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Warum?

Weil ich...ich bin.
von

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Einer muss den Frieden beginnen, wie den Krieg

Keyla wusste gar nicht wie ihr geschah: "OH GOTT..."

Es kam ihr vor, als würde jemand das Geschehen in einem Zeitraffer betrachten, wie sie barfuß die wenigen Schritte auf dem kalten Steinboden des Hausflures entlang rannte, ihr grauer Herbstmantel ihren halbnackten Körper umwedelte und sie Ray kurz vor dem Fall noch unter die Arme greifen und auffangen konnte. Er hatte die Augen geschlossen und zitterte kaum merklich. "Verdammt, was machst du nur für Sachen...", begann sie und er flüsterte etwas als Antwort, während sie ihm aufhalf, ihn stützte und langsam mit ihm in die Wohnung ging.

"Das passiert mir, wenn ich vergesse zu trinken...tut mir leid.", war das erste was Ray sagte, als Keyla, nun angezogen, ihr Wohnzimmer betrat. Sie hatte Ray mit einem Glas Wasser auf ihrem Sofa verfrachtet und ihm klar gemacht, dass er ja liegen bleiben und sich ausruhen solle. Wie schwach er jetzt aussah, ganz anders, als sie ihn vor ihrer Tür, vor gut einer halben Stunde, noch erlebt hatte. Er war kein 2-Meter-Mann, aber 1,85 m maß er bestimmt. Doch seinem extrem schlanken Körperbau hatte er es zu verdanken, dass Keyla ihn hatte auffangen und stützen können.

"Ach, du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Übrigens hatte Lyras Mutter mich angerufen. Sie hat mir die Nachricht überbracht. Aber...sie sagte mir nicht, warum Lyra..."

Sie schaffte es nicht ihren Satz zu beenden. Ray hatte sich nun aufgesetzt und bedeutete Keyla, sich neben ihn zu setzen, indem er auf das Kissen neben ihm klopfte. Diese erfüllte ihm den Wunsch.

Nun begann Ray zu erzählen: "Weißt du...sie hat die ganze Zeit mit sich selbst gekämpft, ob sie es dir erzählen solle, oder nicht. Ich meinte zu ihr, du seiest ihre beste Freundin und, dass Ehrlichkeit wohl eines der wichtigsten Dinge unter Freunden sei. Aber sie..."

Er stockte und blickte Keyla direkt in die Augen. Es geschah so plötzlich, dass sie kaum merklich zusammenzuckte und nun gezwungen war, dessen Züge zu betrachten. Ray war tatsächlich wunderhübsch. Sie meinte fast, eine gewisse Spur an Traurigkeit in dessen grünbraunen Augen entdecken zu können, doch viel mehr offenbarten sie ihr eine kindliche Schelmigkeit. Ray grinste und fuhr fort:

"...sie meinte, du wärest nicht stark genug, um damit umgehen zu können. Sie wollte dich beschützen und ihre letzten Tage glücklich verbringen, mit dir. Na ja, und ein bisschen mit mir, aber ich wurde ihr wohl zu spießig, mit meinem ständigen 'Schon dich, Schatz.'..."

Ihm entfuhr ein verzweifeltes Lachen, das Keyla einen Schauer über den Rücken jagte. Warum, warum musste sie sich nur alles immer bildlich vorstellen?

Nun hatte sie ihre beste Freundin wieder vor Augen, wie deren wunderhübsche strohblonde Haare ihr nur so durch das Gesicht flatterten, wie ihre sanfte, kindliche Stimme ihren Namen rief. Keylas Augen füllten sich mit Tränen. Mal wieder. Schön, dafür hatte sie sich also gerade das Gesicht gewaschen und kiloweise Make-up aufgetragen.

"Aber, sie hätte es mir doch sagen...", setzte sie an. Dann überlegte Keyla noch einmal. Sie war schon immer der Typ gewesen, der erst redete und dann dachte.

Und sie sah es ein. "Sie hatte Recht. Ich bin schwach."

Innerlich hoffte sie, Ray würde das verneinen, doch er tat es nicht. Und das war gut so, denn sie wollte niemanden zum Lügen nötigen. "Ich war ihr keine gute Freundin, eigentlich habe ich sie nicht verdient, ich..." "Schhhht...!". Ray hatte die Augen weit aufgerissen und bedeutete ihr, ja nicht weiterzureden.

"Sie wusste, dass du so reden würdest!" Wie konnte es nur sein, dass ihre beste Freundin sie besser gekannt hatte, als sie selbst? Wieso hatte sie nie gemerkt, was sie an ihr gehabt hatte? Ja, sie hatten schöne Zeiten verbracht, ja, sie hatten viel gemeinsam gemeistert, aber warum hatte man den einen sinnlosen Streit um das letzte Kleid in Größe 36 nicht vermeiden können, oder diesen unsinnigen Zoff, als Keyla Lyra ein viel zu teures Geschenk gemacht hatte...

"Weil eben auch das zu einer guten Freundschaft gehört."

Ungläubig wandte Keyla ihren Blick über dem Rand ihres Taschentuches hinweg Ray zu.



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