habe heute neue Kleider bekommen und mich entschlossen nach Paris in die Oper zu fahren.
Es war einfach himmlisch dort, auch wenn Oscar mir fast den Spaß verdorben hätte.
Ich habe dort einen jungen schönen Grafen kennengelernt, er heißt Hans Axel Graf von Fersen und kommt aus Schweden.
Er war so charmant zu mir, am liebsten wäre ich die ganze Nacht bei ihm geblieben.
Aber Oscar hatte sich dann eingemischt und ihn dadurch verscheucht.
Sie ist bestimmt eifersüchtig, weil ich Männer abbekomme und sie nicht.
Soll sie sich mal weniger rumprügeln und besaufen, dann würde nicht nur ihr Stallbursche sie ansehen.
