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The tear

von

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„Ich liebe dich“, ertönte es aus meinem Mund, und das ehrlicher als je zuvor.

„Aja“, murrte sie schnäppisch. „Das ...ist nichts Neues“

Ich richtete meinen Blick auf und sah wie sie aufs Meer starrte. Sie schenkte mir nicht einmal einen einzigen Blick. „Es ist dir wohl vollkommen egal“ Meine Stimme wuchs beachtlich an Lautstärke und meine Hände ballten sich. „Es ist mir nicht egal... nur nicht mehr wichtig. Ich hab diese Worte schon viel zu oft ertragen müssen“

„Ertragen ?!“, spuckte ich schockiert aus. Sie schaute weiterhin auf das klare, blaue Wasser, als wäre sie nicht hier, sondern ganz weit weg. „Ja, ertragen. Ich halte das nicht mehr aus.“ Stille kehrte ein, Stille, die nur von dem Klimpern und Surren der Windspiele und -räder, die rhythmisch in den leichten Sommerbrisen bewegt wurden, begleitet wurde. Langsam trat ich durch das Gras auf sie zu, bis ich mich höchstens einen oder zwei Meter von der Stelle, an der sie saß?, befand. „Was ist passiert ?“, murmelte ich niedergeschlagen. „Wir haben und einfach verändert.“

„Veränderung ? Was hat sich bitte verändert ?“ „Alles“ Geistesabwesend strich sie über ihren weißen Sommerrock. „Einfach alles. Wenn du das nicht gemerkt hast, bist du wohl blind“ „Aber... aber wir können doch noch -“ „Nein !“ Ihre Stimme schnitt wie ein Messer durch alle anderen Geräusche und brachte mich zum Schweigen.

„Wir können gar nichts mehr – es gibt gar kein wir, und das hat es auch noch nie gegeben ! Das alles war nicht real. Sieh es doch endlich ein !“

„Selbst wenn es nur ein Traum war...“, mein Blick wich ein weiteres mal auf die Wiese und das Gras unter meinen Füßen, „Es war allemal besser als das hier.“

Ich wartete auf eine Antwort, wenigstens einen einzigen Satz - schnell merkte ich, dass dieser niemals kommen würde. „ Gut. Du willst mich nicht ? Du brauchst mich nicht ?! Dann kann ich auch genau so gut gehen !“ Buchstäblich gepackt von Zorn stürmte ich von unserem Hügel, der hoch über der Stadt, dem Kirchturm und der Werft ragte. Dass sie mir nicht nachblickte konnte ich tief in mir spüren.

Ich stürmte über das Gras, die Schotterwege und die gepflasterten Straßen, während die Häusergassen förmlich an mir vorbeiflogen . Letztendlich und vollkommen ohne Luft zum Atmen erreichte ich den warmen Sand vor dem blauen Ozean, der ihr anscheinend wichtiger war als ich. Rücklings ließ ich mich fallen und spürte wie sich kleine, kratzige Sandkörner auf meinem schweißgebadeten Nacken festklebten. Das Stechen in meiner Brust wurde ignoriert und meine hechelnden Atemzüge wurden immer leiser und leiser. 'Soll sie doch mit ihren Veränderungen glücklich werden', versuchte ich mich selbst zu bekräftigen, doch es hatte keinen Zweck. Sie wollte und wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.

Verzweifelt kniff ich meine Augen zusammen, wünschte mir, dass dies alles nur ein Traum und die Welt wieder im Lot war, sobald ich aufwachte. Als ich meine Lieder öffnete blickte ich jedoch zurück in denselben, wolkenlosen Himmel, und somit in die gnadenlose Realität. 'Ich habs geschafft... ich habs mir endgültig verscherzt.'

Allmählich richtete ich mich auf. Mein Blick traf auf das pure, glänzende Wasser, und ich konnte verstehen, was sie so sehr am Meer mochte. „Freiheit“, murmelte ich.

Ich sa? eine halbe Ewigkeit am Wasser, doch nachdem ich mir den Sand und die verbliebenen Tränen weggewischt hatte, stand ich auf, um Heim zu gehen.

'Vielleicht sollte ich mich morgen krank stellen. Dann muss ich wenigstens nicht in die Schule und kann schlimme Konfrontationen vermeiden.'

Ich stieg die hohen Treppen hinauf, welche den Strand mit dem Stadtteil, in dem wir – nein, ich – lebte, verbindeten, als ich ein Geräusch hörte, dass immer näher kam.

Es waren Schritte. Wem sie entsprangen, konnte ich mir denken, doch eines war seltsam : Ein herzzerreißendes Schluchzen ging von ihr aus. Ich hob meinen Kopf, sah in ihre dunkelgrünen Augen, von denen sich Tränen über das gesamte Gesicht verbreiteten. Sie stand vor mir, auf einer der letzten Stufen, und dazu heulte sie schlimmer als je zuvor. In allen 5 Jahren hatte ich so etwas noch nicht erlebt.

„Was willst du hier ?“, schnaubte ich sie an, während ich immer weiter die Treppe erklimmte. „Es...“ Sie weinte so sehr, dass sie kaum noch ein Wort heraus bekam. Ihr Verhalten erweckte zum einen Mitleid, zum anderen Wut in mir. „Was ?!“

„Es.. tut mir leid.“, flüsterte sie wehmütig, während ihr stockender Atem ihre Stimme malträtierte und Tränen über ihre Wangen liefen. „Was tut dir leid ?“

Meine Schritte hörten wie von alleine auf und ich bleib auf einer der alten Steinstufen stehen. „Einfach alles.“ Sie blickte mir direkt in die Augen und ich konnte die Wahrheit in ihren Worten hören. „Ist es dafür nicht viel zu spät ?“

Ich nahm den Aufstieg wieder auf und kam ihr immer näher. Es waren vielleicht noch fünf oder sechs Stufen bis zu ihr. Doch je näher ich kam, desto gemächiger erfolgte mein Vorankommen. „Bitte“, seufzte sie. „Ich habe es mir anders überlegt ! Ich habe nachgedacht !“ „Aja“, entgegnete ich kalt. Unsere Entfernung voneinander betrug nur noch drei, wenn nicht sogar nur zwei Stufen. „Bitte“ Sie senkte ihren Blick, kleine, durchsichtige Tropfen färbten den Sandstein, aus dem die Treppen unter uns gemacht waren. „Ich bin kein Schoßhund, der sich jeder deiner Launen hingibt, hörst du ?“ Ich drückte sie zur Seite, ging an ihr vorbei und steuerte das Ende der Treppen an. Nichts könnte mich jetzt noch daran hindern, zu gehen – für immer.

„Ich hatte Angst...“ Meine Augen weiteten- und mein Herz verkrampfte sich.

Wie Rücken an Rücken standen wir nun dort, zwei, die niemals zuvor zueinander finden konnten, im Lichte der sommerlichen Abendsonne. „Ich hatte Angst, dass dasselbe passiert wie jedes mal. Ich... ich will nicht wieder verletzt werden. Ich will nicht, das du verletzt bist... es..es ist.. -“ Ich wandte mich zu ihr, legte meine Hände auf ihre Schultern und drehte sie um. Wie Perlen glitten die Tränen über ihr Gesicht.

„Du musst dich nicht fürchten. Nicht hiervor.“ Mit diesen Worten nahm ich sie ihn den Arm, spürte ihren schweren Atem und ihren Herzschlag. „Ich – liebe dich“, flüsterte sie, und das ehrlicher als alles andere, was sie jemals gesagt hatte.

Ich entfernte mich ein Stückchen von ihr, doch nur, um ihr ins Gesicht zu sehen.

Ich blickte in ihre dunkelgrünen Augen und sah das weite Meer in ihr, schöner, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Wieder kamen wir uns näher und schließlich küsste ich ihr eine Träne von den Lippen. Und ich konnte es spüren :

Es war eine Freudenträne.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Iyoya
2010-07-31T14:05:02+00:00 31.07.2010 16:05
die hab ich ja auch schon gelesen ;)
boa ihr beide du und chris ihr könnt sooooo geil schreiben *_*
aba ernsthaft xD
hamma !!!!!!!!


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