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Eins plus eins macht drei!

von

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Verzeihen

@ Zuckerschnute: Schoko- und Pfefferminzeis schmeckt wirklich gar nicht schlecht zusammen; wenn man After Eight mag, mag man diese Kombination wahrscheinlich auch. :D

In puncto Charakter sympathisch schreiben hast du natürlich Recht. Entweder das oder man lässt ihn (oder in diesem Fall besser sie) als totales Arschloch dastehen.
 

@ Hannes-Sama: Ich sag’s mal so: Die Lösung des Problems kommt quasi wie von selbst. :)
 

@ tigerlilli: Ich mag Inos Darstellung im Manga / Anime teilweise auch nicht besonders. Generell hab ich aber so mein Problem damit, dass Kishimoto die Frauen immer so schwach hinstellt. Na ja, zumindest hat er der einen oder anderen (zumindest nach Shikamarus Auffassung) ein anstrengendes Image verpasst. :D
 

@ alle Kommentatoren: Vielen Dank für euer Feedback! =)
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Kapitel 21: Verzeihen
 

Die Haustür stand offen, als sie an Kurenais Wohnung ankam. Ihr fröhliches Lachen schallte nach draußen und ließ Temari innehalten. So glücklich hatte sie die Frau lange nicht gehört …

Sie beschloss zu warten, bis sich Kurenai von ihrem Besuch verabschiedet hatte und versuchte sich mit irgendetwas abzulenken, um das Gespräch nicht zu belauschen.

Wenige Sekunden darauf konnte sie dieses Unterfangen allerdings wieder aufgeben.
 

„Oh, hallo!“, murmelte Kurenai perplex, als sie nach draußen trat.
 

Temari schaute auf und wollte den Gruß erwidern, als ihr Blick auf die zweite Person fiel. Sie war sich sicher gewesen, wie sonst Anko anzutreffen, aber mit Namiashi Raidou hatte sie nicht gerechnet.
 

„Ich störe doch nicht etwa?“, meinte sie schließlich und machte sich noch nicht einmal die Mühe, ihr Lächeln zu unterdrücken.

Kurenais Wangen liefen augenblicklich zartrosa an. „Ne… nein, du störst nie“, stammelte sie los. „Raidou wollte ohnehin gerade gehen.“
 

Etwas steif sagte sie ihm auf Wiedersehen und der Jounin verschwand mit einem unübersehbaren Grinsen auf den Lippen.
 

Temari dachte sich ihren Teil und verkniff sich jegliche Fragen dazu.
 

„Ist der Kleine da?“, fragte sie letztendlich, um die peinliche Stille zu überbrücken, die ausgebrochen war.

„Ja, sicher“, antwortete die Frau, dankbar für den Themawechsel. „Er freut sich bestimmt, dich zu sehen.“
 


 

---
 

Eine überschwängliche Begrüßung durch Hiruzen später konnte sie es sich auf der Couch bequem machen.

Der Junge schnappte sich sein Bilderbuch vom Tisch, um es ihr zu zeigen, und ließ sich auf den Platz neben seiner liebsten erwachsenen Spielkameradin fallen.
 

Kurenai holte etwas zu trinken und setzte sich dann ebenfalls.
 

„Alles in Ordnung bei euch?“, erkundigte sie sich.

„Beim Baby ja; bei mir mehr oder weniger auch“, entgegnete Temari rasch.

„Und das heißt?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Nichts weiter. Die Besprechung vorhin hat mich einfach müde gemacht“, log sie.

„Kann ich mir gut vorstellen.“ Die Frau lächelte, nahm einen Schluck von ihrem Orangensaft und fuhr fort: „Leidest du eigentlich unter Schlaflosigkeit?“

„Nein, zum Glück nicht. Warum fragst du?“

„Nur eine Vermutung“, erwiderte sie. „Ich hatte damit zeitweise wirklich zu kämpfen. Besonders am Ende der Schwangerschaft und gegen Anfang des sechsten Monats. So weit bist du doch?“

„Ja, nächsten Montag. Ich würde es trotzdem vorziehen, die Nächte weiterhin durchzuschlafen. Nicht so wie –“ Temari brach mitten im Satz ab, murmelte ein „Egal“ und täuschte Interesse an ihrem Wasserglas vor, um ihre Unsicherheit zu überspielen. „Wo hast du das gekauft?“, fragte sie. „Solche Gläser suche ich schon seit Längerem.“

Kurenai schaute einen Moment verwirrt drein und antwortete dann: „Anko hat mir ein paar davon letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt. Wenn du willst, frag ich sie mal.“

„Danke, aber ich kann sie auch selbst fragen“, sagte sie. „Ich lauf ihr die Tage bestimmt noch mal über den Weg. Du weißt ja: Chuunin-Prüfung und so.“

Sie nickte. „Apropos“, setzte sie an, „wo hast du eigentlich Shikamaru gelassen?“
 

Natürlich musste diese Frage kommen …
 

„Keine Ahnung, wo der sich rumtreibt“, gab Temari seltsam ignorant zurück. „Liegt wahrscheinlich gerade irgendwo blöd herum und pennt.“

Kurenai zog die Augenbrauen hoch. „Hattet ihr Streit?“

„Nicht so direkt“ entgegnete sie. „Der Dummkopf von Vater setzt in meinen Augen einfach nur die falschen Prioritäten.“

„Dabei ist er sonst doch immer so verantwortungsbewusst.“ Die Frau legte ihre Stirn in Falten. „Bist du dir sicher, dass es nicht nur ein Missverständnis ist?“

„Also, an Nein, ich würde niemals zu dir nach Sunagakure ziehen ist nun echt nichts misszuverstehen“, erklärte Temari trocken.

„Du gehst zurück?“, meinte ihre Gesprächspartnerin bestürzt.

„Natürlich nicht“, legte sie fest. „Solange er nicht den Löffel abgegeben hat, mach ich doch nicht freiwillig eine auf alleinerziehende Mutter – Entschuldige“, fügte sie rasch hinzu, „aber ich will eben nicht, dass das Kleine ohne Vater aufwachsen muss.“

Kurenai winkte ab und erwiderte mit Blick auf Hiruzen: „Ich verstehe, was du meinst.“ Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und setzte nach: „Also bleibst du nur wegen eurem Baby hier?“

Sie schüttelte den Kopf. „So schlimm ist es auch wieder nicht. Ich bin gerne hier in Konoha“, antwortete sie. „Es wäre nur schön, wenn er endlich einsehen würde, auf was ich alles verzichte, nur damit er jeden Tag sein Kind sehen kann.“ Temari blickte zu Boden und fuhr fort: „Es ist ja schließlich nicht so, dass ich eine totale Einzelgängerin ohne Verwandte und Freunde war, bevor ich herkam. Aber anscheinend sieht oder will er das nicht sehen.“

„Hast du ihm das schon mal gesagt?“

„Ja, und er meinte nur, ich würde hier doch genug Leute kennen.“ Sie verkniff sich den Fluch, der ihr auf den Lippen lag. Allein der Gedanke daran machte sie wieder fuchsteufelswild …

„Ich bin sicher, das hat er nicht so gemeint“, warf Kurenai ein. Sie rang nach ein paar passenden Worten und sagte: „Als er uns das letzte Mal besucht hat, hat er gesagt, dass er sich ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann.“
 

Die erhoffte Wirkung blieb allerdings aus.
 

Temari verschränkte die Arme vor der Brust. „Und warum merke ich davon nichts?“
 

Die Frau schwieg.
 

„Siehst du, alles nur leeres Gewäsch. Eigentlich ist es ihm doch schnurzpiepegal, wie ich mich fühle, solange alles nur einigermaßen nach seinen Vorstellungen –“ Sie schlug sich die Hand vor die Stirn. „Ach, was rede ich hier eigentlich? Als ob ich Hausdrache versuchen würde, ihm irgendwas recht zu machen …“

Kurenai seufzte. „Das soll man ja auch gar nicht. Ganz ohne Kompromisse funktioniert eine Beziehung auf Dauer schließlich nicht.“

„Eben drum!“, gab Temari aufgebracht zurück. „Ich gehe vielleicht nicht jeden ein, aber steckt er auch nur ein einziges Mal für mich zurück? Nein! Er kann einfach weitermachen wie bisher, während ich mein Leben für ihn völlig umkremple.“ Erneut senkte sie ihren Blick, starrte auf ihre Hände und sprach dann etwas ruhiger weiter: „Ich hab nie vorgehabt, mit dreiundzwanzig schon Mutter zu sein und mein Kunoichi-Dasein an den Nagel zu hängen. Das passt doch auch gar nicht zu mir.“
 

Kurenai lehnte sich vor, faltete ihre Hände und fragte: „Wie kommst du zu der Annahme?“

„Ach, du weißt doch, dass mir mein toller Ruf als pflichtbewusste, ehrgeizige und zuverlässige Jounin vorauseilt. Wäre ich ein durchschnittlicher Chuunin, würde kein Hahn nach mir krähen. Aber so heißt es immer wieder nur Was für ein Verlust für Sunagakure oder Du hättest doch noch so viel erreichen können! Warum bekommst du lieber ein Kind?

„Ist es nicht egal, was andere von dir erwarten?“

„Das ist es mir auch“, erwiderte Temari. „Aber wenn ich dann daran denke, dass ich von der Person, für die ich das alles auf mich genommen habe, im Grunde fast nichts zurückbekomme, frag ich mich, ob die Leute nicht doch Recht haben. Wofür bin ich also hergezogen? Sicher nicht, um mich in manchen Punkten wie ein niederer Mensch behandeln zu lassen.“

„Das tut doch auch niemand“, sagte Kurenai verständnisvoll. „Vor allem nicht Shikamaru.“

„Ich weiß“, meinte sie bedrückt. „Aber ich fühle mich manchmal von ihm einfach nicht ernst genommen. Wahrscheinlich macht er das, weil ich im Großen und Ganzen wie seine Mutter bin.“

„Ich kenne sie nicht gut, aber ich finde nicht, dass ihr große Parallelen aufweist.“

„Optisch nicht, aber charakterlich steh ich ihr in nichts nach. Ich bin mindestens genauso dominant und bestimmend wie sie“, widersprach sie und winkte ab. „Ach, lassen wir das. Wenn ich es recht bedenke, muss ich mich da auch gar nicht wundern, warum er manchmal zu mir ist wie er ist.“

Die Frau nahm einen Schluck Wasser und fragte: „Und was tust du jetzt?“

Temari zuckte halbherzig mit den Schultern. „So wie ich ihn kenne tischt er mir nachher eine Entschuldigung auf, die mein Herz erweichen lässt, und dann ist wieder alles beim Alten. So läuft es doch immer.“

„Du siehst nicht gerade glücklich darüber aus.“

„Was heißt schon glücklich? Das Leben besteht nicht aus kitschigen, klischeehaften Friede-Freude-Eierkuchen-Romanzen, sondern hat halt auch seine Höhen und Tiefen. Und ich stecke momentan eben in einem Tief. Irgendwann geht’s schon wieder bergauf. Da bin ich Optimist.“ Sie ließ ein Lächeln aufblitzen und meinte dann: „Na ja, danke, dass du mir zugehört hast. Jetzt geht’s mir wenigstens ein bisschen besser.“
 

Kurenai nickte ihr zu und wechselte das Thema. „Sag mal, hast du von Samstag auf Sonntag zufällig Lust, Babysitter zu spielen?“
 


 

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Ziellos schlenderte Shikamaru durch die Gegend.

Es war ihm selbst fast unerklärlich, wie er es geschafft hatte, Ino abzuschütteln, die drauf und dran gewesen war, mal wieder Beziehungstherapeutin zu spielen. An sich vielleicht keine schlechte Sache, doch so langsam reichte es ihm, ständig auf sie angewiesen zu sein. Nein, diesmal regelte er seine Probleme allein. Auch wenn er noch keinen Schimmer hatte, wie er sich bei Temari entschuldigen sollte.
 

Temari …
 

Bevor er dazu überhaupt die Gelegenheit dazu hatte, musste er sie erst einmal finden. Und das war momentan die größte Schwierigkeit.

An all ihren Lieblingsplätzen hatte er schon nachgesehen: die Eisdiele in einer Seitenstraße des Dorfzentrums; der Trainingsplatz am Rand des Waldes; der See in der Nähe des ehemaligen Uchiha-Viertels, der nach Pains Angriff neu angelegt worden war; ja sogar ihre liebsten Klamottenläden hatte er abgeklappert, aber sie nirgends gefunden.

Und nun stand er dumm wie bestellt und nicht abgeholt da und wusste langsam keinen Rat mehr, wo er noch nach ihr suchen konnte.

Na ja, vielleicht war sie doch nach Hause gegangen. Einen Versuch war es jedenfalls wert.
 


 

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„Und du bist dir sicher, dass dir das nicht zu viel wird?“, fragte Kurenai nach. „Wenn er nachts aufwacht, kann es manchmal nämlich heikel werden.“

„Damit komm ich schon klar. Ich seh’s einfach als Übung für meins an“, erwiderte Temari lächelnd.

„Das wird wohl das Beste sein“, sagte die Frau. „Ach, da fällt mir noch ein: Ich hab noch einige Babysachen im Keller. Wenn du möchtest, kannst du sie haben. Neue sind doch immer so teuer.“

„Wenn’s ein Junge wird, gerne.“

„Dann weißt du es also noch nicht?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab nächsten Mittwoch Termin. Und dann mal schauen, ob es in der richtigen Position liegt. Wenn nicht, auch nicht so schlimm.“

„Aber du würdest es schon gerne wissen, oder?“

„Ich bin zwar sonst nicht so neugierig, aber hier: Klar!“ Temari lachte. „Na ja, welche Mutter würde das auch nicht vorher wissen wollen?“

„Die Frau, mit der ich auf einem Zimmer lag, hat sich überraschen lassen und meinte, dass ihre Freude so noch größer war“, erzählte Kurenai.

„Kann ich mir irgendwie nicht so recht vorstellen. Ich meine, mein Kind bleibt doch mein Kind, egal, ob man vorher weiß, ob es ein Junge oder Mädchen wird.“

„So gesehen ja, aber ich glaube schon, dass es für manche sicher seinen Reiz hat.“

„Für mich wäre es jedenfalls nichts“, entgegnete sie. „Allein schon aus dem praktischen Grund, dass man sich entsprechend einrichten kann. Wie sieht es denn aus, wenn ich meinen Sohn in rosa Sachen stecke? Oder meine Tochter was Blaues trägt und dann irgendjemand sagt, was für ein niedlicher Junge das doch ist?! Ziemlich peinlich für alle Betroffenen.“

„Wenn sich der Arzt geirrt hat, bleibt das aber wohl nicht aus. Aber da man normalerweise noch ein paar Tage länger im Krankenhaus bleibt, können sich ja Freunde und Verwandte darum kümmern.“
 

Temari verspürte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Das waren ja großartige Aussichten …
 

„Ich hab nicht vor, länger als nötig zu bleiben“, meinte sie knapp.

„Also, ich kann dir das nur empfehlen, wenn du dich von der Geburt noch etwas erholen möchtest“, argumentierte ihre Gesprächspartnerin.

„Ich möchte trotzdem lieber so schnell wie möglich nach Hause. Ich fühl mich in Krankenhäusern immer ziemlich unwohl.“

„Warum denn?“

„Sie sind so schrecklich steril und erinnern mich ständig an den Tod.“

„Hat das irgendwelche Ursachen?“

„Nein, ich mag sie einfach nicht“, schloss Temari abrupt das Thema. Rasch wandte sie sich zur Seite und fragte: „Hiruzen, möchtest du mit mir auf den Spielplatz gehen?“

Der Junge sah begeistert von seinem Bilderbuch auf und schaute seine Mutter mit Dackelblick an. „Darf ich, Mama?“
 

Kurenai seufzte. Eigentlich war es höchste Zeit für ihn zum Schlafen …
 

„Okay“, gab sie nach, „aber nur eine halbe Stunde.“
 


 

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Shikamaru betrat die Wohnung. Bis auf das leise Sirren des Kühlschranks war nichts zu hören.

Flüchtig schaute er durch alle Räume und begrub schließlich die Hoffnung, sie hier zu finden.

Im Wohnzimmer warf er einen sehnsüchtigen Blick auf das Bett. Ach, wie gerne hätte er sich jetzt einfach nur hingehauen und bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen …
 

Er schüttelte den Kopf und hielt der Versuchung stand. Nein, das gemütliche Schläfchen musste er sich nach der dämlichen Nummer vorhin erst verdienen. Und wenn es noch bis tief in die Nacht dauern würde, bis er sie fand. Davon einmal abgesehen konnte er wahrscheinlich ohnehin kein Auge zutun, wenn er nicht vorher wusste, wo Temari war.
 

Schwermütig zog er die Wohnungstür hinter sich zu. Dann mal auf ein Neues …
 


 

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Gedankenverloren beobachtete Temari Hiruzen, der im Sandkasten spielte und mit Plastikformen verschiedene Motive in den Sand stach, um sie kurz danach wieder zu verwischen.

Sie selbst saß auf einer der beiden Schaukeln und wiegte sich mit den Füßen rhythmisch hin und her. Da es ihr gefiel, holte sie rasch zu mehr Schwung aus.

Dabei fühlte sie sich in ihre Kindheit zurückversetzt. Auch damals schon hatte sie gerne geschaukelt, bis Kankurou sie irgendwann gefragt hatte, ob sie nicht inzwischen zu alt dafür geworden war. Natürlich aus purem Eigennutz.

Sie lächelte. Ihr Bruder hatte ihr früher wirklich einiges madig geredet. Das Dumme war nur, dass sie meist darauf hereingefallen war. Manchmal hatte sie als große Schwester aber auch gerne zurückgesteckt.
 

Ihr Lächeln verschwand. Sie vermisste seine teilweise großkotzige Art und die unzähligen und belanglosen Streitereien mit ihm. Und die vernünftigen und intelligenten Gespräche mit Gaara.

Okay, mit Shikamaru hatte sie zwar eine gesunde Mischung aus beidem, wenn man von Kankurous großer Klappe absah, doch so ganz dasselbe war es trotzdem nicht. Geschwister blieben Geschwister, die nicht austauschbar oder zu ersetzen waren. Und sie konnte ja schlecht mal so eben zweiundzwanzig Jahre ihres bisherigen Lebens vergessen. Nein, so lief das nicht. Auch wenn sie es manchmal am liebsten so hätte.
 

Temari seufzte. Diese verdammten Gewohnheiten …
 

Sie betrachtete ihren Schatten, der sich durch die allmählich untergehende Sonne auf dem Gras vor ihr abzeichnete. Doch das war nicht alles, was sie sah.

Sie ignorierte den Sprung, den ihr Magen machte und unterdrückte den Drang, ihm einfach nur um den Hals zu fallen.
 

„Und?“, fragte Temari, ohne sich zu ihm umzudrehen.
 

Shikamaru wusste nicht, was er darauf antworten sollte und starrte – wie schon die letzten drei Minuten – nur auf ihren Rücken und ihre inzwischen recht langen, blonden Haare. Jetzt bereute er, dass er sich vorher nicht ein paar Worte zurechtgelegt hatte.
 

Sie wunderte sich nicht über seine Sprachlosigkeit. Das war doch immer dasselbe …

Dennoch war ihr das lieber als ein geheucheltes »Tut mir leid«. Diese bescheuerte Floskel, mit der die Leute immer viel zu schnell um sich warfen, war nach ihrem Geschmack ohnehin völlig überbewertet. So einen Satz brauchte sie wirklich nicht, um zu erkennen, ob es jemand ehrlich meinte oder damit nur sein Gewissen erleichtern wollte.

Trotzdem wollte sie nicht, dass sie sich weiterhin auf diese Art anschwiegen.
 

„Wenn du mir was zu sagen hast, tu’s einfach“, sagte sie gefasst.
 

Ein Schauer durchfuhr ihn. Genau das war ja sein Problem. Er hatte nicht die blasseste Ahnung, wo er ansetzen sollte, ohne dass es total bescheuert klingen würde. Doch bevor er sie mit seinem Schweigen noch zu Recht wütend machte, brachte er es besser gleich hinter sich.
 

„Ich hab nachgedacht“, begann Shikamaru. „Wenn du unbedingt wieder zurück nach Suna willst, komme ich mit.“
 

Temari umfasste die Ketten der Schaukel einen Moment fester. Obwohl sie sich innerlich darüber freute, trat sie seiner Aussage lieber mit Skepsis gegenüber.
 

„Woher kommt auf einmal dein Sinneswandel?“, fragte sie. „Wenn es dir nur um unser Kind geht, musst du dir keine Sorgen machen: Du kannst es natürlich sehen, wann immer du willst. Du kannst also beruhigt hier bleiben und das tun, was du für richtig hältst.“
 

Er fühlte sich wie vom Blitz getroffen.

Sollte das etwa wirklich heißen, dass sie endgültig beschlossen hatte zu gehen? Nein, davon durfte er nicht gleich ausgehen. Es bestand schließlich die Möglichkeit, dass sie ihn nur auf die Probe stellen wollte.
 

„Deshalb geh ich mit dir mit“, erwiderte Shikamaru knapp.
 

Wie gerne sie ihm das geglaubt hätte: Wahrscheinlich sagte er es bloß, damit sie Ruhe gab. Und das hinterließ einen äußerst bitteren Nachgeschmack …
 

„Das musst du aber nicht“, lenkte sie ein. „Ich krieg das auch irgendwie ohne dich hin.“
 

Er trat ein Stück vor und sah sie fassungslos an.

„Was soll das?“, fragte er. „Legst du es etwa drauf an, oder wie darf ich das verstehen?“
 

Temari wich seinem Blick aus.
 

„Ich weiß eben, dass du lieber hierbleiben möchtest“, sagte sie leise. „Es macht doch keinen Sinn, wenn ich dich mitschleppe und so unglücklich mache.“ Sie legte eine kurze Pause ein und setzte nach: „Deswegen bleibe ich hier.“
 

Sein Herz machte vor Erleichterung einen Sprung. Also doch bloß ein Test … Trotzdem gefiel ihm ihre Begründung überhaupt nicht.
 

„Und was ist mit dir? Du bist hier unglücklich!“, warf er ein.

Sie schüttelte den Kopf. „Ist schon okay. Ich liebe dich und bin deshalb bereit, Opfer zu bringen.“
 

Was für eine bescheuerte Argumentation …
 

„Das bin ich genauso“, entgegnete er sachlich. „Also, wann gehen wir?“

„Überhaupt nicht, würde ich sagen.“

„Stell dich nicht so an. Du weißt doch genau, dass du zurück willst.“
 

Als ob es ihr auch nur eine Sekunde lang darum gegangen wäre …
 

„Idiot“, zischte sie. „Du kapierst auch wirklich gar nichts.“

„Genug, um zu wissen, dass du wieder nach Hause möchtest“, legte Shikamaru fest. „Ich geh gleich zum Hokage und sag, dass wir morgen weg sind.“

„Das lässt du schön sein!“, widersprach sie ihm sofort. „Wir bleiben hier.“

„Und ich sage, dass wir gehen!“

„Von dir lass ich mir gar nichts befehlen!“, gab Temari zurück. „Aber wenn du so scharf drauf bist, kannst du ja abhauen und meinen Brüdern Gesellschaft leisten.“
 

An ihrem Unterton erkannte er, dass sie ihre Aussage selbst nicht ernst nahm. Wenn das nicht der richtige Zeitpunkt war, sie von ihren sturen Ansichten abzubringen, wusste er auch nicht weiter.
 

„Dann musst du aber bei meinen Eltern einziehen“, konterte er trocken. „Und du kannst dir ja vorstellen, was das kleinere Übel für dich wäre.“
 

Sie überlegte, ob er es für diesen Kommentar nicht verdiente, dass sie ihm eine scheuerte. Da diese Absurdität allerdings auf ihr Konto ging, war eine Ohrfeige wohl alles andere als gerechtfertigt. Außerdem hatte sie keine Lust mehr, noch weiterhin sauer auf ihn zu sein.
 

„Glaub ja nicht, dass du mit Kankurou was zu lachen hättest“, antwortete sie schließlich. „Aber wenn er dich zwischen die Finger bekommt, nimmt er dich sowieso auseinander.“
 

Das konnte er sich lebhaft ausmalen …
 

Er verdrängte diese Vorstellung rasch und sagte: „Du könntest ja versuchen, ihn davon abzuhalten.“

„Als ob mir bei eurem nächsten Treffen was anderes übrig bleiben würde …“ Sie lächelte. „Ich brauch dich schließlich noch.“

„Und wofür?“

„Na, irgendjemand muss doch das Geld verdienen“, scherzte sie.
 

Shikamaru schaute sie daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen – aber nicht weniger belustigt – an. Temari und ihr eigensinniger Humor …
 

Sie grinste wiederum und sprang von der Schaukel auf. „Okay, dann lass uns mal den Kleinen zu Kurenai bringen und nach Hause gehen.“

Anschließend griff sie nach seiner Hand und zog ihn mit sich.
 

Ja, manchmal war es eben doch nicht so schwer, zu verzeihen.
 

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Und wieder ein Thema abgeschlossen, das sich über drei Kapitel gezogen hat. Ich hab wohl einen kleinen Hang zu „Trilogien“. :D

Mit diesem Kapitel hab ich bei meinem Word-Dokument auch endlich die 100-Seiten-Marke geknackt. Kaum zu glauben, wie früh mir das im Verlauf dieser Geschichte gelungen ist.
 

Danke fürs Lesen! :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
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Von:  MissYukiMarie
2012-07-09T20:53:04+00:00 09.07.2012 22:53
ich bin ebenfalls zuversichtlich das sie das packen^^
ich denke temari hat endlich eingesehen das shikamaru auch alles für sie aufgeben würde...
er hat sich da aber vorher keine gedanken drüber gemacht :/
aber ein bisschen verwirrend war es wirklich ;)

lg yuki
Von:  4FIVE
2011-06-06T10:05:30+00:00 06.06.2011 12:05
Mein Herz beginnt zu leuchten! Raidou und Kurenai! Wäre Asuma nicht tot, würde ich jetzt wütend sein ... aber die Idee ist so süß! Ich hab mir selbst schon ein paar Minuten Gedanken gemacht - vor etwas längerer Zeit - mit wem sie denn später zusammen kommen könnte, aber auf Raidou wäre ich nicht gekommen. Ich mag ihn sehr. ;) Hab sowieso was für unwichtige Nebencharaktere übrig.

--> Solange er nicht den Löffel abgegeben hat, mach ich doch nicht freiwillig eine auf alleinerziehende Mutter – Entschuldige (...)
Autsch ... ich persönlich hätt ihr eine gescheuert. Und zwar so richtig derbst! Kann es sein, dass Temari mit der Schwangerschaft überfordert ist und darum überall so einen Blödsinn verzapft? o_O
Sie kommt mir in der ganzen FF irgenwie extrem fies vor. Langsam könnte sich die Gute ja mal wieder einkriegen. Tz, tz.
Und Respekt an Kurenai, dass sie so ruhig geblieben ist!

Ich fand die Versöhnung echt herzig. Ich hoff mal, das ist ein bekanntes Wort in Deutschland. Jedenfalls total süß. So ohne richtige Entschuldigungen - einfach weil sie sich lieben. Wie flüssig die Zankerei zur Harmonie wird ist wirklich beeindruckend. Das hast du sehr gut hinbekommen. Kann es sein, dass du aus Erfahrung schreibst? ;) Kleiner Scherz am Rande ... <.<"

Jedenfalls hat mir das Kapitel wirklich gut gefallen. Und langsam hol ich auch auf! Bald bin ich auf gleich mit den Updates. Yes!

Liebe Grüße
Five


Von:  tigerlilli
2011-04-22T17:40:17+00:00 22.04.2011 19:40
öhm also mein prob bei dem kapi is, das ich bei dem löenden rob nich durchgesehen hab, sie ham sich zwar mehr oder minder versöhnt, aber eine wirkliche was wäre wenn lsung hab ich nich entdeckt o.o
ansonsten fand ich das kapi zoll, wobei ich immer wieder shikamarus ausdauer bewundere, wie er seine kleine "hausdrachin" aus liebe immer wieder überall suchen geht, wenn sie mal weg läuft x3
Von:  Hannes-Sama
2011-04-19T18:03:14+00:00 19.04.2011 20:03
oha, die lösung kam irgendwie wirklich von allein... wenn die lösung denn jetzt ist, dass temari da bleibt.
das gespräch war nämlich echt verwirrend, eben so ein typisches streitgespräch, bei dem eigentlich keinem geholfen wird... aber ich denke die beiden kriegen das hin =)
bin auf die nächste "trilogie" gespannt :P mach weiter so
Von:  fahnm
2011-04-16T01:59:54+00:00 16.04.2011 03:59
Klasse Kapi^^
Hoffentlich kriegen Shikamaru und Temari sich wieder ein.
Freue mich schon aufs nächste.^^
Von:  Zuckerschnute
2011-04-15T14:18:20+00:00 15.04.2011 16:18
Wum wum wum *Kopf auf die Tischplatte knall*

Könnt ihr beiden euch mal einigen? erst will die eine nach Suna und der andere nicht und dann das ganze im Wechsel? Meine Nerven!
Und Kurenai kann ihre Versöhnungsversuche auch in den Kamin schreiben...
Aber die beiden kriegen ja grad noch so die Kurve... Glück für euch! *droh*
Nun ja, diese Klippe wäre erfolgreich umschifft! Was wird es den jetzt? Junge oder Mädchen? Und wird es eine zweite Temari wie in deinem Drabble?
Apropos Drabble: Wann geht es da weiter?

Ich bin gespannt!


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