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Fotos

Momente, die entscheiden.
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Fehler von K.

Die Uhr war rund und sie hing an der Wand. Der Hintergrund war weiß und die Zeiger schwarz. In gleichmäßigen Bewegungen und mit dem altvertrauten Ticken drehten die Zeiger ihre Runden. Die Uhr tickte schon lange. Und sie starrte sie schon lange an. Mindestens eine Stunde saß sie schon regungslos da und starrte zu Uhr. Ab und zu schweifte ihr Blick zum Fernseher zurück, über den die Nachrichten flimmerten. Dann sah sie zum Telefon. Hoffte, dass es endlich klingeln würde und sie Gewissheit hatte. Doch nichts regte sich. Außer dem Sekundenzeiger, der stetig seine Kreise zog. Sie sah wieder zur Uhr zurück und betete, dass nur endlich etwas passierte. Doch nichts geschah.
 

Ihr Blick schweifte zum ersten Mal zur Tür. Dort hatte sie noch nicht hingesehen. Aber auch die Tür öffnete sich nicht. Dabei sehnte sie sich danach, dass die Tür aufschwang und er wieder vor ihr stehen würde. Seine Augen würden anfangen zu leuchten, wenn er sie sah. Er würde auf sie zu laufen. Er würde schnell sein, vielleicht würde er beinahe stolpern. Doch dann würde er ankommen und sie könnte ihn wieder in ihre Arme schließen. Und sie müsste sich keine Sorgen mehr machen.
 

Sie schüttelte den Kopf. Nein, das würde nie passieren. Er war schließlich kein Kind mehr. Früher hätte er das gemacht, aber heute nicht mehr. Dafür sei er zu alt, hatte er mal gesagt, bevor er wieder mit seinen Jungs losgezogen war in die Nacht hinein.
 

Und nun saß sie wieder hier und fragte sich, was sie nur falsch gemacht hatte. Vielleicht hätte sie mehr Zeit mit ihm verbringen soll, als er das noch wollte. Vielleicht hätte sie ihm auch früher nicht zu viel erlauben dürfen. Denn jetzt hatte er das Gefühl, ihm würde die ganze Welt gehören. Vielleicht hätte sie einfach „Nein“ sagen sollen, als er sie mal wieder mit seinem Hundeblick ansah. Vielleicht hätte sie seine Veränderung nicht ignorieren dürfen.
 

Aber für Vorwürfe war es jetzt zu spät. Und für Schuldgefühle erst recht. Der Zug war längst abgefahren. Die Uhr tickte. Das Telefon klingelte nicht. Die Tür ging nicht auf. Aber die Uhr tickte weiter. Die Zeit verging.
 

Und als dann endlich doch die Tür aufging, stand da nur ihr Mann. Der hatte zwar dieselben Augen, aber er war nicht derjenige, auf den sie gewartet hatte. Außerdem funkelte der Zorn in seinen Augen. Er war wütend über seine Fehler. Sie war nur enttäuscht.
 

Er ließ sich seufzend neben ihr nieder. Sah sie nun auch mit Enttäuschung an.
 

„Wir hätten härter durchgreifen sollen, Katharina.“



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